NP - Rungholt: Der Strand

Klar bin dabei!“ In Leons Stimme hörte man die Freude darüber, endlich etwas für seine Cousine und die anderen tun zu können. Leon hielt seinem Hund ein Tuch vor die Nase, das wohl einmal seiner Cousine gehört hatte, ein Geschenk. Doch noch klebte ihr Geruch daran. Der Hund schnüffelte und bellte. Zufrieden steckte Leon das Tuch wieder ein, möglichst ohne es zu viel an zufassen. Spätestens wenn sie auf das Schiff geschafft hatten, würde sein Hund den Geruchsspuren folgen. Ein effektiver Weg eine Person finden, wenn man das Glück hatte so einen Freund auf vier Pfoten dabei zu haben. Und die Irrlichter. „..wir werden den Irrlichtern schon helfen ihren Frieden zu finden und unsere Freunde befreien., „stellte Leon entschlossen fest. Und er war wirklich froh das man es auf friedliche Art, ohne Gewalt, tun konnte. Er war sich sicher das sein logische Art zu denken und viel ehrliches Mitleid, mit den Irrlichern, ihm helfen wuerde, dem stand zu halten. Er musste es sie nur spueren lassen. Wenn nicht, Dolgrin war seine Absicherung. Wenn es darauf ankam, wäre der Hund jederzeit bereit, wieder die Zähne in das Bein seines Herrchen zu graben. Und dem Tier konnten diese Irrlichter zum Glück nichts anhaben.

"Tsis na auf jeden Fall bin ich dabei!" Als würde sie jetzt auch hier rumstehen und einfach nichts tun. Nein, bei dem Gedanken wurde ihr fast schlecht. Allerdings........wenn sie mal daran dachte, dass sie sich grade auf Gruselschiffe voll von schwarzmagischen seltsamen Wesen, die es auf ihre Seelen und unendliche Rache abgesehen hatten, begeben würden, wurde ihr auch ziemlich schlecht. Was wenn sie das nicht schaffen würden? Würden sie das überhaupt überleben? Wenn sie sich so anhörte, dass sie ihre ganze Hoffnung darauf bauten, dass die Irrlichter ihre Freunde noch quälten, hörte sich das ganze ziemlich Todbringend an.

Wenn sie es überleben würden, hätte es sich allerdings wenigstens gelohnt und sie konnte die anderen ja nicht einfach im Stich lassen. Und...wenn sie sich das nochmal so genau überlegte, könnte das doch im Nachhinein eine klasse Story werden. Nicht nur für die Schülerzeitung, wenn sie die erste vor Ort wäre, könnte sie das sogar an den Tagespropheten bringen. Imerhin wäre das doch wohl die Sensation überhaupt. Schüler von Rungholt von Seeirrlichtern gekidnappt und das Innerhalb des Zaubers! Und unter ihnen waren sogar noch Mitglieder berühmter Familien, um die sich in letzter Zeit sowieso ne Menge in den Medien gedreht hatte. "Und zum Teufel mit den Irrlichtern, wir konzentriren uns auf die anderen. Die werden sicher nicht willig mitgehen, wenn ich daran denke, was die hier am Strand abgezogen haben."

„Eine hervorragende Idee! Dolgrin wird die Nase sein, die uns leitet.“ Der rothaarige Nachtkrab tätschelte die Seite des großen Schäferhundes. „Und Hugin wird uns aus der Luft unterstützen.“ Er stieß einen scharfen Pfiff aus. Den Vogel in der Rabensprache zu rufen, wagte er vor so vielen Zeugen und unter den Augen der Schulleiterin nicht.

Dass Selina sich freiwillig meldete überraschte ihn. Er hielt sie für eine Tussi und einen Gerüchtegeier. Wehe sie würde alle für ihr Käseblatt ausschlachten. Mit einem Seitenblick musterte er sie. „Wenn Du das nur für ne gute Story machen möchtest, dann lass es lieber.“

Scharf wanderte ihr Blick zu Anjun. War klar, dass der sowas denken würde. Nur weil sie nicht eine ach so perfekte Reinblüterin wie Lara war. Diese stereotype Reinblüter waren doch alle gleich. Bis auf Leon. Dem schien das gar nicht zu interessieren, ob sie Rein oder Halbblüterin war. Oder nannten die sowas wie sie Muggelgeborene wegen einer Squibmutter? Sie wusste es nicht, doch Leon war es egal. Ein richtiger Schatz konnte er sein. Ganz anders als dieser gelakte Esel da neben ihr. Der dachte wohl nur Reinblüter hätten ein Herz und sie würde sich nicht im geringsten für die anderen interessieren. Dem würde sie es schon zeigen!

"Glaubs, oder glaubs nicht, aber es gibt Leute, die haben besseres zu tun, als ihr Leben nur für eine Story aufs Spiel zu setzen. Ich hab da tatsächlich auch Menschen drinn, von denen es mich interessiert, dass sie da raus kommen und ich möchte Leon nicht allein lassen. Immerhin ist das ein ziemlicher Schlag für ihn mit seiner Cousine. Wenn da ne Story bei rausspringt, schön! Aber ich denke niemand stellt sowas in so einer Situation in den Vordergrund, egal ob Hochwohlgeboren oder nur wir einfaches Fußvolk. Das ist in so einem Moment ja wohl mehr als unpassend, genau wie unnötige Arroganz." mit glühenden Augen und selbstsicherem Schmunzelt musterte sie Anjun durchdringend, ehe sie die Haare schmiss und sich nun vornahm, ihn einfach zu ignorieren.

„Eins wird wichtig sein.“, sagte Professor Klotterbeck nun in ihrer ruhigen Art. „Ihr dürft Euch nicht trennen und auseinander dividieren lassen. Die Irrlicher verfügen über starke mentale Kräfte, denen man alleine nur schwer widerstehen kann.“ Sie sah nacheinander Anjun und Selina fest in die Augen. Dann fuhr sie fort. „Ich hätte nicht gewagt euch zu schicken, aber ich bin stolz auf euch, dass ihr gehen wollt. Ihr seid die größte Hoffnung, die eure Mitschüler jetzt haben. Wir Erwachsenen wir sind blind gegen die Irrlichter. Aber wir bereiten ein großes Ritual vor, dass die Irrlichter von unserer Insel abhält. Und wenn ihr wieder da seid, führen wir es gemeinsam durch. Adrian Medicus wird Euch begleiten. Ich hoffe nicht, dass es notwendig sein wird, aber er kann euch medizinische Unterstützung geben. Habt ihr alle Eure Zauberstäbe und warme Umhänge?“

Als Professor Klotterbeck plötzlich am Strand auftauchte, stürmte Yana mit Anjun zu ihr. Auch alle anderen älteren Schüler versammelten sich rund um sie. Nachdem sie den Schülern die Situation erklärt hatte, schlug sie vor die Kinder auf eine Art Rettungsmission zu schicken, wobei sie sich freiwillig anschließen konnten.

Sofort entschieden sich einige Schüler dafür mit Booten den Schiffen der Irrlichter nachzufahren. Yana war unentschlossen. Natürlich wollte sie den anderen helfen, gar keine Frage. Nie und nimmer konnte sie sie im Stich lassen. Doch andererseits hatte Yana seit der gefährlichen Aktion in der Höhle ein bisschen Angst vor solchen Abenteuern...Ach Quatsch! Sie hatten gemeinsam den Drachen besiegt. Jetzt konnten sie auch gemeinsam die Irrlichter vernichten und sie Schüler retten.

Entschlossen schloss sie sich der Gruppe an, die die Kinder retten wollten.

Nur weil die Schulleiterin ihn streng ansah verkniff sich Anjun eine weitere Erwiderung. Stattdessen hörte er den weiteren Erläuterungen Klotterbecks zu, die ihnen die Handhabung der magischen Boote erklärte, die mit Schutzrunen bemalt waren, die die Irrlichter zwar nicht ganz abhalten, aber schwächen konnten. Sie gab ihnen noch weitere gute Ratschläge und Verhaltensmaßnahmen mit auf den Weg, dann machte sie sich an der Spitze ihrer Schüler auf den Weg zum Strand, wo schon mehrere Boote von Lehrern und Heinzeln vorbereitet worden waren. Sie dümpelten im graphitschwarzen Meer.

„Ich danken Ihnen allen für ihren Mut und ihre Hilfsbereitschaft. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie ich mich fühle weitere meiner Schüler in Gefahr bringen zu müssen. Ich wünschte es ginge anders, doch nun ruht das Schicksal Ihrer Mitschüler in Ihren Händen. Ich bin in diesem Augenblick traurig, aber ich bin auch stolz auf Ihre Liebe, Ihr Mitleid und Ihren Großmut. Ich habe mir immer gewünscht, dass dies die Werte sind, die wir Sie hier auf Rungholt lehren können.“ Ernst und doch von einem eigentümlichen Stolz auf ihre Schüler erfüllt, drückte Professor Klotterbeck jedem einzelnen von ihnen die Hand und wünschte ihnen viel Glück.

Der junge Baccaracus nahm den Raben auf den Arm, trat etwas zur Seite, damit die anderen ihn nicht hörten, und krächzte ihm leise zu: „Flieg mein guter Hugin! Du musst für uns Ausschau nach Lara, Marlon und den anderen Kindern halten. Flieg!“ Er hob den Arm und der Vogel schwang sich in den nächtlichen Himmel. In weiten Schwüngen aufsteigend wurde er immer kleiner.

Dann kletterte der Nachtkrab in eines der magischen Boote und setzte sich an den Bug. Es war kalt auf dem Wasser. Der Wind blies mit feuchtkalter Luft, die durch Mark und Bein ging. Raureif überzog das feuchte Holz, der Atem ging in grauen Dampfwölkchen und Anjun war froh über den magischen Seidenstoff mit dem sein Umhang gefüttert war.

Der Himmel hatte sich zugezogen. Nur ab und an waren ein paar Sterne zu sehen. Grenzenlos weit und schwarz schien die Welt jenseits der Insel zu sein. Eine einzige dunkle, unendliche Wasserfläche zog sich ohne Licht von Horizont zu Horizont. Irgendwo auf dem dunklen Meer mussten die entführten Schüler jetzt sein; dort wo auch das letzte Licht des fahlen Halbmonds von den kalten Nebeln der Irrlichterschiffe verschluckt wurde, erlitten sie nun ihre schlimmsten Alpträume, ehe die Irrlichter sie töten würden, wenn sie sie nicht rechtzeitig fanden. Eine unendliche Trauer durchzog Anjun; Mitleid und Sorge. Das Meer war so weit. Wie sollten sie sie da finden?

Er ballte seine Faust um seinen Zauberstab. Nein, so durfte er nicht denken! Seine Muskeln spannten sich und er hob trotzig das Kinn. Mit wildem, unerschütterlichem Blick sah er zu Leonard und lächelte Yana an. „Wir finden sie! Wir finden sie ganz bestimmt!“ Lara war da draußen und er würde sie retten. Er war sich nicht sicher, wie er einem so großem Versprechen gerecht werden konnte, aber er würde alles tun, um es zu erreichen.

Leon schloss den Reißverschluss seiner polar erprobten Outdoorjacke. Also wenn es darum ging einen Körper auch bei Kälte warm zu halten, leistetet Jack.W. wirklich fabelhafte Arbeit. Leon mochte keine altmodischen Zauber umhänge, dann doch lieber moderne Sachen. „Wir schaffen es ganz bestimmt!“ Zuversichtlich blickte Leon in die Runde. Genau, man muss nur daran glauben, dann konnte man alles schaffen. Und bei so vielen fähigen Freunden. Sicher war auch Leon nicht frei von Zweifeln, aber für die war jetzt gerade keine Zeit.

„Vielen Dank, Selina, das du mir zur Seite stehen willst. Aber wärst du trotzdem so lieb, egal was du hinterher schreibst, mich nicht zu erwähnen und wenn es geht auch nicht meine Cousine?“ Verlegen sah er das Mädchen an. Nicht das dieser Vorfall kein Bericht in einer Schülerzeitung oder schlimmer noch bei ihrer Tante wert war. Irgendwie konnte er es ja nach vollziehen, das es sie reizte. Nur bezweifelte er, das seine Großvater davon sonderlich begeistert wäre.

Doch gleichzeitig machte es ihn auch glücklich, das sie ihm helfen wollte. Normalerweise half er immer anderen. Und nur wenige Menschen, wie seine, Eltern, Lara oder Anjun, als dieser sein geliebtes Tier gerettet hat, hatten sich je wirklich um ihn gesorgt. Es war eben selbstverständlich. Und da der Junge immer lächelte, ging jeder davon aus, das Leon niemanden braucht. Er stieg in eines der Boote. Mit einem Leckbissen aus seinem Korb, lockte er den Hund auf den schwankenden Kahn. Seit dem Vorfall in der Höhle war Dolgrin etwas eigen, was große Wassermengen betraf.

"Keine Angst Leon. Jetzt erstmal ist der Artikel, sollte es denn einen geben, sowieso unwichtig. An erster Stelle steht, die anderen zu retten. Alles andere ist jetzt erstmal unwichtig. Und an zweiter Stelle steht, das selbst zu überleben. Wenn wir das nämlich nicht schaffen, gibt das eh keinen Artikel." sie zwinkerte Leon zu. Ein wenig Humor war sogar hier angebracht, um die Angst der anderen und auch ihre eigene loszuwerden. Sie würde das schon irgendwie kaschieren, wenn sie den Artikel verfassen würde. Natürlich, die Rettung der anderen war am wichtigsten, doch wieso sollte sie denn nicht nebenbei ihre Story schreiben? Die Rothaarige sah keinen Grund dafür, dass sie das total totschweigen sollte und der Tagesprophet und die anderen Zeitungen würden sowieso irgendwie dahinter kommen. Da machte es keinen Unterschied, ob sie sich in ihrem Traumberuf jetzt schon hocharbeitete, oder die Story den anderen überlies.

Entschlossenen schrittes ging auch sie nun zu den Booten, setzte sich in eines und blickte raus aufs Meer. Irgendwo da draußen waren die anderen. Wie weit sie wohl gekommen waren? Hoffentlich war es nicht schon zu spät! Schrecklich die Vorstellung, was diese Biester da nur mit ihnen anstellten. Bei dem Gedanken daran lief es Selina nur kalt den Rücken runter. Und mit denen sollten sie sich nun auch anlegen. "Ich hab Angst....." murmelte das Mädchen nur zu sich selbst, als sie die ersten Bewegungen ihres Bootes spürte.

Anselm hatte immer noch nicht vollkommen erfasst, was eigentlich genau um ihn herum passiert war und wieso alle so aufgeregt waren. Den Äußerungen von Professor Klotterbeck konnte er deshalb nur teilweise folgen. Irgendwas mit See-Irrlichtern, die Seelen fraßen oder Seelen ausbeuteten und die Teile ihrer Mitschüler gefangen genommen hatte oder so. 'Ich hätte nie gedacht, dass Dominic so etwas wie eine Seele hat,' dachte er so bei sich, während er sich mit dem Rest der zurückgebliebenen Truppe Schüler in Bewegung setzte und zu einem der Schiffe aufbrach.
Recht zügig hatte er den Strand überquert und war in eines der Boote geklettert. Anjun saß schon darin. "Also nur damit ich das richtig verstehe: Die Irrlichter haben dafür gesorgt, dass mehr vom Frühstück für uns übrig bleibt und wir wollen verhindern, dass wir auf unsere allmorgenliche Schlacht um die Schoko-Croissants verzichten müssen." Er legte die Stirn in Falten. "Und wir wissen weder, wo wir hinmüssen, noch wissen wir so ganz genau, wie wir unsere Mitschüler befreien können? Klingt nach einem Mordsspaß. Man wird noch in Jahrhunderten Lieder über dieses glorreiche Abenteuer singen." Er lächelte schief.

"So sieht es wohl aus!", meinte Anjun trocken und drehte sich zu seinem Quidditchkameraden um. "Aber ganz ohne Orientierung sind wir nicht." Er lächelte zu Hugin hinauf, der über ihnen schwebte. "Ich bin sicher, Professor Klotterbeck wird die Meermenschen bitten uns bei der Suche zu helfen." Hoffentlich waren sie dazu bereit. Meermenschen konnten sehr eigen sein. "Leonard, Du hast doch sicher in einem deiner Bücher gelesen wie schnell Irrlichersegeln können. Damit haben wir wenigstens Anhaltspunkte.", wandte er sich an den blonden Jungen und setzte leise hinzu. "Sags den anderen nicht, aber ich glaube die Irrlichter haben ein paar von sich in kleinen Booten zurückgelassen, um noch mehr Seelen zu fangen. Späher sozusagen. Wir müssen sehr aufpassen. Außerdem gibt es außerhalb des Schutzzaubers um Rungholt kleinere Seeungeheuer. Die Muggel können sie nicht sehen, wundern sich nur manchmal warum ihre Netze reißen oder Boote sinken." Etwas lauter, so dass auch die anderen ihn hören konnten setzte er hinzu. "Vor Muggeln sollten wir uns auch in Acht nehmen. Durch den magischen Antieb erscheinen wir nicht auf ihrem ... Radar ... oder Sonar oder wie das Ding heisst. Wir müssen aufpassen, dass sie uns nicht versehentlich rammen. Anselm, kennst du dich mit magischen Ruderbooten aus? Wir brauchen jemand, der das Steuer übernimmt." Er sah zu den anderen Booten hinüber. "Alles klar bei Euch?"

„Ein großes Segelschiff. Die Geschwindigkeit unter vollen Segeln, abhängig davon wie viel Wasser der Rumpf verdrängt, Schätzungsweise so 10 Knoten.“ Leon brauchte eine Minute um eine ungefähre Geschwindigkeit auszurechnen. Die Formel, wie ging die noch mal? „Schätzungsweise 22 km in der Stunde. Ohne Segel um 15 km die Stunde. Aber wenn die wirklich Boote für andere Schüler zurück gelassen haben.“ Und das hielt auch Leon für mehr als wahrscheinlich.

“....werden sie nur Minimal Geschwindigkeit fahren. Also müssen wir sie finden bevor sie volle Fahrt auf nehmen. Ansonsten werden unsere Chancen sie ein zu holen gleich Null. Die Boote können es nicht mit einem Dreimaster in voller Fahr auf nehmen. Sie haben auch kein modernes Radar an Bord. Navigation auf primitive Art. Also wenn wir an Deck sind, sollten wir etwas magnetisches in der Nähe des Steuers anbringen, um ihren Kompass durch einander zu wirbeln. Ohne klare Richtung, fehlt auch ihnen auf See die Orientierung.“ Er hofft das ihnen diese Information ein wenig weiterhalf.

NRPG: Da wir hier schon so lange hängen, treibe ich den Plot mal weiter voran. Yana und Sina, geht einfach davon aus, dass eure Charas mit an Bord sind.

„Dann also los!“ Anjun legte die Hand an das magische Ruder und wie von einem unsichtbaren Motor getrieben glitt das Boot vom Steg weg auf die offene See. Links und rechts folgten die anderen Schiffchen in die dunkle Nacht hinaus. Eine Weile konnten sie noch die Lichter der kleiner werdenden Insel sehen. Dann waren ganz allein in der Weite der schwarzgrauen Wellen. Doldrin in Leonards Boot schnüffelte aufgeregt und der hoch über ihren Köpfen schwebende Rabe Hugin stieß einen beunruhigten Schrei aus. „Da ist irgendwas.“, sagte Anjun halblaut. Dolgrin knurrte leise. „Etwas lauert dort im Dunkeln...“

UNruhig starrte Selina ins dunkle Meer. Das Sicherheitsspendende Land entfernte sich immer weiter von ihr. Auch wenn sie als Hexe noch immer die hellen Lichter hinter ihnen sehen konnte, so spürte sie doch deutlich einen gravierenden Unterschied, als das Boot die Grenze des Zaubers passierte. Es war, als würde sie durch einen Schleier fahren. Plötzlich fühlte sie sich so schutzlos. Den Gefahren,d ei das Meer bort ausgeliefert. Keine Lehrer in der Nähe, die ihnen notfalls noch helfen könnten. Plötzlich hörte sie neben sich ein ungehaltenes Knurren. Dolgrin schien völlig aufgebracht zu sein und auch Anjun bemerkte, dass dort irgendwas war.

"W...was denn? Die Schiffe, oder denkst du, dass dort noch einzelne Irrlichter sind?" Bibbernd starrte die Rothaarige in die Dunkelheit, darauf wartend irgendwas zu entdecken. Dabei war sie sich sicher, bei dem kleinsten Anzeichen in Panik auszubrechen und doch versuchte sie sich zurück zu halten. Plötzlich kreuzte ein Schatten in der Dunkelheit ihr Blickfeld. Eine kleine Bewegung, nichts, dass etwas genaueres erahnen lies begleitet jedoch von einem leisen Plätschern. "Seht da! Was ist das?!"

[ooc: um sie nicht allein zu lassen, hab ich meine kleine jetzt einfach als 4. Frau zu den anwesenden ins Boot gesetzt also Boot 1^^]

Anjun legte den Finger auf den Mund. Leise, jetzt ganz leise... Ein dunkler Schatten näherte sich dem Boot. Noch konnte er nicht erkennen, was es war, aber es hatte die Länge eines Pferdes und bewegte sich in schlängelnden Bewegungen. Dolgrin schnüffelte aufgeregt. Der junge Baccaracus umklammerte seinen Zauberstab. Mit Meeresgetier kannte er sich nicht gut aus. Was konnte das sein? War es gefährlich? Etwas wie eine gezackte Finne kam aus den Wellen und dann ein Kopf mit langen Barteln wie der eines gigantischen Wels. Das Tier schien die Absicht zu haben das Boot zu rammen...

Irgend etwas schien die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich gezogen haben und damit auch die Neugierde von dessen Besitzer. Leon beugte sich vorsichtig über den Bootrand und begutachtete den Schatten, der auf sie zu kam. Schuppen, Barteln? Ein Fisch? Eigentlich hätte er ja vorsichtig sein müssen, aber er wollte unbedingt wissen was das für Ding im Wasser war. Barten, Schuppen, ein Fisch konnte man annehmen, aber die Form stimmte nicht. Kein Tier, was er kannte warf so einen Schatten unter Wasser. Es bewegte sich schlängelnd, wie ein Taucher.

Ein Insasse im Boote wollte ihn daran hindern, doch Leon streckte die Hand aus um dieses Ding zu berühren, um sich so vielleicht ein besseres Bild machen zu können. Egal was es war, wenn es sie angreifen wollte, konnten sie das Ding ohne hin nicht daran hindern. Und ein Wesen im voraus anzugreifen, ohne zu wissen was es ist und die wahren Absichten zu kennen, kam für den Jungen allein schon aus moralischen Gründen nicht in Frage. Kaum hatte er die schuppige Haut berührt, erhob sich das Geschöpf aus dem Wasser und starrte Leon direkt an. War das so eine Art Meeresmensch. Er hatte noch nie einen gesehen, doch das kam seiner eigenen Vorstellung davon recht Nahe.

Nach einer fast greifbaren Ewigkeit legte sich ein Lächeln über das Gesicht des jungen von Hess. Jetzt war er sich sicher das dieses Wesen ihnen nichts böses wollte. Sein Hund schnupperte aufgeregt, aber keineswegs ängstlich. Und auf dessen Instinkt konnte er sich verlassen. Freundlich, ohne Berührungsängste, lächelte er das Wesen an. Es schien etwas von ihnen zu wollen, drehte den beschuppten Körper immer wieder in eine bestimme Richtung. „Anjun, Selina ich glaube das Wesen will uns helfen, die Schiffe zu finden!“

"Leon bist du wahnsinnig?! Setz dich sofort wieder hin!" kreischte die Rothaarige sofort los, als Leon Anstalten machte, das Dinh, was es auch immer war, zu berühren. Was, wenn es ein Seedrache war? Eine Wasserschlange oder schlimmeres.... Sie wollte gar nicht daran denken. Erst nach einer Zeit erkannte sie einen Wassermenschen dort im Wasser und es schien ihr auch keine gefährliche Rasse zu sein. Merrows kaen in diesen Gewässern eh nicht vor und nach einem Grindeloh sah deises dort auch nicht aus....doch was, wenn es eine dieser heimtückischen Sirenen war?

"Bist du sicher Leonard? Was, wenn sie uns nur in die Irre führen will?" ein leises Flüstern entwich ihrem Mund nur. Sie wusste, dass MEnschen über wasser die Wassermenschen nicht verstehen konnten, aber beruhte das auch auf Gegenseitigkeit? Skeptisch beobachtete sie das Wesen, bis sie letztendlich zu dem Entschluss kam, dass, hätte sie ihnen was tun wollen, sie ihren Leon schon längst ins Wasser gezogen hätte. Trotzdem riet es sich, erstmal vorsichtig zu sein. "Von euch kann aber sonst niemand Meerisch, oder? Ich meine wir sollten uns doch erstmal irgendwie mit ihr verständigen können, bevor wir ihr einfach blindlings folgen, oder?"

Anjun lies erleichtert die Luft entweichen. Er hatte schon befürchtet, dass seltsame Wesen wolle das Boot rammen. War es ein Meermensch? Eigentlich hatte er angenommen diese sähe anders aus, aber auch wenn er es niemals zugeben würde, mit Meeresbewohnern kannte er sich nicht gut aus. Das große schuppige Wesen tauchte immer wieder auf und schwamm dann ein Stückchen in Richtung Norden, wedelte mit den Flossen und wiederholte das Spiel. „Es will, dass wir ihm folgen. Wenn niemand von euch meerisch kann, dann müssen wir wohl darauf vertrauen, dass es und zum Schiff der Irrlichter führen will."

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Es musste Schicksal sein, oder einfach ein schlechter Zufall, dass Armin und seine Familie ausgerechnet an diesem Abend in einer Fähre über dieses Gebiet schwammen. Das Meer war heute ruhig, und das Schiff bewegte sich so leise auf dem Wasser fort, dass es nichts von dieser Ruhe nehmen konnte. Es war kalt geworden, und die meisten anderen Passagiere, auch Armins Eltern, haben sich in das Innere der Fähre verzogen. Armin war draußen auf dem Deck geblieben und erkundete dieses ein wenig. Was wir hier sehen war ein Jugendlicher, der mit einem Blick, gemischt aus Langeweile und Neugierde, überall herum schlenderte. Nichts ungewöhnliches also. Er trug eine Kappe und außerdem ein Sweatshirt. Hin und wieder hielt er an, lehnte sich vor und starrte auf das dunkle Wasser hinunter. Vorhin hatte er gefragt, ob sie wohl Meermenschen sehen würden. Daraufhin hatten ihn seine Eltern seltsam angesehen und ihm geantwortet 'Das musst DU uns sagen.' Natürlich. Er war ja auch der Zauberer in dieser Familie. Es war ein wenig wie... nein, da gab es nicht viel zu beschreiben.

Als Armin auf das Meer hinaus sah, schwabbte eine Dunstwolke über das Wasser. Er schaute mit leicht zusammengekniffenen Augen auf die hohe See. Ihm schien, er würde etwas in der Ferne erkennen. Etwas Großes. Und so langsam hüllte der Nebel die Fähre ein. Er wusste nicht woher oder wieso, aber auf einmal überkam ihn das Gefühl, dass hier etwas zum Himmel stank. Und zwar gewaltig. Etwas Seltsames ging hier vor sich.
Nur Armin konnte erkennen, dass Magie am Werk war. Hier in der nähe war doch seine neue Schule, die er nach den Ferien besuchen würde. Hatte die etwas damit zu tun? War es Rungholt, das für die Muggel schon vor langer Zeit versunken war? Armin schüttelte den Kopf. Egal wer oder was es war, es hatte nix Gutes im Sinn. Und er würde bestimmt nicht einer Herausforderung des Schicksals den Rücken zu kehren, und sich womöglich noch umhauen lassen. Nein, er würde in den Ring gehen. Armin stürmte herein, unbemerkt an seinen Eltern vorbei, und nahm seinen Besen zur Hand. Es war nicht das neuste Modell, aber er funktionierte gut. Außerdem fischte er seinen Zauberstab aus dem Koffer. Wieder an Deck angekommen, klemmte er seinen Zauberstab zwischen die Zähne. Er zog sich die Kapuze über den Kopf und nahm den Besen in beide Hände. Langsam stieg er in die Luft. Immer höher und höher und hoffte, dass ihn Niemand dabei beobachtete. Armin spürte schon das Adrenalin und zitterte leicht vor Aufregung. Er blickte nur noch einmal kurz zurück, bevor er nun in eine andere Richtung flog. Die Luft war sehr kalt, genau wie der Wind, der ihm ins Gesicht schlug. Er fragte sich nach einer Zeit, wonach er eigentlich suchte... doch die Antwort schien nahe. Von der Luft aus erkannte er ein altes Schiff. Und wenn er meinte alt, dann meinte er wirklich alt. Es schien vergammelt, zerbrochen, und war von Nebel umhüllt. „Ach du Scheiße... ein Geisterschiff?“ Er blickte sich um, und entdeckte schon bald etwas weiter weg ein paar kleinere Boote, die direkt auf dieses Schiff zusteuerten. Er entschloss sich, den kleineren Booten entgegen zu fliegen...

"Also....naja wenn du meinst Anjun....ich hoffe nur, dass ihr Recht habt und das Wesen uns wirklich dahin führt....auch wenn ich nicht einfach einem fremden Wesen folgen würde..." murmelte sie hinterher. Was wussten die schon über Meermenschen? MAn konnte nicht mit ihnen reden, niemand konnte sie besuchen und sie lehnten es freiwillig ab, als Zauberwesen anstatt als Tierwesen zu gelten. Wer wusste schon wirklich genaueres über sie? In manchen Gewässern waren sie als Sirenen sogar gefürchtet.....Selina zumindest waren sie mehr als unheimlich, eventuell auch, weil Männer sie aus irgendeinem Grund trotz der Flossen und Schwimmhäute so anziehend fanden....waren manche denn wirklich soo hübsch? Skeptisch betrachtete sie weiterhin die Sirene im Wasser. Sie traute dem Fischweib einfach nicht....

Plötzlich gelang es etwas anderem, ihren wachsamen Blick auf sich zu ziehen. Im Nebel näherte sich noch irgendetwas. Waren sie denn heute verflucht, dass ständig irgendwas aus dem Ungewissen kam? Doch dieses Mal war es in der Luft. Und was war das jetzt? Für eiinen Vogel ja recht groß, also musste es was anderes sein...ein Drache? Ein Greif? Oder noch vieeel schlimmer, ein Dementor? Hoffentlich beherrschte Anjun den Patronus. Man konnte sagen, was man wollte, aber magisch war der Junge den anderen wohl weit vorraus. Erst als der Schatten näher kam, erkannte sie darin einen Besen mit einem Jungen darauf. "Seht da! Da kommt jemand angeflogen! Halloooo, du da!" winkte sie heftig mit den Armen.

Der Nebel wurde immer dichter und schien von allen Seiten mit kalten, unheimlichen Fingern nach den Kindern zu greifen, je weiter sie dem Meereswesen Richtung Norden folgten. Die Tiere, Dolgrin und Hugin wurden immer unruhiger und auch der Meermensch wurde immer langsamer, zeigte Spuren von Unsicherheit und Angst – jedenfalls schien es den Schülern so. Vielleicht war es aber auch nur ihre eigene Nervosität, denn die Sichtweite wurde immer geringer und es wurde ihnen schwer auch nur die anderen Ruderboote zu sehen. „Dicht zusammenbleiben!“, rief Anjun Clue und Sina zu, die in einem anderen Boot fuhren. Sie durften sich nicht verlieren. Alleine konnte man den Illusionen der Seeirrlichter noch weniger entgegensetzen.

Plötzlich tauchte aus dem Nebel ein Junge auf einem Besen auf. Er war nach Mugelart gekleidet – jedenfalls soweit Anjun etwas von Muggelkleidung verstand und das war herzlich wenig. Zwischen den Zähnen hatte er einen Zauberstab geklemmt. Wer war er? Und wie kam er so plötzlich hierher? Er schien in seinem Alter, doch der junge Baccaracus hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Weder auf Rungholt noch im Bogenfleet. Am Ende nur eine Illusion der Irrlichter?

Doch Selina schien ihn aus zu sehen. "Seht da! Da kommt jemand angeflogen! Halloooo, du da!", rief sie ihm entgegen. Er musste also echt sein. Bei den Illusionen der Irrlichter sah jeder das was er sich wünschte und das war nur selten das gleiche.

„Wer bist du? Und warum kommst du mitten in der Nacht hierher?“

Als Armin sich den Booten näherte, erkannte er ein Mädchen, dass aufgeregt mit den Armen fuchtelte und ihm etwas zurief. Ob sie wohl Hilfe brauchte? Er verlangsamte seinen Flug, und sah sich die Situation erst einmal an. Mehrere Jugendlichen saßen in einem Boot, dass von irgendeinem schuppigen Monster geführt wurde und schwammen auf ein Geisterschiff zu... Das sah man wirklich nicht alle Tage und Armin war erstmal ein wenig überfragt. Im selben Boot wie das Mädchen, saß auch ein Kerl, der ihn auch gleich fragte, was er hier tat und wer er war. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie alle Zauberschüler wie er waren. Wahrscheinlich auch noch von Rungholt. Armin antwortete mit einem Schulternzucken, während er leicht über ihnen in der Luft flog: "Ja also... Ich war nur zufällig in der Gegend und wollte nachsehen was hier los ist." Er nickte und fügte hinzu: "Also ich komm von ner Fähre." Armins Blick fiel dann beiläufig zu dem Seemonster. War das ein Meermensch? Also hatte er schließlich doch einen gesehen... "Dieses schwimmende Wrack... gehört das zu euch?" fragte er dann und machte einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck.

"Du siehst das Schiff? Wo ist es? Unsere Freunde sind dort drauf, sie werden von Seeirrlichtern gefangen gehalten. Kannst du uns dort hin führen?" Ihr immernoch lieber, als diesem Meerwib zu folgen. So gut sich das Ding auch die ganze Zeit verhielt, sie traute ihm einfach nicht! "Bitte hilf uns, wir haben nicht mehr lange, bis diese Dinger wer weiss was mit den anderen anfangen." bei ihrer hiferufenden Mine warf sie dem unbekannten Jungen dabei liebevolle ja gar flirtende Blicke zu. Sie wollte nicht aufs spiel setzen, dass er eventuell kneifen würde und so ganz übel sah er da im Nebel gar nicht aus, wie sie fand. "Sind da sonst noch irgendwelche Hindernisse? Und hast du auch das andere Schiff gesehen?"

"Mein Name ist Anjun Baccaracus und das sind Selina, Anselm und Leonard. Wir kommen von Rungholt.", fügte Anjun noch erklärend hinzu. "Ich nehme an Du kommst von Gemsenkluft oder einer der kleineren Zauberschulen? - Die Schutzzauber um die Insel müssen aus irgendeinem Grunde versagt haben. Jedenfalls konnten uns Seeirrlichter bei einer Mitternachtsparty am Strand überraschen und sie haben durch ihre Illusionen eine ganze Reihe unserer Mitschüler auf ihr Schiff gelockt. - Hattet ihr schon Seeirrlichter in der Schule? weißt Du was sie können? - Jedenfalls werden sie unsere Freunde ertränken, wenn sie genug haben sie mit ihren schrecklichsten Alpträumen zu quälen. Wir sind hier, weil erwachsene Seeirrlichter nicht sehen können und wir sie daher alleine retten müssen. Wir sind Freiwillige."

Leon legte die Arme um den Hals seines Hundes, um das aufgeregte Tier zu beruhigen. Das Schiff war also direkt in ihrer Nähe, wenn er den fremden Jungen richtig verstand. Er blickte zu dem Jungen auf dem Besen hoch. Ganz wie er darauf vertraut hatte, war das Glück auf ihrer Seite. „Wenn du willst kannst du dich gerne daran beteiligen. Wir können jetzt jede Hilfe gebrauchen. Du hast doch bestimmt auch einen Namen, macht die Kommunikation einfacher. Also ich bin Leon. Als erstes brauchen wir unbedingt von dir die Position des Bootes.“ Ergänzte er Anjuns kleine Rede, die er ein wenig zu Detail genau fand. Die Kurzfassung hätte auch genügt. Wie, wir suchen ein altes Boote. Du weißt nicht rein zufällig wo es befindet. Aber jetzt war nicht Zeitpunkt um solche Kleinigkeiten zu diskutieren.