Rungholt: der Strand

Zu einem großen Teil ist Rungholt zum Wasser hin befestigt, um den Wellen wenig Angriff zu bieten. Auf der strömungsabgewandten Seite der Insel gibt es jedoch einen feinen Sandstrand auf welchem bei Flut die Wellen auflaufen. Bei Ebbe reicht das Watt bis nach Südernickelrupp. Der Strand wird von dem Bootshaus und dem Leuchturm begrenzt. Holzbohlen führen durch die Dünen in Richtung Hauptgebäude.

pp: Nachtkrabs: Aufenthaltraltsraum (14:00-15:00 Uhr: Freizeit nach dem Mittagessen) + Eulalia

Anselm erreichte mit Eulalia zusammen den Strand, wo nicht sonderlich viel los war. Anselm fand das seltsam. Normalerweise verbrachten die Schüler jeden freien Augenblick in der Nähe des Meeres, zumindest, wenn das Wetter es zuließ. Wahrscheinlich war aber das Wasser noch zu kalt fürs Schwimmen und seine Mitschüler hatten sich ein anderes gemütliches Plätzchen gesucht oder saßen noch über ihren Hausaufgaben, oben in der Bibliothek.
"Schwebt dir ein besonderer Platz vor? Näher am Wasser oder lieber an die Dünen heran? Richtung Leuchtturm oder von ihm weg? Vielleicht beißt uns ja das Gespenst, auch wenn ich das schon ne ganze Weile nicht mehr gehört habe."

"Amselchen, das überlasse ich ganz dir." sagte sie, während sie ihn anstrahlte. Die Sonne spiegelte sich auf ihren glatten schwarzen Haaren und Wärme durchströmte ihren Körper. "Aber welches Gespenst meinst du? Ich hab da noch keins gesehen. Und auch du solltest zur Geisterstunde brav in deinem Bett liegen!" meinte sie gespielt vorwurfsvoll.

"Na das Gespenst vom Leuchtturm. Das hat Ende des letzten Schuljahres wohl am Leuchtturm gespukt und ist dann über die Sommerferien plötzlich verschwunden. Auf Weltreise gegangen oder sowas, wer weiß schon genau, was in so einem Gespenst vorgeht? Jedenfalls kannte das Gespenst ein paar unflätige Ausdrücke und war bestimmt bissig."
Anselm ging ein wenig den Strand hinauf und ließ sich dann irgendwo mittendrin in den Sand fallen, um sich Schuhe und Socken abstreifen zu können.

Eulalia blieb unschlüssig neben Anselm stehen und schaute hinüber zum Leuchtturm, der dort sicherlich schon lange stand und magisch betrieben wurde. Er war für Schüler Sperrgebiet und bisher hatte sie auch noch nicht das Bedürfnis gehabt ihn zu betreten. "Und es verschwindet einfach so? Wie lange war es denn vorher da? Jahre? Jahrhunderte? Oder nur ein paar Monate, denn dann war es eher ein Schüler... wahrscheinlich mein persönlicher Freund..."

"Keine Ahnung, wie lang und seit wann. Das ist gar nicht so leicht zu erörtern. Schließlich ist auch Dominic bestimmt schon mehrere hundert Jahre alt und viel gruseliger als jedes Gespenst, dass du dir vorstellen kannst. Jedenfalls ist es nicht mehr da und wir brauchen keine Angst zu haben..."
Anselm ließ den Sand zwischen seinen Zehen hindurchrieseln und blickte zu Eulalia hoch. "Willst du da eigentlich stehen bleiben und Wurzeln schlagen?"

Unschlüssig und immer noch sehr skeptisch setzte sie sich neben Anselm in den Sand. Dann aber beschloss sie, dass der Tag viel zu schön war um ihn sich vor allem durch Dominic verderben zu lassen.
"Wie stehen unsere Chancen gegen die Elwetritschen?" fragte sie unvermittelt nach einer Weile in der sie die Wellen beobachtet hatte.

Anselm streckte sich zuerst und ließ sich dann in den Sand fallen, um in den Himmel zu gucken. "Ich weiß es nicht. Wenn dir die Wellen keine Antwort gegeben haben, wird es der Himmel auch nicht tun. Vielleicht sollten wir bei nächster Gelegenheit eine Kristallkugel in unsere Gewalt bringen und die befragen. Ich denke aber, dass wir gewinnen können. Wieso auch nicht? Wen haben die Elwetritschen denn schon außer Högni?" Er grinste.

Eulalia starrte einige Zeit in das Meer und versuchte aus den Bewegungen der Wellen die Ergebnisse des kommenden Spieles abzulesen. Und obwohl Eulalia Züge des zweiten Gesichts hatte, so war Hydromantie nicht gerade ihre Stärke. Vielleicht sollte sie heute abend ihr Tarot- Set herausholen. Die Karten waren meistens präzise und stimmig.

„Also ich denke, ich sollte heute abend die Karten vor allem auch nach Clausen und Gobs befragen. Beide sind sehr gut: Clausen, weil er auf einem Quidditchinternat war und Gobs weil seine Teamunfähigkeit super durch seine Position kaschiert wird. Ich denke ich muss mit Coco noch mal über Anaximander reden. Und dann sollten wir überlegen, ob wir nicht den Quidditchgöttern auch ein Opfer dar bringen, was meinst du? Sicher ist sicher, oder?“ fragte sie Anselm, der neben ihr lag.

"Das einzige, was bei Gobs funktioniert, ist sein Ego und das reicht bestimmt nicht zum Quidditchsieg für die Tritschen. Das wär ja noch schöner, wenn es daran läge. Dann könnten wir dank dir ja auch kein Spiel verlieren." Anselm kicherte vor sich hin.
"Was hat dir denn für ein Opfer vorgeschwebt? Ein Brandopfer, ein Blutopfer, ein Menschenopfer, sowas in die Richtung? Das ist eine schwierige Entscheidung, die wir da zu treffen haben. Wenn wir das falsche Opfer auswählen, könnten wir sie unnötigerweise verärgern."

Eulalia dachte kurz nach über die Möglichkeit eines Menschenopfers, verwarf es dann aber doch schlussendlich. "Ich glaube auch das Verschwinden eines Fünftklässlers wird bemerkt und Lebendopfer finde ich zu krass. Aber wir könnten jeder von unser Lieblingsessen dar bringen in den nächsten Tagen. Also wenn mein Lieblingsessen auf dem Tisch steht rühre ich es nicht an und meinen Teil opfere ich somit den Göttern. Das heißt für uns: keinen Kaffee mehr..." Sie schüttelte unwillig den Kopf. "Was tut man nicht alles für den Sieg!"

"KEIN KAFFEE?!" Anselm fuhr in die Höhe. "Das ist ganz bestimmt nicht drin. Dann werden wir das Spiel verlieren, ganz allein deshalb, weil ich auf dem Besen einschlafen werde und wir damit einen Jäger weniger haben als die Anderen. Das ist doch keine Lösung." Er sank zurück in den Sand. "Und auf die Leib- und Magenspeise zu verzichten geht nur, wenn man sowas überhaupt hat... Also so richtig."
Anselm wandte den Kopf zur Seite, sodass er Eulalia ansehen konnte. "Aber ich finde, es gibt noch andere Dinge als nur das anstehende Quidditchspiel. Du solltest dich einfach mal ein wenig entspannen, Eulchen, weißt du?"

Unwirsch schaute Eulalia zu Anselm hinüber. Auch sie konnte sich nicht wirklich vorstellen auf ihren geliebten Kaffee zu verzichten. "Na gut, dann lass uns Quidditch für einen Augenbliock vergessen." sagte sie und lehnte sich zurück, so dass sie neben Anselm lag. "Du hast mich schon lange nicht mehr gegküsst!" lachte sie und wandte sich zu ihm.

Anselm grinste schief. "Das ist doch höchstens eine halbe Stunde her oder so." meinte Anselm, während er sich am Kopf kratzte. "Wenn ich es habe schleifen lassen, dann liegt es wahrscheinlich nur daran, dass meine Lippen noch ganz wund sind oder so." Anselm drehte sich zur Seite, sodass er Eulalia angucken konnte. "Aber was solls."
Anselm beugte sich herüber und gab ihr einen Kuss. Nur langsam löste er sich wieder von ihr. "Mhm... Ich schmecke Kaffee. Wieso schmeckst du nach Kaffee, du wundervolle Frau?"

Eulalia grinste ihn an. "Vielleicht weil du schon wieder Lust auf Kaffee hast oder meinen Geschmack mit Kaffee assoziierst. Wollen wir einen Kaffee trinken gehen? Ich denke vor dem Training wäre das eine gute Idee, oder?" Auch sie hatte Lust auf einen Kaffee, denn der vom Mittag war schon wieder verbraucht.

"Vielleicht hast du auch Kaffee im Blut und ich bin in Wirklichkeit ein fieser Blutsauger und ich habe einen Vorgeschmack deines Blutes gespürt, das ich jetzt unbedingt in mir aufsaugen möchte." erwiderte Anselm nachdenklich, so als ob er diese Theorie ernsthaft in Erwägung zog. Dann erhob er sich.
"Wie dem auch sei. Lass uns Kaffee trinken!" Er hüpfte im Sand auf und ab und wartete, dass Eulalia ebenfalls aufstand.

"Ja, ich glaub Kaffee ist vor dem Training echt angebracht." Sie schaute dabei auf die Uhr und erschrak. Zum Kaffeetrinken blieben nur noch ein paar Minuten. "Amselchen, ich glaub wir müssen fliegen!" konstatierte sie daher, nahm ihren Freund an die Hand und zog ihn von Strand weg.

tbc: 16:30-18:30 Uhr: Quidditchtraining der Nachtkrabs: Quidditchfeld (+Anselm)