Rungholt: Zaubertränke-Pavillon (Parallelplay)

Die Fragen waren recht einfach und Anaximander hatte sie zügig beantwortet. Die folgende Besprechung verriet ihm, dass er alle Fragen korrekt beantwortet hatte (wie zu erwarten gewesen) und somit stand nur noch aus, den Trank ordnungsgemäß zu brauen. "Wenn Du möchtest, zerkleinere ich die Raupen", bot er Penny an. Er wusste, dass Mädchen sich oft bei den lebenden Zutaten ein wenig zierten. Zwar war auch Anaximander ein Tierfreund, allerdings war er auch mit Zaubertränken groß geworden und fand es nicht abstoßender Raupen zu zerkleinern als zu Mittag ein Schnitzel zu essen oder Hähnchen.

Eustach kaute auf seiner Unterlippe und überlegte, wie er die Worte zu verstehen hatte. Er entschied dann, dass Anselm ihn nicht als Laufburschen haben wollte und dass er sich somit noch mehr anstrengen musste, um dieses Privileg eines Tages genießen zu können. "Dann holst Du sie?", wollte er versichernd wissen und legte schon einmal die zwei Messer bereit, die er gleich zum Zerkleinern benutzen würde.

"Hab ich mir doch gedacht, dass du lieber sitzen bleiben willst. War ja auch ein schwerer Test, von dem man sich erstmal ein wenig erholen muss, nicht wahr?" Anselm erhob sich und ging nach vorn, um die Zutaten für den Schrumpftrank abzuholen. Mit einigen Schüsselchen und Töpfchen beladen kehrte er zu Eustach zurück und stellte alle benötigten Zaubertrankzutaten ab. Ein wenig ratlos blickte er dann darauf. "Wollen wir erst alles klein schneiden oder erst das, was wir zuerst für die Tränke brauchen? Was brauchen wir eigentlich zuerst?" Anselm kratzte sich am Kopf. "Mhm, Raupen... Sollen viele Proteine haben." Er kramte nach seinem Zaubertränkebuch.

Eustach war sich sicher, dass Anselm ihn prüfen wollte und beeilte sich zu erklären, dass es am besten wäre, wenn einer die Raupen schneiden würde und der andere in der Zwischenzeit die übrigen Zutaten, damit die Raupen noch frisch waren, wenn man sie dazugab und die übrigen Zutaten noch saftig genug. "Dann brennt es nicht an", setzte er hinzu und nahm sich die erste Raupe, um sie mit einem schnellen Schlag mit der Messerschneide einen Kopf kürzer zu machen und in gleichmäßige Stücke zu zerteilen. Irgendwie machte ihm das Spaß. Tak. Tak. Tak. Und man hatte lauter schöne Stücke.

Anselm stieß einen Pfiff der Anerkennung aus. Der Junge hatte es echt drauf, so gut war er nie in Zaubertränke gewesen, vor Allem nicht, als er noch so ein kleiner Steppke war, wie es Eustach einer war. Und dann begann er auch noch die Raupen zu schneiden. Selbstständiger als er war er also auch noch. Anselm wusste nicht, ob ihm das sonderlich geheuer sein sollte, entschied dann aber, dass er mit Eustach einen der besten möglichen Braupartner gefunden hatte. Er selbst griff nach der Gänseblümchenwurzel und begann langsam und bedächtig zu schneiden. Einerseits musste er aufpassen, dass er nicht noch versehentlich seine Finger mit zu einer Trankzutat machte, andererseits musste er, da Eustach - wie ihm ein Seitenblick verriet - verdammt gut schnitt, ebenfalls so gut schneiden wie der Junge. Seine Gänseblümchenwurzelstückchen waren zwar nicht wirklich gleichmäßig, aber sie waren sehr klein geschnitten. "Du machst das gut. Hast du daheim heimlich geübt und massenweise Tränke gebraut?"

Während Mia noch vor sich hin schnippelte, holt Anjun schon mal alle Zutaten. Als er wieder kam, hatte das kleine Mädchen ihre Aufgabe beendet. Mit recht gutem Erfolg für eine Muggelgeborene wie er zufrieden feststellte. "Wir brauen heute einen Schrumpfungstrank.", erklärte er, während er die Schalen mit den Zutaten auf den Tisch stellte. Die jüngeren Schüler hatten ja die Aufgabenzettel nicht erhalten und konnten daher nicht wissen was sie erwartete. "Hast du schon mal davon gehört?"

Shouky beobachtete Gisela, wie sie die Feigen zerhackte. "Na dann wird das bei dir ja eine glitschige Angelegenheit," meinte sie grinsend und überlegte, ob sie anfangen sollte, die Raupen zu schneiden. Sie sah wieder zu Gisela. "Willst du das mit den Raupen übernehmen? Oder soll ichs machen?" Eigentlich wäre es ihr lieber gewesen, Gisela hätte das getan, denn Raupen zerschneiden war nicht so ihr Ding. Doch wenn Gisela nicht wollte, dann würde Shouky das natürlich übernehmen.

"Angst vor Raupen?" Gisela war mit dem Zerhacken der Feigen fertig und wischte ihre Klinge und ihre Hände an einem bereitliegenden Tuch ab. "Dann solltest du dich vielleicht an sie gewöhnen. Die sehen ganz harmlos aus.Ich weiß aber gar nicht, wie die Raupen geschnitten werden sollen. Das haben wir im Unterricht noch nicht gelernt. Aber ich wette du kannst das. Ich guck dir dabei zu und beim nächsten Mal kann ich dann sagen: Ich kann Raupen schneiden." Gisela legte ihr Messer beiseite und schob Shouky die Raupen zu, erwartungsvoll dreinblickend, dass sie die Raupen zerschneiden würde.

Das hatte Shouky irgendwie erwartet. [ooc: pff, Eustach kanns aber!! q: ] "Na gut, dann mach ich das. Gar kein Problem." Sie grinste Gisela an. "Keine Angst.. ist eher.. ich weiß nicht. Mir ist es lieber irgendwelche Feigen oder sowas zu zerschneiden, aber etwas lebendiges.. naja. Aber ich zeigs dir trotzdem gerne." Kurz betrachtete sie die Raupen, die jetzt vor ihr lagen, doch dann entschied sie sich dafür, nicht lange nachzudenken, sondern es einfach zu tun. Shouky nahm ihr Messer in die Hand, holte tief Luft und hackte der Raupe zuerst einmal den Kopf ab. "Nicht gerade so schön," murmelte sie leise und schnitt die Raupe in kleine Stücke, während sie auf ihrer Lippe rumbiss.

"Falls du denkst, ich habe Angst vor Raupen- ich hab schon viel, viiiel schlimmeres erlebt.", sagte Penny lachend auf Anaximanders Frage zu den Raupen. Penny war ein großer Tierfreund, aber im Grunde zählten Raupen nicht zu Tiere. Für sie zumindest nicht. Jungs hatten immer solch schreckliche Vorurteile gegenüber Mädchen. Laut Penny zumindest. Natührlich wusste sie nicht, dass sie genausolche Vorurteile auch gegen die Jungs hatte.

"Aber wenn du magst, kannst du sie natürlich auch selber zerhacken...", meinte Penny grinsend.

[ooc: Eustach ist auch nicht daran gelegen, seinen Partner in Verlegenheit zu bringen. ]

"Wenn du die Raupen zerschnitten hast, werden die sich schon nicht wehren. Ich glaube, die haben auch keine Seele, also ist das schon in Ordnung irgendwie." sagte Gisela und sah Shouky dabei zu, wie sie der Raupe den Kopf abhackte und sie dann in kleine Stücke schnitt. Sie lächelte vor sich hin und betrachtete dann die Raupenteile. "Du, ich glaube, der Kopf zuckt noch ein wenig." erwiderte sie und begann dann, die letzte der Feigen zu zerschneiden, die sie noch für den Zaubertrank gebrauchen würden.

Magister Mistelfelds Kommentar beantworte sie mit: "Ja, meinem Vater..." Sie schlug das Buch auf die richtige Seite auf, und schaute sich die Anweißungen an. "Na dann..." sagte sie. Sie stand auf und holte sich eine Kartoffel und eine Sellerie-Stange. "Ich frage mich, wie Papa und Tom ohne mich zu Recht kommen, hoffentlich verhungern die nicht... Vater ist leider ein furchtbar schlechter Koch. stellte sie in Gedanken fest, und musste daran denken, wie sie manchmal in der Küche stand, und Tom sie meist scherzhaft fragte, wenn er von seiner Ausbildungsstelle zurück kam: "Mutti, was gibt's n' heut schönes?' Sie lächelte und schnitt dabei, diesmal richtig, das Gemüse.

[ooc: Jaja, du willst mich nur ärgern :p]

"Mmmh, sicher? Ich denke schon, dass die eine Seele haben," murmelte Shouky nachdenklich, sie konzentrierte sich aber eher auf die Raupen als auf das Gespräch mit Gisela. Doch als sie plötzlich irgendetwas von "Kopf zuckt noch ein wenig" hörte, zuckte sie selbst zusammen. "Wa..was?" Erschrocken starrte sie auf ihren Tisch und ließ ihren Blick über die Raupe schweifen. Doch sie sah rein gar nichts zucken. "Sehr witzig," grummelte sie.

"Wirklich, da hat was gezuckt. Aber du hast zu spät hingeschaut. Vielleicht leben Raupen ja noch so ein paar Sekunden oder so, wenn man ihnen den Kopf abhaut. Vielleicht solltest du beim nächsten Mal drauf achten oder willst du sagen, ich bin deppert?" Gisela zog die Brauen hoch und griff dann nach der Gänseblümchenwurzel, um die möglichst klein zu schneiden. Sie ging dabei mit ausgesprochener Fröhlichkeit zu Werke und hackte munter drauf los, sodass die Stückchen wirklich klein waren und auch mit einem Pürierstab nicht besser hätten zerkleinert werden können. "Aber ich glaube, ich habe das mit den Raupen begriffen, wenn du möchtest, dass ich weiterschneide, kann ich das auch machen."
Gisela war mittlerweile ein wenig friedlicher geworden. Sie hatte Shouky ihrer Ansicht nach genug geärgert für diese Stunde, denn sie mussten ja noch diesen Trank brauen und dafür würde sie Noten bekommen. Sie nahm die Schule zwar nicht schwer, aber zu leicht wollte sie das Ganze auch nicht nehmen.

"Hm. Dann müssen sie aber auch eine Seele haben.. oder so." Shouky grinste. Als Gisela ihr anbot, dass sie das Raupenschneiden übernehmen könnte, schüttelte Shouky jedoch den Kopf. "Jetzt bin ich sowieso fast fertig, das schaff ich auch noch." Sie lächelte das Mädchen an. Mittlerweile schien Gisela sich wieder beruhigt zu haben. Zum Glück. Mit einer wütenden, zickenden Sechstklässlerin einen Trank brauen, ist nicht gerade einfach.. Dieser Gedanke zauberte Shouky ein Lächeln auf die Lippen. Bei der nächsten Raupe achtete sie besonders darauf, ob der Kopf nach dem Abhacken noch zuckte. Doch - wieder?! - war es nicht der Fall. Erleichtert machte Shouky sich daran, die Raupe in kleine Stücke zu zerhacken.

Gisela war mit ihrem Werk der Zerstörung zufrieden, als sie eingehend die zerheckselte Gänseblümchenknolle betrachtete. "Find ich gut, dass du dich wieder beruhigt hast." kommentierte sie dann Shoukys Verhalten. "Wegen so ein paar Raupen gerät man ja auch nicht in Panik. Sagmal, was muss ich denn noch kleinschneiden? Du hast das Rezeptbuch doch da gerade vor dir aufgeschlagen liegen."
Gisela warf einen Blick unter den Kessel, unter dem das Feuer loderte. "Ich glaube, der hat auch gleich Betriebstemperatur, dass wir mit dem Brauen anfangen sollten."

Shouky grinste das Mädchen an. "Beruhigt? Tzz.. ich war die ganze Zeit ruhig!" Sie zwinkerte Gisela zu. "Raupen sind doch total cool. Oder nicht?" fragte sie lachend.
"Das wars mit Kleinschneiden," [ooc: oder? *g*] sagte Shouky während sie ihren Blick zum Kessel wandern ließ. "Wir brauchen noch den Blutegelsaft.. und dann können wir gleich loslegen. Mal gucken ob wir das hinkriegen. Aber mit so einer tollen Partnerin wie dir kann ja nichts mehr schief gehen." Shouky grinste Gisela an.

Anjun schlug das Zaubertränkebuch auf und schob es zu Mia rüber, damit sie auch mit hinein sehen konnte. „Welche Aufgabe möchtest Du denn übernehmen?“, fragte er.

"Ja, schon, aber trotzdem kein geeignetes Haustier, find ich. Ne Spinne wär viel cooler." kommentierte Gisela Shoukys Heiterkeitsausbruch. "So eine große mit haarigen acht Beinen, die man dann über sich krabbeln lassen und mit allem möglichen Futterkram füttern kann. Ich wette, es gibt Spinnen, die ganze Mäuse vertilgen. So eine wäre saucool." erwiderte Gisela ebenfalls grinsend und warf einen Blick ins Rezept, bevor sie die erste Zutat in den Kessel warf. "Wo isn der Rührlöffel? Ich bin zwar toll, aber wir müssen den nach der Beigabe der zweiten Zutat drei Minuten lang rühren, damit er was wird."

"Spinne???? Oh Gott, mit wem arbeite ich hier bloß zusammen?" Shouky starrte Gisela völlig entgeistert an - doch schließlich musste sie doch noch lachen. "Nee, also dann lieber hundert Raupen anstatt eine Spinne." Shouky schüttelte den Kopf. "Wirklich!" Es gab nichts auf der Welt was sie so wenig mochte wie Spinnen! Sie hatte keine Ahnung woher das kam. Vielleicht hatte sie als kleines Baby irgendein Erlebnis mit einer Spinne gehabt.. Bestimmt bin ich als Baby in ein Spinnenrevier gefallen.. "Vielleicht sollte ich mich mal untersuchen lassen..," murmelte sie, doch dann fiel ihr ein, dass sie den Anfang des Satzes gar nicht laut ausgesprochen, sondern nur gedacht hatte. "Also äh, wegen.. der Spinnensache meine ich." Shouky sah Gisela an, um zu überprüfen, ob sie ihr noch folgen konnte.
"Den Rührlöffel hättest du ja auch gleich mitbringen können," meinte Shouky grinsend, bevor sie aufstand um einen Löffel zu holen.

"Hier, bitte," grinsend streckte sie dem Mädchen den Rührlöffel entgegen. "Ich bin ja mal gespannt, ob das klappt.."

Gisela hörte Shouky still zu und hoffte, dass sie endlich zu einem Punkt kam. Dann holte Shouky freundlicherweise den Rührlöffel und Gisela machte sich daran, den Kesselinhalt ordentlich umzurühren, während sie die Sanduhr an ihrem Arbeitsplatz umdrehte. "Du bist schon irgendwie verrückt, oder?" fragte sie Shouky dann, während sie den Trank weiter bearbeitete. "Aber gut, solang mir nichts passiert, bist du halt verrückt. Und der Trank klappt... Wenn nicht, explodiert er halt. So oder so ne gute Sache."

Erstaunt bemerkte Shouky, dass Gisela dieses Mal gar nichts erwiderte. Doch während sie den kräftig umrührte, behauptete sie plötzlich, Shouky sei verrückt. "Verrückt? Wieso das denn?" Verwirrt sah Shouky das Mädchen an. "Dir wird bestimmt nichts passieren.. außer vielleicht, wenn der Kessel explodiert. Aber das ist dann wenigstens nicht meine Schuld!" Verrückt.. was hab ich denn jetzt getan? Nur weil ich keine Spinnen mag? Kleine Mädchen sind schon kompliziert, dachte Shouky und musste trotzdem grinsen. Verrückt hatte sie noch nie jemand genannt.

Gisela guckte nach Ablauf der drei Minuten ein wenig verständnislos von ihrem Kessel auf. Sie fand, dass es ganz logisch war, dass Shouky verrückt war. "Verrückt? Das ist doch ganz einfach." Gisela schaute ins Rezept. "Kannst du mal die nächste Zutat in den Kessel werfen?" Gisela rührte noch ein wenig weiter, bevor sie dann mit Erklärungen begann.
"Also, du sagst, dass Spinnen eklig sind, aber du willst hundert Raupen auf dir kriechen lassen. Das ist doch viel ekliger. Die knabbern dich bestimmt an und so. Und dann sagst du selber, dass du dich untersuchen lassen willst. Also muss das mit den Spinnen wirklich schlimm sein. Total verrückt eben." Gisela guckte wieder in den Kessel. "Sag ich ja, ganz einfach."

Shouky bemerkte Giselas fassungslosen Blick, als sie ihr die Frage stellte, warum sie denn verrückt sei. Während sie die nächste Zutat in den Kessel warf, dachte sie darüber nach, was das Mädchen meinte. "Na gut, das mit den Spinnen ist vielleicht etwas schlimm. Und ich glaub das mit den hundert Raupen würd ich auch nicht wirklich machen. Aber verrückt?" Sie zuckte mit den Schultern. "Dann wären ja viele Menschen verrückt..."

"Genau." Gisela nickte. Es gab in der Tat viele verrückte Menschen, vor Allem ältere Menschen, also alle Menschen, die älter waren als sie selbst, machten haufenweise verrückte Dinge. Erwachsene waren natürlich besonders schlimm, aber auch ältere Schüler faselten oft sinnlosen Kram oder benahmen sich total affig und Gisela verstand nicht, wieso. Was sollte das anders sein als verrücktes Verhalten?
"Viele verrückte Menschen. Wegen Spinnen, wegen Raupen, wegen Allem." erwiderte Gisela. "Möchtest du auch mal rühren? Das macht irre viel Spaß. Welche Zutaten fehlen eigentlich noch?"