U1 Mittagessen - Hauptgebäude: Speisesaal

"Das hätte mir ja eigentlich klar sein müssen", murmelte Clue leise und atmete tief durch, um ruhig zu bleiben. Es würde jetzt gar nichts bringen, wenn er sich aufregen würde. Dieser verdammte Mistkerl! Clue schloss die Augen und versuchte, an irgendetwas anderes zu denken. An irgendetwas Schönes, doch ihm wollte einfach nichts einfallen. Nicht einmal Sternchen schaffte es in diesem Moment, seine Wut zu unterdrücken. Einatmen und Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Fast beschwörend murmelte er diese Worte in Gedanken immer und immer wieder.
Nur noch mit einem Ohr hörte er zu, was Dominic sagte. Wenn Clue jetzt ausflippen würde, würde der ganze Saal auf sie aufmerksam werden - und das wäre für ihn nicht gerade förderlich. Für Dominic.. nun.. bei Dominic war es sowieso längst egal, da war sowieso schon fast alles verloren.
Fast hatte Clue sich wieder einigermaßen im Griff - schließlich atmete er immer langsam ein und aus - da sagte Dominic etwas, das ihn erneut aus der Fassung brachte. Dieses Mal jedoch auf eine andere Art und Weise. Und diese Art und Weise war noch viel schlimmer als die Wut, die immer noch in seinem Bauch schlummerte. 'Ich lüge nie mit Absicht, also von daher könntest höchstens du es sein, der ein Problem mit dem Vorschlag hat.'
Ein Satz. Ein einziger Satz, der Clues ganze Welt zum Wackeln bringen konnte. Doch Clue konnte jetzt nicht zerbrechen, er musste stark bleiben. Wenigstens noch eine Weile diese Fassade aufrecht erhalten. "Problem könnte man es jetzt nicht gerade nennen", meinte Clue und lächelte Dominic tapfer an. Er würde nicht nachfragen, wieso auch? Dominic fragte nie nach. Zumindest nicht oft.

"...sondern wie?" Dominic legte den Kopf schief. Er war Clue tatsächlich dankbar dafür, dass er das Thema Gefühle gelassen hatte und Dominic war versucht, ihm das auch zu sagen, allerdings würde er sich dann nicht daran halten, dass er das Thema auf sich beruhen lassen wollte. So machte er seine Dankbarkeit nur dadurch deutlich, dass er sich sichtlich entspannter auf seinem Stuhl zurücklehnte und auch seine Fäuste wieder in normale Hände entkrampfte.
"Naja, soll mir ja egal sein. Wenn du dich besser dabei fühlst, kannst du mich auch anlügen, solange ich es nicht merke. Aber vielleicht solltest du drüber nachdenken, ob es nicht fairer wäre, einfach zu schweigen statt zu lügen." Dominic schüttelte den Kopf. "Aber wie gesagt, ist deine Sache." Er seufzte. "Du bist anstrengend. Weißt du das?" Gut, er war sauer auf Clue gewesen, aber irgendwie mochte er den etwas verqueren Kerl. Das machte es nur umso anstrengender, sauer auf ihn zu sein. Aber das konnte er, wie immer, nicht anständig ausdrücken.

Verwirrt sah Sina ihre Freundin an. Was hatte sie jetzt plötzlich mit der Dinkelsack?
"Hä? Wer redet denn von der Dinkelsack? Nein, ich meine Clue! Er hat mich verflucht!"
Sina beugte sich vor und senkte ihre Stimme, damit keiner zuhören konnte.
"Oder zumindest irgendjemand, der was mit ihm zu tun hat. Ich weiß es nicht genau, wer es war. Du musst mir helfen, Shouky, wir müssen rausfinden, was sie für einen Zauber benutzt haben. Ansonsten dreh ich noch durch. Die müssen irgendwas mit meinem Kopf gemacht haben."
Aufgeregt und fast schon panisch sah sie ihre Freundin an.

Clue holte tief Luft - und beschloss schließlich, keine Antwort auf das 'sondern wie?' von Dominic zu geben. Das war vielleicht die beste Möglichkeit. Denn Dominic sprach auch schon weiter und Clue nickte erleichtert. Irgendwie war es das! Er belog ihn ja nicht. Gut, nicht richtig zumindest. Er verschwieg einfach nur Teile der Wahrheit. "Ich lüge nicht", bestätigte er noch einmal, hauptsächlich um es sich selbst einzureden, und lächelte Dominic an, der schon wieder sichtlich entspannter wirkte.
"Ich bin anstrengend?" fragte Clue grinsend. "Dann müssten wir ja eigentlich perfekt zueinander passen." Lachend zwinkerte er Dominic zu und schüttelte den Kopf.
In diesem Moment entdeckte er plötzlich auch Sina und Shouky, die am Rand des Speisesaals an einem Tisch saßen. Doch sie sahen so aus, als hätten sie etwas ganz Wichtiges zu besprechen, dass nicht für die Ohren von anderen gedacht war, also entschied sich Clue dafür, noch eine Weile hier sitzen zu bleiben - Nachtisch wollte er ja eigentlich doch noch etwas essen - und erst später zu Sina zu gehen. Hoffentlich war es dann nicht zu spät! Wobei.. er hatte noch eine Menge Zeit. Das Schuljahr war noch so lange..

Sie meinte gar nicht die Dinkelsack? Verwirrt legte Shouky den Kopf schief. Clue? Dieser Junge mit den bunten Haaren? Kurz sah sie sich im Speisesaal um und entdeckte ihn auch direkt - an einem Tisch gemeinsam mit Dominic. Dominic. Shouky schüttelte erstaunt den Kopf. Was fanden die beiden Jungen nur aneinander? Oder.. vielleicht war die Frage eher, was Clue an Dominic fand.
In diesem Moment sah Clue zu den beiden Mädchen herüber und Shouky wendete schnell den Blick ab. "Etwas mit deinem Kopf? Warum denn? Du bist doch ganz normal." Nachdenklich hob Shouky die Schultern und überlegte, ob Sina sich verändert hatte. Sie war fröhlich wie immer, ein bisschen schusselig, aber das war alles nichts Außergewöhnliches. "Wie kommst du da drauf? Und wieso sollte ausgerechnet Clue damit zu tun haben? Der ist doch gerade mal ein paar Wochen hier. Da wird er sicher Besseres zu tun haben, als jemanden wie dich zu verfluchen. Du hast ihm ja schließlich gar nichts getan."
Sina jedoch wirkte wirklich panisch und Shouky fragte sich, ob sie vielleicht doch verflucht worden war. "Gut, du hast Recht. Clue ist schon ein bisschen seltsam. Schließlich verbringt er auch ziemlich viel Zeit mit Dominic. Aber dass er dich gleich verflucht? Wieso ausgerechnet dich? Wieso nicht jemand.. wie Anaximander zum Beispiel?"

Abel blickte zu Anjun und antwortete grübelnd: "Hm, Heute?... Vielleicht etwas lesen, Karten spielen oder... raus an die frische Luft gehen... Nichts besonderes also. Wie stets mit dir?" fragte der Junge Anjun zurück und aß weiter. Ein leicht verwunderter Blick galt Leonard, als er ihnen davon erzählte, was er heute wohl machen würde. "Ah... Deswegen meintest du auch gerade Wissen ist Macht, wie?" fragte der Junge. Er wollte also Alles und Jeden übertreffen, die Perfektion zu erreichen, oder so ähnlich. Ein Ziel, dass Abel nicht so recht verstand. Aber wenn er glücklich damit werden würde, wieso nicht? Er nickte im Stillen. "Lernen muss nicht immer langweilig sein." meinte er leichthin und hob die Schultern an, als Leon den Kopf senkte. "He, Anjun." begann er und schaute den Rothaarigen mit schwachem Grinsen im Gesicht an. "Du wohnst doch in einem Schloss am Rhein, oder? Erzähl mal, wie es da so ist." wollte Abel wissen und man konnte die Neugier in seinen Augen nicht übersehen.

„Natürlich.“, Anjun nickte Leon wissend zu. „Man hat schließlich seine Verpflichtungen. Ich habe deswegen zum Lernen eine kleine Arbeitsgruppe gegründet. So ist es einfacher und macht mehr Spaß. Wenn ihr möchtet, dann könnt ihr euch anschließen. Wir treffen uns immer eine Stunde nach dem Essen im Haus der Nachtkrabs. - Allerdings bin ich wohl eher der praktische als der theoretische Typ und verbringe meine Freizeit wie Abel am liebsten draußen. Klettern, Quidditch spielen, schwimmen, herumstrolchen und nach geheimen Ecken suchen oder einfach nur Zauber ausprobieren... Ich schätze ich sollte heute noch mal den Bannkreis nach üben. Nicht die beste Taktik sich sofort ins Geschehen zu werfen. Ich wette auch Rottmeister hätte mich gevierteilt.“

Der Junge grinste und löffelte etwas Suppe. Abels Frage kam für ihn überraschend.“Wie es da so ist? Gar nicht so leicht zu beantworten. Es ist ein Ort voller Magie in dem Realität und Magie zu einer Einheit werden. Was sie im Grunde ja auch sind. Es ist schön dort, wild und friedlich zugleich und wer dort war versteht, warum sich die Clans dort getroffen haben. Was interessiert dich besonders?“

tbc: U1 - Parallelplay: Dunkle Künste
tbc: U1 - Parallelplay: Verwandlungskunde

Yana trat mit knurrendem Magen in den Speisesaal. Schnuppernd blieb sie kurz stehen. Aaah, italienisch! Lecker! Damit konnte man nie etwas falsch machen.Kurz zögerte sie, zu wem sie sich setzen sollte. Sie überlegte, ob sie sich zu Clue und Dominic setzen sollte, machte aber schleunigst einen Bogen um sie, als sie bemerkte, dass sie in eine Disskusion verstrickt waren. Yana gab sich dann einen Ruck und setzte sich zu Leon, Anjun und Abel. "Hallo Leute", sagte sie und nahm sich einen Teller mit Spaghetti mit Garnelen. Die Suppe würde sie auslassen. Tomatensuppe war absolut wiederlich. Yana hatte keine Ahnung, wie man so etwas essen konnte ohne würgen zu müssen.

Offenbar waren die Schüler gerade damit beschäftigt sich über ihre Nachmittagspläne zu unterhalten. Sie selber hatte nicht viel vor. Sie würde zu Expreimentelle Zaubertränke gehen, das heute stattfand. Und vielleicht den wahrscheinlich letzten noch schönen Tag vor dem Wintereinbruch genießen.

Abel stellte Anjun über das Schloss in dem er wohnte eine Frage. Yana lehnte sich interessiert vor, während sie weiter ihre Speghetti auf ihrer Gabel aufrollte und sie in den Mund schob. Sie hatte noch nie nachgedacht wo Anjun wohnte. Aber es war ja eigentlich klar gewesen, dass für seine Familie kein Einfamilienhaus mit netten Garten und und Gemüsebeet in Frage kam.

"Es muss irgendetwas mit ihm zu tun haben. Nur bei ihm fühle ich mich so seltsam." antwortete Sina ungeduldig, so als hätte Shouky das Offensichtliche nicht erkannt.
"Weißt du noch, damals im Irrlicht? Das unheimliche Interesse, das ich an ihm hatte? Da hatte es schon angefangen. Ich wollte unbedingt rausfinden, wer er ist. Ich hab dich doch danach noch über ihn ausgefragt. Und du kennst mich doch. Das mach ich sonst nie! Und dann, sobald er mir über den Weg läuft, werde ich ganz nervös und was das Schlimmste ist: mich interessiert, was er denkt!!! Sowas hat mich noch nie interessiert. Also ich meine schon, also bei Freunden, aber... seit wann kümmert es mich, was fremde Leute von mir denken?"
Abwechselnd sah sie von Shouky zu dem anderen Tisch, an dem Clue mit Dominic saß und wieder zurück: "Er lenkt mich ab, egal wo er auftaucht. Hier zum Beispiel, siehst du, ich kann nicht aufhören, ständig rüber zu schauen, obwohl ich mit dir rede. Das ist doch nicht normal. Er muss was damit zu tun haben!"

Shouky fing laut an zu lachen, doch riss sich sofort wieder zusammen. Sina schien das mit dem Fluch wirklich ernst zu meinen! Leise kicherte sie weiter, während sie den Kopf schüttelte. "Sina! Das ist doch kein Fluch!" gluckste sie zwischen den Lachern heraus.
"Ich würde eher behaupten, dass du dich verliebt hast", sagte sie schließlich ruhig, als sie sich wieder beruhigt hatte. Und dachte an Adrian. "Ich weiß genau, wie es dir geht. Aber mit einem Fluch hat das gaaar nichts zu tun." Dieser Gedanke brachte Shouky wieder zum Kichern. Ein Fluch! Das war ja richtig süß!
Was Clue wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass Sina der Meinung war, er habe sie verflucht? Grinsend warf sie erneut einen Blick in seine Richtung.

Sina sah ihre Freundin unverständlich an, als diese anfing zu lachen. Warum lachte sie jetzt? Das war doch überhaupt nich witzig.
"Ich würde eher behaupten, dass du dich verliebt hast", lachte diese und Sina ließ die Gabel fallen.

Schockiert sah sie Shouky an:" WAS??" schrie sie laut und fuhr dann mit gedämpfter Stimme fort, "quatsch, ich bin doch nicht verliiiebt." Angeekelt sprach Sina das Wort aus, als sei es eine Krankheit.
Zweifelnd sah sie Shouky an. Meinte sie das wirklich ernst?
"Oh mann, tut mir leid, aber dein Adrian hat dir das Hirn vernebelt. Ich und verliebt! Pff, im Leben nicht."
Als Shouky jedoch immer noch nicht danach aussah, als ob sie einen Scherz gemacht hätte, sah Sina sie panisch an:
"Oh verdammt, du meinst das wirklich ernst. Shouky, du kennst mich. Ich verliebe mich nicht. Ich interessiere mich doch überhaupt nicht für Jungs. Das geht doch nicht," jammerte sie verzweifelt los.

Abel hörte Anjun zu und nickte. Er fing an zu erzählen: "Hm... Es interessiert mich, weil ich mal zufällig darauf gestoßen bin, als ich in der Bibliothek war. In dem Buch ging es um magische Bauten und dort war unter anderem dein Heim aufgeführt." Er verschränkte die Arme, schaute nachdenklich drein und runzelte die Stirn. So verharrte er einen Moment lang, bis er weiter sprach: "Was mich besonders interessiert...? Es ist eigentlich nichts bestimmtes." meinte er auf seine Frage hin. "Ich habe mich nur gefragt, wie es wohl sein mag... dort zu leben." Er zuckte mit den Schultern. "Auf dem Schloss liegt ein Zauber." stellte er dann fest, während er mit der Gabel seine Lasagne zerlegte. "Es ist ein Bann. Er schützt vor äußeren Einflüssen." Das wusste Anjun natürlich selber, doch er wiederholte es mehr für sich selbst. "Das heißt aber gleichzeitig auch, dass man sich selbst... isoliert." meinte er und blickte Anjun dann fragend an. "Aber fühlt es sich nicht seltsam an? So... abgegrenzt zu leben, mein ich." wollte er wissen.

„Eigentlich nicht.“, erwiderte Anjun.“Der Bann gehorcht ja unserem Willen. Und seine Kraft hat den Ort erst zum Treffpunkt der Zaubererclans gemacht. Ohne die Sicherheit die dieser Ort bieten konnte und ohne die Weidenalleen wären unsere Vorfahren wohl seltener zusammengekommen.“

Abel hatte durchaus recht mit seiner Beobachtung. Die Baccaracus hatten sich von dem Muggel und von Teilen der Zaubererwelt isoliert. Doch dies konnte Anjun noch nicht erkennen.

„Eine Familie die es gewöhnt ist Respekt durch Angst und Furcht zu erlangen. Und sich dann jemand zum Feind macht, der sich nicht durch ihre Methoden einschüchtern lässt. Wäre es nicht logischer Frieden mit so jemanden zu suchen, anstatt ihn sich zum Erzfeind zu machen. Nicht sonderlich schlau, wenn du mich fragst. Auf der anderen Seite eine Familie die es gewöhnt ist jede Beute zu bekommen, die sie anstrebt. Auf einmal merken sie das es Jagdgut gibt, welches sich nicht so einfach erbeuten lässt. Anstatt dir Ressourcen sinnvoller einzusetzen beginnen sie einen endlosen, sinnlosen Kampf. Und keiner von Beiden ist bereit die eigene Schuld an der Situation zu sehen. Kein gutes Vorbild für unsere Generation.“

Nachdenklich rührte Lara dabei in ihrem Jasmintee, der ihr eben gebracht worden war. Die Augen folgten den kleinen Kreisen, die sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit bildeten. Ernst zeichnete sich in ihrer Miene ab, der zeigte das keine dieser Worte unbedacht über ihre Lippen kam. Hinter jedem steckte ein Gedankengang, aufgebaut auf der Objektivität eines aufmerksamen Beobachters. „Die langen Jahre der Feindschaft haben sie, wie du schon sagtest, blind für diese Erkenntnis gemacht. Die Hess sind keine Monster, die eiskalt jagen. Dein Clan sollte dankbar sein, dass es Menschen gibt die bereit sind jeden Tag für sie und den Rest der magischen Welt das eigene Leben einzusetzen.“

Der Ernst wurde durch ein freundliches Lächeln ersetzt, als Lara von ihrer Tasse wieder zu Marlon aufblickte. „Gut, damit sind wir für heute verabredet. Wenn du Lust hast kannst du ja was zu Essen mitbringen. Dann können wir vielleicht am Strand ein kleines Picknick machen.“ Gab es eine bessere Methode um jemanden auszufragen, als ein entspannter Spaziergang am Strand. Je ruhiger die Umgebung war, je geringer die störenden äußern Einflüsse, desto wahrscheinlicher brachte man jemand zum reden. Und Marlon war eigentlich ganz in Ordnung.

„Lerngruppe, gerne. Wenn ihr mich dabei gebrauchen könnt.“ Der Heinzel von vorhin kam zurück und stellte Leon einen große Tiramisu vor die Nase. Stolz erklärte der Heinzel das es sein Werk sei und er darum Bitte, das der junge Herr probierte. Dankend nahm Leon an. Mit einem schmunzeln blickte er dem Wesen hinter her. Die Freundlichkeit, die er ihnen immer entgegen gebracht hatte, macht sich bezahlt. Schweigend folgte er der Unterhaltung. Das Gespräch zwischen Abel und Anjun schien ihm interessant. Er hatte selbst schon einiges von diesem Ort gelesen, auch wenn es leider nie die Gelegenheit geben hatte sich den Bann selbst anzusehen.

„Es ist nicht nur der Bann der die Burg isoliert, sondern auch die Lage. Sicher macht sie das zu einem perfekten Treffpunkt für die alten Clans. Unser Anlage befindet sich mitten in München, am Puls der Stadt. Um uns herum ist alles lebendig. Man muss nur durch das große Eingangstor treten, schon befindet man sich mitten im Leben. Nein, ich könnte mir nicht vorstellen an so einem einsamen Ort zu leben. Aber ich bin sicher Dolgrin hätte ihn euren Wäldern, richtig viel Spaß.“

„Oh, Entschuldigung, sollte ich dir mit meiner Meinung zu Nahe getreten sein. Ich kann mir sehr gut vorstellen das es sicher auch schön ist in einem Zauberschloss zu leben. Allein schon wegen der wunderbaren Landschaft.“ Leon wendete sich auffällig aufmerksam, seinem Tiramisu zu. Es war nicht gerade höflich gewesen, in seinen Augen, in diesem Fall so direkt zu sagen was man denkt. Seine Mutter hatte schon recht, ja manchmal sollte er einfach besser schweigen.

Als nun auch noch Leonard davon anfing, dass das Zauberschloss so einsam und isoliert läge und er selbst im Zentrum von München, mitten im Leben, begann Anjun die Sache unheimlich zu werden. Innerlich ging er in Abwehrhaltung. Was wollten die beiden ihm damit sagen? Manchmal in den Stunden in seinem Turm war ihm schon der Gedanke gekommen, dass er, dass seine ganze Familie, ziemlich isoliert lebte. Oh ja, da waren die Trutzbacher, die Zentauren und die Angehörigen der europäischen Zaubereroberschicht, die vertrauenswürdig genug waren das Schloss zu besuchen. Doch sonst? Allerdings waren diese Gedanken eines einsamen Jungen im goldenen Käfig nichts, was ein stolzer Baccaracus je öffentlich zugeben würde. Trotz regte sich stattdessen in seinem Herzen. Wollten sie ihm einreden er sei ein Landei? Ein Trottel, der die Welt nicht kannte? Sicher würden sie ihm gleich vorschwärmen wie toll die Muggelwelt sei. Ärger begann sich in ihm aufzubauen.

„Nur weil nur ausgewählte Personen Zutritt erhalten heißt es nicht, dass es einsam ist. Das Gelände mag riesig sein, doch mit Hilfe der richtigen Magie kann man praktisch ohne Verzögerung an jeden Ort reisen wohin man will, oder nicht? Da spielt rein örtliche Nähe nur eine untergeordnete Rolle. Ich kann hin, wohin ich will und wen ich einlade, der kann kommen. Warum sollte ich unbedingt in eine Muggelstadt wollen. Dort gibt es nichts für mich...“

...außer den Tod, hätte er fast gesagt, doch das schluckte er lieber hinunter. Dass sein Ausflug als kleiner Junge hinter den Spiegelbann ihn fast das Leben gekostet hatte, ging sie nun doch nichts an.

"Wieso sollten wir perfekt zueinander passen?" Dominic runzelte die Stirn. "Zwei anstrengende Personen strengen sich dann doch auch nur gegenseitig umso mehr an." Dominic legte den Kopf schief. "Das war ein Scherz, oder?" Er leerte sein Wasserglas und raffte seine Tasche. "Aber genug gescherzt. War eh nicht lustig. Ich denke, ich verplempere keine wertvolle Zeit mehr, sondern setze mich in die Bibliothek, um mich um die Hausaufgaben der Dinkelsack zu kümmern. Solltest du auch tun, der Aufsatz für Alle ist schon ziemlich umfangreich." So hielt er sich auch gar nicht lange auf, sondern stand auf und verließ den Speisesaal.

tbc: U1 Mittagessen - Hauptgebäude: Bibliothek (1. OG)

Jetzt mach mal halb lang! Wir haben legendlich gesagt, wie es für uns wäre dort zu leben. Wenn du glücklich damit bist auf dem Zauberschloss zu leben, gut. Deshalb halten wir dich bestimmt nicht für einen Hinterwälder! Und keiner hier zweifelt daran, das du bestimmt viel von der Welt gesehen hast, du bist schließlich ein Baccaracus. Keiner verlangt von dir Muggel zu mögen oder mit ihnen Kaffee zu trinken. Also wäre es nett, wenn du nicht so mit mir reden würdest.“

Leon hatte gesagt, was er sagen wollte. Er hasste es, wenn sich Leute so benahmen. Ganz egal ob es aus Aroganz geschah oder verletzten Stolz. Ihm war klar das er Anjun an einem Wunden Punkt getroffen hatte. Irgendwie schien er ein unheimliches Talent dafür zu haben, was er schon zu genüge bei Marlon ausgetestet hatte. Doch Mitleid war hier fehl am Platz, dass würde nur zu mehr Streit führen. „Stimmte es das ihr Flugpferde habt? Ich habe so eine Tier noch nie aus der Nähe gesehen.“ Locker leitete Leon einen Themawechsel ein. Es schien ihm nicht ratsam, weder für Anjun, noch für den Frieden an diesem Tisch, diesen Punkt noch weiter zu diskutieren.

Als Leon ihn zurecht wies, wollte Anjun sofort zurück schießen, doch dann biß er sich auf die Zunge. Er hatte seinen Eltern doch ein Versprechen gegeben. Verdammt! Wie schnell hatte er das wieder vergessen! Er atmete einmal tief und gab Leonhard dadurch Zeit wieder ein friedlicheres Thema anzuschneiden.

„Ja, wir züchten Flügelpferde. Allerdings nur als Hobby.“, antwortete er nun wieder ruhig und beherrscht.

"Die Mondgolds sind aber auch nicht nur düstere Tyrannen ohne Herz, wie man vielleicht denken mag. Es steckt mehr hinter ihnen und auch sie haben Ideale, die sie eben mit allen Mitteln zu wahren versuchen. Außerdem hat die Familie immerhin ihre Vergangenheit.... Doch eher die älteren Generationen das wirklich einsehen, sind sie alle schon längst begraben. Da bleibt der jüngeren Generation nur, sich ein Antibeispiel an den Älteren zu nehmen und es besser als sie zu machen." Er nahm einen Löffel von seiner Panna Cotta und schielte eine Hundertstelsekunde zu Leonard rüber. "Naja..... das könnte aber schwieriger werden, als ich dachte...." murmelte er dann, mehr zu sich selbst als zu Lara.

Er musste sich aber auch immer wieder in Erinnerung rufen, wie er hier zu reden hatte vor all den Leuten und Lara. Im Gegensatz zu ihm dachte Lara wahrscheinlich über alles, was sie sagte 1000 mal nach und dachte an jeden Zug, den ihr Gegenüber daraufhin tun würde. Aßerdem konnte man ihr beim besten Willen auch nicht abgewinnen, was genau ihre Ziele ware. Er musste aufpassen, solange er sie nicht einschätzen konnte, denn sonst würde sie ihn ganz schnell überrumpeln und hier im Speisesaal mit so vielen Leuten hätte das hässlich werden können. Auf jeden fall schlimmer als mit ihr allein mit ihr. Vielleicht könnte das Gespräch nachher am Strand ja interessant werden. Auf jeden Fall könnte er dort etwas mehr über Lara erfahren.

"Ich freu mich schon drauf. Magst du irgendwas Bestimmtes zu Essen? Dann kann ich dir was tolles machen, wenn du magst. Weisst du von Essen hab ich wirklich ne Ahnung, aber ich denke mal nach dem mittagessen magst du, wie ich das so sehe lieber etwas anderes als Italienisch." Dabei sah er auf ihren Hamburger. "Da wollte ich lieber fragen, bevor ich dich mit meinem Lieblingsessen überrumpele, das du wahrscheinlich gar nicht magst." er legte seine linke Hand in den Nacken und schaute sie an. Er war so ein trottel. Sie musste Blind sein, um nicht zu merken, was er von ihr hielt, doch großer Gott sie hatte offensichtlich schon wen anderes. Er wollte sich nicht zwischen sie und Anjun stellen. //Halt dich also gefälligst zurück Shorty! Sie ist nicht interessiert!// Er bemühte sich wieder seine kühle Fassade und seinen Eiskalten Blick über das Lächeln zu setzen, doch das war leichter als gedacht.

Mein Großvater hat auch solche Tiere, aber ich habe nie wirklich verstanden was die Leute daran faszinierend.“, gab Leon zu. Aber warum züchtet ihr sie nur als Hobby. Die Rennen und die Züchtung sind Gebiete auf denen man gut verdienen kann. Und es bedeutet auch Ansehen nach außen hin, die schönsten und schnellsten Tiere zu besitzen.“ Ein Denkmuster das selbst Leon nur schwer ablegen konnte. Er mochte vielleicht nicht wild darauf sein arme Kreaturen zur Strecke zu bringen, doch was die anderen Gebiete betraf, dachte er doch sehr praktisch.

„Ich ziehe Hunde und magischen Wesen vor. Am liebsten die dunklen Kreaturen. Nicht in den Sinne das ich gegen sie Kampf antreten will. Ich will sie studieren und ihr denken und verhalten verstehen. Entschuldige, wir sind ja bei einem anderen Thema. Warum macht ihr es nicht professionell. Ihr könntet es euch leicht leisten die Leute dafür einzustellen.“ Ein Bissen des Tiramisu wanderte in seinen Mund. Der Heinzel hatte wirklich viel Liebe in die Zubereitung rein gelegt.

„Oh, mein Vater tritt schon in den Flügelpferderennen der großen Familien mit ihnen an und ab und an verkaufen wir mal eines. Doch die Herde ist nicht so groß und wir sind nicht auf diese Einkommensquelle angewiesen.“ Anjun zuckte mit den Achseln und ging zum Hauptgang über. „Du interessierst Dich für dunkle Kreaturen? Welche zum Beispiel?“

Etwas irritiert sah Lara den Mondgold Jungen an. Eben hatte er noch so nett gelächelt und jetzt diese ernste Miene? Im Kopf ging sie die Liste durch, der Möglichkeiten etwas falsches gesagt zu haben. Ihre Worte waren sorgsam gewählt gewesen, kein Grund zur Beanstandung. Bestimmt nur eine Laune oder Eigenart des Jungen. Im nach hinein fiel ihr ein das auf den vielen Empfängen, sie einige junge Männer ähnlich angesehen hatten, aber sie hatte dem nie eine große Bedeutung beigemessen oder ernsthaft darüber nachgedacht. Sicher Anjun warf ihr liebevolle Blicke zu, aber er war ja schließlich auch ihr Freund. Auch hatte sie sich immer gewundert, das ihr Vater diese Jungen immer wie lästige Insekten behandelt hatte.

„Mmm...getrocknete Tomaten wären nett. Und vielleicht kannst du Hauselfen überreden einen echten American Pie und Dounats zu machen. Ich liebe das amerikanische Essen. Es gibt nichts leckeres zum Frühstück als Pancakes mit Sirup. Und natürlich irgendwas mit Schokolade. Cookies wären nicht schlecht. Glaubst du das kannst du für mich organisieren?“ Mit ihren grünen Katzenaugen strahlte sie ihn erwartungsvoll an. Lara wusste nicht ob die Heinzel das auf die schnelle machen konnte, aber allein der Gedanke daran war lecker. „Das fände ich auf jedenfalls echt klasse.“, setzte sich nach und ließ sich von einen der Heinzel etwas von dem Tiramisu holen.

„Dementoren!“ Wo sie auftauchen verbreiten sie Kälte. Selbst die herrlichste Blume verliert ihre Wärme und wird zu ewigen Eis. Wenn sie dich ansehen hast du das Gefühl nie wieder glücklich sein zu können. Kreaturen, die sich von deinen glücklichen Momenten in dir ernähren und nichts in einem zurücklassen außer Schmerz und Verzweiflung. Wer einmal in Askaban gesessen hat ist ein gebrochener Mensch, dem nichts bleibt außer seinem eigenen Elend. Ein Kuss von ihnen und man verfällst dem Wahnsinn.“

„Ihre Hände wie Krallen, die schwarzen wallenden Umhänge. Man wünscht sich einen Blick auf das zu werfen, was sich darunter verbirgt. Doch den Privileg dieses Anblicks bezahlst du mit deiner Seele. Meine Mutter hat mir einmal ermöglichst bei dem Kuss des Dementoren dabei zu sein. Es war beängstigend und faszinierend zu gleich. Was sind das für Wesen? Was geht in ihren Köpfen vor? Geister? Die Dunkelheit im Gleichgewicht zum Licht? Ich persönlich habe die Theorie entwickelt das sie auf die guten Gefühle anderer angewiesen sind, da in ihnen nur Dunkelheit herrscht und sie sich nach dem Licht sehnen. Nur ein Theorie..aber wüsste gerne noch viel mehr über diese Kreaturen.“

Fast wie in Trance kamen die Worten über seine Lippen. Seine Augen leuchteten dabei hell und lebendig auf. Kurz schwieg Leon, als er seinen kleinen Vortrag beendet hatte, zurück kehrend aus seiner eigenen Welt. „Ja, Dementoren.“

Das Dementoren eine solche Faszination aus Leon ausübten, wunderte Anjun ein bisschen. „Interessant, dass du die Dementoren am faszinierensten findest. Du schienst ein durch und durch fröhlicher und optimistischer Mensch zu sein. Vielleicht gerade deswegen? Weil sie so anders sind als du? Ich habe miterlebt wie Dementoren brüten. Das war nicht lustig.... Wenn du sie lange genug beobachten willst, ohne zu zerbrechen, dann müsstest Du erst Animagus werden. Ist das Dein erstes Ziel?“ Er sah den anderen neugierig an und wandte sich dann an Yana und Abel. „Für welche Arten von magischen Kreaturen interessiert Ihr Euch am meisten?“