U1 Mittagessen - Hauptgebäude: Bibliothek (1. OG)

Die Bibliothek ist ein magisch vergrößerter Raum, der nach einer Mischung aus altem Papier und Pergament riecht. Es ist hier so still, dass man das Rascheln der Seiten hört und die Bewegung der magischen Bücher in den Regalen. Betritt man den Raum, findet sich rechts der Arbeitsplatz von Herrn Kesselflicker, dem Bibliothekar.

Hier steht auch der große Zettelkasten in dem alle Bücher alphabetisch verzeichnet sind. Leider hilft das nur bedingt, weil ständig Bücher ausgeliehen sind oder sich selbst umstellen. Herr Kesselflicker kennt seine Bücher allerdings und weiß eigentlich trotzdem immer, wo sie sich aufhalten. Im Zweifelsfall sollte man also ihn fragen. Mit dem passenden Buch kann man sich dann an einen der Tische setze, die zu kleinen Gruppen zusammen gestellt wurden und jeder eine Tischleuchte besitzt. Wer es gerne ruhig mag, kann hier ausgezeichnet Hausaufgaben machen. Reden und Essen ist aber natürlich verboten.

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Dominic schlich auf leisen Sohlen in die Bibliothek. Hier war es wie immer kurz nach dem Mittagessen noch erstaunlich leer. Seine Mitschüler nutzten die Zeit lieber, um sich fragwürdigen Beschäftigungen hinzugeben, statt sich um ihre Schulaufgaben zu kümmern. Aber er wollte sich nicht beschweren. Wenn sie es anders hielten, würde er hier sicherlich nicht so eine wundervolle Ruhe verspüren. Er nickte Leander Kesselflicker, dem Bibliothekar, kurz zu und stellte seine Tasche dann an seinem Lieblingsarbeitsplatz an der Wand ab. Er holte Pergament und Tinte hervor, zog sein Hemd zurecht und verschwand zwischen den Bücherreihen in Richtung der Abteilung für Dunkle Künste.
Nach einiger Zeit kehrte Dominic mit einem Stapel Bücher zurück. Ein Nachschlagewerk für dunkle Kreaturen allgemein war dabei, dann solche über Geisterwesen, eine Abhandlung über Irrlichter und zwei über Irrwichte. Wenn er schon einmal hier war, konnte er sowohl seine Hausaufgaben machen als auch schon einmal für diesen Aufsatz, den er mit Anjun zusammen schreiben sollte. Er musste sich hier nicht auf Eines beschränken. Eigentlich ärgerte ihn dieser Aufsatz über Irrwichte sogar mehr als der über Irrlichter. Wovor hatte er am Meisten Angst? In der Schule war er geoutet, Anaximander hatte ihm schon so sehr zugesetzt, dass er dahingehend keine Angst zu haben brauchte. Was seine Familie betraf... Hatte er Angst, vor ihr geoutet zu werden? Er verspürte zumindest keine Beklemmung, auch wenn er sich mit allen Mitteln dagegen wehrte, dass das geschah. Er hatte keine Ahnung, wovor er Angst haben sollte. 'Deprimierend, Hohensayn.' Dominic überging diesen Einwand seiner selbst und widmete sich erst einmal der Buchlektüre.

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Gespannt und aufgeregt wartete Lara vor der Bibliothek. Es schien ewig her das sie Gelegenheit hatte mit Anjun zu reden. Zudem musste sie ihm unbedingt die Neuigkeiten mitteilen, die sie aus dem Brief ihrer Tante entnommen hatte. Vor allem was bedeutet dieses Zeichnen auf den Buch und dem Armband. Hatte sie bei Anjun und seinem Vater nicht ein ähnliches Zeichen gesehen? Wartend lehnte sie an der Wand.

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Gut gelaunt betrat Marlon nun die Bibliothek. Für gewöhnlich mochte er keine zu extreme Stille, doch hier in dieser Biblitothek war es irgendwie anders. Es war ja nicht vollkommen ruhig, denn man konnte das Flattern der Bücher hören und insegsamt schien es ihm dort drinnen recht gemütlich. Doch er war nicht nur hier um auszuspannen. Er hatte eine menge zu tun. 1. Schonmal für Dunkle Künste lernen 2. Einen Zauber finden, der schwarze Rosen erscheinen lässt und am wichtigsten 3. Die letzten Tage hatten ihm klar gemacht, dass er viel zu wenig über die alten Familien und vor allem seine Familie wusste. Das musste sich ändern. Klar die meisten Informationen konnte er sicher nicht hier finden. Sie waren Insider Wissen. Doch bei seiner Unwissenheit reichte im Moment wenigstens das oberflächliche Wissen. Besser als das, was er bis jetzt wusste, war es zumindest auf jeden Fall.

"Entschuldigen sie bitte Herr Kesselflicker? Ich bräuchte ein paar Informationen über die Bücher. Etwas über Irrwichte und etwas, womit ich beliebige Blumen magisch erscheinen lassen kann, also eben Kräuterkunde. Außerdem etwas über die Magischen Räte, deren Mitglieder und die wichtigsten Historischen Ereignisse um sie herum. Wenn möglich auch etwas über die schlacht der Lüneburger Heide plus Vorgeschichte." Den erstaunten Blicken des Bibliothekars standhaltend, nahm er eine Liste mit den best möglichen Büchern und deren Abteiling entgegen und machte sich auf die Suche. eigentlich war er selbst nicht so der Typ, der viel las aber im Moment schienen ihm diese Informationen wichtig. Nachdem er alles hatte, steckte er erst einmal die Geschichtsbücher in seine Tasche und machte sich an die Irrwichte. Die anderen Bücher würde er später im Haus der Nachtkrabs welzen beziehungsweise auswendig lernen.

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"Lara!", Anjun kam die Treppe zur Bibliothek hoch und streckte dem Mädchen lächelnd seine Hände entgegen. Es kam ihm wieder viel zu lange vor seit sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten.

Zärtlich zog er sie mit sich in den Schatten einer großen Säule, die ihnen ein wenig Sichtschutz vor allzu neugierigen Blicken bot, und küsste sie. "Na, noch immer sauer wegen Dinkelsack?", fragte er mit einem Grinsen. "Hast du mit Marlon einen anständigen Mordkomplott geschmiedet?" In den eisblauen Augen funkelten silberne Sterne des Humors. 

"Ich habe Post von Zuhause bekommen. Mein Vater hat mit Deinem gesprochen. Er hat einen Feuerlehrer für dich gefunden und will, dass wir nach Salem reisen. Sie treffen die Vorbereitungen. Wenn es soweit ist, werden wir einen Raben erhalten." Der Junge drückte ihr voller Freude die Hände, während es nur so aus ihm heraussprudelte. Er hatte Lara so viel zu sagen und sie hatten nur so wenig Zeit. 

"Und meine Eltern wollen, dass ich einen Blick auf Marlon halte. Du hast dich ja auch lange mit ihm unterhalten. Ganz öffentlich im Speisesaal. Das erregt Aufmerksamkeit. Zum Glück habe ich Leonard abgelenkt. Nicht einfach, wo Marlon sich jedes Mal mit Deinem Cousin anlegt. Ich würde gerne mehr Zugang zu Leonard bekommen. Er vertraut mir nicht ganz. Kannst du mit ihm reden?"

Dominic blickte kurz auf, als Marlon die Bibliothek betrat. Den sah man nicht so häufig hier oben im ersten Stockwerk. Er vertiefte sich wieder in seine Unterlagen bis Marlon sich nach einiger Zeit mit einigen Büchern wieder niederließ. Für einen Augenblick huschten Dominics Blicke wieder zu dem nur geringfügig größeren Italiener herüber, bevor sie sich wieder in seinem Buch vertieften. Seine Gedanken verweilten einen Augenblick bei Marlon, warum auch immer. Dominic konnte es sich nicht erklären, wieso. Eigentlich war doch nichts passiert. Gut, sie hatten sich geküsst, aber was war schon dabei? Er mochte Marlon nicht einmal besonders. Er hatte sich mit ihm wieder vertragen und ihm versprochen, nichts von dem zu erzählen, was in der Nacht vorgefallen war, weil er Angst hatte, dass seine Eltern etwas erfahren.
Dominics Gedanken wanderten einen Augenblick zu seinen eigenen Eltern. Auch er wollte nicht, dass sie etwas von seiner Eigenart erfuhren und er gab sich alle Mühe, dass sie nichts davon erfuhren. Aber Marlon schien es noch viel unangenehmer gewesen zu sein. Er schüttelte den Kopf. Nein, es war wirklich nichts passiert. Er hatte es nicht einmal Pascal geschrieben, dem er sonst alles erzählte, egal ob es geheim war oder nicht. Pascal erfuhr, was in ihm vorging oder ihm passierte. Er hatte ihm nichts von der Begebenheit auf Amrum geschrieben, nur dass der Ausflug doof war. Was hätte er auch schreiben sollen? Es war nichts passiert. Nein, überhaupt nichts. Er sollte nicht weiter drüber nachdenken. Zurück zu den Büchern.

Lara genoss es Anjun wieder so nah bei sich spüren, von ihm umarmt und geküsst zu werden. „Ich habe dich auch vermisst.“, strich sie ihm sanft über die Wange ehe ein Redeschwall aus ihm heraus brach. Es war ein schönes Gefühl, das er ihr so sehr vertraute, das der Junge in ihrer Nähe aus sich raus ging. Und mit Leon kam doch normalerweise jeder gut aus.

„Leon, Leon mag jeden. Er macht keine Unterschiede zwischen den Menschen. Wenn du nur bereit bist ihm offen zu zu hören.Rede mit ihm, geh ab und zu mal mit ihm und seinem geliebten Haustier spazieren. Und wenn du mal Hilfe beim lernen oder einem wichtigen Test braucht, ist er unter Garantie der Erste, der sich dafür Zeit nimmt. Ganz wichtig: Egal was er dir in seiner direkten Art an den Kopf wirft, geh nicht sofort an die Decke. Und biete ihm deine ehrlich Freundschaft an, er merkt sehr schnell wenn jemand nur gezwungen nett zu ihm ist. Und wenn du Dolgrin dann auch noch einen leckeren Knochen mit bringst, wird er dich ins Herz schließen. Aber wenn du willst kann ich natürlich gerne auch noch mal mit ihm reden. Was ist eigentlich zwischen Marlon und meinen Cousin vor gefallen?“

„Und es ist einfach wunderbar. Endlich sehe ich meinen Vater wieder. Er wird dir bestimmt gefallen, auch wenn er was Jungen angeht etwas eigen ist.“ Überglücklich strahlte das Mädchen Anjun an. Mit einem Blick auf ihre nähre Umgebung, konnte sie einfach nicht wider stehen ihn zumindest kurz in einer Umarmung, fast die Luft abzudrücken.

Lara umarmte ihn rau und Anjun genoss Lara für einen kurzen Moment ganz nah und intensiv zu fühlen. Tief atmete er ihren Duft und nur unwillig ließ er sie aus seinen Armen.

„Marlon und Leonard haben sich heute morgen gestritten. Sie haben sich wegen ihrer Magieformen angezickt. - Nun ja, ich schätze ich habe das ganze etwas eskalieren lassen... Ich wollte, dass sie mal auf den Punkt kommen und sich nicht anfeinden, ohne dass beiden klar wird warum. Ich wollte, dass sie reinen Tisch machen. Mehr Ehrlichkeit, verstehst Du? Eine kontrollierte Explosion. Leon hat mich dabei mit seiner Offenheit sehr überrascht. Ich hätte nicht erwarten, dass er so aufrichtig ist. Nicht vor mir. Nicht vor einem Mondgold. Naja, geholfen hat es leider nicht. Die beiden sind wieder im Streit auseinander. Und ich...? Meine Eltern wollen, dass ich vermittele. Aber das ist wirklich...“ Er schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Wenigstens wird sicher unser Ausflug nach Salem spaßig. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Heimat! Dein Vater will mich kennenlernen. Was er wohl von mir erwartet?“

„Verstehe!“ Bedauernd sah Lara ihn an. Es war nie besonders erstrebenswert zwischen 2. Seiten zu stehen, noch dazu wenn einem keine andere Wahl blieb. „Ich kann ja noch einmal versuchten mit Leon darüber zu reden. Vielleicht findet sich ja ein Weg die beiden in Frieden zusammen zu bringen.“ Und vielleicht später noch einmal bei Marlon nach haken. Irgendetwas musste ihren Cousin ja dazu gebracht haben, seinen glauben an das Gute in Menschen über Bord zu werfen.

„Mein Dad. Er wird dich vermutlich auf Herz und Nieren testen, ob du auch gut genug für mich bist. Er ist sagen wir mal ein sehr direkter Mensch, der sich nicht unbedingt immer mit Höflichkeitsflosken aufhält. Was männliche Wesen in der Nähe seiner Töchter angeht, ist er sehr eigen. Aber wenn er dich erst mal in Herz geschlossen hat, ist er nur noch halb so beängstigend. Einfach cool bleiben!“ Einfacher gesagt getan. Wenn sie daran dachte was der arme Robin durch machen musste, ehe ihr Dad als gut Freund seiner Tochter akzeptiert hatte. Zwischen durch hatte ihr der arme Kerl richtig leid getan, aber ihr Anjun würde das schon schaffen.

„Meine Tante hat mir heute einen Brief geschickt. Keine Ahnung wie sie das hin bekommen hat. Aber ich und Leon sollen die Ferien bei ihr verbringen, weg den von Hess. Und vielleicht könnt ihr uns ja auf RiesManor besuchen. Meine Tante hat immer gut von euch geredet, sicher hat sie nichts dagegen.“ Kurz strahlten ihren Augen hell auf, ehe sie begann zu zweifeln, ob der Aufenthalt in England wirklich nur der reine Spaß sein würde. Zögerlich reichte sie Anjun den Brief und zeigte ihm das verschlossene Buch. „Es ist magisch versiegelt und der Inhalt ist einzig allein für mich bestimmt. Und dieses Zeichen...seltsam.“

Etwas blitzte in Anjuns in Anjuns aristokratischen Zügen auf, als er über mit seinen schlanken Fingern über den mit einem Stern geprägten Einband von Basiliskenleder strich. „Es ist das selbe Zeichen wie an Deinem Armband. Und es ist diesem sehr ähnlich.“ Der Junge öffnete zwei Knöpfe seines Hemdes und ein Medaillon wurde auf seiner Brust sichtbar. Er öffnete die Kette und reichte ihn Lara, während er sie forschend ansah. „Hast du schon mal etwas von den Trägern des Sternenlichtes gehört?“

Lara wiegte die Kette in ihren Händen. Das selbe Symbol wie auf ihrem Armband nur mit einem P in der Mitte. „Ich habe meinen Vater und seinen Stellvertreter James Rescue, dabei belauscht, wie sie über die Lichtträger gesprochen haben. Es ging um irgendwelche Artefakte und anscheinend Diskussionen darüber, ob man in diesem Fall mit ihnen zusammen arbeiten soll. Eine ziemlich hitzige Diskussion. Ich habe meinen Vater nie direkt danach gefragt. Er wäre äußerst ärgerlich gewesen, wenn er wüsste das ich ihn belauscht habe, ohne Absicht natürlich.“

„Mein Vater und James tragen ebenfalls das selbe Zeichen mit dem P. Ich habe es zufällig mal gesehen. Er hat ebenfalls so ein Buch. Es hat auf dem Tisch neben dem Computer gelegen.“ Jetzt wo sie darüber nach dachte kamen die längst vergessenen Erinnerung, welche sie zuvor noch für unwichtige Kleinigkeiten gehalten hatte, wieder hoch. „Und jetzt geben sie mir selbst so ein Buch in die Hand und dazu dieser seltsame Brief...,dieses Buch soll mir helfen meiner zukünftigen Aufgabe gerecht zu werde...Mmm.“

Nachdenklich strich sie über den Einband. Versuchsweise verband sie das Zeichen ihrer Kette mit dem Siegel. Kurz wartete sie. „Aua!“ Hastig zog sie die Hand zurück. Eine Flamme war im Siegel kurz aufgeflammt, und seltsamerweise war die Flamme mächtig genug, das selbst sie nicht in der Lage war, den Effekt zu negieren. Na, toll das Buch weigerte sich nicht nur das Siegel zu lesen, nein das Ding werte sich auch noch. Das würde eine nette Brandblase geben.

Erschreckt zog sie ihr Armband weg. Ihre Tante wollte das niemand außer sie den Inhalt ließt. Aber erst mal hieß es wohl einen Weg zu finden es selbst zu lesen. Das mit dem Siegel war schon einmal keine schlechte Idee gewesen, aber anscheinend brauchte es mehr um das Siegel zu lösen. „Hier“ Verwirrt gab sie Anjun seine Kette zurück. „Ich werde es vielleicht später noch mal versuchen, wenn das Ding mich lässt.“ Mit einem Lachen überspielte sie die Situation. „Du hast sicher heute noch viel vor!“

"Du weißt nicht wirklich, was es mit den Trägern des Sternenlichtes auf sich hat, nicht wahr?", Anjun sah Lara forschend an.

"Es wäre auch ungewöhnlich, wenn es anders wäre. Aber Dein Vater weiß es. Ich nehme an, dass er und dieser James manchmal für Tage verschwinden und du nicht wirklich herausfinden kannst wo wie gewesen sind?", fragte er und wog seine Kette in den Händen.

Dann hielt er sie abermals neben das Buch. "Dieses Zeichen ist dem Symbol der Träger des Sternenlichtes sehr ähnlich. Ich bin mir sicher, dass es eine Verbindung gibt, auch wenn ich noch nicht weiß welche. Aber ich vermute, dass das Buch ein familiär, vielleicht sogar persönlich gebundenes Artefakt ist. Wenn Du es öffnen willst, dann musst du eine persönliche Komponente hinzufügen. Ein Händeabdruck, Haar, Speichel, Blut... so etwas zum Beispiel. Wenn ich allerdings raten soll, dann würde ich darauf wetten, dass Du Dein Feuertier brauchst."

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Abel betrat die Bibliothek. Aus dem Nickerchen, dass er zuvor eingeplant hatte, wurde doch nichts. Dazu gab es heute ein zu großes Durcheinander. Deshalb wollte Abel sich einfach ein anderes, ruhigeres Plätzchen suchen. Und wo war es in diesem Gebäude wohl ruhiger, als in der Bibliothek? Er lief langsam an den Regalen vorbei, schaute sich ein paar Bücher an bemerkte nur für kurze Augenblicke die anderen Personen, die hier waren. Er nahm ein Buch aus dem Regal, dass irgendwie lehrreich aussah, und schlenderte, suchend nach einem Platz, umher. Er erblickte schließlich den blonden Mondgold, der scheinbar büffelte. Er ließ sich einfach an den selben Tisch auf einen Stuhl fallen und sprach ein leises "Hallo". Er nickte nur noch einmal und wendete sich dann seinem eigenem Buch zu. Er begann im Geiste zu lesen. //...Um eine erfolgreiche Gewinnung der erwünschten Substanz zu gewährleisten, muss man gewisse Regeln und...// Er gähnte. Schon nach kurzer Zeit, fiel es ihm schwer, nicht einfach zu duseln. //...gewisse Regeln und Techniken genauestens beachten... schon ein kleinster Fehler in der Ausführung kann zu...// Nach jedem Wort, dass er in diesem Wälzer las, fielen ihm die Augenlider immer weiter zu.

//Genau! Riddikulus hieß der Zauber! Wusste doch, dass es etwas in der Art war. Was für eine Form würde das Ding wohl bei mir annehmen? ....Hmmmm.... meine größte Angst..... Was könnte das sein?// Wärend er bereis das Buch über Kräuterkunde und passende Verwandlungen und Beschwörungen zur Seite gelegt und sich an das über Irrwichte gemacht hatte, dachte der Junge an seine Familie. Würde er etwas falsch machen..... die Folgen wären wirklich furchteinflößend gewesen. Würde ein Irrwicht im Unterricht solche Formen annehmen.... Das wäre weniger gut. Er würde seine Familie bloßstellen und dann würde sich ihm dieser Anblick wirklich bieten. doch irgendwie hatte er diese Seite seiner Familie noch nie wirklich gesehen und er glaubte auch nicht daran, dass es jemals der Fall sein würde. Doch was war es dann? Kurz fiel ihm auf, dass Dominic die ganze Zeit in der Nähe gesessen hatte. Bildete sich der kleine Italiener das nur ein, oder starrte er ihn an? Nein, sicher nicht Dominic. Das wäre doch auch etwas. Wenn die Geschichte von Amrum herauskommen würde..... Bei dem Gedanken daran streubten sich ihm die Haare. Wie peinlich wäre das denn? Aber nein, die Angst wäre nur, eben wieder, wie seine Familie reagieren würde.... //Denk nach! Irgendetwas muss es doch geben! Du musst darauf vorbereitet sein. Nicht, dass du dich in der Stunde dann blamierst.//

Er wurde wieder aus seinen Gedanken gerissen, als Dominic ihn schon wieder anzustarren schien, so dachte der Blonde zumindest. Der kleinere Junge hatte sich doch nicht etwa verknallt? Kurz schmunzelte Marlon und irgendwie war ihm bei dem Gedanken daan schon komisch. Nicht, dass es ihn erschreckte oder so... es war nur irgendwie seltsam. Gerade wollte er aufstehen und sich zu Dominic gesellen, ihn velleicht fragen, ob irgendwas war oder so, als er plötzlich eine andere Stimme im Hintergrund hörte. "Oh ciao Abel." grüßte er den beim Anblick der Bücher fast einschlafenden Jungen neben sich. "hast du überhaupt ne Ahnung, was du da liest, oder ist dein Verstand schon beim Einband wieder auf Reisen gegangen?" scherzte der kleine.

Wie sollte eine kleine Feuerkatze ein Buch öffnen können? Die Kleine war zwar die Seele ihres Feuers, doch leider genauso verspielt wie das Exemplar aus Fleisch und Blut, welches noch immer den Schlafsaal unsicher machte. Andererseits, vielleicht wusste das Tier ja von selbst was zu tun war, konnte sein. „Ich denke ich werde mal wieder eine Runde mit Tinki2 spielen. Vielleicht hast du recht und das Tierchen kann das Buch öffnen. Außerdem braucht sie eh wieder etwas Auslauf.“ Mit einem Grinsen im Gesicht verstaute Lara das Buch sicher in ihrer Tasche. Sie hatte schon länger keinen richtigen Spaß mehr gehabt und das Spiel mit dem Feuer bereitete ihr seit jeher Vergnügen. Vielleicht konnte sie nebenbei an ihrem Drachen feilen.

„Mein Vater war oft auf Geschäftsreise. Wann immer man versucht hat ihn in den Hotels zu erreichen, waren weder er noch James anwesend. Den Kontakt mit uns Kinder hat er über Eulen und wenn er auf Muggelgebiet war über E-Mail, Webcam oder Handy gehalten. Wenn ich erst mal das Buch gelesen habe und Informationen aus meiner Tante raus gequetscht, weiß ich ganz bestimmt mehr über die Träger des Sternenlichts. Für jetzt bin ich einfach nur froh, das ich dich ein paar Minuten für mich alleine hatte.“

Sanft knuffte sie Anjun in die Seite. Ihre Tante, wenn sie selbst ihr das Buch geschickt hatte und von wir sprach, wusste sie bestimmt auch etwas. Und Lara konnte ziemlich nervig werden, wenn sie unbedingt etwas wollte. „Also was hast du heute noch schönes vor. Ich für meinen Teil treffe mich mit Marlon, vielleicht finde ich ja einen Weg etwas aus Marlon heraus zu bekommen. Was Leon und seine Familie betrifft. Und nach dem Abendessen lerne ich mit meinem Cousin für Dunkle Künste. Du kannst dich uns ja gerne anschließen.“

Abel antwortete müde: "Ja, Es geht um diese Pflanze, die wir mal in Kräuterkunde hatten... ihre Blätter vermögen zu explodieren, wenn man das Puder will und sie nicht richtig öffnet..." meinte Abel und lächelte leicht. Es war in dieser Stunde gewesen, als er mit Anjun nachsitzen musste. Er fand das damalige Gespräch mit dem Rothaarigen bis heute seltsam, aber gleichzeitig auch hilfreich. "Aber du hast Recht... so richtig kommen die Wörter nicht bei mir an..." grinste er. Schließlich schaute er die Seite über die Pflanze noch kurz an und seufzte. Eigentlich sinnlos, sich damit zu beschäftigen. Er fragte sich also, wieso er es überhaupt tat. Vielleicht, um sich zu erinnern? "Hm... und was liest du da?" Abel legte den Kopf schief und erhaschte einen Blick auf die Seite, in der Marlon gerade gelesen hatte. "...Hm... Irrwichte? Als ich zum letzten Mal einem begegnet bin, hat er mir die Gestalt meiner krepierenden Katze gezeigt." gab Abel zu. Sein nächster Irrwicht, würde wohl ungefähr dieselbe Gestalt annehmen. "Ich habe wohl so große Angst davor, weil es mir dann aufzeigen würde, dass ich darin versagt habe, Verantwortung zu übernehmen und dass ich einfach nichts Richtig machen kann." Er hob die Schultern an. "Irrwichte... Sie zerren stets den Schmutz und die Wahrheit eines Jeden Menschen an die Oberfläche." meinte der Junge und stützte seinen Kopf in eine Hand ab. "Na Ja, wie auch immer... Was machst du heute noch so?" fragte Abel.

den Schmutz und die Wahrheit...... was wäre das bei Marlon wohl. Und dazu noch etwas, dass er mehr fürchtete als alles andere.... "Tja ich bin noch keinem begegnet, aber daran komm ich wohl leider nicht vorbei, wenn wir das Thema demnächst in Dunkle Künste durchnehmen. Ich hoffe nur er nimmt keine allzu peinliche Gestalt an oder sowas. Im Moment fällt mir zumindest nicht sicher ein, wovor ich wirklich am meisten Angst habe. Ich schätze mal das liegt daran, dass ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht habe. Vielleicht ist es ja ein Kreuz oder Knoblauch" scherzte er. "Aber naja, wenn es zu peinlich wird, benutze ich den Riddikulus noch bevor die anderen sehen, was der Irrwicht geworden ist." grinste er dann.

"Was ich vorhabe? Naja du wirst es nicht glauben, aber ich treff mich tatsächlich mit Lara am Strand!" redete er, als sei es ein wahres Wunder. Wenn man an Amrum dachte, konnte man das auch als Wunder bezeichnen. "Aber behalt es für dich ok? Ihr Cousin bekommt sonst noch nen Herzinfakt, wenn er was merkt und du weisst ja, wie schnell sich hier immer die Sachen rumsprechen. Hinterher übertreibt noch irgendwer und erzählt Mist über uns und dann flippt Leonard wahrscheinlich vollkommen aus." grinste er. //Ganz zu schweigen von Anjun. Der kriegt dann sicher zu viel.//

"Ob das funktioniert?" fragte Abel zweifelnd, als Marlon meinte, er könne den Irrwicht einfach bezwingen bevor seine Mitschüler sehen konnten, welche Gestalt er hatte. "Hm... Na ja, man kann es hoffen." meinte Abel und zuckte mit den Achseln. Auf seine frage hin, was er heute noch so machen würde, antwortete Marlon mit euphorischem Tonfall erklärte, dass er mit Lara an den Strand geht. Zunächst schaute Abel tatsächlich etwas überrascht drein, bis er recht schnell wieder seinen normalen Gesichtsausdruck bekam, jedoch seine Augenbrauen skeptisch nach oben zuckten. "...Glaubst du, das ist eine gute Idee?" fragte der Junge und grinste schwach. Aber da er Marlon ja sowieso nicht daran hindern konnte und es auch gar nicht wollte, gab er auch keine weitere Skepsis von sich. Plötzlich wurde sein Ausdruck noch hohler und er fragte. "Hä...? Was meinst du mit 'Am Ende erzählt noch irgendjemand Mist über uns?' Warte... meinst du etwa... Jemand könnte auf die Idee kommen, etwas könnte zwischen euch... laufen?" fragte er und sein Gesicht hatte auf einmal etwas verstohlenes. Und bei diesen Gedanken, musste er tatsächlich breit grinsen und er plusterte die Backen mit Luft auf, damit er nicht in Gelächter heraus platzte. Er wusste schließlich nicht, dass Marlon sich tatsächlich für sie interessierte. Er drehte sich von ihm weg und versteckte sein Gesicht hinter einem Buch, doch sein Wanken sprach für sich und er stieß mit dem Knie gegen die Tischkante, wodurch er sich wieder fing und erstmal sein Knie hielt. "Aua... aua..." polterte er.

"Pfff...... geschiet dir Recht!" zischte Marlon leicht beleidigt, aber dennoch belustigt. "Das nenn ich Charma." grinste er dann. "Wäre das denn echt soooo abwegig, wenn man mal davon absieht, dass wir uns auf Amrum noch wie die Pest gehasst haben?" Hatte er das gerade wirklich gefragt? Eigentlich eine ziemlich dumme Frage. "Naja auf jeden Fall haben wir uns mal ausgesprochen und sie ist eigentlich ganz in Ordnung. Aber trotzdem. Ihr Cousin kriegt sogar nen Anfall, wenn er nur sieht, dass ich mit ihr rede also wär das wohl besser, wenn er nicht weiss, dass ich mit ihr am Strand bin. Sein Gesicht wär zwar unbezahlbar, aber ich will nicht, dass sie zwischen die Fronten gerät." Kurz lief er ein wenig rot an. Normalerweise sah man das bei ihm nicht, aber da er ja nun ein wenig blasser als sonst war. Aber das tuschierte er schnell, indem er in seiner Tasche kramte und die Bücher reinpackte. Wäre ja peinlich, wenn das rauskommen würde, dass er tatsächlich eine kleine Schwärmerei für Lara entckielt hatte.

"Karma... Ach was..." meinte Abel, der mittlerweile von seinem Knie abgelassen hatte und guckte unbekümmert zu Marlon. Als dieser sprach und dann etwas errötete, hob Abel erklärend die Hände und meinte nüchtern und leichthin: "Wow, sowie du sprichst und dich benimmst, könnte tatsächlich noch Jemand den Gedanken fassen, du willst was von ihr." sprach Abel und schwieg danach still. Sein Blick hatte plötzlich einen Moment lang wieder etwas leeres, bis er auf die Uhr schaute und dann zu Marlon. "Es ist genau 16:23:05... Also ist es genau die richtige Zeit für eine Geschichte." meinte der Junge und nahm das nächstbeste Bilderbuch aus einem Regal heraus. Er schlug willkürlich eine Seite auf und hielt das Buch direkt vor sich. Er fing an "vor zu lesen"

"Es war einmal, vor langer Zeit, eine junge und holde Prinzessin, die über ein kleines Reich herrschte. Jeder, der sie sah, behauptete, sie sei wunderschön. Sie bezirzte nahezu jeden Manne mit ihrem... Liebreiz. So war es nicht verwunderlich, als eines Tages ein junger Zaubere-... ähm, ich meine natürlich ein junger und vermögender Prinz, begann, für sie zu schwärmen. Was jedoch nur wenige wussten, auf der Prinzessin lag ein Fluch. Doch der Prinz, teilte dasselbe Schicksal mit ihr. Diese Flüche waren so tief und dunkel, das keiner davon erfahren durfte, da sonst ihre Zukunft in dem Lande gefährdet war." Abel machte eine kurze Pause, um durch zu atmen. "Nur die... junge Baroness, die tapfere Farmerstochter und der Eremit des Schildkrötenberges, wussten von diesem Fluch. Die Prinzessin musste sich heimlich mit dem Prinzen treffen und ihre Gefühle füreinander blieben vor den meisten Augen verborgen. Auch der... Cou-... belesene Bruder der Prinzessin, der über sie wachte, bemerkte nichts. Doch so sollte es nicht ewig bleiben. Denn schon bald betrat ein Ritter aus einem fernen Lande die Bildfläche. Auch er war von einer dunklen Vergangenheit verfolgt... obwohl er in Konflikt mit der hitzigen Prinzessin und ihrem Bruder trat, verliebte auch er sich schließlich in sie. Da der Ritter aus dem Süden aber nicht wusste, was er nun tun sollte, suchte er Rat bei dem Eremiten. Noch am selben Tag bereiste er den Schildkrötenberg, wo der Eremit lebte. Der Eremit wusste natürlich was vor sich ging. Er konnte schließlich in den Sternen lesen. Weise, wie der Eremit war, riet er dem Ritter, sich vor zu sehen. Doch der Ritter hörte nicht auf ihn-"
Er brach ab. "Hm, hier endet es... Ich frage mich, wie die Geschichte wohl enden mag..." Er zuckte mit den Achseln und mit neutralem Blick, obwohl einer seiner Mundwinkel nach oben zuckte.

„Du hast dich wieder mit Marlon versöhnt?“ Anjun knuffte Lara liebevoll zurück.“Was habt ihr heute Nachmittag vor? Etwas Sport oder einfach spazierengehen? - Tsja, ich selber muß wohl erst mal mit Dominic an unserer Sonderaufgabe arbeiten. Und später...“ Er senkte die Stimme und sprach noch etwas leiser. „Ben und ich wollen uns eine Höhle unter dem Leuchtturm ansehen. Der kleine Nachtkrab sagt, dass er dort mit Martha zwölf Türen mit Runen gesehen hat.Das klingt sehr geheimnisvoll...und deswegen muss ich mir das unbedingt ansehen.“

„Ein Spaziergang am Strand. Und versöhnt....Naja, es soll ja jetzt Frieden zwischen den Familie herrschen. Da sollte man doch mit guten Beispiel voran gehen. Vielleicht bekomme ich meinen Cousin auch dazu, es noch mal mit Marlon zu versuchen. Auch wenn das leicht stressig wird. Und warum bekommt für annehmbare Leistungen im Unterricht, Extraaufgabe? Das soll mal ein normaler Mensch verstehen.“

„Ein Höhle mit Türen? Vielleicht kannst du mir die Höhle ja irgendwann mal zeigen und ich hätte gerne die komplette Berichterstattung was für ein Geheimnis sie verbirgt! Hört sich auf alle Fälle interessant an.“ Gut gelaunt strahlte sie in mit ihren grünen Katzenaugen an. Und wieder mal hatten ein paar Minuten mit Anjun ihren Tag gerettet.

Nur zu schade, das sie so wenig Zeit miteinander hatten. Sie konnte es gar nicht erwarten das die Eule von seinem Vater kam. Ihren Dad wiedersehen und Anjun, ohne Angst das jemand etwas heraus fand, ihre geliebte Stadt zeigen. Also bevor uns noch jemand erwischt und etwas falsches...Dominc wartet sicher schon.“ Etwas Falsches...eigentlich würden sie das richtige denken, aber solls, es musste eben noch eine Weile geheim bleiben. „Viel Spaß!“

„Tsja, die Dinkelsack weiß eben wie Unterricht Spaß macht! Der junge Baccaracus lacht und knufft Lara in die Seite. „Dann sehen wir uns also heute Abend im Kaminzimmer der Nachtkrabs.“ Er sah sich noch mal um und küsste dann zum Abschied zärtlich ihre Stirn, die Augenlider und ihre Nasenspitze. „Bis später!“

Winkend öffnete er die Tür zur Bibliothek und sah sich in dem stillen, ein wenig staubigen Raum um. Dominic saß wie erwartet schon über Bücher gebeugt an seinem Lieblingsschreibtisch. Dieser Junge war so vorhersehbar!

Ohne Begeisterung schlenderte Anjun zu dem etwas älteren Elwetritschen hinüber. Seit ihrer letzten Auseinandersetzung waren sie einander aus dem Weg gegangen. Es war nicht so, dass der Nachtkrab immer noch wütend auf ihn war, er erwartete nur nichts mehr von Dominic. Verbittert hatte er akzeptiert, dass Dominic weder klüger noch toleranter war, als die anderen. Mehr verstehen, würde er wohl nie...

„Hey Dominic!“, grüßte er und schob die Hände in die Hosentaschen, während er die Gestalt vor ihm musterte.

'...kann man die Hinkepanks getrost als die nächsten Verwandten der Sumpf-Irrlichter betrachten, zumindest wenn man ihr Verhalten und ihr Verbreitungsgebiet zugrundlegt. Andere Hypothesen gehen von Hey Dominic... Hey Dominic?' Dominic hob einigermaßen irritiert den Kopf. Er blinzelte einmal, dann noch einmal, bis seine Augen sich auf den fokussiert hatten, der ihn aus seinen Gedanken geschreckt hatte. "Hallo Anjun", murmelte Dominic.
Er betrachtete den jungen Reinblüter und legte kurz seine Stirn in Falten. Er konnte nicht sagen, dass er Anjun sonderlich mochte. Davon abgesehen, dass ihn sein affektiertes Reinblütergehabe auf die Nerven ging war er auch noch hochgradig empfindlich und hatte ein Faible für blutrünstige Primitivmagie. Dämliche kleine Machtrituale, Blutzauber. Hochgradig gefährlicher Hokuspokus, der zu Recht von niemandem mehr gepflegt wurde. Denn was man sich selbst mit solcherlei Magie antat, nur um seinen Drang nach Macht zu stillen, war nicht nachvollziehbar und einfach nur widerlich. Wenn er so drüber nachdachte, hatte er ein wenig Angst vor Anjun. Nein, nicht Angst, aber Furcht. Das klang besser. "Ich such nach Anhaltspunkten für Dinkelsacks Sonderausgabe." Er deutete auf seinen Stapel Bücher.

Anjun lächelte grimmig. „Ja, wir haben die Ehre mehr lernen zu dürfen als die anderen.“ Mit einem Blick über Dominics Schultern versuchte er den Titel des Buches zu erhaschen, den der Junge las. „Lexikon der Dunklen Kreaturen, hmm? - Schon fündig geworden?“ Mit leicht zusammengezogenen Brauen sah er zu den Reihen von Bücherregalen hinüber. „Ich würde auch Gero Hinkeschmidts 'Dunke Taten, Dunkle Wesen' nehmen, falls die das hier haben.“