U1 Mittagessen - Hauptgebäude: Speisesaal

Dominic tat sich von dem Nachtisch auf, den er immer noch nicht kannte, aber der schon so süß aussah, dass er sich einbildete, den Karies in seinen Zähnen rumoren zu hören. Er probierte und wurde sogleich in seiner Annahme bestätigt. Ekelhaft süß. Er verzog das Gesicht. Aber jetzt war es zu spät: Der Nachtisch war auf seinem Teller und er hatte auch noch Hunger. Also nahm er einen großen Löffel voll in den Mund, schluckte schnell und antwortete dann Clue.
"Eben das war es aber nicht." Dominic verdrehte die Augen. "Großer Gott, wenn es mir egal gewesen wäre, hätte ich genau das gesagt. Ich wollte nur nicht, dass du dich verpflichtet fühlst, mir Gesellschaft zu leisten. So wirktest DU nämlich auf mich. Getrieben von einem für mich nicht nachvollziehbaren Schuldgefühl, mir Gesellschaft leisten zu wollen. Auf sowas kann ich aber verzichten. Kapierst du das?" Dominic hielt einen Augenblick inne. Er gab hier entschiedn zu viel von sich preis, hatte er das Gefühl. "Jedenfalls ging es einzig und allein drum, ehrlich zu sein, wie ich es auch sagte. Wenn du das verstanden hast, bin ich schon zufrieden und alles ist wieder gut." Den letzten Halbsatz belegte er mit unüberhörbarer Ironie. "Sei einfach ehrlich und unterstell mir nicht irgend einen Blödsinn, Idiot." Dominic widmete sich wieder seinem Nachtisch. 'Und wieso scheltest du ihn noch einen Idioten, Hohensayn?' 'Weil er einer ist.' 'Ah... Das ist wieder so ein hohensaynscher Selbstschutzreflex, gell? Die solltest du dir patentieren lassen.' 'Wieso fragst du eigentlich, wenn du es eh schon weißt?' 'Weil es mir Spaß macht, Hohensayn. Und weil das viel wirkungsvoller ist bei dir.'

pp:

-U1 - Paralell Play - Klassenzimmer: Verwandlungskunde (Parallel Play)
-U1 Unterricht - Klassenzimmer: Dunkle Künste (Parallel Play)

Gut gelaunt betrat Leon den Speisesaal. Eine gute Note in Verwandlung. Auch war er nicht in das Schussfeld der Dinkelsack geraten. Der Tag war bisher gar nicht so schlecht gelaufen. Vertieft in seine Unterlagen, seine Umgebung gar nicht beachtend, suchte er sich in der Ecke des Raumes einen Platz. Zufrieden blätterte er in den Mitschriften. Die Feder hatte wieder einmal gute Arbeit geleistet. „Wollen sie nichts zu Essen?“

Der Heinzel, mit dem sich Leon angefreundet hatte, hielt ihm einen Teller Lasagne hin, extra mit Käse über backen. Nach dem ihn Leon fröhlich gefragt hatte, ob er einen guten Tag hatte und das es sicher viel Arbeit ist jeden Tag für so viele Schüler zu Essen zu machen, nahm Leon dankend den Teller an. Selbst an den Kakao hatte der Heinzel gedacht. „Alles läuft bestens, wie alles was wir Heinzel in die Hand nehmen.“ Der Heinzel verabschiedete sich und lies Leon, halb über seine Bücher gebeugt, eine Hand auf Cleos Fell und eine die Lasagne zum Mund führend, alleine.

"Panna Cotta, glaub ich", meinte Clue grinsend, als er sah, wie Dominic das Gesicht verzog, als er vom Nachtisch probierte. Panna Cotta. Das hatte Sternchen einmal für ihn gekocht. Irgendso ein komischer Kochkurs. Hatte aber eigentlich nicht schlecht geschmeckt. Vielleicht ein bisschen süß, aber naja, gut. Schließlich hatte es Sternchen gekocht.

'Sei einfach ehrlich und unterstell mir nicht irgendeinen Blödsinn, Idiot' Das war Dominics letzter Satz. Idiot. Er hatte ihn ernsthaft Idiot genannt. Erstaunt ließ Clue von seinem Essen ab und starrte den Jungen an. "Okay", sagte Clue langsam. "Ich glaube, ich hab verstanden, worum es dir geht. Ich bin jedenfalls nicht bei dir, weil ich mich zu irgendetwas verpflichtet fühle. Zu was sollte ich mich denn verpflichtet fühlen? Schließlich wäre es für jemanden wie mich wohl einfach genug, mich Anjun anzuschließen, Anaximander, was weiß ich denn, Marlon, Lara, keine Ahnung, wie sie alle heißen. Aber das will ich nicht, okay? Ich bin bei dir, weil ich bei dir sein will. Nicht, weil ich mich zu irgendetwas verpflichtet fühle. Nicht einmal, weil unsere Eltern.. weil unsere Eltern sich angeblich kennen sollen." Jetzt sprach Clue leiser, damit niemand von den anderen Schülerinnen und Schülern etwas davon mitbekam. Schließlich war das immer noch ihr Geheimnis und Clue hoffte, dass das auch noch eine Weile so blieb.

"Der Name macht es nicht besser", brummelte Dominic vor sich hin und schob schließlich den ratzeputz leergefegten Teller von sich. Danach suchte er auf seinem Stuhl eine bequemere Position. Als er die endlich gefunden hatte, faltete er die Hände vor dem Bauch. "Wesentlich besser", konstatierte er in einem Tonfall, der so etwas wie Behagen vermuten ließ. Dann griff er den Gesprächsfaden wieder auf.
"Ich glaube, das allgemeine Blabla hilft uns da auch nicht weiter, es ging schließlich nicht um etwas allgemeines, sondern es ging um eine spezielle Situation." Er legte den Kopf schief. "Ich verstehe zwar nicht, wieso du mich den anderen Idioten vorziehst, aber das muss ich aber auch nicht verstehen, nicht wahr?" Dominic schüttelte den Kopf. "Von daher soll es mir recht sein." Er machte eine wegwerfende Handbewegung, um zu signalisieren, dass die Sache erledigt war, auch wenn seine Miene sich nicht weiter aufhellte sondern wie immer mürrisch blieb, trotz Behaglichkeit ob des vollen Magens.

Dieser Blick.... den kannte Marlon gut. Genug seiner Gegenüber hatten ihn schon erdulden müssen und trotzdem verfehlte er seine Wirkung auch bei ihm nicht. Es schien als würde plötzlich ein eiskalter Wind über den Tisch fegen. Die Ursache war nie genau zu erahnen, doch so emotionslos dieser Blick auch war, man konnte immer davon ausgehen, das hinter ihm etwas schmerzhaftes steckte. Trotz allem wies Laras reden für ihn immernoch nicht sicher daraufhin, dass sie sich wirklich mit schwarzer Magie beschäftigte.... zumindest schien sie dem gegenüber aber viel toleranter zu sein, als ihr deutscher Familienzweig. "Oh nein das hast du falsch verstanden. Ich war nur davon ausgegangen, da du ja bei ihnen lebst, dass sie auch nur den geringsten Hauch von Interesse nicht toleriren würden. Du scheinst mir ehrlich gesagt nicht die typische von Hess zu sein, wie man sie mir immer beschrieben hat. Obwohl bis auf Leon und die Beschreibungen meiner Familie hatte ich ja bis jetzt auch nicht viel mit ihnen zu tun."

Einen Moment mal auf sein Essen vergessend nahm er das Bild von Lara entgegen. Man sah dort eine kleinen Jungen - wahrscheinlich ihr Bruder und einen mann, den er als den Lord Malcom - ihren Vater - identifizieren konnte und dann war da noch.... da waren ja 2 Laras! "Du hast eine Zwillingsschwester?" er betrachtete sie genau. Eigentlich schiene die beiden ziemlich unterschiedlich zu sein. Das war schon an Haltung und Gesichtsaudruck deutlich zu sehen. Die beiden glichen sich sicher nur vom Aussehen. "....Nein heute hatte ich eigentlich noch nichts Spezielles vor. Höchstens noch für DK zu lernen aber das hat Zeit. Ich stehe also zur Verfügung für....was auch immer du vor hattest." lächelte er dann und wandte sich wieder dem letzten Rest seiner Lasagne zu.

Abel ging... nein, er schleppte sich mehr, durch den Speisesaal. Der Unterricht hatte dann doch etwas an seinen Kräften gezerrt. //Ich habe es ja einigermaßen überlebt... Aber Trotzdem... Hmpf...// dachte er und seufzte laut vor sich hin. Er nahm einen leckeren Geruch wahr und schaute sich auf den Tischen um. //Ah... Es gibt heute also italienisch...// stellte er fest. Er ließ seine Gedanken noch weiter weg schweifen... Auf einmal stieß er mit etwas an den Beinen zusammen und hätte fast das Gleichgewicht verloren. Es war ein Stuhl an einem Tisch relativ weit hinten im Raum. Dort saß Leonard und zu seinen Füßen sein Hund. //Ah... Dieser Schäferhund und sein Herrchen...// dachte er und setzte sich auf den Stuhl an den freien Platz. "Tag und... Ah, Guten Appetit." meinte Abel zu ihm, als er sah, wie er Lasagne zu sich nahm. Abel nickte dem Hund nur still zur Begrüßung zu und schaute das Tier dann leicht verwirrt an... Es wäre vielleicht nämlich etwas unhöflich gewesen, den Vierbeiner einfach zu ignorieren. Aber einem Hund zu zu nicken... das war vielleicht auch nicht gerade das wahre. Er hob schließlich die Schultern und goss sich behutsam mit einer Kelle etwas Tomatensuppe aus dem Topf in seinen Teller. Da sich Leonard in seine Notizen vertieft hatte, wollte er ihn nicht unnötig stören. Daher schwieg er auch still und begann die Suppe zu löffeln.

pp:

-U1 - Paralell Play - Klassenzimmer: Verwandlungskunde (Parallel Play)
-U1 Unterricht - Klassenzimmer: Dunkle Künste (Parallel Play)

Noch immer etwas missgelaunt betrat Anjun den Speisesaal und seine Stimmung hob sich nicht, als er sah, dass Lara und Marlon die Köpfe quasi vor Leons Augen zusammensteckten. Dummer Mondgold, hatte er denn überhaupt noch nichts gelernt? Halsstarrige Lara, natürlich musste sie wieder zeigen, dass sie sich um nichts scherte. Hoffentlich bekamen sie sich deswegen nicht wieder in die Haare. Er hatte keine Lust den Puffer spielen zu müssen. Eine Rolle, die ihm überhaupt nicht passte. Warum sollten die drei auch immer machen können was sie wollten und sollte Scherben flicken. Das gefiel dem jungen Baccaracus gar nicht. Zum Glück schien Leon abgelenkt und Anjun beschloss, dass es besser war, wenn das so blieb. Lara mochte immer mit dem Kopf durch die Wand wollen, aber er wollte das Mädchen nicht wieder in irgendwas verwickelt sehen.

Für eine Sekunde trafen sich ihre Blick über die Tische hinweg und er sah sie voller Zärtlichkeit an. //Bitte verzeih mir, dass ich mich nicht zu dir setze. Ich liebe dich zu sehr, um zuzulassen, dass Du noch mehr Ärger bekommst.//, hieß dieser Blick. Er streckte die Hand aus, hauchte einen Kuß auf das Papier und ließ einen winzigen Zettel zu ihr herüber fliegen. //Triff mich nach dem Essen vor der Bibliothek.//, stand darauf geschrieben.//

Dann schlenderte er gemächlich zu Abel und Leon hinüber und setzte sich zu ihnen. „Heute hatten wir ja mal praktischen Unterricht. Wie fandest Du die Irrlichter, Abel?“ Sein Blick glitt zu Leons Buch. „Bereitest Du die Stunde nach?“

Verwirrt blickt Leon von seinen Unterlagen auf und starrte die beiden Jungen an. Wie immer, wenn er in seine Bücher vertieft war, schien die Welt um ihn herum nicht mehr zu existieren. „Ja. Ich habe mir noch mal alle meine Aufzeichnungen angesehen. Wissen ist bekanntlich Macht. Man muss die Fakten kennen um Dinge, Gegebenheiten und die Handlungsweise von Menschen und magischen Wesen zu verstehen. Der Schlüssel zu einem freien Willen. Das Verhalten der Irrlichter mag uns grausam vorkommen, doch auch die Seelen der Toten existieren nicht ohne Grund weiter.“

Oh entschuldigt bitte...“, unterbrach Leon seinen Vortrag. Leon legte seine Unterlagen zur Seite und schenkte den Jungen, das erste Mal seit sie am Tisch saßen, bewusst seine Aufmerksamkeit. „Ich bin wohl gerade etwa abgeschweift. Hallo Anjun! Abel, du kannst ihn ruhig anfassen.“ Dankbar drehte sich Leon zu den Heinzeln um, die diesen kleinen Regelverstoß dank der Tatsache das er sich regelmäßig mit ihnen über ihre harte Arbeit unterhielt und stets ausgewählt höflich zu ihnen war, duldeten.

„Sie heißt..“ Gerade als Lara zu einer Antwort ansetzen wollte, traf sie der Blick Anjuns, der gerade den Speisesaal betreten hatte. Das Mädchen gestattete sich einen kurzen Augenblick, in dem sie dem Jungen an den ihr so viel lag, ein zärtliches Lächeln über die Tische hinweg schenkte. Dann fiel ihren Augen auf Leon. Seit wann war ihr Cousin hier, sie hatte seine Anwesenheit bisher gar nicht wahr genommen. Der junge von Hess war vernünftig genug um nicht sofort einen Streit von Zaun zu brechen, nur weil sie mit Marlon redete. Sie sollte sich vielleicht mit Leon unterhalten, später, nicht jetzt.

Ein Blatt flatterte auf ihren Tisch. Die Botschaft darauf ließ ein Schmunzeln über ihrer Gesichtszüge gleiten. Es schien ihr wie eine halbe Ewigkeit, das sie das letzte Mal in Ruhe mit ihm reden konnte. „Sie heißt Maria. Meine Schwester besucht Hogwards. Wir sehen uns sehr selten. Und wenn das so ist, dann sehen wir uns später am Strand. Dieses Wetter ist doch fabelhaft geeignet für einen schönen Herbstspaziergang.“ Der Friedensvertrag war noch frisch und jemand musste doch den Anfang machen für ein friedliches miteinander. Eine Aufgabe, die ihre Generation zu leisten hatte. Die Alten waren viel zu sehr in ihrer Abneigung gegen einander gefangen. Vielleicht bot sich so die Gelegenheit mehr über die Mondgold zu erfahren.

„Verstehe, was sie dir erzählt haben....“ Es war traurig, das Erwachsene so blind sein konnten und nur das sahen, was sie sehen wollten. „Sie haben dir sicher erzählt das die von Hess böse Menschen sind, die ohne Grund jagt auf Unschuldige machen. Sie sind Jäger, aber sie setzen ihre Fähigkeiten zum wohl der magischen Welt ein. Und vor allem halten sie sich dabei immer an die Gesetze, so kann niemand ihnen wirklich Willkür vorwerfen. Ihre Abneigung gegen die dunklen Künste treibt sie dazu an ihre Fähigkeiten als Auroren zu perfektionieren. Jeden Tag setzen die Mitglieder des Clans, auch meine Mutter, sich an der Front dafür ein, das kein Magier mit bösen Ambitionen anderen Menschen weiter schaden kann. Ich muss dir bestimmt nicht erst erzählen, das man als Auror jeden Tag sein Leben auf aufs Spiel setzt. Anstatt sie dafür nieder zu machen, sollte deine Familie froh sein das es Familien gibt, die sich dieser auf Aufgabe verschrieben haben.“

Ein Hauch von Neid strich für den bruchteil einer Sekunde über die Augen von Marlon, als der Brief von Anjun angeflattert kam. So viel Kitsch war einfach nicht zu fassen. Er war eigentlich kein besonders Eifersüchtiger Typ und gönnte Anjun und Lara ihr Glück, doch gerade Anjun konnte es so übertreiben, dass sogar dem Romatiker Marlon übel wurde. Ruhig noch Salz in die Wunde streuen. "Oh ja natürlich gerne." Am Strand mit Lara herumlaufen? Wieso kam sie eigentlich plötzlich auf die Idee? Er hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass sie nach dem Akt auf Amrum gleich die besten Freunde würden. Höchstens, dass sie miteinander auskommen würden. Wie schon so oft hatte er Lara vollkommen falsch eingeschätzt, doch er selbst fand es erfreulich. Auch wenn er wusste, dass es nie ein 'Sie beide' geben würde, war Lara doch ziemlich interessant.

"Naja nach siebzig Jahren Streit war es ja klar, dass sich die Familien trotz des Friedensvertrags nicht besonders mögen würden. Zumindest die älteren, die noch mitten im Streit großgeworden sind. Im Großen und ganzen habe ich nur gehört, dass die von Hess geradezu fanatische Jagd auf Schwarzmagier machen und so einige andere Sachen. Da ich da bis jetzt ja nicht ganz so verwickelt war, versuche ich aber immer beide Seiten zu hören, weil ich weiss, dass nach diesem Streit wahrscheinlich beide Seiten übertreiben und nur die fehler der anderen sehen, nicht aber ihre guten Seiten oder gar ihre eigenen Fehler." So war es eben immer. Das war bei jeder Partei jeden Streites, egal worum es ging. Die Menschen hatten eben null Selbsterkenntniss. An allem waren immer die anderen Schuld. Endlich hatte er seine Riesenportion Lasagne aufgegessen und konnte sich nun endlich über die lang ersehnte Panna cotta hermachen.

Abel beobachtete, wie Anjun den Speisesaal betrat und zu Lara hinüber starrte. //Ah... Sind sie wohl...? Na ja Egal.// dachte er sich und hob die Schultern. Er vertiefte sich nicht wirklich darin, da in dies auch nicht sonderlich interessierte. Wieso sollte es das auch? Er war nicht allzu romantisch veranlagt, außerdem ging es ihn auch nichts an. Abel wandte sich wieder seiner Suppe zu und ließ sie sich schmecken. Schließlich setzte sich der Baccaracus doch zu ihnen, was den Braunhaarigen etwas wunderte. Er hatte nämlich erwartet, er würde sich zu Lara setzen. Die plötzliche Frage von ihm, ließen eher unangenehme Erinnerungen an den Unterricht in ihm auf brodeln. Daher seufzte er. "Es war sehr... aufschlussreich." formulierte es Abel lau. Auf einmal übernahm Leonard das Wort und der junge Monau hörte ihm interessiert zu. "Ahh..." meinte er nur dazu und blinzelte aufgeweckt.
Auf das Angebot des blaublütigem Jungen, schaute er leicht nervös zu Dolgrin herüber. "Hm... I-Ich Na Ja..." meinte er zögernd. Trotzdem beugte er sich langsam zu dem Schäferhund vor. Er hob die Hand langsam in seine Richtung und legte sie ihm schließlich sachte auf den Kopf. "Braver... Junge..." meinte er nervös und nahm sie hastig wieder weg. Er lächelte leicht, scheinbar stolz auf sich selbst.

"Kennst du Tiramisu?" fragte Clue, noch bevor er sich Gedanken darüber machen konnte, was er da sagte. Schon direkt nachdem er die Frage ausgesprochen hatte, kam er sich blöd vor. Jetzt redete er doch tatsächlich über italienische Nachtische. Wenn er wenigstens Italiener wäre oder so etwas. Aber nein. Eigentlich hatte er gar keine Ahnung. "Schmeckt besser. Panna Cotta geht aber auch in Ordnung."
"Mhm", murmelte Clue nachdenklich. "Was hilft uns denn dann?" Aus Dominic wurde er wirklich nicht schlau. Noch immer hatte er keine Ahnung, was Dominic eigentlich hören wollte. Wollte er überhaupt irgendetwas hören? "Wieso ich dich den anderen Idioten vorziehe?" Mit einem Blinzeln lächelte Clue. Die Frage war einfach zu beantworten. "Weil du kein Idiot bist." So war das nun einmal.

"Kenn ich, hab ich gegessen, ist aber nicht besser. Ich werde nie ein großer Freund von Nachtischen sein", erwiderte Dominic schulterzuckend und hing für einen Augenblick seinen Gedanken nach. Dabei zuckten seine Mundwinkel merkwürdig. "Das soll mir wohl schmeicheln, außerdem ist es wohl ein wenig naheliegend, dass ich mich für keinen Idioten halte, weil ich die anderen - dich inklusive - für Idioten halte. Aber ich halte die Menschheit insgesamt für reichlich idiotisch und ich bin nicht so anmaßend, mich da auszunehmen. Außerdem kann die Meinung aller anderen auch nicht völlig an der Wahrheit vorbeigehen, oder?" Dominic schüttelte den Kopf. "Wenn ich kein Idiot bin, kann ich nicht sagen, dass alle anderen auch Idioten sind ohne mir Sorgen darüber zu machen, völlig verrückt zu sein, also spar dir gefälligst das Geschleime. Oder ist es das, was du denkst? Also was bin ich? Verrückt oder ein Idiot? Vielleicht hilft dir ja das weiter." Dominic deutete mit dem Finger auf Clue.

„Gewiss nicht.“, erwiderte Anjun und breitete eine Servierte über seinen Schoß, ehe er sich von der Vorspeisensuppe auffüllen lies. „Allerdings sind sie zum Glück ja allenfalls Seelenschatten. - Doch Irrlichter und die Schatten schwärzester Magie sind kein besonders erfreuliches Gesprächsthema beim Essen. Besonders wenn man das Vergnügen hat noch eine zusätzliche Hausarbeit schreiben zu müssen.“ Er nahm den Löffel zur Hand und nickte den Anderen zu. „Wie gedenkt ihr euren Nachmittag zu verbringen?“

Laut seufzte Clue auf. "Sag mal. Willst du mich...", kopfschüttelnd brach er mitten im Satz ab. Verarschen hatte er sagen wollen. Weil es ihm so vorkam. Dominic... Sprachlos starrte er Dominic an und zog seine Augenbraue nach oben. "Ich sage Dinge nicht, damit sie anderen schmeicheln. Nun, gut, manchmal vielleicht. Aber.. in diesem Fall... das.." Wild fuchtelte Clue mit den Armen. Es kam nicht oft vor, dass der Junge wirklich sprachlos war. Das durfte man auf der Straße auch eigentlich gar nicht sein. Nie. Man musste immer auf alles vorbereitet sein und auf jede Kleinigkeit eine passende Antwort kennen. Aber Dominic.. Dominic war anders. "Gibt es in deiner Welt also nur verrückt oder Idiot? Zwischendrin gibt es nichts? Nur schwarz und weiß, ja? Und das hältst du für die richtige Einstellung? Ich jedenfalls nicht. Bei mir gibt es viel mehr Farben. Meine Welt besteht nicht nur aus Licht und Schatten." Verärgert stopfte Clue die Lasagne in sich hinein. Sobald er fertig gegessen hatte, würde er von hier verschwinden. Sollte Dominic doch machen, was er wollte. Sein seltsames Spiel, das er Clues Meinung nach spielte, konnte er mit anderen spielen.

"Nein, eigentlich denke ich, dass einfach alle Idioten sind, das Verrücktsein habe ich einfach mal hypothetisch angenomme, weil es die einzig mögliche brauchbare Kategorie war, um das ganze zu denken, für den Fall, dass ich kein Idiot sein sollte. Und nein, meine Welt ist nicht schwarz und weiß, meine Welt ist grau. Klar, wenn wir alle gleich sind, gibt es weder schwarz noch weiß. Wir verhalten uns zwar unterschiedlich, aber das bewegt sich auf verschiedenen Graustufen. Anaximander ist ein dunkles Grau..." Dominic betrachtete Clue nachdenklich. "Ich glaube, du bist wohl eher hellgrau." Nach dieser Feststellung wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem leergeputzten Teller zu.
"Aber Farben... Nein... Alles in Allem eher nicht. Ich habe dir übrigens nicht unterstellt, du hättest das mit der Schmeichelei bewusst gemacht, das war wohl eher so ein Reflex. Das macht jeder und niemand denkt drüber nach, dass es eigentlich nicht ernst gemeint ist, sondern man es nur sagt, um dem anderen zu gefallen. Unterbewusst. Aber das ist kein Grund, es nicht anzusprechen. Was jetzt die Konsequenzen aus Amrum betrifft: Ich denke, du hast es verstanden, oder? Mir ist weit weniger egal, als du dir wahrscheinlich denkst. Aber das geht nur mich was an, ihr sollt euch einfach ehrlich verhalten."

"Gut, vielleicht bist du doch verrückt", grummelte Clue leise und schaufelte sich weiter die Lasagne in den Mund. "Das Gespräch hier bringt nämlich eigentlich rein gar nichts. Überhaupt nichts! Mit dir kann man doch nicht reden. Wirklich! Dir geht es immer nur um dich. Du, du, du. Deine Meinung, deine Gedanken, deine Einstellung. Du, immer nur du! Die anderen Menschen.. die sind dir völlig egal. Klar, jetzt behauptest du wieder, das sei nicht so." Clue schüttelte den Kopf und seufzte. "Aber man kann viel reden. Sagst du das nicht selbst auch? Man kann viel reden. Es geht darum, was man auch so meint. Was man fühlt. Und bei dir.. ich weiß nicht, ob du überhaupt irgendetwas fühlst." Eigentlich wollte er so nicht mit Dominic reden, denn er hatte gedacht, dass er in Dominic jemanden gefunden hatte, der ihm in gewissen Dingen recht ähnlich war. Doch scheinbar war das nicht der Fall. Dominic war nicht wie er. Dominic war einfach anders. Ja, das traf den Punkt ziemlich genau. Anders. Zu anders, um gut für Clue zu sein?
Enttäuscht über sich selbst und über Dominic starrte Clue die Eingangstür des Speisesaals an. Wann kamen wohl Sina und Shouky endlich? Dann würde er von hier verschwinden. Augenblicklich. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.

„Der Hund muss raus, die Hausaufgaben. Vielleicht helfe ich später noch ein paar Leuten, wenn sich nicht anders ergibt.“ Verlegen senkte Leon den Kopf. Für ihn war alles was mit Wissen anhäufen zu tun nun mal sein Lebensinhalt. „Ich kann mir vorstellen das euch das langweilig vorkommen muss. Jeden Tag lernen, selbst wenn man schon viel weiß, der Wille noch besser zu werden. Bis man irgendwann die Perfektion erreicht. Und am Ende geht man als Sieger aus dem Kampf raus, weil man besser ist als der Rest ist. Irgendwie..ja.“ Leon wendete sich stumm seinem Essen zu. Garantiert hielten ihn jetzt wieder alle für langweilig.

"Vielleicht redet deshalb auch niemand mit mir. Du wolltest mir ja nicht glauben, als ich dir vor einiger Zeit gesagt habe, dass hier niemand was mit mir zu tun haben will." Dominic legte den Kopf schief. "Natürlich geht es mir um mich. Wer etwas anderes behauptet, der lügt. Jeder kümmert sich in erster Linie um sich selbst, wer sollte es auch sonst tun? Ich kann doch nicht erwarten, dass sich irgendjemand anderes um mich kümmert, nur weil ich keinen Bock habe, das selbst zu tun oder es einfacher finde, das jemand anderen machen zu lassen und mich stattdessen um anderer Leute Probleme zu scheren, weil die Probleme der Anderen ja immer wesentlich einfacher sind. Aber da steckt man nicht drin, also kann man das einfach sagen, weiß es aber nicht." Dominic verdrehte die Augen.
"Aber danke, dass du mich missverstehst." Dominic war ein wenig indigniert. Er war der Meinung, Clue zu verstehen gegegeben zu haben, dass er ihn mochte. Zumindest sollte hellgrau das ausdrücken. Auch egal. Er sollte sowas sein lassen. Wieso fing Clue jetzt eigentlich schon wieder an, herumzuzicken? Er hatte sich doch einfach nur bemüht, ehrlich zu sein. "Ich habe eigentlich nur versucht, ehrlich zu sein. Aber gut..." Er zuckte mit den Schultern und der leise giftige Unterton schlich sich in seine Stimme, die Anzeichen dafür war, dass er sich wirklich ärgerte. "Es ging eigentlich drum, dass DU etwas begreifst, nämlich dass DU einfach ehrlich sein sollst. ICH bin mir nämlich ziemlich egal. Was hab ich auch schon an mir?" Dominic packte das Buch in seine Tasche. Er hatte beschlossen, das Gespräch besser zu beenden, bevor er hier noch vor Wut zu schäumen begann. Was hatte er Clue eigentlich getan?

pp: (mit Shouky)
-U1 - Paralell Play - Klassenzimmer: Verwandlungskunde (Parallel Play)
-U1 Unterricht - Klassenzimmer: Dunkle Künste (Parallel Play)

Ungeduldig betrat Sina mit Shouky den Speisesaal. Er war schon ziemlich voll, doch Sina entdeckte ziemlich am Rande noch einen freien Tisch. Der war genau richtig. Ein wenig abseits, so dass niemand mithören konnte, wenn sie Shouky von dem Fluch erzählen würde. Nicht dass das noch die Runde machte und der Übeltäter mitbekam, dass sie schon längst herausgefunden hat, dass sie verflucht worden war.

Sie setzte sich Shouky gegenüber und kam saß diese aufrecht auf ihrem Stuhl, platzte Sina auch schon ernst raus:
"Shouky, ich bin verflucht worden!"

"Vermutlich, ja. Das wird wohl der Grund sein. Es ist einfach wahnsinnig schwer, um nicht zu sagen, es ist unmöglich, an dich ranzukommen. Die meisten Menschen geben dann auf. So ist das eben. Das Leben läuft so. Wenn jemand so kompliziert ist, geben sie auf und hauen ab. Sie suchen sich nur die Menschen aus, die einfach sind. Oh, und ich weiß ganz genau, wovon ich spreche." Clue sprach leise und sah Dominic nicht an. Er wusste nicht, ob dieser ihm überhaupt noch zuhörte oder ob es ihm mittlerweile völlig egal war, was Clue sagte. Schließlich hatte Dominic schon sein Buch in die Tasche gepackt und Clue hatte das Gefühl, als würde er gehen wollen. "Du rennst vor Problemen davon", stellte er schlicht fest. Zumindest würde er das tun, wenn er jetzt einfach gehen würde. Dass Clue selbst vorgehabt hatte, abzuhauen, verdrängte er lieber. Es war besser, wenn er nur so tat, als wäre Dominic derjenige, der mit Problemen nicht klar kam.
"Ich habe nämlich einfach keine Ahnung, was ich begreifen soll! Alles, was du hier tust, ist, mir gegenüber zu sitzen und in Rätseln zu sprechen. Du erzählst mir tausend Dinge aber letztendlich sagst du gar nichts. Alles ist ein Rätsel, jedes noch so kleine Puzzlestück davon muss ich mir selbst zusammensuchen. Dominic! So einfach ist das nicht."
Mit einem Mal hatte Clue das Gefühl, als würde er Dominic nach so kurzer Zeit schon wieder verlieren. So, als würde sein letzter Faden reißen. Der einzige Mensch, den er - in gewisser Weise zumindest - auf dieser Schule hatte. Der einzige, bei dem er gedacht hatte, er könne ihm vertrauen. Doch war das nicht nur eine Lüge sich selbst gegenüber? Dominic würde ihn umbringen, wenn er die Wahrheit erfahren würde.

Dominic hielt in seiner Einsortiererei inne. Er dachte einen Augenblick darüber nach, was Clue gesagt hatte. Natürlich war er kompliziert. Er verstand sich ja selbst manchmal nicht. Er konnte dummerweise nicht vor sich selbst weglaufen. Er hatte es schließlich ausprobiert - im wahrsten Sinne vor sich wegzulaufen - und er hatte erkannt, dass es nichts brachte, sondern dass er sich dem zu stellen hatte. Wenn das alles in der Praxis nur so einfach wäre, wie es sich theoretisch anhört. Dominic schüttelte den Kopf. Nein, das war es nicht. Dennoch versuchte er es immer wieder, mit bescheidenem Erfolg, wie er einmal mehr zugeben musste. Aber er wusste auch keine anderen Lösungen als die, die er ausprobierte.
"Vielleicht kann ich Menschen aus genau dem Grund nicht leiden", sinnierte er halblaut vor sich hin, auch wenn ihm nicht klar war, dass er das ausgesprochen und nicht nur bei sich selbst gedacht hatte. Er setzte sich wieder hin. "Ich renne nicht davon. Ich hatte nur den Eindruck, dass du keinen Bock mehr hast, weiterzureden und ich habe keine Lust, deinetwegen einen Tobsuchtsanfall zu bekommen. Und nicht nur meinetwegen keine Lust, den will ich auch dir ersparen." Um den letzten Satz rang er förmlich, den wollte er eigentlich nicht aussprechen, aber am Ende hätte Clue ihn wohl wieder missverstanden und darauf hatte er noch weniger Lust.
"Wo spreche ich bitteschön in Rätseln? Was hast du nicht begriffen? Sags mir, dann kann ichs dir auch erklären. Aber von dir kommt ja auch nix. Du sagst einfach irgendwas, aus dem ich auch nicht schlau werde." Dominic kaute einen Augenblick auf seiner Unterlippe herum, um sich zu beruhigen und fuhr dann wesentlich neutraler im Ton fort. "Ich habe dir schon auf Amrum gesagt, dass es deine Entscheidung war zu gehen oder zu bleiben und du das tun sollst, was du für richtig hältst. Ich habe dir vorhin gesagt, dass es okay war zu gehen, aber dass ich es scheiße von dir fand, mir zu unterstellen, dass es mir egal sei. Es war mir nicht egal, aber ich wollte nicht, dass du mir Gesellschaft leistest, weil du dich dazu genötigt fühlst, sondern du es auch wirklich willst. Was ist daran so schwer zu kapieren?!" Wenn er ein impulsiverer Mensch wäre, hätte Dominic jetzt auf den Tisch gehauen. So beschränkte er sich darauf, die Arme zu verschränken und ein trotziges Gesicht zu machen.

"Es ist schwer zu kapieren, wie du einerseits sagen kannst, dass du an dich denkst - weil das selbstverständlich ist, weil jeder an sich denkt - und dann sagst du wieder, du seist dir egal. Das passt nicht zueinander." Clue hob die Schultern. "Ich will eigentlich nicht.. mit dir.. streiten oder sowas", gab er schließlich leise grummelnd zu. Sicherlich war das wieder etwas, was Dominic ganz und gar nicht hören wollte. Aber trotzdem hatte er das Bedürfnis, diesen Satz auszusprechen. Wenn es nicht gerade um seine Eltern ging oder um irgendwelche seltsamen Banden, die ihnen ihr Eigentum stehlen wollten, mochte Clue keinen Streit. Er hasste es, wenn er mit den Asphaltengeln Streit hatte, er hasste es, wenn er sich mit Sven zoffte. "Ein Tobsuchtsanfall wäre aber vielleicht gar nicht so schlecht." Nachdenklich hob Clue den Kopf und sah Dominic in die Augen. "Vielleicht würdest du es dann endlich mal schaffen, Gefühle zuzulassen. Das scheint bisher ja nicht ganz so gut zu klappen." Eigentlich konnte Clue sich aber nicht vorstellen, wie Dominic wohl war, wenn er einen Tobsuchtsanfall hatte. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, dass er überhaupt einen bekommen konnte. "Ich kann aber auch verstehen, dass du keinen Wert darauf legst, während meiner Anwesenheit einen Tobsuchtsanfall zu bekommen." Schnell nickte Clue verständnisvoll. Ihm war es eigentlich egal, wer anwesend war, wenn er wütend war. Aber bei Dominic war es verständlich, wenn er in solchen Momenten lieber alleine war.
"Du sagst, ich würde Dinge sagen, aus denen du nicht schlau wirst?" Clue seufzte. Das war wirklich verzwickter, als er bisher angenommen hatte. "Vielleicht ist das hier nicht so der geeignete Ort für dieses Gespräch", murmelte Clue und zuckte mit den Schultern. "Scheinbar reden wir ständig aneinander vorbei, jeder versteht den anderen falsch. Wir sollten Klartext miteinander reden. Ab sofort keine Rätsel mehr, ja? Kein Drumherumgerede. Ab sofort.." Ab sofort sagen wir uns nur noch die Wahrheit. Fast hätte er es ausgesprochen, doch im letzten Moment biss er sich auf die Lippe. Konnte er das wirklich sagen? Konnte er Dominic so sehr belügen? Eigentlich blieb ihm keine andere Wahl. Außer er sagte ihm die Wahrheit...

Gemeinsam mit Sina betrat Shouky den Speisesaal. Auch wenn der Unterricht eigentlich Spaß gemacht hatte, war sie trotzdem froh, dass es jetzt Mittagessen gab. Wie so oft waren die beiden recht spät dran und bekamen so gerade nur noch einen freien Tisch am Rande des Speisesaals. Aber das machte nichts. Shouky hatte keine Probleme damit, das Mittagessen ganz alleine mit ihrer Freundin zu verbringen. Schließlich hatte sie die anderen schon im Unterricht gesehen und auch am Nachmittag war noch genügend Zeit.

Doch um sich Gedanken zu machen, war der falsche Zeitpunkt, denn kaum hatte Shouky sich hingesetzt, platzte Sina damit heraus, dass sie verflucht worden sei. "Was?" Verwirrt sah Shouky ihre Freundin an. "Verflucht? Von wem denn? Und wieso?" Shouky hatte beim besten Willen keine Ahnung, was Sina damit meinte. "Ach, die Dinkelsack meint das doch nicht so. Außerdem warst du doch richtig gut, du hast die Irrlichter super vertrieben und sogar dem kleinen Ben geholfen. Das war ehrlich spitze." Aufmunternd lächelte Shouky Sina an, auch wenn sie nicht so ganz verstand, wieso diese hinter dieser gewöhnlichen Forderung der Lehrerin direkt einen Fluch vermutete.

"Meine Gefühle gehen dich einen Scheißdreck an." Dominic presste die Fäuste aneinander. Genau genommen waren seine Gefühle genau das. Scheißdreck. Wie sollte man das sonst nennen, wenn man aus dem, was sein Unterbewusstsein ihm sagte, nicht schlau wurde? Dominic konnte seine Gefühle wirklich nicht leiden und war der Ansicht, dass er völlig ohne besser dran wäre. Dann hätte er zumindest seine Ruhe. Er würde nicht ständig mit anderen Menschen aneinandergeraten und er könnte endlich guten Gewissens sagen, dass alle Menschen um ihn herum ihm wirklich egal waren und es manchmal nicht furchtbar anstrengend war, diese Fassade aufrecht zu erhalten.
"Und ich werde mein Gefühlsleben bestimmt nicht vor dir ausbreiten, das geht nämlich nur mich was an. Mit dem muss ich allein klarkommen, klar? Also versag dir weitere Kommentare in die Richtung." Dominic blickte noch ein ganzes Stück trotziger drein und seine Züge entspannten sich nur langsam wieder. "Jeder denkt an sich, klar, das kann man nicht abstellen. Aber dennoch kann ich mir ja wohl egal sein, oder? Vielleicht rebelliere ich gegen meinen Egoismus, vielleicht kann ich mich auch einfach nicht leiden. Vielleicht bin ich einfach ein widersprüchlicher Mensch. Such dir die Theorie aus, die dir am Besten gefällt, ist mir eigentlich egal. Ich wollte dir einfach nur sagen, dass es mich angepisst hat, dass du keine ehrliche Wahl getroffen hast, sondern beleidigt abgedampft bist, weil du mir irgendwas unterstellt hast, was du nicht wissen konntest." Dominic sah Clue einen Moment lang an. "Ich lüge nie mit Absicht, also von daher könntest höchstens du es sein, der ein Problem mit dem Vorschlag hat." Dann senkte er den Blick wieder.