Rungholt: Meer um Rungholt

"Klasse", freute sich Lara. Es gab nichts praktischeres als eine Feder die einen die Arbeit ab nahm. Lara kramte aus ihren Rucksach auch noch die Maracuja Schokolade raus und brach ein grosses Stück raus.

Sie musste grinsen. Ihre Eltern hätten sie spätestens jetzt entsetzt angesehen. Aber hey, Schokolade in grossen Mengen war das einzige, was sie zumindest eine Weile in einen friedfertigen Menschen verwandelte. Etwas sie garantiert nie jemanden verraten würde. Am Ende kam noch jemand auf die Idee sie mit dem süssen Zeug ruhig zu stellen. Und dank ihrer Veranlagung setzte sie auch kein Fett an. War also voll kommen egal wie viel sie davon verspeiste!

Clue fand sie inzwischen ganz in Ordnung. Dominik, schien unter dauer schlechter Laune zu leiden. Aber hey, auch das fand sie ok, solange er sich ihr gegenüber fair verhielt. Sie hatte langsam die Nase voll davon, das jeder, nur wegen ihrer Abstammung davon ausging, das sie nichts anderes als eingebildeter Reinblüter war.

"Tierfutter.. da hab ich noch gar nicht drüber nachgedacht." Clue zuckte mit den Schultern. "Naja, hab ja noch Vorrat." Er hatte alles, was er an Frettchenfutter besaß mitgenommen. Das würde vorerst reichen. Und wenn es leer war, hatte er vielleicht gelernt, wie man sich Tierfutter herzauberte.

Selbstschreibende Feder.. davon hatte er auch noch nichts gehört. Sowas gab es doch nur in Büchern und Filmen, aber in der Realität? Was die wohl taten? Ob sie selbstständig die Hausaufgaben schrieben? Das wäre ja die perfekte Erfindung für Clue! Davon musste er Sternchen unbedingt erzählen. Selbstschreibende Feder, verrückte Zaubererwelt.

Dominic hingegen schien Clues Frage wohl doch ernstgenommen zu haben. Zumindest klang seine Antwort so. Teilweise? Er hatte es also teilweise auswendig gelernt. Das war auch interessant, denn diese Antwort brachte Clue zum Nachdenken. Was hatte Dominic davon wohl auswendig gelernt, was nicht? Bestimmt hatte er die Dinge, die ihn nicht sonderlich interessierten auswendig gelernt. Das war logisch, denn alles andere würde er auch so wissen. Aber was interessierte den Jungen nicht? Quidditch auf jeden Fall schon mal.

Die Schokolade hatte sie irgendwie friedlich gestimmt. Zumindest war jeder Gedanke an Rache und Vergeltung verflogen. Sie begann sich sogar auf den Ausflug zu freuen. "Hast du vielleicht auch ein Haustier hier Clue?", fragte sie ihn freundlich. Sie konnte nur hoffen das er nicht genauso wortkarg war wie Dominik.

Sie wunderte sich warum dieser Junge so wortkag war und ablehnend anderen Gegenüber. Oder war es vielleicht um gekehrt und die andern lehnten ihn ab. Sie konnte sich keinen Grund dafür vorstellen. Egal, sie fand ihn auch so ganz umgänglich.

"Weiß gar nicht, was so klasse ist. Gedanken lassen sich viel schneller schreiben, als wenn man sie mühevoll einer Feder diktieren muss, die irgendwann schlapp macht und nur noch Mist schreibt" erwiderte Dominic über Laras Freudenausbruch und schüttelte außerdem seinen Kopf über ihren Schokoladenverbrauch. Wie konnte ein Mensch nur solche Unmengen an Schokolade in sich hineinschaufeln? Das war doch im höchsten Maße ungesund.
"Wenn's keins gibt, kannst du es dir ja von daheim schicken lassen..." murmelte Dominic, der insgeheim den Kopf darüber schüttelte, wie unselbstständig Clue offenbar war. Naja, Reinblüter eben. Dominic vermutete, dass er daheim unterrichtet worden war und bislang immer jemanden hatte, der ihm den Arsch nachtrug. Das würde dessen Verpeiltheit erklären. Allerdings passte seine Geschichte irgendwie nicht so ganz mit den Eindrücken zusammen, die er von dem bunthaarigen Jungen bislang hatte. Aber was sollte es? Das ging ihn schließlich nichts an. "... oder du orderst neues über den Eulenversand. Das sollte ja wohl kein Problem sein, wenn du nicht grad ne Feuerkrabbe als Haustier hast. Und dann bekämst du das Futter wohl auch nicht im Laden."

Clue nickte. "Ich hab ein Frettchen. Haben mir meine Freunde zum Abschied geschenkt", murmelte er. Das war wenigstens die Wahrheit. Natürlich hätte er auch erzählen können, dass seine Eltern ihm das Frettchen gekauft hatten. Doch wenn er über seine Freunde sprach, wollte er eigentlich nicht lügen. Aber vielleicht würden Dominic und Lara sich jetzt wundern, warum Clues Freunde nicht hier waren. Vielleicht. Vielleicht hielten sie es aber für selbstverständlich, dass seine Freunde eine andere Schule besuchten. Oder Privatunterricht hatten! Das hatte Sven auch erwähnt. Reinblüter hatten oft Privatunterricht und das sollte auch Clue von sich selbst behaupten. Clue musste lachen, als er sich vorstellte, dass er sich hinstellen würde und allen erzählen würde, er sei auf einer Muggelschule gewesen. "Über den Eulenversand..." Clue nickte. Das musste er sich merken.

pp: Rungholt: Wege und Pfade (+ Anjun)

Auch jetzt, wo Shouky und Anjun die Gruppe von Schülern und Schülerinnen aufgeholt hatte, konnte sie immer noch keine ihrer Freundin entdecken. Das war zwar etwas merkwürdig, aber vielleicht kamen sie auch einfach nur zu spät. Bei Diana und Noise konnte sie sich das jedenfalls sehr gut vorstellen. Oder aber sie waren irgendwo unter den anderen und Shouky sah vor lauter Schülern ihre Freundinnen nicht. Später würde sie es ja sicherlich bemerken und wenn nicht, würde sie sich wirklich Anjun und Anaximander anschließen. "Was macht eigentlich Leander?" fiel Shouky plötzlich ein. Eigentlich ging sie davon aus, dass Anaximanders Bruder mit Anjun und Anaximander unterwegs sein würde, doch Anjun hatte ihn bis jetzt noch nicht erwähnt.

„Der wird wohl irgendwann dazu stoßen. Er wollte vorher noch in Heinz Dropskate und ein paar Erledigungen machen.“, erwiderte der Nachtkrabs, als er sich die Schuhe auszog. Er verkleinerte sie magisch und stecke sie einfach in die Tasche seiner dunkelblauen Robe. Dann knöpfte er den Umhang und das Hemd etwas auf und streckte sich. Ein kleines Amulett wurde dabei auf seiner Brust sichtbar, dessen Symbolik Shouky zumindest in Teilen vertraut war. Ein Kranz von Sternen so wie ihr Anhänger schloß sich um eine Sonne und einen Mond.

Lara dachte kurz darüber nach, warum nicht. Sie sparte sich so Zeit und Energie. Gleich nach dem sie zurück war würde sie ihrer Tante eine Brief schicken, damit sie ihre eine Monatsration von Tinkis Lieblingsfutter schickte.

An Dominic gewand. "Kann sein, ist aber ganz praktisch wenn man gerade keine Hand frei hat. Ausserdem ist das was raus kommt manchmal recht amüsant." Eigentlich war es ihr egal was der Junge darüber dachte. Es war doch jedem selbst überlassen wie bequem man sich das Leben machte. Sie hatte für fast alles einen Zauber oder einen magischen Gegenstand, das war nun mal seit ihrer Kindheit teil ihres Alltags.

"Ich habe eine kleine Katze. Ihre Mutter konnte sich nicht um die Kleine kümmern, darum habe ich sie praktisch gross gezogen. Sie schläft gerade unter meinem Bett nehme ich mal an. ", freute sie sich in Clue einen Tierfreund gefunden zu haben. Allerdings war eher an zu nehmen das die Katze gerade, verdreckt wie sie war, auf den Betten der andern Mädchen rum turnte.

"Ah, okay." Shouky hatte zwar keinerlei Probleme mit Anaximander, aber trotzdem fand sie, dass Leander gar nicht wirklich zu ihm passte. Warum konnte sie gar nicht erklären, es war einfach nur ein Gefühl, dass sich in ihr breitgemacht hatte und dass immer stärker wurde, je öfter sie die beiden Jungen gemeinsam traf.

Als sie das Amulett, das Anjun um den Hals hängen hatte, sah, fing sie an zu lächeln. Dieses Amulett war etwas ganz Besonderes und Shouky war stolz darauf, selbst auch ein ähnliches Amulett zu besitzen, auch wenn es natürlich nicht gerade erfreulich war, zu wissen, warum genau sie es besaß.

Dominic hatte jetzt ein Bild von ein paar Halbstarken in magentafarbenene Roben im Kopf, die im Garten eines herrschaftlichen Anwesens saßen und dem bedauernswerten Tropf, der nicht mehr zu Hause unterrichtet werden durfte und nicht auf dieses komische Reinblüterinternat gehen durfte, dessen Name Dominic gerade nicht einfallen wollte, irgendwie eine Aufmunterung zukommen lassen wollten und deshalb schenkten sie ihm ein Frettchen. Doch erneut spürte Dominic eine Dissonanz in diesem Bild. Frettchen waren nicht die üblichen Haustiere für Magier, normalerweise gab es Eulen oder Katzen, gern auch mit Knieselblut. Einige standen auch auf Reptilien oder Amphibien, aber Frettchen waren ein ziemlich untypisches Haustier. Außerdem passten die Roben nicht so wirklich, weil Clue in Muggelkleidung aufgetaucht war. Naja, vielleicht wussten seine Eltern es ja auch nicht und Clue machte das, um sie zu ärgern. Das schien schon eher zu stimmen. Blieb noch die Sache mit dem Haustier. Merkwürdige Angelegenheit. Aber er hielt seinen Mund. Er wandte sich lieber an Lara.
"Wenn man Hausaufgaben macht, hat man normalerweise seine Hände frei", erwiderte er argwöhnisch "zumindest wenn man sie anständig macht." 'Und wenn man Briefe schreibt, sollte man sich auch nicht von anderen Dingen ablenken lassen' fügte er gedanklich hinzu.

"Ah. Eine Katze." Nachdenklich fuhr er sich durch die Haare. "Ich hoffe, sie frisst keine Frettchen", murmelte er mit einem schiefen Grinsen. Katzengeschichten interessierten Clue eigentlich auch nicht wirklich. Katzen gab es auf der Straße genug, da brauchte er nicht auch noch in der Schule welche. Aber gut, das konnte er jetzt nicht auch noch sagen. Normalerweise waren Katzen ja DIE Tiere für Hexen. In beinahe jeder Hexengeschichte, die kleinen Kindern erzählt wird, hatten die Hexen eine Katze als Haustier.

"Warum hat eigentlich jede Hexe in den Geschichten eine Katze als Haustier?" fragte er vorsichtig. "Was ist an diesen Tieren so praktisch?" Das wusste Clue wirklich nicht. Nun, an seinem Frettchen war vielleicht auch nichts wirklich praktisch. Er hatte aber auch nicht behauptet, dass ein Frettchen ein Tier war, dass ein Zauberer unbedingt brauchte. Silberstern war ein Geschenk seiner Freunde - und das alleine genügte.

Lara konnte ihn nur zustimmend zu nicken. Bestimmte Sachen schrieb man besser selbst. "Wenn ich meine Hausaufgaben für die einzelnen Fächer mache schreibe ich das natürlich selbst. Mir liegt was an meinen Noten. Die Fehlerkorrektur hinterher wäre nur doppelte Arbeit. Aber wenn man z.B eine Zaubertrank macht ist es ganz praktisch wenn man die Sachen zusammen suchen kann. Und gleichzeitig schreibt die Feder mit was man noch braucht oder spontan am Rezept verändert hat. Persönliche Post sollte man nach wie vor immer in Ruhe und mit einer normalen Feder schreiben.", erklärte sie ihm kurz.

Das letzte was sie wollte, war sein eh nicht gerade positives Bild von ihr, noch zu verstärken. Bestimmt hielt er sie wie alle anderen bereits für eine eingebildete und arogange Zicke.

"Tinki und Freetchen", lachte Lara. Die Katze hat Angst vor jedem Tier was grösser als eine Ratte ist." Es war ihr einfach zu peinlich es zu zu geben, aber Tinkerbell jagte nicht mal freiwillig eine Fliege.

"Klar. Versprochen ist versprochen", meinte Högni, als sich Amabella zu ihm gesellte. Er hatte sie zwar eher spontan zum Tee eingeladen, es aber nicht vergessen. Eigentlich mochte er Amabella wirklich sehr gerne um sich herum. Nur manchmal war er ein wenig befangen, wenn sie ihm zu nahe rückte. Irgendwie hatte er das Gefühl, sich lächerlich zu machen, wenn er mit einem Mädchen...naja, eigentlich machte er nichts mit ihr, hielt nicht ihre Hand oder küsste sie nicht (immerhin waren sie nicht zusammen), aber trotzdem war das irgendwie... im Hinterkopf, manchmal jedenfalls und Högni wusste nicht so recht, wie er genau damit umgehen sollte.

"Wollen wir als erstes ins Irrlicht?", erkundigte er sich. "Ich muss natürlich noch den üblichen Quidditchkram besorgen, aber ich denke, da willst Du kaum mitkommen, oder?" Sicherlich würde Amabella Bücher und Zeitschriften kaufen, vielleicht etwas zum Anzuziehen, eventuell noch etwas Süßes. Vielleicht aber auch nicht. So wirklich kannte er ihre Vorlieben da nicht. Bisher hatte ihn das nicht wirklich beschäftigt.

Dominic kratzte sich am Kopf. "Katzen machen keine Arbeit, aber die Hexen aus den Märchen hatten ja sowieso meist Kniesel und keine Katzen. Ich nehme an, es hat damit was zu tun. Nicht jeder kann sich einen Kniesel leisten oder kommt mit den Tieren klar. Die Leute halten sich dann einfach eine Katze, um nicht als Außenseiter zu gelten." Er zuckte mit den Schultern. Für eine spontane Theorie fand er die ziemlich gut. Sollte er vielleicht mal genauer drüber nachdenken.
"Ich habe normalerweise im Kopf, was ich noch brauche" stellte Dominic daraufhin nur lapidar fest. Er hatte ein gutes Gedächtnis, deshalb konnte er, wenn er irgendwelche Änderungen notieren wollte, auch später noch diese Änderungen notieren. Aber er braute auch nur selten eigene Zaubertränke.

Sie waren noch nicht einmal losgegangen und das Chaos schlug schon zu. Irgendwelche Schüler warfen mit Schlick um sich und eigentlich hätte man sie ermahnen müssen. Aber Magister Feddersen zeigte eine paar Sechstklässlern gerade, wie Röhren von Wattwürmern aussahen und hatte anscheinend keinen Bedarf, jemanden zu ermahnen. Magister Teebaum seufzte stumm und vergrub seine Hände in den Robentaschen. Er zählte die herumwuselnden Schüler, verkündete dann "Wir gehen jetzt los." und sah dabei zu Magister Feddersen, die sich ihm mit ein paar Schülern so selbstverständlich anschloss, als wäre sie eine von ihnen. Manchmal hasste er seinen Beruf.

Missmutig lief der Magister der Gruppe voran, hielt nach Prilen Ausschau und hoffte, dass sie möglichst zügig auf die Hallig kommen würden. Dort würde er sich erst einmal ein Bier genehmigen. Er würde drei Kreuze machen, wenn er endlich wieder auf Rungholt sein würde und sich um andere Dinge kümmern konnte, als diesen Sack voller Flöhe. Zum Glück hatte er dann erst einmal einige Zeit Ruhe von Süder-Nickelrupp. Immerhin mussten auch die anderen sich ab und an als Begleitperson hergeben.

"Ich bin leider ab und zu ziemlich vergesslich", gab Lara zu. Da ist es besser immer so ne Feder parat zu haben.

Lara dachte über Clues Frage nach. Wie kam er Junge den darauf..."Erst mal ist es nur ein Muggelklische das alle Hexen Katzen haben. Keine Ahnung wie die auf den Mist gekommen sind, die haben wohl alle zu viel falsche Bücher gelesen. Hexen haben verschiedene Haustiere, von Drachen, Kröten bis hin zu normalen Tieren wie Hunde und Katzen. Ich hab ne Katze, weil sie ein Geschenk meiner Mutter war.", lächelte Sie ihn freundlich an. "Aber Freetchen sind auch ganz niedlich, auf Salem hatte meine beste Freundin im Haus eins.

Lara seufzte. Salem. Warum musst sie sich gerade jetzt daran erinnern. Heimweh war schon eine schlimme Sache!

"Er hat schon recht. Auf Rungholt gibt es auch verdammt viele Katzen. Vor ein paar Wochen gab es in der Zeitung noch eine Statistik, dass Katzen konstant auf Platz 2 der beliebtesten Haustiere stehen, gleich nach den Eulen. Die kleinen Tiere hält man sich doch meistens als Zaubertrankzutat oder für die Kinder", kommentierte er Laras Äußerungen schulterzuckend und blickte Magister Teebaum nach.
"Und Drachen halten sich ja wohl die wenigsten Zauberer als Haustier." Offenbar auch ein verwöhntes Gör, vermutete Dominic, während er sich in Bewegung setzte, durch das Watt auf Südernickelrupp zu. "Müffeln Frettchen nicht?"

Ein Muggelklischee. Ups. Naja, das änderte auch nichts. Clue hatte jedenfalls noch nie eine Geschichte gehört oder gelesen, in der eine Hexe einen Hund als Haustier hatte. Um schnell vom Thema abzulenken, zeigte er mit dem Kopf in Richtung einer der Magister. Seinen Namen kannte Clue natürlich nicht. "Scheint wohl nicht so gut drauf zu sein." Kurz grinste er, bevor er mit den Schultern zuckte. "Warum ist er dann nicht einfach auf der Insel geblieben, wenn er gar keine Lust auf den Ausflug hat?" Clue wusste nicht, ob er so laut gesprochen hatte - oder besser gesagt, ob der Magister so gute Ohren hatte, dass er Clue verstanden hatte. Wenn, würde er vielleicht wenigstens eine ehrliche Antwort auf seine Frage bekommen.

Clue war froh, dass Dominic ihm wenigstens recht gab. Dass es auf Rungholt viele Katzen gab, wusste Clue zwar nicht, aber wenn Dominic das sagte, war es wohl der Fall. "Naja. Manchmal, aber es hält sich in Grenzen", gab er dann zu. Das wäre sich noch herausstellen. Schließlich hatte Clue die ganze Zeit auf der Straße gelebt - wie sollte er da denn wissen, ob sein Frettchen müffelte? Im Freien merkte man sowas kaum. Aber er hoffte einfach mal, dass seine Aussage der Wahrheit entsprach. Sonst würde er vielleicht Probleme bekommen.

"Ich kann mir vorstellen, dass Magister Teebaum eben besseres zu tun hätte als einen Haufen durchgedrehter Schüler, die sich schon am Strand die erste Schlammschlacht liefern, nach Südernickelrupp zu begleiten", stellte Dominic ein wenig mürrisch fest, während er versuchte, möglichst große Schritte zu machen und möglichst wenig zu schlurfen, was ihm gar nicht so leicht fiel. Aber er wollte möglichst den Kontakt mit dem Matsch vermeiden. Warum konnte der Meeresgrund nicht schön sauber sein?
"Aber jeder Lehrer muss mal mit den Schülern rüber auf die Hallig. Diesmal muss er eben mit rüber. Ich kann seine schlechte Laune irgendwie verstehen."

"Ich würde meine Katze niemals in einen Zaubertrank stecken oder sie als Versuchsobjekt für Verwandlung benutzen. Stimmt, schon an dieser Schule gibt es verdammt viele. Auf meiner bisherigen Schule war alles etwas anders..." gab sie sich geschlagen. Sie musste wirklich endlich mal verstehen das Rungholt nicht die Hexenacademy ist. Aber was konnte sie den bitte sehr dafür das sie nie eine andere Welt als die der Reinblüter kennen gelernt hatte. Anjun hatte zwar gesagt das sie nicht aufgeben sollte, aber alles sie sagte schienen die anderen in den falschen Hals zu kriegen.

"Ich kann diesen Matsch auch nicht aus stehen, die Sachen werden dreckig, und die Schüler mutieren zu kleinen Kindern", versuchte sie möglichen Schlammspritzern aus dem Weg zu gehen. Sie konnte zwar ihre Kleider jederzeit wieder sauber zaubern, aber das musste nun wirklich nicht nötig werden. Angwidert schaute sie auf ihre Schlick verschmierten Füsse. Ekelhaft!

Mit betrübter Miene trottet sie hinter ihnen her. Das letzte was sie wollte war sich hier irgendwie zu verlaufen, was das anging war bei ihr alles möglich. Sie holte sich den Rest der Maracujaschokolade raus und fing an daran zu knabbern. Hoffentlich hob das wieder ihre Laune.

Erneut fuhr Clue sich durch die Haare. "Tut mir leid, dass du wegen mir jetzt mitmusst", murmelte er leise in Richtung Dominic. Wenn er nicht wäre, würde Dominic jetzt schließlich sicherlich nicht durch diesen Matsch laufen. Vielleicht würde er jetzt auch nicht hier neben ihm laufen, wenn sie nicht auf Anaximander getroffen wären. Oder... oder wenn Clue sich auf Anaximanders Seite geschlagen hätte.

Lara aß schon wieder Schokolade. Ein Wunder, dass sie nicht dick war. Das war doch verrückt! Sie waren noch gar nicht lange gelaufen und Lara hatte schon Unmengen an Schokolade verdrückt.

"Schon gut... Schoooon gut", erwiderte Dominic auf Clues Gemurmel. "Ändert sowieso nichts an den Tatsachen, also arrangier dich mit ihnen, hab ich auch gemacht. Sonst würde ich ja auch nicht durch den Matsch hier laufen, oder? Macht's auch nicht besser und hat keiner von uns was davon", brummelte er vor sich hin, der es nicht ausstehen konnte, wenn Leute sich ständig entschuldigten und davon sprachen, wie man etwas hätte anders machen können, statt die Situation einfach hinzunehmen. "Dann fällt dir das Leben bedeutend leichter. Den Matsch haben wir auch gleich hinter uns und ich kann meinen Tag auch auf Südernickelrupp und mit dir irgendwie über mich ergehen lassen, statt ihn auf Rungholt totzuschlagen." Dominic zog eine Hand wieder aus der Tasche und strich kurz über die Seitentasche, in der Pascals noch ungeöffneter Brief lag. Eine Welle der Entspannung durchfuhr sichtbar seinen Körper, verschwand dann allerdings schnell wieder. Dominic schob seine Hand wieder in die normale Hosentasche.

pp: NPRG-Startfeld

"Shouky! Shouuuuuuuuuuuuuuukyyyyyyyyyyyyyy!!!" Sina rannte schreiend den Weg entlang und wedelte wild mit ihren Armen. Hastig versuchte sie sich durch die Menge zu drängen um zu dem schwarzhaarigen Mädchen zu gelangen. Irgendjemand stand bei ihr, doch es waren noch zu viele Menschen dazwischen, um das Gesicht erkennen zu können.
"Entschuldigung....achtung...HALLOOOOO SHOUKYYYY!!....tut mir leid...darf ich mal?...WARTE AUF MICH!!!" schob sie sich lärmend durch die Menge und stand nun keuchend vor Shouky. Nun erkannte sie auch, dass es Anjun war, der neben ihrer Freundin stand. "Da bin ich! Hi Anjun. Ihr wolltet doch nicht etwa ohne mich los fahren?" fragte sie gespielt vorwurfsvoll. "Mensch, ich hab wieder verschlafen! Dieser blöde Wecker. Ich muss mir unbedingt einen neuen kaufen. Ich bin den ganzen Weg hier her gerannt. Ich hatte schon Angst, ihr wärt längst los gefahren!" Sina hielt inne und atmete tief ein. Nach diesem Dauerlauf und Redeschwall musste sie sich erst wieder etwas Luft verschaffen.

"Wenn du meinst." Clue grinste. "Aber falls du Lust hast, lad ich dich trotzdem nachher auf einen Kaffee oder sonst was ein - wenn nicht, tja. Dann .. muss ich wohl jemand anderes einladen." Gespielt gleichgültig zuckte Clue mit den Schultern. Anaximander zum Beispiel. Aber in diesem Fall war es wohl besser, wenn er Anaximander nicht mehr in Dominics Gegenwart erwähnte. Auch wenn Dominic scheinbar relativ schnell schlechte Laune bekam, fand Clue ihn irgendwie lustig.

Jedoch hörte er auf zu grinsen, als er plötzlich von der Seite angerempelt wurde. 'Entschuldigung.. achtung.. HALLOOOOOO SHOUKYYYY!!!' schrie ihm plötzlich jemand ins Ohr. Wütend drehte er sich um, und wollte etwas erwidern, doch das besagte Mädchen war schon längst weitergestürmt. "Meine Güte", murmelte Clue kopfschüttelnd.

Dominic zuckte heftig zusammen, als Sina begann, mit einem Krach wie beim Jüngsten Gericht nach Shouky zu brüllen. Auch als sie schon einige Momente an ihnen vorbeigestürmt war, zitterte er am ganzen Leib und sah dieser stimmlichen Naturgewalt hinterher. Er war versucht, ihr hinterherzubrüllen, dass sie gefälligst leiser sein sollte, doch seine Nerven waren noch nicht stark genug, um dieser Belastung standzuhalten. Also ließ er es lieber ganz bleiben.
"V-v-vollkommen verrückt..." Dominic rang um seine Fassung und konnte sie nur mühselig wieder zurückgewinnen. Dann versuchte er, sich daran zu erinnern, worum es in dem Gespräch ging, bevor Sina das Wattenmeer vorübergehend in einen Kriegsschauplatz verwandelt hatte. Als es ihm wieder einfiel, spürte er, wie er plötzlich rot wurde. Sofort setzte er seine mürrischste Miene auf und versuchte, seine Gesichtsfarbe wieder auf normal zu trimmen. Um abzulenken zog er aus einer seiner Taschen seine Mütze hervor und zog sie sich tief ins Gesicht. "Ich mag keinen Kaffee", brummelte er.