Rungholt: Meer um Rungholt

Das Meer um die Insel Rungholt. Wo eben noch Wellen anbranden ist Stunden später der Schlick des Wattenmeeres. Dann kann man hier trockenen Fußes laufen. Ansonsten sollte man ein Boot mitnehmen, wenn man auf die Nachbarhallig Südernickelrup gelangen möchte ohne zu schwimmen.

pp: Rungholt: Bootshaus (+ Högni, +Kathy)

Die drei und das Ruderboot erreichten schließlich die mehr oder weniger offene See.
"Kannst du noch Högni?" fragte Amabella den Jungen, während sie ihn im Stillen sehr bewunderte. Nach einem kurzen Ruderintermezzo am Anfang hatte Amabella schnell festgestellt, dass es wirklich anstrengend war und es so doch lieber dem Jungen überlassen. "Meinst du, es ist noch weit?"
Die drei hatten sich nämlich schon einige Meter vom Festland entfernt. Und auch, wenn sie eine Schwimmweste trug, so ganz geheuer mit dem Meer war ihr das nicht. Da musste ja nur eine kräftige Welle kommen und schon würden sie im Wasser liegen.

"Ich glaube, das genügt wirklich", stimmte Högni Amabella zu. Da er ruderte, saß er mit dem Rücken zur offenen See und hatte den Strand die ganze Zeit im Blick gehabt. Seine Schwimmweste lag ein Stück vor ihm im Boot. Immerhin wollte er gleich schwimmen...und das nach Möglichkeit ohne Weste. "Ihr könnt den Schirm hier in der Mitte einstecken", zeigte er den Mädchen eine Vorrichtung, die eigentlich dazu diente, ein kleines Segel zu befestigen, aber auch zweckentfremdet werden konnte. "Ich gehe mal ins Wasser und halte nach Ostseemeerrössern Ausschau." Er streifte sein Top über den Kopf.

Kathy klammerte sich etwas ängstlich am Bootsrand fest und sah zu, wie Högni ruderte. Seekrank oder etwas der gleichen war sie zwar nicht, aber wirklich Lust ins Wasser zu fallen hatte sie auch nicht. Als Högni stehen blieb und sein Top auszog, musste Kathy sich ein Kichern verkneifen. Es wäre wohl zu auffällig gewesen, sich nun zu Amabella rumzudrehen und auf ihren Gesichtsausdruck zu achten. Aber es wäre bestimmt lustig gewesen...

Kathy nahm den Schirm und versuchte ihn so gut wie möglich in die Vorrichtung, die Högni ihnen gezeigt hatte, zu stecken. "So, hoffentlich hält das...", meinte sie leise und etwas schüchtern. Sie räkelte sich einmal und streckte dann ihre Beine über den Rand des Bootes ins Wasser...

Amabella war ziemlich unsicher, als sie hinauf aufs Meer gefahren sind, doch nun, wo Högni das Boot verließ, verließ sie ihr letzter Mut ebenfalls. Fast kam es ihr vor, als würde er hinter Högni herspringen und jämmerlich ersaufen. Fast so wie sie es wahrscheinlich tun würde, wenn sie nun hinterher springen würde. Ängstlich saß sie auf ihrem Platz und rührte sich nicht von der Stelle. Sie wusste, wenn sie jetzt schwimmen können würde, dann könnte sie Högni sicherlich näher kommen... aber das war etwas, wo Bella nicht gerne dran dachte... schwimmen? Nein, ohne sie... Anschmachten von der Ferne? Was hatte sie für eine andere Wahl...

Trotzdem entschied sie sich dafür wenigstens so zu tun, als wäre sie cool und bewegte sich zu Kathy, die bereits am Bootsrand saß. Leider hatte Bella aber nicht gedacht, dass das Boot sich ja neigt, wenn es zu einer größeren Gewichtsverlagerung kommt und so kippte das Boot und beide Mädchen landeten mit einem unsaften Platsch im Wasser.

Panikartig rang sie nach Luft, obwohl das unter Wasser nicht ging. //Wo ist oben!!!" schrie sie in ihrem Kopf. Sie wusste es nicht...

Bella sah etwas unsicher hinüber zu Kathy. Diese lächelte ihr aufbauend zu. Aufeinmal kam sie zu ihr herüber, und dann geschah es- das Boot kippte um, weil das Gewicht nicht gleichmäßig verteilt war... Kalt platschte das Wasser über Kathys Kopf zusammen und drückte sie für eine Weile runter. Sie hielt schnell die Luft an, doch das war bereits zu spät. Ihr lief das Wasser in die Nase und ihren Rachen herunter. Kathy rang nach Luft, weswegen sie gleich nochmehr Wasser in den Mund bekam.
Hilflos mit den Armen strapelnd versuchte Kathy, wieder an die Wasseroberfläche zu kommen um zu sehen, ob es Amabella gut ging.
Ihr strapeln war jedoch reichlich erfloglos und sie drehte sich nur mehrere Male in einem kleinen Kreis um sich selbst...

Högni hatte sich kurz mit dem Wasser noch im Boot nass gemacht, um keinen Hitzekoller zu bekommen, wenn er geschwitzt ins Meer sprang. Dann war er über Bord gehechtet und tauchte ein wenig, um sich abzukühlen. Er tauchte gerade prustend auf, als Amabella das Boot zum Kentern brachte. Högni musste lachen, als die beiden Mädchen kurz und vergeblich in der Luft nach dem Gleichgewicht ruderten und dann zusammen ins Wasser gingen, dass die Gischt hoch spritzte. Das Boot drehte sich und blieb aufgrund des Schirms in seiner Mitte Kiel nach oben im Wasser liegen.

Högnis Lachen gefror ihm auf den Lippen, als keines der beiden Mädchen wieder auftauchte. "Scheiße." Vermutlich waren sie unter das Boot geraten und die Schwimmwesten waren nun nicht gerade von Vorteil, wenn man an die Oberfläche wollte...die Oberfläche außerhalb des Boots. Natürlich würden die Westen die Mädchen nach oben bringen, doch hatten sie das vermutlich direkt unter dem Boot. Anders konnte sich Högni nicht erklären, warum keine der beiden auftauchte.

Mit ein paar eiligen Kraulschlägen schwamm er zum Boot und versuchte es erst einmal umzudrehen. //Nur keine Panik//, dachte er bei sich. Er wusste, dass im Meer um Rungholt niemand ertrinken konnte. Die Wellen besaßen einen magischen Schutzmechanismus, welcher alles, was hier in Seenot geriet, an Land spülte und zwar meist sehr schnell und sehr unsanft. Dennoch wäre ihm lieber, er würde das Boot zügig wieder herumgedreht bekommen. Normaler Weise war das nur ein Schwenk mit dem Zauberstab, aber der lag bei seiner Kleidung im Boot...oder jetzt wohl eher auf dem Meeresgrund.

Högni ergriff den Rand des Bootes und versuchte, es umzudrehen. Zu seinem Glück löste sich der Schirm aus der Halterung und das Boot drehte sich wie eine Quietscheente wieder mit der richtigen Seite nach oben. Gleichzeitig schlug etwas gegen Högnis Oberschenkel, das kein Schirm sein konnte. Högni griff nach einem Arm und zog das dazugehörige Mädchen schwungvoll in Richtung Wasseroberfläche. Die Weste würde diese Bewegung sicherlich unterstützten, so dass eine der zwei gleich auftauchen würde.

Kathy zwang sich innerlich, ruhig zu bleiben. Ohne zu strapeln wäre sie vermutlich jetzt schon wieder an der Wasseroberfläche. Kathy entspannte alle ihre Muskeln und ließ sich treiben. Alles wirkte seltsam grün hier unten. Nach zwei Sekunden spürte sie, wie sie mit dem Rücken zu erst aus dem Wasser auftauchte und drehte sich um. "Luft!", schrie Kathy innerlich und atmete lange ein. Bis sie das Wasser aus den Augen geblinzelt hatte dauerte es einen Moment, bis dahin hatte sie auch ihre Atmung wieder unter Kontrolle.
Mit ein paar kräftigen Schwimmzügen erreichte sie Högni, der mit ziemlich panischem Gesichtsausdruck neben dem Boot paddelte und ins Wasser starrte. Sicher! Amabella war ja noch nicht wieder aufgetaucht! Nun stieg wieder Panik in Kathy auf. Hustend und keuchend fragte sie Högni: "Wo ist Bella?" Ihr Stimme brach bei ihrem Namen und sie musste wieder husten. Sie sah Högni panisch an...
In der Hektik wusste sie garnicht, was sie nun machen sollte...

Die Zeit unter Wasser schien still zu stehen und gleichzeitig zu rasen. Die Panik in Amabella wuchs und gleichzeitg wuchs auch die Resignation. Sie bekam keine Luft unter Wasser, aber das brauchte sie auch nicht. Einfach aufgeben... Nein! Nicht aufgeben. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Da sie gar nichts tat, tat die Schwimmweste ihre Arbeit und brachte sie zurück an die Luft... zumindest wurde es heller. Und dann wurde sie gepackt und schon brach ihr Kopf durch die Wasseroberfläche. Ihre Haare klebten nass am Kopf und trotz der Hitze fühlte er sich kalt an. Ihre Lungen füllten sich wieder mit Luft, aber die Panik wollte sie nicht verlassen. Panisch versuchte sie sich von der Hand freizumachen. Noch mehr Enge!! Endlich gelang es ihrem Hirn die Panik zu bekämpfen und sie erkannte Högni. Trotz Angst und nassem Umfeld war sie dankbar, dass er sie gerettet hatte. Naja, eigentlich war ja auch kein anderer hier gewesen, der sie hatte retten können. Kathy neben ihr schien genauso verängstigt zu sein, wie sie selbst.
"Na toll!" war alles was sie herausbrachte, denn sie sah, dass ihre Sachen, also auch ihr Zauberstab, nicht mehr im Boot lag.

"Ich hab' sie", erklärte Högni Kathy, welche neben ihm auftauchte und nach Amabella fragte. Gleich darauf tauchte Amabella auch auf. Die Schwimmwesten machten es jetzt einfacher, denn die Mädchen konnten sich bequem treiben lassen. Högni lachte prustend über Amabellas Reaktion los. "Ich dachte, Ihr hattet nicht baden wollen?", grinste er und schwang sich in das Boot. Es war ziemlich nass. Von ihren Sachen war nichts mehr hier. "Hat eine von Euch noch ihren Zauberstab?" Er reichte Amabella die Hand, um ihr ins Boot zu helfen. Die Paddel schwammen ein Stück weit entfernt auf der Wasseroberfläche.

Kathy japste, als Amabella wieder auftauchte. "Bella!", rief sie glücklich und klopte ihr auf die Schulter. Dann schwamm sie rüber zum Boot und kletterte hinein. Das von ihren Sachen hier nichtsmehr lag, beunruhigte Kathy ein wenig. In ihrer Tasche war ihr Lieblingsbuch gewesen. Als Högni nach einem Zauberstab fragte, schüttelte Kathy den Kopf. "Nein, meiner lag auch hier im Boot. Wie tief ist das Wasser denn hier?", fragte sie. Vielleicht könnten sie die Sachen einfach raufholen, indem sie runtertauchten?

Amabella ergriff Högnis Hand und hiefte sich strampelnt, prustend und kichernd ins Boot. "Ich glaub ich muss erst mal unseren Retter danken!" sagte sie überschwenglich, vor allem war sie glücklich lebend das Boot erreicht zu haben. Dankbar warf sich Amabella um Högnis Hals und gab ihn einen Kuss auf Wange.
Dann aber erinnerte sie sich wieder an ihre Sachen und vor allem ihren Zauberstab. Aber nicht nur ihre Sachen waren weg, auch die von Kathy und Högni. "Was machen wir jetzt? Müssen wir da runter tauchen? Ich denke nicht, dass ich solange die Luft anhalten kann..." Ganz zu schweigen von den schwimmerischen Fähigkeiten die bei sowas gebraucht werden.

Genauso hatte Högni erwartet, dass sich ein Kuss von einem Mädchen anfühlen würde. Feucht. Gut, das lag hier zwar vor allem an den näheren Umständen, welchen er diesen zu verdanken hatte, aber dennoch konnte er sich nicht vorstellen, was jemand daran finden konnte. Amabellas Umarmung hatte sich allerdings auch nicht wirklich schlecht angefühlt...dafür, dass sie beide klitschnass waren. "Gern geschehen", grinste er als sich Amabella von ihm löste.

Er folgte Kathys Blick ins Wasser. "Gute Frage. Ich kann versuchen, ob ich runtertauchen kann. Allerdings ist es da ziemlich trüb und ob ich da etwas finde..." Er sah zu Amabella. "Ihr könntet aber schon versuchen, mir dabei ein wenig zu helfen. Zieh die Schwimmweste aus und geh ein wenig plantschen. Nass seid Ihr jetzt ohnehin und sicher wollt Ihr Eure Zauberstäbe auch wieder haben. Bis wir an Land gerudert sind und da jemanden um Hilfe gebeten haben, sind die Sachen sicher abgetrieben." Er zögerte. "Oder jemand schwimmt ans Ufer und die anderen bleiben mit dem Boot so gut es geht an der Stelle hier."

Kathy zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Amabella?", meinte sie und richtete sich mit der Frage an Amabella. Kathy würde es auf jeden Fall nicht schaffen, bis zum Grund zu tauchen, wenn Högni da schon bei sich Probleme sah. An Land schwimmen hörte sich dagegen vielleicht ein wenig einfacher an. Aber erstmal wollte Kathy die Antwort von Amabella abwarten.

In der Zwischenzeit zog Kathy ihre Schwimmweste aus und kletterte wieder vom Boot ins Wasser. Sie warf einen Blick nach unten. Undurchdringliche, grüne Tiefe. Mehr nicht. Das tauchen konnten sie wohl vergessen...

Amabella befand sich nun in einer Zwickmühle: Zum einem ging es darum ans Ufer zu schwimmen. Kathy konnte offensichtlich schwimmen, also könnte sie es tun... Zum anderen gab es noch die Möglichkeit so zu tun, als könnte sie schwimmen. Ihre Angst zu überwinden und ohne Schwimmweste in Wasser gehen, wo sie nicht drin stehen konnte? Unmöglich!
"Ich denke auch, dass jemand zurück schwimmen sollte um hilfe zu holen, wenn Högni meint er würde es nicht schaffen..."
Sie schaute Kathy dabei zu, wie sie ins Wasser hüpfte und tat daraufhin so, als würde sie an ihrer Weste herumnästeln.
"Wir können auch es auch erst so versuchen und wenn es nicht klappt, immer noch einen losschicken."

"Dann machen wir es so", entschied Högni. Dieses Herumgediskutiere brachte sie seiner Meinung nach nicht weiter und wenn sie ihre Sachen ertauchen konnten, dann jetzt. "Also ins Wasser und zusehen, ob wir hier im Trüben was fischen können." Bevor sich Amabella versehen hatte, hatte Högni ihre Schwimmweste geöffnet und gab Amabella einen leichten Schubs. Er hatte das Gefühl, dass sie sich drücken wollte. Vielleicht, um ihre Frisur nicht zu ruinieren oder etwas in der Art. Aber nicht bei Högni Blauzahn.

Unsicher stand Amabella nun im Boot. Jetzt oder nie, dachte sie. Entweder gleich wissen die beiden, dass sie nicht schwimmen kann und sie ertrinkt erbärmlich und liegt dann neben ihrem Zauberstab auf dem Grund oder sie schafft es weiterhin so `toll`zu schauspielern. Zögerlich bewegte sie sich an den Rand und ließ sich dann ganz langsam ins Wasser hinab. Nur nicht zu schnell, dass sie nicht zu schnell unterging. Sie warf noch einen letzten ängstlichen Blick zu Högni und dann war sie verschwunden. Sie paddelte wie ein Hund und blieb so wenigstens über Wasser. So gesellte sie sich zu Kathy und lächtelte sie unsicher an.
"Ich hoffe wir finden die Sachen!" meinte sie zu Kathy, um davon abzulenken, dass sie vor Angst fast heulen könnte.

Högni machte einen Köpper über Bord und tauchte prustend auf. "Behaltet auf alle Fälle das Boot im Auge", ermahnte er die Mädchen. "Sonst müssen wir alle drei zum Ufer schwimmen." Er hielt inne und sah Amabellas Gepaddel zu. "Geh mir nicht unter", zog er sie auf und tauchte einmal ab.

Wie zu befürchten gewesen war es hier milchig schummrig. Vermutlich hatten sie gehörig Sand aufgewirbelt. Högni bekam dennoch etwas zu fassen. //Mist...der Schirm//, erkannte er den Gegenstand, den er nach oben holte. Wenigstens schien der Boden nicht unterreichbar tief zu sein. Ein äußerst talentierter Zauberer würde seinen Stab vielleicht auf diese Entfernung zu sich rufen können. Aber da kam auf dieser Insel wohl nur Professor Klotterbeck in Frage...

Amabella lächelte Högni unsicher hinter her, während sie im Wasser mit den Beinen nach unten trat, wie der Frosch in der Fabel, die ihr ihre Mutter vor so langer Zeit mal erzählt hatte. Und wie der zweite Frosch, würde auch sie untergehen, wenm sie aufgeben würde. Sollte sie es aber schaffen, dann wird die Milch zur Butter... oder in diesem Fall: niemand merkt, dass sie nicht schwimmen kann.

"Tja, Kathy, so hatte ich mir den Ausflug nicht vorgestellt... Der hat ja mehr Action als ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen wollten. Ich hoffe nur, Högni findet was!"

Högni zog den Schirm ins Boot. "Wollt Ihr da eigentlich nur quatschen oder mir auch helfen?", erkundigte sich Högni mit skeptischem Blick bei Amabella. "Sag mal... kannst Du wirklich nicht besser schwimmen?", wollte er wissen. "Du siehst aus als würdest Du gleich untergehen." Der Schirm klatschte in das Boot, an dessen Rand sich Högni festhielt, um von hier einen besseren Überblick zu haben.

Noch weiter verunsichert, gab es Amabella auf. Es wurde nämlich sehr anstrengend mit den Beinen zu strampeln und so langsam ging ihr die Puste aus. Sie lächelte Högni zu und hielt sich am Boot fest: "Das sieht nicht nur so aus, Högni, ich saufe wirklich gleich ab!"

Da, nun war es raus. Ob das jetzt ein schlimmes Nachspiel haben würde? Sie hoffte ja nicht...

"Ja, bist Du denn total bekloppt?" Högnis sonst stets grinsendes Gesicht zeigte unvermittelt ganz andere Züge. Er wirkte verärgert, fast ein wenig wütend. "Und das sagst Du nicht? Paddelst hier rum und..." Er unterbrach sich und griff Amabella am Arm. "Rein mit Dir ins Boot." Er half ihr, sich über den Rand zu ziehen. "Wie kannst Du nur so blöd sein." Högni war wirklich aufgebracht und gleichzeitig fassungslos. Was, wenn sie untergegangen wäre? Vielleicht hätte er noch geglaubt, sie würde nur herumalbern. Daran wollte er lieber gar nicht denken.

"Hast Du das etwa gewusst?", erkundigte er sich aufgebracht bei Kathy. Er würde den Mädchen so was von die Hölle heiß machen, wenn sie erst mal an Land sein würden... "Wir rudern sofort zurück." Da ging er lieber als der Depp vom Dienst zu Professor Klotterbeck und bat um Ersatzstäbe oder Hilfe bei der Suchaktion...

Auf Amabellas sonst imer gefassten Gesicht, zeigten sich nun Tränen. Tränen, weil sie wütend auf sich war.
"Ich wollte nicht, dass das jemand erfährt, verstehst du? Ich mach das hier nicht, weil es mir Spass macht. Ich hab eine Heidenangst!" schrie sie fast.
Sie kletterte ins Boot und funkelte Högni böse an: "Niemand wusste das und niemand soll es wissen. Sei froh, dass unsere Zauberstäbe auf dem Meer liegen, sonst würde ich euch beide oblivieren. Aber jetzt ist es auch egal..." sie ließ den Kopf hängen und schaute auf ihre nassen Füße. Gut dass es heute so heiß war, dann wurde ihr wenigstens nicht kalt, als sich mit dem Meerwasser ihre Tränen vermischten.

Kathy starrte Amabella fassungslos an. Sie konnte nicht schwimmen? Aber warum hatte sie dass denn keinem von den beiden gesagt.
"Natürlich wusste ich das nicht!". fuhr sie Högni an und wunderte sich über sich selber, wie laut sie wurde. Soetwas kannte sie von ihr sonst gar nicht. Kathy kletterte ins Boot und sah zwischen Högni und Bella immer wieder hin un her. Würde Högni nun wohl sehr sauer auf Bella sein? Und dass, wo sie ihn doch so mochte... Kathy machte sich selber Vorwürfe, dass sie es nie bemerkt hatte, mit dem schwimmen...

Högni holte die Paddel ins Boot und begann zum Ufer zurück zu rudern. "Warum soll das denn keiner wissen?", wollte er wissen. Er hatte sich wieder etwas abgeregt, aber seine Stimme war dennoch ungehalten. "Ich dachte, Du bist so eine Vernünftige. Ertrinken ist nicht spaßig. Wenn Du es nicht kannst, halt Dich entweder von Wasser fern oder lern es einfach. Es ist doch nicht so, dass Schwimmenkönnen eine gottgegebene Gabe wäre. Jeder muss es mal lernen." Er schüttelte den Kopf und ruderte. "Total bescheuert. Ab morgen lernst Du schwimmen, Amabella. Und zwar von mir persönlich. Ob es Dir passt oder nicht."

Das Boot erreichte den Strand und Högni sprang in die Brandung, um das Boot mit den beiden Mädchen ans Land zu schieben, was dank der Wellen von hinten kein größeres Problem war.

tbc: Strand (+ Amabella, + Kathy)