Rungholt: Meer um Rungholt

"Klar können wir weiter", zuckte Lara nur mit der Schulter. Desdo schneller kam sie aus diesem Dreck raus. Wenn sie sich so umsah, fragte sie sich wirklich wie jemand auf die Idee kam am Ende der Welt eine Zauberschule zu bauen. Damit man direkt Fische für das Mittagessen angeln konnte?

„Na dann!“ Anjun schritt leichtfüßig voran. Mittlerweile waren sie nahe an den Priel herangekommen, der Rungholt von Südernickelrup trennte. Jetzt war Ebbe und die breite Rinne war nur noch kniehoch mit Wasser gefüllt. Schon bald würde sich der Priel wieder füllen und ein reißender Fluß werden. Der Junge rollte seine Hosenbeine weiter hoch und watete in das kalte Wasser hinaus. Er fühlte den Zug der Wasserwirbel an seinen Beinen, die kalte Unterströmung zum Meer hin. Der Sand wurde hinausgezogen und man konnte leicht den Halt verlieren. Nach einigen Schritte blieb er im Priel stehen und streckte einladend den Mädchen die Hände entgehen. „Es ist flach, aber hat eine starke Strömung. Wenn ihr meine Hand nehmen mögt...“, bot er an.

Lara begutachtete skeptisch das Priel. Das Wasser umspielte ihre Füsse. Lieber Wasser als Matsch. Vorsichtshalber zog sie ihr Kleid ein Stück höher. Es war vielleicht nur Wasser, aber der Stoff war äussert anfällig gegen Wasserflecken. Wenn man noch dazu bedachte das in diesem leichten Strom auch noch Sand enthalten war.

"Wie kann man das Angebot eines Herren von Welt ablehnen", lachte Lara. "My Lord", streckte sie dem Jungen die Hand hin. Ob es auch Tee und frisch gemachten Kuchen zu diesem Service gab?! Es würde die Wanderung um einiges angenehmer machen. "Hoffentlich leben die Bettdecken der anderen noch?!", murmelte sie besorgt. Tinki war bestimmt schon wieder wach und benutzte, Marmeladen verschmiert wie sie war, die Betten der anderen als Liege und Spielwiese.

„Ach was.“, versuchte der Nachtkrabs sie zu beruhigen. „Ein Reparo hier, ein Ratzeputz da und schon sieht alles wieder wie neu aus. Immerhin bist du eine Hexe und kein Muggel. Also laß die Katze ihren Spaß haben.“ Er reichte Lara seine Hand, um ihr beim durchwaten des fließenden Wassers Halt zu geben. Trotz ihrer ironisch klingenden Worte ging er bei ihr davon aus, dass sie gute Erziehung zu schätzen wußte. Er selber fand es angenehm die Kraft der Elemente zu spüren. Strömendes Meerwasser und Sand, der unter den Füßen nachgab und leicht beißend gegen die nackte Haut gespült wurde.

Mit einem "danke" griff Lara nach seiner Hand. Interessiert beobachte sie Anjun. Dieser schien gefallen am nassen Element zu finden. Ohne Schlamm, in einem Badeanzug, konnte sogar sie sich damit anfreunden. "Also mein Lieblingselement ist Feuer. Riesige Feuerwellen zu erzeugen, Drachen aus lodernden Flammen zu erschaffen. Die Illussion einer grossen Feuerwand, aus eigener Kraft herraus hervor zu rufen, es zu bändigen....", begannen ihre Augen zu strahlen.

Die Miniversion eines aus Feuer bestehenden Phönix erschien in ihrer freiend Hand. Wurde in der selben Sekunde auch schon wieder von Wind verweht. "Dafür sind grosse Mengen Wasser nicht so mein Ding, aber dir scheint es zu gefallen.", stellte sie mit einem freundlichen Grinsen im Gesicht fest.

Kurz überlegte sie. Wenn es die Möglichkeit gab, konnte sie vielleicht irgendwo ein nettes Spielzeug für ihr Haustier auftreiben. Vielleicht einen Ball. Vor Ratten und Mäusen hatte die Kleine ja Angst...auf alle Fälle ein Glas Marmelade.

Laras Affinität zum Feuer überraschte Anjun nicht. Auch ohne Kenntnis der Philosophie der magischen Attraktion, hätte er ihr ein feuriges Temperament zugeschrieben. Wie sie so mit ihrer Phönixilusion in der Hand so dastand, mußte er daran denken, dass sein irischer Cousin das Haus Griffindor dem Element Feuer zuordnete. Ob Lara ihrer Zwillingsschwester ähnlicher war, als diese wahrhaben wollte? Anjun fand das Haussystem und den sprechenden Hut zwar suspekt, aber andere Zauberer andere Sitten...

Er lächelte sie warm an, denn er mochte Elementarzauber ebenso wie Phönixe. Sie erinnerten ihn an die Feuervögel Zuhause. „Ich mag viele Arten von elementaren Kräften. Sie erinnern einen daran, wie lebendig man ist. - Feuer ist gefährlich und unkontrollierbar, das am schwersten zu kontrollierende Element. Zugleich ist es die Wärme im Herdfeuer.“ Der Nachtkrab hielt noch immer ihren Arm und sah sie über den verrauchenden Phönix hinweg forschend an.

Dann ließ er sie los, damit sie den letzten, sehr flachen Meter alleine gehen konnte und reichte Shouky seine Hand. Nachdem sie zusammen über den sandigen, stetig fließenden Untergrund zur anderen Wattseite gewateten waren, trat er junge Baccaracus in die Mitte dies strömenden Priels und sah Sina einladend an. Bei ihr war er nicht sicher, ob sie sein ritterliches Verhalten goutieren würde. Sie wirkte auf ihn wie jemand, der sein Verhalten als altmodisch und lächerlich abtat, obwohl er nicht daran zweifelte, dass Lara und Shouky auch ohne ihn gut die andere Seite erreichen konnte, war es doch höflich. Und Höflichkeit war wichtig.

Sina kicherte leise und zwinkerte Shouky zu, als Anjun höflicherweise den Mädchen seine Hand anbot, um sie zur anderen Wattseite zu geleiten. Es war ungewohnt für Sina, dass sich ihr gegenüber jemand so ritterlich verhielt. Das war ihr neu und leicht peinlich war es ihr auch. Trotz allem fand sie es schön, einmal wie eine Dame behandelt zu werden und außerdem wollte sie den jungen Baccaracus nicht in Verlegenheit bringen, indem sie seine Hand ignorierte. Also ließ sie sich von ihm zur anderen Seite, an welcher schon Lara und Shouky auf die beiden warteten, chauffieren und kam sich dabei wie eine Prinzessin vor.
Dort angekommen, ließ sie Anjuns Hand los und machte dabei einen kleinen Knicks.
"Dankeschön, der edle Herr, " witzelte sie und lächelte den Jungen dabei freundlich an.

Nachdem sie den Priel überquert hatten, hielt sich der Nachtkrabs weiter an Sinas Seite. "Ist Pillar wieder ok?", fragte er leise, aber im heiteren Plauderton und seine Augen blitzten schalkhaft. "Ich konnte einfach nicht widerstehen." Er grinste.

Verwundert sah Sina Anjun an: "Pillar?"
Was meinte er nur damit, ob Pillar wieder ok war? Sina dachte angestrengt nach, hatte sie vielleicht irgendetwas verpasst. Erst als der Junge hinzufügte, dass er nicht widerstehen konnte, fiel ihr das Erlebnis im Meer von vor ein paar Tagen wieder ein.
"Ach soooo, du meinst wegen der Bikini-Aktion?" fragte sie lachend. "Haha, ja, das war echt klasse! Ach klar, ich glaub nicht, dass sie dir deswegen böse ist. Ihr war es zwar in dem Moment wohl ziemlich peinlich, aber ich glaube, das hat sich dann schnell wieder gelegt. Zumindest hat sie sich nicht mehr bei mir darüber ausgelassen," fügte sie hinzu, um Anjun zu beruhigen. Er musste wohl ein ziemlich schlechtes Gewissen deswegen haben, wenn er sich immernoch Gedanken darüber machte.

Lara wartete neben Shouky darauf das es endlich weiter ging. Sie wollte endlich raus dem Schlamm. Aber so wie es aus, hatten alle anderen wahnsinnigen Spass an diesem Dreck. Gelangweilt angelte sie ihre Vanillemilch aus der Tasche und nahm einen grossen Schluck. Anjun schien sich immer noch angeregt mit dieser Sina zu unterhalten.

Gerade als sie die Flasche wieder einpacken wollte rutsche ihr der Rucksack von der Schulter und landet im nassen Sand. Die Flasche und einige Fotos fielen raus. "Na super", fluchte sie laut und machte sich daran den Inhalt zu retten.

Ein feines, hintergründiges Lächeln zierte Anjuns helles Gesicht, als er Sina antworten wollte, doch er kam nicht weit. Mit einem satten „Platsch“ landete Laras schöner Drachenlederrucksack im slickigen Watt und sein Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Eine Flasche Vanillemilch rollte dem rothaarigen Nachtkrabs vor die Füße und die Portraits auf den magischen Fotos gestikulierten hilflos als sie in den Matsch segelten. Der junge Baccaracus stoppte die Flasche mit dem Fuß, ehe sie in den Priel rollen konnte. Rasch nahm er sie auf und sprach einen Ratezputz darüber. Sein Blick streifte Laras Gesicht, als er sich herab beugte, um ihre Fotos einzusammeln. Es überraschte ihn etwas, dass das Mädchen so viel mit auf den Ausflug mitnahm. Zu essen gab es genug auf Südernickelrup und die Fotos...? Er konnte nicht widerstehen eines davon näher zu betrachten, während er das magisch bewegte Bild vom Schlamm reinigte.

"Danke", murmelte Lara peinlich berührt. Erstens mal, weil sie immer viel zu viel unnötige Sachen auf Ausflüge mit nahm. Ihre Mutter hatte schon jedes mal einen Anfall bekommen, wenn sie für 5 Tage Urlaub mit 2 grossen Koffern anrückte. Zweitens mal, weil sie im Schlamm, nach Sachen suchend wenig edel oder schön aussah.

"Das Bild was du gerade hast zeigt mich und meine Schwester auf unserer Geburtstagsfeier. Wenn du mich fragst war das alles viel zu protzig. Dieses rote Ballkleid mit den Rosen Stickereien, wirkt an mir viel zu kitschig!" bemerkte sie sein Interesse an den Bildern. "Die andern zeigen mich und meine Freundinnen vom Hexeninstitut. Kannst du dir ruhig offen ansehen. Ist kein Geheimniss." Mit einem Tuch wischte sie vorsichtig über das empfindliche Drachenleder, Anjun dabei ein einladendes Lächeln schenkend.

Das Foto zeigte zwei höchstens elf Jahre alte Mädchen auf der Freitreppe eines Anwesens. Ihre weiten, bodenlangen Kleider aus rotem, besticktem Seidenchiffon kontrastierten leuchtend mit den weißen Rosen in ihren schwarzen Haaren. Sie sahen sich sehr ähnlich. Doch während die eine fröhlich in die Kamera winkte, wirkte die andere mürrisch und genervt.

Anjun warf Lara einen Blick zu, ehe er wieder die kleinen Mädchen betrachtete. "Du siehst nicht gerade so aus, als wenn du die Feierlichkeiten genießen würdest. Deine Schwester hingegen scheint es zu genießen. Es ist bemerkenswert wie ähnlich ihr beiden auf dem Bild ausseht und wie unterschiedlich ihr auf das Ereignis reagiert. Was war denn so protzig an der Feier?" Der Junge suchte am Rande des Bildes nach Hinweisen, fand aber keine.

"Maria ist also eine Gryffindor. Dieser sprechende Hut ist schon eine seltsame Sache. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ganz was ich von ihm halten soll. Es wäre aber interessant zu wissen, was er zu Dir oder mir gesagt hätte." Er reichte das Foto an Lara zurück und sah Shouky an. "Du wärest wahrscheinlich eine Huffelpuff. Und was wäre wohl Sina?"

"Ein grosser Saal voller Erwachsener, von denen du gerade mal 1% kennst. Allen musst du brav die Hand geben und dich wie ein Puppe behandeln lassen. Noch dazu eine Schwester die dich mindestens 1 mal pro Stunde mit Absicht beleidigt. Während deine Mutter deinen Geburtstag dazu benutzt Gesellschaftliche Kontake zu knüpfen. Und das jedes Jahr.", seufzte Lara.

"Aber am Wochenende danach hab ich immer bei meinem Dad gefeiert. Letztes Jahr hat er mich und meine Freundinnen aus Salem alle zum Endspiel der Quidditchmeisterschaft mit genommen. Die besten Plätze ganz oben. Und dannach haben wir auf Kosten meines Vaters eine Einkaufstor gemacht." , leuchteten ihre Augen hell auf.

Als ihr bewusst wurde was sie gerade gesagt hatte, wendetet sie das Gesicht von ihm ab. Als Reinblüter stand es ihr nicht zu den eigenen Stand zu kritisieren. Es war ihre Aufgabe, und nichts anderes, als Aushängeschild ihrer Familie überall einen guten, standesgemässen Eindruck zu hinterlassen.

"Auf jeden Fall wäre Shouky eine Hufflepuff!" stimmte Sina Anjun zu. Dann fing sie an zu überlegen:
"Hmm....ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wo ich mich hinstecken würde. Slytherin wohl nicht, Ravenclaw...ich schätze mal, dafür bin ich manchmal dann doch zu faul," lachte sie, "und Gryffindor...hmm...war das nicht das Haus, in dem die Mutigsten sind?" fragte sie Lara und Anjun, die beide einiges über Hogwarts zu wissen schienen. Sina selbst hatte sich noch nie wirklich mit dieser ausländischen Zaubererschule befasst. Sie wusste wohl, dass es außer Rungholt noch andere Zauberschulen gab, jedoch war dies alles so weit weg und wenig greifbar für Sina.

Für einen kurzen, bedeutsamen Moment sah Anjun Lara an und sei Blick enthielt eine stumme Botschaft. Er konnte sehr viel zum Thema sagen, aber auf einer Wattwanderung mit all den anderen Schülern war nicht der Ort und die Zeit an dem der junge Baccaracus darüber sprechen würde.

Er hatte Shouky gern und hielt sie für eines der liebenswürdigsten Mädchen auf der Insel. Aber obwohl sie ein Reinblut aus guter Familie war, bezweifelte er, dass sie die gesellschaftlichen Verpflichtungen in denen Lara eingebunden war verstehen konnte. Und was Sina betraf, so war sie in seinen Augen ein fröhlichen, vorlautes Halbblut aus der Mittelklasse. Nett und eine unterhaltsame Gesellschaft, aber längst nicht aus der sozialen Schicht aus der Lara und er selber stammten. Unverständnis und unbedarfte Kommentare erschienen ihm daher am wahrscheinlichsten. Wie konnte man auch erwarten, dass sie begriff wie man die Oberflächlichkeit dergleichen Veranstaltungen zu durchschauen und zugleich den dahinterstehenden Sinn zu verstehen. Die Rebellion eines freiheitsliebend Sinns und die Akzeptanz der Familienpflicht.

Überdies hatte Lara ihm immer mehr Hinweise darauf geliefert, dass schwarze Magie in ihrem Familiendrama nur ein Etikett war und es in Wahrheit um andere Dinge ging. Jedenfalls hielt er das für möglich. Doch als ein Baccaracus konnte er es sich nicht leisten im Hinblick auf schwarze Magier zu schnell zu urteilen. Selbst wenn er recht hatte, konnte die dunkle Magie zu einer Quelle der Versuchung für jemand in Laras Lage werden. Er konnte nur hoffen und ihr helfen so stark zu sein wie er glaubte, dass sie sein konnte.

Darum wirbelte er nur wie aus einer Laune heraus seinen Zauberstab herum, ließ einige blau-schwarze Schmetterlinge aufsteigen und wandte sich nach diesem bedeutungsvollen Hinweis wieder Sina zu.

„Ja, Gryffindor, der Gründer dieses Hauses, legte bei seinen Schülern immer sehr viel Wert auf persönlichen Mut. Huffelpuf mochte Treue und Hilfsbereitschaft am liebsten, Ravenclaw die Klugheit und Slytherin List und Stolz auf die magische Abstammung. Jedenfalls sagt die Überlieferung was die für die Gründer der Zauberschule wichtig war. Dieser Hut bestimmt jedes Jahr, in welchem Haus die neuen Schüler sind. Mein irischer Cousin meint, dass alle wahnsinnig stolz auf ihre Häuser sind... und die Häuser sich untereinander streiten. Also wenn ich jetzt ein Slytherin wäre und Du ein Gryffindor, würden wir niemals zusammen nach Südernickekrup gehen.“ Er beäugte sie. „Bist Du mutiger als alles andere?“

Sina hörte Anjun aufmerksam zu und überlegte laut:
"Hmm...ich weiß nicht, ob ich mich als besonders mutig bezeichnen würde. Also ich fürchte mich nicht allzu schnell und ein Angsthase bin ich auch nicht gerade, aber ich lege eigentlich viel mehr Wert auf Freundschaft. Von daher würde ich wahrscheinlich doch eher zu Hufflepuff gehören. Ich bin ziemlich harmoniebedürftig, was viellicht auch an meiner Familie liegt. Meine Eltern haben mir beigebracht, dass es nichts bringt, sich unnötig über andere Leute aufzuregen. Man solle viel eher nach ihren guten Seiten suchen, dann macht man sich erstens seine Nerven nicht so kaputt und zweitens hat mein Großvater immer gesagt: Behandele jeden Menschen so, wie du selbst auch behandelt werden möchtest."
Sinas Augen glänzten, als sie an ihre Familie dachte. Sie vermisste sie und erinnerte sich, dass es an der Zeit wäre, wieder einen Brief nach Hause zu schicken. Sie nahm sich vor, sich gleich heute abend hinsetzen, um ihrer Familie zu schreiben. Schließlich musste sie ihrem Bruder Leander doch noch von ihrem Streich mit den explodierenden Bonbons erzählen.
Ihr Lächeln verstarb etwas, als ihr etwas in den Sinn kam, was Anjun eben gesagt hatte. Was war es doch gleich? Die Slytherins seien listig und stolz auf ihre magische Abstammung? Ihr fiel noch einmal ein, welchen Blick Anjun dem armen Jungen vorhin zugeworfen hatte und wie Lara diesen so angefaucht hatte. Sie sah die beiden nun an und fragte zögerlich:
"Ihr seid auch zeimlich stolz auf eure Abstammung, oder? Versteht mich bitte nicht falsch, ich hab nichts gegen euch. Aber vielleicht könnt ihr mir erklären, was euch so besonders macht oder was an euch anders ist, als zum Beispiel bei mir oder anderen Halbblütern. Ich verstehe es wirklich nicht. Ich meine, wieso ist euer Blut so besonders? Was macht euch zu etwas Besserem? Ist es nicht der Charakter eines Menschen, was ihn zu etwas Besonderem macht?" Sina redete schnell und holte dabei kaum Luft, wie sie es immer tat, wenn sie nervös wurde. Sie hoffte, sie hatte sich damit nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Sie wusste nicht, wie Lara oder Anjun dieses Thema auffassen würden und hoffte nun inständig, dass diese nicht beleidigt weglaufen würden.

[OOC: Sorry, ich habe jetzt keine Zeit zum nachlesen, aber ich bin grad irritiert, dass Ihr noch nicht in den nächsten Zeitslot gewechselt habt, den habe ich nämlich schon vor meinem Urlaub eröffnet, damit Ihr schon auf Südernickelrupp spielen könnt. Also wartet bloß nicht auf mich - auch wenn Ihr jetzt wohl nen Plot hier habt - sondern tummelt Euch ruhig auf der Hallig...]

Eine Lächeln zog sich über ihr Gesicht als sie die bunten Schmetterlinge betrachtet, wie sie über den dünnen Wasserspiegel tanzten. Ein wunderschöner Anblick. Die Strahlen der Sonne spiegelten sich im blau der Flügel wieder. Zwei der Tiere liessen sich friedlich auf ihrer Hand nieder und ruhten sich von ihren Flugübungen aus.

Die letzen Sachen einpackend stand sie auf und legte den Rucksack wieder über ihre Schulter. Immer noch verträumt das Tier auf ihrer Hand betrachend, folgte sie der Unterhaltung zwischen Anjun und Sina nur halb. "Mmm", sah sie das Mädchen nachdenklich an, "..du scheinst eine Frohnatur zu sein und viel wert auf Freundschaft zu legen. Genau das ist es was das Haus Gryffindor ausmacht. Allerdings steht das Haus Slytherin auch für Zusammenhalt in der Gemeinschaft..doch findest du dort noch wahre Freunde."

"Eigentlich sind Reinblüter nichts besonderes. Wir sind auch nichts Besseres. Wie erklär ich dir das.", überlegt Lara kurz. Möglichst so um nicht noch mehr der gängigen Vorurteile zu schüren. "Der Zusammenhalt in Reinblüterfamilien basiert auf Ehre, Pflicht und Tradition. Jede neue Generation wird von Geburt nach diesen Idealen erzogen. Ich habe auch keine Antwort darauf was unser Blut so anders macht. Ich weiss nur das ich in dieses System rein geboren worden bin. Es ist nicht so das Reinblüter Halbblüter wegen ihres Blutes verachten, wir sind eben nur in einem völlig anderen sozialen Umfeld gross geworden. Je höher der Stand der Familie desdo krasser sind die Unterschiede in der Erziehung."

Lara schenkte Sina ein freundliches, warmes Lächeln. Es war ihr lieber wenn die Leute fragten, anstatt gleich sämtlich Vorurteile auf zu zählen.

"Vielleicht wäre ich ja in Slytherin, wer weiß. Obwohl mein Cousin Stein und Bein schwört ich wäre ein Gryffindor. Naja im Grunde finde ich die Sache mit dem Hut ziemlich suspekt.", meinte Anjun leichthin.

Unterdessen hatten sie das Ufer der Hallig fast erreicht. Das flache, grüne Vorland zeichnete sich schon klar und detailreich vor ihnen ab.

"Es gibt sicher ebenso viele Gründe stolz auf seine reinblütige Herkunft zu sein, wie es reinblütige Familien gibt. Manche sind durch Zufall reinblütig gebliebe, manche aus blankem Rassismus. Dazwischen gibt es alle Abstufen. Manche sind auch gar nicht stolz darauf und manche... ", er warf einen kurzen Blick zu Dominic, "sind gerade stolz darauf nicht reinblütig zu sein. Ich selber bevorzuge es im Übrigen von alten Familien zu sprechen, wenn ich beschreiben will zu wem ich mich zugehörig fühle.

Reinblütigkeit ist dabei nur ein Kriterium. Wie Lara meinte spielen dabei Tradition und Ehrgefühl eine Rolle. Und natürlich Macht und Verantwortung seit Generationen. Meine Familie hat ihre Zauberkräfte immer stark und rein gehalten, weil wir immer eine bedeutende Rolle in der deutschen und europäischen Zauberergeschichte gespielt haben.

Auch heute können wir es uns nicht leisten, dass die Zauberkraft in unseren Reihen erlischt. Um unserer selbst willen und um der uns anvertrauten Menschen, Zentauren und Nixen nicht. Wir haben Dinge, die wir bewachen und einen Schatz an Erfahrungen, die wir hüten.

Die Muggel sind mir fremd. Sie leben ganz anders als wir und in der Geschichte haben sie uns oft genug feindselig behandelt. Sie sind in der Mehrheit und bestimmen daher wie es in dieser Welt zugeht. Aber das heißt nicht, dass ich mich genau so verhalten muß wie sie. Die Menschen, die wir beschützt haben, sind oft Opfer von Mißverständnissen geworden. Vielleicht waren auch einige schuldig. Aber was zählt es, wenn sie unter unserem Gesetz leben, anstatt dem Mob zum Opfer zu fallen. Ich bin stolz darauf der junge Baccaracus zu sein, auch wenn es inzwischen wohl nicht mehr das ist, was wir geleistet haben, sondern nur der Nachhall dessen ist wo wir versagt haben, worüber die vergesslichen und undankbaren Leute sprechen."

Lara konnte dazu nur bewundernd nicken. Der Baccaracus hatte das geschickt auf den Punkt gebracht, wozu ihr das nötige Feingefühl fehlte. "Es ist wirklich schade das so viele Leute Vorurteile gegen reinblütige Familien haben. In meiner Familie trägt jeder grosse Verantwortung als Auror, im Ministerium oder als Heiler. Meine Mutter selbst ist Auror. Sie trägt mit stolz einige magisch verusachte Narben an ihrem Körper. Und ich werde mich nach meiner Rungholtzeit selbst dieser Ausbildung unterziehen, um mein Leben genauso für Magier wie für Muggel einzusetzen. Meine Tante schreibt sogar Schulbücher für Heilkunde. Es liegt seit jeher in der Verantwortung meiner Familie unsere Macht und Einfluss zu nutzen um andere zu beschützen, zu leiten und Wege zur Heilung zu finden."

Sie hoffte das sie nichts falsches gesagt hatte. Im richtigen Umgang mit Muggeln und niederen Klassen magelte es ihr einfach an Erfahrung. Mit einem strahlen bemerkte sie das sie endlich die Halllig erreicht hatten. Es wurde auch langsam Zeit das sie aus diesem Schlamm rauskam.

pp: NRPG-Startfeld
Sophia stolperte immer noch, den anderen hinterher durch den Schlamm. Sie hatte einige ihrer Mitschüler gesehen, doch das war ihr im Moment herzlich egal. Sie hatte er noch nie gemocht durch das Wattenmeer zu laufen. Und wie man sich dabei auch noch Unterhalten konnte war ihr vollkommen Schleierhaft. Tief in Gedanken versunken trabbte sie vorwärts bis... "AUA verdammt!" Zu allem überfluß war sie mit ihrem rechten Fuß an einem aus dem Sand ragenden Stein hängen geblieben. "Das sowas auch immer mir passiert.." Ach naja... Komm krieg dich mal wieder ein, es ist nicht mehr weit bis sie die Hallig erreicht hatte, das würde sie auch noch überleben. Jetzt nloß nicht im Selbstmitleid versinken! Durch diese Gedanken ging sie, mit etwas schnellerem Schritt weiter. Umso eher war sie da.
tbc: 10:00-13:00 Uhr: Freizeit (auf Süder-Nickelrupp) Narr und Schelle

pp: Rungholt: Speisesaal

Yana leibte das Meer, denn sie hatte in München weit und breit keines, und so liebte sie es durh das Watt zu wandern. Voller Freude hüpfte sie hin und wieder, beobachtete einige Wutanfälle und Schlammschlachten. Sie amüsierte sich bestens.
Neben ihr fiel Yana ein kleines Mädchen auf, dass sich hier offenbar gar nicht wohlfühlte. Als es dann auch noch stolperte und lauthals fluchte, wurde ihr dieses Mädchen symphatisch.
"Stolpert genau wie ich über jede Unebenheit", dachte Yana schmunzelnd.
Vor sich konnte sie schon Südernickelrupp sehen.
"Zeit fürs Shoppen!!"

tbc: 10.00-13.00: Freizeit auf Südernickelrupp: Narr und Schelle

Endlich war Südernickelrupp vor ihnen. Es war wieder einmal eine schauderhafte Angelegenheit gewesen, durch den Matsch zu wandern und hierher zu kommen, weil natürlich alle Schüler der Meinung waren, sie müssten wie Elefanten durch den Matsch stampfen, damit wirklich alle Schüler der Rungholt-Akademie, die auf die Hallig wechseln wollten, über und über mit dem ekligen Schlick verdreckt waren.
Er bedeutete Clue, ihm zu folgen, reinigte im Eifer des Gefechts beide, stieg in seine Schuhe und schleppte ihn zu einem Rundgang über die Insel.

tbc: 10.00-13.00: Freizeit auf Südernickelrupp: Schrift und Feder (+Clue)

Im ersten Moment wußte Sina nicht recht was sie darauf antwortem sollte und verfluchte sich selbst, dass sie ein so heikles Thema auf der Wattwanderung angeschnitten hatte. Aber es hatte ihr auf der Seele gebrannt. Sie war zwischen den Welten aufgewachsen, kannte sowohl magische Geschöpfe als auch die technischen Wunderwerke der Muggel seit frühester Jugend auf. Für beides konnte sie sich begeistern. Darum fiel es ihr schwer die Kluft, die besonders zwischen reinblütigen Magiern und Muggeln herrschte zu verstehen. Auch wenn die politische Situation in Deutschland nicht so eskaliert war wie in Großbritannien, hatte Voldemorts Herrschaft doch sehr deutlich gemacht, wie fragil die Beziehungen waren und nach wie vor herrschte ein gewisses Mißtrauen.

Sina hatte in Bezug auf Anjun bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht. Sie kannte aber natürlich seinen Ruf und das was man über den Snob-Club sagte. Nach der Reaktion der beiden auf Kais Mißgeschick war es ihr darum wichtig zu wissen woran sie bei ihm war.
Die Antwort war nicht so verächtlich ausgefallen, wie sie befürchtet hatte. Stolz und Macht gekoppelt an Verantwortung konnte sie akzeptieren, auch wenn die beiden eher in aristokratischen als in demokratischen Dimensionen dachten. Und doch schwang darin eine so tiefe Distanz zu den Muggeln mit, die sie beunruhigte. Sie hatte auf einmal das Bild ihrer Mutter vor Augen. Wie konnte man zu ihr Distanz haben oder auch nur glauben, dass sie eine Art von Bedrohung für die magische Welt sei?

(OOC: Dieser erste Teil stammt aus Anjuns Feder, da ich momentan ziemlich mit einem Schreibtief zu kämpfen hatte und einfach keine richtigen Worte gefunden habe, um mich auszudrücken. Deswegen hat es auch so lange gedauert. Sorry dafür. Danke nochmal, Anjun!)

Seufzend sah Sina auf. Anjun beschrieb die "alten Familien", wie er es nannte also eine Art Bewahrer oder Beschützer der magischen Kräfte. Nun gut, mit dieser Erklärung konnte sie sich anfreunden. Zumindest klang es in Sinas Augen plausibler als die Theorie, dass das Blut von diesen Menschen besser und reiner wäre, als das von Muggeln und Halbblütern.

"Ich bin froh, dass ihr das so sieht, "begann sie leise, "auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum man nicht diese Geheimnisse mit den halbblütigen Familien teilen kann. Ich meine, warum sollte es nicht möglich sein, dass die alten Familien mit den anderen gleichwertig zusammenleben können? Wir haben schließlich die gleichen magischen Kräfte wie ihr. Unsere Zauber sind ja nicht abgeschwächt oder weniger kraftvoll als eure. Aber gut, ich denke, so ein heikles Thema ist auch immer wieder Ansichtssache und ich bin ja schon froh, dass ihr gesagt habt, dass ein halbblütiger Zauberer nicht weniger Wert ist als ein reinblütiger, so wie es manch andere Leute tun. Denn dann müsste ich euch fragen, ob man euch als Baby zu heiß gebadet hat oder so..."
Sina lachte über ihre Muggelredewendung. "Denn im Grunde sind Zauberer auch nur Menschen und dies ist wohl die größte Gemeinsamkeit zwischen uns." schloss Sina ihren Redeschwall.