Klassenzimmer: Zauberkunde (Parallelplay)

Anaximander sah abwartend zu, welche Gruppen sich bildeten. Im ersten Moment hätte er sich wohl der Gruppe um Anjun angeschlossen, entschied dann aber, dass sein Freund auch gut alleine klarkommen würde. Die zweite Gruppe kam nicht in Frage, weil sich der Abnormale in ihr befand und somit blieb eigentlich nur noch die übrig, welche sich um die kleine Fünftklässlerin kümmerte, welche offenkundig leichte Probleme damit hatte, ihre Magie zu kontrollieren und mit ihrem Lumos ein wenig übers Ziel hinausgeschossen war.

Anaximander gesellte sich zu Anselm, der sich wohl bereits in diese Gruppe eingeteilt hatte und sah zu, wie Magister Hackelmann ihr Urteil über die Kleine fällte. "Aller Anfang ist schwer", kommentierte er mehr beobachtend denn überheblich. Ihnen war es am Anfang auch nicht anders gegangen. Zwar durften Kinder aus Zaubererfamilien zu Hause schon zaubern, aber die meisten besaßen keinen eigenen Stab und mit dem eines anderen das zaubern zu lernen, war nicht so einfach. Davon abgesehen benötigte Magie auch ein großes Maß an Übung. Niemandem fiel das Zaubernkönnen zu.

Högni grinste vor sich hin, als die Einteilung der Gruppen in Chaos ausartete. Ein paar der Kleinen waren ganz schön frech und das beinhaltete nicht nur die Fünftklässler. Aber den Jüngeren würden Magister Hackelmann und vor allem Magister Dinkelsack den vorlauten Tonfall ziemlich schnell abgewöhnen. Magister Dinkelsack war da nicht zimperlich und kannte eine Menge hübscher Strafarbeiten für Schüler, die sich nicht zu benehmen wussten. Högni trollte sich zur Gruppe um den kleinen Ben, hielt sich aber im Hintergrund, da Anjun anscheinend gut alleine klar kam.

Eustach hatte es gewusst. Natürlich gab es eine schriftliche Überprüfung. Die Fragen waren zwar nicht so schwer wie befürchtet, aber Eustach schaffte es in der vorgegebenen Zeit nicht alle zu beantworten und brachte, als er das merkte, auch noch ein wenig durcheinander. Dass danach Gruppenarbeit kam, machte es nicht besser. Unsicher sah er zu, wie sich die Gruppen bildeten und stellte sich dann zu Anselm. Um Anjun würde er in nächster Zeit auf alle Fälle einen gewaltigen Bogen machen, aber bei Anselm war er sicher und musste zudem wohl kaum etwas vorführen. Immerhin konnte Anselm in Eustachs Augen alles perfekt.

[OOC: Ich poste mal für meine eigene Übersicht die Zusammensetzung der Gruppen:
1. Gruppe: Ben (Fünftklässler), Gisela, Anjun, Högni
2. Gruppe: Martha (Fünftklässler), Dominic, Margo, Shouky
3. Gruppe: Mia (Fünftklässler), Penny, Anselm, Anaximander, Eustach]

"Die Kleine hat wenigstens Pfeffer im Hintern. Da müssen wir nicht endlos darauf warten, dass ihr ein Zauber gelingt, sondern müssen höchstens aufpassen, dass uns ihr Zauberstab nicht um die Ohren fliegt. Aber die Hackelmann scheint wohl fertig zu sein. Ich hol sie mal zu uns, damit wir anfangen können. Hey Eustach!" Er warf einen Blick zu Penny, winkte Eustach zu und tabbste dann auf Mia zu. Er stellte sich vor sie und tippte ihr auf die Schulter.
"Hey du, ich bin Anselm und wir brauchen noch eine Fünftklässlerin bei uns in der Gruppe. Hättest du nicht Lust, bei uns mitzumachen?"

Bevor Ben noch zusagen konnte, übernahm Gisela einfach mal die Initiative, denn je länger sie hier unschlüssig rumstehen würden, desto eher würde Magister Hackelmann noch auf sie aufmerksam werden und sich näher anschauen, was hier in der Gruppe passierte oder vielmehr feststellen wollen, warum hier nichts geschah. "Ich finde, das klingt doch nach nem guten Plan. Ich bin voll überrascht." Sie guckte Anjun mit einem frechen Grinsen im Gesicht an und dann wieder zu Ben.
"Also denk dran, das X mit dem Zauberstab und Finite. Du schaffst das schon, da bin ich mir sicher." Dann wedelte sie mit ihrem Zauberstab und sagte "Aguamenti." Ein druckloser, breiter Wasserstrahl kam aus der Spitze ihres Zauberstabs heraus, den sie in Anjuns Richtung hielt. "Bring es mal zum Versiegen."

Gisela lies absichtlich Wasser auf seine Füße pladdern, die freche Göre. Anjun war aber viel zu sehr Magier, um sich dadurch beeindrucken zu lassen. Ein einziger Wink mit dem Zauberstab genügte, um ihn wieder zu trockenen. Die Freude sich durch solche Albernheiten provozieren zu lassen, tat er ihr nicht. Stattdessen begrüßte er Högni, der zur Gruppe hinzu kam. Er mochte den Burschen irgendwie. Dann beschwor auch er einen Aquamenti und sah Ben auffordernd an. „Versuchs mal.“

Von der anderen Seite des Raumes kam ein rothaariger Junge auf Mia zu. "Hey du, ich bin Anselm und wir brauchen noch eine Fünftklässlerin bei uns in der Gruppe. Hättest du nicht Lust, bei uns mitzumachen?", fragte er.
Sie nickte. "Gerne. Ich bin Mia."
Sie folgte Anselm.

Anaximander schmunzelte bei Anselms Worten, der irgendwie den Nagel auf den Kopf traf. Das Problem, dass die Kleine es gar nicht hinbekommen würde, würden sie wohl wirklich nicht haben. "Ich bin Anaximander Gobs", stellte er sich ebenfalls vor. "Zwölfte Klasse, Elwetritschen. Weißt Du schon, worum es sich bei dem Finite-Zauber handelt?", wollte er freundlich wissen.

Eustach hob vorsichtig und ein wenig zögerlich die Hand, als Anselm ihn im Vorbeigehen zur Kenntnis nahm. Vor Schreck fand er allerdings nicht schnell genug die passenden Worte und war auch der letzte, der sich vorstellte, als Mia zu ihnen kam. "Eustach", nuschelte er und sah auf den Boden links vor seiner Fußspitze.

Mia entspannte sich. Entweder hatten die meisten ihren Ausrutscher nicht bemerkt, oder es war doch nicht so schlimm, wie sie angenommen hatte.
"Finite - damit kann man was beenden. Oder? Das kommt doch von finis - fin. Ja. Das muss ein Aufhebezauber sein."

"Du kannst Latein?" Anaximander war angenehm überrascht. Das war heute nicht mehr selbstverständlich, nicht einmal in Zaubererkreisen. "Das wird Dir sicher noch öfter eine große Hilfe im Unterricht sein. Deine Schlussfolgerung ist vollkommen korrekt. Der Zauber ist dazu geeignet, andere Zauber aufzuheben oder deren Wirkung zu stoppen. Er funktioniert aber nicht bei allen Zaubern, vor allem, wenn Schwarze Magie im Spiel ist." Er sah zu Anselm. "Wollen wir den Finite kurz vorführen." Er sah zurück zu Mia. "Oder möchtest Du lieber erst eine theoretische Erklärung hören?"

"Nicht schlecht. Ich habe ein paar Jahre Hester Hackelmann gebraucht, um mir endlich merken zu können, was die einzelnen Zauber wirklich bedeuten sollen." Bei der Erwähnung schwarzer Magie warf er Anaximander einen fragenden Blick zu, denn er verstand nicht, was das Thema gleich in der ersten Unterrichtsstunde und dann auch noch in einem anderen Fach als Dunkle Künste sollte. Wahrscheinlich wollte der Tritsche sich profilieren und der Kleinen ein wenig Angst einjagen. Na, wenn er Spaß dran hatte.
"Wir können ihr ja erst einmal zeigen, wie es auszusehen hat und dann können wir ihr es notfalls auch sicher nochmal erklären. Bereit?" Anselm fackelte nicht lange, nahm seinen Zauberstab in die linke Hand, vollführte eine wolkige Beweeung und sagte "Chion." Daraufhin erschien eine kleine Schneewolke vor ihm und ließ zahllose kleine Schneeflocken gen Boden fallen.

Während Ben noch damit beschäftigt war, den Fremden, der zu ihnen gekommen war, zu begutachten, legten Gisela und Anjun schon los. Ben blieb nur kurz ein Nicken in die Richtung des älteren Elwetritschen.
Anjun und Gisela zauberten einen Aguamenti und erwarteten, dass Ben ihn beendete. Er konzentrierte sich, hob seinen Zauberstab und zeichnete ein X in die Luft, während er laut und deutlich "Finite" sagte. Zu seinem Erstaunen klappte es beim ersten Mal und aus Giselas Zauberstab kam kein Wasser mehr! Verwirrt sah er den Stab an. Damit hatte er nicht gerechnet. Wo er doch beim Lumos so Schwierigkeiten hatte. Übermütig probierte er es ein zweites Mal bei Anjuns Wasserstrahl, doch wie zu erwarten klappte es erst nach mehreren Anläufen. Seine Konzentration hielt nicht besonders lange in solchen Fällen..

Um Penny herum bildeten alle ihrer Mitschüler eifrig Gruppen und ehe sie sich versah, waren ihre Freundinnen auch schon weg.
Also sah Penny sich ein wenig im Raum um und enddeckte Eustach. Hastig ging sie auf ihn zu un nuschelte ein "Hi. Kann ich vielleicht...?" Halb genervt und halb verängstigt sah sie dann in die Runde. Snob Club Mitglied Anaximander erklärte gerade einer freundlich aussehenden Fünftklässlerin einen Zauebrspruch, Anselm beteidigte sich am Gespräch und Eustach stand - wie fast immer eigentlich- stumm daneben.

Sie lächelte etwas verhalten in die Runde und fragte dann nochmal an alle gewand: "Ähm... ich hab noch keine Gruppe. Könnte ich vielleicht hier mitmachen?!"

Margo, die selbst eher zurückhaltend war, fand Marthas Verhalten ziemlich dreist. Sie erinnerte sich noch, dass sie letztes Jahr eher ängstlich gewesen war. Martha war da wohl anders - ob das sich gerade positiv auswirkte, sei dahingestellt.

Margo wollte zwar irgendwie die Spannung nehmen, aber trotzdem belehrte sie Martha noch ein wenig scherzhaft "Es heißt: Und jetzt bringt mir bitte endlich diesen Zauber bei!" Dann begann sie mit einer lehrbuchartigen Erläuterung, egal, ob Martha einige Einzelheiten daraus vielleicht schon kannte: "Mit Finite oder auch Finite Incantatem beendet anderere Zauber und Flüche. Du zeigst einfach mit deinem Zauberstab auf das Objekt und sagst den Zauberspruch. Dabei konzentrierst du dich bitte. Ich werde jetzt etwas verzaubern und du löst den Zauber durch Finite..."

Margo richtete ihren Zauberstab kurzerhand auf Marthas Gesicht und sagte: "Obscuro!" Eine Augenbinde wickelte sich um Marthas Kopf, sodass sie nichts mehr sehen konnte. "Finite benutzen und Augenbinde abnehmen..." Wiederholte sie noch einmal den Arbeitsauftrag.

Marthas Laune verschlechterte sich von Sekunde zu Sekunde. "Die Gruppe ist doch egal! Er will ja nicht, also lassen wir ihn halt, Ist mir jetzt auch völlig Wurst! " sagte sie wütend zu Shouky. Plötzlich meldete sich auch die rotharrige 6-Klässlerin zu Wort. Sie hatte bisher noch nichts gesagt, so das Martha einwenig verwundert war, als sie sie belehrte. "Das ist die Aufgabe meiner Mutter, aber die ist bereits tot." sagte Martha säuerlich, ihre rasende Laune wurde gedämpft.

Plötzlich waren ihre Augen verbunden, sie konnte nichts sehen und das Mädchen gab ihr weitere Anweißungen. "Danke, endlich..." sagte sie, Martha fand das rotharrige Mädchen, von den Dreien am sympathischsten, immerhin war sie keine männliche Zicke, oder verschwendete weiterhin Zeit. Sie kannte den Finite-Zauber zwar schon, hatte diesen praktisch, jedoch so gut wie nie eingestetzt. "Puh, Martha. Jetzt beruighst du dich erst mal... und konzentrierst dich. Ich hab keine Lust, jetzt auch noch bei so einem einfachen Zauber zu versagen...." Sie drehte den Zauberstab zu sich selbst, in Richtung ihrer Augen. "Finite." sagte sie und machte ein X-Zeichen mit ihrem Stab. Es klappte nicht, sie konnte die Augenbinde nicht abnehmen. "Wenn es das nächste mal nicht klappt, dann dürft ihr mich in eine Pute verwandeln, für dich dreh ich mich sogar um." sagte sie an Dominic gerichtet, sie meint es ernst, auf die Weiße nämlich, spornte sie sich an. Sie versuchte es ein zweites mal. Diesmal klappte es, die Augenbinde ging ab, sie konnte wieder normal sehen.

"Hey, für den Anfang gar nicht so schlecht." erwiderte Gisela, deren Wasserschwall plötzlich augehört hatte, zu fließen, als Ben ihn mit dem Finite-Zauberspruch gestoppt hatte. Bei Anjun hatte er schon größere Probleme, aber da klappte es schließlich auch und Gisela klopfte ihm auf die Schulter. "Das hast du gut gemacht, dafür, dass du das erste Mal den Zauber verwendet hast. Bei mir hat es länger gedauert. Mal überlegen, was könntest du denn noch beenden?" Gisela blickte sich um. "Ah... Pass mal auf, ich werde die Feder da vorn auf dem Pult schweben lassen und du holst sie wieder runter." Gisela zielte mit ihrem Zauberstab wutschte und wedelte und sagte "Wingardium Leviosa." Den sollten sie über die Ferien üben und es gelang sogar: Die Feder schwebte unter die Decke.

"Ich kann ehrlich gesagt nicht so viel Latein. Bei Finite bin ich vor allem durch das spanische "fin" drauf gekommen, was es heißt. Und Spanisch kann ich in jedem Fall besser als Latein."
Anselm und Animaxander schienen beeindruckt und Mia grinste. Vielleicht würde sie sich doch ganz wohl fühlen, an dieser Schule. Allerdings bekam dieser Eindruck gleich wieder einen Kratzer, als Anselm es schneien ließ, ohne dass Mia wusste, wie der Finite ausgeführt wurde. Abwartend standen die Jungs vor ihr. Schnee legte sich auf deren Schultern und Haare, so dass sie einander bald ähnelten wie Zwillinge. Zumindest von der Haarfarbe.

Anjun begann unterdessen den Farbwechselzauber zu üben. Er färbte das Pult bald rot, bald grün, bald gelb, während er nebenbei beobachtete ob Ben Giselas Schwebezauber aufheben konnte. Den meisten Anfängern fiel es schwer zu verstehen, dass ein Spruch gegen so viele kleinere Hexereien helfen sollte. Und Muggelgeborene wie Ben ließen sich von der Faszination der neuen Welt oft so einfangen, dass sie ganz vergaßen, dass sie das allen beherrschen und beenden konnten.

Ben lächelte, als Gisela ihn lobte. "Lernen wir das auch noch dieses Jahr?" fragte er neugierig, als Gisela die Feder an die Decke schweben ließ. All das war viel zu aufregend und neu für ihn. Seine Mutter wäre sicher stolz, weil er den Finite-Zauber so gut hinbekommen hatte. Ben nahm sich vor, ihr im ersten Brief sofort davon zu erzählen. Erstaunt betrachtete er eine Weile die Feder an der Decke und vergaß dabei völlig, dass er sie eigentlich wieder runterholen sollte. Als dann auch noch Anjun anfing, das Pult in verschiedene Farben zu färben, war er völlig 'verzaubert'. "Wow," murmelte er und starrte staunend das Pult ein.

"Oh, äh, ja..," stammelte er dann, als ihm einfiel, was die Gruppe eigentlich von ihm erwartete. Er konzentrierte sich - zumindest versuchte er es - und zeichnete ein X in die Luft. "Finite!" Doch da sein Blick immer wieder zum bunten Pult wanderte, klappte es natürlich nicht sofort. Entschuldigend lächelte er, als er es endlich geschafft hatte.

Gisela grinste, als sie sah, dass Ben ihre Feder einfach nur begeistert anstarrte. Sie schnippste vor seinem Gesicht herum. "Nicht vergessen, weshalb wir hier sind, die Hackelmann rupft dich, wenn du anfängst, in ihrem Unterricht zu träumen. Du willst nicht gerupft werden." Gisela sah dann, dass er die Feder schließlich doch wieder zurückgeholt hatte.
"Nicht ablenken lassen von irgendwelchen Zaubermätzchen, die manch einer hier mit seinem Stab veranstaltet. Das ist auch nix besonderes und du wirst das auch irgendwann mal können. Und jetzt zeig, was du kannst und stopp Anjuns Farbwechselei." Sie knuffte Ben freundschaftlich gegen die Schulter.

Margo zögerte kurz, als Martha es geschafft hatte, dann klatschte sie aber etwas unpassend in die Hände. "Das hast du gut gemacht."

Da sie es irgendwie doof fand, als einzige richtig mitzuarbeiten und sie mittlerweile auch von Marthas aufgebrachtem Verhalten genug hatte, fragte sie dann doch noch mal "Will einer von euch noch mal was machen?", dabei sah sie Shouky an, da Dominic bestimmt immernoch nicht wollte.

„Versuch es mal, Ben!“, forderte auch Anjun den kleinen Jungen auf. „Stell Dir vor wie der Schreibtisch vorher ausgesehen hat. Dann geht es leichter.“ Er hob den Zauberstab und führte den nächsten Farbwechsel durch. Diesmal nahm der Tisch einen geradezu phosphoreszierende Farbe an. „Einfach an die hölzerne Farbe denken und los!“

Shouky warf Dominic einen Blick zu - von dem war hier und heute wohl nicht sonderlich viel zu erwarten. "Klar, gerne. Auch wenn Martha vermutlich jetzt sowieso schon keine Lust mehr hat," Shouky grinste die 5. Klässlerin an und zuckte mit den Schultern. "Aber man muss ja ein bisschen üben, nicht wahr?" Dann sprach sie den Aguamenti-Zauber und Wasser spritzte aus ihrem Zauberstab. "So, jetzt versuch mal dein Glück.."