Klassenzimmer: Zauberkunde (Parallelplay)

Dominic bemerkte gar nicht, wie Gisela auf ihn zeigte, denn sein Blick folgte dem Finger Marthas, die sich Shouky als Ziel ausgesucht hatte. Er warf Blicke umher, wer sonst noch so in Frage käme. Anaximander saß noch herum, da schüttelte es ihn bei, ebenso wie bei der Feststellung, dass Anjun und seine Sechstklässlerin offenbar auf der Suche nach einem Fünftklässler waren und die Kleine sich ihm als Opfer ausgesucht hatte. Dominic schüttelte energisch mit dem Kopf. Er musste erst dieses vermaledeite Buch aufbekommen, um Anjun zu demonstrieren, dass er total überzogen und unpassend überreagiert hatte. Dominic hatte ihm nichts getan, er war der Schuldige. Bevor noch schlimmeres geschah, murmelte er ein "Na gut." und tabbste zu Shouky herüber. "Meine Fünftklässlerin meinte, du solltest mit in die Gruppe kommen, Shouky. Also schnapp dir Margo oder Penny oder mit wem du zusammenarbeiten wolltest und komm mit. Wir brauchen jemanden, um den Finite-Spruch zu erklären." sagte er, während er hinter ihrem Rücken stand und keine Anstalten machte, sie anzutippen oder was man sonst machte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Berühren musste wirklich nicht sein.

"Hey, mit dem hast du es dir auch verscherzt?" kommentierte Gisela Dominics heftige Abwehrreaktion, als dieser bemerkte, dass sie selbst auf Dominic und Martha gezeigt hatte. "Du scheinst es echt drauf anlegen, dich unbeliebt zu machen, oder? Was versprichstn du dir davon? Willst du der Schrecken sein, der die Nacht durchflattert oder irgendsowas?" Gisela ließ ihren Blick schweifen. Sonst war gerade kein Fünftklässler frei. "Dann müssen wir auf den nächsten warten, solange du ihm nicht auch Angst einjagst."

Im ersten Moment fühlte Shouky sich gar nicht angesprochen und nahm überhaupt nicht wahr, dass jemand hinter ihr stand. Doch als sie ihren Namen hörte, drehte sie sich um und entdeckte zu ihrem Erstaunen Dominic. "Ich?" Sie war ein wenig erstaunt, zuckte dann aber mit den Schultern. "Naja, meinetwegen. Wer ist denn deine Fünftklässlerin?" fragte sie, doch als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, entdeckte sie schon Martha, die alleine da stand. "Hmpf," murmelte sie und wendete sich dann wieder Penny und Margo zu. "So, wer von euch mag mitkommen? Martha," sie zeigte auf die Fünftklässlerin, "ist ganz lieb.. manchmal." Shouky räusperte sich und sah abwechselnd zu Penny und zu Margo.

Dominic nickte nur. "Großartig. Wir warten dann da drüben auf euch. Nicht, dass sich die Fünftklässlerin noch vernachlässigt fühlt, deshalb gehe ich schonmal wieder zurück." Dominic behagte eigentlich nur nicht die Anhäufung von Schülern, die sich zu einem großen Knubbel zusammengerauft hatten. Das sorgte immer dafür, dass er sich unwohl fühlte und so hatte er auch keine Probleme damit, solch eine schamlose Lüge zu gebrauchen, um aus der Menschenansammlung zu verschwinden.
Kurze Zeit später war er schon wieder bei Martha angelangt. Er überlegte einen Moment, ob er sich auf den Tisch setzen sollte, an den er sich anlehnte, aber eine kurze genaue Betrachtung Marthas ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass er dann womöglich nicht schnell genug flüchten konnte. Sie sah irgendwie grob aus und dabei war sie nur eine Fünftklässlerin.
"Shouky kommt sofort und bringt noch jemanden mit, die erklären dann den Finite-Zauberspruch." informierte er Martha murmelnd.

Margo meldete sich zögerlich. "Ich denke, dann komme ich mal mit..." Sie fand es ja eigentlich schade, dass sie schon wieder keine Gruppe mit Gisela und Penny bilden konnte, aber es ging wohl nicht anders. Das ganze Geschehen gerade war ein bisschen an ihr vorbeigegangen und sie wusste jetzt - peinlicherweise - gar nicht so wirklich, was zu tun war.

"Was ist eigentlich los?", fragte sie ahnungslos flüsternd, als sie aufstand und auf Shouky zuging.

"Ich weiß." antwortete sie, sie hatte mitgehört. Mit Freuden schaute sie zu, wie sich Anjun mit einer 6 Klässlerin mit schwarzen Harren fetzte. Sie war beeindruckt von der Schlagfertig des Mädchen und murmelte: "Sie ist nicht schlecht..." Sie hatte mitbekommen, das Shouky etwas von 'manchmal lieb sein' schwafelte. "Was soll das heißen, 'manchmal lieb? Mein Sozialverhalten ist gut, klar?!" sagte sie laut in ihre Richtung. "Entschuldigung, ich meinte natürlich... Es ist manchmal gut, und du hast Recht..." 'verbesserte' sie sich laut. Sie wollte ihre Chance nicht verspielen. Sie fand außerdem, der Junge neben ihr wirkte etwas angespannt.

"Vor mir brauchst du keine Angst zu haben, Ehrlich, ich tue nur manchmal Leuten etwas an." sagte sie in einem weichen Ton, um den armen Kerl zu beruhigen.

Gegen die Wand gelehnt und die Arme mit dem Zauberstab vor der Brust verschränkt, beobachtete Anjun wie ein kleiner Junge sich am Lumos mühte. Offensichtlich hatte er noch nie zuvor gezaubert. Mit Anti-Magie zu beginnen, würde für ihn besonders schwer sein. //Dennoch besser wir bringen ihm das bei. Gerade diese Muggelgeborenen neigen dazu üble Scherze mit Zaubersprüchen zu treiben. Geraten regelrecht in einen Rausch der Macht.//, überlegte er. //Kein Wunder. Fühlen sich auf einmal ihren Eltern und Muggelfreunden überlegen.//

Nachdem der Kleine seinen Zauber gemeistert hatte, ging der junge Baccaracus zu ihm herüber. „Gisela und ich könnten eine Gruppe mit Dir bilden und Dir den Zauber beibringen.

Als Margo sich meldete, lächelte Shouky. "Super, na dann komm mal mit. Bestimmt kannst du später wieder mit deinen Freundinnen zusammenarbeiten." Sie wollte ihr wenigstens etwas Mut machen, denn immer von den Freundinnen getrennt zu werden, war auch nicht gerade spaßig. "Wir sollen den Fünftklässlern den Finite-Zauberspruch beibringen."

Kaum waren Shouky und Margo in der Nähe von Martha und Dominic angekommen, schrie die 5. Klässlerin ihr auch schon etwas entgegen. "Jaa, keine Angst. Dein Sozialverhalten ist super," bestätigte Shouky grinsend, doch Martha verbesserte sich plötzlich und gab Shouky schließlich doch Recht. Shouky zuckte mit den Schultern. "Na wie du meinst." Sie sah Dominic an, der ganz und gar nicht begeistert schien.

"Ich bezweifel, dass sie weiß, wie man Sozialverhalten schreibt." erwiderte Dominic mürrisch und musterte Martha noch einmal abschätzig. "Es reicht schon, dass du genau so bist wie der Rest hier." Dominic zog seinen Zauberstab aus seinem Ärmel und blickte ihn nachdenklich an. "Genau so schlimm wie der Rest hier." Er warf einen düsteren Blick in Anjuns Richtung. "Also gut, fangen wir an? Wer erklärt der Kleinen da den Finite-Zauberspruch?"

"Beeindruckend. Ich hab dir fast den Anfänger abgekauft." Ben starrte Martha fassungslos an. Glaubte sie ihm etwa nicht, dass er zuvor noch nie gezaubert hatte? "Das.. ich bin..," stammelte er, doch da war Martha schon weiter gelaufen, schließlich sollten die Schüler jetzt Gruppen bilden. Fröhlich kicherte Ben weiter, als Magister Hackelmann schon auf ihn zukam. Nachdem er nochmal einen Lumos-Zauber vorgeführt hatte, wurde seine Zauberstabhaltung etwas bemängelt, doch Ben versuchte, sich alles zu merken und es besser zu machen.

Plötzlich kam der große Nachtkrabs aus dem Schlafraum auf ihn zu und sagte ihm, dass er eine Gruppe mit ihm bilden wollte. "Oh," erwiderte Ben. Verlegen nickte er. Etwas anderes blieb ihm ja nicht übrig. Was wollte er denn als Ausrede benutzen? Es gab keine! Alle anderen hatten sich schon in ihre Gruppe eingefunden, also blieb ihm gar keine andere Möglichkeit, als zuzustimmen. "G..gerne," murmelte er leise und sah auf den Boden.

Der kleine Junge sah aus, als wolle er sich am liebsten verkrümmeln. Anjun hatte gar nicht mitbekommen, dass Ben beobachtet hatte, wie er Eustach zum duschen gezwungen hatte. Daher hielt er ihn nur für übermäßig schüchtern.

„Finite ist der Gegenspruch gegen leichtere Hexereien und Flüche.“, erklärte er in dem Tonfall der Oberschicht, der zugleich klangvoll und gelangweilt klang. „Wir führen ihn dir am besten mal vor. Ich zaubere etwas und Du beendest es, Gisela, damit Ben sehen kann wie es geht.“

Gisela folgte Anjun erst mit ihren Blicken, als er sich dann zu einem Fünftklässler stellte, folgte sie ihm lieber doch, denn der Fünftklässler sah irgendwie erschrocken aus. Sie musste verhindern, dass Anjun dem Knaben Angst einjagte, denn das war bestimmt ein Hobby von ihm. Wieso sonst sollte der Junge so vorsichtig reagieren und auf den Boden starren?
"Hey du... Ich bin Gisela. Der da und ich... Wir sind eine Gruppe. Du machst bei uns mit? Das find ich toll. Du siehst schon, das ist ganz einfach mit dem Finite und der Zauber ist irre praktisch. Wenn dich jemand mit einem Zauber ärgern will, reicht ganz oft der Zauber hier." Dann guckte sie zu Anjun und nickte. "Dann mach mal, großer schwarzer Magier." Gisela kramte ihren Zauberstab hervor und wartete ab, was er herzaubern würde.

[ooc: Ich bin die Jeanne d'Arc von Rungholt *feststell*]

Ehe Anselm sich versah, waren Shouky mit Margo und Anjun mit Gisela schon abgezogen, damit war nur noch eine Fünftklässlerin übrig geblieben. Er grübelte kurz, wie sie hieß, aber es fiel ihm gerade im Moment nicht ein. "Tja, du... Damit wären wir beide noch übrig." Sie ließ ihren Blick schweifen. "Guck mal, die olle Hackelmann hat grad einen Fünfer in ihren Krallen. Wenn sie mit der fertig ist, können wir ja mit der zusammenarbeiten. Was hältst du davon?"

Anjun überlegte kurz, ob er jemanden einen Wabbelbeinfluch anhexen sollte, entschied sich aber dagegen. Es wäre lustig gewesen Noise oder Dominic so zu sehen, aber definitiv das falsche Signal für Ben. Darum sagte er nur: „Aguamenti!“ und frisches, helles Wasser brach in einer kleinen Fontaine aus seinem Zauberstab hervor.

"Wuhuuu." Gisela sah der Wasserfontäne aus Anjuns Zauberstab einen Moment lang zu und musste innerlich anerkennen, dass das bei Anjun irgendwie kunstvoller aussah als wenn sie diesen Zauber vollführte. Bei ihr brach immer eine große Menge Wasser mit geringem Druck aus dem Stab hervor, sodass es immer wie ein Wasserfall senkrecht aus dem Stab heraus auf die Erde pladderte. Sie riss dann allerdings ihren Blick von der Wasserfontäne los und vollführte mit ihrem Stab eine energische x-förmige Bewegung, während sie laut und deutlich "Finite!" sagte. Sie drehte den Kopf zu Ben. "Du musst mit dem Zauberstab so ein x machen und die Formel sagen. Ist doch ganz easy, oder?" Dann guckte sie auf Anjuns Zauberstab, ob die blöde Fontäne auch wirklich gestoppt war.

Schüchtern lächelte Ben die beiden an. Dann nickte er und wartete gespannt ab. Aguamenti.. Wasser.. Er versuchte wieder, sich alles was er sah, zu merken. Doch so einfach war das jetzt nicht mehr. Schließlich saß er nicht mehr an seinem Platz, wo er Pergament liegen hatte. Gespannt sah er zu, wie Gisela reagieren würde. Als sie ihm erklärte, was er tun musste, nickte er. Einfach ein x und die Formel sagen.. gar nicht schwer.. gar nicht schwer.. gar nicht schwer.. In Gedanken wiederholte er ganz oft, was das Mädchen ihm erklärte, um es bloß nicht zu vergessen.

Martha schaute Dominic böse an, als er sagte, 'Die könne nichtmal Sozialverhalten schreiben.' "Hör mal zu..." wollte sie schon erwiedern, als er etwas sagte. Es hörte sich für Martha so an, als hätte er irgendwie Probleme mit seinen Mitmenschen. "Wird er vielleicht gemobbt?" fragte sie sich in Gedanken. Sie antwortete ihm: "Ich kann doch garnicht so schlimm sein wie die Anderen, sonst hätt ich dich ja wohl nicht als erstes gefragt, und dich als kluges Kerlchen bezeichnet." sagte sie und tätschelte seinen Kopf. Sie sah, das sein Blick zu Anjun schweifte. "Und wenn ich mich jeden Tag von so einem Angeber wie dem, fertig machen lassen würde, müsst ich schon längst in eine Nervenklinik eingeliefert werden." sagte sie und verdrehte die Augen.

Sie ging einpaar Schritte, durch Shouky und der 6.Klässlerin, dessen Name sie nicht wusste, vorraus und sagte: "So. Und jetzt bringt mir endlich diesen Zauber bei." Sie schaute abwechselnd, von Shouky zu Margo und zu Dominic. "Also, wer von euch beschießt Ampelbirne da hinten..." Sie deutete auf Anjun. "...mit einem Wabbelbein-Fluch, und ich werde den Zauber mit Finite brechen... Vielleicht." sagte sie und lächelte. Etwas entzürnt schaute sie zu, wie sich Anjun, Ben annahm.

Shouky konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und wendete sich schnell von Martha ab. Wenn sie sehen würde, dass Shouky grinste, würde sie sicher noch wütender werden. Dann lächelte sie Dominic an. "Hey, ich bin aber doch nicht so schlimm.. oder?" fragte sie grinsend. Dann warf sie Margo einen Blick zu. "Wie wärs, wenn du es ihr erklären würdest? Dann könntest du gleich selbst noch einmal üben - was natürlich nicht heißen soll, dass ich der Meinung bin, dass du da besonders viel Übung brauchst.. aber..." Sie zuckte mit den Schultern. Kleine Mädchen waren anstrengend. Shouky konnte sich nicht vorstellen, dass sie selbst auch einmal so gewesen war.

"Oder fragen wir erstmal so: Schon mal was vom Finite-Zauber gehört? Oder kannst du ihn sogar schon?" wendete sie sich an Martha, die schon ein Attentat auf Anjun plante. "Wenn du schon 'vielleicht' sagst, dann lassen wir das lieber." Shouky grinste und schüttelte den Kopf. "Ich würde sagen, wir machen es lieber mal an einem ungefährlicheren Beispiel. Du hast keine Lust, Dominic?" Das sah man zwar sofort, aber sicherheitshalber fragte Shouky lieber doch nochmal nach.

Dominic konnte gar nicht fassen, was hier auf einmal passierte. Sein Gesicht, über Nacht der Röte des Sonnenbrands entledigt, wurde sofort wieder leicht rot, als Martha irgendeinen Blödsinn laberte. Und dann klopfte sie ihm auch noch auf den Kopf! Dominic zuckte zusammen. "Pack - mich - nicht an." knurrte er in ihre Richtung. Er schluckte einen Schwall ausgesuchter Schimpfworte herunter und beließ es dabei, Martha böse anzugucken und noch ein wenig weiter zu knurren. "Und kümmer dich gefälligst um deinen Kram. Meiner geht dich nichts an."
Dann verschwand die Aufmerksamkeit glücklicherweise aber auch wieder von ihm. Was fiel der eigentlich ein, hier auf Seelsorgerin zu machen? Als ob er Hilfe oder Zuspruch oder Hilfe brauchen würde. Shoukys Kommentar bezüglich dessen, dass sie doch nicht so schlimm sei, kommentierte er nur mit einem "Wieso solltest du nicht genau so schlimm sein?" und ihre Frage, ob er keine Lust hätte, etwas zu demonstrieren, verleitete ihn zu der Bemerkung: "Anderen Leuten hinterrücks einen Zauber auf den Hals zu jagen, ist unter meinem Niveau." Ansonsten machte er keinerlei Anstalten, sich irgendwie an der Zauberdemonstration zu beteiligen.

"Dafür scheint es für dich niveauvoller zu sein, andere pampig an zu keifern, und zu schmollen wie ein Kind." entgegnete Martha völlig unbeeindruckt, jedoch energisch. "Außerdem hab ich mich nicht eingemischt, warum auch? Ich kenn dich ja nichtchmal richtig." sagte Martha in einem gereitzten Ton und schaute Dominic unheilvoll an. "Ja, Shouky, ich weiß, was ein Finite-Zauberspruch ist!" antwortete sie aufbrausend auf Shoukys Frage.

"Jetzt mach endlich irgendeinen dämlichen Zauber, damit ich das schnell hinter mich bringen kann." sagte sie schlecht-gelaunt und immernoch an das Nachtkrabs-Mädchen gewendet, sie hatte Dominic den Rücken zu gekehrt. "Da will man einmal nett sein...

"Oh man Leute, was ist denn hier los?" Shouky seufzte. Das war ja eine schreckliche Gruppe! "Dominic...," fing sie an, doch dann blieb es bei einem Kopfschütteln. "Tut mir leid, Martha, nicht jeder 5. Klässler ist so intelligent wie du," erwiderte Shouky ironisch. "Oh man. Wenn hier jetzt alle schlechte Laune haben, können wir uns gleich hinsetzen und gar nichts mehr machen." Langsam verging auch Shouky die Lust. Normal gefiel ihr Gruppenarbeit sehr gut.. aber so eine Gruppe wie diese hier?!

Mia strahlte noch immer, als Magister Hackelmann zu ihr trat.
"Natürlich", sagte Mia. Zu gerne würde sie den "Lumos" vorführen.
Mia stellte sich gerade hin, konzentrierte sich und sprach: "Lumos."
Das Vergrößern der Flamme war nun nur noch ein Kinderspiel. Stückchenweise ließ Mia das Licht heller leuchten.
"Jetzt kann ich zeigen, das ich was drauf habe.", dachte Mia und kniff die Augen zusammen. Als Unruhe um sie her ausbrauch, öffnete sie sie wieder und erschrack. Der Zauberstab glühte förmlich.
"Mist."
"Nox."
Mias Stimme zitterte.
Das Licht wurde größer.
"Nox."
Hoffentlich explodierte das Teil nicht. Ihre Oma würde nicht mit passenden Worten sparen und womöglich noch an der Schule auftauchen.
Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn.
"Nox. Nox."
Sie schüttelte den Zauberstab, als könnte sie das Leuchten verscheuchen wie ein Schwarm Glühwürmchen.
"Nox!", schrie sie.
Das Licht blendete sie.
"Scheiße."
Hitze stieg ihr in die Ohren, als sie merkte, dass sie das laut ausgesprochen hatte.
Das nächste "Nox" war nur noch gemurmelt.
Das Licht erlosch.

Hester Hackelmann war der Enthusiasmus der Schülerin nicht geheuer und prompt wusste sie auch schon, weshalb ihr dieser Enthusiasmus nicht gefiel. Der Beginn des Zaubers sah noch ganz ordentlich aus und das Leuchten des des Lumos nahm auch noch zu, so wie es erwartet hatte. Allerdings begann der Zauberstab dann zu stark zu leuchten. Magister Hackelmann legte die Hand an die Hüfte, um gegebenenfalls ihren Zauberstab zu ziehen, aber erst wollte sie sehen, ob das Kind den Stab nicht selbst zum Aufhören bekommen konnte. Schließlich schaffte sie es.
"Zauberei ist eine ernste Angelegenheit, Frl. Hohenstein. Sie müssen sich durchgängig auf Ihre Aufgabe konzentrieren. Wenn Sie panisch werden, können Sie keine erwünschten Zaubereffekte zustande bringen. Sie müssen stets Herrin Ihrer Gedanken sein und wissen, as Sie tun wollen. Wenn Sie das nächste Mal das Leuchten Ihres Zauberstabs regulieren wollen, denken Sie also nicht nebenbei an den schönen Sonnenschein. In der nächsten Stunde möchte ich sehen, dass Sie diesen einfachen Zauber beherrschen. Und jetzt suchen Sie sich bitte eine Gruppe."

Ein arrogantes und zugleich wissendes Lächeln legte sich auf Anjuns vornehme Gesichtszüge. Nach seiner Meinung hatte Gisela einige wichtige Punkte bei ihrer Erklärung ausgelassen. Insbesondere den Punkt mit dem festen Willen. Das war ja auch zu erwarten gewesen. Abgesehen davon dass sie eine Muggelgeborene war, hatte Magister Hackelmann auch immer nur auf der korrekten Handhabung des Zauberstabes herumgeritten. So als sei Magie etwas, das sich auf akkurat ausgeführte Technik reduzieren lies. Aber wer war er, dass er die beiden Kleinen darauf hinwies, das es noch eine andere Form von Magie gab, die sich ihnen so niemals erschließen würde. Er hatte ja an Dominic gesehen wohin es führte. Und diese Gisela schien ihm ganz besonders der Typ Hexe zu sein, die für die alte Magie nur Verachtung und Unverständnis haben würde, wenn sie sie nicht dazu einsetzte, um den alten Familien noch ein weiteres Stück des alten Stolzes und der alten Stärke zu rauben.

Der junge Baccaracus bemerkte, dass Ben ihn erwartungsvoll und verunsichert ansah. Er schluckte mühsam die aufsteigende Verbitterung herunter und gab seinem Lächeln etwas weicheres. „So, nun kommst Du an die Reihe. Wir bleiben am Besten beim Aquamenti. Gisela und ich zaubern je einen und Du beendest die Zauber mit dem 'Finite', einverstanden?“

"Ja, Magister Hackelmann."
Mia schluckte und suchte den Raum nach einer Gruppe ohne Fünftklässler ab. Dabei vermied sie es, ihren Mitschülern ins Gesicht zu sehen.