Klassenzimmer: Zauberkunde (Parallelplay)

Stolz nickte Ben. Er kniff die Augen ein wenig zusammen und stellte sich ganz genau vor, wie der Pult vorher ausgesehen hatte. Braunes Holz. Braunes Holz. Braunes Holz... hämmerte es in seinem Kopf. Eigentlich war er immer noch viel zu begeistert von diesem Zauber, um ihn jetzt einfach zu beenden. Er holte Luft und zeichnete ein X in die Luft. Das "Finite" kam eher traurig aus seinem Mund, doch trotzdem klappte es. Er klatschte vor Freude in die Hände und blickte dann verlegen zu Boden.
Doch kurze Zeit später hob er seinen Kopf wieder und sah Anjun an. "Wann lernt man diesen Zauberspruch?" Ben lächelte.

"Ich hab sehr viel Lust." sagte Martha entschlossen, immernoch den Rücken zu Dominic gekehrt. "irgendwie seltsam... Wenn man es so bedenkt... weiß ich fast garnichts von Shouky, und trotzdem hab ich das Gefühl..." Sie dachte den Gedanken nicht mehr weiter, denn dann sollte auch schon den Aguamenti-Zauber lösen. "Finite." sagte sie und machte ein X-Zeichen in Richtung des Zaubers. Doch das hatte nicht die gewünschte Wirkung. Plötzlich wurde der Strahl aus Shoukys Strahl noch größer.

"Hups." Obwohl sie den Zauber vermasselt hatte, bemerkte sie, das sie die Wasserfontäne durch ihren schiefgegangen Zauber steuern konnte. Martha lächelte und sie begann mit dem Zauberstab zu schwingen, der Wasserstrahl bekam verschiedene Formen und wurde noch stärker. "Hey, das ist auch nicht schlecht. Wie mach ich das?" fragte sie in einem frohsinnigen Ton, ihre infantile Seite zeigte sich. Doch dann übertreib sie es mal wieder, die Wasserfontäne aus Shouky's Stab wurde fast schon zu groß und Marthas Zauber hörte schließlich auf zu wirken: Ein kurzer 'Regen'-Schauer fiel auf die Klasse hernieder. Sie selbst wurde nass. "Tut Mir Leid! War nicht für Absicht!" rief sie, lachte jedoch innerlich.

Hester Hackelmann war gerade mit ihrem Rundgang beschäftigt und nörgelte hier und da an falscher Zauberstabhaltung, schluderiger Aussprache und nachlässigen Zauberbewegungen herum, die ihrer Ansicht nach früher oder später zu Katastrophen führen würden und sie sah schon vor sich, dass die Hälfte ihrer Schüler wohl keine 100 Jahre alt werden würde. Doch all die Kleinigkeiten waren nichts im Gegensatz zu dem plötzlichen Regenguss, der sich plötzlich über ihr Klassenzimmer legte. Sie benötigte nur einen kleinen Augenblick, um die Gruppe der Schuldigen zu entdecken. Eine beherzte Zauberstabbewegung und ein "Finite Incatatem!" beendete alle wirksamen Zauber in ihrem Klassenraum. Ein lautes "Weitermachen!" ins Rund ließ den Betrieb hoffentlich weitergehen, während sie auf die Gruppe um Frl. Gofemina und Frl. Dubowski zurauschte.
"Was fällt Ihnen eigentlich ein? Mein Klassenzimmer ist kein Ort für Albereien. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie konzentriert arbeiten und sich nicht einen Spaß daraus machen, es hier regnen zu lassen. Das ist nicht Ihre Aufgabe. Ich nehme an, der Finite-Zauber von Frl. Dubowski war nicht stark genug, ein Aguamenti zu stoppen, nicht wahr? Nun, ich denke, zwei Seiten darüber, wieso im Zauberkundeunterricht Ernsthaftigkeit das oberste Gebot sein sollte und auch alle anderen Gruppenmitglieder bei solch einer Aufgabe aufmerksam sein sollen, um bei Gefahr im Verzug einzugreifen, von jedem von Ihnen wird Ihre Aufmerksamkeit dahingehend schärfen. Und Sie, Herr Hohensayn, stehen nicht abseits, Sie gehören auch zu dieser Gruppe und werden auch schreiben. Zaubern Sie jetzt das Pult, an dem Sie lehnen, eisglatt und lassen Sie Frl. Dubowski den Effekt aufheben." Mit diesen Worten kehrte sie zur Gruppe zurück, die sie gerade erst verlassen hatte, um weiter zu nörgeln und ein paar Extraaufgaben zu verteilen.

Martha konnte es nicht fassen. Gut, In Ordnung, das die Strafe bekam, war ja klar, aber die Anderen? Das war nicht fair. Sie lief Hester Hackelmann hinterher. "Moment, warten sie. Das die anderen die Strafarbeit schreiben müssen und Ärger bekommen , ist nicht gerecht! Wenn schon, dann sollte ich nur die Suppe auslöffeln, ich habe schließlich den Regenschauer gemacht! Wenn sie wollen... Schreibe ich sogar 4 Seiten, aber bitte nicht die Anderen!" sagte sie in einem starken Ton und schaute die strenge Magisterin entschlossen an.

Plötzlich ging ein richtiger Regenschauer los und bevor Shouky überhaupt reagieren konnte, kam schon Magister Hackelmann angebraust. Dass sie jetzt der ganzen Gruppe eine Strafarbeit aufbrummen wollte, war natürlich wieder typisch. Shouky seufzte, würden sie sich jetzt beschweren, würde die Strafe wohl nur noch schlimmer werden. Doch als Magister Hackelmann schon wieder am Gehen war, passierte das Unerwartete. Martha ging ihr hinterher und bat sie darum, dass nur sie die Strafarbeit schreiben musste! Ungläubig starrte Shouky die 5. Klässlerin an. "Was war das denn jetzt?" Sie konnte ihren eigenen Ohren nicht glauben, was sie da eben gehört hatte. Vor allem da Martha die ganze Zeit schon recht unzufrieden in der Gruppe schien.. und jetzt das. Shouky grinste. "Wow, eine ganz neue Seite von ihr.. das ist ja spannend." Sie sah zu Dominic. "Vielleicht hatten wir vorhin ja doch Unrecht..."

"Aber eine, die uns nur Ärger bereiten wird. Du glaubst doch nicht, dass Magister Hackelmann sich auf so einen Deal einlässt." erwiderte Dominic ausgesprochen missmutig und folgte Martha kurz mit seinen Augen. Dann löste er sich von dem Pult, an dass er sich gelehnt hatte. Es spiegelglatt zu zaubern war nicht weiter schwer, den Zauber hatte er nach einer halben Stunde raus, auch wenn er sich fragte, was er damit anfangen sollte. Seine Mutter benutzte ihn zum Bodenbohnern, Dominic zog aber Teppichböden vor.
Dennoch machte er einige komplizierte Bewegungen mit dem Zauberstab und sprach die Zauberformel, die er benötigte. Dann strich er mit dem Finger über das verwandelte Pult. "Spiegelglatt." sagte er zufrieden. "Aber der Kleinen hex' ich was an, wenn die Magister Hackelmann über Gebühr belästigt. Reicht ja wohl, dass wir zwei Seiten schreiben dürfen."

„Auf Rungholt wird der Farbwechselzauber am Ende der neuten Klasse gelehrt.“, antwortete der junge Baccaracus gerade auf Bens Frage, als ein Regenschauer im Klassenzimmer auf alle Schüler niederging. Offenbar ein schwerer Zauberpatzer. Rasch beschwor er sich einen großen Regenschirm und beobachtete, ob die anderen ihren Fehler wohl selber beheben konnten. Als die Magister wutentbrannt alle Zauber im Raum auflöste, verschwand auch sein Schirm und Anjun sah Ben an. „Schlecht angewendete Magie kann überraschen und oft unangenehm sein. Darum ist ein guter Anti-Magie-Spruch auch so wichtig. Willst Du noch mal den Farbwechselzauber beenden oder wollen wir was Neues versuchen.“

Hester Hackelmann hatte noch nicht ganz die andere Gruppe erreicht, als die Fünftklässlerin sie verfolgte. Ziemlich desinteressiert hörte sie sich an, was die Schülerin zu sagen hatte. Meistens bekam sie irgendwelche Entschuldigungen zu hören, verbunden mit der Bitte, die Strafe doch zu erlassen. Das kannte sie bereits. Frl. Dubowski brachte die ausgesprochen seltene Variante der Aufopferung hervor. Die fand zumeist bei älteren Schülern und es sprach für den Charakter der Schüler, aber sie war nicht hier, um Charakter zu honorieren.
"Frl. Dubowski, Ihr Verhalten ehrt Sie, wenn auch nicht das mit dem Zauberstab. Allerdings haben die anderen Mitglieder Ihrer Gruppe einen Fehler gemacht, wie ich bereits gesagt habe. Stellen Sie sich vor, dieses Chaos wäre mit einem anderen Zauber als dem Aguamenti-Zauber geschehen." Sie kniff die Lippen zusammen. "Ich dulde solche Situationen in meinem Klassenraum nicht und alle Verantwortlichen haben dafür gerade zu stehen. Ich rate Ihnen also, zu Ihrer Gruppe zurückzukehren, wenn Sie bei mir nicht den Eindruck erwecken wollen, dass Sie ungehorsam sind."

Martha war immernoch wütend-entschlossenen. "Ja, aber, welchen Fehler haben die 3 denn bitte gemacht?!..." Sie biss sich auf die Lippen, sie hatte das Gefühl, sie machte alles nur noch schlimmer, aber sie wollte doch nicht das die anderen bestraft werden, sie wollte ihre Meinung sagen, es fiel ihr schwer nicht mit Schimpfungen heraus zu platzen. Sie zitterte und biss sich immernoch so fest auf die Unterlippe um zu schweigen, das ihre Unterlippe anfing zu bluten. "Ich geh ja schon..." sagte sie wiederwillig, sie hätte am liebsten angefangen zu schreien. Sie konnte es einfach nicht akzeptieren!

Sie ging langsam zu ihrer Gruppe zurück. Sie hielt sich die Unterlippe fest, es tat ihr weh und einwenig Blut tropfte das Kinn runter. Sie wischte es sich hastig ab und sagte in einer dumpfen Stimme zu Shouky, Dominic und Margo: "Ich werde für euch die 2 Seiten schreiben..." Sie war sich im klaren, das das insgesamt 8 Seiten wären, doch das war ihr egal.

Gisela guckte irritiert an die Decke des Klassenzimmers und wollte gerade fragen, was denn jetzt passiert war, als sie Hester Hackelmann durchs Klassenzimmer rauschen sehen konnte und Teile ihrer Ansprache vernahm. Dann war sie im Bilde. Sie warf Margo einen mitleidserfüllten Blick zu, bevor sie sich wieder ihrer Gruppe zuwandte. Anjun schwafelte schon wieder, aber er kümmerte sich erstaunlich gut um den kleinen Ben. "Genau Ben. Sag an, was du machen willst. Wir tun, was du sagst." Sie kicherte darüber, weil sie die Bemerkung irre lustig fand.

"Uiuiui." Högni grinste allwissend, als Martha aus ihrer Übung eine kleine Zirkusvorstellung machte. Gut, dass er nicht in dieser Gruppe war. Er konnte seine Zeit besser verbringen als damit gleich am ersten Tag eine Strafarbeit zu schreiben. Hoffentlich lernte das Mädchen schnell, dass bei manchen Lehrern aufmüpfiges Verhalten nicht so gut kam. Högni hatte wenig Lust in einer der nächsten Stunden wegen ihr auch Ärger zu bekommen.

Er wandte sich wieder Ben zu, der die Aufgaben mehr oder weniger bravorös gemeistert hatte. Erstaunlich eigentlich, dass in diesem Jahr allen die Übungen so leicht fielen. Sicher hatte der eine oder andere zu Hause schon ein wenig mit seinem Zauberstab geübt. So viele Naturtalente konnte es gar nicht geben. [OOC: Denkt mal daran, dass in der ersten Stunde bei HP nur Hermione den Schwebezauber hinbekommt... So einfach dürfte das nicht sein.]

"Lass ihn doch was Schwereres aufzuheben versuchen", meinte Högni zu Anjun. "Immerhin ist er nicht schlecht für einen Fünfklässler. Lass uns was bündeln." Er sah zu Margo. "Also wir drei gegen einen Finite von Ben." Er grinste. "Neues kommt noch früh genug und wenn es am Ende vom Schuljahr wieder ans Eckenzaubern in der Prüfung geht, sollten die Sprüche alle perfekt sitzen. Da hat man keine Gelegenheit für einen zweiten Anlauf."

"Uhm. Ich. Ja. Wie Du magst", brachte Eustach nur hervor, als Penny sich zu ihnen gesellte. [OOC: @Penny: Du hast gesehen, dass man Dich eigentlich in eine andere Gruppe eingeteilt hat?] Er wandte sich eilig um, damit er nicht die Vorführung durch Anselm und Anaximander verpasste. Anselms Schneezauber war großartig und Eustach bewunderte ihn ausgiebig.

"Dann sieh genau hin", ging Anaximander schließlich in Position als Anselm einen Schneezauber für seine Demonstration vorführte. Jetzt mitten im Hochsommer war das zum Abkühlen sicher eine gute Idee. Allerdings bedeutete das auch, dass der Schnee ziemlich schnell schmolz (obwohl es im Klassenzimmer nun nicht wirklich so heiß war wie draußen) und Anaximander sich beeilen sollte, bevor Magister Hackelmann noch eine Wasserkatastrophe vorfand. Die Gruppe um das Mädchen, das wohl Martha hieß, hatte bereits eine Strafarbeit und das genügte - fand Anaximander. Ein wenig Schadenfreude, dass es ausgerechnet den Perversen erwischt hatte, konnte er allerdings auch nicht leugnen.

"Dies ist die korrekte Bewegung mit dem Zauberstab", machte Anaximander es Mia vor. "Je genauer Du sie nachbilden kannst, desto einfacher wird Dir der Zauber fallen." Später wäre die Bewegung nur noch Nebensache. Manche Zauberer konnten sogar ohne ihren Stab das eine oder andere an Magie wirken. Aber wenn man einen Spruch neu lernte, war es essentiell, den Spruch so auszuführen, wie er am einfachsten funktionierte. "Mache ruhig ein paar Trockenübungen, bevor Du den Spruch aussprichst. Achte auf meine Betonung. Fi-nite."

Das Schneegestöber erstarb. Ein paar letzte Flocken sanken zu Boden und schmolzen dort. Anaximander richtete seinen Zauberstab auf die Pfütze. //Tergeo.// Das Wasser wurde von der Magie weggewischt und der Boden war wieder trocken. Das war eine gute Gelegenheit gewesen, die nonverbale Magie ein wenig zu üben. Immerhin würde Magister Hackelmann die Prüfung für den Blocksberg-Abschluss so schwer machen, wie sie nur durfte.

„Keine schlechte Idee.“, entgegnete der junge Baccaracus Högni und wandte sich dann wieder an Ben. „Je mehr Komponenten es gibt, um so schwieriger wird es den Zauber zu brechen. Ein Accio zum Beispiel hat die Komponenten Hellsicht und Bewegung und ist daher schwerer zu brechen als ein reiner Schwebezauber, der nur die Komponente Bewegung hat. Verwandlungen wiederum sind noch schwieriger aufzuheben. Besonderes, wenn es sich um Verwandlung von Lebewesen handelt. Jeder Zauberer hat auch wieder eine leicht verschiedene Art. Wenn nun drei Arten zusammenkommen zu einem Gemeinschaftszauber, dann wird es anspruchsvoll. - Also gut, was wollen wir drei zaubern?“

"Oh," erwiderte Ben, weil er diese Antwort für die beste hielt. Er hatte zwar nicht alles, was Anjun ihm versucht hatte zu erklären, so richtig verstanden, aber nachfragen wollte er auch nicht wirklich. Nicht jetzt.. die eine Gruppe hatte schon eine Strafarbeit bekommen, weil Martha es regnen gelassen hatte. Ben wurde wieder unsicherer und beschloss, sich ein wenig zurückzuhalten und nicht zu übermütig zu werden. Ben war gespannt, was passieren würde, wenn alle drei einen Gemeinschaftszauber zaubern wollten.

Anjun schwafelte ziemlich abgehoben daher und Giselas Stirn kräuselte sich in Reaktion auf das hohe Geschwafel. Komponentenzauber hatte sie noch nie gehört, aber Gisela würde Anjun gegenüber bestimmt nicht zugeben, dass sie ihm nicht folgen konnte. Stattdessen bemühte sie sich um einen bestimmten Tonfall. "Na dann machen wir es doch so. Welche Zauber willst du denn verbinden?"

"Lass uns einen kleinen Gegenstand nehmen, um es noch schwerer zu machen", schlug Högni vor. "Hier. Den Bleistift zum Beispiel." Er zog einen seiner Stifte aus dem Mäppchen und legte ihn auf den Tisch vor Ben. "Ehm. Lass mich nachdenken... Ich verwandele ihn in einen Regenwurm." Das war eine recht einfache Übung für einen Elftklässler und sollte ihm somit leichtfallen. Immerhin wollte er es Ben schwer machen und dazu musste sein Spruch auch perfekt sein. "Was ist mit Dir, Gisela? Vielleicht schweben lassen?" Sein Blick wanderte zu Anjun. "Und Du, Anjun?" Er war gespannt, was der andere zaubern würde.

[Edit: @Dominic: Gisela...Margo...alles dasselbe, =^.^=]

[ooc: Margo ist in der Galeerensklavengruppe, Lenila ]

Gisela nickte nachdenklich. Jetzt hatte sie begriffen, was Anjun vor sich hin geschwurbelt hatte. Dass er einfach nur mehrere Zauber auf einen Gegenstand wirken wollte, hätte er echt mal auch einfach so sagen können. Ben hatte bestimmt auch nicht verstanden, was der Rothaarige gemeint hatte. Darum wandte sie sich kurz an ihn. "Wir wirken also mehrere Zauber auf ein Ding und du musst alle drei Zauber brechen." Gisela nickte noch einmal bestätigend für sich selber und dann auch Högni zu.
"Schweben lassen, gar kein Problem. Auch wenn dem Regenwurm das bestimmt gar nicht gefallen wird." erwiderte Gisela und richtete ihren Zauberstab schon einmal auf den Bleistift, um ihn dann gleich als Regenwurm schweben zu lassen.

Mia achtete genau auf Animaxanders Vorführung.
Das sah einfach aus. Aber dieses Mal würde sie keine übermütigen Spielereien versuchen. Das nahm sie sich zumindest vor.
Sie nahm ihren Zauberstab zur Hand und übte die Bewegung. In Gedanken murmelte sie dabei: "Fi-nite".

„Eine gute Idee, Högni!“ Anjun überlegte kurz, ehe er sich für einen Zauber entschied. „Ich werde den Wurm von innen heraus leuchten lassen. Quasi als Glühwürmchen.“, grinste er. Er hob seinen Zauberstab und sah Gisela und Högni an. „Bereit? Dann auf drei. Eins, zwei...“

"Naja, nein, das glaub ich nicht. Aber hey, immerhin - sie hat es versucht! Das ist ja auch schon.. gut.. oder so," murmelte Shouky. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust, gleich am ersten Tag eine Strafarbeit schreiben zu müssen, aber vielleicht war es wirklich ihre Schuld gewesen. Vielleicht hätte sie bei Martha nicht gerade einen Aguamenti benutzen sollen.. oder sie hätte Martha vorher stoppen sollen.. oder, oder, oder. Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf, dass sie gar nicht mitbekam, was Magister Hackelmann Martha antwortete.

Da kam Martha auch schon wieder zurück. Und ihr Angebot machte sie Shouky gegenüber noch sympatischer: "Ich werde für euch die 2 Seiten schreiben..." Shouky schüttelte den Kopf. "Das kommt gar nicht in Frage, Martha! Schließlich waren wir ja auch Schuld, naja, gut, manche mehr, manche weniger," meinte sie mit einem Blick in Richtung Dominic. "Aber.. trotzdem." Sie zuckte mit den Schultern an und sah Margo und Dominic an. "Was meint ihr dazu?"

"Die Hackelmann merkt's, wenn sie unsere Aufsätze schreibt. Die ist doch nicht blöd. Ich schreib ihn selbst, vielleicht lernt sie ja was draus, dass man nicht jede Aktion entschuldigen kann." murrte Dominic in Shoukys Richtung. Er zog es vor, nicht mit Martha zu sprechen, weil dieses kleine Kind ihn sonst wohl noch in Rage versetzen würde. 'Und über andere Leute zu sprechen, die dabei sind, ist arrogant, Hohensayn.' Doch es war ihm im Moment egal, dass er wahrscheinlich grob und verletzend wirkte, er verspürte lediglich das dringende Bedürfnis, diesen Tag stillschweigend zu beenden, mit möglichst wenig Kontakt zu seinen Mitschülern. Gleich am ersten Unterrichtstag konnte er sie alle schon wieder kaum ertragen.
"Ich habe das Pult glatt gezaubert. Geh und üb' deinen Finite-Zauber." sagte er zu Martha und drehte sich dem Fenster zu. Er betrachtete den Strand.

Martha schaute erst zum Pult rüber, dann zu Dominic, der sie nicht einmal angesprochen hat, und jetzt weg schaute. "Schön, großartig. Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber ich bin auch nicht blöd. Ich werde bestimmt irgendeinen Spruch oder ein Mittel finden, womit ich die Schrift verändern kann, und was will die dann schon dagegen machen?" sagte sie in einem ruhigen Ton.

"Finite." sagte sie beiläufig, machte ein X-Zeichen in die Luft und löste den Zauber des Pultes, er war wieder wie voher. "...Und außerdem, wollte ich diese Aktion nicht entschuldigen, warum auch? Es geht ums Prinzip. Warum solltet ihr meinen Fehler gut machen?" fragte Martha immernoch in einem ruhigen Ton, ihren Erfolg bemerkte sie garnicht wirklich. Martha schaute zu Ben rüber und winkte ihm zu. " Vielleicht sollte ich netter werden, würde sowas dann nicht mehr so oft passieren? " fragte sie sich in Gedanken.

Shouky legte eine Hand auf Dominics Schulter, doch als ihr einfiel, dass das ja Dominic war, zog sie sie sofort wieder weg. "Oh, äh, war keine Absicht," murmelte sie und bekam dann einen Hustanfall. Als Martha anfing zu sprechen, räusperte sie sich noch einmal und biss sie auf die Lippe bevor sie antwortete. "Es war ja nicht nur dein Fehler. Dominic und ich sind in der 11., wir hätten irgendwas dagegen tun können und es beenden, bevor es richtig losgegangen ist. Dann wärs gar nicht so weit gekommen - haben wir aber nicht. Also haben wir auch einen Fehler gemacht. Die einzige, die nichts dafür kann, ist Margo. Schließlich hat sie weder den Aguamenti ausgeführt, noch hätte sie als 6. Klässlerin die Möglichkeit gehabt, irgendetwas zu retten. Ich werde auf jeden Fall meine 2 Seiten schreiben." Verwirrt beobachtete sie, wie Martha irgendjemandem zuwinkte. Was war denn jetzt plötzlich mit ihr los? Ein Sinneswandel durch den Regen?!

"Glühwürmchen..." Gisela wollte darüber nicht lachen, weil es eine Bemerkung von Anjun war, aber sie fand es trotzdem lustig. Deshalb kicherte sie ein wenig und sah Anjun freundlicher an als zuvor. Immerhin hatte er wohl Humor, das konnte man ihm bei aller snobistischen Schlechtigkeit wirklich zugute halten. Als er dann fragte, ob sie bereit seien, nickte sie. Während er auf drei zählte, machte sie sich bereit, den Bleistift schweben zu lassen, den Högni gleich wohl in einen Regenwurm verwandeln würde.