Ferien-"Spiele" in Rumänien - Sommerferien 10/11. Klasse

Matt musste zugeben, dass er die ganze Situation ziemlich amüsant fand. Er fand es auch sehr spannend, die ehemaligen Klassenkameraden und Freunde von Agatha zu beobachten, wie sie sich mit ihr unterhielten und Scherze machten, als wäre Agatha nie weg gewesen. Er freute sich für Agatha – bestimmt tat es ihr gut, sie alle mal wieder zu sehen.

Und dann ging das Thema Drachen los. Das war ja eigentlich zu erwarten und Matt konnte es den anderen nicht übel nehmen: Sowas passierte sicher nicht alle Tage!

// „Ach, Gatha.“ Penelope rollte theatralisch mit den Augen. „Da hast du schon mal einen ungebundenen Drachenkämpfer mitgebracht und jetzt willst du ihn für dich allein?“ Sie schenkte Matt einen auffordernden Blick.//

Matt räusperte sich und stellte überrascht fest, dass das Geplapper fast augenblicklich verstummte.
„Also, ich bin kein Drachenkämpfer“, stellte er richtig. Er mochte das nicht, so genannt zu werden. „Ich kämpfe nicht gegen Drachen. Ich mag sie zu sehr, als dass ich sie verletzen wollte – und als ob ich eine Chance gegen einen Drachen hätte. Ich weiß ja nicht, was Ileanna euch erzählt hat, aber es war wirklich keine große Sache. Agatha und ich sind halt in das Gehege, um Dimitri zu retten. Doch da der Drachenschutzbann irgendwie“, Matt legte eine bedeutungsvolle Pause ein, sagte aber nicht, dass es Dimitris Schuld war, „nicht mehr intakt war, kam der Grünling ins Gehege des Tatsu rüber. Agatha und ich haben ihn nur etwas abgelenkt, bis die Erwachsenen da waren. Eine Sekunde länger und wir wären gegrillt worden. Wir hatten also mehr Glück als irgendetwas anderes. Das ist alles.“

Matt zuckte mit den Schultern und leerte sein Butterbier in einem Zug. So viel Erzählen machte eben Durst.

„Ja, Dimitri, der Held!“ Penelope rollte theatralisch mit den Augen und Ileana blickte sich schnell um und begann dann zu kichern.

„Ja, der Junge war schon immer so.“ Henry schüttelte den Kopf. „Wenn er ein hübsches Mädchen beeindrucken will, dann setzt es bei ihm aus.“ Er zeigte einen Vogel und die Mädchen kicherten wieder.

„Ja, kann ich voll verstehen.“ Herb grinste Agatha an und sie hätte ihm am Liebsten gegen das Schienbein getreten, beließ es aber bei einem leisen Schnaufen.

„Wie gut, dass das manche Jungs gar nicht nötig haben, sich so idiotisch zu verhalten.“ Ileana grinste Matt an und Penelope folgte ihrem Blick. „Sonst würden sich Einige von Drachen fressen lassen.“

„Spart Futterkosten.“ Herb zuckte gelangweilt mit den Schultern und schenkte Matt einen herausfordernden Blick. Irgendwas schien ihm an Matt zu missfallen…

Plötzlich tauchte Frederique in ihrem engen Kleid neben Matt auf und die Blicke der Jungs glitten kurz an ihrem wohlgeformten Körper hinab. „Hey.“ Sie grinste in die Runde und bemerkte, dass Matt nichts mehr zu trinken hatte. Kurz überlegte Agatha, ob sie ihn schon die ganze Zeit beobachtet hatte…. Frederique grinste Matt an. „Oh, wie gut, dass ich zwei Flaschen dabei habe.“ Und drückte ihm eine volle Flasche Butterbier in die Hand. Sie grinste ihn an, nahm ihm die leere Flasche aus der Hand und schien es zu genießen, ihm dabei sehr nahe zu kommen.


(OOC: das Butterbier ist mit Met „gestreckt“ ^^)

Matt wusste, dass es wohl nur gescherzt war von dem Jungen, aber eigentlich fand er es nicht lustig. Futterkosten sparen? Einen Drachen hatte man mit Respekt zu behandeln, und wer das nicht tat, der war eines Mädchens sowieso nicht würdig. Er selbst hatte ja auch schon die peinlichsten Sachen unternommen, um Mädchen zu beeindrucken, doch so blöd hätte er sich nie angestellt dabei. Aber er behielt seine Gedanken lieber für sich.

Als das Mädchen mit dem engen Kleid zu ihm kam und ihm ein Butterbier überreichte nahm er es dankend entgegen. „Danke, sehr aufmerksam von dir.“ Er hatte ihren Namen schon wieder vergessen – oder hatte sie sich überhaupt vorgestellt? Er musste zugeben, sie sah ziemlich attraktiv aus. Aber an Agatha kam sie in tausend Welten nicht heran. Agatha stellte eigentlich so ziemlich jedes Mädchen in den Schatten, das er je gekannt hatte. Unglaublich, dass er mal auf Ambrosia gestanden hatte!

„Geht ihr alle zusammen zur Schule?“, fragte er. Es ging ihm mehr darum, das Thema zu wechseln, als dass es ihn wirklich interessieren würde.

Ileana lachte theatralisch und Agatha fand, dass sie ziemlich dick auftrug. „Nein, lieber Matt. Alle sind wieder zu Hause.“ Sie lächelte bedauernd. „Bis auf mein idiotischer Bruder und ich.“ Sie seufzte, als würde es ihr wirklich viel ausmachen und grinste.

„Nein, Mann.“ Herb nickte in Matts Richtung. „Sonst hätte ich mich nicht so gefreut, herzukommen. Und nur für eine Party unseres lieben Dimitri wäre ich auch nicht gekommen. Da musste schon was anders herhalten.“ Er grinste Agatha an und sie verengte die Augen ein klein wenig, lächelte aber weiterhin freundlich. Depp dachte sie und trank ein Schluck Butterbier. „Ich war nur ein Jahr hier und bin jetzt wieder zu Hause in Brandenburg.“

Penelope lächelte. „Zurück in Wien.“

Frederique schmiegte sich schon fast an Matt und raunte ihm halb zu. „Luxemburg. Aber ich spiele gerade mit dem Gedanken, mich nach Rungholt versetzen zu lassen. Die Aussicht dort gefällt mir.“

Ileana schnaufte und Henry grinste. Agatha hob eine Hand, um endlich eine zufriedenstellende Erklärung von sich zu geben und musste sich zwingen, Frederique nicht sofort im See zu ertränken. „Jeder von uns war nur eine gewisse Zeit hier, weil unsere Eltern hier zeitweise gearbeitet haben. Aber wie meine Mom, sind sie natürlich nach der Weiterbildung zurück nach Hause.“ Sie zuckte mit den Schultern; das war alles.


(OOC: Zur Übersicht; gerade anwesend; die NPCs sind im allerersten Beitrag dieses Threads nochmal aufgelistet:
Ileana, Penelope, Henry, Herb, Frederique)

Frederiques Nähe wurde Matt langsam doch unangenehm. Er rutschte unmerklich etwas von ihr weg und setzte sich in den Schneidersitz, um das Bewegen zu rechtfertigen. Irgendwie hoffte er, dass sie nicht nach Rungholt kommen würde ... warum genau konnte er nicht sagen.

„Das klingt ja ziemlich cool“, meinte er und trank einen Schluck Butterbier. „Dann ist das hier ja eine Art Klassentreffen.“ Plötzlich fühlte sich Matt wie ein Eindringling. War es überhaupt okay, dass er hier war? Aber Dimitri hatte Agatha ja erlaubt, jemandem mitzunehmen. Und es schien nicht so, als wenn die anderen etwas gegen ihn hätten. Naja, bis auf den einen Jungen, dessen Name er nicht mehr wusste. Der hatte ihn doch schon ziemlich unfreundlich angeschaut. Warum eigentlich? Matt warf ihm einen Seitenblick zu und fragte dann in die Runde: „Wie war der Unterricht hier so? Ihr habt sicher viel spannende Dinge erlebt, nicht?“

(OOC: sie stehen alle noch…^^)

Ileana lachte schon wieder – hatte sie überhaupt schon so viel getrunken? „Nein, kein Klassentreffen. Ein paar andere Leute und meine beiden Cousins kommen auch noch. Die müssten gleich mit Dimitri ankommen.“

Herb schüttelte den Kopf in Matts Richtung. „Nein, Mann. Der Unterricht war schreiend langweilig! Klassenübergreifender Unterricht ist so ziemlich das Langweiligste auf der Welt!“ Er trank noch einen Schluck und schüttelte weiter den Kopf.

Agatha grinste und wandte sich an Matt. „Die Kleinen waren meist überfordert, wenn die Großen sich nicht um sie gekümmert haben, die Großen waren ihrerseits ziemlich unterfordert.“ Sie zuckte mit den Schultern.

Penelope drängte sich zu Agatha durch und fasste sie mit beiden Händen um die Taille, um sie zu umarmen. „Ja! Und wäre unsere Gatha hier nicht, hätte ich wohl nie etwas gelernt!“ Übertrieben heftig drückte sie Agatha an sich und beide Mädchen mussten lachen.

„Oh!“ Herb sprang auf und hätte beinahe sein Butterbier verschüttet. „Sie hat mir auch geholfen!“ Und elegant umarmte er beide Mädchen gleichzeitig an den Taillen und drückte sie übertrieben auffordernd an sich. Und grinste dabei wie ein Gnom auf Fliegenpilz! „Ohne dich hätte ich das eine Jahr nie überlebt!“ Er schmiegte sich an die Mädchen und es schien nur im ersten Moment zufällig….

„Lass das!“ Agatha wand sich aus der Doppelumarmung und versuchte verzweifelt ihr Lächeln aufrecht zu erhalten. Herb hatte sich gar nicht verändert! Er war immer noch der aufdringliche Schleimbeutel, der er früher schon war! Herb hielt statt beide Mädchen nur noch Penelope in den Armen, die heftig kicherte und sich nur halbherzig wehrte. Er zuckte mit den Schultern und drückte dem Mädchen einen übertriebenen, lautschmatzenden Kuss auf die Wange, ehe er sie wieder entließ. Alle lachten und Penelope wischte sich theatralisch über die Stelle.

Herb grinste Agatha an. „Der war eigentlich für dich bestimmt, Gatha.“

„Danke, bei Penelope ist er besser aufgehoben!“ entgegnete Agatha und hob das Kinn kampfbereit. Ileana lachte laut auf, doch verstummten plötzlich und duckte sich, als fürchtete sie, gleich von Auroren aufgegriffen zu werden.

„Dimitri kommt!“ Sie kicherte übertrieben und nicht zum ersten Mal fragte sich Agatha, wieviel Alkohol das Mädchen schon getrunken hatte.

Dimitri kam grinsend mit zwei weitern Jungen – ein dunkelblonder etwa 17 Jähriger und ein hellblonder 16 Jähriger, über den Platz gelaufen und die Gäste applaudierten ihm zu, als sei er eine berühmte Persönlichkeit. Agatha presste die Lippen zu schmalen Strichen und ließ sich hinreißen, zweimal leise zu klatschen. Der Idiot bekam schon genug Aufmerksamkeit.

„Danke, danke, meine Fans!“ Er hob theatralisch die Hände, als spräche er irgendwelche Segen und Agatha rückte unbemerkt näher zu Matt. Wenigstens ein normaler Mensch!

„Die Party kann losgehen!“ Der ältere von den beiden fremden Jungen hob eine Gitarre über den Kopf und die Menge klatschte aufgeregt.

Agatha blickte Matt an. „Der Große mit der Gitarre heißt Rasvan, der Jüngere heißt Ciprian. Beides Cousins von Ileana und Dimitri. Sie besuchten eine andere Schule; ich kenne sie nur vom Sehen.“ Sie nippte an ihrem Bier und sah Matt halb bedauernd an. „Tut mir leid. Das sind eine Menge neuer Leute…“ Was sollte sie bloß sagen? Wie fühlte er sich wohl? Ob es ihm bald zu viel würde? „Geht’s… geht’s dir trotzdem gut?“

Ooc: Easy, dann geht er einfach etwas zur Seite. Sry ich schreib während dem Unterricht gerade, das ist was schwer sich voll drauf zu konzentrieren. ^^'

Matt runzelte die Stirn, als der eine Junge Agatha und Penelope in eine Umarmung schloss und er unterdrückte ein Schaudern bei dem lautschmatzendem Kuss. Der Junge war abstoßend. Agatha schien das gleich zu sehen und er grinste, als sie Kampflustig das Kinn hob.

Und dann kam Dimitri und bei dem Getue der anderen runzelte er wieder die Stirn. Er würde nicht für so einen Idioten applaudieren. Und er würde sich auch nicht von ihm die gute Laune verderben lassen, beschloss er. Er nahm sich vor, Dimitri weitgehend zu ignorieren. Beim Anblick der Gitarre grinste er wieder.

// „Geht’s… geht’s dir trotzdem gut?“//

„Hm?“ Matt sah Agatha überrascht an. Dann lächelte er zufrieden. „Klar, ich find’s super. Ich mag Partys, hab ich doch gesagt. Und ich lerne gerne neue Leute kennen. Aber ich kann mir die Namen nicht alle merken. Macht nichts, oder?“

Agatha blickte auf ihre Bierflasche, die sie in Händen hielt und grinste. „Nein, spätestens in einer Stunde sind Namen völlig egal.“ Sie lachte und fühlte sich wohl; Matt neben ihr, an so einem schönen Ort wie der Strand am Badesee…

Dimitri kam zu ihnen herübergelaufen, seine Cousins im Schlepptau, stieß Matt freundschaftlich auf den Oberarm und versuchte Agatha den Arm um die Schultern zu legen. Sie holte keck ihren Zauberstab hervor, richtete ihn auf Dimitri und der Junge räusperte sich und stellte sich doch nur daneben. „Ja, also, ich bin froh, euch wieder zusehen. Ich dachte schon, ich komme gar nicht mehr aus dem Verhör raus!“ Er grinste, als sei es ein Scherz und nicht Zeugnis seiner Blödheit.

„Ja, ich hoffe, du hattest einen angenehmen Nachmittag.“ Agatha grinste ihn kecke an; selbst Schuld, Trottel! und Dimitri schien etwas kleinlaut. „Ja, also…“ Er nickte seinen Cousins zu und schenkte Matt ein schwaches Lächeln. „Also, darf ich grad kurz mit dir reden?“ Er fasste Agatha zaghaft am Ellenbogen, als würde sie seine Aufforderung dadurch eher zustimmen.

Agatha tauschte einen Blick mit Matt, da traten schon Rasvan und Ciprian vor.

„Klar.“ sagte sie und fühlte sich unwohl. Dimitri nahm sie nur drei Schritte weiter mit und begann mühsam und schuldbewusst mit ihr zu reden.



„Hey, Kumpel!“ Rasvan hielt Matt die Faust hin und hielt mit der zweiten Hand die Gitarre. „Ich bin Rasvan und das da“ er deutete zu dem Jungen, der etwa einen halben Kopf kleiner als Matt war, „ist mein Bruder Ciprian. Du bist also Agathas Schulfreund, was?“ Er sagte das, als wisse er genau, wovon er sprach. Als sei er in jedem Moment des Nachmittags anwesend gewesen.

Matt gefiel es richtig gut, dass Agatha Dimitri mit dem Zauberstab auf Abstand hielt. Und dann schien er sich wohl bei ihr entschuldigen zu wollen ... oder so. Das wäre ziemlich erwachsen von ihm – ganz im Gegensatz zu seinem Verhalten am Nachmittag. Allerdings hätte er sich genau so gut auch bei ihm entschuldigen können, fand Matt. Aber von ihm wollte er ja auch nichts ...

Die beiden Cousins von Dimitri gefielen ihm deutlich besser. Er lächelte schief und klopfte die ihm dargebotene Faust leicht ab. „Yo Ras, yo Crip“, begrüßte er die beiden gleich mal mit einem Spitznamen, in der Hoffnung, dass er sich diese besser würde merken können. „Ja, ich bin Matt und Agatha und ich gehen zusammen nach Rungholt.“

(Ooc: Ich nehm an, er hält die Faust zum Abklatschen hin? Sonst vergiss was ich geschrieben habe )

(OOC: nee, war genau richtig mit der Begrüßung^^)

„Rungholt, was?“ Rasvan nickte ihm neugierig zu und zog die Stirn kraus. „Ja, da wär ich auch gern hingegangen. Aber hier .. naja..“ er grinste, sagte aber nichts.

„Seht mal, da kommt Sorana.“ Ciprian deutete in eine Richtung, aus der ein hübsches hellblondes Mädchen kam; ihr schlichtes Sommerkleid umspielte ihre Figur und reichte ihr bis zu den Waden. Lächelnd trat sie zu den Jungen und Rasvan grinste vielsagend.

„Hey, Leute.“ Sie blickte Matt mit ihren hellblauen Augen an und über ihr Gesicht huschte so etwas wie Erkenntnis. „Na? Bist du der Drachenkämpfer, den Agatha mitgebracht hat?“ Neuigkeiten schienen sich schnell zu verbreiten.

Noch ein neuer Name! Er würde sie nie alle kennen. Matt nahm einen Schluck Butterbier und hätte sich bei den Worten des hübschen Mädchens fast verschluckt. Gerüchte verbreiteten sich hier ja wie ein Lauffeuer! Matt seufzte und schüttelte den Kopf.

„Nein, man, ich bin kein Drachenkämpfer“, beteuerte er und seine Stimme klang irgendwie leicht erschöpft. Er schaute das Mädchen mit einem leicht schrägen Lächeln an. „Ich bin Matt.“ Er ließ den Blick über die Anwesenden schweifen und hoffte, dass Agatha bald wiederkommen würde.

Sorana sah einmal neugierig über Matts Gestalt, ohne sich um die Gedanken der Jungs zu kümmern. Dann lächelte sie. „Ich kann verstehen, warum Dimitri so ausflippt.“ Sie zwinkerte Matt zu und wandte sich zum Gehen. „Bis später, Jungs.“ Und weg war sie.

Rasvan und Ciprian wechselten einen genervten Blick. „Hör nicht auf sie. Ich weiß gar nicht, warum sie hier ist.“ Rasvan zuckte mit den Schultern und trat einen Schritt näher, als würde er den neusten Klatsch und Tratsch austauschen. „Sie ist Dimitris Ex.“ Er rollte mit den Augen, als sei damit alles klar.

Ciprian blickte schnell nervös zu Dimitri und Agatha, eher er Matt wieder anlächelte. „Naja, sie wird die Party schon nicht sprengen. Sie ist nur manchmal…“ er blickte seinen Bruder hilfesuchend an. „…seltsam.“

Rasvan nickte und lachte plötzlich auf. „Ach, Mann. Vergiss es! Lass uns ans Lagerfeuer gehen! Wird cool, Alter. Ganz sicher.“ Und freundlich, aber bestimmt, drängte er Matt zum Lagerfeuer.

„Hä?“, fragte Matt noch, doch da war das Mädchen schon verschwunden. Und die Jungen erklärten ihm, dass sie Dimitris Ex war, doch für Matt taten sich da nur mehr Fragen auf als dass welche geklärt werden würden.

Er wehrte sich milde dagegen, zum Lagerfeuer gebracht zu werden und fragte, noch immer herzlich verwirrt: „Was meinte sie damit? Warum flippt Dimitri aus?“ Er warf einen Blick auf Dimitri, der noch immer mit Agatha redete. Es widerstrebte ihm, zum Feuer zu gehen und ihn mit Agatha alleine zu lassen. Er versuchte einen Blick auf Agathas Gesicht zu werfen und darin zu lesen.

„Ach, hör nicht auf sie.“ Rasvan schüttelte den Kopf und lief einfach weiter, doch Ciprian blickte Matt aufmerksam an. Schließlich seufzte er kopfschüttelnd. Die Brüder tauschten einen Blick und der ältere schüttelte genervt den Kopf.

Ciprian wandte sich an Matt. „Sie meint, dass du hier grad der große Fang des Abends bist, Mann. Spätestens seit der Drachengeschichte könntest du hier Jede haben.“ Er deutete über den Strand, auf dem irgendwie noch mehr Leute eingetroffen waren; die Hälfte davon hübsche Mädchen in schöner Kleidung. Ciprian blieb stehen. „Und dass du eben nicht Jede würdest haben wollen, macht Dimitri Sorgen.“ Doch Ciprian sah so aus, als sei auch das seine größte Angst. Sein Blick huschte zu Dimitri und Agatha, die noch immer miteinander redeten.

Rasvan blieb stehen und machte eine ungeduldige Handbewegung. „Hör auf zu plappern, Alter! Du klingst wie ein Waschlappen!“ Doch dann seufzte er und legte er einen Arm freundschaftlich um den Bruder. „Amüsiere dich, ja? Wird toll, der Abend. Denke nicht immer soviel!“

Er nickte Matt aufmunternd zu.

Matt sah die beiden verständnislos an und schaute dann in die Richtung, in die Ciprian deutete. Er könnte jede haben? Er schüttelte ungläubig den Kopf. Das wäre sein Traum gewesen – früher. Aber Ciprian hatte eigentlich Recht. Eigentlich wollte er nicht jede, er wollte nur Agatha. Aber er würde auch sie nicht bekommen. Doch solange sie nicht in die Hände eines Idioten wie Dimitri kam war es ihm ... ja was? Egal? Nein, das war es nicht. Eigentlich war es vollkommen egal, wer sie eines Tages bekommen würde: Matt würde ihn hassen, egal wie schlau oder dumm er war. Matt sah zu Agatha und Dimitri hinüber und schüttelte leicht den Kopf.

„Er muss sich keine Sorgen machen meinetwegen“, meinte er schulterzucken. „Ich bin nicht das Problem. Sondern sein Mangel an Intelligenz.“ Er sah zu den beiden anderen und bemerkte erst verspätet, dass sie ja irgendwie verwandt waren. Entschuldigend sah er sie an und lächelte versöhnlich. „Sorry, war nicht böse gemeint oder so.“

Rasvan grinste und Ciprian sah so aus, als könne er sein Glück kaum fassen. Beide schienen mit einem Schlag gut gelaunt zu sein. „Los!“ Wieder grinste Rasvan und drängte beide zum Lagerfeuer.

Beim Feuer angekommen wurden die Jungen wie Stars gefeiert und Rasvan umarmte gleich zwei weitere Mädchen, ehe er ein Bier entgegen nahm und sich auf einen Holzstamm setzte. Ciprian gesellte sich zu Eric und die Jungen flüsterten.

Frederique kam herüber geschlendert und grinste Matt an. „Na du? Endlich mal allein?“


Agatha hörte sich Dimitirs Entschuldigung an; sie redete noch eine Weile und schließlich hielt sie versöhnlich seine Hand. Seine Freundschaft war ihr wichtig, aber mehr wollte sie nicht. Gemeinsam – und Agatha bestand darauf, nicht seine Hand zu halten – gingen sie zum Lagerfeuer, wo sie Matt traf und ihr ein weiteres Bier in die Hand gedrückt wurde.

„Hey.“ Sie stellte sich neben Matt und Frederique und lächelte beide an.

Irgendwie gefiel es Matt nicht so recht, wie Cirprian strahlte. War das jetzt der nächste, der Agatha den Hof machen würde? Irgendwie glaubte er eher, dass Agatha das war, wofür die Jungen ihn hielten.

Matt kam sich ziemlich dämlich vor. Jetzt, wo ihn Ciprian darauf aufmerksam gemacht hatte, konnte er sich auch einen besseren Reim auf das Verhalten des Mädchens (wie hieß sie noch gleich? Franziska?) machen. Er versuchte, ihr möglichst nebensächlich zuzulächeln und nahm dann einen kräftigen Schluck Butterbier.

Er war erleichtert, als Agatha zu ihnen kam.

„Und?“, fragte er möglichst unbeteiligt und lächelte ihr zu. „Alles geklärt?“

Agatha fühlte sich schlagartig wohl, als sie bei Matt ankam. „Ja, alles geklärt.“ Sie lächelte und hielt Matt ihre Flasche hin, um mit ihm anzustoßen. Dimitri war ein Idiot; und Matt wusste es.

„So, ihr hübschen!“ Dimitri, der Idiot legte sowohl Matt als auch Agatha von hinten je einen Arm um die Schulter. „Bedient euch einfach beim Buffet, ich glaub, der Rocking Rasvan fängt gleich mit der Show an.“ Er nickte übertrieben deutlich zu seinem Cousin, der ebenso übertrieben zurück winkte.

„Aber nicht ohne was gescheites zu trinken!“ rief er halb über den Platz und erntete allgemeine, laute Zustimmung.

„Dann wollen wir mal!“ Dimitri löste sich von seinen Gästen, schenkte seinen Zauberstab und plötzlich flogen für jeden Gast ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit herbei! Es musste vorbereitet gewesen sein, dachte Agatha sarkastisch; den Schwebezauber für die 5. Klasse bekam er also noch unfallfrei hin…

„Auf dein Wohl!“ Reihum ertönten Glückwünsche und Dimitri wurde zugeprostet. Agatha nahm ihr Glas in die freie Hand und hielt sie Dimitri hin. Er schien alle anderen zu ignorieren und blickte nur Agatha an, ehe er mit ihr anstieß. Schnell wandte sie sich um und blickte Matt mit erhobenem Glas an.

Hinter ihr begann Rasvan mit einem schnellen Lied auf der Gitarre.

Matt sah Dimitri einen Moment lang an, ohne zu lächeln, doch dann gab er sich einen Ruck. Es war immerhin sein Geburtstag. Er hatte sich zwar nur bei Agatha entschuldigt, doch eigentlich sollte ihm das genügen. Immerhin hatte er sich bei ihr entschuldigt, das war ja schon mal eine Leistung. Also hob er sein halbleeres Butterbier und stieß mit ihm an.

„Alles gute, du Kobold“, meinte er und konnte sich sogar zu einem ziemlich aufrichtigen Lächeln durchringen. Er zwinkerte ihm zu und nahm einen weiteren Schluck. Schon wieder neigte sich das Getränk dem Ende zu. Irgendwie ging das gerade runter wie Wasser und Matt spürte auch schon, wie er sich ein wenig wohliger fühlte. Musik erklang und die Aussicht auf das Buffet brachte seine Laune schließlich vollends aufwärts.

„Ich mach mich mal über’s Essen her“, verkündete er Agatha und nickte in Richtung Buffet. Er wusste nicht, ob sie nicht mal Zeit lieber mit ihren ehemaligen Klassenkameraden verbringen wollte und drum fragte er sie nicht, ob sie ihn begleiten wollte. Er wartete aber noch auf ein zustimmendes Nicken von ihr.

Matt wollte zum Buffet und um nichts in der Welt wollte sie ihn allein lassen. „Ich komme mit.“ Sie lächelte und versuchte sowohl Butterbierflasche und Whiskyglas in den Händen zu balancieren. Frederique, die schon wieder so aufdringlich war, blieb zurück und beinahe hätte Agatha geseufzte.

Gemeinsam – und zu ihrer Erleichterung – allein, gingen sie zu den niedrigen Tischen, die am Rande der Fläche aufgebaut waren. Etwas unschlüssig starrte Agatha auf ihre Getränke, setzte das das Whiskyglas an und trank den Inhalt in einem Rutsch! Sie schüttelte sich leicht und stellte das Glas ab.

„Boah, das Zeug haut ziemlich rein.“ Sie grinste und nahm sich einen Teller von einem Stapel. „Aber wenigstens scheint das Essen gut zu sein.“ Sie nickte ihm zu und war plötzlich sehr froh, mit ihm allein zu sein. Froh, Dimitri mal für eine Weile losgeworden zu sein….

Matt grinste.
„Übertreib’s nicht, die Jungs hier werden das noch ausnutzen“, meinte er und lachte leise – aber eigentlich war seine Sorge wirklich echt. So wie Dimitri drauf war und auch dieser andere ... wie hieß er noch gleich? Crisp oder so.

Matt beigte mal wieder eine Tonne Essen in sich hinein und war glücklich. Das Essen war wirklich gut und mit einem Schluck leerte er seine Butterbierflasche. Wirklich, so eine Party hatte schon was. Hier war es viel unbekümmerter als bei sich zu Hause, wenn es Familienfeste gab.

„Gebällf fir au?“, fragte er mit vollem Mund, schluckte und grinste sie an.

Agatha blickte Matt an und biss genüsslich in eine Art Frikadelle. Sie schluckte und zog die Stirn kraus. „Was meinst du damit?“ Warum würden die Jungs es ausnutzen?

Doch er aß bereits und murmelte mit vollem Mund. Agatha lachte leise und lehnte ihre Stirn leicht an Matts Oberarm; ein angenehmer Schwindel machte sich in ihr breit und sie schloss kurz die Augen. Matt sprach bevorzugt mit vollem Mund… und sie fand es fantastisch.

„Ja, mir gefällt es.“ Sie sah ihn wieder an; jetzt gefiel es ihr sogar ziemlich gut. Es war das erste Mal, dass sie mit Matt auf einer echten Party war; obwohl die Feiern auf Rungholt auch ziemlich cool waren.

„Lagerfeuer?“ sie hob keck die Augenbrauen und lächelte.

Matt spürte die Wärme an seinem Oberarm und als er hinab blickte, sah er, wie sie ihre Stirn dagegen lehnte. Er lächelte und fühlte sich, als würde das Lagerfeuer gerade in seiner Brust brennen und nicht einige Meter weiter entfernt. Er stellte die leere Flasche auf den Tisch und legte den Arm über Agathas Schulter.

„Lagerfeuer“, bestätigte er und lief mit ihr zusammen zum Feuer. Erst nach einer Weile überlegte er, dass er vielleicht gerade Dimitris Befürchtungen untermauerte, doch es war ihm egal. Der Arm blieb um ihre Schultern, und sollten die Leute doch denken ,was sie wollten - ob aus Freundschaft oder Liebe.

Er legte seinen Arm um ihre Schultern und Agatha fühlte sich wohl; seine Stärke an ihrer Seite; seine Freundschaft in ihrem Herzen. Und irgendwie fühlte es sich richtig an.

Sie kamen beim Lagerfeuer an und setzten sich auf einen der Holzstämme. Nebenher bemerkte Agatha ein paar entrüstete Blicke der Mädchen, doch sie ignorierte sie. Sogar Dimitri machte ein seltsames Gesicht, aber auch das war ihr egal. Rasvan sang bereits ein Lied, das sie nicht kannte, ihr aber gefiel. Überall unterhielten sich Leute in Grüppchen oder lauschten der Musik.

Plötzlich setzte sich Eric neben Matt, Penelope neben Agatha und Frederique zu Matts Füßen und drückten ihnen jeweils ein weiteres Butterbier in die Hände. „Hey!“ Frederique schien hocherfreut, aber etwas blitze in ihren Augen auf, dass Herausforderung hätte sein können. „Alles klar bei euch?” Ihr war die Arme-um-Schulter-Aktion wohl nicht entgangen…

„Klar. Und bei dir?“ Agatha hob keck das Kinn und trank ein Schluck Bier. Frederique grinste nur und da beugte sich Eric vor, um sich am Gespräch zu beteiligen.

„Sag mal, Gatha.“ Er beugte sich nahe zu Matt, um Agatha ansehen zu können. „Ich finde es total lieb von dir, dass du hergekommen bist.“ Er lächelte sie an, blickte kurz zu Matt und dann wieder zu Agatha. „Du weißt, du hast Dimitri damit einen Riesen-Gefallen getan.“

„Und Ciprian auch!“ Penelope lachte und trank einen Schluck Bier.

Agatha seufzte. „Hört auf mit dem Blödsinn!“ Sie spürte, wie sie rot anlief und mied Matts Blick. „Ich bin hier, weil ich euch alle sehen wollte. Nicht nur Dimitri. Und Ciprian kenne ich ja kaum! Ist ja nicht so, dass er mit uns in die Klasse gegangen ist oder so.“ Sie zuckte mit den Schultern und trank noch einen Schluck Bier.

„Ja, sicher.“ Frederique nippte süffisant an ihrem Bier und blickte einmal gekonnt über Matts Gestalt. „Und trotzdem könnte ich wetten, dass es ein kleines Handgemenge gibt, wer um Mitternacht als Erster bei dir ist.“ Sie kicherte und grub ihre Finger in den Sand. Eric lachte leise und Penelope grinste.

„Was?“ Verblüfft starrte Agatha von Einem zum Anderen. „Sagt bloß, ihr glaubt immer noch an diesen albernen Brauch? Der war damals schon bescheuert und ist es noch immer!“

„Hey, ziehe nicht den altehrwürdigen Aberglauben der Rumänen in den Schmutz!“ Frederique kicherte, machte aber ein erhabenes Gesicht. „Sowas ist heilig!“

Agatha rollte mit den Augen und blickte dann Matt an, der sicher nichts verstanden hatte. „Es gibt hier so einen Brauch, total albern, aber naja. Es heißt, der erste Mensch, den man am neuen Tag küsst, bringt einem für diesen Tag Glück. Der Mensch ist dann ein lebendiger Glücksbringer sozusagen.“ Sie zuckte mit den Schultern, um zu zeigen, für wie albern sie es hielt. Dann wandte sie sich an die drei Anwesenden. „Ich habe damals nicht mitgemacht und ich werde heute nicht mitmachen!“

Penelope kicherte. „Na hoffentlich weiß Dimitri das.“

Matt lachte, als er von dem Brauch erfuhr. So einen Unsinn! Aber es konnte gut sein, dass der eine oder andere Junge das als Vorwand nutzen würde, um eben Agatha zu küssen. Jäh kam ihm der Gedanke, dass auch er diesen Vorwand nutzen könnte und dann behaupten, es wäre nur wegen dem Brauch gewesen. Sein Herz machte einen Hüpfer, doch er verwarf die Idee rasch wieder. Nein, damit würde er es nur noch schlimmer machen. Und doch zog er Agatha unwillkürlich ein wenig näher an sich. Trotzig dachte er: Wenn ich sie nicht küsse, dann küsst sie niemand!

Er wandte leicht das Gesicht zu Agatha, so dass sein Mund ganz nah bei ihrem Ohr war. „Wenn ich jemandem für dich präventiv in die Fresse schlagen soll gib bescheid“, murmelte er leise. Es klang wie ein Scherz, doch eigentlich meinte er es im Grunde seines Herzens so. Er lächelte und schaute wieder zu den anderen. Erst verspätet fiel ihm auf, wie das wohl wirken musste: Er neben Agatha, seinen Arm um ihrer Schulter und wie er sich zu ihr beugte und etwas ins Ohr raunte. Widerwillig nahm er seinen Arm von ihrer Schulter wen und umschloss mit beiden Händen das Butterbier.