(7.-9. Klasse - WP) Klassenzimmer: Magiezoologie (3) - BEENDET

Das Klassenzimmer für Magizoologie unterscheidet sich von einem gewöhnlichen Klassenzimmer unter Anderem dadurch, dass die Rückwand und die fensterlose Seitenwand mit Glasvitrinen voll gestellt sind, in denen sich Präparate der unterschiedlichsten magischen Kreaturen befinden. Eine Tür hinter dem Lehrerpult führt in einen Raum, in dem diverse Karten und weiteres Anschauungsmaterial lagern. Magister Feddersens persönliche Note zeigt sich an den Vorhängen des Raumes, die in einem fröhlichen Sonnengelb gehalten sind.

Liste der Schüler (7.-9. Klasse), welche Magiezoologie gewählt haben:

Helena Mais - 7. Klasse - Elwetritschen (Nienna8)
Tatjana Haberich - 8. Klasse - Elwetritschen (BB)
Sevda Ersoy - 8. Klasse - Nachtkrabs (Bibbsch)
Tethys Pechnebel - 8. Klasse - Wolpertinger (Lenila)
Emma Silberstein - 8. Klasse - Elwetrischen (Sirana)
Hiroto Lonsky - 9. Klasse - Elwetritschen (Big-Bonsai)

Magister Feddersen betrat mit beschwingten Schritten das Klassenzimmer. Sie lächelte und blickte sich kurz um. Dieses Jahr würde grandios werden, dache sie und schritt zum Lehrerpult. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes öffnete sie die Oberlichte, um Luft hinein zulassen. Ihre Robe schillerte kurz in allen Farben auf, als ein Sonnenstrahl auf den feinen Stoff traf und Fabiola lächelte erneut.

Dieses Jahr würde der Unterricht anders sein, dachte sie und stellte sich in die Mitte des Raumes, von wo aus sie alle Präparate in den Vitrinen sehen konnte. Frische Luft wehte ihr um die Nase und sie musste wieder grinsen. Dieses Jahr würde sie im Unterricht Hilfe haben! Wie schön, das Privileg der Jungend mit ansehen zu können!

Vor der Tür erklang ein Geräusch und sie drehte sich um. „Treten Sie ein, meine Liebe! Wir haben noch ein paar Minuten!“

Wie wunderbar war das, dachte Fabiola und lief zurück zur Tür. Gestern noch einer ihrer eigenen Schülerinnen… und heute die Lehrerin. Mit einem breiten Lächeln lief sie Agatha Schweif entgegen.

Agatha war aufgeregt. Der erste Unterrichtstag und sie wollte doch alles perfekt machen! Auch wenn sie persönlich den Unterricht gern autoaktiver gestaltet hätte, gab der Lehrplan dies nicht besonders gut her. Aber sie und Magister Feddersen hatten einen Kompromiss geschlossen, mit dem Agatha sehr zufrieden war.

Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes transportierte sie mehrere Boxen vor sich her, während sie in der anderen Hand Arbeitspergamente trug. Das würde eine großartige Stunde werden! Als sie zur Tür des vertrauen Zimmers gelangte, trat ihr bereits Magister Feddersen entgegen und lächelte.

„Guten Morgen, Magister Feddersen.“ Sie grüßte höflich und fühlte, wie ihre Wangen rot anliefen. So würde der Start in ein neues Leben aber nicht korrekt ablaufen. Sie betrat mit ihren Utensilien den vertrauten Raum, blickte an den alten Präparaten in den Vitrinen entlang und winkte einer alten ausgestopften Harpyie, die sie anscheinend erkannte. Oder bildete sie es sich nur ein?

Kopfschüttelnd ging Agatha zum Lehrerpult und breitete die Boxen aus. „Ich habe alles dabei.“ Auch Agatha grinste schon fast, als sie Magister Feddersen anblickte.

„Jetzt fehlen nur noch die Schüler.“ Beide Frauen lachten, während Magister Feddersen sich bereits an das Lehrerpult setzte und Agatha noch eine Weltkarte aus dem hintern Raum holte, um sie vorn in Blickrichtung der Schüler festschweben zu lassen.

Sevda betrat mit einem breiten Lächeln den Raum. Ihr Lieblingsfach an ihrem Geburtstag, etwas besseres hätte sie sich nicht wünschen können! Vor lauter Vorfreude war sie tatsächlich die erste Schülerin im Raum und so suchte sie sich unter allen freien Tischen einen in der zweiten Reihe aus.

Schon beim Reingehen hatte sie bemerkt, dass neben Magister Feddersen noch eine andere Frau stand, viel jünger und sehr freundlich aussehend. Sevda erinnerte sich, dass die junge Frau bei der Ansprache gestern vorgestellt worden war, aber sie konnte sich nicht mehr an ihren Namen erinnern. War es 'Schweif' gewesen? Sevda fand das jedenfalls alles sehr aufregend, eine Referendarin in Magizoologie! Ob Sevda wohl auch mal so was machen könnte; Lehrerin werden?

Magiezoologie war das Lieblingsfach von Tethys. Tiere waren einfach interessant und es gab so viele verschiedene Arten, magische wie nichtmagische. Wobei magische natürlich besonders interessant waren, weil sie anders waren als nichtmagische Tiere und es über sie noch so viel zu erforschen gab.

Heute standen eine Menge Boxen im Klassenzimmer und die neue Referendarin war bei Magister Feddersen. Tethys kam näher und versuchte einen Blick in eine der Boxen zu werfen. "Hallo Magister Feddersen, Hallo Frau Schweif", grüßte sie. Der Name der Referendarin war ihr gleich im Gedächtnis geblieben. Schweif... wie der Schwanz eines Pferdes. "Was machen wir denn heute?", wollte sie neugierig wissen.

Agatha versuchte, ruhig zu bleiben, als die erste Schülerin eintrat und sich einen Sitzplatz in der zweiten Reihe suchte. Dann kam ein zweites Mädchen in den Raum und schnurstracks auf sie zu. Agatha unterdrückte ein Lächeln; neugierig, die Kleine.

Agatha wechselte einen Blick mit Magister Feddersen und diese nickte ihr aufmunternd zu. Die erste Schülerin! Natürlich hatte Agatha im Vorfeld eine Namenliste mit Foto erhalten, aber sehr sicher fühlte sie sich mit den Namen der Schüler noch nicht.

„Guten Morgen, Fräulein Pechnebel?“ sie nickte der Jüngeren freundlich zu und unterdrückte ein schelmisches Grinsen. Am Liebsten hätte sie kichernd die Hände gerieben! „Ich kann Ihnen Ihre Neugierde nachsehen, aber ich bitte Sie um Geduld. Der Unterricht wird schon bald beginnen.“

Wie gut sie es ihr nachempfinden konnte! Agatha konnte den Unterrichtsbeginn selbst kaum abwarten!

Tatjana eilte in den Raum und stellte erleichtert fest, dass sie noch nicht zu spät war. Die vielen Tiere in den Vitrinen um sie herum, machten sie etwas nervös, vor allem, weil sie den Eindruck hatte, ein paar würden sich bewegen.

Sie sah Tethys vorn am Lehrerpult und Sevda in einer Bankreihe sitzen. Erleichtert lief sie los.

„Hey, Sevda.“ Sie lächelte, als sich neben sie auf die Bank setzte. Sie nickte zu Tethys vor. „Was macht sie da?“

Hiroto blieb einen Moment am Eingang des Raumes für Magiezoologie stehen und blickte hinein. Ein paar der 8. Klässlerinnen waren schon da. Und… er schluckte. sie war da! Der Grund!

Hiro ballte eine Hand zur Faust, um sich ein Grinsen zu verkneifen. Er hatte es ja schon gewusst, aber sie wirklich zu sehen, hier, neben Magister Feddersen… irgendwie hatte er doch gedacht, es sei ein perfider Scherz, dem ihm gespielt wurde. Aber dort stand sie; und unterhielt sich mit Tethys.

Hiro schulterte seine Tasche und lief auf die Mädchen zu. „Hi.“ Mit einem Nicken grüßte er Sevda und die Neue – wie war noch gleich ihr Name? – und setzte sich an die Außenseite der gleichen Bankreihe. So waren wenigstens noch ein paar Sitze frei und er hatte die Fenster in seiner Nähe. Was die ihm bringen würden, wusste er nicht, aber der Gedanke an die Freiheit, die da draußen lockte, beruhigte ihn.

Auch Sevda begutachtete die Kisten, die vorne standen, aber niemals hätte sie sich getraut, die Lehrerinnen nach dem Inhalt zu fragen. Als Tatjana sich neben sie setzte und fragte, was Tethys da machte, raunte sie dem anderen Mädchen zu: "Ich glaube sie hat versucht herauszufinden, was in den Boxen drinnen ist."

Dann widmete sie einen längeren Blick der jungen Referendarin. Wieder an Tatjana gewandt sagte sie dann: "Ist das nicht aufregend, dass wir jetzt eine Praktikantin haben? Magister Feddersen kann manchmal richtig anstrengend sein, und ihr Unterricht ist ganz chaotisch, deswegen lernen wir manchmal gar nicht so viel..." Dann fiel Sevda auf, dass Tatjana ja bisher noch nicht in den "Genuss" gekommen war, bei Magister Feddersen Unterricht zu haben. "Versteh mich nicht falsch, Feddersen ist eigentlich ganz in Ordnung. Aber manchmal kriegt sie es wirklich nicht auf die Reihe, und glaub mir, du willst es nicht erleben, wenn sie schlechte Laune hat. Magst du denn Magizoologie?"

Jetzt schlenderte auch Hiro ins Klassenzimmer und begrüßte sie. "Hallo", gab Sevda nur kurz zurück und wandte sich dann wieder Tatjana zu, gespannt auf ihre Antwort.

Tatjana folgte Sevdas Blick zur Praktikantin. Wie war noch gleich ihr Name? Irgendwas mit “S“….

„Oh, ich hatte im Unterricht noch nie Praktikanten. Es muss toll sein. Sie ist bestimmt sehr motiviert.“ Tatjana beugte sich näher zu Sevda, sodass sie die Köpfe zusammen stecken konnten. „Sieh mal, wie sie mit Tethys redet. Scheint sehr nett zu sein, oder?“

Sie kicherte. „Und in den Boxen ist bestimmt etwas total Spannendes!“

Dann nickte sie. „Ich mag Magiezoologie gern.“ Sie schluckte und setzte sich wieder aufrecht hin. Die Theorie. Sie mochte die Theorie. Allein vor Eulen hatte sie Respekt, wie würde es sich mit „echten“ magischen Tieren anfühlen? Und sie hatte sich nicht getraut, sich mit dem echten Zentaur zu unterhalten; stattdessen hatte sie lediglich mit dem Gemälde eines Zentauren gesprochen….

„Ja, ich bin gespannt. Das wird sicher toll.“ Etwas unsicher blickte sie sich um. Würde die Klasse so klein bleiben? Sie schluckte und hoffte das Beste.

Sevda freute sich, dass Tatjana über die Praktikantin und über den bevorstehenden Unterricht genauso aufgeregt und hibbelig war wie sie - das Mädchen wurde ihr immer sympathischer und sie hatte schon fast die turbulenten Ereignisse von der Überfahrt vergessen, wo Tatjana sich zwar fürsorglich, aber doch etwas merkwürdig und übertrieben verhalten hatte.

Sie blickte mit Tatjana zusammen nach vorne zu Tethys und der Praktikantin und stellte fest: Ja, sie sah wirklich nett aus! Wie freundlich sie lächelte und wie sympathisch sie einfach wirkte! "Oh, vielleicht", flüsterte Sevda aufgeregt, "sind in den Boxen Minimuffs oder so?" Aber dann dachte sie noch einmal darüber nach. "Aber die würden da drinnen ja gar keine Luft bekommen... Oder irgendwelche magischen Insekten?" Bei dem Gedanken verzog Sevda ein wenig das Gesicht, was aber ihrer Aufregung keinen Abbruch tat. Alles, was kroch und krabbelte, fand sie war unheimlich und brachte sie zum Schaudern, aber gleichzeitig war sie auch fasziniert davon.

Als Tatjana gestand, dass sie Magizoologie mochte, freute sie sich. "Oh, du kannst ja in den Magizoologischen Zirkel kommen!", lächelte sie. "Das ist eine AG hier, Tethys ist da auch. Es ist da nicht so theoretisch wie hier im Unterricht, und wir machen oft auch Ausflüge. Zum Beispiel waren wir mal in einer Leprechaun-Siedlung in Irland, das war cool!"

Tatjana blickte Sevda mit großen Augen an. Das war toll!

„Oh, ja. Für diese AG habe ich mich angemeldet. Das heißt, du bist da auch?“ Ein Kribbeln machte sich in ihrem Bauch breit; sie würde nicht allein sein! Sie hatte Sevda!

„Oh, das klingt so toll! Ich bin schon so gespannt!“ sie kicherte leise und folgte Sevdas Blick zu Hiroto. Schüchtern lächelte sie ihn zur Begrüßung an und drehte sich dann wieder zu Sevda. „Es fühlt sich gar nicht wie Unterricht an! Das ist so großartig. In meiner alten Schule hatten wir nur theoretischen Unterricht zu Magiezoolgie. Das war furchtbar langweilig.“

Kurz hielt sie inne. „Sevda, hast du eigentlich ein Haustier? Kennst du dich mit magischen Tieren aus?“

"Na gut", entschied Tethys. Sie würde sich somit nicht mehr lange gedulden müssen. "Haben Sie den Unterricht vorbereitet, Frau Schweif?" Sie schob ihre Schultasche von der linken auf die rechte Schulter. "Ich würde auch gerne später mal Magiezoologie unterrichten, aber Squibs sind an der Blocksberg-Uni für Magiezoologie leider nicht zugelassen."

Ihr Blick blieb an einer der Boxen hängen. Hatte die sich eben bewegt? Nein, kaum anzunehmen. Sie durften nicht mit lebenden Tieren arbeiten. Das war irgendeine Verordnung vom Minsterium zum Schutz magischer Kreaturen. Nicht einmal Tritschen durften ins Klassenzimmer. Was eigentlich albern war, denn Tritschen rannten öfter über die Insel... wenn mal wieder eine aus dem Tritscharium entkommen war.

Agatha lächelte dem neugierigen Fräulein Pechnebel entgegen und musste ein albernes Kichern unterdrücken. „Ja, ich habe den Unterricht vorbereitet und ich hoffe, er wird Ihnen zusagen.“

Sie ging einen halben Schritt auf die Boxen zu, ganz so, als fürchtete sie, die Bewohner könnten ohne Zauberspruch einfach loslaufen und den Unterrichtsraum in Brand setzen!

„Verlieren Sie nicht den Mut, Fräulein Pechnebel. Es gibt viele Beschäftigungen für magisch benachteiligte Menschen im Bereich Magiezoologie. Wenn Ihr Interesse weiterhin besteht, kann ich Ihnen gerne ein paar Beispiele und Kontakte zukommen lassen.“ Sie musste an ihren Bruder denken; ein Squib, der als Förster im Odenwald jeden Tag mit magischen Tieren umging; ebenso wie ihr Vater.

Oh ja, Tatjana würde auch in den Magizoologischen Zirkel kommen, juhu! "Ich bin da", bestätigte sie schnell, "und Tethys auch. Und alle anderen Leute da sind auch wirklich nett."

//„Sevda, hast du eigentlich ein Haustier? Kennst du dich mit magischen Tieren aus?“//

Für einen Moment wurde Sevda ein wenig ernster. "Nein, leider hab ich keins. Ich hätte wirklich gerne einen Minimuff oder einen Kniesel, oder auch einfach nur eine Katze oder ein Kaninchen, aber das geht nicht. Wir wohnen zu Hause in einem Mietshaus, da dürfen keine Haustiere rein."

Dann lächelte sie aber schon wieder und fragte: "Du hast ein Haustier, stimmts? Du bist es gestern Abend füttern gegangen, aber ich habe vergessen, dich zu fragen, was es denn für eines ist."

[OOC: Was, Squibs sind auf der Blocksberguni nicht erlaubt?! So ein Mist, ich hab Janosch doch die ganze Zeit so gespielt, dass er nach dem Abschluss Geschichte der Zauberei dort studiert... :/ ]

"Och, vielleicht schreibe ich später einfach Bücher über magische Tiere", sagte Tethys. "Das darf jeder." Sie schlenderte zu einem der freien Plätze und setzte sich, ohne zu schauen, neben wen. Sie war viel zu neugierig, was denn jetzt in diesen Boxen sein würde. Tethys schob die Schultasche unter die Bank und hing ihren Gedanken nach.

[OOC: Doch, Squibs sind an der Uni erlaubt. Sie dürfen aber nicht Magiezoologie studieren - weil es dort einen praktischen Teil gibt. Geschichte ist sicher kein Problem.]

Die Schulglocke ertönte und Fabiola Feddersen wechselte einen Blick mit Agatha Schweif. Es war an der Zeit.

Sie klopfte mit ihrem Zauberstab auf ihr Pult – der Ton war so laut, man hätte es noch im Speisesaal hören können - und blickte erwartungsvoll in das Klassenzimmer. „Guten Morgen, meine Herrschaften.“ Sie lächelte in die Runde und freute sich schon, auf ihre kleine, aber wichtige Ansprache. Insgeheim war sie neugierig auf diese erste Stunde und grinste freudig

„Ich möchte Sie alle im neuen Schuljahr begrüßen und hoffe, ihr Wissensdurst in ungebrochen, wie immer. Wie Ihnen von der gestrigen Ansprache durchaus bewusst ist, gibt es in meinem Unterricht eine Neuerung, die ich Ihnen alle gern heute präsentiere.“ Sie wusste, sie übertrieb vielleicht ein wenig, aber ihre Aufregung übermannte sie einfach.

„Frau Schweif wird uns dieses Jahr begleiten und hat den Unterricht heute vorbereitet.“ Sie grinste breit, blickte Agatha an und hob einladend eine Hand.

Agatha lächelte Tethys an. „Das ist ein gutes Vorhaben, Fräulein Pechnebel.“ Das Mädchen schlenderte zurück an einen Platz und die Schulglocke ertönte.

Magister Feddersen begann mit ihrer Ansprache vor der Klasse und Agatha fühlte, wie Nervosität und Vorfreude ihre Finger zum Kribben brachte. Sie trat einen halben Schritt vor und lächelte in die Runde.

„Auch von mir Willkommen in diesem Schuljahr. Ich werde mir Mühe geben, Ihnen ein Teil der wunderbaren Welt der Magiezoologie näher zu bringen. Zuerst möchte ich Ihnen allen versichern, dass Sie mich jederzeit in fachlichen Belangen aufsuchen können; ich werde Ihnen gern weiterhelfen.“

Sie blickte in die Runde und wartete eine Sekunde ab, bevor sie begann.

Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes ließ sie die geographische Karte, die sie vorhin aus dem Nebenraum geholt hatte, neben der Tafel aufrollen, sodass jeder eine physische Ansicht über das Alpengebiet bekam. Die einzelnen Berge stachen hervor, Muggel würden es 3-D-Ansicht nennen. Die Ländergrenzen waren mit dünnen, roten Linien eingezeichnet; sie schienen nebensächlich.

„Wie Sie bereits wissen, ist das diesjährige Ausflugsziel der Schule die Schweiz. Deshalb werden wir uns ausgiebig mit den lokalen magischen Wesen auseinander setzen. Die Problematik besteht allerdings darin, dass sich die wenigsten freilebenden Tiere an Ländergrenzen halten. Deshalb sind die meisten Wesen, die wir behandeln, fast im ganzen Alpenraum anzutreffen.“ Sie deutete auf die Karte.

„Bitte,“ sie lächelte und blickte erwartungsvoll ins Klassenzimmer. „Können Sie mir magische Wesen nennen, die es in der Schweiz gibt?

(Ooc: Ziphin hat Magiezoologie, müsste man noch eintragen.)
Geschichte der Magie war wieder mal sooo langweilig gewesen. Ziphin hatte das Ende kaum abwarten können. Und nach der Stunde hatte er sich mal wieder auf ein Wortduell mit Aaltje eingelassen. Und diese hatte keinen Unterricht mehr und so glaubte auch Ziphin, dass er nun eine Freistunde hatte. Erst als sie ihn (viel zu spät!) neckisch darauf aufmerksam machte, kam es ihm wieder in den Sinn.

Und so kam Ziphin außer Atem und eben einige Minuten zu spät in das Zimmer gestürzt.

„Sorry! Ich hatte – ähm – meinen Zauberstab in Geschichte liegen gelassen und musste ihn eben holen gehen!“, platzte es aus ihm heraus. Zu spät kam ihm in den Sinn, dass die Magisterin ja darüber aufgeklärt worden war, dass er den Zauberstab für die Woche hatte abgeben müssen. Er lief puterrot an, biss sich auf die Lippen und setzte rasch an: „Buch! Ähm ... ich meinte Zauberbuch, ja, genau, das Buch.“

Idiot. Du blöder Idiot!

Dann bemerkte er die andere Frau. Wer war das denn? Hatten sie eine neue Lehrerin? Vage erinnerte er sich, dass sie wohl gestern bei den Lehrern saß, doch er war so auf Matt konzentriert gewesen, dass er alles andere ausgeschaltet hatte. Sie war noch recht jung und sah ziemlich gut aus... Ziphin starrte sie an, ohne es wirklich zu bemerken.

Und einer kam zu spät! Natürlich, der junge Drachenberg! Fabiola seufzte.

„Herr Drachenberg!“ sie machte eine ungeduldige Handbewegung. „Wenn Sie schon zu spät kommen, setzten Sie sich wenigstens schnell hin! Herr Lonsky, machen Sie mal Platz, dann sitzen sie alle schön zusammen!“ Und mit einer unwirschen Handbewegung scheuchte sie die Jungen auf ihre neuen Sitzplätze.

Zauberstab vergessen, dachte sie missmutig! Sowas konnte sich auch nur der kleine Drachenberg einfallen lassen! Wo doch Direktorien Klotterbeck ihr gestern ausdrücklich noch nahe legte, im Unterricht ein Auge auf ihn zu haben!

Fabiola schluckte. Hatte sie dieses Detail eigentlich an Agatha weitergegeben? Sie machte eine wegwischende Handbewegung, um den Gedanken zu vertreiben. Sie würde schon klar kommen.

Dann blickte sie Agatha wohlwollend an und nickte ihr aufmunternd zu. Nicht, dass sie mit der Ruhestörung nicht allein klar gekommen wäre, aber es war ihre erste Unterrichtsstunde! So etwas konnte jemanden schon mal aus dem Konzept bringen.

Agatha blickte auf, als ein Junge plötzlich in den Raum stürmte. Es war Ziphin Drachenberg, da war sie sich ganz sicher; einer der Lonskys! Nicht noch einer, dachte sie und hielt eine freundliche Miene aufrecht. Noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte Magister Feddersen bereits das Wort ergriffen und den Jungen in eine Bankreihe gescheucht; direkt neben Hiroto. Prima, das traute sie ihr also nicht zu. Na, gut; würde schon gehen.

„Willkommen, Herr Drachenberg.“ Ihre Stimme hatte einen freundlichen, einladenden Tonfall angenommen, als sie darauf wartete, dass sich Ziphin setzte. Sie fand Magister Feddersens Verhalten etwas zu grob. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie Hiro sah, der sich einen Platz tiefer in die Bankreihe setzte und Ziphin grüßend zunickte. Wenigstens hatte Hiro einen gleichaltrigen Cousin an der Schule, den er mochte.

„Wie vorhin schon erwähnt,“ sie deutete auf die Landkarte hinter sich und wiederholte im Eiltempo ihre kleine Rede von vorhin einfach nochmal, „geht die diesjährige Reise der Schule in die Schweiz, weshalb wir die magischen Wesen der Alpenregion behandeln. Und ich bitte Sie noch einmal um Vorschläge.“ Aufmunternd blickte sie in der Klasse umher. „Hat jemand Ideen?“

Ziphin setzte sich schleunigst an den ihm befohlenen Stuhl und schenkte Hiro ein kurzes Grinsen. Als Agatha ihm zulächelte erwiderte er das Lächeln und wie um sein zu spätes Kommen rasch wieder gut zu machen, hob er rasch die Hand und als er dran genommen wurde kam es wie aus der Kanone geschossen: „Drachen!“ Es klang begeistert und tatsächlich war ein Funkeln in seinen Augen zu sehen.

Ziphin lächelte ihr zu und Agatha musste an sich halten, nicht freudig zu grinsen. Das wäre unangebracht. Er meldete sich gleich und platze sehr euphorisch mit „Drachen“ heraus.

Diesmal grinste Agatha doch. Die Passion für Drachen war den Lonskys wohl in die Wiege gelegt worden. „Ja, Drachen, Herr Drachenberg.“ Sie nickte und wandte sich wieder an die ganze Klasse. „Und während unseres Aufenthaltes in der Schweiz, werden wir auch einen Ausflug in ein Drachenreservat machen, soviel darf ich verraten.“ Sie zwinkerte Magister Feddersen zu; das konnte sie sich nicht verkneifen.

Ein paar der Mädchen kicherten und sie ahnte, dass sie die Aufmerksamkeit nun vollkommen auf sich wusste. „Machen wir weiter. Was gibt es noch für magische Wesen in der Alpenregion?“

„Wow wie geil!“, platzte es halblaut aus Ziphin heraus und er grinste Hiro an. Dann beute er sich leicht zu ihm hinüber und flüsterte aus dem Mundwinkel: „Yo, Alter, wer ist die?“ Er klang ziemlich begeistert.

Hiro grinste. Ziphin kam zu spät, der Troll. Magister Feddersen schickte ihn selbst von seinem geliebten Fensterplatz weg, sodass Ziphin bequem platz nehmen konnte. Super.

Doch Frau Schweif war atemberaubend! Nicht nur, wie souverän sie mit der Situation umging, sie behandelte den Flubberwurm aller Lonskys auch noch freundlich und lächelte ihn an! Er konnte nachempfinden, was Matt an ihr fand…

>>„Yo, Alter, wer ist die?“<<

Hiro grinste wieder. Eigentlich wollte er sich nicht mit Ziphin unterhalten; er könnte den Unterricht dadurch stören. Und das wollte er Frau Schweif nicht antun. Deshalb nahm er unauffällig ein Pergament vor und zückte eine Immer-Schreib-Feder.

Das ist Agatha Schweif, die neue Praktikantin für Magiezoologie. Sie war mal Schülerin hier auf Rungholt und studiert jetzt an der Blocksberguni. Sie ist für den Unterricht und die AG ein paar Mal die Woche hier. Das wüsstest du, wenn du gestern beim Kuchenessen zugehört hättest. Er malte noch einen Smiley nebendran, der Ziphin die Zunge herausstreckte.