Hamburg: Landungsbrücken

Ben war ein wenig erstaunt über die Kraft und Art, wie das Mädchen ihn auf den Boden drückte. So, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb, als sich zu setzen. "Oh.. in Ordnung," Ben zögerte immer noch ein wenig, doch da er keine Wahl hatte, zeigte er seiner zukünftigen Mitschülerin schließlich seinen Fuß. "Ist bestimmt nicht so schlimm," tapfer lächelte Ben sie an. "Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt, ich bin Ben.. Ben Müller," der Name war so unscheinbar wie Ben selbst. Er war der Meinung, dass kein anderer Zauberer so einen langweiligen Namen hatte, der noch dazu viel zu sehr nach Muggel klang. Doch das machte nichts, so wurde Ben meistens einfach nicht beachtet, was ihm sehr gut gefiel.

"Ein Lindwurm? Cooool!", jaulte Penny auf und fügte dann hinzu: "Das Grauen der Nordsee, keine schlechte Idee, Margo...Aber die Fünftklässler werde ich vermutlich in Ruhe lassen, solange sie mir nichts tun, aber was die Anderen angeht...Die können sich auf was gefasst machen." Penny zog vielsagend eine Augenbraue hoch.

Aus ihrer Hosentasche zog sie eine kleine, braune Pappschachtel die sie gekonnt zwischen ihren Fingern hin und herhüpfen ließ.
"Drei Mal dürft ihr raten, was das ist!" Ein stolzes Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit, dann ließ sie die Schachtel zurück in ihre Hosentasche gleiten und grinste ihre beiden Freundinnen verschwörerisch an...

"Ben, echt? Komischer Name!" sagte Martha direkt. Sie sah sich das Bein an, er hatte es sich aufgeschlürft, es war zerkratzt und einwenig blutig. Sie nahm das Desinfektionsmittel. "Ich verrat dir meinen Namen, vorerst, lieber nicht, es könnte ja sein das du auf die Idee kommst, mich wegen Körperverletzung an zu zeigen." Sie blinzelte scherzhaft. "...Erst recht, wegen dem, was jetzt kommt, das wird einwenig brennen..." kaum hatte sie das gesagt, sprühte sie schon mit dem Desinfektionsmittel die Wunden am Bein an.

"Interessant", meinte sie schlicht, aber ehrlich und nickte dann auf seine Frage hin. "Si, den Großteil der Ferien war ich in Venedig, doch die letzte Woche habe ich bei meiner Tante in Weimar verbracht" Auch wenn Sarfina wohl nie von ihrer Heimatstadt loskommen würde, liebte sie das kleine Stättchen in Thüringen und verbrachte dort auch gerne, viel Zeit. Dazu kam das sie eine Fanatikerin für Muggel-Dichter hatte und somit oftmals das Goethe-Haus besuchte, oder auf dem Friedhof die Gräber der beiden Dichter besuchte. Ihre Liebe zum Lesen war schon immer sehr groß gewesen und da ihr Vater großen Wert darauf gelegt hatte, das sie in den verschiedensten Sprach unterrichtet wurde, hatte sie auch früh Bücher in Deutsch, Englisch oder Französisch bekommen.

"Oh.. naja, mein Vater hat den Namen ausgesucht." Ben zuckte mit den Schultern. Das Mädchen war wirklich sehr direkt und ehrlich, anscheinend sagte sie immer jedem genau was sie dachte. "Keine Angst, ich würde dich schon nicht anzeigen," der Junge grinste. "Das," er zeigte auf sein Bein, "war ja nicht mal deine Schuld. Du konntest ja nichts dafür, dass ich über die Koffer gestolpert bin.. also kannst du mir deinen Namen ruhig verraten," er lächelte, doch als das Mädchen Desinfektionsmittel auf die Wunden sprühte, verging ihm das Lächeln. Es brannte wirklich etwas, doch dieses Mal würde Ben nicht zugeben, dass ihm das nicht gefiel. Als sie fertig war, grinste er tapfer, "ach, war doch gar nicht so schlimm." Mit einem Zwinkern wollte er direkt wieder aufstehen.

"Was wird das denn bitte? Willst du denn überhaupt kein Pflaster? Ein harter Kerl, was?" sagte Martha leicht zynisch. "Und auf mein eigenes Risiko hin: Ich heiße Martha Dubowski." ließ sie sich zu erkennen und versuchte zu lächeln, was sie aber nicht besonders gut konnte. "Achja, das mit dem Kulturbeutel... ich wollte eigentlich meinen dämlichen Cousin treffen." Sie schaute nach ihm, er redete immernoch mit den Frauen, ein dumpfes Gefühl von Ärger kam in ihr hoch, schließlich war das ja alles seine Schule, das dachte sie jedenfalls. "Nein, Martha beruhig dich jetzt, atme tief durch..." das tat sie und wurde wieder ruhiger.

Ben seufzte. Seine Masche brachte nicht wirklich was. Martha - endlich kannte er ihren Namen - war einfach zu scharfsinnig für ihn. "Okay, ist ja in Ordnung," schüchtern lächelnd setzte Ben sich wieder auf den Boden. "Dann bitte noch ein Pflaster." Ben folgte Marthas Blick. Dort stand ein ziemlich erwachsen aussehender Junge, umringt von einigen Frauen. "Oh," murmelte Ben. Ob Marthas Cousin auch auf der Schule war? Martha sah immer noch etwas sauer aus. "Wieso wolltest du denn deinen Cousin angreifen?" fragte Ben grinsend und rieb sich den Kopf. Der Kulturbeutel hatte ihn hart getroffen, doch das Bein sah schlimmer aus.

"Na ja, Er ist eben er, manchmal reicht das auch schon um etwas nach ihm zu werfen..." sagte Martha mürrisch und klebte ihm Pflaster auf die Wunden. "Was deinen Kopf angeht... vielleicht fragen wir die Magisterin da vorne, nach einem Kühlbeutel?"

Verständnisvoll nickte Ben, "das ist natürlich ein guter Grund." Er grinste Martha vorsichtig an. "Mh ja, am besten wir fragen die Magisterin.. ist zwar nicht ganz so schlimm wie mein Bein, aber besser ist es wohl, was?" langsam stand er auf und ging in Richtung der Magisterin.

Inzwischen waren fast alle Schüler eingetroffen und immer mehr gingen bereits an Bord. Es konnte nicht mehr so lange bis zur Abreise dauern. Er registrierte, dass ein schwarzlockiges Mädchen, eine für ihr Alter zu große Fünftklässlerin, sich um den kleinen Jungen kümmerte. Anjuns Blick ging zu seiner Mutter, die sich mit Kunikunde und einer fremden Frau unterhielt. Dem Aussehen nach mochte es sich dabei um Giselas Mutter handeln. Bald würden sie Abschied nehmen müßen. Wieder nach Rungholt zu fahren, gefiel dem jungen Baccaracus überhaupt nicht. Er wollte nicht dorthin. Auch wenn er zugeben mußte, dass es zwei oder drei Dinge gab, die er in den Ferien vermißt hatte.

„Wie kommt es eigentlich, dass Du in Rungholt zur Schule gehst?“, fragte er Safina daher. Er wußte, dass ihre Familie aus Italien kam und fragte sich, ob sie die Insel auch so haßte wie Eulalia. Natürlich war sie ein viel zurückhaltenderer Typ, aber anders als die andere Italienerin hatte er sie nie über die Schule fluchen hören.

Sarfina tat es Anjnun gleich und ließ ihren Blick streifen, dabei entdeckte sie den kleinen Jungen und das Mädchen mit der Kosmetiktasche, welche sich nun um den Kleinen kümmerte. Immerhin hat sie ihn ja auch beworfen...Die Italienerin wandte sich wieder um, als sie die Frage hörte und lächelte schwach. "Mein Vater hat kaum Zeit wegen des Rates und ich habe deswegen sehr viel Zeit bei meiner Tante verbracht, welche selbst warum auch immer, schon nach Rungholdt ging. Sie überzeugte meinen Vater davon das es die perfekte Schule für mich wäre." Sie zuckte leicht mit den Schultern. "Nichts gegen die Schule, aber mir persönlich gefällt es in Venedig definitiv besser"

„Nun ja, Hogwards, Durmstrang oder Beauxbaton sind natürlich viel größer, aber nach landläufiger Meinung gilt Rungholt als ziemlich gutes Internat.“, erwiderte Anjun. Warum ausgerechnet er die Schule verteidigte, war ihm selber nicht ganz klar. Vielleicht einfach deshalb, weil er selber dorthin gehen mußte und den Gedanken absurd fand nicht auf eine der besten Schulen zu gehen.

„Aber ich kann verstehen, dass Du lieber zu Hause sein würdest.“, setzte er darum schnell hinzu. „Bist Du mit den del Marinos aus der Linie der di Orosei verwandt? Meine Tante Alara hat nämlich einen Mann geheiratet, der weiblicherseits aus der Familie del Marino di Orosei stammt. Wenn Du magst, dann stelle ich dich gerne meiner Mutter vor.“

Gisela schielte neugierig auf das Päckchen, was Penny ihnen kurz gezeigt hatte. Sie legte kurz die Stirn in Falten. "Ich nehme an, es ist irgendein Pulver oder sowas. Kann ja nichts großes sein, muss irgendwas kleines mit großem Effekt sein. Oder vielleicht diese Fliegenlarven von den Fliegen, die man erst schocken muss, bevor man sie endgültig los wird und die den Ort ihrer Geburt freiwillig nie verlassen und immer versuchen, zu ihnen zurückzukehren?" Gisela legte die Stirn in Falten. "Ich weiß nicht mehr, wie sie heißen, aber die habe ich im Bogenfleet gesehen, ziemlich coole Sache."

"ich gehe vielleicht doch und sag mal Jörn hi", sagte Diana ihren Freundinnen und ging los. "Wir sehen uns dann später auf dem Schiff, ich finde euch...vielleicht!" grinsend ging sie Jörn hinterher und winkte noch einmal.
tbc: Wassernixe: Stauraum

Noise starrte verwirrt der hinweglaufenden Diana hinterher "Ähm", sagte sie und schüttelte ihren Kopf.
Okay, vielleicht lass ich die lieber allein aber soll ich mich hier langweilen? Nein
Noise schaute nach Leuten ausschau als sich ihr plötzlich ein großes Grinsen auf ihrem Gesicht verbreitete, sie sah aus der ferne ihren Lieblingsliebling, wer kann das wohl sein? Noise ging rüber und unterbrach ein bestehendes Gespräch, "Anjun Anjun, immernoch auf Rungholt?"

"Falsch Gisela, falsch. Da kommt ihr nie drauf!" Penny platze fast vor Stolz, weil es wirklich nicht einfach gewesen war, den Inhalt dieser Schachtel zu besorgen. "Einen Versuch hast du noch. Ich sag nur so viel: Es ist verdammt nützlich, wirklich in Pulverform UND es ist sogar legal!"

Penny rieb sich innerlich vor Freude die Hände. Das Päckchen war erst vor zwei Tagen angekommen und Penny hatte schon Angst gehabt, es sei verloren gegangen...

Sie war mit ihm verwandt?! Wow, das hätte sie nun wirklich nicht erwartet. "Bene. Ja bin ich, wenn auch entfernt." Sie hatte sich nie sonderlich mit diesen Zweig ihrer Familie beschäftigt, doch anscheinend wäre es mal nicht schlecht, würde sie das nachholen. Wer wüsste auf welche Verwandschaften sie dabei noch stoßen würde. "Gerne, wenn es dir recht ist", meinte sie dann höflich. Immerhin wollte sie nicht aufdringlich erscheinen.
Aufeinmal wurden sie allerdings ziemlich plump von Noise unterbrochen und Sarfina musste ein genervtes Seufzen unterdrücken. Soetwas wie Manieren wurde wohl den Kindern heutzutage nicht mehr beigebracht.

Anjun lächelte Sarfina an, doch sein Lächeln gefror bei Noises Worten. Da war sie wieder seine persönliche Nervensäge.Das Mädchen verstand es aber auch wirklich immer in den unpassensten Situationen aufzutauchen und die unpassensten Kommentare abzugeben.

„Guten Morgen, Noise.“, sagte er mit seidenglatter Stimme und betrachtete sie kalt und anschätzend. „Ich wollte gerade Sarfina meiner Mutter vorstellen. Vielleicht hast Du ja Lust mitzukommen, damit sie auch das nervigste Mädchen von ganz Rungholt kennenlernen kann.“, sagte er ätzend. Er warf einen kurzen, entschuldigenden Blick zu Sarfina.

"Wenn es Juckpulver wäre, würdest du nicht so... begeistert sein." sagte Gisela. "Juckpulver ist ja banal, sowas machen selbst wir armen Muggelgeborenen an der Muggelgrundschule aus getrockneten Hagebutten. Ich habe echt keine Ahnung, was es sein könnte. Irgendwas, um uns zu tarnen, vielleicht?"
Gisela kratzte sich am Kopf und guckte Margo hilfesuchend an. "Hast du eine Idee, was die Königin der Streiche da hat, was uns ziemlich gute Dienste leisten könnte?"

Noise lächelte "Soso... Hm, zu gerne! Ich muss ja auch wissen welche Eltern es sind, die die Ehre haben sich Tag täglich quälen zu lassen." Sie würde wirklich zu gerne die Mutter von Anjun kennenlernen und sie war gespannt ob Anjuns Charakter in der Familie liegt.
"Lasst und gehen", sagte sie und grinste.

Sarfina ließ sich letzendlich doch zu einem genervten Seufzer hinreißen und wandte sich mit gehobener Augenbraue an Anjun. "Scusa, aber du willst die nicht wirklich deiner Mutter vorstellen?!" Sollte ihr Vater mitbekommen, das sie mit solchen Leuten auf eine Schule ging, würde er sie wahrscheinlich direkt wieder runter nehmen, weshalb für sie bis jetzt auch nicht in Frage kam, ihren Eltern von den Schülern hier etwas zu erzählen. Natürlich gab es auch normale Leute. Anjun beispielsweise, aber der Großteil war ...gewöhnungsbedürftig...

"Gisela, ich muss schon sagen, du bist genial! Ja, es ist Tarnpulver, und was für welches! Eine Priese von dem Zeugs genügt, um dich unsichtbar zu machen. Man nimmt die Gestalt eines unsichtabren Geistes an, sprich, jedermann kann durch einen hindurchlaufen. Es ist total genial, schmeckt aber furchtbar wiederlich. Habt ihr schonmal an einem Geldstück geleckt? Kommt dem Geschmak sehr nahe...", berichtete Penny sofort begeißtert.

Erst nach einigen Augenblicken wurde ihr bewusst, dass sie gerade preisgegeben hatte, dass sie schonmal an einem Geldstück geleckt hatte. "Also ich...ich war noch ganz klein, als das mit dem Geldstück...vorgefallen ist..." Pennys Wangen liefen rot an. "Naja, das ganze hat leider auch einen Haken...-", Penny schluckte und legte eine kleine Kunstpause ein. "-...man bleibt für 48 Stunden unsichtbar. Das dürfte ein Problem geben, was die Verwendung in der Schule betrifft, aber auch da hab ich schon eine Idee..."

Penny stellte ihre Tasche auf dem Boden ab, langsam würde es ihr zu umständlich sie in der Hand zu halten.
"Sollen wir vielleicht lieber an Bord gehen, nicht das die Wassernixe ohne uns ablegt."

[OCC: Falls du an Bord gehen solltest, nimmst du mich dann mit? Danke.]

Noise war eine Person, die sich nicht sagen lies, schon garnich von irgendwelchen reinblütigen Snobs, da Noise Großelten selbst Legenden sind, worauf sie sich im Gegenteil zu anderen nichts darauf einbildet, außerdem gab es so oder so niemanden, der sie aus der Fassung bringen würde. Dennoch konnte Noise sich einen kleinen Lacher nicht unterdrücken, sie klimperte mit den Wimpern und lächelte das Mädchen an. Noise betrachtete sie abweisend und strich sich durchs Haar, "Wenn du wüsstest, herzchen."

Anjun lachte trocken auf. „Vielleicht sollte ich es. Dann läßt meine Mutter mich wieder zu Hause unterrichten.“ Er warf Noise eine verächtlichen Blick zu und wandte sich ab, um zu gehen.

Unterdessen hatte Kysira Baccaracus ihr Gespräch beendet und kam leichten Schritts die letzten Stufen zum Ponton herunter. Als sie die beiden Mädchen an der Seite ihres Sohnes sah, lächelte sie und kam rasch näher, offenbar erfreut, dass ihr Sohn auf Rungholt Anschluß gefunden hatte.

„Guten Morgen!“, grüßte sie freundlich und sah beide Mädchen an. Kysira Baccaracus war eine elfenhaft schöne Frau. Vielleicht war es ihre ätherisch zarte Gestalt, ihre hellblauen, leuchtenden Augen oder ihr fließendes goldrotes Haar, das mit einer einzelnen weißen Feder geschmückt war. Obwohl sie wie eine Muggel gekleidet war, blieb dennoch etwas märchenhaftes an ihr.

„Ich bin Kysira Baccaracus, Anjuns Mutter. Und ihr?“

Sarfina schnaubte amüsiert. "Wenn man es so sieht, sollte ich meinem Vater wohl doch von manchen Schülern hier erzählen"
Als Anjuns Mutter sich zu ihnen gesellte, legte sich ein höfliches Lächeln auf das Gesicht der Italienerin. "Boungiorno. Sarfina del Marino", stellte sie sich vor.
Sie musste zugeben, das Kysira eine außerordentlich schöne Frau war, konnte man es denn Schönheit nennen. Man hätte es vermutlich nicht wirklich beschreiben können, doch zumindest auf Sarfina wirkte die Frau wie aus einem Märchen entsprungen.