Rungholt: Festplatz

Coco kramte in ihrem Gedächtnis nach der jungen Hexe, die auf sie zukam. Shouky, oder?
Aber hatte sie eine pinke Strähne gehabt?

"Na du? Wow, ist die neu?" Das rothaarige Mädchen musterte die farbenfrohe Haarsträhne. "Sieht klasse aus, ehrlich.
Komm setzt dich zu uns! Wo gibt´s was zu trinken?"

Coco blubberte zusammenhangslose Sätze. Sie war froh, dass Shouky zu ihnen gestoßen war.
Das würde sie vielleicht ein wenig ablenken.

Tapfer lächelte Shouky Anjun an. Sie hatte immer noch etwas Respekt vor ihm und als sie ihm ins Gesicht sah, musste sie schlucken. "Dir auch frohes Walpurgis," sie grinste schüchtern und sah zu Coco, "und dir natürlich auch."

Dann warf sie einen Blick auf den Stand vor dem sie standen. Es gab noch keinen Kaffee und Kakao, aber sicher würde es bald richtig losgehen. "Ich freu mich schon aufs Essen," meinte Shouky lachend. "Und wenn das Feuer angezündet wird, wird es wahrscheinlich auch wärmer.. also naja, kalt ist es ja nicht gerade aber .. hm," Shouky zuckte mit den Schultern.

Als Coco ihre pinke Strähne bemerkte, musste sie lachen. "Oh ja, ich habe mir gedacht, warum nicht mal was Neues ausprobieren. Ich finde, soo schlecht sieht es gar nicht aus"

"Nein, schlecht ist es auf keinen Fall. Es steht dir sogar richtig gut. Lässt du sie denn so?", fragte Coco neugierig.
Die Themen kamen ihr, im Vergleich zu dem Gespräch mit Anjun, ein bisschen belanglos vor, darüber war sie aber im Moment ganz froh.
"Also, wo setzten wir uns hin? Lieber näher an das Feuer oder an das Buffet?", lachte das rothaarige Mädchen.

"Mh, ich bin mir noch nicht sicher.. mal sehen, ob ich nach der Walpurgisfeier immer noch Lust auf pinke Haare habe," meinte Shouky grinsend und sah sich um. "Essen ist immer gut," wieder grinste sie, "aber Feuer wäre auch in Ordnung, da ist es wenigstens warm. Wenn der Wind geht, wird es doch ein bisschen kühl hier, finde ich." Sie warf Anjun einen Blick zu, "was meinst du? Ich passe mich einfach euch beiden an."

Anjun hatte dem Gespräch der Mädchen nur mit halben Ohr zugehört. Pink gefärbte Haarsträhnen interessierten ihn nicht im geringsten und er machte auch nicht den Versuch es zu verbergen. Dennoch war er in gewisser Weise froh, dass Shouky ihn danach fragte wo sie denn sitzen wollten. Sein Blick glitt über die dunkle Rasenfläche. Die besten Plätze waren bereits weg, aber er konnte mit scharfem Auge eine große Decke in einer moosigen Senke nahe beim Feuer entdecken. Zwar hatten sich einige Fünftklässler in der Nähe breit gemacht, aber Anjun war es gewöhnt, dass ein Blick aus seinen bald eiskalten bald funkensprühenden Augen genügte, um sie im Zaum zu halten.

„Dort drüben“, sagte er und deute in die Richtung. „Es könnte etwas heiß werden am Anfang, aber ich hoffe das macht euch nichts?“

Shouky schüttelte den Kopf, sie mochte Feuer, auch wenn es dort oft ziemlich warm war. "Ich habe nichts dagegen, du auch nicht, Coco?", fragte sie und folgte Anjuns Blick. "Die Fünftklässler werden wohl bald verschwinden, wenn sie dich sehen," sagte sie lachend zu Anjun.

Sie war schon sehr gespannt auf das Feuer und auf das Springen. Außerdem erwartete sie bereits die Vorführung der Kunstflug-AG. Danach würde sie entscheiden, ob die AG vielleicht doch etwas für sie war. Schließlich flog Shouky gerne und so oft sie konnte, doch zum Kunstfliegen war sie einfach noch nicht gut genug. Doch was nicht war, konnte ja noch kommen.

"Warm ist gut. Ich finde es ist ganz schön frisch geworden. Und ja, die Fünfis werden nicht mehr lange da bleiben.", antwortete das Mädchen lächelnd mit einem Blick auf Anjuns Gesicht.
Es ist, als ob er eine gespaltene Persönlichkeit hätte. Jetzt ist er wieder dieser kalte Junge.

"Na, kommt. Lasst uns die Decke in Beschlag nehmen, bevor uns noch jemand den Platz wegschnappt."
Sie hakte sich bei den Beiden unter und zog sie mit zu der Decke.

Coco hatte Energie und Anjun mußte einen einen großen Schritt machen, um ihr zu folgen. Wie erwartet warfen die Kleinen einen ziemlich skeptischen Blick auf ihn, aber blieben vorerst sitzen und Anjun verspürte keine Lust sie zu vertreiben. Heute Abend würde er es sogar mit Jörn aushalten.

„Ist diese Decke den Damen genehm?“ Er lächelte ironisch und machte eine zierliche Verbeugung.

Lächelnd setzte Shouky sich auf die Decke. "Ja, die ist super. Schöner Platz hier, wirklich," bestätigend nickte sie und sah sich nochmal auf dem Festplatz um. Noch saßen die Fünftklässler in ihrer Nähe. Shouky erwartete, dass es nicht lange dauern würde, bis sie verschwinden würden.

"Ja, sehr schön hier."
Sie bemerkte den nervösen Blick der Fünfklässler und lächelte: "Keine Angst. Die Zeit, in der er kleine Kinder frisst, hat er schon lange hinter sich gelassen." Das schien die Kinder kein bisschen zu beruhigen, also zuckte Coco nur mit den Schultern und wandte sich an Anjun:
"Alors, asseyez-vous, s´il vous plaît, Monsieur Baccaracus."
Sie lachte und klopfte zwischen sich und Shouky auf die Decke.

Anjun machte es sich zwischen den beiden jungen Hexen auf der weichen, dunkelgrünen Decke gemütlich und streckte die Beine aus. Er erinnerte sich, dass er irgendwo in seiner Robentasche Schokofrösche hatte und tastete danach. Seine Finger streiften kurz den Kasten aus Birkenrinde und er freute sich daran, aber dazu war es noch zu früh. Dann hatte er gefunden was er suchte. Wenn ihm seine Eltern dieses Jahr auch keine Walpurgisrobe geschickt hatten, so versorgten sie ihn doch immerhin regelmäßig mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken. Es war weit mehr als er essen konnte oder wollte. Warum also nicht den Mädchen etwas abgeben. Das gehörte sich schließlich so an Walpurgis.

„Möchtet Ihr Schokofrösche?“

Shouky überlegte kurz, ob sie annehmen oder ablehnen sollte. Ich bin so verfressen... Sie biss sich auf die Lippe und sah Anjun an, schließlich konnte sie aber doch nicht wiederstehen. "Einen nehme ich gerne, aber ich hab heute Mittag schon so viel gegessen," sie seufzte, "und dann gibt es nachher doch auch noch ein Buffett." Shouky grinste entschuldigend. Oh Gott, was rede ich da nur ... als ob ich so wahnsinnig dick wäre, dass ich nicht mal ein paar Süßigkeiten vertragen würde... Erneut biss Shouky sich auf die Lippe, "also äh.. ich meine..." Sie zuckte mit den Schultern und sah verlegen auf die Decke.

Coco lächelte. Es war irgendwie total niedlich, dass Shouky sich so zierte.
Sie selber nahm sich einen mit den Worten "Vielen Dank, Anjun." und drückte dann auch Shouky einen in die Hand.
"Hier nimm. Heute ist ein besonderer Abend und wenn wir morgen zehn Runden um die Schule laufen müssen.
Das ist es mir wert."
Das rothaarige Mädchen klopfte auf ihren Bauch und packte lachend die Schokolade aus.
Sie achtete nicht viel auf ihr Gewicht. Sie aß, wenn sie Hunger oder Lust hatte und war dennoch nicht zu dick.
Das kann man von Shouky aber auch nicht sagen.

Anjun mußte innerlich grinsen. Mädchen.

Er reichte beiden einen Schokofrosch und nahm dann einen für sich selber. Vorsichtig schälte er das Papier ab und spähte hinein. „Hmmm, schon wieder Merlin. Den hab ich schon drei mal. - Was für einen Zauberer habt ihr?“

Zögernd nahm Shouky den Schokofrosch entgegen und bedankte sich bei Anjun. Bevor sie ihn öffnete, wartete sie aber noch eine Weile und beobachtete lieber die anderen Schüler, die mittlerweile immer mehr wurden und sich auf dem Festplatz verteilten.

Sie nickte, "du hast Recht, Coco. Heute ist ein besonderer Abend." Langsam fing sie das Papier von ihrem Schokofrosch abzulösen.

Coco löste das Papier nicht so langsam, wie Shouky.
Sie riß das Päckchen auf und schaute, was für eine Karte drinnen war.
"Wow, Circe, die Zauberin aus der griechischen Mythologie. Hab ich aber schon. Mag die jemand haben?"
fragte sie in die Runde.
Das rothaarige Mädchen legte die Karte zur Seite und biß in den Schockofrosch, bevor dieser ihr entkommen konnte.

„Sammelt Ihr Schokofroschkarten?“

Anjun genoß den sahnigen Nachgeschmack seiner Süßigkeit und bemerkte dabei wie hungrig er war. Das Mittag war schon lange her und er hatte sich in den Dünen gut ausgetobt. „Ich habe eine kleine Sammlung. Aber Circe habe ich noch nicht. Sie ist ziemlich selten.“

"Ich habe mal damit angefangen .. aber irgendwie hab ich auch wieder aufgehört, ich sammle Dinge nicht wirklich lange. Dafür habe ich nicht genug Durchhaltevermögen," meinte Shouky grinsend. "Ich habe schon alles mögliche gesammelt, aber nichts wirklich lange."

"Die ist selten und ich habe sie gleich zweimal?", Coco runzelte ungläubig die Stirn.
Sie hatte bei solchen Dingen wenig Glück. Als Kind hatte sie mal irgendwelche magische Klebebilder gesammelt und bei zehn Stück, hatte sie eine mindestens Karte dreimal.
"Möchtest du sie haben? Ich sammel eigentlich keine Karten, sondern esse nur die Schokolade"
Sie hielt Anjun Circe hin.

„Sehr gerne, danke!“ Er nahm die Karte und betrachtete sie. Sie zeigte eine schöne, braunhaarige Frau in einem fast durchsichtigen, antik anmutenden Gewand. „Möchtest Du wirklich nicht gegen was tauschen?“

Dann fiel sein Blick auf ein paar Schüler, die ihre Besen geholt hatten. Tuschelnd standen sie beieinander und auch die Fünftklässler schienen voller gespannter Erwartung zu sein.

„Ob es wohl bald losgeht? Ich muß auch noch meinen Besen holen ehe wir mit dem Kunstflug beginnen.“

"Die Karte ist ein Geschenk. Und jetzt lauf und hol deinen Besen, sonst fehlt der Kunstflieger AG ein Mitglied.
Shouky und ich kommen eine Zeit lang auch alleine zurecht. Nicht wahr, Shouky?"
Coco stoßte lachend das andere Mädchen an.
"Wir warten hier, bis das Buffet eröffnet ist!"

Begeistert nickte Shouky, "ja klar. Ich bin schon total gespannt, also los, hol deinen Besen, Anjun," stimmte sie Coco zu. Shouky grinste Coco an, "genau, wir warten einfach auf das Buffett! Und natürlich darauf, dass die Kunstflieger AG uns zeigen, was sie so können"

„Dann bis gleich!“

Anjun ließ den Mädchen noch ein paar Schokofrösche da und überquerte mit raschen Schritten den Festplatz, um zum Besenschuppen beim Quidditchfeld zu kommen.

Im Geist ging er noch einmal alle Figuren durch, die sie am heutigen Abend vorführen wollten. Die Manöver waren so rasant wie es sich für ein echtes Walpurgisfest gehörten, wenngleich Anjun sich selber noch mehr zugetraut hätte. Seiner Meinung nach war Tusnelda Greifenklau zu vorsichtig mit ihren Schülern. Zweifellos nahm sie Rücksicht auf die Muggelgeborenen, die nicht von Kindesbeinen an auf Besen gesessen hatten. Aber warum waren die dann auch in der Kunstflug AG. Immerhin war es eine freiwillige AG.

tbc: Quidditchfeld

Eulalia grinste Anselm an. "Wenn du mich wählst, dann hab ich immerhin schon mal eine Stimme." Dann beobachtete sie, wie sich den Platz weiter füllte. "Gleich gehts los!" rief sie begeistert. "Lass mal näher zum Feuer gehen."

OOC: Dominic: Ich bin faul. Beamst du uns rüber?^^

PP: Quiddichfeld

Den Besen neben sich herschwebend, kehrte Anjun Baccaracus auf den Festplatz zurück. Mittlerweile waren auch die meisten Lehrer eingetroffen. Es konnte nur noch wenige Minuten dauern, bis Professor Klotterbeck erscheinen würde.

Bis zur Vorführung war noch Zeit. Erst mußte die Schulleiterin ihre Rede halten und die Oberhexe gewählt werden. Die Leiterin oder der Leiter des heutigen Abends wurde im Losverfahren bestimmt. Dazu waren mehre Wahlurnen am Rande des Festplatzes aufgestellt wurden in die jeder Schüler seinen Stimmzettel werfen konnte.

Anjun schieb Anaximanders Namen auf das Papier, denn in seinen Augen gehörte Gobs eindeutig zum akzeptableren Teil der Schüler. Außerdem stammte er wie er selbst aus einer guten Familie. Mit dem nonchalanten Wink seines Zauberstabes ließ der junge Baccaracus seinen Wahlzettel in die bauchige Urne schweben und überquerte dann den Rasen.

Die meisten Kinder saßen in kleinen Grüppchen zusammen oder – zumindest wenn sie älter waren – als Päarchen. Anjun konnte Eulalia und Anselm auf einer Decke Kaffee trinken sehen. Sie lagen dicht beieinander und schienen von den anderen keine Notiz zu nehmen. Das schwarzhaarige Mädchen kritzelte gerade etwas auf einen Zettel. Offenbar war auch sie gerade mit der Wahl beschäftig. Wen Sie wohl wählt?, fragte er sich und hätte gerne einen Hellsichtzauber gesprochen.

Er ging an einigen Büschen vorbei zu der Decke wo es sich Shouky und Coco bequem gemacht hatten. Kurz registrierte er im tiefsten Schatten der Hecke eine kleine, zusammengekauerte Gestalt, die den Hut tief ins Gesicht gezogen hatte. Auch wenn er sie nicht erkennen konnte, war er sich ziemlich sicher, dass es Eustach war. Wer sonst hätte sich so verkrümelt. Anjun begriff den Jungen nicht. Er ist wie ein Nebel, dachte er. Versteckt sich immer und man kann ihn nicht fassen. Ein seltsamer Kerl.

Anjun ließ den Besen in seine Hand schweben, stützte sich auf und betrachtete die beiden Mädchen auf der Decke vor sich. Die eine dunkelhaarig und die andere mit Haaren glänzend wie lauteres Kupfer. Sie schienen sich gut zu unterhalten und ihn nicht zu bemerkten. Das erlaubte ihm sie zu studieren.

Schließlich ließ er einen Schokofrosch aus ihrer Mitte zu sich herüber schweben und trat dann aus dem Schatten.

OCC: Ich beam uns mal rüber in den nächsten Zeitslot, wenn Ihr nichts dagegen habt.
TBC: Rungholt: Festplatz 18:00-22:00 Uhr: Walpurgisfeier + Coco und Shouky