(5. Klasse) Quidditch-Feld (3) - BEENDET

Sofia freute sich wieder auf dem Besen sitzen zu können und schwebte fröhlich nach vorne und nach hinten. Die Sonne strahlte warm hinab und sie sehnte das kühle Gefühl der Luft herbei das man spürte, wenn man durch den Himmel brauste. Sofia drehte den Kopf und sah das es bei den Jungs Probleme gab und dadruch der Unterricht zum Stocken kam, deswegen flog sie vorsichtig auf die Magister zu um sie etwas zu fragen.

"Frau Magister, dürfen wir schon kleine Runden mit dem Besen drehen? Oder höher hinaus?" Aufgeregt rutschte sie auf dem Holz herum, das war ja zum Mäuse melken!

Mit halbem Ohr hörte Teddy der Magister zu; wenn er Isaac doch nur irgendwie helfen könnte! Doch da schwebte Sofia zu der Magister hin, um sie etwas zu fragen.

Unwillkürlich schwebte auch Teddy etwas näher, um dem Gespräch zu lauschen; er merkte gar nicht, wie er es machte, er schwebte einfach in die gewünschte Richtung. Er biss sich auf die Unterlippe, als Sofia fragte, ob sie bereits schon einmal etwas fliegen durfte! Wow! Sie war mutiger, als er dachte!

Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Durfte er schon fliege? Jetzt sofort? Er sah zu Gwi und Isaac herüber und zog sofort den Kopf ein, weil das schlechte Gewissen ihn quälte. Was war er denn für ein Freund? Freute sich auf Spaß, während Isaac so viele Probleme hatte? Unschlüssig schwebte er knapp über dem Boden und kaute auf seiner Unterlippe.

Sofia kam herangeschwebt und wollte wissen, ob sie endlich fliegen durften. Natürlich hatte sie bereits auf einem Besen gesessen und langweilte sich. "Du kannst gerne ein wenig herumfliegen", sagte die Magister zu dem Mädchen. "Die Besen sind aber auf einen Meter Höhe begrenzt. Wenn Du magst, kannst Du aber einen Slalom stecken. Dort drüben liegen schon die Stangen und den anderen ein wenig zeigen, wie man den Besen lenkt." Tusnelda Greifenklau war sich sicher, dass sie hier bei Isaac noch etwas länger beschäftigt sein würde.

Da Gwigalois auf seinem Besen neben Isaac schwebte, entging im das Gespräch zwischen der Magister und Sofia nicht. Allerdings hätte er es lieber überhört, denn er wollte bestimmt keinen Slalom fliegen. Er war froh, dass er sich im Moment auf dem Besen halten konnte, ohne wieder herunter zu fallen. Das war ihm einmal peinlich genug gewesen. Ein zweites Mal hatte er darauf keine Lust. Er gab sich den Anschein, nicht zugehört zu haben und sah vorsichtshalber von Sofia weg. Nicht, dass sie ihn noch auffordern würde, ihr zu helfen oder mitzukommen...

Teddy hörte, dass Sofia die Erlaubnis hatte, einen Slalom zu stecken! Aufgeregt wartete er, bis sie sich von der Magister entfernte und schwebte dann zu ihr.

„Hey, Sofia!“ Es war das erste Mal, dass er überhaupt mal mit ihr sprach, aber er grinste aufgeregt. „Ich helfe dir mit dem Slalom!“ Er flog zu den Stangen, stieg ab und nahm sich eine Handvoll. Ein paar gab er an Sofia weiter, stieg wieder auf den Besen und schwebte zu der freien Rasenfläche. Er steckte ein paar der Stangen fest, immer zum besten Abstand zu Sofias Stangen und bald waren sie fertig.

Zufrieden stand er da, den Besen in der einen Hand und grinste.

Isaac schluckte schwer, als die Magisterin meinte, dass es gefährlich sein konnte, die Magie in sich zu unterdrücken. Das musste sie ihm nicht erzählen, das wusste er selber genau! Aber es nützte doch alles nichts, er konnte es einfach nicht. Wie gerne hätte er sich jetzt irgendwo anders hin gezaubert, nur nicht hierhin! Er wollte nicht fliegen, er hatte unglaubliche Angst davor! Und das Schlimmste war: Die Fluglehrerin schien seine Mutter zu kennen! Vermutlich waren sie befreundet und Magister Greifenklau würde ihr gleich schreiben, wie lächerlich sich ihr Sohn angestellt hatte.

Und dann kam noch Sofia, die sich zu langweilen schien. Kein Wunder, sie war gestern schon richtig toll auf dem Besen geflogen. Und seinetwegen wurde die Klasse nun aufgehalten. Selbst Gwi schien ja mittlerweile den Dreh raus zu haben. Und er, er war noch nicht einmal mutig genug, es überhaupt zu versuchen.

Was sollte er nur machen? Verzweifelt warf er einen Blick auf seine Mitschüler, als hoffe er, irgendjemand könne ihm irgendwie aus der Patsche helfen. Doch das gehoffte Wunder trat nicht ein und so sah er wieder zu der Lehrerin auf.

„I-ich“, sagte er schließlich sehr leise, ja fast Flüsternd, „h-habe ... A-Angst v-vor ... dem F-F-Fiegen.“ Am liebsten wäre er vor Scham im Erdboden versunken!

Gwigalois schluckte, als er hörte, wie Isaac verzweifelt mit dem Eingeständnis seiner Angst vor dem Fliegen kämpfte. Der andere Junge tat ihm unglaublich leid. Sofort vergaß Gwi, wie nervös er selbst eigentlich war und wie unwohl er sich auf dem Besen fühlte. Im Vergleich zu dem armen Isaac ging es ihm doch noch gut. Natürlich hatte er sich mit seinem... nun, Sturz konnte man nicht sagen, so wie er vom Besen gerutscht war, also eher: mit seinem Fall hatte er sich bereits sehr blamiert, aber er fühlte sich eher beschähmt wegen seiner ungeschickten Unsportlichkeit. Isaac hatte wirklich Angst.

Gwi schwebte langsam näher und wollte Isaac tröstend die Hand auf die Schulter legen. Leider vergaß er dabei, dass er immer noch auf seinem Besen saß. Als er sich zu Isaac hinüber lehnte, lehnte sich auch der Besen zur Seite, Gwi verlor den Halt und sackte zur Seite, direkt Isaac um den Hals. Sein Besen fiel zu Boden und Gwi zog Isaac nicht schnell, aber unaufhaltsam mit sich zu Boden.

Magister Greifenklau konnte nicht so schnell eingreifen, wie die beiden Jungen zu Boden gingen. Nun, sie fielen zwar nicht, sondern sanken eher zu Boden, aber sie war einfach zu verblüfft über so viel fliegerisches Unkönnen des pummeligen kleinen Jungen. Und der kleine Seeberger hatte Angst vor dem Fliegen. Gleich zwei schwere Fälle in einem Jahrgang und dann auch noch so extrem. Das hatte sie wirklich noch nie gehabt.

Magister Greifenklau beugte sich zu den Jungen hinunter. "Meine Güte. Alles in Ordnung, Jungs? Ich glaube, Ihr setzt Euch besser erst einmal auf die Tribüne. Ich kümmere mich gleich um Euch, in Ordnung?" Sie musste wirklich schauen, dass die anderen schon ein wenig voran kamen. "Ich bin gleich wieder bei Euch. Beruhigt Euch erst einmal und dann schauen wir, wie wir Euch auf die Besen bekommen, ohne dass Ihr Angst habt oder herunterfallt."

[OOC: Ich fände es eigentlich ganz reizvoll, wenn Isaac und Gwi das untereinander ausmachen, ^^. Magister Greifenklau hat die beiden aber immer im Blick...]

Noch ehe Isaac wusste, wie ihm geschah, hatte sich Gwi irgendwie an ihn gehängt und mit sich zu Boden gezogen. Erschrocken und verdattert versuchte er sich irgendwie zu orientieren. Die Frau Magisterin meinte etwas von wegen sich auf die Tribüne setzen und fast hätte Isaac vor Erleichterung aufgeseufzt. Er rappelte sich hoch und klopfte sich das Gras und den Dreck von der Kleidung.

„Danke“, murmelte er mit einem zittrigen Lächeln zu Gwi, als glaube er, Gwi habe ihn absichtlich aus dem Schlamassel gezogen. Isaac ließ seinen Besen auf dem Gras liegen und marschierte mit etwas hängenden Schultern zu den Tribünen und ließ sich darauf nieder.

(Ooc: Also Isaac bringen eigentlich keine 10 Pferde auf einen Besen. Da muss sich Magister Greifenklau schon etwas überlegen. *gg* Bzw: Isaac wird auch ein Meister darin sein, irgendwelche Ausreden zu bringen, damit er sich um das Fliegen drücken kann, und wenn er sich dafür vorher einen Daumen abschneiden muss. ).

Gwigalois folgte Isaac zur Tribüne, wo er den Besen vorsichtig ablegte, möglichst weit genug von ihm weg, dass nichts passieren konnte aber nicht so weit weg, dass es wie Absicht aussah. "Tut mir leid", sagte er zu Isaac. "Ich hatte nicht vor vom Besen zu fallen, aber es ist irgendwie... Ich weiß nicht, wie man darauf sitzen kann." Er sah zu den anderen, die jetzt einen Parcour flogen. Sie schwebten nicht einfach nur, sondern flogen richtig um Hindernisse herum. "Es sieht immer so leicht aus, aber..." Er zuckte deprimiert mit den Schultern. "Vermutlich bin ich einfach zu unsportlich für so etwas", murmelte er dann ein wenig geknickt. Alle anderen konnten es. Alle.

Magister Greifenklau kümmerte sich erst einmal um die Parcour-Flieger. Einige hatten anscheinend schon einmal auf einem Besen gesessen und flogen ganz passabel. Die anderen lernten alle wie zu erwarten recht schnell. Immerhin machte Besenfliegen Spaß. Jeder Muggelgeborene, der gerne Skateboard oder Fahrrad fuhr, fand Fliegen schnell genauso toll wie die Kinder aus Zaubererfamilien.

"Wenn Ihr wollt könnt Ihr zu Schluss noch ein wenig Fangen auf dem Besen spielen", erklärte Magister Greifenklau den Schülern. "Ich gebe Euch einen Quaffel. Das ist ein Ball beim Quidditch. Den könnt Ihr Euch gegenseitig abjagen. In der nächsten Stunde lernen wir dann höher zu fliegen und Ihr bekommt richtige Schülerbesen ohne Höhenbegrenzung. Lasst die Besen einfach auf dem Feld liegen, wenn die Glocke zum Unterrichtsende schlägt."

Dann mal zurück zu den beiden Flughäschen. Magister Greifenklau ging, um die Besenleine zu holen. So etwas brauchte man ansonsten nur für Kinder, die schon mit zwei oder drei Jahren einmal Fliegen wollten, aber hier war es wohl nötig.

[OOC: @All: Der Unterricht ist damit vorbei. Wer mag kann sich noch rausschreiben. @Rhabandi: Wir spielen im Timeplay noch ein bisschen weiter, oder? Der Thread ist hier: https://rungholt-akademie.forumieren.com/t1541-die-erste-flugstunde#32237 Bitte dort antworten. Lassen wir die Jungs erst mal reden. Dann kommt die Magister dazu.]

Teddy fand es super! Er flog zwar in einem ewigen Schneckentempo und das in einer absolut lächerlichen Höhe – aber er flog! Völlig begeistert baute er mit Sofia zusammen den Parcour auf und machte mit Begeisterung bei dem Spiel mit.

Mit einem Stich im Herzen sah er zu Isaac und Gwi. Kurz dachte er daran, was er tun könnte, um den beiden zu helfen… aber ihm viel nichts ein.

Als die Magister die Unterrichtsstunde beendete, kletterte Teddy mit hochroten Wangen und einem guten Gefühl vom Besen. Selbst wenn er in Kräuterkunde eine Niete war – fliegen, ja fliegen, das konnte er! Er dachte an die Geschichten seiner Mutter, dass sie einmal Jägerin auf ihrer alten Schule war. Und zum ersten Mal seit… immer; fühlte sich Teddy nicht mehr ängstlich, wenn er an Zauberei dachte.

Tbc: Teddy raus