Ein-Tages-Timeplay: Besen, Watt und eine Wette

"Nein, der Unterricht ist so langweilig.", jaulte sie weiter und ächzte als sie doch wegschwamm. Nein!! Und als das sichdas Wasser um sie herum zu bewegen schien war es um Aaltje geschehen. "Oh. Mein. Gott. Ich werde steeeerben.", kreischte sie und die Tränen traten ihr in die Augen. "Ich knutsch Ziphin wann und so oft wie du willst aber mach das ich nicht aufgefressen werde, bitte!!" Nie wieder über dem Meer fliegen. Nie nie wieder.

Oje. Amy drückte den Besen unter Wasser und setzte sich drauf, langsam, ganz langsam erhob er sich aus dem Wasser und nahm sie mit. Der Besen schwebte fast gar nicht über Wasser, als Amy ihn zu Aaltje dirigierte; ihre Füße schlurften noch immer durch Wasser.

„Es ist Bertha! Die frisst dich nicht!“ Amy schwebte mehr schlecht als recht hinüber und fasste Aaltje am Arm. „Komm hier hoch!“ Umständlich zog sie das andere Mädchen auf den Besen, während sie einen dunklen Schatten unter ihnen im Wasser sehen konnte. War es wirklich Bertha? Es sah eher nach einem Weißen Hai aus!

„Los doch!“ Ungeduldig zog Amy an Aaltje, verlor jedoch fast selbst das Gleichgewicht.

"Oh es wird mich fressen", schluchzte sie auf. Die Nerven lagen völlig blank bei Aaltje, verständlich. "Es wird mich fressen..." Sie klammerste sich an Amalia und hoffte nicht vom Besen zu fallen, ob das alte Klappergestell sie Beide aushielt? Und was wenn das Monster den Mund aufmacht und sie mit einem Haps verschlingt?

„Sie wird dich nicht fressen!“ Mit aller Kraft und aller logistischen Fähigkeiten, zog sie Aaltje auf den Besen, die sich furchtbar an sie klammerte. Sie war schon fast auf dem Besen, da verlor Amy doch das Gleichgewicht und fiel ins Wasser.

Prustend tauchte sie wieder auf; wenigstens war Aaltje in Sicherheit. „Alles klar bei dir?“ japste sie und griff nach dem zweiten Besen, der noch immer im Wasser trieb. Bitte, lass es Bertha sein und kein Weißer Hai! dachte sie und fühlte, wie sie langsam panisch wurde.

Und plötzlich spürte sie etwas an ihren Füßen; jemand packte sie an den Füßen und zog sie hinunter. Noch ehe sie etwas sagen konnte, war sie schon unter die Wasseroberfläche getaucht.

Mit großen Augen starrte sie auf die Stelle an der Amalia soeben noch schwamm. Nun ist es passiert. Sie wurde gefressen. Für einen kurzen Moment war sie sprachlos und einzig ihr Schluckauf war zu hören. Aus einer ihrer berühmten Kurzschlussreaktionen heraus ließ sie den Besen loss und setzte ihr nach. Wie ein Pinguin, mit zusammengekniffender Nase und geschlossenen Augen kam sie im Wasser an, rollte sich einmal auf der Wasseroberfläche ehe sie blubbernd absank. Sie konnte doch nicht schwimmen. Ach man. So schnell lernte man das auch nicht. Eigentlich wollte sie ja nur helfen. So als Gegegenleistung sozusagen. Einmal das Monster treten, beschimpfen und abhauen. Aber, irgendwie war ihre Aktion sinnbefreiend, witzlos, nicht übelegt, idiotisch, hirnverbrannt!!!!

Amy spürte, wie sie etwas zärtlich an den Füßen fasste und sie in die Tiefe zog. Aber seltsamerweise fühlte es sich nicht aggressiv an – auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie DAS bestimmen wollte. Sie fühlte, wie sie einen Moment zur Seite gezogen und dann wieder an die Wasseroberfläche gebracht wurde. Sie atmete tief ein und spürte, wie sie auf etwas zu stehen kam, das sie spielerisch hochhob, sodass sie schon fast mit dem ganzen Oberkörper über Wasser stand.

„Was…?“ verwundert blickte sich Amy um und sah gerade noch, wie Aaltje – Aaltje! – schon wieder im Meer versank! „Aaltje!“ Ohne darüber nachzudenken sprang Amy hinterher.

Sie schwamm herüber, packte Aaljte am Handgelenk und zog sie an die Oberfläche. „Bist du gefallen?“ Besorgt hielt sie das Mädchen fest und suchte mit den Augen nach den Besen. Wo waren diese blöden Dinger?

Und plötzlich spürte sie es wieder: da war etwas an ihren Füßen, doch diesmal stützte es sie, gab den Mädchen Halt und hielt sie an der Wasseroberfläche. Auf einmal ging ein kleiner Ruck durch das unterwasser-Gebilde und ein schwaches, buntes Licht drang aus dem Wasser, durchdrang die Mädchen sanft wie ein Windhauch und wanderte nach oben. Ein Regenbogen war erschienen, durch sie hindurch gewandert und schließlich in den Himmel gestiegen.

Amy grinste, obwohl sie sich noch immer an Aaltje klammerte. „Es ist Bertha! Es ist nur Bertha!“

Aaltje dümpelte kurz vor der Wasseroberfläche vor sich hin als sie von Amalia erneut heraus gezogen wurde. Sie prustete das Wasser aus dem Mund und starrte sie an. "Ich dachte dur wärst ins Wasser gefallen?!", stammelte sie und erst dann fiel ihr auf wo sich sich gerade befanden. "Was.. Bertha?!" Fasziniert versuchte sie nach dem bunten Licht zu greifen, doch sie erwischte nur Luft. Immerhin lenkte es sie von dem Fakt ab auf einem Tier zu sitzen das sie fressen könnte. Seufzend starrte sie wieder zu Amalia. "Können wir mit Bertha wieder ans Festland?" Sie konnte noch immer nicht ganz glauben das diese Seekuh sie heil nach Hause bringen würde.

Amy klammerte sich an Aaltje, wie Aaltje an sie. Doch so etwas wie Erleichterung wollte sich einfach nicht einstellen. Bertha hin oder her – es war ein Unterwasser-Ungeheuer! Eines, dass Regenbogen hustete, wenn es aufgeregt war!

Hieß das, Bertha war gerade aufgeregt? Dunkel erinnerte sie sich an die Erzählungen von Magister Feddersen; Bertha…. Sie mochte Kinder. Aber nicht, weil sie so gut schmeckten….

„Ich weiß nicht.“ antwortete sie und versuchte nicht, von dem Rücken der Seekuh abzurutschen. Beide Mädchen rutschten auf alle Viere, sodass sie nun mehr auf dem Tier knieten, als standen. Bertha wurde wieder von einer kleinen Erschütterung ergriffen und wieder durchströmte sie buntes Licht, das diesmal leicht auf der Haut kribbelte. Es war ein schönes Gefühl.

Amy biss sich auf die Unterlippe, als Bertha erneut ein Stück wegtauchte. Wollte sie abtauchen? Was sollte Amy dann mit Aaltje machen? Doch Bertha kam wieder hoch und begann zu schwimmen; langsam, mit ruhigen Zügen schwamm die Seekuh in Richtung Strand. Ihr massiger Körper wippte auf und ab, sodass Amy und Aaltje mal fast bis zur Hüfte, mal nur knapp mit dem Kopf über dem Wasser waren.

„Ich glaube, sie bringt uns an den Strand.“ So etwas wie Hoffnung stahl sich in ihrer Stimme. Könnte sie das alles doch überleben?