U1 - Nachmittag - Rungholt: Leuchtturm und Felsen

Die Insel ist von einem Sandstrand umgeben, der am Leuchtturm felsig wird. Hier am höchsten Punkt der Insel befindet sich ein magisch errichtetes Kliff, das steil zum Meer herabfällt. Der Ausblick von den Felsen ist wunderschön, denn man kann weit über das Meer und das umgebene Land sehen. Den Leuchtturm dürfen die Schüler jedoch nicht betreten. Er ist mit einem speziellen Zauber geschützt und sorgt seinerseits mit Magie dafür, dass die Insel von Muggeln nicht wahrgenommen wird und dennoch kein Schiff durch Rungholt zu fahren versucht.

pp: U1 - Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum

Glücklich und immer noch ein bisschen aufgeregt, war Ben schnellen Schrittes durch den weichen Sand gelaufen, der sich fast noch ein bisschen warm anfühlte, obwohl das Wetter langsam kälter wurde. Der Sommer war vorbei, es würde immer kühler werden.
Ben mochte den Leuchtturm sehr und am liebsten hätte er ihn auch einmal von innen betrachtet - jedoch war das den Schülern nicht erlaubt. Seufzend schenkte er seinem Lieblingsort auf der Insel einen sehnsüchtigen Blick, bevor er weiterlief. "Dort vorne muss die Höhle irgendwo sein", murmelte er leise und nickte.

pp: U1 - Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum

Anjun fühlte sich herrlich lebendig, als er am Fuße der Klippen das Meer gegen den Strand donnern hörte. Die Spannung prickelte angenehm in seinen Gliedern. Eine Höhle zu erkunden war endlich mal etwas anderes, als über Schulbüchern zu hocken. Es weckte den Entdecker in ihm, der auch schon früher zum Leidwesen seiner Eltern jeden dunklen Gang und die Höhlen tief unter der Burg erkunden musste, auch wenn es ihm Schmarren, Beulen und hinterher Tage des Stubenarrests einbrachte. Doch Anjun konnte es einfach nicht lassen, vielleicht auch weil er den heimlichen Stolz in den Augen seiner Eltern sah, wenn sie ihn für seine Abenteuerzüge ausschimpften und bestraften.

Sie standen nun an den Klippen auf die er im Sommer ein paar mal gekletterte war. Hoch ragten sie vor ihnen auf. Ganz klein kam man sich vor, wenn man von hier zur Spitze des Leuchtturms sah. Am Boden lag viel Geröll und Treibholz und die Felskanten sahen anders aus als beim letzten Mal, als Anjun sie gesehen hatte. Offenbar hatte die Sturmflut am letzten Wochenende einen Teil des Steilhanges abbrechen lassen.

Sie mussten erst einige Meter über Steine und Felsbrocken klettern, ehe sie an die Stelle kamen an der Ben zusammen mit Martha das Loch in der Wand entdeckt hatten. Doch das Loch so wie Ben es kannte war nicht mehr da. Dort wo sie nur dank der Schrumpflotion durchgekommen waren, klaffte jetzt nach dem Felsabbruch eine richtige Spalte. Noch immer nicht sehr groß und durch abgerissenes Gestrüpp halb verdeckt, doch groß genug, das auch ein Zehntklässler wie Anjun hindurch kriechen konnte.

Pp: U1 Experimentelle Zaubertränke – Rungholt: Zaubertränke Pavillon

Aufgeregt, endlich wieder sein Herrchen bei sich zu haben, sprang das Tier um seinen Besitzer herum. Lachend knuddelte Leon den Hund. Im Kopf ließ er die AG Revue passieren. Etwas mehr von dem Blair und Wirkung wäre phänomenal gewesen. Dann eben das nächste Mal. Aus seiner Jackentasche wühlte er einen Knochen. Glückselig nahm der Schäferhund diesen entgegen und hielt ihm fest im Maul. Leon blickte hinaus aufs Meer und hörte die Wellen rauschen. Das war sein Lieblingsort um Gassi zu gehen. Der Wind, die frische Luft das Meeres rauschen. Was für ein wunderbarer Kontrast zu dem Großstadt leben, welches er von klein auf gewöhnt war.

Aus der Entfernung erblickte er bei den Klippen zwei Gestalten. Eine kleinere und größere Junge. Die roten Haare, das musste Anjun sein. Der Kleinere kam dem jungen von Hess auch irgendwie bekannt vor. „Was meinst du, sagen wir ihnen hallo?“, kraulte er Dolgrin am Kopf. Der Hund bellte fröhlich und legte auf seine 4 Pfoten eine Sprint vor. Leon setzte dem Hund ausgelassen nach.

Der Wind frischte auf und am Horizon waren einige graue Wolken zu sehen. Wahrscheinlich würde es heute Abend Regen geben. Es wurde Herbst, das bedeutete auch für die kleine Hallig Rungholt nasskaltes Nieselwetter. Dennoch hatte es einige Schüler der Akademie nicht davon abgehalten, ihren Nachmittag im Freien zu verbringen. Wer sich jetzt am Leuchtturm umblickte, konnte kräuselnde Wellen sehen, außerdem die Brandung, die unterhalb der Insel gegen die Felsausläufer schlug.

Eigentlich ein ganz unschuldiger Tag, doch offenbar gab es ein Geheimnis zu erkunden. Martha und Ben waren auf einen Spalt gestoßen und so etwas wie eine unterirdische Höhle. Ben hatte Anjun davon berichtet und nun sollte es soweit sein, dass man diesem potentiellen Geheimnis auf den Zahn fühlen wollte.

[ooc: Dies ist Teil unserer aktuellen Halbjahresquest. Dieser Teil der Quest ist offen für alle, d. h. jeder der möchte kann hier auch mitspielen. Bitte beachtet viererlei: 1. Bislang wissen nur Anjun und Ben von dem Loch in den Klippen und was sich dahinter verbirgt. 2. Denkt euch einen guten Grund aus, warum ihr grad bei den Klippen am Leuchtturm seid. Das ist eigentlich ein wenig frequentierter Ort auf Rungholt und dient ebenso wie die Dünen höchstens vereinzelt als Rückzugsort. 3. Die Quest soll von allen gleichmäßig gespielt werden. In der Praxis heißt das, dass jeder pro Tag einen Post setzt (der NPC-Erzähler ausgenommen). Wer seinen Post versäumt, darf übergangen werden. Aber so treiben auch nicht zwei Leute die Geschichte voran ohne dass die anderen eine Chance haben nachzuziehen. 4. Der NPC-Erzähler beschreibt euch die Umgebung und was eure Handlungen während dieser Quest bewirken. Das bestimmt ihr nicht eigenmächtig, da dem hier eine Geschichte zugrunde liegt.]

Erstaunt betrachtete Ben das, was aus dem ursprünglichen Loch geworden ist. "Wir mussten noch extra schrumpfen, damit wir reingekommen sind", murmelte Ben leise und streckte die Hand aus, um das Gebüsch etwas zur Seite zu schieben. "Ob darin etwas passiert?" Nachdenklich kratzte Ben sich am Kopf. "Sonst könnte sich doch nicht alles innerhalb so kurzer Zeit so sehr verändern, oder?" Interessiert sah Ben den älteren Nachtkrabs an und entdeckte in diesem Moment auch einen weiteren Schüler, der hier in der Nähe des Leuchtturms herumlief. Was würde passieren, wenn er zu ihnen kommen würde? Aber vielleicht würde er das ja gar nicht tun, schließlich hatte er.. Ben kniff die Augen zusammen.. er hatte einen Hund dabei. Gut, er ging nur mit seinem Hund spazieren. Dann würde er sich ganz bestimmt nicht für das Loch im Stein interessieren.

pp: U1 Experimentelle Zaubertränke – Rungholt: Zaubertränke Pavillon

Yana strich sich die Haare aus den Augen und schlang sich den dünnen Schal enger um den Hals, als sie Richtung Leuchtturm ging. Der Wind wehte heute merklich kühl und vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, heute nach der AG noch nach draußen zu gehen. Das Mädchen fröstelte kurz und winkte dann in Gedanken ab. Ach was, jetzt war sie das ganze Stück schon hierher gegangen, also konnte sie nicht schon wieder umdrehen.

Das Mädchen suchte sich einen Platz in den Dünen, der etwas geschützt vom Wind lag und setzte sich in den kühlen Sand. Kurz blickte sie sich um. Keine Schüler in der Nähe. Was ja auch kein Wunder bei diesem kühlen Herbstwetter war. Aus ihrer Umhängetasche nahm sie ihr Buch und ihr Tagebuch heraus. Es gab viel zu erzählen. Und dieser Platz hier war trotz der Kälte ideal für einen Nachmittag voller Literatur, sei's aus ihrer Feder oder aus dessen eines anderen. In diesem Falle von Gregor Glomm, dem Autor ihres Buches.

Yana holte ihre Feder, die keine Tinte brauchte hervor und schlug ihr Tagebuch auf. Obwohl, Gedankenbuch würde es wohl eher treffen. Schließlich schrieb sie nicht jeden Tag darin, nur wenn sie Lust dazu hatte. Kurz nagte sie an der Spitze ihrer Feder und ließ dann ihren Gedanken freien Lauf. Der Vorfall mit Lara am Südernickelrupp...Camp Amrun und der Streit zwischen Anjun und Lara, der ja noch immer nicht geklärt war...die heutige AG, Meo und Yanas Trank war ein voller Reinfall gewesen... . Yana brauchte den Blick aufs Meer für ihr Gedankenbüchlein und so warf sie hin und wieder kurze Blicke auf die kalten Wogen.

Neugierig beäugte Anjun das schmale Loch in der Felswand. Es war niedrig und er würde sich wahrscheinlich ziemlich schmutzig machen, wenn er hinein kroch, aber das war ihm egal. Der Junge zog seinen Zauberstab, sprach einen Lumos und leuchtete in die Dunkelheit hinein. Ein kühler, leicht faulig riechender Luftzug kam aus dem Inneren der Höhle.

„Na, wollen wir rein?“ er sah Ben an, ehe er in die Knie ging, um einen tieferen Blick in die Höhle zu werfen. Vorsichtig schob er die Schultern durch den engen Eingang. Es war sehr schmal, doch zum Glück war er beweglich und ohne Scheu.

Ben nickte. Jetzt war es ja keine große Aufgabe mehr, die Höhle zu betreten. Gut, vielleicht würden sie etwas schmutzig werden, aber das war Ben egal. Seine Mutter würde es ja nicht mitbekommen und die Heinzel würden sich bestimmt darum kümmern, dass die Kleidung später wieder sauber wurde. Schnell zog auch Ben seinen Zauberstab aus dem Mantel und versuchte sich an einem Lumos. Es war zwar nur ein kleines flackerndes spärliches Licht, aber besser als nichts. Und falls es nicht lange genug halten würde, hatten sie ja immer noch Anjuns Lumos. "Gehen wir", sagte Ben, wie er es einst von den mutigsten Helden in Büchern gelesen hatte.

Nach Atem ringend lehnte sich Leon an den Felsen, der Hund bekam eindeutig zu viel Kraftfutter. Merke: mehr Auslauf und vielleicht ein paar unschuldige Katzen zum Energie ab bau nach ganz oben auf die to do Liste setzen. Suchend sah sich der Junge um, eben hatte er die beiden doch noch gesehen. Plötzlich fing Dolgrin an laut zu bellen. An einer Stelle an den Klippen sprang der Hund unruhig auf seine Pfoten im Kreis herum.

Leon ging näher heran und untersuchte die Stelle im Felsen. Die Hände tasteten über den kalten Stein. Halb versteckt unter Unkraut, aus seiner Sicht, fand er den Grund für Dolgrins Unruhe. In der Klippe befand sich eine Spalt, gerade groß genug das der Körper eines Teenagers rein passte. Es wurde nebensächlich wo die beiden Jungen hin waren und den Spaziergang konnte man genauso gut später fortsetzen. Mit Nachdruck drängte er seinen Hund in die Felsspalte, damit dieser durch die Öffnung kletterte. Ohne groß nachzudenken, was er da eigentlich gerade machte und warum machte er sich daran seinem Haustier zu folgen.

Yana war voll und ganz versunken in ihr Buch un die Buchstaben und das Rauschen des Meeres füllte ihre ganze Wahrnehmung aus. Ein gutes Buch. Vielleicht gab es noch mehr von diesem Autor.

Sie blätterte um- und zuckte zusammen. Ganz in der Nähe hatte ein Hund gebellt. Wer, bei Merlin... Hastig sprang das Mädchen auf und sah sich nach allen Seiten um. Und dort...dort vorne beim Felsen konnte sie eine Gestalt wahrnehmen. Das Mädchen kniff die Augen zusammen um erkennen zu können, wer es war, hatte jedoch keinen Erfolg.

Yana zuckte mit den Schultern und wollte sich schon wieder in den Sand niederlassen um weiterzulesen - schließlich waren ein Spaziergänger mit einem Hund ja nicht gar so aufregendes - da verschwanden Herrchen (oder Frauchen?) samt Hund. Sie blinzelte kurz und stutzte. Wie konnten die beiden einfach so verschwunden sein? Yana blickte sich um. Aber da war niemand. Also konnten sie nicht weitergelaufen sein. Wo aber waren sie dann hin? Appariert? Wohl eher nicht, wenn es wirklich ein Schüler war, was ja zu vermuten war.

Sie runzelte die Stirn, zögerte kurz und beschloss dann, zu dem Felen zu gehen. Schließlich kam es ja nicht alle Tage vor, dass jemand samt Hund verschwand. Hastig packte sie ihre Bücher in die Tasche, hängte sie sich um, knöpfte ihren Mantel zu und lief Richtung Felsen.

Im Inneren des Felsens ist es stockfinster. Das Licht fällt an diesem herbstlichen Tag kurz ein und man könnte das Gefühl haben, dass es hier zudem etwas gibt, das das Licht dämpft. Ben und Anjun können nur erkennen, dass sie auf einer Art Absatz aus Stein stehen, den Ben bereits von seinem ersten Ausflug kennt. Von diesem Absatz führt eine Treppe ins Herz der Dunkelheit hinein.

Ohne Licht wird man hier wenig sehen können und selbst mit wird vieles im Dunkeln bleiben. Es gibt einen nachhaltigen Hall hierin, als ob man sich in einer großen Höhle, oder besser in einer alten gotischen Kathedrale befinde. Kalte Luft zieht von unten nach oben an den Eindringlingen vorbei und bringt einen merkwürdig modrigen Geruch mit sich. Ein undefinierbares Geräusch - eine Art Blubbern oder Brummen - tönt zudem aus dem Herzen der Finsternis zu den Eindringlingen herauf. Auch wenn man diese Höhle bereits kennt, muss man zugeben, dass sie schrecklich unheimlich wird. Und sie scheint dieses Gefühl auch auf Tiere zu haben, denn Dolgrins Winseln hallt durch die Dunkelheit und macht Anjun und Ben darauf aufmerksam, dass sie nicht allein sind.

~~~ Dieser Post wurde Ihnen dank der freundlichen Unterstützung von Dominic präsentiert. ~~~

Anjun hob den Arm und ließ den Lumos stark und hell aufleuchten. Neugierig sah er sich um. Die aus den Stein geschlagenen Treppen wanden sich an der feuchten Höhlenwand tiefer hinab. Dort unten mussten die geheimnisvollen Türen sein von denen Ben gesprochen hatte. Gerade als er weiter hinabsteigen wollte, streckte ein Schäferhund seine Schnauze durch das Eingangsloch, bellte und wedelte mit dem Schwanz.

"Aus Dolgrin!", wisperte Anjun klar, aber leise. "Nicht bellen!"

Er dämpfte den Lumos wieder, legte den Zeigefinger auf den Mund, presste die Lippen aufeinander und sah Ben besorgt an. Wenn der Hund hier war, dann war auch sicherlich Leonard nicht weit. "Geh zurück zu Herrchen. Such Herrchen!", flüsterte er eindringlich.

Hoffentlich wurde der junge von Hess nicht auf sie aufmerksam und glaubte lediglich sein Hund sei auf Kaninchenjagt. Wer konnte schon sagen wie Leonard reagierte, wenn er sie in einer verborgenen Höhle herumstromern sah. Vielleicht würde dieser Musterknabe von Weissmagier sie bei Professor Klotterbeck verpfeifen. Sicher würde sie ihn bestrafen. Anjun war überzeugt, dass Klotterbeck ihn nicht leiden konnte. Sie hatte ihn gerade am Anfang oft streng behandelt. Und noch schlimmer, sie würde den kleinen Ben bestrafen. Der Stich seines Gewissens sagte Anjun, dass er daran schuld sein würde. Immerhin hatte er ihn genötigt ihm die Höhle zu zeigen.

Doch der Schäferhund stupste ihn fröhlich kläffend und schwanzwedelnd in die Seite. "Psst! Ruhig!"

Neugierig kletterte Leon dem Bellen den Hundes nach. Dunkelheit, unterbrochen von einem leichten, fast nicht merkliches Glimmen des Lichtes aus der Richtung seines Haustieres, umgab den Jungen augenblicklich. Mit einer viel zu hellen Variante des Lumos erhellte Leon den Raum, um die Hände vor den Augen sehen zu können. „Wow das ist ja der absolute Wahnsinn!“, brach es sofort aus den Jungen heraus. Für einen Moment nahm er weder Anjun, noch den kleineren Jungen da neben wahr, Ben oder so. Selbst der Hund, welcher immer noch am dem Rothaarigen klebte, wurde zur Nebensache degradiert.

Begeistert glitten seine Hände die Höhlenwände entlang. Eine Treppe, die anscheinend von Menschenhand in den harten Fels geschlagen worden war, ließ die Neugierde schlagartig in die Höhe springen. Ein Ort, auf keiner der Karten verzeichnet, mitten in den Klippen! „Was ist das für ein Ort hier? Wer hat ihn gebaut? Bei Merlin, ist das cool hier! Anjun, Ben oder so. Ihr seid ja auch hier. Natürlich seit hier, sonst hätte Dolgrin nicht nach euch geschnüffelt. Oder hat er nach einem Tier geschnüffelt. Das wäre auch gut möglich. Ob es hier drin Tiere gibt? Die Höhle scheint ja noch weiter runter zu gehen. Bestimmt gibt es hier Tiere. Und wenn nicht ist das eigentlich auch egal. Ich finde es auch so schon klasse hier. Habt ihr jemals so einen romantischen Ort, wie diesen gesehen. Sicher habt ihr das...sonst wärt ihr ja nicht hier.“

Das weiche Fell, welches sich nun vertrauensvoll an ihn schmiegte, unterbrach seinen Redeschwall. Dolgrin hatte sich von Anjun abgewendet und wieder die Nähe seines Herrchens gesucht. „Gut, gemacht Kleiner.“ Dem Hund als Belohnung für die Entdeckung ein Leckerli gebend, kraulte er diesem über den Kopf. Rücksichtsvoll voller weise dämpfte er das Lumos auf das normale Format, den Augen zu liebe.

Ein bellender Hund! Der Hund, den Ben schon draußen gesehen hatte. Oh nein, sie waren nicht länger alleine hier. Zerknirscht starrte Ben auf den Felsboden unter sich. Anjun versuchte den Hund, der scheinbar Dolgrin hieß, zu beruhigen, doch es klappte nicht und nur wenige Minuten später ertönte eine begeisterte Stimme. Der Hundebesitzer schien völlig fasziniert von dieser Höhle zu sein.

Das wars dann wohl mit ihrem Geheimnis. Verlegen betrachtete Ben seine Schuhe, sofern er überhaupt irgendetwas sehen konnte. Leon würde sie sicherlich an die Lehrer verpfeifen und selbst wenn nicht, er wollte gemeinsam mit Anjun diese Höhle entdecken. Das konnte er jetzt vergessen. Ben würde nie erfahren, was hier vor sich ging - und auch Anjun würde unter diesen Umständen nichts herausfinden können, was dort unten in der Höhle verborgen war. Der kleine Nachtkrabs zog es vor, lieber erstmal gar nichts zu sagen, zu schweigen und das Sprechen dem Älteren zu überlassen. Anjun würde sie schon irgendwie aus dieser Situation retten.

Dabei wirkte Leon gar nicht so, als wolle er sie verpetzen..

"Nicht so laut." Anjun legte die Hand auf Leonards Unterarm und sah skeptisch zum Höhleneingang. So begeistert wie der Junge rief, würde noch die ganze Insel herbei kommen. Immerhin bot seine Begeisterung die Chance die Flucht nach vorne anzutreten und ihn in ihre Pläne einzuspinnen, ehe er nur auf die Idee kommen konnte jemand anderes davon zu erzählen. "Die Höhle soll doch unser Geheimnis bleiben. Wir drei werden sie erforschen und dann haben wir einen geheimen, aufregenden Ort, den nur wir kennen. - Und natürlich Dolgrin." Anjun tätschelte dem Schäferhund die Seite. Dass er selber bereits Lara von der Höhle erzählt hatte, überging er dabei gedanklich.

Er warf abermals einen Blick zum Höhleneingang in der Hoffnung, dass Leonards Gebrüll nich noch jemanden auf das Loch hatten aufmerksam werden lassen und sah dann in die Tiefe. Schwarz glänzend wie Öl schimmerte in dunkler Tiefe der Meereszugang. Ein Geruch von faulendem Fisch wehte hoch und etwas Bedrohliches ging davon aus. Für einen Moment meinte Anjun einen Schatten auf dem Grund des Sees zu erkennen. Er wusste nicht, ob seine Fantasie ihm einen Streich spielt. Es war ihm als wenn etwas Ungeheuerliches in dieser Höhle lauerte. Vielleicht eine Einbildung, doch seine Eltern hatten ihn gelehrt auf seine Intuition zu hören. Mächtige magische Präsenzen konnte man manchmal nicht sehen, aber spüren, wenn man feine Sinne hatte.

Doch er wollte Ben nicht beunruhigen und vor allen Dingen würden sie nur mehr erfahren, wenn sie weiter die Treppe herab gingen.

"Kommt, lasst uns die Höhle erforschen."

Yana ging fröstelnd in die Richtung, wo sie den Schüler mit dem Hund zum letzten Mal gesehen hatte. Währendessen ging sie in Geadanken die Schüler durch, von denen sie wusste, dass sie einen Hund hattem. Aber ihr fiel nur einer ein: Leon.

Aber wieso sollte dieser einfach so samt seinem Hund verschwinden? Konnte er apparieren? Wahrscheinlich hatte sie sich einfach nur verschaut und die beiden einfach nur übersehen. Trotzdem hatte Yana eine gewisse Neugierde gepackt und deshalb lief sie jetzt in Richtung der Felsen.

Dort angekommen sah sie sich nach allen Richtungen am, aber keine Menschenseele war weit und breit zu erkennen. Das Mädchen machte ein paar Schritte nach links, und ging dann wieder zurück. Sie spitzte die Ohren, denn seit einiger Zeit nahm sie merkwürdige Geräusche wahr. So als ob irgendetwas ein Echo erzeugen würde. Aber wie konnte es ein Echo im Freien geben? Völlig unmöglich, oder? Vermutlich nur eine Täuschung. Yana wollte sich schon enttäuscht abwenden und zurück zu den Dünen gehen, als sie ein paar Meter weiter einen schwarzen Schatten im Felsen sah, der sich beim Näherkommen als ein Spalt entpuppte.

Neugierig trat Yana näher. Der Spalt war breit genug um einen Schüler durchzulassen. Aber was befand sich hinterbei, oder besser gesagt, im Felsen? Kurz zögerte das Mädchen, holte dann aber tief Luft, als ob ihr ein Tiefseetauchgang bevorstand un schlüpfte dann duch den Spalt.

Langsam ging Ben auf die erste Treppenstufe zu. Konnte er diesem Leon vertrauen? Ben wusste es nicht. Aufmerksam suchte er den Blickkontakt mit Anjun, schließlich musste er ihm ja irgendwie sagen, dass sie da runter mussten, dass dort unten die seltsamen Zeichen waren. Und durfte er Martha erwähnen? Das wäre wohl auch nicht so gut. Am besten es erfuhren so wenig Menschen wie möglich von dieser Höhle - oder zumindest davon, dass Ben hier längst schon mit Martha gewesen war.

Anjun jedoch sagte, dass sie zu dritt die Höhle erforschen würden und keiner würde davon erfahren. Okay. Wenn er das sagte, dann.. dann würde das wohl so sein. "Gut. Da.. da die Treppen runter", flüsterte Ben trotzdem ganz leise. Plötzlich hörte er Geräusche hinter sich. War das Ungeheuer denn schon wieder hier unterwegs? Würde es gleich vor ihnen auftauchen? Oder war es nur eine Ratte? Irgendetwas musste hier sein!

Ein schabendes Geräusch kam von hinter ihnen und instinktiv richtete Anjun seinen Zaubertstab dorthin. Das bläuliche Licht beleuchtet Yana, die sich durch das Loch zwängt. Anjun seufzte auf. „Noch jemand, der das Loch entdeckt hat. Sonst kommt doch niemand hierher.“ Mit ihrem Geheimnis war es jetzt vorbei. Erst Leon, dann Yana... wer würde wohl als nächstes hier auftauchen? Noch mehr Schüler? Professor Klotterbeck? Er fühlte sich um sein Abenteuer betrogen.

Das erste was Yana wahrnahm war Finsternis. Und das zweite, drei Gestalten, die sie erst bei längerem Hinsehen im Schein der fahl leuchtenden Zauberstäbe erkannte. Es waren Anjun, Ben und Leon. Ha, also war es doch er es gewesen, den sie bei den Felsen gesehen geglaubt hatte. Doch als Drittes fiel ihr Anjuns verärgerte Blick auf.
"Äh, was? Tut mir Leid, falls ich auch hier bei irgendwas störe...", erwiderte das Mädchen etwas verwirrt und wollte sich schon fast abwenden und wieder durch den Spalt zurück ins Freie kriechen, als ihr etwas klar wurde

"Moment mal, wieso seit ihr eigentlich wirklich hier? Und wieso kennt ihr dieses Loch, pardon, Hööhle. Ich meine, es ist ja wirklich keine alltägliche Nachmittagsbeschäftigung in Felsspaltung zu kriechen und zu sehen was hinterbei liegt, oder? Und falls ihr fragt: Ich bin nur hier, weil ich Leon und Dolgrin bei den Felsen verschwinden gesehen habe, und ich dem auf die Spur gehen wollte..."

Nervös spielte Leon mit den Fingern in Dolgrins Fell. Ihm gefolgt...na wunderbar. Und Anjun schien auch nicht sonderlich glücklich darüber zu sein. Aber solls, es war es zu spät, also machte man das Beste daraus. „Yana, schön das du hier bist. Wir haben die Höhle zufällig entdeckt und wollten sie uns ansehen. Du hast doch bestimmt Lust mit uns die Höhle zu entdecken. Das macht bestimmt viel Spaß. Ach so, und erzähl bloß niemanden davon, wenn alle Schüler den Eingang kennen, ist es nur noch halb so lustig. Und ich liebe Geheimnisse. Du doch auch oder. Jeder liebt Geheimnisse. Also ist das dann wohl unser Geheimnis.“ Vergnügt packte er die Hand des Mädchens und zerrte sie zu den beiden anderen Jungen. „Na, dann auf ins Abenteuer!“, strahlte sein Gesicht dabei vor Aufregung hell auf. Er wollte unbedingt wissen, wohin die Stufen führten.

Yana neben Ben platziert, zog er Anjun ein wenig beiseite. Er konnte dem Jungen die Enttäuschung nur zu deutlich ansehen. Wahrscheinlich hatte sich der junge Baccaracus darauf gefreut einsamer Höhlenforscher zu spielen. „Mach dir nichts draus. Versuch einfach es positiv zu sehen. Ich meine alleine ist es Abenteuer. Aber es macht doch viel mehr Spaß ein Abenteuer mit Freunden zu erleben. Dann hat man hinter jemanden mit dem man sich über alles unterhalten kann, Theorien aufstellen, planen, Ideen entwickeln, gemeinsam Geheimnisse lüften. Das ist doch klasse.“ Gedämpft um nicht noch mehr Leute anzulocken, jedoch mit voller Begeisterung redete er auf Anjun ein. „Ich kann es gar nicht erwarten!“, wendete er sich lauter an die ganze Gruppe. Wobei der Hund, ihm eindeutig zustimmend, um die Schüler herum sprang.

OCC: Ich mische jetzt mal ganz dreist meinen Teil mit dem was ich den Erzähler hatte schreiben lassen, damit wir voran kommen.


Anjun versuchte sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen. Ändern konnte er jetzt ohnehin nichts mehr und in gewisser Hinsicht hatte Leonard recht. Wenn sie zu mehreren waren, dann konnten sie sich wenigstens untereinander über ihr geheimes Abenteuer unterhalten. Er lächelte Yana schräg an, legte Ben kurz die Hand auf den Arm, hob den Zauberstab wie eine Fackel und stieg mutig die Stufen in die glucksende Finsternis hinab. „Dann lasst uns schauen, was wir finden werden.“

Die Stufen waren rutschig von Wasser und Algen, uralt und ausgetreten. Im Kreis folgten sie den rauen Wänden der Höhle immer tiefer hinab in das ungewisse Dunkel. Mehrmals musste Anjun aufpassen, dass er nicht ausglitt. Ein ständiges Plätschern kam vom unterirdischen See und je tiefer sie kamen, desto intensiver wurde der Gestank nach verfaultem Fisch. Auf den tiefer liegenden Stufen konnten sie sogar ein paar wie von einem großen Tier ausgewürgten Reste von Fischen und Seemöwen entdecken. Doch so sehr Anjun seine Augen auch anstrengte, konnte er nichts als einen vagen Schatten auf dem Grund des Meeres entdecken. Und selbst das konnte Einbildung sein. Eines konnte er aber mit Sicherheit feststellen. Etwas in dieser Höhle schien seinen Lumos zu dämpfen. „Es gibt hier anti-magische Felder.“, stellte er fest. „Jemand will nicht, dass die ganze Höhle ausgeleuchtet werden kann.

Yana lächelte Ben entschuldigend an, als Leon sie neben ihn verfrachtete. "Hey, tut mir leid, ich wollte euch wirklich nicht um euer Abenteuer bringen, ehrlich...", murmelte das Mädchen kanpp und zuckte mit den Schultern.

"Und ihr wollt wirklich nach unten gehen?", war Yanas Frage, auf die sie nicht wirklich eine Antwort erwartete, als Anjun losging. Also setzte sich auch das Mädchen in Bewegung und stieg langsam Stufe für Stufe hinab.

Als Anjun sie auf die anti-magischen Felder aufmerksam machte, bemerkte Yana, dass sie slebst ihren Zauberstab noch gar nicht gerausgeholt hatte. Schnell suchte sie ihn in ihrer Tasche, murmelte dann "Lumos". Jetzt konnte sie ein bisschen besser sehen.

Während dem Abstieg musterte sie die Wände und Stufen. "Wisst ihr, wer diesen Ort gebaut hat?" Sie blickte nach unten. "ich meine, wie viele Jahre muss es wohl gedauert haben, diese Stufen aus dem Felsen zu hauen, vorrausgesetzt es wurde keine Magie verwendet... ." Dieser Aufwand konnte sich nur lohnen, wenn sich unten am Grund der Höhle etwas besonderes befand.

„Dolgrin!“ Der Hund rannte auf seinen vier Pfoten, ohne auf die Jugendlichen zu warten die Treppen runter. Na, super, aber hier konnte er ja schlecht verloren gehen, oder doch? Über diese Möglichkeit dachte der Junge lieber nicht nach. „Ich bin eigentlich ziemlich sicher, das diese Höhle auf magischen Weg erschaffen wurde. Die Perfektion, mit der die Stufen und Hohlräume erschaffen sind, kann man nicht mit Menschenhand bewältigen. Zudem scheint ein Zauber über der Höhle zu liegen, sonst könnten wir, wie Anjun schon sagte, einen starken Lumos verwenden. Ich halte es sogar für Möglich das es hier Fallen gibt. Wir sollten also aufpassen.“

Leon rümpfe die Nase. „Außerdem sollten sie hier mal wieder eine Putzfrau hin schicken. Der Fischgestank ist einfach ekelhaft. Welches Tier hat so eine Appetit?“, sprach die Neugierde aus ihm. Sein Blick richtete sich auf die Tierreste auf dem Boden. In diesen Moment verfluchte er die Tatsache das er keine magische Kamera dabei hatte. Es wäre bestimmt interessant gewesen ein Foto von diesem Tier zu machen. „Was meint ihr ist da unten?“, war seine Begeisterung über diesen kleinen Ausflug nicht zu überhören.

Interessiert lauschte Ben den Älteren. Jetzt waren sie also zu viert. So war das natürlich nicht geplant gewesen, jetzt war das Ganze kein Geheimnis mehr zwischen Anjun und ihm. Bald würde es vielleicht die ganze Schule wissen! Irgendwie fand Ben das ein bisschen enttäuschend, aber er musste ehrlich zugeben, dass er auch ganz froh war, von mehreren älteren Schülern umgeben zu sein. Da konnte er wenigstens sicher sein, dass ihm nichts passieren würde. Zu viert konnte man sich bestimmt gegen fast alles wehren, und außerdem hatten sie ja auch noch den Hund dabei!

Langsam und vorsichtig ging Ben Anjun hinterher die Stufen hinunter. "Türen", murmelte Ben kaum hörbar, als Leon fragte, was sie wohl meinten, was dort unten sein würde. Schließlich war er schon einmal hier gewesen und erinnerte sich noch ziemlich gut an diesen Ausflug.