U1 Experimentelle Zaubertränke - Rungholt: Zaubertränke-Pavillon

Anselm schmunzelte vor sich hin, während er darüber nachdachte, was Leon vorgeschlagen hatte. "Ich glaube, wenn wir sie vergrößern, können wir sie auch nur mit vergrößteren Insekten füttern. Vielleicht solltest du es eher mit einer Lupe versuchen. Ist schließlich was anderes, einen Stein zu essen oder Gurkensalat, nicht wahr?" Anselm sinnierte vor sich hin. "Ein Vergrößerungstrank... Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass wir aus dieser Pflanze vergrößerende Effekte erzielen können. Sie sieht eher so aus, als könnten wir sie zu einem Stärkungstrank verwenden. Damit könnten wir die Pflanze bissiger machen... Was meinst du?"

„Eine Lupe Mmm...Gurkensalat eher nicht. Oder vielleicht kommt es auf das Dressing an. Oder man vergrößerte auch die Insekten. Ob eine 1m große Fliege gefährlich ist...“ In seinen Kopf ging er alle Möglichkeiten durch, die Anselms Vorschlag bot. Eine fleischfressende Pflanze, noch bissiger und aggressiver. Der Gedanke gefiel Leon wirklich.
„Vielleicht schaffen wir es sogar den Tentakeln der Pflanze so viel Kraft zu geben, das sie sogar die Fingerknochen und Bleistifte zerbrechen kann. Es gibt genug gefährliche Zutaten, mit denen man diesen Effekt erreichen könnte. Und die Pflanze muss so aggressive werden, das sie nicht nur Insekten angreift, sondern alles was sich ihren Tentakeln nur nähert. Das machen wir! Es kommt nur auf die richtige Mischung an. So eine Pflanze wie Audrey, aus der kleine Horrorladen. Nur in klein!“ Nicht das Leon scharf darauf war das sich jemand weh tat. Aber der Gedanke die Pflanze nach der kleinen Genveränderung genauestens zu studieren und ihr Verhalten zu beobachten, war Antrieb genug.

Begeistert stand er auf und holte für sich und Anselm gleich drei der Pflanzen, so das sie mehrere Versuchsobjekt hatten. „Ich bin sicher wir können so einen kraftvollen Stärkungstrank machen!“ Die Begeisterung für diese Idee strahle aus jeder Pore, als der junge von Hess Anselm voller Tatendrang ansah.

Anselm nickte und lächelte ob der Begeisterung des älteren Schülers für diese fleischfressende Pflanze. Anselm konnte das nicht so ganz nachvollziehen. Wenn er ehrlich war, dann mochte er Stiefmütterchen bedeutend lieber, denn diese Pflanzen waren tendenziell schon bedrohlich, aber wenn man sie andererseits zu kraftstrotzenden Wachpflanzen abrichten könnte, dann wäre das ein einträgliches Geschäft und ein Dienst an der Menschheit.
"Wir brauchen bestimmt Stücke von den Wurzeln, denn daraus beziehen die Pflanzen schließlich ihre Kraft. Und dann brauchen wir wohl auch ein paar Florfliegen für den Trank, vermute ich. Was verkauft der kleine Horrorladen eigentlich?" Anselm ging davon aus, dass es ein Geschäft im Bogenfleet sei, das er nicht kannte.

„Du kennst den kleinen Horrorladen nicht!“ Ungläubig starrte der braunhaarige Junge Anselm an. Das gab es als Film und Musical! Die Geschichte ist einfach nur cool und spannend. Und Audrey 1 und Audrey 2 erst. „Der kleine Horrorladen ist ein Musical nach Filmvorlage. Ein junger Mann besitzt einen kleinen Blumenladen, der mehr recht als schlecht läuft und sammelt auf dem Markt seltene Pflanzen. Er ist heimlich in Audrey verliebt, ein junge Frau die von einem bösen Zahnarzt, ausgenutzt und geschlagen wird.“

„Eines Tages fällt von Himmel eine Pflanze. Ohne zu ahnen wie gefährlich sie ist, nimm er sie mit in den Laden und zieht sie groß. Dann stellt er mit erstaunen fest das die Pflanze reden kann und die Kunden anzieht. Alles was die Pflanze dafür fordert ist menschliches Blut, was sie zum wachsen braucht. Schließlich ist sein Laden erfolgreich genug, das er eine sichere Zukunft für sich und Audrey hat und gewinnt ihr Herz. Der Laden wird immer erfolgreicher und beiden sind eigentlich glücklich.“

Doch die Fleisch fressende Pflanze ist inzwischen so groß wie ein Mensch und Blut genügt ihr nicht mehr. Sie fordert Menschen als Nahrung. Also lockt der Mann Menschen, die in seinen Augen Böse sind in den Laden und gibt sie der Pflanze zu fressen, auch den Zahnarzt. Er will den Horror gerne beenden doch er kann nicht, da ohne die Pflanze auch sein Laden zu Grunde geht und die erneute Armut will er Audrey nicht antun.

Eines Tages als Audrey alleine im Laden ist, spricht die Pflanze zu ihr. Sie hatte bisher keine Ahnung das die Pflanze reden kann und was sie frisst. Naiv fragt sie, ob die Pflanze Wasser will, das sie ja so durstig ist. Als die Frau die Pflanze zu nahe kommt, verschlingt die Pflanze die Frau. Simour, der junge Mann, kommt rein. Und es gelingt im gerade noch Audrey aus dem Fängen der Mörderpflanze zu befreien. Doch es ist bereits zu spät und sie stirb in seinen Armen. Sie bittet ihn ihre Leiche der Pflanzen zum fressen zu geben, bevor sie stirbt, damit sie zumindest in dieser Form immer bei ihm sein kann. Er erfüllt ihren Wunsch und die Pflanze ist dann eben Audrey zwei.“

Begeistert beendet er seinen Redeschwall und strahlte Anselm, glücklich über die Gelegenheit eine eigen Audrey in Miniformat zu bekommen, glückselig an.

"Das ist so verrückt, dass da wahrscheinlich noch nicht einmal ich drauf gekommen wäre" staunte Anselm nicht schlecht und der Mund stand ihm weit offen, so wie die ganze Zeit über, als Leons Redeschwall über ihn gekommen wäre. "Und sowas willst du auch züchten? Vielleicht wächst sie dann ja auch... Das hätte ungeahnte Folgen. Wir könnten nervtötende Leute in den Rachen von Audrey werfen. Das ist ja beinahe schon elegant. Ich meine, kann man sich einen lustigeren Tod vorstellen als von einer fleischfressenden Pflanze verspeist zu werden, die denken kann und dabei eine ungeheure manipulative Gabe entwickelt?" Anselm grinste breit.
"Andererseits wüsste ich natürlich niemanden, mit dem ich die Pflanze füttern würde, aber nur weil ich niemanden kenne heißt das ja noch lange nicht, dass sich nicht die Gelegenheit ergeben würde, doch mal einen Menschen kennenzulernen, der es vielleicht verdient hätte. Vielleicht der Erfinder des Süßstoffes, weil das Zeug so ekelig ist... Magst du Süßstoff? Ich kenne niemanden, der das Zeug ausstehen kann, dennoch wird es überall als Alternative zu Zucker angeboten." Anselm betrachtete prüfend eine der Pflanzen. "Ja, wir sollten Wurzelstücke von der hier nehmen. Die sieht wohlgenährt aus."

„Suessstoff, eher nicht. Obwohl Zucker in allgemeinen, in Getränkeform ja, aber so im Essen. Nicht das ich nichts Süsses mögen würde, aber eben nicht zu suess. Eher deftig, süss-sauer. Scharfes Essen ist auch nicht schlecht. Nudelsuppe auf Thaiart. Feuer pur, solltest du mal probieren. Oh..ich schweife von Thema ab. Ich finde es klasse das du so ohne weiteres dabei mitmachst. Anina hätte mich fuer bescheuert erklärt und mir die Pflanze einfach abgenommen. Sie hält nicht besonders viel von Experimenten dieser Art. Zu gefährlich ihrer Meinung nach. Aber ich meine, was soll an so einer Pflanze gefährlich sein!?“

Aber das mit dem züchten war keine schlecht Idee. Wenn man z.B diese Pflanze mit anderen kreuzte, könnten daraus interessante Forschungsobjekte entstehen. Der Gedanke das eine Audrey auch schaden anrichten könnte, kam Leon gar nicht erst in den Sinn. Der Junge riss sich aus seinen Gedanken und lachte Anselm fröhlich an. „Gute Idee, in den Wurzeln steckt sicher viel Kraft. Wir verarbeiten gleich die Ganze. Mal sehen wie stark dann die Wirkung in der Kombination mit den Fliegen ist.“ Leon suchte zusätzlich Zutaten wie Bella Donna, Aaalaugen und Fledermauspilze zusammen, schon aufgeregt von der Vorstellung die Pflanze in ein Minimonster zu verwandeln.

Anselm grinste vor sich hin. "Pfannkuchen zum Mittagessen sind aber auch klasse. Und in Pfannkuchen gehört Zucker rein, von daher empfiehlt es sich schon, auch zum Kochen immer mal wieder ein Tässchen Zucker bereit zu haben. Vielleicht könnten wir einen Teelöffel Zucker in den Zaubertrank einrühren." Anselm grinste schief und entwurzelte die fleischfressende Pflanze. Dann steckte er die übrig gebliebene Pflanze in eine kleine Vase mit Wasser, damit sie erneut Wurzeln ausbilden konnte, wenn er gut geschnitten hatte.
"Was meinst du? Wollen wir sie raspeln oder in kleine Streifen schneiden? Am Stück wird sie wohl nicht ihre gesamte Kraft entwickeln können. Ich persönlich wäre ja für kleine Streifen, dann hat man was, worauf man beim Trank rumkauen kann."

"Du magst meine Haare?" Grinsend hob Clue den Kopf und sah Sina an. "Ich auch." Damit beschloss er, es auf sich beruhen zu lassen. Auch wenn Sina hier scheinbar der einzige - und vor allem der erste - Mensch war, der ihm sagte, dass sie seine Haare mochte! Der Rest der Schüler schien von seinen Haaren ja nicht so sonderlich begeistert zu sein.
Sinas Idee nahm immer mehr Gestalt an. Jetzt würden also ein paar Haare von Clue dem Färbungstrank dienen! Auch wenn es dabei um Clues Haare ging, fand er die Idee klasse. Oder vielleicht gerade deswegen. Schließlich wäre es schon etwas Besonderes, wenn diese Pflanze da vor ihnen auf dem Tisch die selbe Farbe hätte, wie Clues Haare. "Klingt gut", murmelte er nickend und begann schon einmal mit den Fingern an seinen Haaren zu ziehen.

"Ah, Magizoologischer Zirkel.. und was macht man da so?" Interessiert sah Clue Sina an. Von diesem komischen Magizoologischen Zeug hatte er natürlich schon öfter gehört, jedoch wusste er nicht, was man sich unter einem Magizoologischen Zirkel vorstellen sollte. Zirkel kannte er nur aus dem Fitnessstudio. "Ich bin noch im Duellierclub."

"Aaaach, vergessen wir's", sagte Yana genervt, als sie den Eintrag für jene komische Pflanze in ihrem Lexikon nicht fand, sie ja überhaupt nicht imstande war, sich genau an den Namen zu erinnern. Sie schlug das Buch mit einem lauten 'Knall' zu und beförderte es zurück in ihre Tasche.
"Also, ich schlag vor, wir machen das ganz jetzt intuitiv. So etwas sollte man sowieso öfters machen. Mein Plan also: wie sehen uns die Pflanze mal an, raten, welche Eigenschaften sie hat und verändern diese mit einem hübschen kleinen fantasievollen Zaubertrank, einverstanden Meo?"

Das Mädchen besah sich für einige Augenblicke die Pflanze. Dem Aussehen nach war es wohl eine Fleischfressende Pflanze. Aber was konnte man damit wohl am besten anfangen? Sie wandte sich an Meo: "Hast du eine Idee?"

"Oh, ja also die Geschichte mit Lara...", Yana zögerte, als Meo doch weiterfragte. Schließlch beschloss sie, sich so vage wie möglich auszudrücken. Meo konnte ja immer noch Lara selbst fragen, wenn ihre Neugierde nicht gestillt werden würde. "Also, Lara und Anjun hatten auf Amrun... eine kleine Auseinandersetzung. Wegen gemeinsamen Vorfahren und so. Tja, und diese Auseinandersetzung ist ein bisschen aus den Fugen geraten." So, nun hatte sie aber wirklich genug gesagt. Besser sie konzentrierte sich wieder auf ihre bevorstehende Aufgabe bezüglich des Zaubertranks.

Leon stimmte zu und beobachtete Anselm wie er die Wurzeln in kleine Streifen schnitt. Versuchsweise schnappte er sich einen der Streifen und kaute darauf rum. Angewidert verzog der Junge das Gesicht, nicht sonderlich appetitlich. Er selbst widmete sich der Verarbeitung der Fledermauspilze.

„Zucker, eher nicht. Aber wir könnten Blairs 16millionen reserve rein tun. Ein Gewürz so scharf das man es nur in der Wissenschaft verwendet.“ Er rief eine Dose von der gefährlich aussehend Chillimischung herbei auf den Tisch. Kurz machte er die Dose auf. Schon der Geruch trieb einem die Tränen in die Augen. „Ich bin mal gespannt auf die Wirkung, wenn wir das in den Trank schütten.“ Das Zeug hatte eine recht extreme Wirkung. Wieder leuchteten seine Augen begierig auf. Das Fach hieß ja schließlich experimentelle Zaubertränke, da konnte doch mal dieses kleine Risiko eingehen.

„Sagen wir mal es gelingt uns. Vielleicht könnte man die Pflanzen dann mit eigentlich harmlosen Gewächse kreuzen. Gänseblümchen oder Tulpen. Dann die Entwicklung und Eigenschaften der neuen Pflanze über Monate hinweg gründlich studieren. Aus den Ergebnissen kann man dann vielleicht nutzen für die Wissenschaft oder Gesundheitswesen gewinnen. Natürlich wären dafür auch Tests an Lebewesen nötig an, aber erst wenn die Wirkung wissenschaftlich erprobt ist. Langfristig gesehen wäre es ein tolles Projekt, auch als Abschlussarbeit an der Uni. Obwohl meine Schwester mich eher an eine Stuhl fesseln würde, als das sie zulässt, das ich mit der Genethik der Pflanze herum spiele. Hast du auch Geschwister?“

"Du magst meine Haare?"
Sina erschrak, als Clue sie angrinste. Woher zum Teufel wusste er....oh, sie befürchtete, dass sie eben in ihrer Euphorie den Gedanken, der ihr durch den Kopf geschossen war, laut ausgesprochen hatte.
Peinlich!

Aber ihm schien die Idee mit den Farben zu gefallen, denn er versuchte sich gleich ein paar Haaer rauszureißen.
Während Sina also damit begann, die Zutaten für den Färbungstrank zusammen zu suchen, fragte Clue nach dem Magizoologischen Zirkel.

"Der Magizoologische Zirkel ist quasi die Praxis zu unserem Unterrichtsfach Magizoologie. Wir arbeiten dort mit den unterschiedlichsten magischen Tieren zusammen und lernen, wie man mit ihnen umgeht, was sie essen, wie sie sich verhalten, auf was man alles Acht geben muss und so Zeug eben. Ist ganz spannend."

Sie sah auf, als Clue erwähnte, er wäre im Duellierclub. Beeindruckt sah sie ihn an.
"Wow, im Duellierclub also. Dann kannst du dich bestimmt gut verteidigen, oder?"

Interessiert, beobachtete Clue, wie Sina die verschiedenen Zutaten zusammensuchte und ihm vom magizoologischen Zirkel erzählte. "Klingt gut. Und mit was für Tieren habt ihr schon so gearbeitet?" Clue konnte sich nicht wirklich vorstellen, was das für Tiere sein könnten. Zu groß durften sie ja nicht sein. Zumindest ging er davon aus. Also kleine Viecher. Nur welche? Was waren denn die typischen magischen Tiere? "Und welches davon ist dein Lieblingstier?" Hauptsache ein neutrales Gesprächsthema haben und das Gespräch aufrechterhalten. Ja, das war das Wichtigste.

"Oh, ja. Eigentlich schon", grinsend zuckte Clue mit den Schultern und hatte es endlich geschafft, sich ein paar Haare herauszureißen. Ja, gut verteidigen, das konnte er sich. Nur eben nicht auf magische Art und Weise, aber danach hatte Sina ja nicht gefragt. Nun.. zumindest nicht direkt. Eigentlich war es selbstverständlich, dass sie die magische Verteidigung meinte, schließlich war er hier im Duellierclub und nicht im Selbstverteidigungskurs für.. Muggel. Clue fand diesen Begriff immer noch völlig absurd. Muggel. Es waren ganz normale Menschen. So wie jeder hier auch. Also.. fast.

"Naja, letztens hatten wir zum Beispiel ein paar Elwetritsch aus der Elwetritschen-Aufzucht hier auf Rungholt in unserem Zirkel. Und ansonsten....mein Lieblingstier....puh, das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich mag viele Tiere. Mein Vater hat eine magische Zoohandlung und in den Ferien helfe ich dort manchmal mit. Aber ein wirkliches Lieblingstier habe ich eigentlich ich. Irgendwie mag ich sie alle." lächelte Sina verträumt.

"Ach ähm...da du ja im Duellierclub bist...", sie hielt kurz inne und überlegte. Konnte sie es wagen? Sollte sie ihn wirklich fragen?
Angenommen, er würde ja sagen, dann war ihr Vorhaben, sich von ihm fern zu halten, gleich gescheitert. Aber auf der anderen Seite, konnte sie so vielleicht auch herausfinden, mit welchem Fluch er sie belegt hatte.
Sie gab sich einen Ruck und fuhr fort:
"also ich meine, naja, du hast das ja heute morgen in Verteidigung mit bekommen. Also ich meine, ich bin nicht schlecht oder so. Die Grundlagen beherrsche ich, aber....naja, du hast ja gesehen, wie ich reagiere, wenn es wirklich ernst wird. Ich werfe dann kopflos mit Sprüchen um mich, ohne nachzudenken, was diese vielleicht noch ausrichten könnten. Also kurz gesagt, ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen...und naja, wenn du nicht dagegen hast...also ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht dabei helfen könntest?"

"Oh! Eine magische Zoohandlung? Cool. Die würde ich gerne auch mal besuchen.. wo wohnst du denn normalerweise?" Vielleicht könnte er ja eines Tages sogar Sternchen in diese Zoohandlung mitnehmen. Sie wäre sicherlich begeistert von den vielen interessanten Tieren, die es dort zu sehen gibt. Tiere, die sie vorher noch nie gesehen hatte. Aber dann würden sie auf Sina treffen. Und Sina würde sicherlich merken, dass Sternchen nur ein einfaches Straßenkind war. Kein Reinblüter. Gut, es gab immer noch die Möglichkeit, Sternchen als .. als seine Cousine auszugeben. Aber Sternchen hielt nicht viel davon, wenn er nicht zu ihr stand. Da wurde sie immer sauer, und wenn Sternchen einmal sauer war, ging das meistens nicht gut aus..

Clue hielt die Luft an, als Sina fragte, ob er ihr bei der Verteidigung helfen könnte. Er. Ausgerechnet er. Wieso war er nur in diese AG eingetreten! Wie hatte er sich eingebildet, damit irgendetwas erreichen zu können? Nein sagen konnte er auch nicht, aber wie sollte er ja sagen, wenn er noch weniger wusste wie Sina? Vielleicht konnte er ihr beibringen, wie man sich auf der Straße durchschlug, wie man Leute um Geld anbettelte oder Feinde zusammenschlug, wenn sie das eigene Revier betraten. Aber in Situationen, wo es ernst wird, die richtigen Sprüche verwenden? Clue hatte keine Ahnung, ob er überhaupt die richtigen Sprüche kannte, ob er sie überhaupt jemals gehört hatte. "Hey, ich fand dich super! Klar, vielleicht hast du ein bisschen.. ähm.. spontan reagiert, oder so, nicht sonderlich viel nachgedacht, was du tust. Aber es hat doch geklappt! Ist das nicht das Wichtigste?" Clue lächelte Sina aufmunternd an und hoffte, dass sie vergessen würde, dass sie ihm gerade eine Frage gestellt hatte. Er war sich jedoch sicher, dass sie das nicht so leicht vergessen würde. Ein paar Minuten, Sekunden, hatte er Zeit. Und dann brauchte er die perfekte Ausrede. Oder wenigstens eine gute Idee..

Anselm betrachtete das kleine Behältnis mit dem scharfen Pulver. "Ich würde es jedenfalls sehr sparsam dosieren. Wir wollen schließlich nicht, dass uns der Kessel explodiert, es geht drum, ein Monster zu erschaffen." Anselm schmunzelte und schob die zerschnittenen Wurzelstücke in den Kessel.
"Jedenfalls können wir froh sein, dass kein Mensch diesen Trank trinken soll, sondern er nur an Pflanzen abgegeben wird. Wenn wir den als Süppchen verkaufen wollten, wäre das ein ganz schlechtes Geschäftsmodell." Anselm rümpfte die Nase, als er des Geruchs gewahr wurde, der aus dem Kessel bereits aufstieg. "Diese Wurzel ist keine gute Zutat. Und ich glaube nicht, dass die mit Gänseblümchen kreuzbar ist."
Anselm schmunzelte. "Ich habe eine jüngere Schwester, die geht aber noch nicht zur Schule. Sie darf sich noch unbescholten ihres Lebens freuen... Die Glückliche."

"Ich komme aus Stralsund. Und du?" antwortete Sina und gab die Frage gleich wieder zurück.
"Danke." antwortete dir, als Clue verkündete, dass er sie doch ganz gut in Verteidigung fand, "naja, eigentlich denk ich ja auch, dass es das wichtigste ist, welchen Effekt ich im Endeffekt erziele. Aber die Dinkelsack sieht das wohl ein bisschen anders. Um bei ihr zu bestehen musst du halt wirklich die Sprüche nach Vorschrift durchfüren und anweden, auch wenn es komplizierter ist. Und ehrlich gesagt hab ich den Eindruck, dass sie mich nicht sonderlich gut leiden kann. Deswegen muss ich ein bisschen aufpassen bei ihr. Also....würdest du mir nun dabei helfen?"

Hoffnungsvoll sah sie ihn an, als ihr eine Idee kam. Sie hatte bemerkt, dass er nicht sonderlich viel von Zaubertränke wusste, schließlich hatte er ihr eben gebannt dabei zugeschaut, wie sie die Zutaten für einen einfachen Färbungstrank zusammen suchte. Und dieser gehörte eigentlich schon zu den Standarttränken.

"Ich könnte dir dafür auch in Zaubertränke ein bisschen Nachhilfe geben, wenn du das möchtest." fügte sie eifrig hinzu, "darin bin ich eigentlich ganz gut."

„Oh, meine Schwester ist ein paar Jahre älter als ich. Sie arbeitet in der Abteilung für Strafverfolgung im Ministerium. Ihre Job als Auror spannt sie ziemlich ein. Hat im Moment eher Seltenheitswert, das ich sie mal zu Gesicht bekomme. Was machen den deine Eltern? Mein Dad arbeitet in der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit im Internationalen Büro für Magisches Recht und der Internationalen Zauberervereinigung. Mein Mum ist Heilerin, Abteilung magische Unfälle. Was das brechen von Flüchen angeht, kann man von ihr verdammt viel lernen. Beide haben wegen ihrer Jobs kaum Zeit, das ist aber ok. Bei der ganzen Verwandtschaft auf den Anwesen. Am liebsten bin ich ja im Hundegehege. Da sind unsere Jagt und Wachhunde unterbracht. Mein Großvater kauft sie als kleine Welpen von Züchter und lässt sie von unseren eigenen Tiertrainern abrichten. Die kleinen Welpen sind so was von knuddelig! Oh ich hoffe ich rede nicht zu viel.“

Leon roch selbst an dem Trank. Die kochende Flüssigkeit hatte eher etwas von einem Giftgasangriff. Leon packte sein Lexikon über Pflanzen aus und suchte nach diesem Exemplar. Das hätte er schon viel früher machen können, doch er hielt es für interessanter die Wirkung by doing yourself heraus zu finden. Doch bei dem Geruch ging er jetzt doch lieber auf Nummer sicher. Nach System arbeiten musste man im eher langweiligen Zaubertränke Unterricht zu genüge, während es hier einfach Spaß macht auch unmögliches und verrücktes aus zu probieren, ohne alles vorher in Büchern nach zu lesen. „Dem Buch nach eignen sich die Wurzeln wirklich für eine Stärkungstrank, in kleine Mengen dosiert....kann passieren. Der Menge nach die wir genommen haben, könntet man aus diesem Gebräu einen Explosionstrank machen. Man müsste nur.....“ Leon schüttet etwas Blairs in den Kessel. Die Flüssigkeit nahm eine kräftig rote Farbe an und fing an zu blubbern. Der Geruch von kochenden Chilliöl, extra scharf, stieg ihnen in die Nase. „Ja, das könnte funktionieren, anders als gedacht...aber ja. Pippa hatte recht mit Freunden macht diese AG richtig Spaß! Wir sind doch Freunde, oder?!“ Glückselig strahlte er Anselm dabei an.

Anselm staunte nicht schlecht, was Leon so alles unbedarft von sich gab. Es erinnerte ihn irgendwie an ein kleines Kind, das einem wildfremden Menschen, den es zufällig im Bus getroffen hatte, von daheim und den Lieblingsspielzeugen zu erzählen gab und was Mama und Papa machten, was eigentlich alles so toll war. Aber es machte ihm nichts aus, er fand das ziemlich lustig, wenn er ehrlich war. Er sollte Leon vielleicht mal mit seinem Vater bekannt machen, um ihm zu zeigen, dass Karrierismus und Reinblütertum... zumindest vermutete Anselm, dass Leon einer war... nicht immer zu solchen Charakteren wie dem von Anselms Großvater väterlicherseits führte.
"Wenn wir damit einen Explosionstrank produzieren, dann sollten wir aber aufpassen. Oder was heißt aufpassen... Wir sollten zumindest so viel Abstand vom Kessel halten, wenn es kritisch wird, dass es jemand anderen trifft und nicht uns, wenn er detoniert. Explodieren soll er ja." Anselm grinste und warf einen vorsichtigen Blick in den Trank. Dann schmiss er ein paar Florfliegen herein und das Rot glitt in Orange über. Ein paar Funken stoben auf.
"Mein Vater ist Schriftsteller. Romane und so, hie und da ein Zeitungsartikel oder auch mal über einige Zeit eine Kolumne. Und meine Mutter ist dafür zuständig, hinter ihm herzuräumen, wenn das Chaos, dass er während seiner Arbeit erzeugt, Überhand nimmt und man nicht mehr durch die Haustüre reinzukommen droht." Er lächelte selig, als er an die chaotischen Zustände bei sich daheim in der kleinen Blockhütte im Wald dachte. Immer konnte man etwas klirren hören, weil etwas zu Bruch gegangen war oder seine Mutter ihrem Vater etwas hinterherwarf, weil seine Schwester Papa unbedingt dabei helfen wollte, das Chaos zu vergrößern oder Anselm den großen Sinn in der Unordnung suchte... Ach, wie ihm das fehlte. Rungholt war einfach viel zu ordentlich.

Und wo wohnst du so, was willst du später mal machen? Was hast du für Hobbies? Wir wohnen ja München, nettes Schloss. Mit riesen Garten und Nebenhäusern, für die Familienmitgliedern. Ganz nett zum Leben. Unsere Heinzel sind richtig nett, die lesen einen jeden Wunsch vor den Augen ab. Später werde ich vielleicht Politiker, Minister oder Reporter, Heiler oder Forscher wäre auch nicht schlecht. Als erstes würde ich Dementoren beobachten, bei allem was sie tun ihr Sozialverhalten und dann ein Buch darüber schreiben. Hey, du kannst mir vielleicht mal ein Buch von deinem Vater geben. Es würde mich interessieren, was er so schreibt.“

Leon unterbrach seinen Redefluss und gab Knarlkiele in den Zaubertrank. Blasen stiegen von Flüssigkeit auf und zerplatzen ein paar Zentimeter über dem Trank in einem kleine Feuerball. Vorsichtshalber entfernte er sich etwas von Gebräu. Er wollte nicht unbedingt daneben stehen, falls etwas passiert. „Du hast recht wir sollten Abstand halten. Es ist zwar schade sollte den anderen etwas passieren, aber solange es uns nicht erwischt, ist es ok. Wissenschaft fordert nun mal seinen Preis. Und ganz so schlimm wird der körperliche schon nicht werden, nichts was ein Tag auf der Krankenstadtion nicht beheben kann. Und so können wir die Wirkung am lebenden Objekt zu studieren, nicht nur an einer Pflanze.“ Noch etwas von der feurigen Chillimischung und Leon grinste zufrieden.

Anselm warf einen Blick hinter Leon, weil er vermutete, dass da irgendwo eine Strippe hing, die sich von selbst wieder aufzog. Bei diesem Gedanken musste er herzlich auflachen, hörte aber auch weiterhin Leon zu, der sich offenbar langsam warmgeredet hatte. Kurz warf Anselm einen Blick in den Zaubertrankkessel und zog es vor, eine Position ein Stück hinter Leon zu beziehen, aber er wusste schon, was er da tat, zumindest ging Anselm naiverweise einfach einmal davon aus. Der andere Junge machte zumindest den Eindruck, dass er das wüsste.
"Also... Wo fangen wir an...?" Er war von seinem Gegenüber schwurbelig geredet worden. "Wir wohnen nicht in Heinzeln, da gibt es aber keinen, der einem Wünsche abliest, was nicht daran liegt, dass die Münchens blind sind, sondern weil sie einfach von den Dementoren gefressen wurden, während der Nebenflügel ein Buch darüber geschrieben hat." Anselm blinzelte einen Augenblick irritiert, fuhr dann aber fort, indem er so tat, als ob es sehr sinnvoll gewesen sei, was er da von sich gegeben hatte. "Wir wohnen in der Nähe von Meißen, mitten im Wald. In so einer kleinen Blockhütte, die mein Vater selbst gebaut hat, als er von daheim ausgezogen ist... Aber ich glaub nicht, dass dir seine Romane gefallen." Anselm lächelte. "Er schreibt meistens für ein älteres, weibliches Publikum. Es ist nicht schlecht, aber die Ideen sind ziemlich ausgelutscht. Und die wirklich guten Sachen will er nicht veröffentlichen... Meint, das sei die Mühe nicht wert. Naja, sind seine Bücher. Was mich betrifft... Ich weiß nicht. Ich glaube, ich will als Zigeuner durch die Lande ziehen... Aber am Ende werde ich wohl irgendwas studieren und danach erst als Zigeuner durch die Lande ziehen. Und ins Krankenzimmer will ich sicher nicht. Ich bin froh, über Schwester Hindendrupp hinweg zu sein." Anselm lachte.

„Nein, das würde mir nicht wirklich gefallen. Mein Lieblingsbuch ist Eine kurze Geschichte der Zeit von Stephen W. Hawkings. Das Buch befasst sich mit Fragen zur Kosmologie und beleuchtet dabei insbesondere die Rolle der Zeit. Es enthält Betrachtungen zum Urknall und versucht, Eigenschaften schwarzer Löcher mit Hilfe der Stringtheorie zu erklären. Sehr interessantes Buch. Danach um 80 um die Welt und Mary Shellys Frankenstein. Die Zeitmachiene und schöne neue Welt sind auch nicht übel. Darauf folgte eine 2 minütiger Vortrag über die Entstehung von schwarzen Löchern.

Leon schüttet noch etwas von Blair in den Kessel. Das giftig Orangefarbene Gebräu verwandele sich in die Oberfläche eines Lavasees. Er drückte Anselm die beiden zukünftigen Audreys in die Hand und zog sich vom Kessel zurück. Kurz überlegte er ob es ratsam ist seine Umgebung zu warnen, doch dann würden ihm kostbare lebende Versuchsobjekte durch die Lappen gehen. „Anselm, du sollst dich jetzt besser etwas weiter vom Kessel zurückziehen. Das wird gleich ungemütlich. Zum Glück sind wir hier in einem Pavillon...“, murmelte er mehr zu sich selbst. „Deine Umgebung ist egal. Ignoriere die Schreie deiner Mitschüler. Schütze einfach nur die Pflanzen mit deinem Leben. Die brauche ich später noch, für andere Versuche. Und mach dir keine Gedanken, es wird keinen Ärger geben.“ In seinem Kopf legte er sich schon einmal die richtigen Worte zurecht um dieses Experiment zu recht fertigen.

"Das sieht gar nicht gut aus, nein wirklich nicht." Anselm nahm die Pflanzen und stopfte sie in einen kleinen alten Kessel, der sich auf der Fensterbank befand. Er warf noch einen bangen Blick in den Kessel, dann brachte er noch einige Schritte zwischen sich und den Kessel. "Ich finde ja, dass der Trank weniger wichtig ist als die Pflanzen und bei aller Liebe zu Gemüse schütze ich dann doch lieber mein eigenes Leben Leon", erwiderte Anselm, der die aufgezählten Bücher, die er genannt bekommen hatte, nicht einmal dem Titel oder dem Autor nach kannte. Und was Stringtheorie oder Schwarze Löcher jetzt genau waren, das getraute er sich nicht einmal zu fragen. Stattdessen schlappte er zu Meo und Yana herüber, beugte sich über deren Kessel und schnupperte. "Na, was braut ihr denn da?", gab er sich betont lässig, um davon abzulenken, dass ihr Kessel eventuell gleich explodierte.

Zufrieden verfolgte Leon wie Anselm umsichtig die Pflanzen in einem Kessel in Sicherheit brachte und sich selbst unauffällig zu Yana und Meo stellte, schlauer Junge. Leon ließ das Blair klugerweise in seiner Tasche verschwinden und sorgte dafür das ihr und dem Inhalt nichts passieren konnte, unauffällig natürlich. Dann ging zu Magister Mistelfeld, welche vertieft in irgendwelche Rezepte war. „Entschuldigen sie Magister, ich könnte ihre Hilfe brauchen. Ich und Herr Thal haben versucht einen Trank zu brauen, der die Pflanze gegen extreme Kälte und Hitze unempfindlich macht. In meinem Buch 'Alle Pflanzen des Globus', hat gestanden das sie wie alle Pflanzen ein bestimmtes Klima bevorzugt. Wir haben uns gedacht, wenn es uns gelingt einen Trank zu brauen der sie widerstandsfähiger machte, wäre ein interessantes und nützliches Projekt. Doch leider hat es sich schwieriger raus gestellt als erwartet.“

Als Leon sich sicher war die volle Aufmerksamkeit der Lehrerin zu haben, fing er an ihr einen Vortrag zu halten was sein und Anselms Trank dazu beitragen könnte den Hunger in der dritten Welt zu bekämpfen, inklusive wie es die ökologische Landwirtschaft revolutionieren könnte. „Herr Hess“, unterbrach die Magister, begeistert von den innovativen Ideen ihrer Schüler, seinen Redeschwall. „Eine interessante Idee. Doch solch ein Trank ist äußerst Komplex und es dauert Monate, wenn nicht Jahre ein zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen. Dürfte ich fragen, welche Zutaten haben sie bisher verwendet?“

Leon reichte ihr eine Liste, die seine selbst schreibende Feder gründlich mitgeschrieben hatte. Alle explosiven Zutaten waren erhalten, nur das Blair hatte er mit Zucker ersetzt. Irgendwie musste die Explosion ja erklärt sein. Die Magister ließ ihren Blick skeptisch über die Liste gleiten. Viel zu viel von der Wurzel und einige der Zutaten waren in der Verbindung damit ziemliche explosiv. Sie gab Leon den Rat einige der Zutaten beim nächsten Versuch weg zu lassen und in diesen Trank noch andere hinzuzufügen, wenn er nicht wollte das sein Experiment in die Luft fliegt. Gerade in diesem Augenblick ging einige Tische weiter der Kessel in der Luft, doch interessanterweise, implodierte er statt zu explodieren.

Eine Implosion statt einer Explosion? Der Außendruck übersteigt den Innendruck, das ist eigentlich gar nicht möglich, außer natürlich der Trank hatte Beschaffenheit des Kessels verändert. Eine Entdeckung die Leon später in Ruhe untersuche würde. Aber laut war es trotzdem, der Gestank ätzend, und die Teile des Kessels verteilten sich in einen kleinen Umkreis, rund um ihren Arbeitsplatz. Doch vergaß Leon auch nicht die Rolle, die er gerade spielte. „Es tut mir so leid“, duckte sich der Junge vor einem fliegenden Kesselteil, „...damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Die ganze Arbeit umsonst!“

"Ohnein!", stöhnte Anselm auf, als er plötzlich einen Knall hörte und sich umdrehend Leons und seinen Kessel explodieren sah. Er guckte ehrlich enttäuscht drein, dass ihr kleines Experiment gnadenlos fehlgeschlagen war und ging mit kummervoller Miene zu Leon und Magister Mistelfeld zurück. "Der schöne Trank ist ja total hin und jetzt ist hier nur dieser übelriechende Sud. Noch nicht einmal ein Putzmittel konnten wir entwickeln. Ein Drama, eine Tragödie, ich würde mich am liebsten in meinem Kessel ertränken, doch oh weh, er ist in die Luft geflogen. Welch Schmach, noch nicht einmal ein ehrenvoller Abtritt ist mir verwehrt." Anselm fuchtelte deprimiert mit den Händen und lehnte sich an Leons Schulter, wobei er ihm verborgen lächelnd "Großartige Explosion. Kompliment." zuraunte und weiterhin übertrieben den Leidenden mimte.

Meo und Yana hatten mittlerweile wahllos einige Zutaten in ihren Kessel geworfen, gerade so, wie sie glaubten, dass der Trank somit etwas werden konnte. Das machte viel mehr Spaß, als jede Zutat nachzuschlagen und schließlich hieß es hier Experimentelle Zaubertränke und nicht Wir-versuchen-heute-einen-perfekten-und-nach-Anleitung-hergestellten-Trank-zu-brauen Club.

Mittlerweile hatte der Trank im Kessel eine lila-graue Farbe angenommen und die Konsestenz...naja, so ähnlich wie Wackelpudding. Yana schaute misstrauisch in den Kessel. "Vielleicht fehlt etwas Froschlaich, was meinst du Meo?". Das Mädchen ließ etwas von der glibberigen Masse in den Kessel plumpsen, worauf ihr der Geruch von Schwefel in die Nase stieg und sie zu husten begann. "Nein, war wohl doch nicht ganz das richtige. Hmm..."

Da beugte sich Anselm zu ihnen hinüber und begutachtete ihren Zaubertrank. "Ähm. Einen Zaubertrank..." Klang fast schon wie eine Frage und Yana sah den Jungen unsicher an. Vielleicht hätten sie doch etwas genauer arbeiten sollen. Doch anscheinend hatten sie nicht weniger Glück als Schüler hinter ihnen, denn kurz darauf explodierte ein Kessel und die Kesselstücke verwandelten sich zu Geschossen, die Yana um die Ohren flogen.

"Huiuiui, ein Glück, da-" setze Yana an, wurde aber vom nächsten explodierenden Kessel unterbrochen, diesmal der von Leon und Anselm. Das Mädchen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und ging zu den beiden Jungen. "Na, ihr. Wolltet ihr das ganze Pavillon sprengen, oder was?" Ihr Grinsen wurde noch breiter.