U1 - Paralell Play - Klassenzimmer: Verwandlungskunde

Nein, zu gefährlich. Wenn das Tier was davon schluckte, nicht auszudenken! Außerdem, so ein lebloses Spielzeug machte weder dem Tier noch dem Besitzer Spaß. Dann kam Leon der zündende Einfall. Praktisch und ausgefallen genug um dafür eine 1 zu bekommen. Mit einem kleinen Schwung seines Zauberstabes, begann das Holz sich zu verformen. Aus dem Schuh formte sich ein Lebens echter, ausgewachsener Kater aus Holz. Begeistert schlug der Junge in die Hände, der erste Schritte hatte schon einmal geklappt.

Jetzt nur noch Schritte, 2, 3 und 4. Letzterer würde eine besondere Herausforderung werden. Was war das geeignete Material, welches das Spielzeug für die scharfen Zähne widerstandsfähig machte? Klar doch, der Saft aus den Gummibäumen. Für den Bruchteil einer Sekunde verflüssigte sich die Katze, ehe sich der Saft härtet. Vorsichtig zog der Junge an den Gliedern, äußerst elastisch. „Mobilcorpus!“

Die Katze aus dem Saft der Gummibäume fing an auf dem Tisch herum zu springen und ihre, zum Glueck, nicht vorhandenen Krallen am Tisch zu wetzen. Leons Feder husche automatisch ein Stueck zur Seite, als das Gummiding auch noch nach ihr schlagen wollte. Die Bewegungsabläufe sind also in Ordnung, stellte Leon zufrieden mit sich selbst fest. Was jetzt fehlte war der letzte Schritt, um sein Kunstwerk vollkommen zu machen, nur stellte sich ihm ernsthaft die Frage, wie stellte er es am besten an.

Lara legte seufzend ihr Buch beiseite und wendete sich ihren Holzschuh zu. Was konnte man daraus schon machen. Ein Tier, langweilig. Sich super anstrengen und diesen komischen Wettbewerb zu gewinnen. In diesem Fach war es die Anstrengung nicht wert. Sie würde mit einer 2 bei dieser Aufgabe, den Zugang zu jeden Beruf bekommen, den sie sich wünschte. Hatte auch seinen Vorteil , wenn man Auroren als Eltern hatte. Dann, etwas lustiges, am besten was zum Essen. Schokolade!

Ein Zauberspruch und der Schuh verwandelte sich in einen quadratischen Holzblock. Die ersten Formen einer Figur waren in dem Block zu erkennen. Mit jeder Bewegung ihres Stabes nahm die Figur an Form und Struktur an. Das würde Schokolade für die nächsten hundert Jahre geben! Die Begründung, da fiel ihr schon etwas ein, wenn es an der Zeit war.

"Hmmmm gute Frage..... wird gar nicht so leicht, muss ja erstmal das Holz wachsen lassen. Muss nur noch nachdenken, wie ich das anstelle.... bin leider grotten schlecht in Kräuterkunde. Aber n Zauber, der in die Richtung geht werd ich wohl brauchen......." nun begann er weiter in den Büchern für Kräuterkunde und Verwandlung zu welzen. Irgendwo würde er ja wohl nen Zauber finden, der in die Richtung geht. Es durfte natürlich auch nicht Kräuterkunde pur sein und musste noch etwas mit Verwandlung zu tun haben, aber um Holz wachsen zu lassen und in die Form einer Marionette zu bringen, brauchte man auch ein bisschen Information aus Kräuterkunde. Im Unterricht hatte er bei seiner Aufmerksamkeit und Interesse für das Fach sicher nicht genügend Information bekommen.

Mit einem Schwenker seines Zauberstabes untermalt von magischen Worten begann dann nach einer ganzen Weile des Bücherwelzens der Schuh seine Form zu verändern. Nach einer Weile hatte sich etwas gebildet, das schon wage an ein Bein erinnerte. Dazu gesellte sich ein Zweites, an dessen Ende ein weiterer Schuh entstand. "Hmmm eigentlich schon ganz gut, aber wirklich erkennen kann man da nicht wirklich was. ..... Das wird wohl noch ein wenig dauern, oder was meinst du? Die Idee mit dem Blumentoopf ist übrigens gar nicht mal so schlecht. Weisst du was du dann sagst, wenn er fragt wie du darauf gekommen bist?" Weiter welzte er in seinen Büchern, wärend er nachdachte, wie er den Zauber richtig ausführen könnte.

Anjun wendete den Holzschuh in seinen Händen hin und her. Ihm wollte nicht so recht einfallen in was er ihn verwandeln sollte. Da er Auror werden wollte, brauchte er eine gute Note in Verwandlungskunde und mußte sich daher etwas Anspruchsvolles ausdenken. „Hmm, hast Du schon eine Idee, was Du machen möchtest, Abel?“ Es sollte etwas mit dem Ausgangsprodukt zu tun haben. „Holz... Hmm... Holzbein? Möbel? Spielzeug?“ Der Junge starrte seinen Schuh an. Dann grinste er. „Holzwurm!“

"Och, keine Ahnung. Erinnerte mich eben irgendwie dran. In so nen Holzschuh kann man auch schon gut Blumen anpflanzen, meine Mutter hatte mal irgendwelches Kraut in sowas, weil sie das als Andenken mitgebracht bekommen hat aus einem Urlaub... Von ihrer Mutter oder so. Sie hatte Blumen drin. Außerdem kann man doch wunderbar... Also... Ein Baum ist ja eine Pflanze und ein Holzschuh ist eine tote Pflanze. Ich find das cool, dass dann das Tote was neues Lebendiges birgt... Findest du nicht?" Anselm schnippte ein paar mal mit dem Zauberstab, sodass sich die Form nach und nach veränderte.

"Doch, doch! Wollte nur mal so fragen, was du sagen würdest. Er hat ja gesagt, dass er das benotet, aber das was du gesagt hast hört sich gut an. Passt wirklich gut........ Hmpf....Das ist gar nicht mal so leicht hier..... aus nem Schuh gleich ne ganze Marionette zu machen..... " schon langsam ein wenig von seinem Vorhaben genervt wedelte er mit dem Zauberstab über dem Schuh herum, doch was er auch machte, man konnte einfach nicht so richtig erkennen, was das Ding, das er dort zauberte genau darstellen sollte. Er konnte sich, so uninteressant ihm das Fach - zumindest bei Pumpernickel - auch war, keine allzu schlechte Note leisten. Um im Ministerium gute Einstellungen mit Aussicht auf den Ministerposten zu bekommen, wäre selbst eine 2 in diesem Hauptfach noch gerade grenzwertig. Klar, seine Familie könnte ihm sicher ein paar Vergünstigungen bieten, doch er wollte es nicht darauf anlegen. Im Endeffenkt würde seine Familie ihm vielleicht doch nicht allzusehr helfen können.

Angestrengt wirkte er auf den Schuh ein und immerhin waren nun die Beine und der andere Schuh zu erkennen. Dadurch neuen Mut gewonnen, machte er immer weiter und nun nahm das ganze Ding endlich Form an. "Juhuu es klappt! Jetzt nur noch ein paar Feinarbeiten und dann hab ich's!" leichter gesagt als getan. Er hatte mit dem Wachstum des Holzes in eine gewisse Form zwar das schwierigste hinter sich, doch die Feinarbeiten waren kniffliger und erforderten weit mehr Konzentration. Das würde ihm noch viel, Zauberstabgeweldele, Zaubbersprüche und Kopfweh kosten. Doch immerhin würde es dann von der Schnarchnase mit einer guten Note belohnt werden.

So, und nun zu den Feinheiten. Sina stellte sich vor, wie sie auf einer Wiese mit Blumen lief, in deren Mitte eine wunderschöne alte Windmühle stand. Der Wind wehte leicht und sachte fing die Mühle an zu rotieren. Sie hörte das leise Plätschern eines Baches.

Als sie aufsah, schaute sie stolz auf ihr Werk. Vor ihr stand eine Miniaturwindmühle mit allen Details. An den Fenstern waren sogar rote Vorhänge angebracht und zur Eingangstür führte eine kleine Terrasse, unter der ein ebenso kleines Bächlein plätscherte. Stolz besah sich Sina ihr Werk und schwang ein letztes Mal ihren Zauberstab.

Nun konnte man die Tür öffnen oder durch eines der Fenster sehen und die gemütliche Bauernstube in der Mühle betrachten. Sina ließ den Tisch mit winzigen Tellern und Tassen decken, sodass es aussah, dass die Mühle zu einem Nachmittagskaffee einladen würde.

Als sie fertig war, sah sie zu Shouky und bemerkte das Schaukelpferd, an dem sie gerade am Arbeiten war.
"Nein, wie süß. Mensch Shouky, das ist wunderschön, wenn ich mal Kinder habe, dann sollen die auch so ein schönes Schaukelpferd bekommen."

pp: U1 - Frühstück Speisesaal

Yana betrat das Klassenzimmer für Verwandlungskunde und setzte sich nach kurzem Überlegen in die erste Reihe. Kurz nickte sie Leon zu, der ein paar Plätze weiter saß. Und neben ihm saß dieser bunte Junge, den sie auch schon im Irrlicht getroffen hatte.

Das Mädchen packte ihre Feder aus und holte ihren Zauberstab aus der Tasche. Dann erst bemerkte sie den Holzschuh, der auf jedem Platz lag. Was sollten sie da wohl draus machen? Kurze Zeit späterbekam sie ihre Antwort. Ihr Lehrer für Verwandlungskunde forderte die Schüler auf, den Holzschuh in etwas kreatives zu verwandeln, etwas was mit Holzschuhen zu tun hatte.

Yana überlegte. Ein Holzschuh war ja eher früher gebräuchlich gewesen. Vorallem Familien, die in der Landwirtschaft, speziell im Ackerbau tätig gewesen waren. Das Mädchen ließ ihre Gedanken schhweifen. Von der Herstellung bis zu den verschiedenen Ländern, in denen Holzschuhe gebräuchlich gewesen waren oder noch sind. Kurz hielt sie inne. Eigentlich war die Herstellung solcher Holzschuhe schon mal ein Anhaltspunkt. Und wenn sie dann noch zeigen würde, wo man Holzschuhe eingesetzt hatte, würde sie eine Art Minimuseum hergestellt haben. Der Schuh sollte so zu sagen sich selbst repräsentieren.

Zufrieden nahm sie ihren Zauberstab in die Hand, schloss die Augen und stellte sich die einzelnen Arbeitsschritte der Herstellung von Holzschuhen vor. Zuerst wurde der Baum gefällt, in passenede Stücke geschnitten, diese wurden anschließend grob zurechtgeschnitzt, mit der Feile bearbeitet und manchmal auch noch am Schluss kunstvoll bemalt.
Leicht tippte das Mädchen mit dem Zauberstab gegen den Schuh und sah dabei zu, wie sich das Vorderende mit Rinde überzog und die Form veränderte, sodass es mehr wie ein mittelgroßes unförmiges Stück Holz aussah. Die Mitte des Schuhs blieb aber rindenlos, würde aber gröber in ihrer Oberflächenbeschaffenheit. Noch ein Stück weiter hinten blieb der Schuh wie er war. Doch an der Ferse wurde das Holz mit roter Farbe überzogen. Um das Muster würde sie sich später noch kümmern.

Zufrieden batrachtete Yana den Schuh, der jetzt anhand sich selbst die einzelnen Arbeitsschritte der Herstellung zeigte. Doch noch fehlte der Teil, der zeigen sollte wo der Schuh gebraucht worden war.
Kurz überlegte sie und beschloss dann, eine kleine Familie auf dem Feld aus dem Inneren des Schuhs wachsen zu lassen.

Bereit mit einer letzten Bewegung die Skulptur zu beenden, ruhte der Zauberstab in der Hand. Für welche Variante sollte man sich nur entscheiden. Die tierische Wolfsgestalt? Zu zahm von aussehen her und wenig einfallsreich. Da schien Variante 2 doch verlockender. Mit einem letzten Schwung entstand aus dem Holzklotz eine fertige Figur, Detail genau dargestellt. Das Wolfsfell, die gefährlichen Klauen. Der Restmensch, verzerrt zu einem Bild des Grauens. Ein Werwolf so plastisch, das man glauben konnte, das Geschöpf könnte sich jeden Moment auf einen stürzen.

Zufrieden begutachtete Lara ihre Kreation, was für eine Schönheit! Welche Geschmacksrichtung passte am Besten zu einem Werwolf. Welche Sorte schmeckt ihr am Besten? Der Duft von Vollmilchschokolade, durchzogen von roten Fruchtstückchen, aus feinsten Himbeeren, erfasste ihre Nase, als die Entscheidung getroffen war. „Entgorgio!“ Der Werwolf aus Himbeerschokolade wuchs auf das 3. fache an. Verlockend drang der nun 3. fache Duft zu ihr durch. Konnte sie riskieren etwas davon zu probieren. Es sah aus wie Schokolade, roch wie Schokolade. Versuchsweise brach sie ein winziges Stück vom Wolfsschwanz ab und leckte daran, und es schmeckte wie Schokolade. Da fehl Schaum vor dem Mund, und etwas weiße Schokolade überzog die scharfen Reisszähne.

„Mobilcorpus Lycarn“ Der Werwolf begann wilde Drohgebärden auf dem Tisch aufzuführen. Versuchsweise tritzte Lara ihn noch zusätzlich mit ihrer Feder. So mache Verwandlungskunde wirklich Spaß! Ob man den Werwolf vielleicht auch noch zum heulen bringen konnte?

Perser oder doch getigert. Europäische Hauskatze oder vielleicht eher eine Siamkatze. Leon war mehr nach etwas exotischen. Eine Ägyptische Mau. Lange Beine, schlanker Körperbau, und ein Fell dessen Muster zwischen Streifen und Tupfen lag, sich über den ganzen Körper zog. Auch bekannt als Ägyptische Mauexklusiv, erstmals gezüchtet von der Engländerin Angela Sayer. Das Gummi verformte sich auf seine Zauber hin zu der gewünschten Katzenform und das dazu passende Fell fing an auf dem Gummi zu sprießen.

Versuchsweise packte er das Bein des Tieres und zog das Gummi lang. Die stumme Katze zog eine erstaunlich beleidigte Miene. „Niedlich oder?! Ein Alt ägyptische Katze aus Gummi für Dolgrin!“ Begeistert hielt Leon Clue das Tier vor das Gesicht und kam nicht umhin dem Jungen einen kurzen Vortrag über die Katze als Gottheit im alten Ägypten zu halten, ehe er das Tier auf seinen Schoss zog, um ein wenig mit der Katze zu kuschen. Zufrieden hielt das Spielzeug inne in der Bewegung und machte es sich auf Schoss seines Schöpfers bequem.

Alle Schüler waren emsig dabei ihre Holzschuhe zu verwandeln, zum Teil mit sehr guten Ideen. Anjun schielte zu den anderen. Ehrgeiz brannte in ihm. Ein Baccaracus konnte sich doch nicht schlagen lassen. Auch wenn er zugeben musste, dass Leon richtig gut war. Marlons Zauber war noch nicht vollendet, aber es sah anspruchsvoll aus. Und Lara... er mußte lächeln. Animierte Schokolade, das hätte er sich doch denken können. Irgendwie erschien ihm seine eigene Idee nun ziemlich gewöhnlich. Zumindest war die stufenlose Verwandlung in ein echtes Tier anspruchsvoll. Er konzentrierte sich; stellte sich das Bild eines Holzwurms klar vor Augen. Dann schwang er den Zauberstab und in einer flüssigen Bewegung begann der Holzschuh zu schrumpfen, wurde klein, weich und fast durchsichtig. Ein bläßliches Würmchen kroch über seinen Tisch. Anjun grinste zufrieden.

"Cool!" Clue grinste und legte den Kopf schief, während er das betrachtete, was Leon ihm da vor die Nase hielt. Das war eine ausgesprochen gute Idee und passte auch zu ihm und seinem Hund. Clue dagegen hatte immer noch keinen Ansatzpunkt. Seufzend wiederholte er in Gedanken, was Leon ihm erklärt hatte. Das Ausgangsmaterial.. Holz. Holz. Holz. Holz. Was war alles aus Holz? Clue schloss die Augen, um nicht zu den anderen Tischen zu schielen und von seinen Mitschülerinnen und Mitschülern abzuschauen und überlegte.

Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Holz! Na klar. Eine Gitarre! Strahlend öffnete Clue die Augen wieder. "Hey, Leon! Ich habs!" Lachend griff er nach dem Buch und schlug nach, wie er diesen Zauber ausführen konnte. Er würde diesen dämlichen Holzschuh in eine Gitarre verwandeln.

Anjun folgte dem Holzwurm auf seinem Pult mit den Augen. Hoffentlich fand Petrosilius Pumpernickel den Zauber gut. Ein weiteres schlechtes Zeugnis wie im letzten Jahr wollte er seinen Eltern nicht zumuten. Wenn er nur besser aufgepasst hätte! Aber im letzten Jahr hatte er seine Zeit hauptsächlich damit verbracht seine Mitschüler zu hassen und Pläne zu schmieden, wie man ihn von der Schule warf. Daher konnte er Laras Zorn gut verstehen und er lächelte in Gedanken. Lara war ein weiterer Grund nicht mehr von der Schule fliegen zu wollen.

Neben ihm arbeitete Ben an einer Verwandlung, die aussah, als wolle er ein Buch herstellen. Es war leicht die Schule zu hassen, so lange man seine Mitschüler verachten und mit Hohn und Spott überziehen konnte. Doch in dem Augenblick in dem er angefangen hatte Anteil an dem Schicksal zunächst von einigen und dann von immer mehr Mitschülern zu nehmen, war auch sein Zorn geschwunden.

Die beiden Ausflüge und Lara hatten den jungen Baccaracus von seinem Plan abgehalten mit Ben in die Höhle herabzusteigen, die er und Martha entdeckt hatten. In einer Nacht, als der kleine Nachtkrab nicht schlafen konnte, hatte er ihm davon erzählt. Seither war Anjuns Abenteuerlust geweckt.

Der Junge beugte sich ein wenig zu seinem jüngeren Hausgenossen und begutachtete dessen Verwandlung. „Hast Du später noch eine AG?“

Höchst konzentriert arbeitete Ben an seiner Verwandlung. Er hatte vor, den Schuh in ein Buch zu verwandeln. Schließlich war ein Buch sehr wichtig, wichtiger noch als ein Schuh, und bestand in gewisser Weise auch aus Holz. Bisher schien die Verwandlung sogar recht gut zu klappen. Eine rechteckige Form hatte der Schuh schon angenommen.

Davon, was seine Mitschüler aus ihrem Holzschuh machten, bekam Ben überhaupt nichts mit, so sehr war er in seine eigene Arbeit vertieft. So war es also nicht verwunderlich, dass er mächtig zusammenzuckte, als Anjun ihn plötzlich ansprach. "Ein.. Eine AG?" stammelte er und schüttelte dann schnell den Kopf. Nein, die AGs, die er besuchte, fanden heute nicht statt. "Ich bin in der Bücherrestaurieren-AG und bei der Schülerzeitung", erzählte er und wirkte für einen kurzen Moment sogar richtig stolz. "Die sind heute aber nicht", fügte er schnell hinzu und lächelte Anjun verlegen an.

Was der ältere Schüler wohl von ihm wollte? Ob er irgendetwas mit ihm vorhatte? Ben überlegte einen Augenblick, bis ihm die Höhle einfiel. Das Erlebnis mit Martha lag schon einige Zeit zurück. War das möglich, dass Anjun jetzt, nach all dieser Zeit, immer noch Interesse an der Höhle hatte? Ob sie überhaupt noch da war?

„Ich selber muß noch was in der Bibliothek für Dunkel Künste recherchieren.“ Anjun verzog etwas den Mund. Die olle Dinkelsack hatte ihm eine Extra-Aufgabe gegeben. Zusammen mit Dominic. Ausgerechnet Dominic! „Aber danach könnten wir endlich zu den Klippen gehen und du zeigst mir die Höhle.“ Er war schon sehr gespannt, was es mit dem geheimnisvollen, unterirdischen Treppenhaus von dem niemand bislang etwas gewußt hatte auf sich hatte.

Ben nickte. Es ging also wirklich um die Höhle! "K..klar. Können wir machen." Verlegen senkte Ben den Kopf und starrte die Tischplatte an. Ob er die Höhle überhaupt noch einmal finden würde? Und wenn ja - was würde dann passieren? Ob dort vielleicht etwas viel Gefährlicheres war, als Ben und Martha vermutet hatten? Für einen kurzen Augenblick überlegte Ben, ob er Martha Bescheid sagen sollte, damit sie mitkam, doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Nein, das war jetzt ein Geheimnis zwischen ihm und Anjun. Martha hatte damit nichts mehr zu tun. Ben war ja schließlich kein Baby mehr, das Martha als Aufpasser brauchte.

Mit einem schüchternen Lächeln hob er den Kopf wieder und nickte noch einmal. Ja, das würden sie machen. Ben würde gemeinsam mit Anjun zu den Klippen gehen und ihm diese Höhle zeigen. Vielleicht wusste der ältere Nachtkrabs ja mehr als er bisher zugab.

„Sehr gut!“, sagte Anjun und war zurfrieden. „Ich bin schon sehr gespannt was es damit auf sich hat. Weißt du diese Inselschule ist schon alt. Sie existiert schon seit Hilarius Hollerbeck 1362 den Muggeln vorgemacht hat, die Insel seit in der groten Mandränke untergegangen. Vielleicht weiß ja niemand mehr, dass es die Höhle überhaupt gibt.“

Immer mehr nahm seine Puppe nun Form an. Die Hände bekamen nun endlich Finger und er bekam die typische lange Nase. Doch das sollte nicht reichen. Farbe musste ebenfalls her! Es bildeten sich die großen Kulleraugen, möglichste bunte Kleidung wie eine rote Latzhose mit Stickereien und einem verzierten gelben Hemd. Auch der gelbe Hut durfte nicht fehlen, genau wie das blaue Hutband. Doch es war ja eine Marionette und sollte sch auch dementsprechend bewegen, also konzentrierte sich Marlon nun auf bewegliche Gelenke. schwierig, aber machbar und bald schon hatte marlon eine echte Marionette vor sich. Gut ein paar Feinheiten waren schwer umzusetzen, doch im großen und ganzen sah es nahezu perfekt aus. "So und nun zur Krönung. Das wird alles andere als leicht." Eine echte Animatusbeschwörung würde das ganze vollkommen perfekt machen.

Dafür würde man ihm eine 1 geben müssen. Das war praktisch Gesetz! Nunja nicht so ganz, doch für eine Animatusbeschwörung zusätzlich zu seinem sehr kreativem Verwandlungszauber müsste es eine 1 geben, wenn er sie hinbekommen würde. ....WENN er sie hinbekommen würde. Immerhin handelte es sich bei einer Animatusbeschwörung um einen der schwierigsten Verwandlungszauber überhaupt. Er hatte bis jetzt nur in Büchern darüber gelesen und im Schloss war der große Spiegel in der Eingangshalle mit einem solchen Zauber belegt um Eintretende zu beobachten, auf das Protokoll hinzuweisen, ihnen Modesünden mitzuteilen, ehe sie einem Mitglied der Familie begegnen würden und einiges anderes zu tun. Doch selbst angewendet oder ihn erlernt hatte er noch nicht. Mit mehreren Zauberstabschwenkern versuchte er die Puppe mit einer solchen Beschwörung zu belegen. Immerhin regte sie sich schon, doch wirklich belebt war sie noch nicht. Vielleicht sollte er doch erstmal bei einem Locomotor Zauber bleiben, doch erst einmal versuchte er weiter sein Glück mit dem Animatus.

Interessiert lauschte Ben Anjuns Worten. Er hatte nicht gewusst, wie alt die Schule war! Da war es wirklich sonderbar, dass scheinbar niemand von der Höhle wusste. Gut, die Lehrer hatte Ben natürlich nicht gefragt, aber ... "Sollten wir vielleicht lieber den Lehrern Bescheid sagen?" Nervös kaute er an seiner Unterlippe herum. Vielleicht war etwas wirklich Schlimmes in der Höhle versteckt!

Um sich abzulenken, betrachtete Ben wieder seinen Holzschuh, der mittlerweile sogar einige leere Seiten hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen studierte er weiter sein Schulbuch. Irgendwo musste dort doch stehen, wie er dieses Buch mit Wörtern füllen konnte. Es musste doch eine Möglichkeit geben, aus diesem halben Buch ein richtiges Buch mit einer echten Geschichte zu machen.

„Damit sie uns dann verbieten in die Höhle zu gehen?“ Anjun machte eine abwehrende Handbewegung. „Wir wollen doch erst einmal nur gucken. Das ist ja nichts Schlimmes. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja etwas interessantes. Ich glaube kaum, dass in der Höhle etwas Böses versteckt ist. Das würden sie nicht tun, wenn Kinder auf der Insel sind. Aber vielleicht finden wir zum Beispiel die verschollen Kriegskasse der Allianz des Alten Weges. Es heißt, dass Haldan und einige seiner Getreuen nach der verlorenen Schlacht hierher kamen, weil man sie auf dem Festland wie wilde Tiere jagte. Sie haben hier auf Rungholt für ein paar Tage Aufnahme gefunden, ehe sie sich entschieden weiter zu segeln, um die Schüler nicht in Gefahr zu bringen. Die Kriegskasse, die sogar einige Stücke des Rheingoldes beinhaltet haben soll, blieb jedenfalls verschwunden. Wer weiß, vielleicht haben sie sie hier versteckt. Denk doch nur mal an die Möglichkeiten. Und selbst wenn es nur eine olle Höhle ist, haben wir doch unseren Spaß gehabt.“

Anselm sah Marlon dabei zu, wie er seiner Puppe leben einzuhauchen versuchte. Sein Schuh hatte sich mittlerweile beinahe in einen Blumentopf verwandelt, allerdings sah man unten noch deutlich die Spitze des Holzschuhs und sein Blumentopf hatte einen Absatz. Aber was sollte es? Er konzentrierte sich jetzt erneut und rief von draußen eine Handvoll Dreck herbei, der durch seinen Zauberstab in den Blumentopf strömte. Jetzt musste er sich nur noch an eine der Blumen draußen erinnern. "Ich werd nie so gut wie du, glaub ich. Das ist wirklich klasse, was du da machst. Ne 1 hättest du dir dafür verdient."

Dominic war im Kapitel über die Tierverwandlungen hängengeblieben. Er hatte keine Lust, großartig kreativ zu werden und bestimmte durch zufälliges Aufschlagen und Zeigen auf eine Textstelle, dass er seinen Holzschuh in irgend ein doofes Insekt verwandeln würde. Er überlegte noch einen Moment und kam dann darauf, dass sich wohl ein Borkenkäfer anbieten würde. Wenn er sich den Holzschuh so ansah, dann sah er ein wenig aus wie ein Käfer, zumindest wenn er den Holzschuh umdrehte. Also suchte er sich den Spruch heraus, versuchte, sich einen Borkenkäfer vorzustellen und hatte bald ein Krabbeltier auf dem Tisch. "Locomotor mortis." Er hatte den Käfer angestubst, jetzt lag er auf dem Tisch und konnte nicht mehr wegkrabbeln. Seine Präsentation war fertig.

"Ach was, du übertreibst." lächelte Marlon verlegen. "Hatte nur n bisschen Glück, schätz ich mal. Und das mit der Animatus Beschwörung hab ich ja auch noch nicht." weiteer wedelte er mit seinem Zauberstab herum, doch ein wenig mehr als ein paar bewegungen kam einfach nicht dabei heraus. "Und wer weiss, wie der Pimpernickel gelaunt ist. Dein Blumentopf ist doch auch gut." Marlon sah sich den Topf mal genauer an. Er erinnerte trotz allem immernoch an einen Schuh, doch Marlon dachte, es sei wohl absichtlich so. "Hmpf..... das ist wirklich alles Andere als leicht. Was gibt wohl ne bessere Note? N halber Animatus Zauber, der dafür schwerer ist, oder n perfekter Locomotor Zauber, der dafür aber leichter ist?"

Als Anjun weitersprach, hob Ben sofort den Blick aus dem Buch und konzentrierte sich auf den Jungen. "Gut, dann.. dann gehen wir einfach... einfach nur so mal gucken". Immer noch nicht ganz von diesem Gedanken überzeugt nickte Ben. Er war ja nicht alleine. Anjun war dabei und würde schon auf ihn aufpassen. Vom Rest, den Anjun erzählte, verstand er zwar nicht alles, aber trotzdem nickte er interessiert. Kriegskasse. Allianz des Alten Weges. Haldan. Verlorene Schlacht. Rheingold. Viel zu viele Informationen. Aber vielleicht würde Ben irgendwann erfahren, worum es in dieser Geschichte ging. Wenn sie diese Kriegskasse fanden, würde Anjun ihm vielleicht mehr erzählen, aber dazu mussten sie erst einmal in die Höhle gehen und dort diese Kasse finden.

"Irgendwie ist es doch das Gleiche, oder? Etwas Schweres nicht völlig hinzubekommen oder etwas mittelmäßiges perfekt zu machen. Vielleicht honoriert der Pumpernickel ja, dass du dich an was Schwierigerem versuchst, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er das macht..." Anselm schüttelte den Kopf. "Es wird wohl egal sein. Aber du freust dich bestimmt mehr drüber, wenn dein durchschnittlicher Zauber gelingt und du ein schickes Ergebnis hast als wenn der Gesamteindruck durch einen fehlgeschlagenen Zauber am Ende getrübt wird."