Rungholt: Quidditchfeld

Ein Stück hinter dem kleinen Wald, auf der anderen Seite begrenzt von den Dünen, liegt das Quidditchfeld. Auf dem Boden ist die rechteckige Spielfläche eingezeichnet mit der Mittellinie. An jeder Seite stehen die jeweils drei Torringe in luftiger Höhe. Für die Zuschauer wurde eine Tribüne mit ansteigenden Sitzplätzen gebaut (Achtung: eigener Thread)

Eine Umkleidekabine gibt es auf Rungholt für die Spieler zwar nicht (sie sollten schon in ihrer Quidditchrobe kommen), dafür einen Besenschuppen neben dem Feld (Achtung: eigener Thread). Ganz vorne stehen zwei Bänke, auf welchen die Spieler des jeweils antretenden Teams sitzen können. Wenn kein Spiel stattfindet, gibt Magister Greifenklau hier auch gerne den theoretischen Teil ihres Unterrichts.

pp: Eingangshalle (+Jörn)
So gut wie niemand war da, als Diana und Jörn ankamen. Die meisten waren schon auf dem Festplatz, die beiden mussten sich beeilen.

Jörn ging mit Diana an der Hand, zum Besen schuppen. Die Tür war nicht verschlossen. Nach kurzen Suchen, fand er Dianas und einen Besen. „Bitte schon.“ Jörn reichte ihr den Besen. „Weißt du was, ich habe da eine lustige Idee, warum machen wir nicht ein keines Rennen, wer der erste beim Festplatz ist. Den Einsatz bestimmst du...“

"Fliegen oder rennen?", fragte Diana leicht irritiert. Sie war klein und flink, also ´hätte sie beim Laufen einen leichten Vorteil. "Okay, wenn du verlierst, dan...darfst du eine Woche lang kein Buch lesen, außer Schulbücher. Du darfst dann noch nicht einmal eins deiner Bücher anfassen." Ein hämisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Und wenn ich verliere...das darfst du dir aussuchen."

pp: Rungholt: Festplatz

Das Quidditchfeld lag nahe am Meer. Hier trug der Wind noch deutlicher als beim Haupthaus den Geruch von Salz und Algen mit sich. Es war dunkel, als der junge Baccaracus den Weg zum Besenschuppen ging. Er war gespannt auf die Vorführung am heutigen Abend. Der Flug zu Walpurgis war für jede Hexen und jeden Zauberer etwas besonderes. In den vergangenen acht Jahren hatte er immer wieder größere oder kleinere Kunststücke auf dem Besen vorgeführt, in einer Formation mit anderen Schülern zu fliegen war hingegen neu.

Die Tür zum Besenschuppen stand offen und Greifenklau wartete bereits. Die dickliche Frau mit den rosigen Apfelbäckchen klingelte etwas mit dem Schlüssel, um Anjun zur Eile anzutreiben. Immerhin war er recht spät dran und sie wollte bald abschließen.

Rasch hatte er seinen Besen, ein edles, schnittiges Fluggerät von ausgesuchter Qualität, gefunden und eilte nach Draußen. Es fühlte sich gut an das glatte Holz in den Händen zu spüren und er wäre am liebsten sofort aufgestiegen. Auf einmal erinnerte er sich wie als sei es gestern gewesen an das vergangene Walpurgis. Den Besen in der Hand stand er am Rande des Festplazes, als sein Vater hinter ihn trat und ihm die Hand auf die Schultern legte. „Du kannst besser sein als sie und Du wirst besser sein. Mach unserem Namen keine Schande, Anjun.“ Das hatte er oft gesagt und ihn zu Höchstleistung angespornt. An diesem Walpurgis war er nicht da, aber Anjun konnte trotzdem seine Stimme hören. „Du bist immerhin ein Baccaracus.“ Er hob den Kopf, so als könne sein Vater ihn sehen.

Anjun wollte sich auf den Rückweg zum Festplatz machen, als er Stimmen in der Dunkelheit hörte. Eine männliche und eine weibliche. Er wollte gerade weitergehen, da erkannte er mit scharfen Augen, dass es Diana und Jörn sein mußten.

Immer noch auf Jörns Antwort wartend sah Diana aus den Augenwinkeln eine Person. Sie drehte leicht den Kopf und erkannte die roten Haare von Anjun. Einerseits wusste sie, dass Jörn und Anjun sich nicht sehr verstanden, andererseits war Walpurgis, und es würde sich gehören, auch zu Anjun nett zu sein, also winkte sie ihm leicht zu und grinste ihn an. "Na, auch Besen holen?"

Es war unvermeidlich gewesen, dass sie einander begegneten. Spätestens kurz vor dem Beginn der Formation an der auch Diana und Jörn teilnahmen, wäre es so weit gewesen. Doch Anjun hatte gehofft, dass er die Begegnung so lange wie möglich hinaus zögern konnte. Vielleicht so lange bis sie fliegen mußten und für den Austausch von weiteren Unfreundlichkeiten keine Zeit mehr blieb. Dianas Worte ließen allerdings keinen Zweifel daran, dass sie ihn entdeckt hatte.

Nun denn.... Anjun trat aus dem Schatten des Besenschuppens und nickte Diana zu. Es fiel ihm nicht leicht, aber er hatte sich an diesem Abend etwas geschworen.

„Ja. Von mir aus kann es los gehen mit dem Feuerflug.“, sagte er und versuchte die Resentiments aus seiner Stimme zu verbannen. Für Diana gelang es ihm, aber er vermied es Jörn anzusehen. Zu heiß brannte noch der Zorn in seinem Herzen. „Wie ich sehe bist Du auch so weit.“

"Ähm..." Die Stimmung war eindeutig nicht die beste zwischen den dreien, und Diana fühlte sich unwohl. "Hör mal..." Verwirrt kratzte sich Diana am Kopf und sah vorsichtig zu Jörn. "Wir müssen ja nicht immer so gemein uns gegenüber sein, also, falls ich dich mal irgendwie beleidigt haben sollte..." Jetzt fühlte sich Diana erst recht fehl am Platz und hielt lieber ihren Mund verschlossen. "Also ich bin fertig, bin schon ganz aufgeregt", fügte sie dann noch hinzu und versuchte es mit einem Grinsen.

Diese Reaktion kam unerwartet und verwirrte Anjun. Er konnte das verlegene Gestammel des Mädchens nicht recht einordnen, verstand aber, dass sie sich irgendwie bei ihm entschuldigte. Und dass sie wohl aufgeregt wegen des Feuerflugs war.

„Ich werde Dich bei der Rolle nicht loslassen, wenn Du das meinst.“, murmelte er. „Keine Sorge ich werde niemals einen Flugkameraden abstürzen lassen, nur weil...“ Er brach ab.

"Da bin ich mir sicher, dass du das nicht machst, danach wärst du sowieso tot." "Diana, du wolltest nett sein." "ich meine...egal. Also, ich wollte einfach, dass du weißt, dass...ja, weiß ich auch nicht, aber das du es auf jeden fall weißt." Es war kurz still, und Diana schenkte ihrem Besen mehr Aufmerksameit, als Jörn oder Anjun. "ich habe mich gerade voll zum Affen gemacht, nicht wahr?", fragte sie schließlich und lachte los. "Das ist das, was ich am besten kann: Schrott erzählen, ohne zu wissen, was ich eigentlich sagen will."

Es war eine Entschuldigung. Verworren und unzusammenhängend zwar, aber eindeutig eine Entschuldigung. Anjun verstand nicht ganz worauf Diana sich bezog oder was sie zu diesen Worten bewog, aber er fühlte, dass er an der Reihe war.

Wenn nur Jörn nicht da gewesen wäre! Hatte er Diana zu diesen Worten abgestiftet, um ihn in Zugzwang zu bringen? Um ihn zu einer Entschuldigung zu zwingen? Das sähe ihm ähnlich, dem fiesen Kerl. Aber so einfach würde er es nicht bekommen. Diesen Triumph würde er ihm nicht auch noch gönnen. - Gleichwohl gebürte Diana eine angemessene Reaktion.

„Nun an Walpurgis ist man manchmal ganz schön durch den Wind.“, meinte er zu Diana. „Du glaubst nicht was man am Tag vor dem großen Feuer für einen Unsinn schwätzen kann. Du hättest mich heute morgen im Runenkundeunterricht hören müssen. Ganz furchtbar. Ich habe so einen Unsinn erzählt." Es stimmte nicht und er wußte, dass Diana es wußte, nicht jedoch Jörn. "Und dann Marfalda. Oder Anamaximander... Oh man, Walpurgis kann einen ganz schön fertig machen. Man weiß nicht was man sagt oder tut. Ich glaube wir sind alle ganz schön gaga...“

Und irgendwie war das auch eine Art von Entschuldigung - wenn auch eine sehr indirekte.

Anjuns Antwort überraschte Diana. Sie dachte eigentlich, dass er jetzt seinen typischen Blick aufsetzen und irgendeinen arroganten Spruch loslassen würde, doch das war nicht der fall. Obwohl sie eindeutig seine feindlichen Blicke gegenüber Jörn spürte, antwortete er recht normal, wenn nicht gar nett. Ohne diese Blicke würde sie ihn fast als freundlich bezeichnen. "ja, genau, Runenkunde", murmelte sie und überlegte angestrengt, was da los war. "Ich und mein Alzheima, ich sollte zum Heiler." "Aber bei Anaximander hast du recht, er ist scheiße..."

Anjun teile ihre Ansicht zu Anaximander nicht. In seinen Augen gehörte er eindeutig zum vernünftigeren Teil der Rungholt-Schüler. Aber das Thema war ihm nicht wichtig genug, um darauf einzugehen.

„Nun denn“, sagte er in die Pause, die entstanden war hinein. „Ich beeile mich dann mal. Der Feuerzauber braucht noch eine kleine Vorbereitung. Wir sehen uns gleich beim Kunstflug.“

tbc: Festplatz

Jörn achtete nicht auf Anjun. Stadtessen schwang er sich auf den Besen. Dann sah er herausfordernd zu Diana. „Ok abgemacht, wenn du gewinnst, nehme ich eine Woche kein Buch in die Hand. Doch wenn ich gewinne...“ Kurz stoppte Jörn, denn er war nicht sicher, ob seine Forderung zu extrem sein Würde. Andere seits, währe dies eine Gelegenheit, die er wahrscheinlich nicht wieder bekommen würde. „Also, wenn ich gewinne bekomme ich einen Kuss von dir, einverstanden?“

Diana winkte Anjun noch einmal hinterher und wandte sich dann Jörn zu. "Du lässt dich echt darauf ein? Ich meine, eine Woche hat 7 Tage, du hälst es ohne Buch noch nicht einmal eine Stund elang aus, und heimlich unter der Bettdecke lesen oder so zählt nicht, darauf würde ich aufpassen. Bist du lebensmüde?" Sie sah ihn leicht geschockt an und stellte sich seinen Gesichtsausdruck vor, wenn er verlieren würde. Als sie hörte, dass er von ihr einen Kuss wollte, fing sie an, breit zu grinsen. "Okay, abgemacht. Wenn du durch ein Wunder gewinnen solltest, kriegst du einen Kuss", meinte sie dann und zwinkerte ihm zu, dann schwang sie sich ebenfalls auf den besen und flog sofort los. Niemand hatte gesagt, dass sie fair sein würde.

Das ist ja mal wieder typisch, dachte Jörn. Doch er wollte keine Zeit verleihern, tief beugte er sich auf seinen Besen und flog hinter ihr her. Doch Jörn wusste, dass sie nicht mehr einzuholen war.

tbc: Rungholt: Festplatz (18:00-22:00 Uhr: Walpurgisfeier) [Diana + Jörn]