Zaubertränke (Aug/Erster Schultag)

Damit unachtsame Schüler beim Kochen der Tränke nicht ausversehen die ganze Schule in die Luft jagen oder in Flammen aufgehen lassen, findet sich auf Rungholt der Unterrichtssaal für das Fach Zaubertränke in einem Pavillon in der Nähe der Gewächshäuser. Der Pavillon ist rund mit einem großen Abzug in der Mitte und großen Glasfenstern. Es stehen mehrere Arbeitstische (unter welchen sich die Materialien in Schubladen befinden) mit Feuerstelle für die Schüler bereit. Ein großer Schrank mit Zutaten befindet sich an der Wand vorne beim Lehrerpult.

Noch war es nicht allzu heiß im Zaubertränke-Pavillon, auch wenn draußen die Temperaturen an einem späten August-Vormittag schon weit nach oben geklettert sein mussten und im Raum mehrere Feuer unter den noch leeren Kesseln auf kleiner Flamme prasselten. Magister Mistelfeld stand in ihrer braunen Arbeitsrobe in der Mitte unter dem Dach, welches sich als Abzug nach oben weitete und blickte fröhlich in die Runde der schon eingetrudelten Schüler. Die Ferien waren zwar eine schöne Sache, aber in ihrem Zaubertränke-Pavillon fühlte sich die Lehrerin immer noch am wohlsten.

Irgendwie wirkte Eustach der Zaubertränke-Pavillon auf eine unheimliche Art vertraut, auch wenn der sonnendurchflutete, freundlich wirkende Raum wenig mit seiner heimischen Kate gemein hatte, in der es meist finster und stickig war. Doch der Geruch war ihm bekannt und erinnerte ihn auch an die Apotheke im Bogenfleet. Es wunderte Eustach, warum es bei ihnen zu Hause genaus roch wie dort und hier. Er wohnte doch in keiner Tränkeküche...

Eustach sah sich mit einem hektischen Blick besorgt im Raum um und entschied sich für einen freien Arbeitstisch mit Kessel möglichst weit weg von den älteren Schülern, die bereits hier waren und sich munter unterhielten.

Gisela betrat den Zaubertränkepavillon und blickte sich für einen Moment ehrfürchtig um, doch dann hatte sie sich überwunden und war wieder vollkommen unbelastet. Es roch interessant in dem Raum und das Knistern, das von den kleinen Feuern ausging, ließ den Raum irgendwie ziemlich gemütlich wirken, sodass sie sich wohlfühlte. Sie erblickte Eustach, der sich von den anderen Anwesenden abgesetzt hatte und sie bezog Position direkt neben ihm.
"Guten Morgen, Eustach. Freust du dich auch schon so auf die erste Zaubertrankstunde?"

Oh, je. Eustach musste schlucken, als Gisela sich zu ihm gesellte. Er hatte irgendwie gehofft, dass er alleine und in Ruhe hier sitzen könnte und der Unterricht vielleicht ganz schnell vorbei gehen würde. Allerdings schienen die meisten Schüler paarweise an den Arbeitstischen zu sitzen und somit... "Ja, ich bin schon sehr gespannt", log Eustach. Er wollte nicht sagen, dass er sich freute. Anselm hatte die Lüge durchschaut und Gisela konnte das vermutlich auch.

Gisela war nicht einmal halb so tiefsinnig wie Anselm und sie glaubte im Gegensatz zu dem, mit dem sie insgeheim verglichen wurde, an das Gute im Menschen, so lange er nicht älter war als sie selber. Das wusste sie zwar nicht, aber es zu unterschlagen wäre eine Schande gewesen. Sie grinste zufrieden.
"Das ist alles so toll hier. Ich bin schon total gespannt, ob wir heute schon einen Trank brauen dürfen. Ich würde so gern schon was richtig Praktisches lernen, das man sofort anwenden kann. Ich find es hier in diesem Pafillon [sic!] oder wie das heißt total gemütlich. Du nicht auch?"

Nuria betrat den Zaubertränke-Pavillon und fühlte sich sofort wohl. Die großen Glasfenster machten das Klassenzimmer zu einem hellen, freundlichen Ort und Nuria hatte sich hier immer wohl gefühlt, auch wenn Zaubertränke nicht gerade ihre größte Stärke waren.
Sie suchte sich einen Platz nicht unweit von dem, den sie letztes Jahr immer mit Kathy geteilt hatte (an dem von letztem Jahr saßen zwei schnatternde Fünftklässler) und wartete auf den Beginn der Stunde und vor allem auf Kathy, denn es war höchste Zeit, dass sie endlich auftauchte.

"Hm, ja, es ist sehr gemütlich hier", nuschelte Eustach. Zum ersten Mal, seit er den Pavillon betreten hatte, hoffte er, dass der Unterricht bald anfangen würde. Dann, so seine Hoffnung, würde Gisela wohl aufhören müssen zu reden. In den übrigen Unterrichtsstunden war reden jedenfalls nur erlaubt gewesen, wenn man etwas gefragt wurde.

"So, dann fangen wir doch einmal an", unterbrach Magister Mistelfeld die herrschende Unterhaltung an den Tischen und schloss mit einem Wink ihres Zauberstabs die Tür. "Da wir heute die erste Stunde nach den Ferien haben, dachte ich, machen wir etwas Entspanntes und jeder darf einen Trank brauen, den er am liebsten braut, am einfachsten findet oder schon immer einmal probieren wollte. Damit Sie mir aber keinen Unsinn machen, geben Sie am Ende der Stunde eine Probe in einer Phiole ab und das Beschriften nicht vergessen, bitte."

Sie schmunzelte in die Runde und wandte sich den Fünftklässlern zu. "Und für alle, die noch nie einen Zaubertrank gebraut haben, fangen wir mit den Grundlagen an und das heißt 'Zutaten schneiden'." Die Lehrerin hob einen Korb mit verschiedenem Gemüse hoch und reichte ihn herum. "Jeder nimmt sich drei verschiedene Gemüse. Wir haben Möhren und Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie, Kohlrabi und verschiedene andere Dinge. Die erste Übung ist, alles möglichst klein zu schneiden. Ich gehe herum und gebe praktische Tipps, bei wem es noch nicht so gut klappt."

[OOC: Auch hier gilt, wer noch dazukommen möchte, tue bitte so, als wäre er schon die ganze Zeit dabei...]

Sobald Magister Mistelfeld den Pavillon betreten hatte, verfiel Sandrine in gespanntes Schweigen, obwohl sie eigentlich gerade mitten in ein interessantes Gespräch mit einer Siebtklässlerin verwickelt gewesen war.

Jedoch stellte sich ziemlich schnell heraus, dass die erste Stunde Zaubertränke wohl für Sandrine eine Enttäuschung werden sollten.
Gemüse schnibbeln, pah! Brauchen die Heinzel in der Küche etwa Unterstützung?
Ein bisschen gehässig dachte sie schon, aber schließlich nahm sie sich kommentarlos eine Karotte, eine Zwiebel und eine Kartoffel und begann, die Zwiebel zu schneiden, wie sie es von ihrer Mutter gelernt hatte.

Etwas unschlüssig nahm sich Eustach eine Möhre, eine Kartoffel und ein Stück Kohlrabi. Diese Dinge sahen auf den ersten Blick so aus als würde man sie gut schneiden können. Eine Reihe Messer lag am Tisch bereit und Eustach wählte eines davon aus, wobei er nervös zur Seite sah, um zu schauen, was Gisela machte. Am Nachbartisch war ein Mädchen schon dabei, eine Zwiebel zu schneiden, was in Eustachs Augen sehr professionell aussah. Unschlüssig schnitt er eine möglichst dünne Scheibe von seiner Möhre ab.

Kathy setzte sich neben Nuria, die so lieb gewesen war, ihr einen Platz freizuhalten. "Und, was machst du für einen Trank?", fragte Kathy neugirig und sah ihre Freundin prüfend an. "Also- ich denke- ich mache einfach irgendwas, du weißt ja, ich bin in Zaubertränke nicht gut...", sagte Kathyund füllte ihren Kessel mit Wasser. Dann kramte sie ihre Zutaten aus der Tasche und schnippelte eifrig ein paar Stücke eines Ingwers in kleine Teilchen.

Kim saß auch hier mal wieder in den hinteren Reihen und überlegte welchen Trank er brauen sollte. Dann fiel ihm ein Trenk ein, aber ihm fiel partout nicht der Name des Trankes ein. Nach ein paar weiteren Minuten beschloss er den Trank einfach so aus dem Gedächtnis zu brauen, wird schon schief gehen...
Er holte sich die nötigen Zutaten und fing an zu brauen.

So weit wie nur hinten wie nur möglich und in der äußersten Ecke saß Viktor. Er hatte keine gute Laune, er hasste Zaubertränke wie die Pest. Deshalb nutzte er diesen Untericht dafür neue Quidditchmanöver sich auszudenken. Gedankenverloren schnitt er ein paar Dinge klein die er nicht einmal bennen könnte, geschweigeden das er wusste was sie bewirkten.
Er fand das war eine ganz gute Taktik den Untericht zu überstehen, einfach nie fertig werden....hauptsache der Lehrer spricht einen nicht an.

Schnell war Sandrine fertig, ebenso mit ihrer Kartoffel und ihrer Karotte. Bei ihrer Mutter zu Hause hatte sie eben einfach oft genug geholfen beim Kochen.
Während Sandrine auf das Urteil der Lehrerin wartete, sah sie sich nach den anderen Fünftklässlern um.
Ein Junge nicht weit von ihr beschäftigte sich gerade mit einer Möhre, und er hatte wohl seine Probleme damit.

Belustigt sah Kathy sich eine Fünftklässlerin an, die geschickt eine kartoffel und eine Karotte zerschnitt. Sie selbst holte nun auch eine Kartoffel aus dem Korb, obwohl der ja eigentlich für die Fünftklässler war, und schnitt sie klein. Dann vermanschte sie sie etwas und gab sie zu dem Ingwer. "Kartoffelsuppe", murmelte sie grinsen als sie noch ein paar andere Zutaten beifügte, unteranderem Spinnensubstrakt und eine Priese Einhornhornstaub. Ihr Trank brodelte grünlich und eine silberne Rauchwolke schwebte über ihm. "Ob das wohl gut ist?", fragte Kathy Nuria und beugte sich über ihren Kessel. "Nicht das der gleich explodiert", wizelte sie.

"Hmm..." Nuria überlegte sich, welcher Trank ihr spontan zusagte.
"Wir hatten doch letztes Jahr diesen Enthaarungstrank, der war glaube ich, nicht allzu schwierig. Ich denke, den werde ich probieren."
Aus ihrer Tasche holte Nuria ihr Zaubertränkebuch und schaute noch einmal nach der Zutatenliste.
Schnell hatte sie alles zusammen, was sie brauchte, und begann, die Rabenfeder, die sie als erstes zugeben musste, in kleinste Stücke zu zerschneiden.
"Und du?", fragte sie nebenbei noch Kathy. Sie schaute in Kathys Kessel. "Na ja, silberner Rauch ist ja eigentlich ganz gut, aber das Gebräu da drin sieht eher... na ja, ich würde das an deiner Stelle nochmal überdenken." Nuria grinste.

"Ein Trank...ein Trank", murmelte René vor sich hin und überlegte. Schließlich entschied er sich für einen Stärkungstrank, die konnte er eigentlich ganz gut Brauen. Eifrig holte er seine Zutaten heraus und erhitzte den Kessel....
Nach einer Weile zeigte der Trank die erwarteten Symptome, zufrieden machte René weiter....

Kathy spähte erneut in ihren Kessel. "Stimmt!", lachte sie, denn das Gebräu innerhalb des Kessels war jetzt schwarz-braun. Hastig schüttelte sie ein Pulver hinein und der Trank färbte sich lila. "Voila!", kicherte sie, denn sie wusste, das Nuria wusste, das Kathy nicht wusste, was sie da tat...(Wortspiel ;-) )

Es gab nicht viele Fächer, aber in Zaubertränke schien Kathy doch tatsächlich ein hoffnungsloser Fall zu sein.
Nuria dachte einen Augenblick nach.
"Du hast doch bisher Spinnensubstrakt und Einhornhornstaub reingemacht. Das gerade eben waren gemahlene Käferaugen, wenn mich nicht alles täuscht." Sie blätterte ein paar Seiten ihres Buches durch.
"Schau mal hier, dieser Blumenwuchstrank. Du musst nur noch ein wenig gehackte Alraune und fünf Tropfen Regenwasser und hoffen, dass die Kartoffel und der Ingwer das Rezept nicht stören. Dann bekommst du vielleicht noch was daraus zustande."
Nuria kicherte. Genau diese kleinen Katastrophen fehlten einem in den Ferien so.
Sie schob Kathy ihr Buch rüber und hoffte für ihre Freundin, dass deren Kessel nicht einschmolz, während sie selbst inzwischen Gänseblümchenknollen auspresste und nebenher mit ihrem Zauberstab den Trank zwei Mal linksherum umrührte.

Mafalda ging während der Stunde herum und korrigierte als erstes Eustachs Griff um sein Messer, bevor sich der Junge ernsthaft verletzen konnte. Bei den Achtklässlern sah sie kurz in die Kessel und ließ sich zu der amüsierten Feststellung "Sie wissen schon, dass derjenige, der hier einen Kessel überlaufen oder explodieren lässt, die Schweinerei ohne Magie wieder wegputzen muss?" hinreißen.

Dann begutachtete sie Sandrines geschnippeltes Gemüse. "Schon ganz gut", sagte sie, "aber das geht sicher noch ein wenig feiner. Immerhin wollen wir hier keinen Eintopf kochen. Nehmen Sie sich noch einmal eine zweite Kartoffel vor und lassen Sie sich mehr Zeit. Zaubertränke hat viel mit Genauigkeit und Konzentration zu tun."

Sandrine wurde ein klein wenig rot um die Ohren, als die Lehrerin ihr geschnittenes Gemüse zu bemängeln hatte.
Aber Magister Mistelfeld hatte natürlich recht, das sah Sandrine recht schnell ein.
Sie holte sich eine zweite Kartoffel und auch noch eine Karotte, und bemühte sich, es das zweite Mal besser zu machen.

Eustach war knallrot im Gesicht geworden, als Magister Mistelfeld ihm zeigte, wie er das Messer zu führen hatte und ihm dabei sogar die Hand kurz führte. Keiner der anderen schien solche Probleme damit zu haben und eines der Mädchen war schon fertig, als Eustach noch nicht einmal die Hälfte seiner Möhre in Scheiben geschnitten hatte. Dass sie gleich weiterarbeiten musste, ließ seine Bewunderung für ihre Schnittkünste nicht schmälern. Er seufzte stumm und sägte an seiner Möhre weiter.

Gisela nahm sich Kartoffeln, Sellerie und Kohlrabi. Sie begann mit der Kohlrabi, die sie in der Mitte durchschnitt, um sie dann in feine Scheiben zu schneiden. Sie wollte sie danach aufschichten und erst längs und dann quer durchschneiden, um möglichst feine Stifte zu erzeugen. Nach einiger Zeit schüttelte sie aber erst einmal ihre Hand, weil die Kohlrabi ziemlich hart war und sie zu sehr drückte und weniger schnitt.

Kathy erinnerte sich erschrocken an die Tatsache, die Mafalda Mistelfeld gerade vekündet hatte. "Alraune, ich brauch ne Alraune!", murmelte sie und schnitt hastig eine klein. Dann beförderte sie sie schnell in den Kessel und dachte angestrengt darüber nach, wo sie jetzt wohl Regentropfen herbekommen sollte...