Bogenfleet: Meerweib und Meier (Buchhandlung)

Dies ist der berühmte Buchladen von Torben Meier und Gervinus Meerweib. Sie führen alle Schulbücher und noch viel mehr. Der Laden ist magisch und somit von innen viel größer als von außen. Hier gibt es mehr Regale als in der Bibliothek von Rungholt. Gerne ist ihnen Herr Ligaturfritz, der hier angestellte Heinzelmann, bei der Suche nach Ihren Büchern behilflich.

Spieleinstieg:

Tatjana lief ihrer Tante Margarete hinterher und versuchte erst gar nicht, deren endlosem Monolog zu folgen. Tatjanas Mutter und ihr kleiner Bruder Theodor liefen hinterher und Teddy machte ein eher grimmiges Gesicht. Schnell blickte Tatjana wieder nach vorn.

Gerade liefen sie an einer Art Apotheke vorbei und konnte Einhornhörner, getrocknete Frösche und graugrünes Reisig erkennen. Doch da blieb Tante Margarete stehen, sodass Tatjana fast auf ihre ausladende Hüfte geprallt wäre.

„Meine Lieben! Eure Mutter und ich möchten zuvor noch zur Bank. Ich möchte sofort mit euch zur Zwirntruhe! Ihr beide braucht ganz dringend neue Kleidung!“ Mit einem missfallenden Blick sah sie zu Teddy rüber, der in Bluejeans und schwarzem Shirt, auf dem AlphaIndustries stand, äußerst muggelhaft wirkte.

Tatjana schluckte. Sie selbst trug eine rote, asiatisch geschnittene kurzärmelige Tunika übe einer schwarzen Jeans; ein Kompromiss, weil sie nicht in Zaubererrobe zum Einkaufen gehen wollte.

„Können wir also woanders hin, solange ihr bei der Bank seid?“ Teddy hatte unbeeindruckt gesprochen, doch seine Augen huschten immer wieder zu den vielen Zauberern und Hexen, die die Straßen verstopften.

Tatjana erstarrte. Sie selbst hätte sich nie getraut, Tante Margarete um so etwas zu bitten.

„Natürlich, mein Schatz.“ Mama trat einen Schritt vor und lächelte die Kinder an. „Dort vorn ist die Tierhandlung. Oder vielleicht doch der Süßwarenladen?“ Sie zwinkerte Teddy zu, doch dieser hob unbeeindruckt das Kinn.

„Wenn, dann der Buchladen, meine Liebe.“ mischte sich Tante Margarete ein. „Wir brauchen ja noch eure Schulbücher und ihr könnt euch noch ein bisschen weiterführende Lektüre aussuchen.“ Als sei es beschlossene Sache nickte Tante Margarete und Tatjana kam es so vor, als unterdrückte Mama ein Seufzen.

„Also gut.“ Mama deutete in Richtung der Buchhandlung Meerweib und Meier und zeigte ein eher gezwungenes Lächeln.

Tatjana nickte, doch Teddy zuckte nur mit den Schultern. Ohne großes Interesse liefen beide los und schritten durch die großen Türen.

PP: Spieleinstieg

Stanislaus Finkenstein und sein kleiner Neffe schlenderten gemeinsam durch die Straßen von Bogenfleet. Theodors Eltern hatten heute keine Zeit; Sie mussten zur Arbeit. Aber das war schon in Ordnung für den Jungen. Schließlich war ja Onkel Stanislaus da. Dieser wirkte jedoch ein wenig müde, er war wohl gestern zu lange in der Gaststätte gesessen...  

Etwas laut gähnte er und sah Theodor danach an: „Du brauchst noch ein paar Bücher für die Schule, oder? Ich muss noch zur Bank. Du kannst ja schon mal in den Laden.“ sagte er und deutete auf den Buchladen Meerweib und Meier. „Geht klar.“ antwortete Theodor nickend. Die Wege der Beiden trennten sich.

Während er durch den Buchladen lief, fasste Theodor in die Tasche unter seinem Umhang. Astrid wurde bestimmt schon stickig! … Als der kleine Zauberer seine geliebte Kröte jedoch nicht spürte, wurde er etwas blass um die Nase. War Astrid etwa... ausgebüchst? Er sah sich etwas panisch um... Dann erblickte er sie. Hinter den großen Türen des Ladens saß sie seelenruhig und quakte. Doch ein älteres Mädchen und ein Junge in seinem Alter kamen der Kröte gefährlich nahe...

„Passt auf!“ rief er ihnen zu, damit sie aus der armen Astrid keinen amphibischen Matsch machten!

PP: Spieleinstieg

Teddy öffnete die Tür zur Buchhandlung, lief hindurch und wurde plötzlich von Tatjana aufgehalten.

„Hey.“ Sie zupfte ihn am Shirt und deutete hinter sich. „Guck mal. Meint er uns?“

Teddy zuckte mit den Schultern, nur, um nicht mit Tatjana reden zu müssen, drehte sich aber doch um. Ein Junge in seinem Alter winkte stürmisch und schien so aufgeregt, dass er wahrscheinlich bald losheulen würde!

Kopfschüttelnd wollte sich Teddy schon abwenden, da bückte sich Tatjana und hob etwas auf.

Was machte sie nur immer? schoss ihm durch den Kopf, als er etwas Grünes in den Händen seiner Schwester erblickte.

„Uah.“ Unwillkürlich schnitt Teddy eine Grimasse, als er eine dicke, fette Kröte auf Tatjanas Hand erblickte. Zauberer und Hexen – wie seine Schwester – waren echt eklig!

Erleichtert atmete der Junge auf, als er sah, dass seine Kröte bemerkt und von dem älteren Mädchen aufgehoben wurde. Er lief zu den Beiden rüber und sah zu jenem Mädchen auf. „Du hast Astrid eingefangen, danke!“ sagte er, während er die Kröte wieder in die Hände nahm. „Ich glaube, sie mag dich.“ fügte er hinzu, als er in die glupschigen Augen von Astrid sah.

Dann blickte Theodor zu dem anderen Jungen, der neben dem älteren Mädchen stand. Er hatte seltsam sein Gesicht verzogen... Theodor musterte ihn prüfend. Diese Reaktion... Diese Kleidung... „Bist du ein Muggel?“ fragte Theodor und legte den Kopf schief.

pp: Spieleinstieg

In Begleitung von ihrem Vater Alastair betrat Shouky die Buchhandlung. Ihre Mutter hatte heute keine Zeit, aber das war nicht so schlimm. Shouky war ja schließlich nicht mehr in der 5. Klasse. Eigentlich hätte sie nicht einmal die Begleitung ihres Vaters benötigt, aber Alastair hatte sich nicht abschütteln lassen und da Shouky ihren Vater sehr mochte, hatte sie schließlich zugestimmt und ihm erlaubt, sie zu begleiten.

"Freust du dich auf das neue Schuljahr?" fragte Alastair und Shouky hatte das Gefühl, ihr Vater wäre immer noch an jedem Schuljahresbeginn so aufgeregt, wie damals, als Shouky das erste Mal nach Rungholt gefahren war.
"Klar." Shouky lächelte ihren Vater an und nickte. "Ich bin gespannt, wie das Jahr wird. Dieses Jahr bin ich ja Tutor." Sie lachte leise. "Ich bin wirklich gespannt, wie das läuft."
Alastair erwiderte ihr Lächeln. "Ich bin mir sicher, dass du ein fantastischer Tutor sein wirst. Nach den ganzen Jahren kennst du dich auf Rungholt ja bestens aus und kannst den Neuankömmlingen alles zeigen."
"Außerdem habe ich mir vorgenommen, dieses Jahr endlich Quidditch zu spielen", erzählte Shouky stolz. "Jahrelang spiele ich schon mit dem Gedanken, aber bisher habe ich mich nie ins Team getraut. Vielleicht wird sich das dieses Jahr ja ändern."
Das machte Alastair sehr stolz, denn er war ein sportbegeisterter Mensch. Von ihm hatte Shouky die Leidenschaft zum Joggen geerbt. "Quidditch", begeistert seufzte er. "Ich habe wahnsinnig gerne Quidditch gespielt!"
Shouky grinste. Sie hatte schon unzählige Geschichten über ihren Quidditch spielenden Vater gehört.

Plötzlich wurde das Gespräch zwischen Shouky und ihrem Vater unterbrochen. Sie hörte jemanden rufen. 'Passt auf!' schrie die Person, die Shouky nicht gesehen hatte. Fragend drehte sie den Kopf und sah zur Tür, wo einige Jungen und Mädchen standen.
"Was ist denn da los?" murmelte Shouky und ging langsam auf die Tür zu.

Tatjana lief rot an und Teddy schämte sich schon fast für seine ältere Schwester. Dieser Typ, der da vor ihm stand, war doch sicher genauso alt wie er! Also jünger als Tatjana!
„Gern geschehen.“ Ihre Stimme war leise, fast so, als traue sie sich kaum, zu sprechen. Doch der Junge schien das nicht weiter zu beachten. Stattdessen blickte er nun ihn selbst – Teddy – an! Und dieser Blick gefiel Teddy nicht.

>> „Bist du ein Muggel“?

„Nein. Wäre ich sonst hier?“ Sarkasmus schien auf den Fußboden zu tropfen und Teddy wünschte, es hätte diese Kröte getroffen.

Tatjana räusperte sich. „Nein, wir möchten für die Schule einkaufen, auf die wir in am Ende der Ferien gehen.“ Sie lächelte den Jungen an und Teddy hätte sich dafür am Liebsten umgedreht und sie stehen lassen. „Deine Kröte ist sehr niedlich.“ Sie wollte noch etwas sagen, doch es schien, als fehlten ihr die Worte. „Tolles Haustier.“ Stieß sie hervor und Teddy konnte ihr ansehen, dass es der verzweifelte Versuch einer Konversation war.

„Vielleicht als Anhängsel.“ lautete Theodors Antwort, während er den anderen Jungen weiterhin mit hoch gezogenen Augenbrauen ansah. Theo versuchte erst gar nicht, den leichten Hohn in seiner Stimme zu verbergen. Der Ton des Anderen gefiel dem kleinen Zauberer nicht. Was hatte er überhaupt für ein Problem? Sein Verhalten gegenüber Astrid war furchtbar... und irgendetwas an seinem Auftreten gefiel Theodor nun mal nicht. Das ältere Mädchen – vermutlich seine Schwester – meldete sich mit zögerlichem Ton zu Wort.

„Ich auch.“ antwortete er auf ihre Aussage. „Auf welche Schule geht ihr denn?“ Eigentlich interessierte es ihn nicht besonders. Zumindest nicht bei dem Jungen. Das Mädchen schien wenigstens einen guten Geschmack zu haben! „Ja, find' ich auch.“ bestätigte er sie und hob Astrid den Beiden dann mit dem Bauch hin. „Sie mag es, am Bauch gekrault zu werden.“

"Oh, dein erster Auftritt als Tutor?" fragte Alastair grinsend und lief Shouky hinterher.
"Papa!" Shouky seufzte und schüttelte den Kopf. So weit wollte sie jetzt noch gar nicht denken. Das Schuljahr hatte noch nicht einmal begonnen. Sie war nur hier, um sich ihre neue Bücher zu besorgen. Tutor spielen wollte sie jetzt noch nicht.

Erleichtert stellte Shouky fest, dass es scheinbar nur um eine Kröte ging - und die Kröte hatten ihren Besitzer wohl bereits wieder gefunden. Die beiden Jungen und das ältere Mädchen unterhielten sich miteinander. Es schien also alles in Ordnung zu sein.

Trotzdem spitzte Shouky die Ohren, um zu hören, worüber sie sprachen. Vielleicht waren das ja wirklich neue Schüler für Rungholt. Schüler, für die sie bald Tutorin sein würde.

Tatjana lächelte tapfer. Doch sie wusste, Teddy würde es nicht lange aushalten. Aber da musste er durch; immerhin war er auch ein Zauberer!

„Oh, wie süß!“. Neugierig streckte Tatjana einen Finger aus, um Astrid am Bauch zu streicheln, erwartete aber eigentlich, dass die Kröte sie beißen oder explodieren würde, wenn sie ihr zu nahe kam.

„Wir werden beide nach Rungholt gehen.“ beantwortete sie noch die Frage und versuchte Teddy auszuklammern, der scheinbar gelangweilt aus dem Schaufenster der Buchhandlung blickte. Aber sie wusste sehr wohl, dass er dem Gespräch nervös folgte…
„Und du?“

pp: DAZ

Alex betrat zögerlich die Buchhandlung. Hier war es viel voller als in der Bank und es bildete sich sogar eine lange Schlange vor der Kasse. Außerdem war er überwältigt von der schieren Anzahl von Büchern. Seine Buchliste war nur kurz dieses Jahr und eigentlich wollte er nur noch ein oder zwei allgemeinen Büchern gucken. Aber diese Anzahl! In einer Ecke standen nur Bücher über Astronomie, in einer anderen Ecke Bücher über Zaubertrankzutaten und Zaubertränke - hier fand er auch ein Buch, welches auf seiner Liste stand- er war so überwältigt, dass er nicht aufpasste wo er hinging und erstmal mit jemanden zusammenstieß. Jemanden der älter war als er, aber trotzdem noch jung. Jemand weiblichen... "Tschuldigung!" nuschelte er und wäre am liebsten im Boden versunken. Hoffentlich würde sie ihn nicht so genau anschauen. Oder gar feststellen, dass er alleine war.

Shouky war so vertieft in das Gespräch der anderen Einkäufer, sodass sie zusammenzuckte, als plötzlich jemand gegen sie stieß. "Huch", murmelte sie und drehte sich um. Vor ihr stand ein kleiner Junge, der sichtlich verlegen aussah. "Kein Problem", erwiderte sie schnell und lächelte den Jungen an. Er hatte ihr ja nicht wehgetan. Wahrscheinlich war dies sein erster Besuch in dieser Buchhandlung, denn dann konnte man durchaus völlig aus dem Konzept gebracht werden. Dann war es nicht unwahrscheinlich, dass man jemanden über den Haufen rannte. Grinsend sah Shouky den Jungen an. "Bist du zum ersten Mal hier?" fragte sie. Und dann fiel ihr auf, dass er ganz alleine hier war. Hinter ihm standen keine Eltern, die grübelnd die Liste mit den Schulbüchern in der Hand hielten. Vielleicht waren seine Eltern schon zwischen den Regalen unterwegs?

„Rungholt also...“ wiederholte Theodor. Dieser komische Junge würde also auch nach Rungholt gehen? Theodor bemerkte seinen abwesenden Blick. Er schien wohl schlecht gelaunt zu sein... Und seinem Verhalten nach, hielt er auch nicht viel von dieser Begegnung. Er wurde wohl von Muggeln erzogen. Würde zumindest seine seltsame Kleidung erklären!  „...Dann werden wir wohl Schulkameraden.“  sagte Theodor und grinste schief. Dann sah er wieder zu dem anderen Jungen. Er erschien ihm nicht viel älter, als er selbst. „Du da.“ sprach Theo ihn an, während er Astrid unter seinem Umhang verschwinden ließ. „Du wirst auch erst eingeschult, nicht wahr? Du bist bestimmt hier, um Bücher für die Schule zu kaufen, oder? Komm mal mit.“ sagte er und schlenderte zum nächsten Regal, ohne eine Antwort ab zu warten . „... Ich werde dir noch ein paar andere Bücher empfehlen, die dir bestimmt helfen werden. Du solltest meine Tipps annehmen. Ich bin schon ziemlich gut!“ fügte er hinzu.

Teddy biss die Zähne aufeinander. Warum redete dieser fremde Junge so überheblich mit ihm? Hielt er sich etwa für einen Experten? Etwas Besseres? Als er schon den Mund öffnete, um etwas Giftiges zu antworten, stieß ihm Tatjana in die Seite. Sie blickte ihn mahnend an; ganz ungewohnt für Teddy.

„Gern. Über Tipps sind wir immer dankbar.“ Warum – auch – immer Tatjana nun antwortete, ging Teddy einfach nicht in den Kopf, aber sie blickte ihn schon wieder so durchdringend an und schubste ihn zu dem fremden Jungen. Würde das jetzt für den Rest seines Lebens so abgehen?

„Theodor.“ Er zwang sich, die Zähne auseinander zu nehmen und wenigstens eine Spur Freundlichkeit zu zeigen. „Mein Name ist Theodor.“ Obwohl sich alles in ihm sträubte, streckte er dem fremden Jungen seine Hand entgegen.

Als der junge Zauberer 'Theodor' hörte, war er für einen Moment etwas verwundert. Doch dann breitete sich auf seinen Zügen ein leichtes Grinsen aus. Er nahm die Hand des anderen Jungen und schüttelte sie kurz. „Ich heiße auch Theodor.“ stellte er sich vor. Ein Namensvetter, wie? „Freut mich.“ sagte er noch, bevor er wieder die Bücher ansah, die in den Regalen standen. Schnell entdeckte der Junge ein Exemplar von "Nützliche Zaubersprüche für Anfänger". Eine Neuauflage. Das Buch duftete nach frisch-gedrucktem Papier. Er griff danach und drückte es dem anderen Theodor in die Hand. „Das ist gut... Oh... und das da auch!“ sagte er, als er das Lehrbuch “Handhabung von einfachen Flüchen“ von Elsa Besenwerfer sah. Besonders geeignet für Muggelgeborene! Es war einfach geschrieben. Auch dieses Buch landete schon bald in Teddys Händen... Fröhlich wühlte er weiter durch die ganzen Bücher...

Theodor? Noch ein Theodor?

Teddy konnte ein leichtes Grinsen nicht aufhalten. Hatten Zauberer also auch so normale Namen wie er? Doch sein Lächeln gefror, als ihm dieser andere Theodor ein Buch in die Hände gab. Glaubte dieser andere Junge tatsächlich, er war auf die Hilfe eines … Anderen angewiesen? Auf die Hilfe eines Zauberers?

Tatjana blickte Teddy mahnend an und drehte sich ihrerseits zu dem Regal, um selbst nach interessanten Werken zu suchen. Mach bloß keinen Blödsinn! schien sie sagen zu wollen und Teddy trollte sich in sein Schicksal, als auch schon das zweite Buch in seinen Händen landete.

„Hast…“ Teddy räusperte sich, damit seine Stimme stärker klang. „Hast du die etwa alle schon gelesen?“ Er war sich nicht sicher, ob es die richtige Frage war, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, aber es war die Frage, die ihm am ehesten auf der Zunge lag.

Auf die Frage des anderen Jungen nickte Theodor. „Na klar!“ antwortete er mit gewissem Stolz in der Stimme, während er nach einem anderen Buch griff. Der erste Band von "Ergänzende Erklärungen zur Magischen Theorie". „...Das war aber schon eine Weile her.“ murmelte er, während er über den Einband des Buches strich. Das Buch von Elsa Besenwerfer, welches er dem anderen Theodor bereits gereicht hatte... Er wusste noch gut, wann er es gelesen hatte. Seine Eltern verbaten ihm damals, Quidditch mit seinen Freunden zu spielen, so lange, bis er sich 'genügend' mit diesem Buch beschäftigt hatte. Den ersten Band der Bücherreihe reichte er schließlich dem Jungen. „Ich glaube, das sollte fürs erste genügen! Wenn du diese Bücher durch hast, bist du vielleicht noch nicht so gut, wie ich.. aber dafür kein Anfänger mehr!“

Teddy musste sich zusammen nehmen, um nicht Dankbarkeit zu empfinden. Konnte es wirklich sein, dass dieser andere Theodor wirklich nur nett sein wollte? Plötzlich verfiel der Junge in eine nachdenkliche Stimmung und machte ein Gesicht, als erinnerte er sich an etwas, dass er lieber vergessen wollte. Oder dass ihm nicht gefiel?

Teddy räusperte sich, doch ehe er etwas sagen konnte, sprach der andere Theodor weiter.

So gut wie er?!?! Hatte er da richtig gehört? Was war das denn für ein Angeber? Teddy starrte auf die Bücher in seiner Hand und wollte sie gerade laut krachend zu Boden werfen, als er eine Hand an seine Ellenbogen spürte. Tatjana griff zu, blickte ihn durchdringend an und lächelte dann Theodor an

„Sieh mal, was ich gefunden habe.“ wieder drängelte sich Tatjana dazwischen und hielt diesmal einen dicken Lederband hoch. „Kennst du die Abhandlung der Elwetritschen-Züchtung in Europa von Grendel Gernhold Weinstein?“
Teddy biss die Zähne aufeinander. Er wollte sich nicht weiter mit diesem Angeber unterhalten!

Ein Danke wäre nett gewesen! Dachte sich Theodor abschätzig, als der andere Junge schwieg. Dafür schob sich das Mädchen zwischen die Beiden und hob Theodor einen dicken Wälzer ins Gesicht. Etwas verwundert sah er auf den Einband des Buches und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich habe eigentlich noch nie ein Buch über Elwetritschen gelesen.“ antwortete der Junge wahrheitsgemäß. Das Buch war bestimmt einen Blick wert, auch wenn er in nächster Zeit nicht vor hatte, Elwetritschen zu züchten. Auf Rungholt sollte es sogar Elwetritschen geben!

Oh, ein Buch, das Herr Nasehoch tatsächlich noch nicht gelesen hatte! Beinahe hätte Teddy etwas Unhöfliches geantwortet, doch Tatjana ließ ihm dazu keine Gelegenheit. Lange würde dieses Spiel nicht gut gehen, dachte er missmutig und presste die Lippen aufeinander.

„Oh, ich fand es nur interessant, weil… weil…“ und schon wieder dieses leicht verzweifelte Lächeln von Tatjana. „Weil es doch da Elwetritschen-Haus auf Rungholt gibt. Und weil magische Tiere sowieso das Tollste sind, oder?“

Plötzlich öffneten sich die Türen der Buchhandlung und Teddy erblickte Tante Margarete, wie sie mit hochgereckter Nase nach ihnen Ausschau hielt. Ihre durchdringende Stimme schien den ganzen Raum zu überfluten. „Teddy? Tatjana? Wo seid ihr?“ Sie schob sich an ein paar anderen Schülern vorbei und da erkannte Teddy Mama, die ein etwas unglückliches Gesicht machte. Der Zirkus war in der Stadt!

Teddy rollte mit den Augen und wartete auf den Sturm, der gleich über ihn hereinbrechen würde.
„Da seid ihr ja!“ Tante Margarete schob sich zu ihnen; Mama schwamm in ihrem Kielwasser und entschuldigte sich lächelnd bei den angerempelten Kunden, die zur Seite geschoben wurden. „Oh, wie schön! Ihr habt ja schon ein paar Bücher ausgesucht!“ Auch Tatjana sah so aus, als wolle sie am liebsten flüchten. Was für eine peinliche Aktion! „Ich sag ja immer, dass Lesen bildet! Und junge Menschen können gar nicht genug Wissen gebrauchen, um sicher und heil durch das Leben zu kommen!“

Hatte sie den fremden Jungen gar nicht bemerkt? Teddy wurde leicht rot im Gesicht, doch da erreichte sie Mama. Auf ihr Einfühlungsvermögen war jedenfalls Verlass.
„Guten Tag.“ Sie musterte den anderen Theodor freundlich, ehe sie sich umblickte. Eine leichte Sorgenfalte bildete sich auf ihrer Stirn. „Bist du etwa allein hier?“

Oh, darüber hatte Teddy noch gar nicht nachgedacht…

Theodor konnte kaum auf das Gestammel des Mädchens antworten, da wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes gelenkt. Eine resolute Dame drängte sich durch die Menge und kam direkt auf die Drei zu. Sie gehörte offensichtlich zu dem seltsamen Kerl und seiner älteren Schwester. Theodor sah sie etwas überrumpelt an. Bei ihnen angekommen, plapperte sie auch schon fröhlich darauf los, wie toll es sei, dass sie sich so viele Bücher ausgesucht hatten. Sie? Er hatte die meisten Bücher ausgesucht! Als ob dieser muggel-ähnliche Junge in der Lage wäre, anständige Bücher aus zu suchen! Neben der lauten Frau war eine andere Dame, die Theodor begrüßte.

„Guten Tag!“ grüßte er zurück und nickte ihr leicht zu. Wer waren die Beiden wohl? Eine von Ihnen war wohl die Mutter. Die Frage, die er gestellt bekam, klang leicht besorgt. „Nein, eigentlich nicht. Mein Onkel ist nur kurz bei der Bank.“ antwortete er. „Aber ich würde auch schon alleine zu Recht kommen.“ sagte er. Wie aufs Stichwort, hörte er ein 'Theo!' und drehte sich um. Sein Onkel kam auf ihn zu und sah Theodor grinsend an. „Ich hab' genug geholt, damit wir uns später noch ein Eis mit sauren Zuckerstreuseln holen können.“ Er sah zu den vier anderen Leuten, die vor Theodor standen. „Oh, wie ich sehe, hast du schon neue Bekanntschaften gemacht.“ Der Blick des Mannes blieb an den zwei Frauen haften. „Guten Tag, die Damen.“ sagte er und lächelte sie an.

Alex schaute ängstlich zu dem Mädchen hoch. Er nickte als Antwort auf ihre Frage und dann rafte er sich doch auch, wengistens ein paar Worte zu sagen: "Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Bücher gibt! Als ich nach Rungholt eingeladen worden bin, dachte ich, dass es da wohl nicht SO viel zu lernen gibt, was man nicht auch in der normalen Welt lernt. Aber hier... hier gibt es kein Buch über normale Leute!" Dann aber bemerkte er ihren suchenden Blick und das Gefühl das Unwohlsseins wurde blitzschnell mit einer rasenden Welle aus Angst ersetzt. "Naja, ich muss dann mal weiter. Sorry noch mal." Alexander versuchte schnell von dem Mädchen weg zu kommen, aber die Menschenmenge war an dieser Stelle so dicht, dass er nicht weit kam.

Teddy wäre am liebsten im Boden versunken! Tante Margarete hatte die Gabe, jede Situation noch schlimmer werden zu lassen!

„Es freut mich, dich kennen zu lernen.“ Mama lächelte den andern Theodor freundlich an und irgendwie fühlte sich Teddy fehl am Platze. Sollten die Damen sich doch mit dem Jungen auseinander setzen! Er hatte genug von dem Angeber.

Da kam auch noch ein älterer Mann um die Ecke und Mama blickte neugierig auf. „Noch ein Theodor?“ fragte sie amüsiert und lächelte dem Mann entgegen. „Guten Tag. Was für ein freudiger Zufall, dass Ihr Neffe den gleichen Namen hat, wie mein Sohn."
"Auch 5. Klasse?" fragte sie und legte sanft eine Hand auf Teddys Schulterblatt. Er wusste, sie war stolz auf ihn, allerdings wusste er nicht, worauf genau.

Shouky fing an zu lachen. Es war wirklich niedlich, was der kleinere Junge da sagte. Er hatte nicht gedacht, dass es auf Rungholt so viel zu lernen gab, was man nicht auch in der normalen Welt lernt? Shouky lächelte ihn an. Stammte er etwa aus einer Muggelfamilie? Das wäre natürlich für Shouky auch kein Problem. Schnell warf Shouky ihrem Vater einen Blick zu. "Wo musst du denn noch hin?" fragte Shouky dann den Jungen. Dann dachte sie wieder an ihre zukünftige Tutor-Tätigkeit. Sollte sie nicht schon vor Rungholt mit guten Taten beginnen? Vielleicht hatte ihr Vater Recht. Vielleicht kam hier in Bogenfleet tatsächlich schon ihr erster Tutor-Einsatz. "Ich muss auch noch ein paar Dinge besorgen. Vielleicht kann ich dich ja begleiten?" Alastair würde verstehen, was Shouky vorhatte und mit Sicherheit konnte ihr Vater sich bestens alleine in Bogenfleet beschäftigen. Später würden sie sich wieder treffen - wahrscheinlich würde Shouky dazu nur den Quidditchladen betreten müssen.

Alex blieb stehen als er die Stimme des Mädchens vernahm. Sie wollte ihm helfen? Brauchte er denn überhaupt Hilfe? Was für eine blöde Frage, aber nachher würde sie vielleicht fragen, wo seine Eltern waren und er wollte ihr nicht erzählen, dass sein Vater kurz davor war ihn komplett aus dem Haus zu werfen und er nur dank seine Großmutter überhaupt noch so etwas wie eine Familie besaß. Aber leider war seine Großmutter (und auch sein Großvater) nicht mehr in der Lage lange zu laufen und so musste Alex alleine von Kappeln nach Hamburg kommen. Aber er war ja auch schon groß... das ist jedenfalls das was er sich die ganze Zeit einredete.

"Oh weißt du, dass ist wirklich nett. Aber du musst doch sicherlich selbst noch vieles kaufen. Ich meine, wenn schon der Buchladen so viele Sachen hat, wie wird es dann erst in der Apotheke sein... oder in dem Laden für Zauberstäbe." Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Langsam versucht ihn die Panik zu übermannen. Jetzt bloss nicht heulen! Diese Parole würde er einfach immer wieder widerholen, bis das Gefühl vorbei ging.