Bogenfleet: Die Pergamentrolle (Schreibwarenladen)

Der Schreibwarenladen für Federkiele, magische Radiergummis oder eben...Pergamentrollen. Hier bekommt man alles an Schulbedarf, was man so benötigt. Außerdem verkaufen sie hier auch Zeitschriften. Eine goldene Feder über der Eingangstür schreibt den Namen des Ladens in glänzenden Buchstaben immer und immer wieder in die Luft.

pp: Spieleinstieg

Ben war nervös. Noch viel nervöser waren allerdings seine Eltern. Es war endlich soweit. Bald würde das Schuljahr auf Rungholt beginnen. Das erste Schuljahr auf Rungholt für Ben. Er kam in die 5. Klasse.
"Schatz, schau mal", seine Mutter zeigte auf den Schreibwarenladen und schien völlig aus dem Häuschen zu sein. "Die Pergamentrolle!" Sie seufzte. "Das klingt doch schon fantastisch."
Schüchtern nickte Ben. Pergamentrolle? Naja. Fantastisch klang da viel eher ein Geschäft mit dem Namen "Mandragus" oder "Gnomheinrichs Süßwaren", aber Ben wollte seiner Mutter heute nicht widersprechen. Außerdem war die Feder über der Tür, die den Namen des Ladens immer wieder aufs Neue schrieb, tatsächlich ziemlich beeindruckend.

Stefan Müller, der Vater von Ben, lief Ben und seiner Mutter hinterher, während er sich immer wieder nervös umschaute. Dabei hielt er Tobias, den kleinen Bruder von Ben, an der Hand und flüsterte ihm immer wieder leise Befehle wie "Beeil dich." oder "Trödel nicht so herum!" zu. Das konnte Ben hören. Gerne hätte er seinem Vater die Nervosität genommen, aber leider war Ben selbst ziemlich aufgeregt.

Hier liefen so viele Menschen herum und teilweise sahen sie ziemlich merkwürdig aus. Natürlich kannte Ben so etwas von seiner Tante. Die war auch immer ziemlich seltsam gekleidet. Aber sie war eine einzige Person. Hier wimmelte es nur so von seltsam gekleideten Menschen!

Zu viert betraten sie die "Pergamentrolle". Es war doch schöner hier, als Ben erwartet hatte. Lächelnd sah er sich um. Hier gab es alles, was man an Schreibkram benötigte. Und es gab sogar Zeitschriften! Doch Ben hatte keine Gelegenheit, sich die Zeitschriften genauer anzuschauen, denn schon hatte seine Mutter den Brief wieder hervorgeholt.
"Schauen wir doch mal", murmelte sie. "Pergament und Schreibfedern", las sie vor und lächelte. "Das ist kein Problem."

pp: Bogenfleet: Zum Einhorn (+ Amabella)

Simon hielt Amabella die Tür auf und folgte ihr ins Innere der Pergamentrolle. Im Laden war es nicht ganz so voll wie in der Apotheke, was vermutlich daran lag, dass die älteren Schüler im Grunde keine neuen Dinge brauchten und nur ihre Vorräte an Pergamentpapier oder Schreibfedern und Tinte ersetzen oder aufstocken mussten. Hinzu kam, dass zumindest die Rungholter auch vor Ort noch Schreibwaren kaufen konnten. Und dann vereilten sich die Kunden in einer Schreibwarenhandlung eben auch ein wenig mehr als in einer Apotheke, in welcher alle an der Theke anstehen mussten.

"Oh, sieh mal", lenkte Simon Amabellas Aufmerksamkeit zu einer Auslage rechts von ihnen. "Regenbogen-Federn. Das war, glaube ich das erste, was ich jemals hier gekauft habe. Ein toller Effekt." Die Schrift wechselte die Farbe während des Schreibens von Rot über Blau zu Grün und Orange oder umgekehrt. Es sah wirklich sehr schön aus, nur... "Leider nur absolut unlesbar und natürlich für Hausarbeiten verboten." Er grinste. "Also vermutlich nichts von Deiner Liste. Was brauchst Du denn an Schreibwaren?"

Amabella nahm eine der Regenbogen-Federn in die Hand und betrachtete sie eingehend. "Die ist wirklich schön... Aber naja, nicht das was ich eigentlich kaufen wollte." Etwas zögerlich legte sie die Feder wieder zurück. Sie war so hübsch, und damit konnte man sicherlich toll in ihr Tagebuch schreiben, welches sie zum Geburtstag von ihrer Mutter bekommen hatte.

"Ich wollte eigentlich nur ein paar Sachen für magische Zeichnungen kaufen. Die letzten Jahre hab ich fleißig geübt Muggelkust zu malen, aber irgendwie.. wenn man weiß, dass sie sich bewegen können, dann will man das doch auch, oder?" Etwas umständlich quetschte sie sich zwischen zwischen zwei anderen Kunden hindurch und zog dabei Simon, dessen Hand sie ergriffen hatte, mit sich. "Siehst du? Es gibt Kohlestiffte, die mit einem Zauber belegt. Wenn man etwas damit malt, dann kann es sich bewegen. Und dort gibt es Pastellfarben mit dem gleichem Zauber. Aber ich denke, ich nehme erst mal so einen Kohlestifft. Und einen neuen Block..." Wieder nahm sie Simons Hand und zog ihn zum nächsten Stapel, wo es Pergamentrollen gab. "Ich versteh allerdings nicht, warum wir nicht auch Papier benutzen. Tatjana hat für ihre Unikurse so einen Collegeblock, der ist super praktisch..." Sie wollte nicht verraten, dass sie auch so etwas hatte, allerings nur für Notizen im Unterricht, da man für die Hausaufgaben immer noch alles auf Pergament aufschreiben musste.

Amabella war hier anscheinend ganz in ihrem Element und zog Simon an der Hand mit sich. Er nahm es mit einem inneren Schmunzeln zur Kenntnis und ließ ihre Hand erst von sich aus los, als sie bei den Blöcken angekommen waren. Da er in der anderen Hand seine Einkäufe aus der Apotheke trug, brauchte er diese nun, um einen der Blöcke mit Papier aufzuschlagen.

"Ich glaube mit Bleistift ist Papier wirklich ganz gut. Aber mit Federn? Dann müsstest Du sicher wieder einen Glättungszauber benutzen oder etwas in der Art. Und Tintenkleckse auf Papier sind schwer wieder rauszubekommen. Bei Pergament nimmst Du einfach einen Schaber und schon ist es auch ohne Magie korrigiert." Nicht, dass Simon das nicht auch mit Magie könnte, aber bei dem Klecks und jedem Verschreiber den Zauberstab zur Hand zu nehmen, wäre ihm zu umständlich. "Was willst Du denn als erstes als magisches Bild malen?", wollte er wissen.

Nachdenklich drehte auch sie den Papierblock in der Hand. "Ja, wahrscheinlich hast du recht..." Dann schaute sie auf ihre Uhr. "Oh man, die Zeit verging wie im Fluge, du wolltest dich ja gleich mit Anjun treffen... Ich bin auch fast fertig und ins Süßwarengeschäft kann ich auch alleine gehen. Aber ich danke dir für deine nette Begleitung. Sollten wir mal wieder tun!" Erst dann viel ihr auf was sie gerade gesagt hatte und sie wurde sofort knall rot: "Also ich... ich meine ... also ich... äh... naja...kein Date natürlich..." stotterte sie leise rum. Was hatte sie sich nur gedacht? Jetzt würde Simon sie bestimmt auslachen und dann rumerzählen, dass Amabella ein Date mit ihm haben wollte und das auch noch SAGTE! Ihre Mutter wäre sehr enttäuscht von ihr, wenn sie das wüsste. Tatjana allerdings nicht.

"Klar, ich habe das schon richtig verstanden", lachte Simon. "Einfach nur einkaufen. Weißt Du was, wenn wir jetzt schon nicht zusammen zu Gnomheinrichs gehen, dann lade ich Dich einfach ins Irrlicht auf einen Tee ein - wenn wir wieder auf Rungholt sind. Das ist nur fair, wenn ich jetzt meiner Quidditch-Leidenschaft fröne anstatt Dich dorthin zu begleiten, oder?" Simon hätte seine Verabredung mit Anjun um ein Haar vergessen, hätte Amabella ihn nicht daran erinnert. Sie war eine nette Begleitung. Da konnte man die Zeit schon vergessen. Aber Anjun wäre sicher nicht sehr erfreut gewesen, versetzt zu werden.

Verwirrt starrte Amabella Simon an: hatte er sie wirklich grad so leicht hin nach einer Verabredung gefragt? Ihre Gedanken rasten. Das konnte er ja nicht ernst meinen? Meint er das freundschaftlich? Oder hatte ihre Schwester vielleicht doch recht? Auf jeden Fall erwartete Simon eine Antwort von ihr, sollte sie was flippiges sagen? Oder was zurückhaltendes? Ihre innere Tatjana nach außen lassen? `Was redest du denn da Amabella. Als ob du eine innere Tatjana hättest!`

"Oh ja, das wäre sehr nett von dir. Aber das musst du natürlich nicht, Simon. Immerhin würden dann alle gucken und es würden Gerüchte aufkommen... Das würden wir ja nicht wollen, oder?" Welche Gerüchte das waren, ließ sie ungesagt, aber sie hoffte das Simon das verstand. Sie lächelte ihn unsicher an. "Aber trotdem danke für dein Angebot. Ich wünsche dir viel Spass mit Anjun und Quidditch und wir sehen uns in ein paar Wochen auf der Wassernixe! Bis Bald!" sagte sie und verließ den Laden. In der Tür aber blieb sie noch kurz stehen und winkte dem Jungen zu.

tbc: rausgeschrieben

"Okay, bis dann", winkte Simon ihr hinterher. Naja, wenn Amabella nicht wollte... kein Problem. Dass Gerüchte aufkommen würden, dass sie ein, hm, Date miteinander hätten, darüber machte sich Simon keine Sorgen. Über solchen Sachen stand er souverän darüber. Aber vielleicht fände Amabella das belastend. Darauf sollte er besser Rücksicht nehmen. Sie war heute schon mehrmals rot geworden. Er wollte ihr wirklich keine Peinlichkeiten verursachen. Nicht, dass sie am Ende selbst glaubte, er wolle hier etwas mit ihr anfangen.

Leise vor sich hin summend machte sich Simon auf den Weg zum Quidditchladen, wobei er noch einen kleinen Abstecher zur Buchhandlung machte. Er selbst brauchte zwar keine Bücher, aber seinem Vater wollte er noch etwas zu Lesen dalassen, während er auf Rungholt sein würde. Etwas Süßes für seine drei Damen würde er später kaufen. Denn Anjun würde sonst wirklich schon auf ihn warten und das wäre unhöflich.

tbc: Bogenfleet: Saus und Braus (Quidditchladen)