NS - Langhaus/Nachtkrabs: Schlafsaal (Jungen)

Der jahrgangsübergreifende Schlafsaal der Jungen ist ein länglicher Raum, der mit Betten vollgestellt ist, die rechts und links eines freien Gangs in der Mitte stehen. Jedes Bett ist ein Himmelbette mit schweren Vorhängen einmal um das Bett herum. Neben den Betten haben die Schüler ihre Truhen stehen, in welchen ihre persönliche Dingen liegen. Für Kinder aus Muggelhaushalten gibt es Schultruhen, in welche sie ihre Sachen einräumen können. An der hinteren Wand sind mehrere Fenster, vor welchen dunkelrote Vorhänge mit goldenen Kordeln hängen, die nachts von den Tutoren zugezogen werden. Für die jüngeren Schüler ist ab 20.00 Uhr Bettruhe.

"Mist, was zieh ich bloß an? Das? Passt nicht zum Starnd.....aber es is November....da kann man nichts anziehen, was zum Strand passt" verzweifelt saß der Blonde vor seiner Truhe ohne Boden. Schon fast eine Stunde war inzwischen vergangen, seit er aus der Dusche gekommen war und nun saß er immernoch, mit nichts weiter als seiner Boxershorts an, vor der Truhe und überlegte krampfhaft, was er anziehen konnte. Eigentlich hatte er sich alles für diesen Abend schon zurechtgelegt gehabt, aber im letzten Moment war ihm dann doch aufgefallen, dass es in Deutschland um diese jahreszeit doch ein wenig kühler war, als in Italien. Dabei wollte er heute Abend doch gut aussehen. Immerhin würde die ganze Schule zu diesem Picknick kommen und es war ja dann doch sowas, wie eine Party. Ob die wohl auch gute Musik hatten? Damit war wohl zu rechnen.

Seit Tagen gab es bei den Schülern gar kein anderes Thema mehr, als das Picknick. War schon fast ein Wunder, dass die Lehrer davon nichts mitbekommen hatten. Und überhaupt, sollten die sich mal nicht so haben. Dann gingen die Schüler halt mal am letzten Schultag außerhalb der Bettruhe an den Strand, na und? Sooo schlimm war das ja nun auch wieder nicht. "Ja ich glaube, das geht!" ein Freudenruf aus dem Mund des Blonden, der inzwischen von riesigen Kleiderbergen umgeben war, die sich auf seinem Bett aufgetürmt hatten. "Oder, wie sieht das aus?" sah er auf das Outfit, das er sich inzwischen auf der letzten freien Stelle des bettes zurechtgelegt hatte und fragte ganz allgemein in den Raum, wobei die frage auch genausogut hätte nur lautes Denken sein können. Normale Jeans, blauweiß karriertes Kemd und eine weiße kaputzenjacke, die innen dünn mit Fell gefüttert war. Damit würde er das Wetter wohl überleben und könnte sich wohl auch aus dem Haus trauen.

Leon war zufrieden. Die hellblaue Jeans und der weiße Pullover, aus Schurwolle. perfekt für eine kühle December Nacht am Strand. Auf seinem Bett Stand ein Korb. Er hatte seinen Lieblingsheinzel davon überzeugt ihn in die Küche zu lassen. In dem Korb ruhte ein selbst gebackener Kuchen und andere kleine Leckeiern. Von Zuckersüß bis salzig. Sogar an Schokolade mit Mandeln hatte er für seine Lieblingscousine gedacht. Der Hund sprang auf das Bett und schnüffelte neugierig am geschlossenen Korb. „Nichts da!“, schob er Dolgrin vom Bett, „..für dich habe eine extra Hundemahlzeit eingepackt.“ Ein Seitenblick fiel auf Marlon, der Berge von Klamotten verteilt hatte. Wie konnte ein Mensch nur so eitel sein. Bei einem Mädchen war das völlig normal, aber als Junge. Leon zog sich seine weiße Armani Jacke an, mit dem schönen weißen grauen Pelzrand an der Kapuze. Kein echter Pelz, er war schließlich ein Tierfreund. Der junge von Hess liebte helle Farben und die meisten seiner Klamotten erstrahlten in einem hellen weiß oder soften Farbtönen. Leicht ungünstig, wenn der Hund an einem hoch sprang, nach einem Spaziergang im Matsch. Aber Klamotten konnte man ja schließlich waschen. „Komm Kleiner! Und was ist mit dir Marlon. Hast du deine Modenschau endlich beendet?“

Schon fertig angekleidet in einen warmen weiß-blauen Norwegerpullover, schwarzen Jeans und weichen Wildlederstifeln, stand Anjun Baccaracus am Fenster des Langhauses und starrte auf das graue, neblige Meer hinaus. Sein Picknickkorb stand neben ihm und er freute sich darauf Lara eine kleine Überraschung zu bereiten, wenn sie nachher gemeinsam am Feuer saßen. Doch aus irgendeinem Grunde fühlte er sich seltsam unruhig. Er spürte etwas. Eine Veränderung seiner magischen Umgebung, doch er konnte nicht erfassen was es war. Es war nur ein Gefühl, nebelhaft und ungreifbar wie die Dünste über dem grauen Meer. Mit einem Ruck riß er sich vom Fenster los. Ein Baccaracus konnte doch nicht die ganze Zeit wie ein Träumer auf die See starren.

„Also was ist?“, wandte er sich an Marlon und Leonard, die wieder gegeneinander stichelten. „Wollen wir los? Frühes kommen sichert die besten Plätze. Außerdem müssen wir noch Shouky und Lara abholen!“

"Häää?" drehte sich Marlon um. "Kleiner?" murmelte er in sich rein. Wer von den Jungs hier würde ihn denn bitte Kleiner nennen? So unverfrohren war nur Abel und nur der durfte das auch, aber der war nicht im Schlafsaal der Nachtkrabs. Plötzlich erkannte er Leon. Warum zum Teufel nennt der mich "Kleiner"? Immer noch in Boxershorts stehend schaute der athletische Blonde Leonard mit verwirrtem Blick an, ehe er den Hund neben ihm entdeckte. "Oh du meinst den Hund...." lachte er leise in sich hinein. "Ja ich denke damit komm ich aus. Ohne zu erfrieren natürlich." grinste er kurz und begann dann sich die Diesel-Jeans überzuziehen. Dabei völlig ingnorierend, dass der junge von Hess das wahrscheinlich wieder sarkastisch gemeint hatte. Mittlerweile wusste er wenigstens, dass der größere Junge solche Kommentare nicht mehr böse meinte...zumindest nicht mehr so, wie sonst. Das hatte sich seit diesem einen abend geändert, an dem sich die 2 mal richtig aussprechen konnten.

Allerdings kam er auch gar nicht dazu, etwas anderes dazu zu sagen, denn schon hörte er, wie Anjun sie von der Seite anspronte, sich zu beeilen. "Oh ja ok wartet kurz, bin gleich fertig!" streifte er sich in Windeseile den Rest seiner Klamotten über und sprühte sich noch ein Paar Spritzer Parfüm drauf. Die Haare waren zum Glück schon gestylt, doch ein Blick in den Spiegel konnte nie schaden. "Sooo pronto. So kann man sich auf die Straße wagen. Kommt, wir gehen!"


tbc: NP - Rungholt: Der Strand (+ Leonard und Anjun)

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Anselm war damit beschäftigt, seine rote Mähne unter einer schwarzen Mütze zu verstauen, was ihm einiges an Mühe abverlangte. In seinen schwarzen Strickpullover und die schwarze Hose hatte er sich schon gezwängt - er trug diese Klamotten offenbar wesentlich zu selten. "Ihr werdet leuchten wie ein Feuerwerk und nur Aufmerksamkeit im Dunkeln erregen..." war sein lapidarer Kommentar zu den Klamottenproblemen seiner Mitschüler, er war viel zu sehr damit beschäftigt, seiner Haare Herr zu werden. Aber Eulalia und er wollten sowieso erst eine Weile später zum Picknick gehen.
Doch schließlich waren auch die anderen Schüler aus dem Schlafsaal verschwunden und Anselm endlich fertig, also brach er auf.

tbc: NP - Rungholt: Der Strand