Hauptgebäude: Speisesaal

"Ach die... Larissa heißt sie. Was du alles für Leute kennst. Ich dachte, die lebt hier einfach nur auf Rungholt und geht gar nicht in den Unterricht. Ich kann mir jedenfalls gar nicht vorstellen, dass du sie zum Weinen gebracht hast mit deiner freundlichen Art und Weise unter Druck setzen kannst. Ich wette, du hast sie einfach nur freundlich darum gebeten, dir die Aufgaben zu geben und so... Du weißt schon." Er leerte seinen Teller. "Sonne, schwimmen, kuscheln und Eis essen. Ich habe voll Lust auf Kirsch-Marzipaneis, das wird sich hier doch bestimmt irgendwo auftreiben lassen."

Martha legte den Kopf zur Seite und sagte immernoch in einem höchst bissigen und ironischen Tonfall: "Ja, und desto weniger Schüler dies tun, desto weniger werden überhaupt gefangen." Martha legte ihre Hände auf ihre Hüften und schaute Anjun dierekt in die Augen. Seine Augen waren blau und schienen unglaublich kalt. "Seine Augen, irgendwie... kommt mir das bekannt vor...

Die hellen Augen des rotaarigen Nachtkrabs ruhten noch immer auf Marthas entschlossenen Zügen und ein kleines, wissendes Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Du vergißt das wichtigste an den Tritschen. Aber wenn Du meinst, dann ist es wohl besser du gehst und hilfst.“ Das Lächelnd verbreiterte sich und provozierend langsam stand er auf und ging hinüber zum Fenster. Den Zauberstab unter den Arm klemmend, öffnete er das Fenster und ließ frische Meerluft hinein. Der Junge atmete tief ein, strich sich das seidenfeine Haar aus der Stirn und setzte sich auf die Fensterbank.

Martha schaute den Baccaracus nur giftig an, als dieser anfing ihr eine Erwiederung zu liefern. Dann stand er plötzlich auf, öffnete das Fenster, setzte sich gemütlich wieder hin und genoss die Meeresbrise, als wäre nichts gewesen. "Das hat er jetzt nicht getan, er ist nicht mitten ihm Gespräch weg gegangen, und ignoriert mich jetzt." dachte Martha und wurde doch langsam wütend. Sie drehte sich zu ihm und sagte: "Du solltest dich lieber nicht auf das Fensterbrett setzen, das könnte mich noch in Versuchung bringen etwas zu tun, das nicht nur ich sondern auch du schwer bereuen wirst." Martha war noch nicht ganz in Fahrt, aber wenn das so weiter ging, wird sie es wohl bald sein.

„Mich aus dem Fenster zu schupsen? Das solltest Du besser lassen.“ Der junge Baccaracus sah die wütende Martha kühl und hochmütig an, schüttelte leicht den Kopf und legte seine Beine bequem auf das Fensterbrett. Den Rücken gegen eine der Fenstersprossen gelegt, begann er in spielerisch wirkender Gestik mit seinem Zauberstab kleine Kreise zu ziehen, währende er leise vor sich hin summte. Seine Augen waren dabei träumerisch in die Ferne gerichtet.

Martha schüttelte nur mit dem Kopf und leckte sich die Lippen.
"Ach ja? Sollte ich das? Was wenn nicht? Kommt dann einer deiner Gefolgsleute und rächt dich?" fragte Martha sarkastisch. Nein, das würde sie sich nicht geben lassen.
Das würde ja gegen sämtliche ihrer Prinzipien verstoßen. Jemanden, der so hochmütig ist, und sie auch noch so abschätzig behandelte, wortlos gehen zu lassen. Sie war der felsenfesten Überzeugung, das er den Jungen heute Morgen auf übelste mitgespielt hat, und das wird Martha ihn niemals durch gehen lassen.

Aber Anjun schien Martha gar nicht zu hören oder aber er ignorierte sie bewußt. Er sah aus dem Fenster, die eisblauen Augen auf einen entfernten Punkt am Horizont gerichtet. Wasser und Land trafen sich dort am grünen Deich. Der Junge summte nun etwas lauter, während der Wind einen seltsamen Duft mit sich trug.

"Hey! Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!..." Doch er tat es nicht, das trieb Martha zur Weißglut, in ihr war so viel Wut, das sie im Inneren anfing wie ein Kessel zu kochen. Erst ärgerte er einen anderen Jungen, dann half er nicht mit, weil er sich scheinbar für so besser hielt, und jetzt? Er ignorierte sie, nein, das war ihr zu viel. Sie hatte einen Kurzschluss. "Na warte, Bürschchen, ich werde dir deinen Hochmut so dermaßen austreiben, das du nicht mehr weißt, wo vorne oder hinten ist!" Sie stampfte so schnell auf ihn zu, das sich Niemand umschauen konnte, mit einem roten Gesicht, tat sie es dann: Sie verpasste ihn so heftig einen Stoß, das er fallend vom Fensterbrett verschwand. Sie atmete ein und wieder aus. "Tja, er wollte es nicht anders."

Plötzlich geschahen mehre Dinge gleichzeitig. Martha gab Anjun einen Stoß, so daß er mit einem überraschten Aufschrei aus dem Fenster fiel. Er landete äußerst unsanft im Rosenbeet, das ihm mit seinen Dornen die feinen Kleider und die helle, weiße Haut zerriss. Zeitgleich apparierten 'Plop', 'Plop', 'Plop' drei Elwetritschen auf dem nun ziemlich wütend aussehenden Jungen und schmiegten mit begeistertem 'Tritsch Tritsch' ihre federigen Köpfe gegen ihn.

Mit einem zornigen Zischen schüttelte der Junge die Tiere ab. Wilde Funken stoben jetzt in seinen Augen. Er war wütend auf Martha und wütend auf sich selber, weil er sie unterschätzt hatte. Das Dornengestrüpp missachtend, schnappte er sich seinen Zauberstab, den er beim Sturz aus dem Fenster verloren hatte. Mit einer raschen Bewegung, die Martha dem „feinen Prinzen“ nicht zugetraut hätte, schleuderte er ihr einen Furunkulus entgegen. Er hätte wohl auch getroffen, wenn nicht im selben Augenblick zwei weitere Tritschen vor ihm apparierten. So zischte der Fluch nur wenige Zentimeter an Marthas Gesicht vorbei. Begeistert schmiegten sich auch die weiteren Elwetritschen an ihn und Anjun mußte resigniert erkennen, dass sein Zauber ausgerechnet in einem Moment zu funktionieren begann, an dem er es am wenigsten gebrauchen konnte.

Eulalia grinste verwegen: "Kirsch-Marzipan, was? Na DAS ist mal ne gute Idee. Und zu Larissa: Sie ist sehr gut im sich verstecken... aber nicht gut genug für mich." Jetzt wurde aus ihrem verwegenen Lächeln ein dreckiges Grinsen.
Doch hörte sie hinter sich ein Geschrei, und stellte fest, dass sich Anjun mit einer kleinen Fünftklässlerin anlegte und scheinbar dabei unterlag. Denn nur so konnte sie es auslegen, dass Martha den jungen Baccaracus aus dem Fenster stieß und dieser sich dank einiger herbei geeilten Tritschen noch nicht einmal revanchieren konnte. Dafür aber konnte Eulalia nun glänzen. Schnell stand sie ebenfalls an einem der Fenster, öffnete dieses und beschwor schon im selben Moment ein schönes großes Netz herauf, dass sich dann geschmeidig auf Anjun und die Tritschen absenkt. "Sorry, Baccaracus, aber die Tritschen müssen wieder in den Stall!" Sie eilte nun nach draußen und stand damit direkt neben Anjun und half ihm aus dem Netz ohne dass die Tritschen entwischten.

„Was soll das!“, fauchte Anjun Eulalia an, als sie sich plötzlich ein Netz beschwor und über ihn und die Tritschen warf. Die Elwetritschen begannen hektisch zu flattern, während der rothaarige Nachtkrabs sich zu befreien versuchte. „Wenigstens von Dir hätte ich erwartet, dass Du verstehst, was ich getan habe!“, tobte der Junge, als das ältere Mädchen ihn befreite. Eine weitere Elwetritsche apparierte neben ihm und schmiegte sich mit einem zärtlichen 'Tritsch Tritsch' an sein Bein. Wütend trat er nach dem Tier. Vergeblich, denn es plopte bereits wieder neben ihm.

Eulalia lächelte, aber ihre Augen blieben kalt: "Du weiß Anjun, dass ich mich an Missgeschicken von anderen gerne weide und da das letzt Quidditchspiel schon länger her ist..." Sie ließ den Satz unbeanwortet, aber sie meinte das Gesagt nicht ernst, es war nur ein Cover. Denn nun stellte sie sich direkt vor Anjun und raunte ihn zu.
"Was fällt dir überhaupt ein einen Fünftklässler, auch wenn sie noch so frech ist, mit einem Zauberstab zu bedrohen? Du weißt, dass das die Lehrer gar nicht gerne sehen und ich hab keine Lust mir einen neuen Treiber zu suchen. Und ich sage dies nur einmal: Pass auf! Die blöde Kuh bekommt anders ihre Abreibung, aber nicht wütend vor allen anderen. Hast du mich verstanden?" Ihre Augen sprühten.

Sie war nicht wütend, sie war eher belustigt darüber, dass Anjun gegen Martha verloren hatte, allerdings konnte sie sowas auch nicht auf sich beruhen lassen. Auch wenn sie mit Anjun nicht befreundet war, so war er immerhin in ihrem Team, und da unterstützte man sich.

"Lass uns nachher unter der Linde treffen, du weißt welche." Dann drehte sie sich wieder um und verwandelte das Netz in einen Sack und drückte diesen Anjun in die Hand. Laut sagte sie dann wieder: "Sehr gut Anjun, das wird der Magister sehr gut gefallen, dass du soviele Tritschen gefangen hast."

Martha zuckte garnicht erst zusammen, als Anjun ihr versuchte einen Fluch auf zu halsen. Sie hatte es ehrlich gesagt von Jemandem wie ihm auch erwartet. Doch hätten die Elwetritschen den Fluch nicht abgelenkt, und hätte sie den Fluch tastächlich abbekommen, so hätte Anjun den Tag wohl nicht mehr überlebt. Obwohl ihr einpaar Furunkel, nicht sehr viel ausgemacht hätten. Dann beobachtete sie, wie zwei ältere Mädchen ein Netz auf Anjun beschworen, wo sie sich ein Lachen verkneifen musste. Dann kam das Mädchen von Gestern am Schiff um Anjun zur Hilfe zu eilen, Martha erinnerte sich das, sie sie mit ihrem Freund umgestoßen hatte. "Ach Ja, das war doch die, die am kleinen Jungen vorgedrängelt ist, na, das passt ja super." dachte sie sich und verdrehte die Augen. Bestimmt auch so ein Snob, dachte sie. "Wer ist hier die blöde Kuh." sagte Martha missbilligend. Eigentlich war ihre Arbeit hier getan, sie hatte es Anjun gezeigt. Sie wollte sich zum Gehen wenden... aber sie konnte es nicht. Sie schaute abwechselnd vom Ausgang des Speisesaals zum Fenster. "Nein, Martha, er hat es verdient, er hat es verdient, er hat es verdient..."

Anjun kniff die Augen zusammen. Er konnte nicht fassen, dass selbst Eulalia nicht verstanden hatte. Er ließ den Sack fallen, den Eulalia ihm in die Hand gedrückt hatte, denn er brauchte ihn nicht. Sein Zauber war weitaus stärker ausgefallen als er erwartet hatte. Von überall kamen die Elwetritschen angetrippelt oder plopten einfach um ihn herum auf. Mit fröhlichem 'Tritsch Tritsch' versammelten die hühnerartigen Vögel sich um ihn. Sie würde ihm folgen wohin er wollte. Zumindest in dieser Hinsicht hatte er sein Ziel erreicht. Mit einem Schlenker des Zauberstabes richtete er seine Kleider. Mit grimmigen Gesicht und verletztem Stolz machte sich Anjun davon, so viel Würde wahrend wie man konnte, wenn mehr als ein Dutzend Elwetritschen im Gänsemarsch hinter einem hergingen.

tbc: Wege und Pfade

Shouky stand nur wie versteinert da, als die Situation zwischen Martha und Anjun sich immer mehr zuspitzte. "Ma..!" Sie wollte schreien, rennen, irgendetwas tun, aber da war es schon zu spät und Martha hatte Anjun aus dem Fenster gestoßen. Da das Fenster nicht hoch war, war Anjun natürlich nichts Schlimmes passiert, trotzdem saß der Schock tief. "Das.. kannst...," sie schüttelte den Kopf und verstummte. Martha würde es sowieso nicht interessieren, was Shouky sagte. Plötzlich folgten Anjun alle Tritschen und Eulalia warf ein Netz über ihn. "Sehr gut Anjun, das wird der Magister sehr gut gefallen, dass du soviele Tritschen gefangen hast." Shouky war völlig verwirrt und stand sprachlos am Fenster. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte oder ob sie überhaupt etwas tun sollte.

Kopfschüttelt sah sie hinter Anjun her und fand es immer noch recht amüsant. Nicht nur dass der große Baccaracus von einer 10jährigen aus dem Fenster geworfen wurde, nein, nun folgten ihn auch alle Tritschen. Wobei das nicht ungewöhnlich war, denn Tritschen lieben Magie und würden ihm nun überall hinfolgen. Also war es eigentlich doch gut, dass Martha Anjun so verärgert hatte. Doch andererseits... nun sie sollte mal ein ernstes Wörtchen mit der kleinen... wechseln. Deshalb schaute sie zu Martha hoch und funkelte sie an: "Und jetzt zu dir Fräulein!" Wenn Eulalia eines nämlich nicht haben konnte, dann war es, dass kleine Kinder keinen Respekt mehr vor älteren hatten. Und den Respekt musste man ihnen erst beibringen.

Geschwind verschwandt sie wieder im Speisesaal und baute sich vor dem Mädchen auf. Sie war ziemlich groß und bullig für ihr Alter, wahrscheinlich Riesen- oder Trollblut verwässert... na, das würde ja reizend werden mit der.
"Martha!" fauchte die Tutorin sie an. "Du kannst froh sein, dass kein Lehrer gesehen hat, wie du einen anderen Schüler aus dem Fenster geworfen hast! Was hast du dir dabei gedacht? Hast du einen IQ von 10? Wenn du so weiter machst, fliegst du schneller hier raus, als du Riesenblut schreiben kannst! Aber das wird noch ein Nachspiel haben, Fräulein. Anjun wird das nicht auf sich beruhen lassen und sein verletzter Stolz kann schlimmer sein, als du dir in deinem Schmalhirn vorstellen kannst!"

Martha legte ihren Kopf paarmal in den Nacken und ließ ihre Finger knacksen, als sich das italiensch-abstammende Mädchen vor ihr aufbaute und sie plötzlich angeiferte, sie wollte sich mit mir anlegen? dachte Martha. Soll sie haben.

"Nein, mein IQ ist eigentlich völlig in Ordnung, immernoch größer als der einer verrückten Glucke. Und Ampelbirne kann von seiner Seite aus Froh sein, das ich ihn nicht windelweich geschlagen habe. Mal sehen, was er getan hat, was diese Tat meinerseits rechtfertigt:"
sagte sie in einem gereizten Ton und fing an ihre Finger ab zu zählen.
"Erstens, großkotziges Verhalten, Zweitens, Ärgern eines Mitschülers, Drittens, Intoleranz, Viertens, Ignoranz, soll ich weiter machen? ...Und wenn du weißt, was besser für dich ist, Püppchen, dann solltest du lieber aufhören, mich weiterhin zu reizen, aus dem Fenster zu schubsen, ist nämlich noch garnichts."

occ: Hoffe, das das ok für dich ist, Eulalia. Und auch für dich Anjun. ^^

Eulalia lächelte sie kalt an: "Es gibt nun mal Leute, die sind unheimlich gut dabei und du solltest dir eines merken, Schnecke, lege dich niemals mit uns an. Du magst vielleicht das Aussehen haben wie ein Troll, ich allerdings benutze lieber meinen Zauberstab. Und es gibt hier Flecken, da sind keine Lehrer, die uns beobachten. Ich hab keine Angst vor dir. Bevor du einen Finger gekrümmt hast, liegst du schon auf dem Boden und kannst dich nicht mehr rühren. Nicht umsonst bin ICH die Beste beim Duellieren. Und mit deinem Püppchen, kannst du dir in die Haare schieben. Und jetzt beweg deinen dicken Hinter aus meinem Blickfeld, sonst hetze ich dir was auf den Hals... und keiner wird es merken!" Ihre Stimme klang gefährlich, und jeder andere, außer natürlich Dominic, hätte sich jetzt bereits heulend in die nächste Ecke verzogen. Aber Martha schien eine harte Nuss zu sein. Und was die sich einbildete. Na, der würde sie es noch zeigen!

Martha verschränkte nur die Arme und schaute Eulalia dierekt in die Augen. Sollche wie sie kannte sie sehr gut, und fürchten tat sie sie schon garnicht. Sie lächelte nur auf Eulalias Drohung und lachte kurz auf. "Ich beweg mich nicht von der Stelle. Uh, nette Drohung, ehrlich. Na los, tus doch, schick mir einen Fluch auf den Hals. Wie wärs gleich mit einem Cruciatus? Oder noch besser Sectumsempra." sagte Martha und hob ihren Nacken hoch. "Es ist fair. Ich dreh mich nicht um." Eulalia wurde schon damals am Schiff von Martha als 'Tyrannin' abgestempelt. Wahrscheinlich war sie auch sonst zu kleineren, oder schwächeren Leuten, gemein. Dies dachte sie jedenfalls. Martha hingegen war weder schwach noch klein. Die 'Opferrolle' an zu nehmen, war einfach nicht ihr Ding.

Eulalias Lächeln blieb hart auf ihrem Gesicht: "Hälst du mich für sooo dumm? Ich kenne mehr Flüche als nur diese zwei und die meisten sind viel unauffälliger, viel gemeiner und viel viel hinterhältiger. Du hast es vielleicht noch nicht verstanden, Kleinkind. Aber hier hast du nichts zu sagen, hier zählt nicht, ob deine Riesenmami dich nicht lieb genug hatte. Hier zählt nur, wer seinen Zauberstab schneller bewegen kann. Und du, Troll, kannst froh sein, wenn deine Magie für Alohomora ausreicht. Und nun werde ich mich von dir zurückziehen, weil ich keine Lust auf Krabbenpulen haben, aber denk daran, dass du nun auf meiner Liste stehst!"

Damit drehte sich Eulalia um. Sie tat nur so kontrolliert, am liebsten hätte sie diesem Kind schon 20 Flüche an den Kopf gehalst und allesamt schlimmer als Sectumsempra. Gequält ruhig ging sie zu ihrem Platz zurück, denn sie hatte nicht untertrieben, ein paar Lehrer hatten etwas gesehen und beobachteten sie nun. Doch diese Genugtuung würde Eulalia ihnen nicht geben. Im Gegenteil: Ihr Rache wird lautlos und grausam ausfallen und niemand wird Verdacht schöpfen.

Als im Saal plötzlich Hektik ausbrach, bekam Ben davon erstmal gar nichts mit. Marthas schnelles Verschwinden beanspruchte seine ganze Aufmerksamkeit. Schließlich musste er doch unbedingt sehen, was sie mit Anjun machen würde! Hoffentlich nichts allzu schlimmes. Ben bereute schon wieder, dass er ihr von der Geschichte heute Morgen erzählt hatte. Plötzlich fiel ihm auf, wie viele Schüler aufstanden und den Speisesaal verließen. "Elwetritschengehege ... Stalltür ... offen gelassen ... abgehauen..." Ben bekam nur wenige Wortfetzen aus Gesprächen einiger aufgeregten Schüler mit, doch diese erschreckten ihn zutiefst. Die Elwetritschen waren abgehauen?

Ben war sprachlos, er sah zu Martha, die mit Anjun stritt, dann wieder zu Mia, während er den Kopf schüttelte. "Ich.. ich...," er wusste nicht, was er sagen sollte, also zuckte er mit den Schultern und begann aus dem Speisesaal zu rennen.

tbc: Rungholt: Wege und Pfade

"Weißt du, Eulchen, du solltest es einfach mal mit größeren Portionen beim Mittagessen probieren, dann musst du nicht so viele kleine Kinder fressen... Wobei, klein ist wohl auch nur Definitionssache in diesem Fall. Jedenfalls liegt die da bestimmt schwer im Magen und du willst doch nicht bei bestem Badewetter im Krankenzimmer rumliegen." Er hatte die Szenerie verfolgt, die sich abgespielt hatte.
"Ich fand es übrigens toll, dass sie Anjun aus dem Fenster geschmissen hat... Doch... Das war so heroisch." Er lachte.

Martha schüttelte nur den Kopf auf Eulalias Ansprache.
Sie hielt sich an die Brust. Ja, es tat ihr weh und schlug ihr unheimlich auf den Magen, was für eine Einstellung manche hier hatten, wie Blind manche hier waren. "Es zählt hier also nur wer schnell den Zauberstab schwingen kann? Toll, wirklich. Gut, das hier sonst keine Werte vermittelt werden." dachte Martha zynisch und schaute Eulalia mit verdrehten Augen hinterher, als sich diese hinsetzte. "Auf ihrer Liste. Uh, jetzt hab ich aber Angst." Martha war wahrlich kein normales Mädchen, jeder Andere wäre sonst weg gelaufen oder hätte sich vor Angst in die in die Hosen gemacht. Das war fast schon ungewöhnlich für so ein junges Ding wie sie, aber vermutlich ist das nunmal so, wenn man Riesenblut in sich hat. Das was der Freund von Eulalia sagte, bekam sie mit und musste lächeln, sie kehrte dem Speisesaal den Rücken.

tbc: Leuchtturm und Felsen (14:00-18:30 Freizeit und Zauberschachklub)

Margo hatte ihr Essen endlich mit winzigkleinen Happen aufgegessen. Im vollen und auch ein bisschen stickigem Speisesaal, fühlte sie sich nicht so wirklich wohl.

Deshalb sagte sie zu ihren Freundinnen: "Sollen wir nicht ein bisschen rausgehen? Im Wald lässt sich auch besser über den Streit sprechen...", sagte sie und betonte das Wort diesmal, damit es mehr auffiel.

Eulalias Laune hatte sich noch nicht merklich gebessert, auch wenn sich Anselm redlich Mühe gab das zu ändern. Um dies zu honorieren antwortete sie gequält: "Normalerweise würde ich dir zustimmen, Amselchen, nur leider ist Anjun ebenfalls ein kleiner stolzer Hitzkopf und ich habe keine Lust mir einen neuen Treiber zu suchen. Ein Kleindkind reicht mir in der Beziehung. Aber diese Riesin... weißt du ihren Namen?"