Wassernixe: Unterdeck

pp: Wassernixe: Oberdeck (+Penny +Gisela)

Margo kam die Treppen herunter gewangt. Das Schiff schaukelte einfach viel zu sehr. Am Treppenabsatz blieb sie stehen und sagt zu ihren Freundinnen, die ja erst auf die Idee gekommen waren: "Bisher noch keine Gefahr... Was jetzt?" Margo wusste nicht, wen sie hier unten auf ein Mittel gegen ihre Übelkeit ansprechen konnten.

pp: Startfeld

Pandora kam ganz langsam (in ihren Augen war das dramatischer und zog mehr Blicke auf sie) die Treppe herunter. "rote Haare...", dachte sie, als ihr ihre Cousine Margo ins Auge fiel. Sie ging einmal kurz zu ihr rüber, legte ihre Hand auf ihre Schulter und sagte: "Hallo, Liebes - Du siehst schlecht aus." Pandora ignorierte die Mädchen, die direkt hinter Margo standen. Sie kannte sie nicht (was nichts Gutes bedeuten konnte) und ignorieren war da wohl noch das Netteste, was sie tun konnte.

Ohne weitere Worte wandte sie sich wieder um und sah auch bald an einem Tisch der Cafeteria ihren Freund Anaximander. Sie kam von hinten auf ihn zu und streifte ihm mit der Hand über den Rücken. Pandora flüsterte ihrem Freund ins Ohr: "Hättest dich ruhig irgendwie bemerkbar machen können..." Dann setzte sie sich neben ihn. "Irgendwelche Neuigkeiten?"

Pandora war eher keine Freundin großartiger Zärtlichkeitsaustausche, wenn so viele andere auch da waren - das schadet auch dem Drama.

"Seeungeheuer von vorne!", kommentierte Penny kichernd im Flüsterton in Richtung Gisela, denn ein Mädchen dass schon etwas älter war kam auf sie zu, sagte Margo hallo und verschwand wieder. "Nett.", meinte Penny."Und, wo sollen wir fragen, ich hab keine Ahnung...!", gab sie zu. Penny zog an ihrem Pferdeschwanz und straffte ihre Schultern. Irgendwie bedrückte sie die Decke des Schiffes und machte ihr den Eindruck, als würde sie jede Sekunde herunterfallen. Penny würd doch wohl nicht auch krank werden? Entschieden schüttelte sie den Kopf und musste wohl recht komisch ausgesehen haben.

PP: 09:00-10:00 Uhr: Eintreffen an den Landungsbrücken - Hamburg: Landungsbrücken

Anjun ließ seinen Blick durch das gemütliche Unterdeck schweifen. Der Salon war hell und freundlich. An einem Kiosk verkaufte eine Heinzelfrau Getränke und Süßigkeiten. Durch große Bullaugen konnte man die vorbeiziehenden Elbufer erkennen. An einem Tisch nahe dieser Fenster entdeckte er Anaximander. Seine Freundin Pandora stand hinter ihm und streichelte seinen Rücken.

Der Junge ging zu ihnen herüber und begrüßte sie mit einem Handschlag. „Schön, dass ich Euch treffen. Oben ist leider schon alles voll. Aber hier ist es ja auch ganz nett. Ich will mir eine Eisschokolade kaufen. Möchtet ihr auch etwas? Dann gebe ich einen aus.“ Der Nachtkrabs sah die beiden an. „Wenn ihr nichts dagegen habt, dann werde ich vorher noch ein paar Takte mit Sarfina sprechen. Wir wurden vorhin unterbrochen. Dabei hatten wir gerade festgestellt, dass sie mit den del Marino di Orosei verwandt ist.“ Da sowohl Pandora als auch Anaximander aus reinblütigen Zaubererfamilien stammten, konnte er davon ausgehen, dass sie wußten wer die del Marino di Orosei waren.

Gisela warf einen Blick in die illustre Versammlung auf dem Unterdeck, wo es wesentlich ruhiger war als auf dem ziemlich gut besetzten Oberdeck. Jedermann saß an seinem eigenen Platz und scherte sich nicht um den Rest seines Umfelds, wer noch so anwesend war. Es zählte offenbar nur die eigene Welt, weitestgehend dominiert durch irgendwelche Bücher. Sie kicherte. Dann schaute sie zu Margo.
"Ich würde mal am Kiosk fragen, die Heinzelfrau sieht so aus, als ob sie sich mit Übelkeit auskennen würde." Gisela sah zu der Heinzelfrau herüber, die ihrerseits bereits in Richtung Margo guckte und Bescheid wusste, was Sache war.

Mehrere Leute hatten sich mittlerweile hier eingefunden. Unter anderem kichernde Mädchen und Anjun. Diesem schenke sie ein warmes Lächeln, wobei sie bei einem Blick auf Anaximander eine Augenbraue hob. Sie fand ihn ziemlich aufgeblasen, aber vielleicht war er ja zu seinen 'Freunden' anders, auch wenn sie sich das nicht so recht vorstellen konnte. Nun vielleicht sollte die Italienerin einfach aufhören sich über alles und jeden Gedanken zu machen. Es wurde ja sowieso negativ aufgefasst, wie das Beispiel Dominic belegte.
Ein leises Seufzen schlich sich aus ihrer Kehle, während sie das Buch zuschlug und sich einmal umschaute. Der Kleine würde sie nun wohl auch meiden. Bene, seufzte sie in Gedanken. Da hatte sie sich ja etwas eingebrockt.

Pandora war eigentlich kein großer Fan von Eisschokolade, doch obwohl sie aus einer reichen Familie stammte, war sie ziemlich knauserig. "Das würde ich begrüßen.", sagte sie zu Anjun zuckersüß. "Mach dir das am besten zur Angewohnheit. Für mich aber bitte ohne Sahne..." Sie schnippste sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht.

Pandora horchte auf. "Die del Marino di Orosei? Wie interessant... Hol sie doch an den Tisch. Möglicherweise findet man ja gemeinsame Vorfahren." Ahnenforschen war gleich neben der Koboldjagd eines ihrer allerliebsten Hobbies.

Margo hatte der Auftritt ihrer Cousine ziemlich verunsichert. Sie schaute an sich herunter auf das Dirndl, das sie anhatte. "Gefiel ihr das nicht...?" Für Margo war die Antwort eigentlich klar: Pandora lehnte wohl wie einige andere ihrer Verwandten Muggelkleidung (unter die auch das Dirndl fiel) ab.

Dann ging sie zur Heinzelfrau, die schon etwas hervor gekramt hatte. Sie bekam es kostenlos. Margo bedankte sich und ging mit dem Mittel zurück zu ihren Freundinnen. Sie las vor: "Lutschpastillen. Mögliche Nebenwirkung: Erbrechen" Sie blickte auf: "Super. Das wollte ich eigentlich vermeiden. Vielleicht sollten wir vorsichtshalber ins Bad gehen?"

Nachdem auch Anaximander ihm gesagt hatte, was er gerne trinken wollte, schlenderte der junge Baccaracus zu Sarfina hinüber. Als er bei Dominic vorbei kam, der gerade mal kurz von seinem Buch aufsah – über römische Villen, wie Anjun feststellte – nickte er ihm kurz zum Gruß zu. Dann war er auch schon bei dem Mädchen, dass gerade ein recht gelungenes Bild eines Falken zeichnete.

„Du malst nicht schlecht.“, lobte er, als er sich über die Zeichnung beugte. „Machst Du das schon lange?“ Er sah sie an. „Ich kaufe gerade Eisschokolade für Pandora, Anaximander und mich. Vielleicht hast Du ja Lust Dich zu uns zu setzen. Ich lade Dich auf ein Kaltgetränk ein.“

Sie würde das Angebot des Jungen wohl kaum abschlagen können, war er doch bis jetzt einer der einzigsten der positiv auf die junge Italienerin eingestellt war. "Si gerne", meinte sie deshalb mit einem Lächeln, stand auf und hängte sich ihre Tasche um. Erst dann beantwortete sie seine Frage. "Schon sehr lange, ja" Es war schön zu wissen, das ihre Zeichnungen nicht nur ihr gefielen, sondern auch anderen.

"Guten Tag ihr zwei", begrüßte sie Anaximander und...tja wer war das. Sie sollte ihr Namesgedächtnis wohl mal wieder etwas auffrischen.
Die italienische Begrüßung hatte sie mit Absicht weggelassen, doch Sarfina persönlich fand es noch alberner wenn sie diesen italienischen Akzent in ihrem Deutsch hatte.

Anjun bestellte vier Eisschokoladen – eine davon ohne Sahne – bei der Heinzelfrau und ließ sie dann mit dem Zauberstab zu den anderen herüber schweben, ehe er zahlte und mit seinem Getränk in der Hand zurück kam. Zufrieden setzte er sich auf die freie Bank an dem Tisch und nahm einen Schluck des süßen, kalten Getränks.

„Ich bin schon gespannt, was dieses Schuljahr alles auf uns zukommt.“

"Grazie", bedankte sie sich bei Anjun und lächelte leicht. Kurz lag ihr Blick auf Dominic, doch um ihn sollte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Er würde sich schon wieder einkriegen und wenn nicht, war er es nicht wert, das man sich über ihn den Kopf zerbrach.
"Si", war die knappe Antwort zu seiner Aussage. Sie fand es weniger spannend und es interessierte sie nciht wirklich, aber seine Meinung zu sagen, brachte sowieso nur Ärger ein

Ethan saß immernoch entspannt in der Ecke, der Raum füllte sich mittlerweile, das Stichwort um ihn zu verlassen, doch er blieb.
Jüngere Mädchen, eine ältere und ein rothaariger Junge waren darunter. Es wurden kleine Grüppchen, die kleinen Mädchen und der Rest. Außer einem Jungen, das war doch der, der im Streit verwickelt war. Ethan überlegte ob er ihm nicht gesellschaft leisten sollte, doch er lies es, er beobachtete viel lieber den Rest.
Nach einer Weile bestellte er sich tatsächlich einen Kaffe, er ging an den Bänken vorbei und lief versehentlich in den rothaarigen Jungen hinen. Ethan ist eigentlich sehr vorsichtigt und hält eine gute Körperbeherrschung, jedoch war er in der Tat müde.
Er entschuldigte sich, "Hm, Tut mir äußerst Leid, ich habe wohl kurz die Kontrolle verloren", sagte er und musterte sich.
Ethan sammelte seine Gedanken und ging weiter.

Anjun wußte, dass Safina eine eher zurückhaltender Charakter war. Darum ließ er ihr Zeit. Wenn sie noch etwas zu sagen hatte, dann würde sie es sagen. Falls nicht, dann konnte er auch damit leben. Er nahm noch einen Schluck seiner Eisschokolade und spürte genüsslich dem sahnigen Geschmack nach. „Für Euch steht ja nun der Blocksbergabschluß an.“, wandte er sich dann an Anaximander und Pandora. „Wißt ihr schon was ihr danach studieren wollt?“ Daß sie studieren würden, daran hatte er keinen Zweifel. Dafür würden schon ihre Familien sorgen.

Der junge Baccaracus lehnte sich zurück und rührte in seinem Getränk, als er plötzlich von hinten einen Stoß erhielt. Nur dank guter Reflexe konnte er verhindern, dass sich die Eisschokolade über Pandoras Schoß ergoss.

„He, pass doch auf.“, zischte er einen verschlafen aussehenden blonden jungen Mann an, der sich entschuldigte und müde weiterschlappte.

Anjun sah ihm hinterher. Der Blonde hatte einen leichten, kaum hörbaren Akzent gehabt, der verriet, dass er vermutlich aus den Niederlanden stammte. Das war nichts ungewöhnliches, denn Rungholt lag als Nordseeinsel zumindest für die Provinzen Groningen, Drenthe und Friesland näher als andere Zaubererakademien. Allerdings hatte er ihn noch nie zuvor bewußt wahrgenommen.

„Wer ist der?“, fragte er. „Dem Alter nach müsste er in eurer Stufe sein. Doch ich habe ihn noch nie gesehen.“

"Der?", fragte Pandora schlagartig gelangweilt. "Der heißt Ethan van Learen oder so - niemand besonderes." Damit meine Pandora, dass er aus keiner wichtigen Familie kam.

"Aber wie auch immer: Ich werde wahrscheinlich in die Politik gehen. Da wären ein paar Sprachstudiengänge und Politik ganz gut. Da ich noch nicht genau weiß, in welche Richtung ich gehen will, kann ich das erst nachher dazunehmen."

Darauf wandte sie sich an Sarfina. "Ich hab gehört, dass du mit den del Marino di Orosei verwandt bist? Erzähl doch mal..."

Ethan der schon auf dem Weg zurück war, drehte sich noch einmal um und schaute den kleineren rothaarigen Jungen an, Ethan seufzte "Das geht doch auch freundlich, oder?", er wuschelte durch seine Haare und setzte sich auf seinen Platz.
Er saß in der Nähe und lauschte der Menge, denn besseres hatte er zurzeit nicht zu tun, es schien als würden sie sich über ihn unterhalten. Das blonde Mädchen kannte seinen Namen, doch als sie meinte an einer Stelle 'niemand besonderes', damit war wohl auch er gemeint, da überkam ihm das Lächeln.
Er war auf Rungholt nicht bekannt aber sein Nachname hatte in der Politik große Bedeutung, das konnte jedoch nicht jeder wissen, vorallem die, für ihn unwissenden Rungholt Schüler.

pp: NRPG-Startfeld

Kathy betrat etwas zögerlich das Unterdeck und sah sich ein wenig unentschieden um und beschloss, sich einfach in eine Ecke zu setzten und die anderen zu beobachten. Sie setzte sich auf einen Stuhl und kramte ein wenig in ihrem Rucksack herum. Wenig später hielt sie ein Buch in der Hand und schlug es gedankenverloren auf. Sie blätterte ein wenig, bis sie ihre zuletzt gelesene Seite gefunden hatte und steckte ihre Nase zwischen diese. Ab und zu schielte sie über den Rand des Einbandes hinweg zu ihren Mitschülern, blickte dann aber schnell wieder in das Buch...

Sarfina bedachte den Jungen, Ethan, belustigt, wandte sich allerdings wieder um, als Pandora das Wort an sie richtete. Beinahe hätte sie geseufzt, doch die Italienerin unterdrückte es rechtzeitig und wiederholte stattdessen die Worte, welche sie vorhin schon an Anjun's Mutter gerichtet hatte. "Si, allerdings nicht direkt. Der Großcousin meines Großvater väterlicherseits müsste aus dieser Linie entspringen. Allerdings heiratete Manderni, der Cousin meines Großvaters, nachdem tot seiner ersten Frau, Maria. Diese entsprang dieser Linie. Somit bin ich nicht zwangsläufig mit ihnen verwandt." Sie hoffte das dies ausreichen würde, denn immernoch vertrat Sarfina die Meinung das es ihr nicht stand wenn sie zuviel sprach.

Mehr schien das Mädchen nicht sagen zu wollen. Der junge Baccaracus wußte aber auch, dass Pandora sich damit nicht zufrieden geben würde. Genealogie interessierte sie brennend. Selbst aus einem alten Haus stammend, war sie vermutlich mit den meisten reinblütigen Familien Deutschlands verwandt – und sei es vor mehreren Generationen. Doch was spielte ein oder zwei Jahrhunderte für eine Rolle bei einem Geschlecht, dass sich gut ein Jahrtausend zurückverfolgen ließ? Anjun fand das Thema ebenfalls spannend, konnte aber auch Sarfinas Scheu verstehen. Darum schaltete er sich ein:

„Die Familie stammt ursprünglich aus Sardinen, wie der Name schon andeutet. Sie lebten lange Zeit in einer Höhle am Meer, die heute noch bei den Muggeln als Grotta del Bue Marino bekannt ist.

Die „Grotta del Bue Marino“ wurde wahrscheinlich schon in der Jungsteinzeit als Ort für Rituale genutzt – darauf weisen einige Felszeichnungen hin. Ob diese magischer Natur waren, weiß man nicht so genau, aber es läßt sich vermuten.

Für lange Zeit züchteten die Zauberer und Hexen dort Mönchsrobben, die man auf italienisch Bue Marino nennt und brachten ihnen bei ihre Wassergefährte zu ziehen.

Im 14. Jahrhundert siedelte ein Teil der Familie nach Venedig und wurde beim Aufstieg der Stadt zur Seehandelskönigin wichtig. Dieser Teil nannte sich dann del Marino.

Der di Orosei Teil der Familie wurde ein Jahrhundert später aus ihrer Höhle vertrieben und lebte zunächst bei ihren Verwandten in Venedig, ehe sie für diese ein Handelskontor in Frankreich eröffneten. Auf diese Weise etablierten sie sich in Frankreich und wurden später sogar vom französischen König geadelt.

Dies hinderte sie allerdings nicht meinen Vorfahren, der unter dem Namen Graf Phönix auftrat, zu unterstützen und Intrigen am Hof zu spinnen, um den König zu Fall zu bringen. Dass dadurch eine so gewaltige Revolution ausbrechen würde, konnten sie nicht ahnen. Nichts desto trotz wurden sie von ihrem Stammland vertrieben und vom magischen Gericht für zehn Jahre in einen Turm im Elsass verbannt.

Später machten sie das Beste aus der neuen Situation und bauten den ehemaligen Gefängnisturm in eine gemütliche Wohnanlage um, wo sie noch heute leben. Alara, die älteste Schwester meiner Mutter heiratete Aquitanyo del Marino di Orosei.“

"Ah. Wie interessant. Schon, dass du so gut bescheid zu wissen scheinst, Anjun." Pandora zog die Augenbrauen hoch, weil er den größten Teil erzählt hatte. Anscheinend tat diese Sarfina nicht so gern den Mund auf.
Pandora fiel auf Anhieb keine Verwandtschaft auf, aber sie war sich sicher, dass es doch bestimmt irgendwo eine gab. Allerdings ist ihre Familie generell weniger international geprägt.

"Und was treibt ihr heute so?" Pandora war der Name zwar durchaus ein Begriff, allerdings hörte sich die Beschreibung "eine gemütliche Wohnanlage" für sie wie eine Umschreibung für "umgebauter Hühnerstall" an.

pp: Wassernixe : Stauraum

René betrat das Unterdeck und ging gleich zum Kiosk. Er bestellte sich zwei kalte Butterbiere. Warum er zwei bestellte wusste er selbst nicht so genau, ihm war danach. Das erste öffnete er sofort und suchte mit seinen Augen das Deck ab. Der Junge suchte niemand bestimmten, Viktor sollte er wohl erstmal in Ruhe lassen. Auf Animaxander und die anderen stammbaumfixierten Schüler hatte er reichlich wenig Lust, deshalb ging er an einen Tisch wo ein Junge in seinem Alter saß. Er kannte ihn nicht, deshalb nahm er an das er neu auf der Schule war.
"Ist hier noch frei?" fragte er den Neuen und nippte an seinem Bier.

Ein weiteren Junge betrat den Saal, er bestellte Butterbier und setzte sich zu ihm. Ethan begutachtete ihn, er sah freundlich aus, jedoch ein 'einfacher' Bursche. Was man auch daraus ziehen konnte, dass er nicht bei den anderen stand. Ethan, der eigentlich Wert auf sein Umfelt legte, war trotzdessen loyal und freundlich, nicht wie die anderen, die aus einer wichtigen Familie stammten. Er schaute den Junge an und lächelte freundlich. "Natürlich, setz dich doch."

Dominic versuchte, das Buch vor sich stehen zu lassen, um einen Schluck Algenlimonade trinken zu können, aber es misslang ihm leider. Er legte sein Buch also vor sich hin und gab sein knallrotes Gesicht seinem Umfeld preis, nahm den Dauerlutscher aus seinem Mund und setzte die Flasche an. Er trank einige gierige Schlucke und machte dann mit seinem Dauerlutscher weiter, der nach irgendetwas schmeckte, was er nicht kannte. Er hörte René und sah, dass er sich zu dem unbekannten Neuen gesessen hatte. Er runzelte die Stirn und warf einen missmutigen Blick herüber. Er mochte René eigentlich, mit ihm konnte man gut auskommen, auch Dominic. Nur heute hatte er ihm den Tag noch weiter vermiest, weshalb Dominic auf ihn heute nicht sonderlich gut zu sprechen war. Das musste er irgendwie zum Ausdruck bringen, auch wenn er sich im nächsten Moment fragte, wieso ihn das überhaupt interessieren sollte. Wieder ein wenig missgelaunter, dass er sich mit solchen Gedanken herumschlagen musste, stellte er das Buch wieder vor sich auf und las den nun folgenden Aufsatz über das Hauspersonal einer typisch römischen Villa.

Für einen Moment sah Anjun aus dem Fenster. Ruhig und sonnenbeschienen breitete sich die Nordsee in unendlichem graublau vor ihnen aus. Ein Containerschiff der Muggel, hoch beladen mit orangen, roten und blauen Kästen, fast wie ein Hochhaus aus Bauklötzen, strebte dem Hamburger Hafen entgegen. Ein paar Segelschiffchen blieben in Küstennähe.

Noch waren sie nicht in der Nähe von Rungholt. Noch hatten sie nicht die geheimnisvollen Gestade erreicht, die kein Muggelauge sehen konnte. Dort wo die Insel der Zauberschule lag und das kleine Eiland Südernickelrup.

Anjun sah dem neuen Schuljahr mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Nach Rungholt zurückzukehren war nichts was er sich gewünscht hatten, auch wenn er zugeben musste, dass es eine Reihe von Vorteilen gab.

Seine schlanken Finger spielten mit dem Strohhalm, ehe er einen Schluck Kakao nahm. Sarfinas Antwort interessierte ihn auch. Allerdings hatte er den subjektiven Eindruck, dass das Mädchen sich nicht ganz wohl fühlte. Wahrscheinlich war es ihr etwas unangenehm von Pandora ausgefragt zu werden. Die Ältere testete neue Bekanntschaften recht offensiv darauf, ob sie vornehm genug waren in ihren exklusiven Freundeskreis aufgenommen zu werden. Sarfina war von guter Herkunft, daran hatte er keinen Zweifel. Aber sie schien nicht gerne darüber reden zu wollen.

Der junge Baccaracus suchte ihre Augen. Wenn sie ihm nur ein winziges Zeichen gab, dann würde er ihr helfen sich auf taktvolle Art der Situation zu entziehen. Er hatte sie in diese Gesellschaft eingeführt und kein Interesse daran, dass sich seine Freunde oder Sarfina unwohl miteinander fühlten.

"Tut mir leid, ich habe Dich nicht gesehen, Pandora", erwiderte Anaximander, als seine Freundin zu ihm herüber kam. Ihr Eintreten in den Raum war ihm nicht entgangen, hatte ihm nicht entgehen können. Pandora hatte die Fähigkeit in einen Raum zu schweben wie eine Erscheinung. Anaximander gefiel das. Er schenkte ihr ein warmes Lächeln, als sie sich neben ihn setzte. Doch bevor er dazu kam, eine wirkliche Unterhaltung mit ihr zu führen, gesellte sich Anjun zu ihnen.

Bei der Schokolade sagte er natürlich nicht Nein. Nicht, dass er es nötig gehabt hätte, sich einladen zu lassen. Aber eingeladen zu werden war ein Zeichen von Hochachtung und das genoss Anaximander durchaus. "Mit den del Marino di Orosei? Sieh an", sagte Anaximander zu Pandora, als Anjun zum Tisch der jungen Italienerin hinüber gegangen war. Anaximander folgte ihm mit seinem Blick. Diese Neuigkeit verschaffte Sarfina einen weiteren Pluspunkt. Vielleicht hatte er doch zu vorschnell geurteilt.

Er erhob sich leicht, als Sarfina zu ihnen kam und Anjun brachte die Schokolade. Dann vertiefte sich die Gruppe in ein Gespräch über Abstammung und Familie, welches Anaximander schweigend verfolgte. Seine Hand wanderte zu Pandoras Stuhllehne, so dass seine Finger ganz leicht ihren Arm berührten. Als eine unangenehme Pause entstand, stellte Anaximander sein Glas etwas geräuschvoller als nötig auf den Tisch. "Wenn wir schon von italienischen Familien sprechen", sagte er. "Ich habe gehört, dass einer der Medici dieses Jahr an die Schule kommen soll." Er sah erst zu Sarfina, dann zu Pandora und schließlich zu Anjun. "Habt Ihr ihn schon kennengelernt?"