Hauptgebäude: Klassenzimmer: Runenkunde (Parallelplay)

Ein helles und freundliches Klassenzimmer mit gelbgetünchten Wänden und einem großen Regal mit einer Vielzahl von Rollen mit Texten in alten Runen. Ein hüfthoher Stein steht neben der Tür, ebenfalls mit Runen beschriftet. Magister Rembrandt, der hier unterrichtet, brachte ihn einst aus der Lüneburger Heide mit, wo er dem Bau eines Muggelwohnviertels weichen musste (aber nicht wollte...was jedoch wieder eine andere Geschichte wäre).

Mehrere Bankreihen füllen ansonsten das Klassenzimmer. Das klassiches Lehrerpult fehlt, da Aaron Rembrandt ohnehin meist in Bewegung ist und sich eigentlich öfter daran beim vorbeigehen den Fuß angestoßen hat als dahinter zu stehen.

Zurzeit teilt der Magister das Klassenzimmer allerdings mit der Schulpraktikantin (eine Art Referendarin) Tatjana Moorstein, die er ganz unbefangen meist den Unterricht selbst gestalten lässt. Meistens sitzt Magister Rembrandt in solchen Fällen in der letzten Reihe auf dem hintersten Platz rechts, von wo aus er auch die Schüler gut im Blick hat.

Parallelplay-Modus: Während sich Eure Figur hier aufhält darf sie gleichzeitig in jedem weiteren Parallelplay-Thread sein sowie in einem regulären anderen Thread. Bitte notiert bei "pp" und "tbc" alle Orte, zu welchen Ihr Euch begebt...

pp: NRPG-Feld

Runenkunde. Högni fragte sich insgeheim, ob Amabellas Schwester die Prüfung für heute vorbereitet hatte und Fragen zum Text beantworten würde oder ob Magister Rembrandt die letzte Prüfung als sein Aufgabenbereich ansah. So oder so ging Högni davon aus, dass der Text ziemlich anspruchsvoll sein würde. Aber er würde sich schon irgendwie durchwurschteln und eine möglichst sinnvolle Übersetzung abgeben.

pp: Hauptgebäude: Speisesaal (06:00-08:00 Uhr: Frühstück)

Runenkunde war die einzige Prüfung, auf die Shouky sich irgendwie sogar freute. Sie wusste, dass die Prüfung nicht einfach sein würde aber sie war sich sicher, dass sie es irgendwie schaffen würde. Nachdenklich betrachtete Shouky Högni, der einer der ersten war, die sich schon im Klassenzimmer befanden. Sie würde das schon auf die Reihe kriegen. Wenn sie wenigstens in Runenkunde gut war.. dann konnte ja nicht mehr viel schiefgehen. Mit einem Grinsen setzte sich Shouky auf einen freien Platz.

pp: Langhaus Elwetritschen: Schlafsaal Mädchen (06:00-08:00 Uhr: Frühstück)

Amabella freute sich förmlich auf diese Prüfung, denn Tati, ihre Schwester, hatte angedeutet, dass sie auch einige Fragen stellen würde und das würde sicherlich spannend werden. Jetzt aber suchte sie sich erst mal einen Platz an dem man gut schreiben konnte.

pp: NRPG-Startfeld

Tatjana hatte die letzte Nacht gut schlafen können und sah nun dementsprechend aus. Sie hatte nämlich mit Magister Rembrandt ausgemacht, dass sie die Fragen stellen durfte und er sich einen schönen Taxt zum übersetzen suchen würde. Und nun hatte sie die ganze letzte Woche an ihren Fragen gefeilt, bis auch ihr sie gefielen. Nun aber war sie müde und versuchte das durch einen forschen Blick wett zu machen.

Als alle Schüler da waren, eröffente sie auch den Unterricht:

"Hallo, heute haben wie ein leidiges Thema vor uns: Abschlussprüfungen. Ich weiß, die wenigsten mögen sie und leider zählen sie auch 70 % eurer Gesamtnote, nichtsdestotrotz solltet ihr einfach euer bestes geben, dann wird das auch schon klappen. Hört jetzt bitteb auf zu tuscheln, holt eure Sachen hervor und beginnt."

[OOC:

8. Klasse:
1. Erläutere die Mechanismen des ersten Standards.
2. Welche magischen Eigenschaften können Runen haben?
3. Übersetze folgenden Text im ersten Standard:

An einem stürmischen Tag ritt der Koenig aus und traf den Drachen Riffar, der als der weiseste von allen galt. Doch leider stellte sich heraus, dass der König davon nichts wusste und so tötete er den Drachen. So kam es zu dem größten aller Drachenkriegen.

9. Klasse
1. Erläutere die Mechanismen des zweiten Standards.
2. Nenne kurz die wichtigesten grammatikalschen Regeln für eine Transkription Latein – Runen
3. Übersetze folgenden Text im zweiten Standard.

Und als sich die Kunde im Land verbreitete, dass der König den weisesten aller Drachen getötet hatte, kam Unmut auf. Hass verbreitete sich unter dem einfacheren Volk gegen den König, denn die Drachen waren beliebt. Nun aber griffen die Drachen die Menschen an und es herrschte Krieg. Überall sah man Tod und Zerstörung. Aber das einfache Volk wollte nicht gegen ihre Helden kämpfen und wandte sich an die Goetter. Die Goetter wiederum töteten den Koenig und es kehrte wieder Frieden ein.

10. Klasse
1. Nennen und beschreiben Sie 3 Runenrituale.
2. Welche Mechanismen spielen beim Runenschnitzen eine Rolle?
3. Übersetzen sie im ersten und auch im zweiten Standard:

Doch der Krieg hatte viele Jahre lang Kummer über das Volk gebracht und der Handel und die Wissenschaft waren zurück gegangen. Schnell vergassen die Menschen die Rolle der Goetter in diesem Krieg und kehrten sie ab von ihnen. Die Menschen lebten nach ihren eigenen Gesetzen, denn die Not hatte die alten unbrauchbar gemacht. Das erzürnte die Goetter und sie schickten einen Boten aus, der die Menschen zur Einsicht bringen sollten. Leider wurde dieser Bote bereits am zweiten Tag von einem Meuchelmoerder getoetet.

11. Klasse
1. Erläutern sie die Mechanismen des 3. Standards.
2. Beschreiben Sie in einem kurzen Taxt Vor und Nachteile der 3 Standards und entscheiden sich für den praktischsten, den schönsten und den literarischsten.
3. Übersetzen sie im dritten Standard:

Die Goetter waren nun auch entzürnt und dachten darüber nach, wie sie sich an den Menschen raechen konnten. Und da fielen ihnen die verbannten Drachen wieder ein. Sie besuchten sie und warben für eine gemeinsame Sache: die Ausrottung der Menschheit. Doch ein kleines Mädchen, dass sich beim Holzholen im Wald verlaufen hatte, hoerte alles mit an und mit ihrer Hilfe konnte sich die Menschheit von den Goettern und Drachen für immer befreien.

]

Högni überflog die Fragen und griff dann nach der Feder. Die Aufgaben waren nicht unlösbar, so dass er wohl ganz ordentlich abschneiden würde, wenn ihm kein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen würde. [OOC: Bevor ich mit der Recherche anfange, kurz zwei Fragen a) im RPG beantworten oder per Eule, b) sind alle Fragen mit RL-Wissen zu beantworten oder gibt es kreative Fragen darunter, bei welchen man die Antwort erfinden kann? So firm bin ich in Runenkunde nämlich nicht, =^.^=]

OOC: Hier hat sich scheinbar noch niemand rangetraut. Auch ich bin mir alles andere als sicher, was nun gemeint ist. Aber ich versuche mal mein Glück:

Mit einem beklommenen Gefühl nahm Anjun Baccaracus den Prüfungszettel aus Tatjana Moorsteins Hände entgegen. Er hatte sie bislang nicht besonders ernst genommen, aber nun plagte ihn eine dumpfe Vision. Sein Vater war ein Runenkenner und beherrschte neben den drei Standarts noch ein Dutzend weitere Glyphenreihen und Zauberzeichen. Ein Versagen in diesem Fach würde er niemals verstehen. Anjun sah schon vor sich, wie sein Besen mit einem Flughemmer belegt wurde und er selber Tag für Tag in der großen Bibliothek eingesperrt büffeln mußte.

Nervös leckte er die staubtrockenen Lippen, als er die Feder nahm und sich an die Beantwortung der Fragen machte:

„Der erste Standard besteht aus 24 Zeichen, denen wie im lateinischen Alphabet jeweils ein einzelner Laut zugeordnet ist. Die magischen Runen ähneln sehr stark den Runen der ersten Furthak-Reihe. Allerdings werden sie mit anderer Bedeutung verwendet und stellen quasi eine Geheimschrift da, bei der die auch bei den Muggeln bekannten Buchstaben vertauscht verwendet werden. Im Gegensatz dazu ist der zweite Standard bedeutend komplexer.“

Er erlaubte sich ein kurzes, galliges Lächeln. Eine sehr schlaue von Fragen von Tatjana Moorstein, da man die Mechanismen des zweiten Standards nicht ohne die des ersten Standarts erklären konnte.

„Im zweiten Standart können Runenzeichen im Sinne eines „Namens“ auch wie eine Art ideographisches Symbol verwendet werden. Dabei wird der Begriff einer Sache nicht durch die einzelnen Laute eines Wortes, sondern die Sache selbst als Bild wiedergegeben.“, schrieb er. Dann wartete er kurz, bis sich die Feder von alleine wieder gefüllt hatte und zurück in seine Hand schwebte, ehe er fortfuhr.

„Wenn zum Beispiel scheinbar „Haus“ im ersten Standart zu lesen ist, dann können die einzelnen Buchstaben H – A- U -S ideographisches Symbole sein, die wiederum auf „Haus“ referien. Erkennbar wird dies durch kleine Hinweiszeichen, die aus den einfachen Runen „Namensrunen“ machen. In diesem Fall könnte dort zu, Beispiel stehen: Herd, Acker, Ulme, Stall. Alle diese Worte haben eine Beziehung zu Haus. Diese sogenannten Namensrunen können besonders machtvolle magische Effekte erzielen. Zum Beispiel sind mehrere Ritzungen auf Lanzen- und Speerspitzen zu finden, um diese besser für den Kampf geeignet zu machen. Als Begriffsrunen bedeuteten z. B. Vieh, gutes Jahr, Gabe, Ritt einen entsprechenden Segenswunsch, umgekehrt sollten Not, Geschwür eine Befürchtung bannen oder in Kombination mit dem entsprechenden Element einen Fluch aussprechen.“

Ein Teil der zweiten Frage hatte er ja bereits im ersten Abschnitt erläutert. Darum ergänzte er noch:

„Neben dem bereits oben erläuterten Mechanismen, muß man bei der Transkription Latein – Runen auch noch beachten, dass in mehrzeiligen Inschriften entweder alle Zeilen rechtsläufig bzw. linksläufig sein können, oder es eine von Zeile zu Zeile abwechselnde Schreibrichtung gibt. Diese Schreibrichtung hat Einfuß auf die magischen Effekte, die man erzielen möchte.“

Högnis Feder huschte über das Pergament. Er hatte zwar nicht gerade eine besonders gut lesbare Handschrift, aber er war recht flott. Der Vorteil von seiner "Sauklaue" war somit, dass er immer viel Text produziere und dass Schreibfehler meist nicht wirklich auffielen. Dafür war Högni recht dankbar, denn er hatte mit Sicherheit einige gemacht, während er die drei Runenrituale seiner Wahl aus der ersten Frage beschrieben hatte, nämlich das Runenziehen während des Initialritus für junge Männer, das Runenspalten an Vollmond und ein Runenritual, welches während einer Beerdigungszeremonie abgehalten wurde. Dann wandte sich Högni der zweiten Frage zu.

Um magische Runen zu erhalten sind verschiedene Voraussetzungen nötig oder wurden früher als nötig erachtet. Dazu gehört das traditionelle Fasten, die Bemalung mit Schutzrunen für den Runenschnitzer, die Wahl der richtigen Knochen und das Anfertigen der rituellen Runenfarbe, einer Paste aus Asche und Hollunderleim. Dem Runenschnitzen voraus geht eine Anrufung der 'alten' Götter. In den inselkeltischen Kulturen schnitzte der Runenschnitzer an einem einsamen Ort, um dessen Geist einzufangen, während auf dem Festland der Vorgang mit zeremonieller Trommelmusik untermalt wurde und der Schnitzer in eine Art Trance fiel. Betrachtet man das Werkzeug...

Högni brach schließlich seine ausführliche Beschreibung ab und fand einen guten Schlusssatz, als ihm bewusst wurde, dass er sicher die meiste Zeit der Stunde für seine Übersetzung nutzen sollte. Er wandte sich dem Text zu, der es wie erwartet in sich hatte. [OOC: Das spiele ich nicht aus, =^.^=] Ein paar Mal musste er natürlich raten und ein paar Mal fiel ihm keine passende Übertragung ein oder jedenfalls keine gute Erklärung für das, was er da schrieb, aber das würde schon in Ordnung gehen. Tatjana Moorstein würde sich sicherlich das richtige aussuchen. Högni grinste und legte die Feder nieder, nachdem er noch einmal seinen Namen auch auf das zweite Blatt geschrieben hatte. Zufrieden sah er sich um, wieweit die anderen waren.

Shouky betrachtete die 3 Aufgaben. Eigentlich war alles recht einfach, sie war sich jedoch nicht sicher, ob sie vielleicht zuerst mit der Übersetzung anfangen sollte, da sie dafür am längsten brauchen würde. Doch schließlich fing sie doch mit Aufgabe 1 an. Schnell beschrieb sie den Runengesang, die Runenhaltung und die Runenmeditation in einigen wenigen Sätzen. Aufgabe 2 war etwas schwieriger, aber auch diese Aufgabe konnte Shouky recht gut beantworten. Vor der Übersetzung hatte Shouky eigentlich keine Angst, wenn sie noch genügend Zeit hatte. Kurz warf sie einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass sie schnell genug gewesen war und sich jetzt gemütlich an die Übersetzung machen konnte.

Perfekt geklappt hatte die Übersetzung nicht, doch Shouky war sich ziemlich sicher, dass der größte Teil richtig war. Seufzend schrieb sie ihren Namen auf das Blatt und lehnte sich zurück.

Die dritte Aufgabe machte Anjun am meisten Mühe und das beschämte ihn. Wenn Jasinai Rottmeister ihn so sehen könnte. Es war ihm als stünde sie statt Tatjana Moorstein an der Tafel: Eine große Frau mit olivbrauner Haut, die dicken, zusammengewachsenen Augenbrauen über den braunen Augen finster zusammengezogen, die etwas zu üppigen Lippen zu einem festen Strich gepresst. Eine gefährliche Frau, gegen die man besser nicht rebellierte. Der junge Baccaracus war keineswegs überrascht gewesen als er entdeckt hatte, dass sie sich als Animagus in einen schwarzen Panther verwandeln konnte. Er hörte ihren Zauberstab auf die Runen des Papiers klatschen, nicht darauf achtend, dass sie dabei auch seine Finger traf. Hatte sie ihm nicht oft genug eingebläut, dass Runenkunde für einen Zauberer wichtig war? Und dann sein Vater. Er sah ihn mühelos alte Steininschriften übersetzen und auch die seltsamsten Glyphen auf den alten Goldgefäßen entzifferen, die er von einer seiner Forschungsreisen mitgebracht hatte. Überall in der Burg hatte er Zauberzeichen angebracht: Zauberzeichen gegen Insekten und lästiges Getier, gegen versehentliche Feuerstbrünste und gegen Schädlinge im Garten. Eine Kunst, die nur wenige Zauberer beherrschten. Was würde er nur denken, wenn sein einziger Sohn noch nicht mal einen Text für die neunte Klasse richtig übersetzen konnte. Anjun Baccaracus, ein reinblütiger Erbe einer über zweitausend Jahre alten Zauberertradition! Hätte er nur im Unterricht besser aufgepasst und seine Vokabeln nicht erst in den letzten zwei Wochen gelernt. Wie hatte er in seinem Hochmut nur annehmen können alles bereits zu wissen. Jetzt war es zu spät! Ihm wurde eiskalt, als er schließlich seinen Text abgeben mußte.

Högni musste nicht lange warten, bis die reguläre Zeit abgelaufen war und er seinen fertigen Bogen abgeben musste. Er war ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Runenkunde war zwar eigentlich ein Lernfach, aber Högni kam dennoch dafür erstaunlich gut mit seinen Runen klar. Vielleicht lag es daran, dass er sein Kurzzeitgedächtnis vor den Klausuren immer schnell noch einmal mit den 'Vokabeln' anfüllte und sie durch die ständigen Übersetzungen im Unterricht irgendwie auch immer in Übung waren. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Högni Sprachen einfach lagen.

"Und, wie ist es gelaufen?", fragte er Anjun, als die beiden Jungen das Klassenzimmer verließen. Anjun sah nach Högnis Meinung ein wenig blass aus, aber vielleicht lag das an der beständigen Konzentration. Högni verlangsamte die Schritte, um direkt hinter der Tür auf Shouky und Amabella zu warten. Im Treppenhaus war eine Menge los, denn die meisten Schüler hatten es eilig zum nächsten Unterrichtsfach zu kommen. Allerdings hatten sie fünf Minuten Zeit und der Weg war nie weit im Schulgebäude.

Die Zeit war abgelaufen und Shouky gab zufrieden ihre Prüfung ab. Högni und Anjun waren schon draußen und auch die anderen Schüler gaben ab - mussten sie ja schließlich, da die Zeit vorbei war.

Shouky verließ das Klassenzimmer und lief fast gegen Högni, der direkt hinter der Tür stand. "Ups, na wie wars?", flüsterte sie leise. Warum flüstere ich überhaupt? Sie zog eine Augenbraue nach oben und zuckte mit den Schultern. Viele der Schüler waren völlig gestresst und wollten schnellstmöglich zum nächsten Unterrichtsfach kommen - Shouky dagegen hatte es überhaupt nicht eilig.

Anjun warf sich lässig die Schultasche über die Schulter und lächelte Högni selbstbewußt an. „Das waren sehr interessante Fragen. Ich habe gesehen Du hast eine ganze Menge geschrieben.“, sagte er leichthin und wich damit der ihm unangenehme Frage bequem aus.

Er blieb neben dem 10.Klässler stehen, um mit ihm zusammen auf Shouky und Amabella zu warten, die kurz nach ihnen abgegeben hatten. Die schwarzhaarige Elwetrische gesellte sich zu ihnen.

„Hallo Shouky!- Na, da haben wir jetzt schon zwei Prüfungen überlebt und müssen nur noch in Astronomie. Dann sind wir durch und die Ferien können beginnen. Habt ihr schon etwas vor? - Ach was ich Dir noch sagen wollte, Högni, Dein Engorgio war schon ziemlich beeindruckend. Die Ameise ist echt fett geworden.“ Anjun hoffte so das Thema weg von der ihm unangenehmen Klausur in Runenkunde zu lenken.

Högni streckte leicht den Arm aus, als Shouky beinahe gegen ihn gelaufen war. "Och, ich denke mal ganz gut. Und bei Dir?" Der erste Teil war auch an Anjun gerichtet, der bei ihm stand. "Ich schreibe immer viel", fügte er an den Jungen gewandt hinzu. "Irgendwas fällt mir immer ein. Und an Ferien denke ich erst, wenn wir für heute fertig sind. Hast Du schon konkrete Pläne?"

„Wenn ich Glück habe, dann nehmen mich meine Eltern für eine Woche mit nach Mexiko.“

//Wenn ich Glück habe... und nicht die Prüfungen verhauen habe...// Ein Eisklumpen breitete sich in Anjuns Magen aus. //Sonst werde ich wohl wieder in die Bibliothek gesperrt.//

Beiläufig lächelnd fuhr er fort. „Mein Vater finanziert dort magische Untersuchungen an der archäologischen Zone Uxmal. In den alten Maya-Bauten gibt es eine Pyramide, die sich Pirámide del Adivino nennt, was Pyramide des Zauberers heißt. Die werden die Magier-Archäologen untersuchen. Natürlich müssen wir dabei aufpassen, dass uns die Muggel dabei nicht erwischen. Es gibt viele Touristen da.“

"Uh, das klingt spannend", sagte Högni und meinte die Worte auch genau wie er sie gesagt hatte. "Da kann ich wohl nicht mithalten. Mein Vater ist Magiezoologe." Er überlegte kurz. Anjun stammte aus einer reinblütigen Zaubererfamilie. "Lasse Blauzahn", fügte er daher dazu. "Er forscht schwerpunktmäßig über Ostseemeerrösser. Vielleicht hast Du schon davon gehört."

Berühmt war sein Vater nur bedingt. Bekannt, traf es vielleicht ohnehin eher - jedenfalls bei denjenigen, die sich mit magischen Tieren beschäftigten. "Ich war letzte Ferien bei einer seiner Expeditionen in den Ferien dabei, aber ich glaube, jetzt im Sommer stehen nur langweilige Zählungen und Versuche im Institut an. Vermutlich werde ich die Ferien zu Hause in Hamburg verbringen, sofern meine Mutter mich nicht für das 'Junge Zauberer Camp' an der Nordsee angemeldet hat."

„Junge Zauberer Camp?“ Anjun hob die geschwungenen Augenbrauen und maß den anderen Jungen aus seinen eisblauen, hochmütigen Augen, die ferner schienen als der fernste Stern. „Und das soll Spaß machen?“ Seine Stimme hatte einen eigenartigen Klang,den Högni nicht ganz einordnen konnte. Es war als wenn mehr als eine Seite zum klingen kam. Untertöne schwangen darin, denen sich vielleicht noch nicht mal der junge Baccaracus selber bewusst war.

"Kennst Du nicht?", wollte Högni wissen, nachdem er entschieden hatte, dass Anjuns Stimme auch einen fragenden Unterton enthalten hatte, der fragend war, weil der andere Junge mit dem Begriff nichts anfangen konnte. "Das ist ein Sommerlage für Leute bis 20 mit verschiedenen Aktivitäten. Praktisch eine andauernde AG. Es ist für Leute, deren Eltern kein Geld für einen Urlaub haben oder finden, dass ihren Kindern mehr 'soziale Kontakte' nicht schaden. Es ist eigentlich ganz spaßig, aber natürlich nicht so gut, wie antike Pyramiden erforschen oder den Sommer in Italien zu verbringen." Darum beneidete er Dominic doch ein wenig.

Ich weiß was ein Junge Zauberer Camp ist.“ Anjun klang gelangweilt. Allerdings entsprach dies nur zum Teil der Wahrheit. Natürlich hatte er schon den Zeltlagern gehört, aber er hatte noch niemals eines besucht. Wie viel Spaß man dabei haben konnte, ahnte er daher nicht einmal. In seinen Augen war das Junge Zauberer Camp etwas für die unteren Klassen. Da Högni dies aber freimütig zugab, sah er keine Veranlassung darauf herumzureiten. Abgesehen davon mochte er Blauzahn. Der Elwetritsche war intelligent und mutig, ein guter Flieger und Quidditch-Spieler, immer initiativ und unternehmend. Eigenschaften, die der junge Baccaracus zu schätzen wußte. Die Familie Blauzahn galt als sehr liberal und muggelfreundlich. Darin unterschieden sie sich. Abgesehen davon hatte Anjun aber nie etwas an seinem Benehmen auszusetzen gehabt. Högni war ein fröhlicher Mensch, aber er wußte wann er Schluß machen mußte und hatte nicht die nervige Aufgedrehtheit anderer Schüler.

„Italien?“, fragte er darum. „Willst Du nach Italien, Shouky? Oder wer will nach Italien?“

"Dominic fährt nach Italien", klärte Högni Anjun auf. "Aber ich weiß nicht, ob er das wirklich will." Er grinste amüsiert über seine eigene Formulierung. "Ich würde natürlich mit ihm tauschen, aber ich glaube, das kommt nicht in Frage. Nun, Hamburg ist im Sommer aber auch recht schön und mir wird schon nicht langweilig werden." Er sah über die Schulter zurück ins Klassenzimmer. Moment. Konnte es sein und er hatte Amabella jetzt vor lauter Plauschen verpasst? [OOC: Wollen wir weiter? Oder sollen wir noch weiter soapen?]

„Ob Dominic überhaupt jemals an etwas Freude hat?“ Der Nachtkraps zwinkerte. „Ein seltsamer Junge... So klug und so bitter... Man fragt sich immer, wer wen mehr haßt: Dominic seine Mitschüler oder seine Mitschüler Dominic. - Dich ausgenommen... - Dabei ist Italien im Sommer sicher wunderschön. Außer einem kurzen Besuch bei einer alten Familie in Venedig war ich allerdings nur kurz an der Adria. Apropos Hamburg... Wie jedes Jahr werden die von Gobbs ein Flügelpferderennen veranstalten. Meine Eltern würden sehr gerne 'Abendwind' melden, aber leider erreicht sie ihr optimales Tempo nur Elbrecht Rogel. Allerdings glaube ich kaum, dass der Baron einen Squib als Reiter zulassen wird. Und dann hat mein Vater gegen von Gobbs keine Chance. Und ihr?“ Er zögerte kurz. „Ich nehme an, dass ihr nicht da sein werdet?“ Jedenfalls konnte er sich nicht denken, dass ein von Gobb einen Blauzahn einladen würde.

Högni überlegte, ob er etwas zu Dominics Verteidigung sagen sollte, entschied dann aber, dass Anjun vermutlich mit seinen Worten nicht so daneben lag und Dominic sich bei Gelegenheit sicher auch selbst verteidigen konnte. "Wir hatten Einladungen bekommen, als ich noch klein war", ging er nur auf das Pegasus-Rennen ein. "Aber mein Vater bevorzugt Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und hat sich ziemlich darüber aufgeregt. Meine Mutter war wohl mal dort, aber ihr sind diese Reinblutveranstaltungen zu steif - was ich gut nachvollziehen kann. Das klingt alles wenig spaßig. Höchstens das wetten wäre was für mich. Aber wenn Ihr Pegasuspferde besitzt, warum reitest Du sie dann nicht selbst?"

„Ich reite die Flügelpferde schon.“, entgegnete der rothaarige Nachtkrabs. „Nur, um gegen den Baron zu gewinnen, muß man regelmäßig trainieren. Und dazu habe ich hier auf Rungholt keine Gelegenheit. Man darf ja keine Flügelpferde mit nach Rungholt nehmen, obwohl Anaximander Professor Klotterbeck damit sicher schon seit Jahren in den Ohren liegt.“ Er zuckte mit den Achseln.

„Wenn das Rennen noch wie früher stattfinden würde und sich die Reiter während des Rennens mit Lähmfüchen und allen Zaubern beharken könnten, dann wäre das kein Problem, denn dann würde mein Vater sicher gewinnen. Aber Minister Flaqstein hat dafür gesorgt, dass das verboten wird, seit Frau Grünling versehentlich ihren Zauber zu stark dosiert hat und seinen Pegasus einen permanenten Geräuschefluch angehext hat.“ Er lachte leise bei der Erinnerung an die Geschichte um das Ereignis, die seine Mutter ihm erzählt hatte als er noch klein war.

Etwas leiser, vertraulicher fuhr er fort: „Du würdest gerne wetten? Ich wusste gar nicht, dass Wetten angenommen werden? Ich habe immer angenommen der Baron würde das nie zulassen. Oder gibt es am Ende geheime Absprachen und ein Wettbüro, das ich gar nicht kenne?“, fragte Anjun neugierig.

"Ich war noch nie bei einem Pegasus-Rennen", erinnerte Högni Anjun. "Ich habe keine Ahnung, wie das dort mit den Wetten läuft, aber ich dachte das ist so ähnlich wie bei den Quidditchspielen mit festen Quoten und all diesen Dingen." Er maß Anjun kurz abschätzend. Zeigte der andere Junge Interesse an diesen Dingen? "Wettest Du gerne?", wollte er wissen. "Wie wäre es mit einer Wette, wer morgen das Quidditchfinale gewinnt? Ihr oder wir?" Er grinste breit.

„Die Quoten stehen stark gegen uns. Wir liegen 120 Punkte zurück. Uns kann nur der goldene Schnatz retten.“, räumte der junge Baccaracus ein, doch seine Augen leuchteten voll innerer Zuversicht. „Dennoch halte ich daran fest, dass wir gewinnen werden. Coco fängt den Schnatz vor Anaximander – Aber verrate ihm nicht, dass ich das gesagt habe.“ Anjun zwinkerte. „Um was wollen wir bei dieser Quote wetten? Ich will Dich ja nicht ausplündern.“ Der Junge grinste selbstbewußt.