Hauptgebäude: Speisesaal

„Guten Morgen.“, schnaufte der rothaarige Junge und wölbte seine Augenbrauen. „Ich hoffe Du meinst, dass das ein guter Morgen wird und nicht, dass wir diesen Morgen gut finden. Meinetwegen auch, dass wir an diesem Morgen gut in den Prüfungen sein werden.“

Er nahm einen Schluck Tee und musterte das blasse Gesicht Shoukys. Auch sie wirkte als hätte sie kaum geschlafen. „Du siehst auch aus, als wenn Du einen Tee vertragen könntest. Am Besten bringen die Heinzel eine ganze Kanne davon.“

"Oh ja," Shouky nickte, "Tee wäre recht passend." Sie grinste Anjun etwas schief an und sah sich um, ob ein paar Heinzel in der Nähe waren. "Mh, dir auch einen guten Morgen," begrüßte sie Sina, die gerade den Speisesaal betreten war und scheinbar sehr gut gelaunt war. "Eine der wenigen, die heute super gut drauf sind?" fragte Shouky grinsend.

Anjun winkte einen der Heinzel heran und bestellte für alle eine große Kanne schwarzen Tees. Der kleine, finke Hausdiener verschwand und kam wenig später mit dem oblgatorischen „Treckpott“, der Teekanne und den „Kopkes“, den Teetassen mit den roten Rosen darauf. Dazu stellte er Sahne und Kandiszucker, auch „Kluntje“ genannt.

Als der Heinzel die große Kanne mit schwarzem Tee brachte, seufzte Shouky erleichtert. "Echt super Idee, Anjun." Schnell nahm sie sich eine Tasse und schenkte sich etwas vom Tee ein. Schon beim ersten Schluck fühlte sie sich etwas besser. Trotzdem war sie noch angespannt, weil sie ziemlichen Respekt vor den Prüfungen hatte. Bis jetzt hatte sie zwar schon 10 Schuljahre hinter sich und hatte nie wirklich richtige Probleme gehabt. Außerdem war sie gut vorbereitet, sie hatte in den letzten Tagen viel gelernt und war sich zwischendurch sicher gewesen, dass alles perfekt klappen würde. Doch am Tag davor oder besser gesagt am Morgen und in der Nacht davor, war natürlich alles wieder viel schlimmer und Shouky zweifelte sehr an ihren Fähigkeiten.

Langsam sah sie alle ihrer Mitschülern der Reihe nach an. Ob es ihnen auch so ging? Hatten sie auch alle so schlecht geschlafen, weil sie sich die ganze Nacht Gedanken darüber gemacht hatten, was ihre Eltern sagen und denken würden, wenn sie versagen würden? Bestimmt nicht. Ihr Blick blieb an Anjun hängen, Anjun Baccaracus.. seine Eltern wären mit Sicherheit ziemlich enttäuscht, wenn er es nicht schaffen würde. Doch eigentlich war Shouky überzeugt davon, dass Anjun gut vorbereitet war und seine Familie nicht enttäuschen würde.

"In was fühlt ihr euch denn besonders sicher?"

Anjun schenkte noch etwas Tee aus und lenkte mit seiner Frage den Blick auf die Stärken. Er hatte für sich beschlossen die negative Gedankenspirale zu stoppen. Wenn sie hier alle saßen wie sieben Tage Regenwetter und Noise und er sich anfauchten, dann machte das nichts besser.

"Also ich denke, dass ich Zaubertränke ganz gut kann. Sogar die Frage mit den Eicheln falls die dran kommt."

Sein Blick glitt durch den Raum, doch Dominics brauner Lockenkopf war nirgends zu sehen. Der Junge hatte Wort gehalten. Vor Aritmantik hatte er den jungen Baccaracus abgefangen und ihm die Ergebnisse seiner Recherchen mitgeteilt. In einem ziemlich schroffen und mürrischen Tonfall zwar, aber er hatte Wort gehalten. Anjun hatte ihm dann im Gegenzug versprochen ein seltenes Buch über alte Runen zu besorgen an dem sein Vater mitgearbeitet hatte. Wahrscheinlich würde Hugin damit heute eintreffen. Dem Raben ging es Dank des schnellen Eingreifens Hohensayns wieder gut.

"Geschichte der Magie wird sicher auch nicht so schlimm. Und hoffentlich kommt in Zauberkunst und Dunklen Künsten viel Praxis dran."

Als Diana von ihrem Brötchen wieder hoch sah, waren schon ide nächsten aufgetaucht. "Wo kommt ihr denn her?", fragte sie erstaunt und grinste jedes Mädchen nach der reihe einmal an. "Also meine Stärken sind devinitiv Runenkunde, Zaubertränke und eventuell noch verteidung, aber den Rest werde ich erbarmungslos versauen. Falls jemand Lust hat, neben mir in Runen zu sitzen, darf er sich in Zauberkunst gerne revanchieren!" Grinsend nahm sie sich einen Schluck von Shoukys tee und verzog das Gesicht. "Iieh, Tee." Ihr Blick fiel auf Sina. "No Sunshine, deine Laune ist wohl unerschütterlich, oder?", fragte sie lachend.

Als Anjun sich erkundigte, in was man sich besonders sicher sei, hielt Shouky inne. Eigentlich war sie in allem relativ gut, so richtig versauen würde sie nichts, doch perfekt beherrschte sie auch kein Fach. Das Mädchen zuckte mit den Schultern, "mh ja, Runenkunde bin ich eigentlich ziemlich gut, also wirds wohl nichts, dass wir nebeneinander sitzen, was?" fragte sie Diana lachend.

"Nein, eher nicht", seufzte Diana unzufrieden. Irgendjemanden musste sie finden, der gut in zauberkunst war, sonst sähe es schlecht für sie aus. "Wie stehts denn mit euch?" So langsam füllte sich der Speisesaal, und man musste immer lauter reden, damit die anderen einen verstanden, besonders, da die meisten Schüler heute wegen der Aufregung lauter und hektischer sprachen, als sonst, also beugte sich Diana leicht zu Shouky rüber, um weiterhin mit ihr reden zu können. "Und dein schlechtestes Fach ist?"

"Ohh," Shouky seufzte. "Naja, eigentlich sind alle Fächer ziemlich okay, aber.." sie musste grinsen, "in Zauberkunst bin ich auch nicht so gut." Shouky zuckte mit den Schultern, "tja, dann haben wir was gemeinsam," sie nickte und sah sich im Speisesaal um, der sich immer mehr füllte. Ob alle so aufgeregt waren? Die meisten schienen relativ gelassen zu sein, vor allem die Jüngeren, die gemütlich an ihren Tischen saßen und alles mögliche in sich hineinstopften. Nach Essen war Shouky überhaupt nicht zu mute. Der Tee würde wohl ihr einziges Frühstück sein.

Ein weiteres mal seufzte Diana auf und krümelte mit ihrem Brötchen rum. "Naja, daraus wird wohl nichts", sagte sie mit einem grinsen. "Aber wir könnten nach den Abschlussprüfungen mal joggen gehen, oder? So als..." Sie suchte das passende Wort. "...Krönung? Soll ja immerhin Stress abbauen, oder nicht!"

Shouky nickte, "genau. So siehts aus. Hilft gegen Stress. Vielleicht sollte ich jetzt lieber joggen statt hier zu sitzen und mich darüber aufzuregen, dass heute Prüfungen sind," meinte sie nachdenklich. "Aber ehrlich gesagt, bin ich gerade viel zu faul." Grinsend nahm sie einen weiteren Schluck Tee. Dann sah sie auf die Uhr. "Zum Glück haben wir noch etwas Zeit.."

"Gut, dann sind wir also nach den Prüfungen verabredet?", fragte Diana Shouky und grinste auf. "Hört sich ja fast an, wie ein Date!" Sie sah Shouky dabei zu, wie sie immer wieder kleine Schlücke Tee trank. "Es ist nicht gerade gesund, nur zu trinken, oder bist du auf Diät? Wenn du nichts isst fällst du bestimmt in Ohnmacht während der Prüfungen!"

"Klar, dann treffen wir uns zum Date nach den Prüfungen," sagte Shouky mit Absicht etwas lauter und zwinkerte Diana zu. Dann fing sie an zu lachen. "Oh .. du hast es bemerkt," Shouky tat gespielt geknickt, "ich bin soo dick.. ich muss unbedingt abnehmen," wieder fing sie an zu lachen. So langsam besserte ihre Laune sich, "ich glaube ich kann heute Morgen gar nichts essen vor lauter Stress und Aufregung," seufzend sah Shouky sich die Teller ihrer Freunde an, fast jeder hatte wenigstens eine Kleinigkeit gegessen.

Kopfschüttelnd nahm Diana ein brötchen, schnitt es auf und bestrich es dick mit Schokoladencreme. Anschließend legte sie es Shouky auf den Tisch und sah sie abwartend an. "Wenn das nicht aufgegessen ist, meine Liebe, passiert etwas soo schlimmes, dass ich es mir selbst noch nicht vorstellen kann, also iss lieber brav da sleckere Brötchen...oder soll ich dich stillen?", fragte sie und fing an, zu lachen. "Aber iss es wirklich, es ist so mit Liebe gemacht." Immer noch lachend wandte sie sich ihrem eigenem teller zu.

Diana brachte Shouky schon wieder zum Lachen. Eigentlich war es doch ein toller Tag, trotz der Prüfungen. "Okay, da krieg ich ja richtig Angst .. dann esse ich lieber." Grinsend nahm sie das Brötchen und biss ab, "lecker - man schmeckt wirklich, dass es mit so viel Liebe gemacht wurde," meinte sie lachend.

"Ach Leute, es sind doch nur Prüfungen. Das werden wir schon schaffen!" sagte Sina fröhlich auf Dianas Kommentar hin, "wenn du willst, kannst du auch gerne in Zauberkunst neben mir sitzen. Ich denke, dass krieg ich ganz gut hin." fügte sie hinzu.

Noise begrüßte die dazugekommenen Mädchen, blickte auf ihre Uhr und runzelte ihre Stirn, "Du ähm, es ist schon spät wollen wir Diana?", fragte sie ihre Cousine und biss sich auf die Lippe. Noise war genervt, nicht etwa wegen den Prüfungen sondern weil es voll wurde und die Leute sie nervten. "Also wenn du nicht mit willst, okay... Sina, hast du sonst Lust wo anders hin zu gehen?"

Es wurde voll. Nach Coco gesellten sich auch noch Shouky und Sina zu ihnen. Anjuns Angebot lehnte sie müde lächelnd ab: "Kein Tee für mich, danke. Wahrscheinlich muss ich dann während der Prüfungen auf die Toilette. Darf man das überhaupt?" Sie gähnte und lehnte sich an Noise, die neben ihr saß an. "Noisi, du bist doch schon in der Zehn. Ist die Prüfung der Neuner sehr schwer? Immerhin geht es um die allgemeine Zauberschulreife." Ein Schauer lief ihr über den Rücken. "Na toll, jetzt habe ich mir selbst Angst gemacht. Ich falle bestimmt in Geschichte der Magie durch." Ja, das war immer schon ihr Problemfach gewesen. Coco fand den Unterricht einfach zutrocken, viel lesen, viel zuhören, keine praktische Anwendung, wie in den meisten anderen Fächern. Außerdem würde sie wahrscheinlich Probleme in Kräuterkunde, Astronomie und Zaubertränke bekommen. Wirklich sicher fühlte sie sich nur, im Gegensatz zu Diana, in Zauberkunde, Muggelkunde und Wahrsagen. Der Rest war einfach Glückssache. "Schreiben wir die Prüfungen auch zusammen? Ich meine alle Jahrgangsstufen?", fragte sie in die Runde.

Anjun trank seinen Tee in langsamen, kleine Schlucken, während er im Geiste die Vokabeln in Runenkunde durchging. Mit halben Ohr hörte er der Plauderei der Mädchen zu. Immerhin schien sich Dianas und Shoukys Stimmung zu verbessern. Und Sina machte sich ohnehin keine Sorgen.

„Wir schreiben alle zusammen.", engegnete der rothaarige Junge ihr. "Meint ihr man kann überhaupt beeinander abschreiben?“, fragte er in die Runde. „Wenn ich Lehrer wäre, dann würde ich die Klasse mit Hellsichtzaubern überwachen. Ich wette zumindest Magister Dinkelsack macht das. Mafalda Mistelfeld ist aber sicher zu lieb dazu.“

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Dominic betrat ein wenig verpennt den Speisesaal. Er hatte heute morgen beschlossen, dass es reichte, sich etwas anderes als seinen Schlafanzug anzuziehen und er sich duschen, waschen, kämmen und so weiter genau so gut sparen konnte. Seine Haare saßen sowieso immer mehr schlecht als recht, er roch nicht und den Anschein von Ordnung konnte man auch auf dem Weg zum Speisesaal mit dem Zauberstab herstellen. Sein Blick schweifte durch den Speisesaal, es war brechend voll, wie er befürchtet hatte.
Alle Schüler, die er bei seinem Weg durch die Schüler feststellte, waren in heller Aufregung ob der Prüfungen. Nirgendwo schien sonderlich viel Ruhe zu herrschen, es gab nicht einmal einen abgeschiedenen Platz. Also nahm er gezwungenermaßen Anjun gegenüber Platz [sofern da niemand sitzt. Sonst halt so schräg gegenüber oder so], schlug die vom Eulenbrett abgeholte Zeitung auf und bediente sich, dahinter versteckt, an Tee und Brötchen.

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Eulalia kam schlecht gelaunt in den Speisesaal. Sie war eigentlich immer schlecht gelaunt, bis sie ihren Kaffee hatte, aber sie wusste, dass auch Koffein ihr Problem nur oberflächig lindern konnte: Heute warn Prüfungen! Und dan Eulalia niemals Hausaufgaben selbst machte, sondern sie immer machen ließ, hatte sie nicht sondernlich viel Ahnung von der Materie. Gut, alles wo es was Praktisches zu tun gab, da war sie gut drin und sie hatte die letzten paar Tage auch mal in das eine oder andere Buch geschaut und hatte nun wenigstens in den wichtigen Fächern wie Verwandlungskunde, Zaubertränke, dunke Künste und Zauberkunst eine schwache Ahnung von der Theorie. Die Sprüche hatte sie drauf und auch die meisten Zaubertränke konnte sie brauhen, aber wehe irgendjemand kam und wollte ne theoretische Frage stellen. Und so wusste sie, dass sie in Magizoologie, Geschiche und Astronomie genadenlos versagen würde. Dafür hatte sie sich auch keine Mühe gemacht zu lernen. Und überhaupt: Quidditch war doch viel wichtiger als alles andere. Vor allem seit sie gestern einen Brief erhalten hatte, der ihr mitteilte, dass sie an ein Auswahlspiel für eine italienische Quidditchmannschaft teilnehmen durfte. Und wenn sie das schaffte, dann war die Schulbildung eh egal.

Mit etwas besserer Laune und ein paar schmierigen Zetteln in der Hand setzte sie sich vor ihre Kaffeekanne. Anselm war noch nicht da und sie hoffte, das er gerade heute mal nicht verschlafen würde.

Mittlerweile wurde der Speisesaal ziemlich voll. Anscheinend zu voll für Noise, denn sie fragte Sina, ob sie nicht irgendwo anders hingehen könnten. Sina war es ziemlich egal, so lange sie in Ruhe fertig frühstücken konnte.
Eigentlich war es ihr sogar ganz recht, noch kurz vor den Prüfungen etwas Ruhe zu haben. Das konnte sie hier im Speisesaal allerdings vergessen.
Obwohl sie zwar vor Prüfungen immer die Ruhe selbst war, wollte sie es trotzdem nicht riskieren, sich von der Hysterie der anderen anstecken zu lassen. Also antwortete sie Noise:
"Klar, einen Moment noch, ich schlucke nur gerade meine letzten Bissen runter. Wo willst du denn hin?"

Es wurde immer voller und Noise verlor den Durchblick, sie wollte raus, dann hörte sie, wie eine bekannte Stimme sie ansprach, es war Coco, aber Noise verstand nicht wirklich was Coco gesagt hatte und winkte mit einem "Ähm, nein, ja", ab. Was Sina sagte konnte sie besser verstehen, vielleicht weil sie es verstehen wollte, aber das war auch nicht so wichtig.
Noise lächelte, "Also, ich weiß nicht genau, irgendwo, wo es, ähm, leerer ist bzw. wo einige Personen nicht da sind." Noise redete mal wieder Unsinn, da so gute wie jeder sich im Spiesesall befand, war es ihr theoretisch egal wo sie hingehen würden. "Wollen wir auf Diana warten?", fragte sie etwas verwirrt.

Sina schluckte schnell den Bissen, den sie Mund hatte, runter:
"Ja, ok. Bis dahin bin ich dann auch fertig mit Essen." antwortete sie Noise und schielte zu Diana rüber, um zu sehen, wie weit diese mit ihrem Frühstück war.

Mit einem überglücklichem grinsen strahlte Diana Noise und Sina an und machte sich noch zwei Brötchen. "keine Sorge, ich kann die mitnehmen", versicherte sie die beiden und kaute bereits am ersten brötchen rum. Kaum einer fraß so viel Diana, sie gehörte jedoch trotzdem zu den schmächtigsten. mit einem dumppfen geräusch stand sie auf und drehte sich zu ihrer Cousine und Sina. "Also meine 2 Spatzen, wo soll die Tour hin?"