Geschichte der Magie (Dez/Weihnachten mal anders)

Eine Reihe von Bildern berühmter Zauberer hängt an den Wänden des Klassenzimmers und lenkt die Blicke der weniger fleißigen Schüler während der Stunde oft ab. Hinten an der Wand stehen mehrere Büsten berühmter Hexen und Zauberer, die sich ständig während des Unterrichts unterhalten, so dass man in den hinteren Reihen nicht viel vom Unterricht mitbekommt.

pp: NPC-Welten

Rudobald Schnawitzki war bester Laune, als er in seiner grünen Robe, ein Buch unter dem Arm, in das Klassenzimmer kam. Heute war der letzte Schultag und dann hatte er die ganzen Semesterferien für sich und seine Familie. Natürlich würde er auch ein paar Tage auf Rungholt sein (der Bibliothek konnte er nicht allzu lange vollständig den Rücken kehren), aber die meiste Zeit würde er mit seiner Frau und den Kindern verbringen. Auf alle Fälle würde er natürlich an den Feiertagen zu Hause sein. Wer wäre das wohl nicht?

Magister Schnawitzki begutachtete die Weihnachtsdekoration im Portrait von Uriel dem Unnahbaren, die ihm neu war, und hielt einen Schwatz mit dem 'Insassen' des Gemäldes über die besinnliche Weihnachtszeit, wobei Uriel darauf hinwies, dass für die Portraits es wohl noch geruhsamer sein würde als für alle anderen - immerhin war dann kein Unterricht und das Klassenzimmer unbenutzt. Uriel schien das zu mögen, während Erwin Manifico aus dem Gemälde nebenan heftig wiedersprach und sich beklagt, wie langweilig es dann sein würde - nur mit Uriel und Marabella von Unheil im Portrait auf der anderen Seite.

Dominic blickte sich im Klassenraum um. Er war - wie meistens - der erste im Klassenraum, auch wenn er nie die Probleme hatte, dass seine Lieblingsplätze (in fast jedem Fach ganz vorn) von anderen Schülern bereits belegt sein könnten. Dominic setzte sich also auch hier in die erste Reihe und beachtete nicht, dass Magister Schnawitzki mit seinen Portraits plauschte. Schwätzchen halten war nicht Dominics Welt, so holte er einfach seine Sachen hervor und blickte nach vorne, darauf wartend, dass es los ging.

Geschichte der Zauberei war eines der sehr rah gesähten Fächer, für die sich Margo nicht wirklich begeistern konnte. Schon das Klassenzimmer war ihr irgendwie unangenehm. Mit einer großen Zahl der abgebildeten Zauberer oder Hexen war Margo irgendwie entfernt verwandt, einige wenige zeigten sogar durch den Nachnamen Flaqstein, dass Margo direkt von ihnen abstammte. Demzufolge waren viele Unterrichtsinhalte für Margo bereits bekannt und ihr wurde schnell langweilig.

Beim Betreten des Klassenzimmers grüßte sie den Lehrer, einige Portraits, die auch im Flaqstein-Anwesen hingen und eine Büste hinten an der Wand zwinkerte ihr spitzbübisch zu.

Margo musste sich trotz allem anstrengen. Sie wollte nicht, dass sie die großen Magier für faul hielten und schon gar nicht, dass Großmutter das auf irgendwelchen Umständen erfährt. Bei ihrem Bruder Richardt war es so gewesen...

In der ersten Reihe saß bereits jemand... Margo ärgerte das ein bisschen, aber trotzdem setzte sie sich (mit einigem Abstand) dazu. "Hallo." sagte sie kaum hörbar, dann schlug sie das Buch auf.

Penny kam in das Klassenzimmer, und sah, dass bis auf Margo und Dominic noch niemand anwesend war. "Darf ich mich neben dich setzten?", fragte sie Margo vorsichtig. Penny wollte nicht alleine sitzen, und da Geschichte der Zauberei zu einem ihrer Lieblingsfächer gehörte, wollte sie auch gerne ganz vorne sitzen. Vorsichtshalber blieb sie stehen um nicht unhöflich zu wirken und wartete auf eine Antwort ihrer Klassenkameradin.

Lara kam in das Klassenzimmer und sah sich um.
Sie konnte nur Penny, Margo und Dominic entdecken, die da in der ersten Reihen saßen. Penny stand irgendwie noch etwas davor.
Da Lara aber auf gar keinen Fall in die erste Reihe wollte, setzte sie sich alleine etwas weiter hinter und holte schon einmal ihr Buch, Pergament und eine Feder heraus.

Kathy betrat den Klassenraum und sah sich kurz um. Außer zwei kleinen Fünftklässlerinnen, mit denen sie ganz bestimmt nicht zusammen sitzten wollte, und dem Herrn Hohensayn, den sie nicht unnötig reizen wollte, war die Klasse noch leer. Also setzte sie sich etwas Abseits auf einen Stuhl und überlegte, was sie von diesem Fach halten sollte...Sie packte schonmal ihre Feder und das Pergament aus genauso wie ihre Tinte. Sie schaute sich ein wenig im Klassenzimmer um lauschte interessiert dem Plausch von der Magister mit einem der Portraits...

Geschichte der Magie war eines der Fächer, dass Eustach immer Bauchschmerzen bereitete. Zwar war es für ihn kein Problem, dem Unterricht zu folgen und er konnte sich auch alles gut merken, allerdings gab es meist schriftliche Hausaufgaben und lange Aufsätze sowie unheimlich viel zu lesen. Alles drei war genug, um Eustach das Fach gründlich zu verleiden. Er rutschte auf einen freien Platz neben Lara und schob seine Schultasche vor sich auf den Tisch. Schreibsachen packte er keine aus. Trotz Nachhilfe durch Amabella war er noch lange nicht schnell genug im Schreiben, um mitschreiben zu können, was Magister Schnawitzki erzählte.

"Rück mal", forderte Högni mit einem breiten Grinsen Kathy auf, als er sich zu ihr gesellte. Das Klassenzimmer war noch recht leer und auch Högni fand die Fünftklässler zwar nett, aber doch ein wenig zu klein, um mit ihnen während des Unterrichts einen amüsanten Schwatz zu halten.

Mürrisch kam Mina in das Zimmer. Geschichte der Magie, an diesem schönen letzten Schultag! Die Lehrer hatten wohl kein Erbarmen mit den Schülern. Etwas unsicher schaute sie sich im Zimmer um. Einerseits wollte sie Högni nicht nerven, andererseits verstand sie sich mit ihm eigentlich ganz gut, und die Kleinen waren ihr halt noch ein wenig zu unreif. Also setzte sie sich auf einen freien Platz in der Nähe von Högni und Kathy. So war sie leider alleine, aber so konnte sie sich vielleicht noch ein bisschen auf den Unterricht konzentrieren, auch wenn diese Chance gering war.

[OOC: Wie immer: Wer später kommt, möge so tun, als wäre er rechtzeitig eingetrudelt...]

Langsam trudelten die Schüler ein und Magister Schnawitzki musste seinen Plausch mit den Portraits wohl beenden, zumal die Schulglocke bereits den Beginn der Stunde angekündigt hatte. Mit dem Buch unter dem Arm ging er nach vorne und sah in die Runde. "Guten Morgen, meine Damen und Herren. Da wir heute die letzte Stunde vor Weihnachten haben, wollte ich mit Ihnen auch etwas zum Thema machen und zwar beschäftigen wir uns mit der Weihnachtsgeschichte. Ich hoffe, sie alle kennen die Geschichte von der Geburt Jesu und den drei Zauberern aus dem Morgenland?"

Es war eher eine rhethorische Frage und daher fuhr der Lehrer auch gleich fort. "Vor allem für Magiehistoriker ist die Weihnachtsgeschichte sehr interessant, denn sie enthält mehrere Anspielungen auf Magie, angefangen bei der Astronomie bis hin zu den Dingen, welche dem Jesukind von den Zauberern geschenkt wurden. Wir machen das heute mal ganz entspannt. Wer etwas weiß, kommt einfach vor und schreibt es an die Tafel. Kreide haben wir genug." Er legte ein paar Stücke auf den Tisch. "Also? Wer hat eine Idee?"

Die Aufgabenstellung gefiel Mina. Eine stille Diskussion war immer ziemlich lustig, und die Weihnachtsgeschichte kannte sie ziemlich gut. Allerdings war beim Religionsunterricht, den sie bei der Muggelschule besucht hatte, natürlich nie von Magie die Rede gewesen, aber Magister Schnawitzki hatte zweifellos Recht, was die Anspielungen betraf. Also überlegte sie sich einmal, was sie an die Wandtafel schreiben konnte. Sie hatte viele Ideen, wollte aber nicht als Erste an die Wandtafel. Also wartete sie und überlegte weiter.

Amabella kannte die Geschichte nicht so gut, wie vielleicht ein Muggelkind, aber ihre Mutter hatte darauf geachtet, dass sie ein wenig Allgemeinwissen bekam. Bei den Zauberern fiel ihr zwar die drei aus dem Morgenland ein, wusste aber nicht so recht, wie sie das einordenen sollte. Aber zu Myrre, Weihrauch und Gold konnte sie schon mehr sagen und so schrieb sie als erstes der Schülerschaft "Myrre" an die Tafel.

Inzwischen bereute Lara es, sich so weit nach hinten gesetzt zu haben.
Der Unterricht heute versprach heute sehr interessant zu werden und sie saß hier hinten.
Doch auch von hier hinten konnte man sich gut konzentrieren.
Sie sah Amabella zu, wie sie nach vorne ging und 'Myrre' an die Tafel schrieb.
Dann stand sie selber auf, ging vor zur Tafel, schrieb "Wahrsagen/Astronomie: Weihnachtsstern" hin und setzte sich wieder auf ihren Platz.

"Natürlich kannst du dich hier hinsetzen, du brauchst doch nicht zu fragen.", hatte Margo zu Penny gesagt. Eigentlich hatte sie Penny immer als Freundin angesehen, dass sie jetzt so zögerlich fragte, verunsicherte Margo etwas.

Aber in dieser Stunde würden sie eh nicht viel rumsitzen. Margo hatte die Aufgabe so verstanden, dass man auch den Bezug zur Magie klar machen sollte. Also machte sie von "Myrre", was eine ältere Schülerin an die Tafel geschrieben hatte einen Pfeil und schrieb dann "wichtig für Zaubertränke" dazu. Jetzt hoffte Margo, dass das die ältere Schülerin nicht irgendwie störte.

Margo hätte vielleicht noch etwas anschreiben können, war sich aber nicht sicher und setzte sich wieder auf ihren Platz.

Kathy rückte ein Stück zur Seite um Högni Platz zu machen. "Aber klar doch, der Herr!", lachte sie und konzentrierte sich dann wieder auf die Aufgabenstellung, die ihnen der Magister gab. Vorsichtig erhob sie sich und ging nach vorne zur Tafel. "Drei heilige Könige" schrieb sie an und setzte sich wieder zurück. Etwas verunsichert warf sie einen Blick zu den bisher dastehenden Wörtern. Sie stammte zwar nicht von Muggeln ab, aber ihre Eltern hatte strengstens darauf bestanden, dass Kathy eine "normale" Muggelschule besuchen sollte und dort hatte sie die ersten vier Jahre einiges über die Religion gelernt...

"Dankeschön.", sagte Penny mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen zu Margo und setzte sich hin. Als sie die heutige Aufgabenstellung von Magister Schnawitzki hörte, freute sie sich riesig. Relifion war früher eins ihrer besten Fächer gewesen. Nicht dass sie sich sonderlich auf den Glauben hatte spezialisieren wollen, aber doch mochte sie es, denn alles war irgendwie so einfach zu verstehen und man konnte eigentlich ohne Probleme mitreden. Ohne zu zögern "Esel" an. Esel hatten im stall gestanden, da war sie sich sicher. Und da Esel Pferden doch schon sehr nah kamen, war es das erste gewesen, was ihr zu diesem Thema eingefallen war. Sie lächelte zu Margo rüber. "Ich mag Esel, wir hatten sogar mal einen...", flüsterte sie zu Margo rüber...

Mina stand auf und ging zur Tafel, denn ihrer Meinung nach war ihre Zeit jetzt gekommen. Zuerst schrieb sie 'Stern von Bethlehem' hin, obwohl das wahrscheinlich eine Sternschnuppe oder sont irgendwas magisch Angehauchtes war. Dann zögerte sie. Sie wollte es nicht übertreiben, aber irgendwie hatte sie Lust, die Namen der drei Könige aufzuschreiben. So bekamen 'drei heilige Könige' einen Pfeil nebenan gesetzt und danach fügte sie 'Caspar, Melchior und Balthasar' hinzu. Zufrieden klatschte sie sich den Kreidenstaub von den Händen und ging zu ihrem Platz zurück.

Margo war erstaunt. "Ach echt? Was macht man denn mit einem Esel?" Ihr fiel da nicht sofort der Nutzen ein. Kühe gaben Milch, Hühne Eier und Pferde konnte man reiten, aber was machte man mit Eseln?

Als Margo sah, was Mina anschrieb, las sie zum ersten Mal die Namen der drei Könige. Margo fiel sofort auf, dass das noch bis heute durchaus verbreitete Zauberernamen waren. Also ging sie zur Tafel, machte einen Kreis um die Namen und schrieb dann an einem Pfeil "verbreitete Zauberernamen" in ihrer feinsäublerichen Schrift.

Dann beschloss sie, dass sie genug angeschrieben hatte und wollte jetzt erst mal abwarten.

"Na, den Esel bin ich geritten, ohne Sattel versteht sich...", sagte Penny und musste leise kichern. "Es war ein amerekanischer Riesen-Rennesel...Daisy hieß sie, sie war so groß wie mein Pony...Aber leider ist sie an Altersschwäche gestorben...", troz der traurigen Worte hatte Penny immernoch ein Lächeln auf den Lippen als sie an die schöne Zeit mit ihrer Daisy dachte. Da Penny nicht schonwieder etwas anschreiben wollte, wartete sie lieber etwas ab, um nicht streberisch zu wirken...

Högni gluckste, als eines der kleinen Mädchen "Esel" an die Tafel schrieb. Er war sich nicht sicher, was der magische Aspekt eines Esels sein sollte, würde sich in der Diskussion aber gerne eines besseren belehren lassen. Nachdem sich keiner anheischig machte zu der Myrrhe noch den Weihrauch zu schreiben, entschied sich Högni, dass er das tun sollte. Er ging nach vorne und schreibt "Weihrauch" und - weil es doch ein wenig zu einfach war - noch "Wahrsagen" dazu.

Amabella schaute Högni zu, wie er Weihrauch an die Tafel schrieb und bewunderte ihn mal wieder, bis sie sich zusammen riss und aufstand. Sie wollte "Jungfrau" und "griechische Mytologie" an schreiben, was sie auch tat, anschließend setzte sie sich wieder neben Mina und versuchte kurze Zeit später mehr als unbeholfen, mit Högni Augenkontakt auf zu nehmen.

Da Mina irgendwie langweilig war und nicht schon wieder an die Wandtafel wollte, beschloss sie, mal etwas mit Bella zu reden, denn sie wusste nicht wirklich, was diese mit "griechische Mythologie" meinte. Also fragte sie leise: "Hey, Bella.. Was meinst du mit griechischer Mythologie?" Sie grinste noch ein bisschen, nicht dass Amabella irgendwie verunsichert war oder sonst was von ihr dachte.
Högni fiel es zwar nicht auf, aber Mina merkte, wie Bella versuchte, ihn anzuflirten. Sie musste lächeln, Amabella war anscheinend ganz schön schüchtern.

"Ja, das würde mich auch mal interessieren", grinste Högni. "Das mit der Jungfrau...okay, die Sache mit der unbeflecktem Empfängnis" - Wobei...war das magisch? - "aber was haben die Griechen damit zu tun?" Högni wusste, dass Amabella unglaublich belesen war und daher erwartete er, dass ihr Anschrieb schon einen tieferen Sinn hatte.

Mit großen Augen entzifferte Eustach die Dinge an der Tafel. Das dort zusammen musste die Weihnachtsgeschichte ergeben, die er bis vor ein paar Minuten nicht einmal dem Namen nach gekannt hatte. Allerdings war er es gewohnt, im Unterricht zu wissen, und nicht zu wissen, wovon eigentlich gerade die Rede war.