Hauptgebäude: Eulerei (Glockenturm)

Der kleine, viereckige Raum im zweiten Stock ist der einzige Ort auf Rungholt, an dem man die Schulglocke nicht hören kann und das, obwohl sie direkt hier hängt. Der Zauber wurde allerdings nötig, weil es zudem der einzige Raum war, der als Eulerei zur Verfügung stand und man die Tiere nicht unnötig erschrecken wollte. So drängen sich hier tagsüber mehrere recht verschlafene Schuleulen und die Haustiere einiger Schüler in kleinen Schlafnischen.

pp: Rungholt: Wege und Pfade +(Jimoh)

Tatjana stieg die Treppen empor und betrat den Eulenturm. Schlagartig verstummten alle Geräusche und nur das sanfte Rascheln von geschütteltem Gefieder drang leise an ihr Ohr. Es roch auch ganz anders hier; süßlich, nach warmen Eulenfedern, die lautlos durch die Nacht schwingen konnten…

Nun musste sie doch etwas sagen. „Hier sind nicht nur die Haustiere untergebracht, sondern auch die Schuleulen. Wir können jederzeit welche verwenden, um private Briefe zu verschicken.“ Sie versuchte sich in einem Lächeln, konnte ihn aber immer noch nicht ansehen.
Stattdessen ging sie zu einer hellen Schleiereule und streichelte sacht ihr Gefieder. Müde blickte sich der Vogel um und schien seinen Kopf am Liebsten unter dem Flügel verstecken zu wollen.

„Ich will nur eben meiner Mutter schreiben. Sie wollte mir noch heute Geschenke für Sevda und Ziphiin schicken.“ Tatjana lächelte schüchtern und stellte schließlich ihren Schulrucksack auf den Boden ab. Mit flinken Fingern suchte sie ein kleines Pergament hervor, Federkiel und Tintenfass und kritzelte in winziger Handschrift eine Nachricht.

Dann trat sie zu der Schleiereule und band die Nachricht an ihren Fuß. „Zu meiner Mutter bitte.“ flüsterte sie ihr zu und lunzte verstohlen zu Jimoh. Würde er es seltsam finden, wenn sie mit Eulen sprach? „Und bitte warte, bis du eine Antwort bekommst, ja? Findest du mich, wenn ich über die Insel gehe oder muss ich hier warten?“ Sie blickte die Eule fragend an, als könne sie ihr antworten.

Sobald Jimoh hinter Tatjana in die Eulerei trat legte sich eine gewisse Ruhe über ihn. Er fühlte sich wohl hier. Es war still und ruhig und irgendwie...beinahe geborgen. Lächelnd schaute er sich um und nickte als Antwort auf Tatjanas Kommentar.

"Okay.", sagte er leise.

Er schritt langsam auf eine kleine, etwas zerzaust wirkende Eule an der rechten Wand des Turmzimmers und streckte vorsichtig die Hand aus. Sein Lächeln wurde noch breiter, als das Tier sich streicheln ließ. Er hatte zu Tieren kein besonders inniges Verhältnis - er mochte Tiere, klar...aber er hatte sich bisher nie groß über sie Gedanken gemacht. Aber er musste sich eingestehen, dass Eulen schön waren, und diese hier niedlich.
Aufseufzend setzte er sich neben die Eule auf den Boden. Er hörte, wie Tatjana leise vor sich hin sprach, aber ignorierte sie.
Weiterhin die Eule streichelnd dachte er an die Sache von vorhin, im Aufenthaltsraum. Wie sich Tatjana plötzlich seltsam verhalten hatte. Und wie Luca doch nicht mitgekommen war - Jimmy hatte seinen seltsamen Blick bemerkt, aber deuten hatte er ihn nicht können.
Plötzlich hatte er unglaublich Heimweh. Und das hatte er selten. Dabei war Rungholt doch so toll! So groß und so...toll!

Erneut entwich ihm ein Seufzen und er schaute traurig auf die kleine Eule herunter. Bestimmt wirkte sie neben ihm wie ein ein klitzekleines graues Küken...

Jimoh ging zu einer kleinen Eule und setzte sich seufzten auf den Boden. Tatjana blickte verstohlen zu ihm, um sicher zu gehen, dass er nicht wegen ihr geseufzt hatte. Oder doch? Sie beobachtete ihn vorsichtig; machte er einen unglücklichen Eindruck? Sie biss sich auf die Unterlippe. Sicher war er wegen ihr unglücklich! Sie war eine schreckliche Begleitung! Sie war langweilig und sicher wünschte er sich andere Gesellschaft.

Tatjana schloss die Augen und lehnte sich an die Wand der Schlafnieschen. Die Schleiereule mit der Notiz an ihre Mutter flog durch die offenen Fenster und Tatjana blickte ihr nach. Wie gern würde sie auch einfach davon fliegen können…

Jimoh seufzte erneut und Tatjana blickte zu ihm. Er saß auf dem Fußboden; er wirkte traurig. Sie biss sich auf die Unterlippe und nahm ihren Mut zusammen.

„Ist alles in Ordnung?“ fragte sie schüchtern, obwohl sie sehen konnte, dass wohl gar nichts in Ordnung war. Vielleicht wollte er ja auch gar nicht mit ihr reden? Schüchtern legte sie die Hände hinter ihrem Rücken flach auf an die Wand und lehnte sich dagegen, sodass sie Jimoh sehen konnte; das Fenster im Rücken. Sie könnte verstehen, wenn er ihr gar nicht antworten würde… oder ziemlich bald gehen würde…

//„Ist alles in Ordnung?“//

Jimoh sah auf, als ihn Tatjana plötzlich ansprach. Sie lehnte an der Wand sah etwas scheu zu ihm herüber.

Er räusperte sich und hörte auf, die Eule zu streicheln. Stattdessen legte er beide Hände flach links und rechts auf den Boden und trommelte ein wenig mit den Fingern.

"Ja...schon. Aber...Hm."

Er zuckte mit den Schultern und sah für ein paar Sekunden ratlos wieder zur kleinen Eule, die mit schläfrigen Augen auf den Boden starrte. Dann blickte er wieder zu Tatjana auf.

"Was habe ich vorhin falsch gemacht? Ich würde mich gerne dafür entschuldigen, aber...aber ich komme einfach nicht darauf. Und ich weiß, dass ich arg groß bin und so...ich schüchtere Leute manchmal ein...sogar Luca ist eingeschüchtert glaube ich. Das tut mir leid, aber... ich kann es nun mal nicht ändern. Bisher hatte ich nicht so wirklich Probleme damit gehabt aber naja..." brach es schließlich aus ihm heraus - er blickte etwas verzweifelt zu dem Mädchen, von dem er gehofft hatte sie würde eine gute Freundin sein. Eine erste tolle Bekanntschaft auf einer neuen Schule.
Sein Herz pochte wie wild, es schmerzte beinahe
"Ich wollte dir nicht weh tun vorhin. Egal was es war, das war nicht mit Absicht!.", fügte er dann hinzu und schaute sie mit großen Augen an, seine Finger immer noch einen leisen Rythmus auf dem Boden trommelnd.

Tatjana war froh um die Wand in ihrem Rücken; sonst wäre sie einfach umgefallen! Vor ihren Augen tanzten bunte Sterne und ihr wurde schwindelig, sodass sie sich etwas stärker an die Wand presste. Passierte das gerade wirklich? Jimoh dachte, er habe etwas Falsch gemacht und wollte sich entschuldigen?

Tatjana schluckte und ihre Wangen wurden bleich. Er hatte doch nichts falsch gemacht, sondern sie! Er hatte sie nur angesehen; mit dieser Art Blick, den sie nicht ertragen konnte; der sagte, dass sie zu etwas fähig war; dass sie etwas konnte. Aber sie konnte doch gar nichts!

Unsicher blickte Tatjana auf dem Boden umher, als läge dort die Antwort auf ihr Dilemma; ein Kloß stahl sich in ihren Hals und sie hatte Mühe, ihn loszuwerden. „Es… ich…“ sie musste sich räuspern, weil sogar der sanfte, verschlafene Ton einer geweckten Eule lauter war, als ihre Stimme.

„Es tut mir leid.“ sagte sie und zwang sich, aufzublicken. Seine Augen; seine besorgt wirkenden Augen. Schnell sah sie wieder weg, presste ihre Lider zusammen und verkrampfte ihre Finger hinter ihrem Rücken ineinander.

„Es tut mir leid. Du hast gar nichts falsch gemacht, wirklich.“ Tatjana krallte sich an die glatte Wand und zwang Tränen hinunter. „Mir tut es leid; ich hätte nicht einfach so zaubern dürfen. Es war sehr unhöflich, es tut mir leid.“

War es das? War das der Auslöser? Sicher war der Auslöser irgendwas, was sie verbockt hatte! Daran zweifelte sie nicht. „Du hast nichts falsch gemacht.“ Vorsichtig, als könne sie sofort in Stein verwandelt werden, blickte sie auf; Jimoh direkt in die braunen Augen.

Jimmy riss erstaund die Augen auf, als Tatjana zögerlich antwortete. Moment...was?!
Ein wenig erschrocken öffnete er den Mund, um etwas zu sagen - aber er brachte keinen Ton raus. Stumme Worte formend schüttelte er sprachlos den Kopf. Mit einem Klicken schloss er Mund schließlich, stützte sich mit beiden Händen am Boden ab und stand auf.

Dann schritt er, immer noch den Kopf schüttelnd, auf Tatjana zu.

"Neinneinnein. Du brauchst dich nicht dafür entschuldigen, dass du gezaubert hast." Sagte er, wahrscheinlich ein bisschen zu laut. Aber er verstand einfach nicht, wie man sich dafür entschuldigen konnte. Besonders für so ein gutes Zaubern!
"Ich war nur sehr beeindruckt von deinen Zauberkünsten, das ist alles! Ich kann nicht besonders gut zaubern...." fuhrt er fort und blieb ein paar Schritte von seiner Klassenkameradin entfernt stehen, mit hängenden Schultern.
"Das war nicht unhöflich. Wirklich nicht....", fügte er dann hinzu.

Er starrte ebenfalls für einen Moment auf den Boden. Dann hob er den Kopf und versuchte sich an einem etwas schief wirkenden Lächeln.
"Aber ich bin froh, dass ich nichts falsch gemacht habe."

Jimoh schien irgendwie…. sprachlos. Aber warum? Tatjana schluckte, hatte sie wieder etwas Falsches getan? Ihn provoziert? War sie zu forsch? Plötzlich stand er auf und kam zu ihr herüber! Sie presste sich ängstlich an die Wand; ihr Atem stockte und er sprach laut; als würde er mit ihr schimpfen wollen! Tatjana griff unbemerkt zu ihrem Zauberstab in ihrer Hosentasche und konnte sich nicht rühren.

Doch… er entschuldigte sich… kleinlaut und… zögerlich. Er versicherte ihr, nichts Falsches getan zu haben…

Tatjana schluckte erneut; es kam wieder Farbe in ihre Wangen und sie schaffte es, ihren Atem ein wenig zu beruhigen. Er war nicht sauer auf sie; er würde nicht versuchen, sie umzubringen oder dergleichen. Er war einfach nur…. ein etwas unsicherer Junge in ihrem Alter…

Zögerlich, damit er es nicht bemerkte, schob sie ihren Zauberstab zurück in ihre Hosentasche und kam sich plötzlich sehr albern vor. Was hätte sie schon damit ausrichten können, dachte sie sarkastisch; ihm einen Küchenlappen gegen den Kopf werfen?

Sie schloss kurz die Augen, damit seine Worte in ihr Gehirn dringen konnten. Er… bewunderte ihre Zauberkunst? Dabei… war es nichts Besonderes. Wenn er nur wüsste…. Es war ein Fluch; ein Fluch den sie zwar langsam zu beherrschen lernte; aber dennoch ein Fluch.

Tatjana unterdrückte ein Seufzen. „Du kannst sicher super-gut zaubern.“ Sie versuchte zu lächeln, presste sich aber immer noch gegen die Wand, als fürchtete sie, er könne sie doch noch anfallen und zerfleischen. „Wahrscheinlich brauchst du nur ein wenig mehr Übung.“ Sie zuckte mit den Schultern, als sei damit alles geklärt. Aber sie atmete noch immer flach und das Herz raste.

Jimmy beobachtete besorgt, wie Tatjana kurz die Augen schloß und dann seufzte.

//„Du kannst sicher super-gut zaubern. Wahrscheinlich brauchst du nur ein wenig mehr Übung.“//, sagte sie dann. Und nun war es an Jimoh, etwas bedrückt den Boden zu betrachten - als wäre er das Interessanteste auf der ganzen Welt.

"Ach..naja. Ich bin zufrieden mit dem was ich kann. Das ist...schon okay.", antwortete er und zuckte mit den Schultern.
Er blickte auf und sah, dass das Mädchen noch immer an der Wand kauerte. Als würde sie ohne die Stütze umfallen. Sie drückte sich an die Wand als würde sie...als hätte sie...
Oh.
Jimoh hob die Augenbrauen und sein Herz machte einen gewaltigen, schmerzhaften Satz.
Hastig machte er zwei Schritte zurück.

"Tatjana, du brauchst keine Angst vor mir zu haben! Ich bin groß, aber ich tue..ich bin nicht..." stammelte er, und er hörte wie seine Stimme leicht zitterte. Sowas war ihm auf der alten Schule nie passiert!
"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben." schloß er lahm und schluckte heftig.

Jimoh schien kleinlaut und schüchtern, als er auf den Boden blickte und ein klein wenig herumdruckste. Doch dann plötzlich hüpfte er vor ihr weg, als sie sie ein giftiges Tier und starrte sie besorgt an! Tatjana erschrak und drückte sich noch etwas enger an die Wand, doch Jimoh… entschuldigte sich wieder! Er wollte ihr keine Angst einjagen!

Tatjanas Herz hüpfte ängstlich und aufgeregt und sie blinzelte unsicher. „Nein, ich hab keine…“ doch was sollte sie sagen? Es wäre eine Lüge…

Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht so wirklich. „Schon gut.“ Ihre Stimme war heiser und zitterte leicht. Er war so nett… so besorgt…. Ihre Kehle schnürte sich zu. Sie hatte schon wieder einen Fehler gemacht; er fühlte sich ihretwegen schlecht. Mühevoll schluckte sie und nahm ihren Mut zusammen. Zuerst zögerlich, dann mit einem kleinen Ruck, stieß sie sich von der Mauer ab und stand aufrecht. Einen Schritt auf Jimoh zugehen konnte sie nicht, aber wenigstens schaffte sie es, ihn anzusehen.

Sie lächelte, obwohl ihre Hände leicht zitterten. „Es ist alles in Ordnung. Es tut mir leid, dich in Verlegenheit gebracht zu haben.“ Angst; nur Angst; aber sie beherrschte sich recht gut. Sicher konnte man es nur an ihren Augen erkennen; an ihren zittrigen, verkrampften Händen sehen.
Nicht Angst vor ihm; sondern vor dem, was er darstellte: Besorgnis eines Fremden.

Jimoh glaubte Tatjana nicht, kein bisschen. Es war offensichtlich, dass sie Angst vor ihm hatte - auch wenn sie es noch so versuchte zu überspielen. Zwar machte sie einen Schritt von der Wand weg, aber Jimmy konnte sehen wie ihre Hände zitterten. Und ihre Stimme klang...seltsam.

Er seufzte und holte schließlich tief Luft, langsam ausatmend.

"Du hast mich nicht in Verlegenheit gebracht, es war..." er suchte nach Worten und zuckte mit den Schultern "Es war alles ein großes Missverständnis." fügte er dann hinzu.

Kurz starrte er auf seine Füße und sah Tatjana dann hoffnungsvoll an. Er hatte keine Lust mehr, über diese ganze Sache zu reden. Irgendwie hatte er ja damit angefangen, er hatte schließlich auf ihre Frage geantwortet - aber er wollte einfach nur seinen ersten Tag auf Rungholt genießen. Vielleicht könnte er die beginnende Freundschaft mit Tatjana noch retten.

Vorsichtig lächelnd streckte er dem Mädchen die Hand entgegen.

"Alles nur ein Missverständnis, von meiner Seite aus ist alles okay. Alles wieder gut? Können wir...du weißt schon." Freunde sein?  Irgendwie kam ihm diese Frage doof vor, aber er war sich normalerweise nie zu schade für doofe Fragen. Also gab er sich einen Ruck. "Können wir befreundet sein? Obwohl ich groß bin und mich deine Zauberkünste beeindrucken?" fuhr er schließlich fort und sein Lächeln wurde sicherer und breiter.

Tatjana stand stocksteif da, doch irgendwie…. Jimoh schien… verlegen? War es das? Er machte eine Art Friedensangebot. Und ein Lächeln huschte über ihre blassen Lippen. Er war nicht sauer auf sie; er grollte ihr nicht. Beinahe hätte sie erleichtert aufgeseufzt, doch dann streckte er eine Hand aus!

Tatjana erstarrte wieder. Eine Hand! Er wollte ihr die Hand geben! Alles in ihr schrie auf und Panik stemmte sich gegen ihre Brust! Das letzte Mal, als ein Junge sie berührte – Anjun auf dem Schiff – hatte sie ihm beinahe einen Fluch an den Hals gehetzt! Aber das war etwas ganz Anderes, versuchte sie sich zu beruhigen und betrachtete Jimohs ausgestreckte Hand vor sich. Das hier war kontrolliert; es war ein Händeschütteln; sie konnte es sehen.
Es war ein Friedensangebot! Sie durfte es nicht ausschlagen.

> "Können wir befreundet sein? Obwohl ich groß bin und mich deine Zauberkünste beeindrucken?"<<

Schüchtern und ein wenig erschrocken blickte sie zu ihm auf. Und ein erstauntes Lächeln machte sich auf ihrem blassen Gesicht breit. Er war wirklich nur beeindruckt? Nichts weiter? Aber… es war doch nichts Besonderes…

Etwas zögerlich, jedes bisschen Mut zusammen raffend, ging sie zwei winzige Schritte auf Jimoh zu, fixierte ihn mit dem Blick, als kontrolliere sie, ob er sie nicht doch in irgendeine Art Falle locken wollte. Streckte ihre kalte Hand aus und griff zart nach seiner.

Sie spürte Wärme, angenehmen Wärme und ein Schauer von Geborgenheit und Ehrlichkeit durchströmte sie. Unwillkürlich musste sie lächeln; doch diesmal schwang keine Angst mit; diesmal sah sie offen und… etwas hoffnungsvoll in seine braunen Augen.

„Freunde.“ Ihre Stimme klang noch etwas schüchtern, aber ihre Wangen bekamen wieder einen zarten Rotton, während sie lächelte.

Erleichtert ließ Jimoh die Luft hinaus, die er unbewusst angehalten hatte. Er hatte kurz gedacht, Tatjana würde seine Hand nicht annehmen und aus dem Eulenturm fliehen. Aber nein, sie wollte tatsächlich mit ihm befreundet sein!

Jimmy grinste und schüttelte sanft Tatjanas Hand.

"Danke, Tatjana.", sagte er leise.

Er ließ ihre Hand los und kratzte sich grinsend am Kopf. Es juckte ihn überhaupt nicht, aber diese Gewohnheit war für ihn einfach nicht abzulegen. Dann stemmte er die Hände in die Seiten und sah Tatjana fragend und immer noch grinsend an.

"Was hast du jetzt vor? Würde es dir was ausmachen, mit mir Geschenke suchen zu gehen? Ich habe keine Ahnung, was ich den beiden schenken soll..."

Tatjana blickte Jimoh von unten heraus an – noch immer etwas schüchtern, aber freundlich lächelnd. Hoffnungsvoll lächelnd.

„Tatty.“ sagte sie leise und blinzelte schüchtern. „Meine Freunde, nennen mich Tatty.“ Aber sie hatte keine Freunde…. Ein vorfreudiges Kribbeln machte sich in breit und das Lächeln wurde schon fast zu einem Grinsen.

Sie blinzelte unsicher und wandte sich leicht ab. „Also um ehrlich zu sein, habe ich meiner Mutter geschrieben, ob sie mir nicht Geschenke besorgen kann. Idee hatte ich schon, aber ich wusste ja nicht, ob ich hier etwas bekomme.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber hier gibt es ein Dorf, in dem man einkaufen kann.“

Sie zuckte wieder mit den Schultern und traute sich nicht, noch mehr zu sagen, um den Bogen nicht zu überspannen.

Jimoh grinste breit. Sie hatte ihm ihren Spitznamen angeboten!

"Tatty.", versuchte er den Namen aus, ließ ihn locker von den Lippen rollen. "Tatty. Danke.", fügte er hinzu.

Er legte den Kopf schief. Stimmt. Da war ja was.
Jimmy fiel erst jetzt ein, dass Tatjana ja etwas von den Geschenken und ihrer Mutter gemurmelt hatte, vorhin.

"Können wir dann zum Dorf gehen zusammen? Dann kann ich da etwas für die beiden kaufen.", fragte er und tastete kurz seine Hosentaschen ab, um sich zu vergewissern dass er Geld dabei hatte. Nicht viel, aber für zwei Kleinigkeiten würde es genügen.


[OOC: Gerne mitnehmen, gerne auch in den Laden deiner Wahl ]

Tatjana lächelte. Irgendwie klang ihr Spitzname toll, wenn Jimoh ihn aussprach. Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand und fühlte sich plötzlich sehr wohl. Vorbei die Angst; vorbei die Bedenken; war es immer so einfach? Freundschaft zu schließen?

„Ich kenne mich selbst nicht aus. Lass uns einfach ins Dorf gehen. Vielleicht finden wir ja etwas Passendes?“ Und auch wenn sie noch ein wenig schüchtern war, traute sie sich, Jimoh den Rücken zuzudrehen und mit ihm gemeinsam den Eulenturm zu verlassen.

Tbc: Heins Dropskate (Laden) (+Jimoh)