Hauptgebäude: Eulerei (Glockenturm)

Der kleine, viereckige Raum im zweiten Stock ist der einzige Ort auf Rungholt, an dem man die Schulglocke nicht hören kann und das, obwohl sie direkt hier hängt. Der Zauber wurde allerdings nötig, weil es zudem der einzige Raum war, der als Eulerei zur Verfügung stand und man die Tiere nicht unnötig erschrecken wollte. So drängen sich hier tagsüber mehrere recht verschlafene Schuleulen und die Haustiere einiger Schüler in kleinen Schlafnischen.

pp: Hauptgebäude: Bibliothek (1. OG), 15:00-16:00 Uhr: Zauberschachclub

Dominic war die Treppen zur Eulerei hochgestiegen, dank seiner geringen Neigung, Briefe zu schreiben, ein seltener Weg, den er einschlug. Das Zwielicht in der Eulerei war ihm sehr angenehm, nachdem er sich mit einiger Blinzelei daran gewöhnt hatte. Es roch zwar nach Eule, aber das versuchte er möglichst zu verdrängen. Es gelang ihm sogar ganz gut. Dominic wedelte mit einem Eulenkeks vor der Nische einer Sumpfohreule herum, der sich daraufhin auf einer Stange im Raum niederließ. Dominic band ihm den Brief an seine Eltern ans Bein. "Hainweg 10, Marburg." murmelte er dem Waldkauz zu. Er hatte noch einen zweiten, papierenen, Brief in Händen und als er eine weitere Eule herbeiholen wollte, wurde er von einem Steinkauz umflattert.
Dominic betrachtete den kleinen Vogel. "Ich weiß ja nicht, wofür wir so kleine Eulen haben, aber wenn du unbedingt willst." Dominic belegte den Brief mit einem Impervius-Zauber. "Du musst ihn sowieso nicht weit weg bringen. Hamburger Postamt reicht, die verschicken ihn dann mit der Muggelpost, soweit ich weiß. Und jetzt los, ihr beiden." Dominic blickte den Eulen nach, wie sie hinausflatterten und stellte sich dann an eines der glaslosen Fenster. Er ließ seinen Blick über die Insel und das Meer gleiten.

Ein Kolkrabe landete auf dem Brett neben ihm. Es war ein großes, schönes Tier mit blauschwarzen Schwingen, die er fast so weit spannen konnte wie eine Schneeeule. Es sah den Jungen aus klugen, schwarzgrauen Augen lange an, so als könne der Rabe ihm auf den Grund der Seele sehen. Dann ließ er ein lautes und scharfes „kraa“ ertönen.

Dominic zuckte zusammen und machte einen Satz zurück, als er des Rabens gewahr wurde, der sich auf dem Brett neben ihm niedergelassen hatte. Dominic sah den Vogel vorwurfsvoll und nicht sonderlich wohlwollend an. "Du dämlicher Vogel." Er musterte ihn eingehend und ziemlich misstrauisch. "Es wäre jetzt reichlich seltsam, wenn du Claudius wärest. Aber ihr Raben seid sowieso alle gleich." meinte Dominic.
Er näherte sich dem schwarzen Federviech vorsichtig und betrachtete ihn eingehend. Die Hand in Abwehrhaltung erhoben, um etwaige Angriffe des Raben abwehren zu können. Er hatte sich schon oft genug von so einem blöden Tier zerhacken lassen.

Das Tier legte seine metallern schimmernden Flügel an die Seite und verharrte regungslos. Lediglich mit den Augen verfolgte der Rabe die Bewegungen des Jungen. Als sich Dominic ihm näherte, legte der schwarze Vögel den Kopf schief und gab einen leisen, kehligen Lauf von sich, der fast wie ein Schnurren klang.

Dominic runzelte die Stirn und beließ den Arm erst einmal oben. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass Raben höchst launische Wesen sind und dann begannen, ihn zu zwicken oder nach ihm zu picken, wenn er sich doch wieder so sicher fühlte, dass er seine Deckung vernachlässigte. Gern wurde er auch attackiert, wenn er ihnen den Rücken zuwandte. Man wusste nie, woran man bei einem Raben war.
"Was willst du überhaupt hier? Post scheinst du offenbar nicht zu transportieren oder bin ich einfach zum Dof zum gucken?" Dominic musterte den Raben noch einmal eingehend. "Dann würdest du aber sowieso zum Empfänger fliegen. Die Schule hat keine Raben, soweit ich weiß. Also, was willst du?"

"Armer Hugin", krächtzte der Rabe. "Armer alter Hugin." Der schwarze Vogel schüttelte sein Gefieder und versuchte ins Innere des Turmes zu fliegen. Dabei zog er sich eines Bein etwas nach. Eine blutige Strieme in der ein Dorn steckte zeigte sich dort.

"Hugin also." Dominic seufzte und fragte sich, wieso er sich mit einem Raben unterhielt. Einem Raben, der seinen Namen kannte, der sich für alt hielt und der keine müde Mark beiseite geschafft hatte. Als Hugin Anstalten machte, hereinzuhüpfen, ging Dominic wieder einen Schritt zurück. Seit er Claudius kannte, traute er Raben nicht mehr.
"Du hast da einen Dorn im Fuß, Hugin." kommentierte Dominic die Versuche Hugins. "Ich weiß ja nicht, wie das bei euch geflügelten Wesen hier so läuft, aber ich würde was dagegen tun. Ihn rausziehen oder irgendwo hingehen, wo man ihn dir rausziehen kann."

Der Rabe legte seinen Kopf schief und sah den Jungen aus glänzenden grauschwarzen Augen an. Dann schüttelte er sein Gefieder und machte einen kläglichen Versuch sich den spitzen Dorn mit dem Schnabel herauszuziehen. Er schwankte dabei und mußte die Schwingen ausbreiten, denn der Dorn war an einer sehr ungünstigen Stelle. Wann immer das Tier mit dem Schnabel daran zog, rieß es sich den blutigen Strimen noch tiefer. Schließlich gab der Kolkrabe auf, sah den Jungen noch mal an und drehte sich dann um. Erschöpft saß er am Rande des Flugloches, als müsse er überlegen, ob er noch genug Kraft hatte seinen jungen Herren zu suchen oder ob er es noch mal mit diesem Menschling versuchte.

Dominic sah dem Raben bei seinen Verrenkungen zu. Als er seine Schwingen ausbreitete, machte Dominic einen weiteren Satz nach hinten, weil er mit einem Angriff gerechnet hatte. Doch der Rabe musste... Was musste er damit eigentlich? Wahrscheinlich versuchte er, so im Gleichgewicht zu bleiben, vermutete Dominic. Er sah dem Raben dennoch aus sicherer Entfernung weiter zu. Wenn ihn nicht alles täuschte, was ihm durchaus passieren konnte bei seiner geringen Ahnung von Tieren, er aber nie zugeben würde, dann war der Rabe ziemlich erschöpft.
"Weißt du, ich habe zwar keine Ahnung, wie das so ist als Rabe, aber du siehst so aus, als fielest du gleich aus dem Loch heraus. Das mit dem Fliegen kannst du dir also abschminken." Er seufzte und überwand sich mit der folgenden Frage. "Soll ich dich irgendwo hinbringen? Wem gehörst du eigentlich?"

In der Tat taumelte das Tier, als es erneut einen vergeblichen Versuch machte sich den Splitter aus dem Oberschenkel zu ziehen. Gerade noch rechtzeitig konnte es sich fangen und machte dann ein paar klägliche Hüpfer in den Raum herein. Dort flatterte der verwundete Rabe mit den schwarzen Schwingen und versuchte auf eine Stange zu kommen, die mit dem Namen eines Schülers beschriftet war: Anjun Baccaracus stand dort auf einem silbernen Täfelchen oberhalb einer Box unter der Stange.

"Ich habe ja schon immer gesagt, dass ihr Raben intelligente Tiere seid, aber leider auch viel verschlagener als irgendwelche Eulen. Also gut, Hugin. Ich kann dich zu Anjun bringen, wenn du magst. Nur das wie müssten wir noch klären. Mit deinem verletzten Bein kannst du wohl kaum auf meiner Schulter oder meinem Arm hocken, davon abgesehen, dass ich da auch überhaupt nicht darauf stehe." Dominic schüttelte energisch den Kopf. "Ich könnte dich in meiner Tasche tragen."
Dominic stellte seine Schultasche auf den Boden und schob sie mit dem Fuß in Hugins Richtung, damit er hineinhüpfen könnte. Dann wartete er ab und hoffte, den Vogel nicht in der Hand tragen zu müssen.

Etwas irritiert betrachtete der Kolkrabe die Schultasche von allen Seiten. Dann lugte er neugierig hinein. Vielleicht erwartete er etwas zum Fressen darin oder sein Herr trug ihn auch ab und an in einer Tasche? Oder verstand er am Ende gar, was Dominic ihm gesagt hatte? Wie dem auch sei, der hübsche, schwarze Vogel hüpfte in die große Tasche des Jungen und sah sich darin um.

"Okay." Dominic nickte zufrieden, weil der Rabe in seine Tasche hineingehüpft war. Er hoffte, dass der Rabe ihm nichts in seiner Tasche zerrupfte. Vorsichtig hob er die Tasche hoch, während er mit dem Raben redete. "Ich hebe dich jetzt hoch und trage dich zu Anjun, wenn du artig da drin sitzen bleibst."
Dominic hängte sich die Tasche um, sodass er den Raben vor sich hertragen konnte. "Ist das in Ordnung für dich?" 'Ich muss wirklich verrückt sein. Aber Claudius versteht auch alles, was meine Mutter ihm erzählt. Zumindest behauptet sie das. Also wieso sollte das bei dem Vogel nicht funktionieren?'

Der Rabe schwankte und mußte mit den Flügel schlagen, um das Gleichgewicht zu halten, als Dominic die Tasche aufnahm. Für einen Augenblick sah es aus, als wenn er davon fliegen würde. Dann hatte er sich gefangen und kauerte sich in die Tiefen der Schultasche, leise vor sich hinkrächtzend: „Noch höher hinauf Elbrecht Rogel! Höher hinauf!“

Dominic legte für einen Moment die Stirn in Falten und entschied sich dann das Geplapper des Raben für genau das zu halten, wie es ihm schien. Geplapper. Er hatte keine Ahnung, wer dieser Elbrecht Rogel war, wahrscheinlich irgendein Rabenmythos, sofern Raben überhaupt Mythen hatten. Da war er sich nicht so ganz sicher. Wer wusste schon, wie weit die Intelligenz dieser Tiere ging.
Jetzt musste er allerdings erst einmal Anjun finden, um ihm seinen Raben zu übergeben. "Erstmal geht es tiefer, nehme ich an." brummelte Dominic, dem es gar nicht bewusst war, dass er dem Raben damit eine Antwort gegeben hatte. Er war sich sicher, dass er vorhin gesehen hatte, wie irgendjemand Quidditch spielte. Ein erneuter Blick aus dem Fenster versicherte ihn dahingehend und lieferte ihm zusätzlich die Information, dass es Nachtkrabs waren, erkennbar an ihren Quidditchumhängen. Er hängte sich die Tasche um. "Auf geht's."

tbc: Rungholt: Quidditch-Tribüne (+Hugin *g*)

pp: 15:00-16:00 Uhr: Zauberschachclub, Hauptgebäude: Speisesaal

Eilig stürmte er in den Turm und stolperte noch beinahe an der letzten Treppe.
"Bloß kein Stress.", sagte er zu sich selbst.
Also verlangsamte er den Schritt und schaute den Turm hoch.
"Spike?!", rief er hinauf.
Erst war es still, doch plötzlich flogen einige Vögel auf und verschwanden aus dem Turm.
"Hupps..."
Nach einem kurzen Gähner, setzte er sich an den Rand und verschränkte die Arme.
"Wo bleibst du, Spike?", grummelte er vor sich hin und holte dabei einen Brief unter dem Umhang hervor.
Gedankenverloren spielte er mit dem Brief rum.

pp: 15:00-16:00 Uhr: Zaubererschachclub, Rungholt: Dünen

Außer Atem kam Shouky in den Turm gestürmt. "Oh," murmelte sie als sie Daric sah. Doch dann schüttelte sie den Kopf, nicht ablenken lassen. Ich hab etwas zu tun.. Schnell zauberte sie sich einen Stift und einen Zettel herbei und fing an zu schreiben.
"Hey Mum, tut mir wahnsinnig..." Seufzend zerriss sie den Brief. Vielleicht sollte sie gar nicht erwähnen, wie spät es war. Ihre Mutter würde es vielleicht gar nicht merken. Bestimmt war sie viel zu beschäftigt. "Hey Mum, ich hoffe, du bist.." "Verdammt! So wird das doch nichts!" rief Shouky etwas zu laut. Wieder zerriss sie ihr Blatt. Sie hätte den Text natürlich einfach wieder wegzaubern können, doch das Zerreissen gefiel ihr besser. So konnte sie ihre Wut, die langsam in ihr stieg, wenigstens an etwas rauslassen.
"Hey Mum, ich wünsche dir alles, alles Liebe zu deinem Geburtstag. Ich hoffe, du hast einen wahnsinnig schönen Tag und denkst an mich. Wir haben schon einen Rundflug über Rungholt gemacht, das war sehr gemütlich, hab hier echt viele gute Freunde gefunden. Das Geschenk würde ich dir lieber persönlich geben, will dein Gesicht dabei sehen... Shouky machte eine Pause - das war eine Lüge. Sie hatte gar kein Geschenk. Aber so konnte sie wenigstens Zeit schaffen. Bis sie ihre Mutter treffen würde, würde sie ein Geschenk haben. Ein Geschenk, dass sie umhauen würde. Dass sie vergessen lassen würde, dass ihre eigene Tochter ihren Geburtstag fast vergessen hatte! .. wie gesagt, viel Spaß, viele Geschenke, sag allen einen Gruß - vor allem Dad. Ich hab dich lieb, Shouky." Langsam nickte das Mädchen. Der Text war ok, so würde sie den Brief abschicken. Ihre Mutter würde das schon verstehen.

Endlich zufrieden mit ihrem Brief beschloss Shouky jetzt einfach nur noch ins Bett zu gehen. Essen konnte sie morgen wieder, doch jetzt wollte sie einfach nur ihre Ruhe. Die anderen würden es schon verstehen, wenn sie mal nicht beim Abendessen anwesend sein würde.

tbc: 18:30-20:00 Uhr: Abendessen, Langhaus/Elwetritschen: Schlafsaal (Mädchen)