Rungholt: Narr und Schelle (Laden)

Der Scherzartikelladen ist kaum mehr als ein kleiner Verkaufsraum in einer niedrigen alten Kate. Besitzer ist der Hobby-Scherzartikelhersteller Ingo Sandmann, welcher nur an den Wochenenden sein kleines Geschäft öffnet. Die Rungholt-Schüler sind nicht nur seine Kunden sondern öfter auch einmal seine Versuchskanninchen. Nicht alles, was man bei Ingo Sandmann kaufen kann, funktioniert auch so wie gedacht. Reklamationen sind aber ausgeschlossen. Anwendung immer auf eigene Gefahr.

(OOC: öhm... der Laden ist nur am Wochenende geöffnet? Öhm… machen wir eine Ausnahme wegen dem ersten Schultag oder so? oje…)

pp: Die magische Nadel (+ Kattla)


Kattla machte wieder ihre Scherze; aber Hiro fiel trotzdem für drei Millisekunden darauf herein! Doch sie grinste, stieß ihn an und für einen weiteren winzigen Moment starrte Hiro sie irritiert an. Seit wann suchte sie aktiven Körperkontakt? Doch er schüttelte den Kopf und folgte ihr grinsend aus dem Laden hinaus; sie hatte sicher nichts bemerkt.

Bei Narr und Schelle angekommen, lunzte Hiro durch die Fensterscheiben, um zu prüfen, ob der Laden überhaupt offen hatte. Manchmal machte Herr Sandmann eine Ausnahme am Ersten Schultag… Doch sie hatten Glück; die Tür war offen. Hiro trat als erster hindurch und grüßte den Ladeninhaber; sofort ging er auf ein Regal mit Feuerwerkskörpern zu. Grinsend hob er einen Miniatur-Klatscher in der Hand.

„Sieh mal, Kattla! Wenn Ziphin diesen Klatscher mit dem Schläger schlägt, explodiert das Ding und es regnet Bonbons!“ Er grinste und fand die Idee super.

pp: Die magische Nadel (+ Hiroto Lonsky)

Kattla betrat den Laden und schnupperte an der Luft, die ihr entgegen schlug. Hach ja! Der Geruch nach Kunstblut mit Traubengeschmack und platzenden Zauberstäben! Ziemlich zielstrebig schlenderte der Junge zu einem Regal; Abteilung "Feuerwerkskörper und Quidditch-Scherzartikel", wie mit kaum erkenntlicher Handschrift auf einen Zettel gekritzelt wurde, der an dem Regal klebte. Stolz hob der Junge einen kleinen Klatscher in die Höhe und strahlte. Kattla nickte. "Toller Einfall! So Etwas ist man von dir ja gar nicht gewohnt!" sagte Kattla und versuchte, so überrascht wie möglich zu klingen, um Hiroto zu ärgern. Aber den dankbaren Ton, der in ihrer Aussage mitschwang, konnte sie nicht unterdrücken.

Hiro blickte Kattla herausfordernd an. „Also, ich bin ja nur Ziphs bester Freund, was weiß ich schon?“ Er zuckte theatralisch mit den Schultern und legte den Klatscher zurück ins Regal. „Aber ich glaube, er ist aus den Lakritzzauberstäben heraus gewachsen.“

Er begutachtete einen Schnatz – oder jedenfalls sah es so aus wie einer…. Vorsichtig tippte er ihn mit der Fingerspitze an und las dann erst das kleine Schild. Er würde auch explodieren bei Berührung und sein Gesicht (und alle im Umkreis) grün einfärben. Er grinste. Für so etwas war man nie zu alt.

Hiros Aufmerksamkeit wurde wie magisch zu einem funkelnden Ball gelenkt, der die Größe eines Schnatzes hatte. Silbern, mit einer rauen Oberfläche, aber er drehte sich von allein. Bei einem bestimmten Zauberspruch, sprang der Ball auf und verdunkelte das gesamte Zimmer, in dem er sich befand! Wow! Hiro kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Das hier war soviel besser, als das Bekleidungsgeschäft!

Kattla beobachtete, wie Hiroto den Süßigkeiten-Klatscher einfach wieder weg legte. Sie zog ihre Augenbrauen in die Höhe. Das Ding hätte sie jetzt glatt gekauft. Wollte er noch...? Bevor das Mädchen etwas sagen konnte, hatte sich der Halbjapaner auch schon in den Regalen mit den Quidditch-Artikeln verloren. Das Mädchen lächelte leicht, teils belustigt, teils verständnisvoll. Na ja, ok, wenn sie schon hier waren, da konnten sie sich ja auch etwas amüsieren... "Ich bin hier hinten... Falls es dich interessiert." sagte Kattla und hob kurz ihre Schultern an. Sie wusste nicht, ob er überhaupt Notiz von ihr nahm, so sehr, wie er auf die Sachen fixiert war. Dann ging die Hexe ein paar Regale weiter und blieb bei der Auslage mit den künstlichen Flubberwürmern stehen.

Ihre Lippen bildeten ein nostalgisches Grinsen und sie griff mit ihren schmalen Fingerchen nach einem der Scherzwürmer. Früher, als Fünftklässlerin, hatte sie Streiche geliebt... Und künstliche Flubberwürmer haben in diesen Streichen häufig eine tragende Rolle gespielt! Das Mädchen bemerkte aber noch etwas anderes. Sie hielt inne und ihr Lächeln wurde etwas breiter... In der Nähe hing ein kleiner Anhänger in Eulenform. Sollte wohl eine Schneeeule darstellen, der weißen Farbe nach. Die Hexe nahm die Miniatur-Eule in ihre Hand und sah sie still an.

Kattla sagte irgendwas und Hiro stimmte ihr zu. Grinsend arbeitete er sich weiter durch das Regal, sah immer neue, ausgefallene Dinge, die er noch nicht kannte und hätte am Liebsten den halben Laden gekauft. Als er ein paar knallbunte Bonbon-ähnliche Gebilde sah, die mit „Vorsicht! Hochexplosiv!“ Gekennzeichnet waren, blickte er sich grinsend nach Kattla um, um es ihr zu zeigen.
Doch sie war nicht da.

Stirnrunzelnd blickte sich Hiro um und erkannte das Mädchen zwei Regalreihen weiter. Sie schien etwas in den Händen zu halten und lächelte gedankenverloren darauf hinab. Hä? Hiro sah fragend zu ihr herüber und ging schließlich hin. Als er näher kam, erkannte er ihren verklären Gesichtsausdruck; so ganz untypisch für sie. Langsam schlich er weiter, blieb hinter ihr stehen und lugte über ihre Schulter.
Eine Eule. Sie hielt eine kleine Eule in Händen. Und grinste selig.

Da fiel ihm ihre Bemerkung im Eulenturm wieder ein… wie sie diese Ohreule streichelte….

„Sag mal, seit wann hast du denn diesen Eulen-fetisch?“ fragte er und wollte sie ganz beabsichtigt erschrecken.

Diese kleine Eule... Sie sah ein wenig aus, wie Patricia. Zumindest entfernt. Ansonsten war dieser Anhänger nur billiger Müll, Schrott. Etwas, dass man als Trostpreis beim Losziehen auf einem Jahrmarkt gewinnen konnte. Sie fragte sich, wie dieser kleine Anhänger in das Sortiment von "Narr und Schelle" geraten konnte... Kattla konnte den Miniatur-Vogel nicht aus ihren andächtigen Augen lassen. Sie konnte es nicht über sich bringen, die Eule einfach wieder zurück zu hängen. Wieso nicht? Das war nur Müll. Wieder quollen in Kattla Erinnerungen auf.

Papa, Dolore ist gestorben... Die Eulen von Frau Dinkelsack haben uns immer sehr gute Dienste erwiesen... Wir haben hier viele eulige Eulen... Patricia da drüben...

„Sag mal, seit wann hast du denn diesen Eulen-fetisch?“

Kattla wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie fuhr ein wenig zusammen und drehte sich schlagartig um. Sie sah Hiroto mit großen Augen an, so, als hätte er sie gerade aus einem tiefen Schlaf geholt. Sie blinzelte verwirrt. "Äh..." Sie fuhr sich durch die Haare, räusperte sich. "Geht dich Nichts an." sagte sie in ihrem gewohnten Tonfall. "Hast du etwas für Ziphin gefunden?"

Kattla keifte Hiro schon fast an und er zuckte erschrocken einen winzigen Moment zurück. Was war denn heute mit ihr los?

„Ist ja gut.“ Er wandte sich etwas ab und zog die Stirn kraus. „Was hat dir denn heute den Zauberstab verknotet?“ fragte er und schüttelte den Kopf. Was war nur mit Eulen los in letzter Zeit?

„Pass auf mit dem Ding.“ Halb abgewandt deutete er auf die Eule in ihren Händen. „Sonst sprüht sie dir noch Blubberage ins Gesicht oder sowas.“ Er lächelte schief, aber unschwer konnte man erkennen, dass ihm ihr Verhalten missfiel.

Er deutete auf das Regal, das er sich vorhin angesehen hatte. „Da sind ein paar nette Dinge. Also, wenn du dich mal loseisen könntest…“ Ohne auf sie zu warten oder sie anzusehen, ging er zurück zu dem Quidditch-Zeug. Versteh einer Mädels! dachte er missmutig und wollte sich nicht eingestehen, doch etwas enttäuscht zu sein…

"Ja, ich komm ja schon." lautete ihre Antwort. Kattla nahm den Anhänger mit. Sie wusste schon, was sie damit machen wollte. Und irgendwie wurde ihr bei dem Gedanken leicht flau im Magen. Aber es war ein wohliges Flauen. Die junge Hexe sah dann zu ihrem Hauskameraden, der zurück zu dem Regal ging. Das Mädchen tat es ihm gleich. Doch sie konnte ihre Aufmerksamkeit nicht auf die Quidditch-Scherzartikel lenken; Sie beobachtete forsch die Mimik ihres Begleiters. Kattla hatte gemerkt, dass Hiroto etwas niedergeschlagen wirkte. Das Mädchen verdrehte ihre Augen. "... Seit den Sommerferien, falls du es unbedingt wissen willst." gab sie ihm schließlich doch eine Antwort auf seine Frage und wich seinem Blick aus, um auf die Sachen im Regal zu achten. "Wie wäre es mit dem quaffelförmigen Ball hier, der Schokolade ausspucken kann?"

Hiro betrachtete die Scherzartikel im Regal und fühlte sich unwohl. Es kam ihm so vor, als würde er von Kattla beobachtet! Doch er wandte sich nicht um; warum wusste er selbst nicht; gekränkter Stolz? Aber warum?

Kattla machte den Mund auf und sagte ihm den Grund – sagt es ihm wirklich; die Antwort auf seine Frage. Verwundert drehte er sich zu ihr um, die auch schon wieder ablenkte und auf das Regal deutete. Hiro war verwirrt. Was war denn in den Ferien passiert, dass sie plötzlich auf Eulen stand?

„Hast du also ein neues Haustier?“ fragte er, ohne wirklich daran zu glauben. Dann hätte sie doch im Eulenturm vorhin mit dem eigenen Haustier geknuddelt und nicht mit einem fremden, oder? Was hatte sie denn in den Ferien erlebt? Er hatte keine Ahnung, wie Kattla für gewöhnlich ihre Ferien verbrachte und er wusste auch nicht, was sie diese Ferien gemacht hatte. Urlaub auf einer Eulenfarm vielleicht? Was war denn besonderes passiert, dass….?
Es konnte ja wohl unmöglich etwas mit Aurelius zu tun haben, oder?
Doch plötzlich hatte er ein flaues Gefühl im Magen und sein Herz klopfte wie wild; und er fragte nicht weiter.

„Ja, der Klatscher ist gut. Wie du vielleicht weißt, weil es ja schließlich dein Haus ist, aber Ziphin ist bei uns Treiber.“ Hiro drehte sich zu dem Regal und deutete zu dem Ball. „Treiber sind die, die solche Bälle mit einem Schläger weghauen.“ Er grinste; Kattla mit dem Einmaleins des Quidditch zu ärgern, machte Spaß.

Kattla sah Hiroto auf seine Frage ein wenig irritiert an. Was sollte sie ihm schon antworten? Bei mir sterben Tiere nur? Es war laut Kattla die Wahrheit, aber diese wollte sie nicht aussprechen. Es war schwer, unter den Erinnerungen von Katzenjammer und starren, felinen Augen eine halbwegs vernünftige Antwort zu formulieren. So verging eine Zeit, bis die junge Hexe wieder ihren Mund öffnete. "Nee... Ich hab' kein gutes Händchen für Haustiere." Sie rang sich ein schwaches Grinsen ab.

Der junge Zauberer deutete dann wieder auf die magischen Scherzartikel. Die neugierigen, braunen Augen des Mädchens lagen auf dem Klatscher, den Hiroto ihr vorstellte. Seine Erklärung ließ sie verdutzt gucken, ihr Mund stand halb offen. Ihr schien ein Licht aufgegangen zu sein. "Ahh!" machte sie dann, als hätte sie nach einer Ewigkeiten einen Witz verstanden. Sie erklärte mit einem stolzen Lächeln: "Deswegen also der Klatscher! Weil Ziphin auf seiner Position viel mit ihnen zu tun hat!" Es war einer dieser Momente, in denen klar wurde, dass Kattla wohl noch nie auf einem Quidditch-Spiel der Schule war. Na ja, Irgendetwas musste ja für ihre langen Lektionen in der Heilmagie weichen. Ob es nun Qudditch war, ihr Sozialleben oder eine ausgeschlafene Nacht, das war wohl egal.

Das Mädchen griff nach dem Süßigkeiten-Klatscher. So! Jetzt hatte sie endlich Alles! Sie atmete tief ein, als hätte sie gerade eine anstrengende Aufgabe gelöst. Na ja, sich mit den Interessen und Wünschen anderer Leute zu beschäftigen, war ja auch verdammt schwer! Kattla lief zielstrebig zur Kasse und bezahlte den Klatscher, so wie den kleinen Eulen-Anhänger. Das Mädchen seufzte leise. Sie musste verrückt sein. Diese Affinität für Eulen war doch nicht mehr gesund...

[ooc: Magst du dann den Abschluss machen?]

Hiro starrte Kattla entgeistert an. Sie hatte wirklich keine Ahnung! Er konnte sie noch nicht einmal mit Quidditch ärgern, weil sie so wenig wusste! Ungläubig schüttelte er den Kopf und beobachtete sie, wie sie glücklich zur Kasse marschierte. Kurz blitze etwas in ihrer Hand auf und Hiro glaubte, den Eulenanhänger erkannt zu haben. Er legte die Stirn in Falten.

Während Kattla zahlte, drückte sich Hiro noch eine Weile an den Regalen rum. Kattla verhielt sich seltsam, aber was ihn am allermeisten störte, war sein eigenes Verhalten! Warum nervte es ihn denn so, dass Kattla neuerdings auf Eulen stand? Dass sie neuerdings ständig nur an diesen blöden Neuen denken musste? Er sollte doch lieber froh sein, dass sie den Nachmittag mit ihm verbrachte, sodass er Luca aus dem Weg gehen konnte…

Kattla war fertig und er trat grinsend zu ihr. „Mir ist noch was eingefallen. Für heute Abend.“ Er grinste breit und hielt ihr die Ladentür auf, damit sie hindurchtreten konnte.

Und nur für einen winzigen Augenblick fragte er sich, warum er ihr die Tür aufhielt….

Tbc: Heins Dropskate (Laden) (+Kattla)