Meer um Rungholt

Gisela nickte Margo zu, als sie ihr das erklärte. "Das klingt ja toll. Das würde ich glaube ich auch gern können. Und sehen die auch anders aus? Sind die vielleicht rot oder türkis oder sowas?" fragte Gisela weiter, die ja nicht wissen konnte, dass Margo keine normalen Wattwürmer bzw. deren Verhalten kannte. "Und was fressen die überhaupt, dass Eustach sich so erschreckt?" fragte sie weiter, als sie den Schock des Fünftklässlers bemerkte. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihre Futtertüte öffnen wollte.

Margo beantwortete alle Fragen, so gut sie konnte: "Was die fressen, weiß ich auch nicht so genau, aber ich weiß, dass Wattwürmer meistens ihre Farbe ändern können. Um nicht aufzufallen haben sie oftmals die Farbe der normalen Wattwürmer... Welche Farbe haben die eigentlich?"

"Na dann lassen wir uns mal überraschen, wenn es so weit ist, diese lustigen kleinen Kerlchen zu füttern." sagte Gisela zu der Futterfrage, bevor sie darüber nachdachte, wie eigentlich normale Wattwürmer aussahen. Sie konnte sich an die komischen sandfarbenen Kringel erinnern, die immer am Boden lagen und auch hie und da vereinzelt zu erkennen waren, aber dann fiel ihr wieder ein, dass das nur der Sand war, den Wattwürmer gegessen hatten, zumindest hatte sie das in der Grundschule gelernt.
"Also sind magische Wattwürmer so was wie Meereschamäleons... Nichtmagische Wattwürmer sehen glaube ich fast so aus wie Regenwürmer."

Magische Wattwürmer wechselten die Farbe? Nun, Eustach konnte sich nicht vorstellen, dass das etwas mit dem Futter zu tun hatte. In seiner Tüte waren jedenfalls mehrere Stücke verschimmeltes Gemüse und Wurst mit violett-weißem Überzug. Eustach wusste, dass man solche Dinge als Mensch nicht mehr essen konnte. Er hatte diese Erfahrung einmal am eigenen Leib gemacht und seitdem die Angewohnheit von allem so viel wie möglich zu essen, so lange es noch genießbar war.

Fröhlich grinsend bückte sich grinsend und schielte hoch. Keiner der Lehrer oedr älteren Schüler in Sicht. Sie fühlte den weichen Schlick in ihrer Hand und rief leise: "Gisela, schau mal!" Penny schmiss Gisela ein bisschen Schlick gegen die Schienbeine und wartete gespannt auf die Reaktion. Penny hatte nichts gegen eine große Schlammschlacht und dafür riskierte das sonst so schüchterne Mädchen auch ein wenig ihrer Freizeit...

Gisela drehte sich zu Penny um und grinste sie an, als sie mit Matsch geworfen hatte. Das schien wohl eine Herausforderung zu sein und der würde sie natürlich prompt nachkommen, nachdem sie sich auch kurz umgesehen hatte. Sie ging in die Hocke und griff sich eine Portion Schlick.
"Das kann ich auch, keine Sorge." rief sie grinsend zurück und warf dann ebenfalls Schlick in Richtung Penny, die sie aber knapp verfehlte.

"Klaaaar, aber treffen will gelernt sein!", neckte Penny ihre Freundin und holte erneut zum Wurf aus. Diesmal traf sie Gisela mitten auf dem T-Shirt und begann zu kichern. "Getroffen", lachte das junge Mädchen...

"Pass bloß auf, das war nämlich nur ein Warnwurf, damit du dich drauf einstellen kannst, dass ich mich wehre." erwiderte Gisela lachend und griff sich eine erneute Portion Schlick, die sie in Richtung von Penny abwarf, zielgenau auf den Bauch ihrer Mitschülerin. Mit dem Ellbogen stieß sie unterdessen Margo an.
"Los, hilf mir."

Mit einem überraschten Quiecken, das für einen unwissenden Betrachter der Szene vielleicht nach einem kleinen Mädchen geklungen hätte, machte Eustach einen Satz zur Seite, um dem Schlick auszuweichen, welchen die Mädchen aufeinander warfen. Dabei konnte er allerdings leider überhaupt nicht darauf achten, wohin er hüpfte und schaffte es, direkt an den Rand eines kleinen Prils auszuweichen.

Der Sand dort war natürlich nass und Eustach rutschte hektisch mit den Armen rudernd nach hinten in das Wasserloch. Mit einem heftigen Platscher schloss sich über Eustach die Wasserdecke. Zwar war das Pril nicht wirklich tief, aber er hatte viel Schwung gehabt und erstarrte förmlich, als er sich von trübem Salzwasser umgeben sah und er im ersten Moment versank.

[OOC: Bitte retten oder wenigstens zur Kenntnis nehmen, =^.^=]

Dominic verfolgte misstrauisch, was sich da unter den Fünftklässlerinnen abspielt. Dominic musste zugeben, dass er überrascht war. Er hätte eher damit gerechnet, dass jemand wie Högni oder Viktor die Schlammschlacht angestachelt hätten, aber die kleinen Mädchen waren offenbar nicht ausgelastet genug und Professor Klotterbeck würde sie bald ordentlich beschäftigen. Er zog sich vorsichtig vom Schauplatz des Geschehens zurück, sorgfältig darauf bedacht, nirgendwo zu versinken. Er misstraute diesem bösartigen, grausamen Watt. Als er ein Platsch hörte, blickte er sich um, ein schadenfrohes Grinsen umspielte für einen Moment seine Lippen, weil offenbar jemand ins Pril gefallen war. Dominic überlegte, wer es wohl war.

Anselm verfolgte belustigt, wie die jungen Wolpertingerinnen dafür sorgten, dass dieser doch etwas trübe Ausflug ins Watt einen erheblich höheren Spaßfaktor hatte, als es zu Beginn den Anschein gehabt hätte. Er sah, wie sich die Mädels sichtlich amüsierten, während Eustach, den er als so etwas wie sein bevorzugtes Beobachtungsobjekt betrachtete, weil er ziemlich wunderlich und sonderbar war, sich zurückzog. Für einen Moment war er durch den Schrei einer Möwe abgelenkt und hörte ein Platsch. Das fand er merkwürdig, denn es war kein Schlicktreffer-Platsch. Dann sah er, dass jemand in ein Pril gefallen war und Anselm realisierte, dass es wohl den armen Eustach erwischt hatte. Er fasste sich ein Herz - auch wenn es ihn nicht viel Überwindung kostete - und näherte sich dem Pril. Er fischte mit den Händen im Wasser herum und versuchte, ihn am Kragen zu packen, denn er meinte sich zu erinnern, dass er nicht schwimmen konnte.

Penny hörte nur noch ein lautes Platschen und sie drehte sich erschrocken um. Sie sah wie Anselm versuchte, Eustach, der ins Wasser gefallen war, vor dem Ertrinken zu retten. "Oh...", sagte Penny entsetzt und riss die Augen auf. Das hatte sie nicht gewollt. Zu Gisela nuschelte sie leise: "Warte mal kurz", und flitze dann zu Eustach und stand händeringend neben Anselm. "Das wollte ich nicht...oh das wollte ich wirklich nicht...", murmelte sie immer wieder und wartete darauf, das Anselm es schaffte Eustach aus dem Pril zu ziehen...[oh, jetzt hat sie ein schlechtes Gewissen, das wird sie schnell mit etwas Schlick begraben müssen...^^]

Eulalia war schweigend hinter den gackernen anderen Mädchen hergelaufen und hatte kaum bemerkt, was um sie herum passierte, aber ein Platsch und nasse Hosen riss sie aus ihren Überlegungen. Hinter ihr war ein kleiner Junge, dessen Name sie auch nicht wissen wollte, in einen Pril gefallen und wie die Deutschen nun mal so waren, Anselm eilte ihm zu Hilfe, vergass aber, dass er durch aus einen Zauberstab in der Tasche hatte. Eulalia seufzte genervt, stellte sich neben Anselm, guckte ihn böse an und schubst ihn ein wenig zur Seite, damit er seine Hände daraus nahm. Dann zielte sie mit ihren Zauberstab auf das Kind, rief: "Recupaffo!" [von recupare: retten; affogare: ertrinken^^] Sofort schnellte es aus dem Pril heraus und landet etwas unsanft ein paar Meter entfernt. Zufrieden mit sich, wandte sie sich zum Gehen. Trocken würden die andern ja wohl schaffen.

[OOC: wenn Eustach ertrinken sollte oder ich sonst jemanden die Show versaut habe, bitte melden, dann edier ich]

Margo hatte alles etwas abseits betrachtet. Ob sie mit Schlick werfen wollte, wusste sie nicht so wirklich. Als Eustach dann ins Wasser viel, war sie schwer beeindruckt.

"Hey, das ist ja ein guter Zauberspruch." sagte Margo ziemlich laut. Sie bewunderte Leute, die für jede Situation den richtigen Zauberspruch parat hatten. So gut wollte sie auch mal werden. Dieser Anselm jedoch hatte irgendwie versagt.

Eustach kam noch nicht einmal dazu, wild in Panik um sich zu schlagen, denn schon wenige Augenblicke nachdem er in das Pril gefallen war, war er schon wieder draußen. [OOC: @Eulalia: Klar, ich wollte ihn ertrinken lassen, *zwinker*. Weg mit dem blöden Chara, *kicher*] Die Landung auf dem Schlick war alles andere als weich und jetzt außerhalb des Wassers fühlte er sich noch nasser an als im Pril. Davon abgesehen hatte Eustach vor Schreck Wasser verschluckt, dass er jetzt auf allen Vieren hockend aushustete. Das Salz brannte in der Lunge. Er hasste Wasser und er hatte einen gehörigen Schreck bekommen.

"Himmel, was geht denn hier vor sich?" Fabiola Feddersen kam mit schnellen Schritten in ihrer violetten Robe und wehendem roten Umhang - einer ihrer berühmten Farbkombinationen - zum Schauplatz von Eustachs unfreiwilligem Bad gestürmt. Sie und Magister Brehmer hatten das Schlickwerfen erst nicht bemerkt, aber der Tumult um Eustach war ihnen nicht entgangen. "Herr Salamander?" Sie sah erst auf den auf allen Vieren robbenden Jungen und dann zu den älteren Schülern. "Ist jemand verletzt?"

Amabella hatte bisher nur da gestanden und war auérstande gewesen sich zu bewegen. Nun aber ging es nur darum fragen zu beantworten. Dabei wollte sie allerdings auch niemanden belasten. "Also Magister, ich glaube hier ist ein kleiner Tumult ausgebrochen und dabei scheint Eustach in den Pril gefallen zu sein. Eulalia hier, konnte ihn schnell wieder herausfischen. Ich denke... ich hoffe... ihm ist nur kalt..." stotterte sie zum Schluss. Vielleicht sollte jemand den armen Jungen trocknen, sonst konnte er den heutigen Abend im Krankenflügel verbringen.

Penny überlegte fieberaft nach einem Trocknungsspruch doch ihr wollte keiner einfallen. "Kennst du einen spruch zum trocknen Gisele? Vielleicht bekommen wir dann nicht ganz so viel Ärger...", flüsterte sie in Giselas Richtung und blickte dann scheinheilig zu der Lehrerin.

Margo hatte gehört, was Penny gefragt hatte und ungebeten entschloss sie sich, Eustach zu trocknen.

"Assiccare!" sagte sie und deutete auf Eustach.

Der Zauberspruch war so einfach wie praktisch - Man bekleckerte sich ja immer mal mit Wasser und konnte sich so sehr gut trocken machen.

Magister Feddersen nickte mit einem geistesabwesenden Blick zu Eustach, während Amabella kurz zusammenfasste, was passiert war, ohne dabei von der eigentlichen Ursache zu sprechen. Bevor die Lehrerin selbst zum Zauberstab greifen konnte, wurde das kleine Fräulein Flagstein aktiv, was Fabiola mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. "Das Talent der Mutter...oder der Großmutter", murmelte sie mehr zu sich, aber wohl dennoch hörbar. "Danke, Fräulein Moorstein", sagte sie zu Amabella. Sie sah erst, dass mit Eustach soweit alles in Ordnung war und sah dann in die Runde. "Gut, und was für ein Tumult war das?"

Eustach hatte es schließlich geschafft, das Salzwasser aus den Bronchien zu husten, auch wenn ihm das Salz noch gehörig in der Kehle brannte. Er rappelte sich auf und wurde von Margo trocken gezaubert, was er mit wesentlich mehr Dankbarkeit zur Kenntnis nahm als das eigentliche Gerettet werden durch Eulalia. Das Wasser war er nun erst einmal los und der Schmutz an seiner Robe war ihm herzlich egal. Der trockene Schlick bröselte ohnehin einfach ab. "D-die haben mit Sch-schlick geworfen", fand Eustach schließlich überraschend Worte und er deutete in die Richtung der Schüler, die nun alle zusammen standen.

Penny zog leicht genervt die Augenbraue hoch, sie hätte es Eustach nie im Leben zugetraut das er nach soetwas noch ein Wort rausbekam, und jetzt machte sie sich auf eine gehörige Portion Ärger gefasst. Sie stellte ihre Ohren auf Durchzug, so wie sie es zu Hause immer machte. Penny kam mit Ärger eigentlich gut klar, denn den bekam sie zu Hause oft, sehr oft. Ihre Eltern waren eigentlich ziemlich locker, doch wenn Penny oder einer ihrer Brüder wieder etwas ausgefressen hatte platze ihnen der Kragen. Ihren gedanken nachhengend stand sie da und schielte auf den Boden...

Gisela schüttelte gen Pennys Frage den Kopf. Einen Trocknezauber beherrschte sie nicht, denn sie hatte bislang nie großartig einen gebraucht. Ihre Haare waren kurz, da kam sie mit einem Handtuch aus, wenn ihre Klamotten nass wurden, wechselte sie die einfach und hing das Nasse zum Trocknen auf. Deshalb verfolgte sie lieber, was weiter passierte.
Es tat ihr leid, dass Eustach wegen des kleinen Spaßes, den Gisela und Penny veranstaltet hatten, patschnass geworden war und sich offenbar fürchterlich erschreckt hatte. Sie spürte den Drang, sich bei dem Jungen zu entschuldigen, allerdings wartete sie lieber erst einmal ab, was die Lehrerin wohl sagen würde. Eilig schmierte sie sich die verschlickten Hände am Hosenboden ab, nur für den Fall eines Falles...

Fabiola zog eine Augenbraue hoch. "So...Schlickwerfen, wie?" Sie seufzte. "Hatten wir das nicht eben geklärt, Kinder?" Eigentlich waren die Schüler mit Herr oder Fräulein und Nachnamen anzusprechen, aber wenn sie sich wie Kinder verhielten, sah Fabiola Feddersen keinen Grund, sie nicht auch so zu behandeln. Da sich keiner selbst ankreidete und die anderen wohl nicht petzen wollte (etwas, das Fabiola durchaus für anständig erachtete), blieb ihr eigentlich nur eines. "Dann würde ich mal sagen, der Ausflug nach Südernickelrupp nächstes Wochenende fällt für alle von Euch aus, sofern sich die Schlickwerfer nicht heute Abend bei Professor Klotterbeck freiwillig im Büro melden. Und jetzt trabt los, sonst verlieren wir den Anschluss an die Gruppe."

[OOC: Da wir schon überzogen haben, spielen wir einfach hier weiter, =^.^=, https://rungholt-akademie.forumieren.com/das-laufende-schuljahr-f30/der-wattausflug-alle-schuler-t176.htm]