Wassernixe: Oberdeck

Auf dem Oberdeck des Dampfers stechen in erster Linie die altmodisch wirkenden Aufbauten mit dem Gepäckraum und dem großen Schornstein ins Auge. Zwei Treppen führen auf das Unterdeck. An der Reling entlang kann man bis zum Bug gehen, wo die Galleonsfigur, eine lebensgroße Nixe, zu sehen ist, welche verzaubert ist und sprechen kann. Wer den Wind und das Wetter nicht fürchtet, kann sich auf dem Oberdeck auf eine der Bänke setzen und die frische Luft genießen oder sich an der Reling den Wind um die Nase wehen lassen. Quidditchspielen ist auf dem Oberdeck allerdings verboten.

pp: Stauraum (+ Tethys)

Kühler Wind wehte den Achtklässlern entgegen, als sie die Treppe zum Oberdeckt hoch stiegen. Ziphin war froh um seinen Reisemantel – auch wenn er sommerlich dünn war. Oben angelangt musterte er rasch die Mädchen – ob sie ausreichend genug gegen das Wetter hier oben gekleidet waren?

[OOC: Ich habe mich selbst reineditiert, ^^]

Tethys trat neben Ziphin an die Reeling und sah auf die Landungsbrücken, an welchen sich immer mehr Schüler von ihren Eltern verabschiedeten und an Bord gingen. Sie hoffte, dass es bald losgehen würde, denn an einer Reeling eines verankerten Schiffes zu stehen war nicht halb so spannend wie an der eines fahrenden - zumal es die Elbe hinunter gehen würde und man die schönen Hamburger Vororte sehen konnte, wie Blankenese. Außerdem würde dann ein erfrischender Wind um ihre Nase wehen und ihre Frisur zerzausen, noch mehr als sie es ohnehin schon war. Tethys mochte das. Sie sah ein paar Möwen zu, die auf dem Vordach der Landungsbrücken die Hexen und Zauberer musterten, in der Hoffnung auf abfallende Essensreste.

Pp: Stauraum
Tatjana trippelte den anderen hinterher, stieg über die schmale Treppe nach oben und plötzlich wehte ihre eine erfrischende Meeresbriese um die Nase. Das Oberdeck. Sie gesellte sich zu Tethys an die Reling und hielt unauffällig nach ihrer Mutter Ausschau.

Dort stand sie, in ihrem eleganten Umhang, etwas steif, aber ruhig und gelassen am Pier. Teddy musste auch schon irgendwo auf dem Schiff sein, denn sie konnte seinen Koffer nicht sehen. Mama. Tatjana schluckte. Sie sah traurig und zugleich glücklich aus. Unwillkürlich musste Tatjana lächeln.

Plötzlich trafen sich ihre blicke, Mama sah auf und so etwas wie Stolz machte sich auf ihren Zügen breit. Unauffällig deutete Tatjana zu Tethys, Ziphin und Josefine und grinste. Mama grinste auch, dann nickte sie und krallte ihre Hände in ihren Umhang. Tatjana wusste, dass sie Tränen unterdrückte.

Tapfer nickte Tatjana, zum Zeichen, dass alles in Ordnung sei.

Ja, dachte sie und blickte zu Ziphin und den Anderen und ein warmes Gefühl machte sich in ihr breit. Es schien alles in Ordnung.

Pp: Stauraum

Etwas später als die anderen drei kam Fine am Oberdeck an. Sie mochte Schiffe, die Art wie der Wind einem durch die Haare fuhr und sich die feinen Haare auf ihren Armen aufstellten. Tief atmete sie die frische Luft ein und fühlte sich frei, das Gefühl von Rungholt. Na klar hatte man Stundenpläne und Regeln an welche man sich halten musste, aber niemand schaute zu genau drauf, wie sie ihren Arm beim Tee trinken hielt oder ob ihr Ausdruck angemessen war. Ein kleines Lächeln stiehl sich auf Josefines Lippen und sie sah ihre Mitschüler an und meinte aus vollem Herzen: "Ich freue mich auf ein neues Jahr mit euch. Und darauf dich kennenzulernen." Die Blondine nickte Tatjana zu und grinste alle an.

Tatjana konnte ihre Mutter sehen, wie sie ihr tapfer entgegen blickte und sich nicht bewegte. Sie wollte wohl bleiben, bis die Fähre abfuhr.

>>"Ich freue mich auf ein neues Jahr mit euch. Und darauf dich kennenzulernen."<<

Tatjana blickte zu Josefine, die nun blonde Haare hatte und lächelte. „Dann fang doch mal an.“ Irgendwie fühlte sie sich selbstsicher und legte eine Hand an die Reling. Fast schon entspannend. „Was hast du für Wahlfächer? Und welches ist dein Lieblingsfach? Was ist deine Lieblingsfarbe und worauf freust du dich am Meisten auf Rungholt?“
Sie räusperte sich. „Erzählt doch alle davon.“

"Also: meine Wahlpflichtfächer sind Wahrsagen und Arithmantik. Und mein Lieblingsfach? Verwandlung fällt mir am leichtesten, aber Zauberkunst mag ich am Liebsten mit Fliegen, da kann man sich wenigstens mal bewegen. Meine Lieblingsfarbe ist ... öhm ... momentan? Ich glaube ... blau, wie das Meer. Und worauf ich mich in Rungholt freue? Da gibt es vieles, die Menschen, den Unterricht, obwohl das wahrscheinlich nur für einen Moment gilt, und auf alles andere." Fine quasselte dies alles in Rekordgeschwindigkeit hinunter, nur bei ihrem letzten Punkt schlich sich ein verschlagenes Grinsen auf ihre Lippen. Wann kam Sveda denn endlich?
"Und wie sieht es bei dir aus?", wollte Fine von dem neuen Mädchen wissen. Dabei stand ehrliche Neugierigkeit in ihren Augen.

Tatjana grinste. Da hatte sie und Josefine schon ein bisschen was gemeinsam!

„Oh, Arithmantik hab ich auch!“ Beinahe hätte sie begeistert in die Hände geklatscht, hielt sich aber noch zurück. „Meine Tante hat darauf bestanden, dass ich Runenkunde nehme.“ Tatjana schluckte; das wollte sie eigentlich nicht so unverblümt ausplaudern. Würde es nicht seltsam klingen, wenn sie ständig von ihrer Tante erzählte? Schnell sprach sie weiter. „Und Magiezoologie hab ich belegt. Das gab es auf meiner alten Schule nicht, deshalb war ich so neugierig drauf. Und natürlich wegen dem Thema.“ Sie kicherte und hielt sich dann doch eine Hand vor den Mund.

„Meine Lieblingsfarbe…“ Tatjanas Wangen bekamen einen rosa Farbton. „ist blau. So wie deine!“ Wieder kicherte sie, obwohl es ihr furchtbar albern vorkam. Schnell blickte sie zu den Anderen.
„Und ihr?“

„Ha!“, entfuhr es Ziphin ehe er sich bremsen konnte und tatsächlich klatschte er dreimal in die Hände. Etwas verlegen über seinen Ausbruch setzt er rasch eine möglichst unbeteiligte Miene auf, doch das Lächeln stahl sich unbewusst wieder auf sein Gesicht, während er sagte: „Arithmantik, Runenkunde und Magiezoologie.“ Er zählte an einer Hand drei Finger ab und nahm noch zwei dazu, als er anfügte: „Und achte Klasse und Elwetritschen. Wenn du jetzt noch die AG’s Magisches Musizieren, Duellier Club und Experimentelle Zaubertränke besuchst wirst du mich dieses Jahr nicht mehr los.“

Er überlegte noch, ob er etwas zur Lieblingsfarbe sagen sollte, doch er ließ es. Lieblingsfarben zu haben war was für Mädchen. Und das Lieblingsfach? Ts, wie konnte man ein Lieblingsfach haben? Es gab höchstens Fächer, die weniger öde waren als andere. Wie Fine sagte: Zauberkunst, Fliegen. Und die AG's konnten noch ziemlich cool sein.

>> Wenn du jetzt noch die AG’s Magisches Musizieren, Duellier Club und Experimentelle Zaubertränke besuchst wirst du mich dieses Jahr nicht mehr los.“<<

Tatjana sah Ziphin halb erschrocken und halb freudig an. Was sagte er da? So, wie er sie ansah und sich betont lässig selbst bremste, stellte eher die Frage, ob sie ihn überhaupt loswerden wollte?

„Experimentelle Zaubertränke.“ Sie nickte und lief wieder rot an. Nein, loswerden wollte sie ihn nicht. Wieder kicherte sie. Er musizierte! Wie wunderbar! Wie gern würde sie ein Instrument spielen…

„Welches Musikinstrument spielst du denn?“ sogar in ihren eignen Ohren klang ihre Stimme erstaunlich leise und unsicher, doch unverkennbar neugierig. Sie konnte den Jungen jetzt schon gut leiden. Der Umgang mit Jungs war ja gar nicht so schwierig, wie sie immer dachte.

Ziphin konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Die Frage hatte er sich schon halb erhofft. Eigentlich war er nicht jemand, der die Bestätigung anderer Leute suchte, doch hin und wieder etwas angeben tat dem kleinen Ego gut.

„Och“, meinte er betont bescheiden. „Gitarre ist so mein Hauptinstrument. Dann noch das M-Piano, Klarinette und Panflöte. Ah und die Zauberflöte. Mundharmonika und Okarina hab ich auch mal gespielt. Und natürlich die normale Blockflöte, damit hab ich angefangen, aber da müsst ich mich jetzt erst wieder einspielen denke ich. Oh aber apropos, ich muss euch was zeigen!“

Mit fast kindlicher Begeisterung steckte er den Arm in die kleine Tasche und wühlte darin herum. Man hörte das Widerhallen von Büchern, die eben umgeschmissen wurden und sonstigen Dingen, die wohl als Opfer von Ziphins Suchtirade irgendwie herumgeworfen wurden. Schließlich zog er einen hölzerne Schatulle hervor, öffnete sie und holte einen handgroßen, muschelähnlichen Gegenstand hervor. Ehrfürchtig hielt er es in der Hand und zeigte es den Mädchen.

„Das ist ein Creara Musica!“, erklärte er. „Meine Mutter hat es mir auf Geburtstag geschenkt.“ Der war zwar erst am 15. aber Yana Drachenstein hatte das Gesicht ihres kleinen Lieblings beim Auspacken sehen wollen. „Dieses Teil ist so cool! Es kann unzählige Klänge selber machen, also ich kann sie irgendwie durch meine Gedanken oder so erschaffen. Und es kann Klänge speichern und wiedergeben. Und kombinieren kann man die dann auch! Es ist echt genial! Aber irre schwer zu bedienen. Dagegen ist das M-Piano ein Klacks gewesen ...“

Ungläubig hörte Tatjana Ziphins Schilderungen und konnte es kaum glauben. Für einen Moment glaubte sie, er würde sie veralbern. Niemand konnte soviel Instrumente spielen! Doch dann kramte er ein Musikinstrument heraus, das sie noch nie gesehen hatte!

„Creara Musica..“ murmelte sie ehrfürchtig und streckte eine Hand zaghaft aus, traute sich dann aber doch nicht, das Instrument zu berühren. Sie hätte es zerbrechen können oder sonst etwas. „Und da kommen wirklich Töne heraus?“ Ihre Stimme klang ungläubiger, als sie wollte.

„Und was ist ein M-Piano?“ Noch bevor sie es ausgesprochen hatte, wusste sie, dass es eine alberne Frage war! Jetzt hatte sie sich geoutet, dass sie nur wenig Ahnung von der Zaubererwelt hatte…

pp: Hamburg: Landungsbrücken

Sevda irrte zwischen den Scharen der schnatternden und lebhaften Schülern hin und her auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Auf dem Weg hierher hatte sie sich bei Magister Greifenklau angemeldet und ihren Reisekoffer im Gepäckraum verstaut. Jetzt suchte sie hauptsächlich nach ihren Klassenkameraden. Es waren so viele Schüler schon da, vor allem so viele neue Fünftklässler! Wenn Sevda sie so ansah, die Beklommenheit in ihren Gesichtern, aber auch die Vorfreude, dann fühlte sie sich ihnen sehr verbunden. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie im ersten Jahr hierher gekommen war, und wie unsicher und beinahe ängstlich sie gewesen war. Auch jetzt fühlte sie sich noch ein wenig so.

Unter all den Schülern an Deck waren einige bekannte Gesichter, aber die meisten begrüßte Sevda nur mit einem Nicken. Der ganze Trubel war ihr gerade noch ein bisschen zu viel, und sie sprach nicht so gern irgendwelche Leute an. Schließlich entdeckte sie aber Ziphin. Sie war nicht gerade wild darauf, sich mit ihm zu unterhalten, aber sie hoffte, wo Ziphin war, waren auch ihre anderen Mitschüler. Sie ging auf den Jungen zu und stellte fest, dass er sich mit einem Mädchen unterhielt, das Sevda noch nicht kannte. Und da war ja auch Fine! Ihre Klassenkameraden zu sehen machte Sevda gleich ein wenig mehr erleichtert und sie stellte sich zu Fine. "Hallo", sagte sie still und lächelte. "Wie waren eure Ferien?"
Aber ihre Frage stellte sie eigentlich nur an Fine, weil Ziphin und das Mädchen so in ein Gespräch vertieft schienen, dass sie die beiden nicht unterbrechen wollte.

Ein Habicht flog mit einer dicken fetten Ratte im Schnabel auf die Landungsbrücken herunter. Es war der Vogel von Florentin, einem Zehntklässler, den Tethys nicht nur wegen des so interessanten Tiers kannte, sondern auch weil er wie sie bei den Wolpertingern wohnte. Sie beoachtete, wie der Habicht seine Mahlzeit zerteilte, ungeachtet all der Menschen um ihn. So war das nur bei gezähmten Vögeln im Besitz von Zauberern. Trotzdem war es interessant zu sehen.

Die Unterhaltung der anderen plätscherte neben Tethys entlang. Sie überlegte, was eigentlich ihre Lieblingsfarbe war. Vielleicht orange? Wie Schuhus Augen. Aber wenn sie ihre Kleidung so ansah, waren die meisten Dinge grün und blau. Ihr Lieblingskissen hingegen war mit einem leuchtend roten Stoff überzogen. Und sie mochte die Farbe der Fliegenpilze ebenso gerne und das sonnige Gelb der Pfifferlinge. Das Blau des Himmels und das Dunkelgrün der Tannen, das leuchtende Gelb des Herbstlaubs... Oh, das war eine schwere Frage.

Tethys verzichtete auf eine Antwort und wandte sich Sevda zu, die eher leise und unauffällig an Bord gekommen war und sich zu ihnen gesellt hatte. Genauer zu Josi, aber da stand Tethys praktisch fast daneben. "Meine Ferien waren prima", sagte sie. "Endlich mal nicht so früh aufstehen müssen ist schon super. Und den ganzen Sommer über nur machen, worauf man gerade Lust hat." Sie seufzte. "Aber ich freue mich auch auf die Schule. Ich habe Euch schon ein bisschen vermisst." Immerhin waren sie schon eine tolle Bande.

"Was hast Du denn so in den Ferien gemacht, Sevda. Oh..." Sie wartete eine Antwort nicht ab. "Sind das da Deine Geschwister?" Die meisten Menschen am Kai waren von westeuropäischer Herkunft, so dass die türkische Familie praktisch zwangsläufig zu Sevda gehören musste. "Die sind ja niedlich."

Sedva hatte nicht erwartet, dass Tethys antworten würde, die bis eben noch so gedankenversunken irgendwo ins Leere gestarrt hatte - oder vielleicht auch zu den Anlegestellen, so genau konnte Sevda das nicht sagen - aber plötzlich drehte sie sich zu Sevda und erzählte von ihrem Sommer.

//"Ich habe Euch schon ein bisschen vermisst."//

Sevda nickte. Ja, sie hatte das alles hier auch vermisst, die Schule, ihre Freunde und das Zaubern. Zu Hause hatte sie ja nur ihre Zauberbücher und die Theorie, aber die wirkliche Magie, die spielte sich für sie nur in Rungholt ab. Sie hatte schon gemerkt, wie sie den Sommer über ein wenig eingerostet war, und es kitzelte ihr schon in den Fingerspitzen, endlich mal wieder richtig zu zaubern.

//"Was hast Du denn so in den Ferien gemacht, Sevda. Oh... Sind das da Deine Geschwister? Die sind ja niedlich."//

Sevda wollte schon auf die Frage nach ihrem Sommer antworten, als Tethys plötzlich nach ihren Geschwistern fragte. Sevda folgte dem Blick des Mädchens und entdeckte am Kai ihren Vater, an dessen Hand ihren kleinen Bruder, und unweit von den beiden auch ihre Schwester mit einer rosa Zuckerwatte in der Hand. Woher hatte sie sich denn jetzt schon wieder die Zuckerwatte erbettelt? Die kleine konnte aber auch wirklich alles erreichen mit ihrem Hundeblick. Sevda lächelte. "Ja", entgegnete sie, "das sind Nilgül und Sezal. Zusammen sind sie eine Katastrophe, weil sie sich irgendwie immer in die Haare kriegen, aber ich hab sie sehr lieb." Beim Gedanken an den ganzen Unsinn, den Nilgül den Sommer über angestellt hatte, um Sezal zu ärgern, musste sie schmunzeln.

Eine Weile sahen die beiden Mädchen hinunter zum Kai und Sevda beschloss, jetzt nicht traurig zu werden, weil sie ihre Geschwister bestimmt vermissen würde. Dann fiel ihr ein, dass Tethys ja auch noch eine andere Frage gestellt hatte.
"Meine Ferien waren sehr schön", antwortete sie. "Ich war zwei Wochen mit meiner Familie in der Türkei bei der Verwandtschaft, es war richtig tolles Wetter die ganze Zeit. Aber ich hab auch das Zaubern vermisst in den Ferien. Freust du dich nicht auch, wieder hier zu sein?" Und plötzlich musste Sevda sich auf die Zunge beißen, weil ihr einfiel, dass Tethys ja eine Squib war. Hoffentlich nahm sie ihr das nicht übel, dass sie gesagt hatte, dass sie das Zaubern vermisste...? Sevda wusste zwar, dass Tethys ganz gut damit klar kam, nicht zaubern zu können, aber immerhin konnte es nicht leicht sein, auf einer Zaubererschule nicht zaubern zu können. Wenn es schon für ihre Geschwister so schwer war, dass sie (bisher) die einzige mit magischen Kräften in der Familie war...

"Hehe." Tethys grinste bei Sevdas Worten. "Naja, jetzt kannst Du wieder ne ganze Menge zaubern, wenn wir auf Rungholt sind. Ich habe auch schon ein paar prima Ideen, wofür wir Euer magischen Talent brauchen." Tethys war am Anfang traurig gewesen, dass sie nicht selbst zaubern konnte, hatte sich aber schnell damit abgefunden. Außerdem konnte man ja auch für sich zaubern lassen. Und bei ihren Freunden hatte sie damit auch kein Problem, sie zu fragen. "Ich finde, wir sollten dieses Jahr endlich auch mal ne Mitternachtsparty machen wie die aus der Neunten im letzten Jahr. Wobei die ja erwischt worden sind." Sie streckte sich. "Deren Schutzzauber war Müll. Das müsst Ihr besser hinkriegen."

Etwas genervt von Ziphins Angeberei stand Fine auf dem Oberdeck herum und wollte Tethys gerade fragen, wie ihre Ferien waren doch da kam ihr jemand zuvor.
//Hallo, Wie waren eure Ferien?//
Fine drehte sich um, um zu sehen von wem die Frage kam und entdeckte Sveda. "Svveedda!", sagte das kleine Mädchen und umarmte ihr Zimmernachbarin freudig.
Währenddessen erzählte Tethys von ihren Ferien und wies dann auf ein Gruppe Menschen hin. Svedas Familie, das war nicht wirklich schwer herauszubekommen. Sie sahen wirklich ziemlich süß aus. Mit einem Kloß im Hals dachte sie etwas traurig darüber nach, das ihre Familie nicht hierstand, aber diese Gedanken waren mit einem Schütteln ihres Kopfes verscheucht.
"Oh dann waren eure Ferien ja richtig schön, oder? Ich war für drei Wochen bei meinem Bruder, der ist gerade in Japan und wird von einem Mr. Wu ausgebildet, ein echt komischer Kauz ... und die anderen Wochen? Naja, entspannen, schwimmen und so weiter.", berichtete das kleine Mädchen über ihre Ferien.
"Oh und ich habe auch schon den perfekten Tag dafür ausgedacht! Eine Person hat nämlich morgen Geburtstag und eine viel tollere Person einen Tag darauf.", sagte Fine mit einem Augenzwinkern, "Wie wäre es mit einer Geburtstagsparty?"

Etwas enttäuscht über den Mangel an Aufmerksamkeit rümpfte Ziphin die Nase. Sevedas Kommen hatte er irgendwie kaum bemerkt oder widmete ihm jedenfalls keine weitere Aufmerksamkeit. Stattdessen wandte er sich wieder an die einzige, die er scheinbar etwas hatte beeindrucken können.

// „Und was ist ein M-Piano?“//

Etwas irritiert starrte er sie an, als wolle er schauen, ob sie ihn nicht veräppelte.
„Ähm ... das magische Piano?“, fragte er. Wie konnte man das nicht kennen? Na gut, nicht alle Kinder wuchsen in einer Künstlerfamilie auf. „Schau mal, ich zeig’s dir.“
Er nahm das Creara Musica in die linke Hand und fuhr sachte mit den Fingerkuppen der rechten Hand über die glatte Oberfläche und trommelte hin und wieder darauf wie auf einer Klaviertastatur. Tatsächlich gab das Gerät einige Töne von sich, ähnlich einem Piano, nur irgendwie vermischt mit hellen Klängen und leisem Rauschen – wer schon einmal ein M-Piano gehört hat wird zumindest eine gewisse Ähnlichkeit feststellen. Eine wirkliche Melodie kam allerdings nicht zustande, es war mehr eine Anhäufung von einzelnen Tönen und Klängen. Etwas missmutig nahm Ziphin die Hand wieder weg.

„Naja, wie gesagt, es ist verdammt schwer zu spielen“, grummelte er und blickte zu ihr auf. „Aber so ungefähr klingt ein M-Piano. Wobei es da natürlich auch dutzende von verschiedenen Varianten gibt.“

"Ja. Ja, natürlich. Dein Geburtstag, Josi", hieb Tethys sofort in dieselbe Schiene. "Das ist der perfekte Tag dafür und so ganz am Anfang vom Schuljahr wird niemand damit rechnen, dass wir eine Party aus dem Boden stampfen. Dann können wir in Sevdas Geburtstag reinfeiern." Sie war ganz begeistert und musste ihre Stimme senken, als ihr bewusst wurde, dass natürlich Magister Greifenklau noch immer unten an der Gangway stand und ihre Worte hören könnte.

"Wir organisieren uns Kuchen und Knabbersachen, zweigen einfach Saft aus dem Langhaus ab und zaubern uns dann... hm, unsichtbar oder so und schleichen uns aus den Langhäusern." Wobei sich Tethys das einfacher vorstellte als es war. Es gab zwar einen Zauber, der unsichtbar machte, aber der war etwas für die Magisterprüfung. Keiner der Kinder würde diesen Spruch hinbekommen. Da würden sie sich schon etwas anderes ausdenken müssen. "Aber wo wollen wir feiern?"

[OOC: Und ich habe eine geile Idee... Aber dafür brauchen wir noch etwas, was die Achtklässler dann wohl gleich am ersten Schultag im Tränkeunterricht herstellen werden. Aber das soll uns nicht davon abhalten, jetzt schon was zu planen.]

Mit offenem Mund beobachtete Tatjana, wie Ziphin versuchte, ein paar Töne aus dem seltsamen Instrument zu bringen, doch irgendwie klang es nicht besonders toll. Sie verzog das Gesicht, als ein paar schiefe Töne ihre Trommelfelle beanspruchten, lächelte jedoch tapfer.

„Das klingt … toll.“ log sie und grinste unsicher. „Und vielleicht gibt es ja auch ein M-Piano in der Schule? Dann kann ich es mir dort anhören.“ Sie lächelte Ziphin munter an, der etwas missmutig drein blickte. Sie hätte ihn so gern getröstet, wusste aber nicht, was sie hätte sagen können.

Es war ein weiteres Mädchen erschienen, das Tatjana nicht kannte, aber von Tethys und Josefine freudig empfangen wurde. Sie schnappte das Wort „Geburtstag“ auf und spitzte die Ohren. Unsicher, als sei allein das schon eine Bestrafung wert, schielte sie zu den Mädchen. Hatte etwa eine von ihnen HEUTE Geburtstag?

Sie wollte auf keinen Fall jemanden vernachlässigen, aber auch nicht Ziphin vor den Kopf stoßen. Unschlüssig, was sie tun sollte, biss sie sich auf die Unterlippe. Gern hätte sie das neue Mädchen angesprochen.

Ziphin unterdrückte ein Seufzen und steckte das Creara Musica weg. Er würde noch lange üben müssen, bis er damit jemanden beeindrucken konnte. Er verfluchte sich schon dafür, das Instrument überhaupt hervorgeholt zu haben. Er lächelte nur matt auf Tatjanas Versuch ihn aufzuheitern und wendete sich dann den anderen Mädchen zu.

„Oh, hallo Sevda“, sagte er recht beiläufig. Hatte er sie wirklich erst jetzt bemerkt? Er steckte die Hände tief in die Taschen seines Reisemantels. „Wer hat denn noch alles Geburtstag die Tage?“ Anscheinend hatte er wohl doch mit einem halben Ohr zugehört.

pp: Hamburg: Landungsbrücken

Auf dem Oberdeck waren schon einige Schüler und Amabella winkte einigen Achtklässlern zu, die sich aufgeregt unterhielten. Viele der Schüler kannte sie bereits und sie wunderte sich, was wohl das neue Schuljahr bringen würde.
Sie machte sich auf zum Bug und setzte sich in einen Liegestuhl, der noch frei war. In ihrem Rucksack hatte sie ihren kleingezauberten Koffer, schokoladenfreie Süßigkeiten (es war ja furchtbar warm) und ein nettes Buch, welches zu nun herauszog und es sich bequem machte um in Ruhe zu lesen.

"Nunja, morgen hat Sveda Geburtstag und danach ich. Hast du nicht auch noch in der Zeit Geburtstag?", bot Fine Auskunft und freute sich schon einen Keks.
"Oh ja! Kuchen, können wir bitte Schokokuchen mit flüssigem Kern besorgen? Und ... und ich fände den Strand richtig schön, wir suchen uns einen blickgeschützten Platz und machen ein Lagerfeuer. Ohhh, das wird toll.", Josefine hüpfte schon fast auf und ab vor lauter Vorfreude.
"Aber ... aber wie kriegen wir das hin, das wir unsichtbar werden? Hat jemand produktive Vorschläge?"

Tatjana machte große Augen. Sollten tatsächlich gleich drei ihrer neuen Klassenkameraden in der kommenden Woche Geburtstag haben? Wo sollte sie nur Geschenke herbekommen? Wieder lief sie rot an und war sich peinlich bewusst, sich noch gar nicht allen vorgestellt zu haben.

>>"Aber ... aber wie kriegen wir das hin, das wir unsichtbar werden? Hat jemand produktive Vorschläge?"<<

Tatjana holte Luft. „Wir müssen uns nicht unsichtbar zaubern, das würde ja das Lagerfeuer nicht beinhalten. Es gibt aber einen Nebel-zauber, in dem wir verschwinden können. Von Außen sind wir nicht zu sehen und im Inneren, wo wir uns aufhalten, gibt es keinen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Nebel ist doch für eine Meeresinsel nicht ungewöhnlich oder?“

„Stimmt, da war was!“, meinte Ziphin. „Und ja, ich hab am 15., also auch bald.“ Die schlechte Laune war schon fast verflogen, als er an das (Vor)feiern dachte. Und erst recht, wenn sie es hinter dem Rücken der Lehrer machen würden!

„Ha! Eine Nacht und Nebel Aktion! Genial Tatjana!“ Er grinste und boxte ihr kumpelhaft auf die Schulter. „Das wird super. Ich nehm’ die Gitarre mit, dann singen wir dreimal ein Happy Birthday.“