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Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse

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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 1:54 am

Agatha fühlte, wie sich der Boden unter ihren Füßen auftat. Hatte Matt das wirklich gesagt? Sie lächelte und fühlte, wie ihre Wangen rot anliefen. Doch während sie auf den Fußboden starrte, überlegte sie fieberhaft.

Er konnte es nur wegen ihrer Freundschaft gemeint haben! Der Freundschaft wegen!

Langsam und nicht sicher, ob es das richtige war, streckte sie eine Hand aus und berührte Matts Finger, die sich entspannt um den Fenstersims gelegt hatten.

„Ich bin auch froh um deine Freunschaft.“
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 2:06 am

Matt schaute überrascht auf seine Hand, wo ihre Finger die seinen berührten. Zaghaft, fast schüchtern.

// „Ich bin auch froh um deine Freundschaft.“//

Ein Gefühl der Wärme durchflutete ihn und gleichzeitig fühlte er einen stechenden Schmerz im Herzen. Es fühlte sich wohlig an und im selben Moment schnürte es ihm die Kehle zu, so dass er am liebsten geweint hätte. Sacht nahm er ihre Hand in die seine.

„Ich danke dir“, sagte er sehr leise und blickte zu ihr auf. „Dafür, dass du mitgekommen bist. Dafür, dass du mir immer zuhörst. Dafür, dass du meine Schwächen akzeptierst. Du hast deine Güte ... deine Wärme ... und deine Freude mit mir geteilt und sie mit offenen Händen auf mich einströmen lassen. Danke ...“ Er lächelte sie an, doch das lächeln wirkte zugleich irgendwie ... traurig.
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 2:19 am

Beinahe hätte sie geweint. Etwas starr saß Agatha im Stuhl und fühlte, wie sie sich in Matts Augen verlor. In seinem Blick voller Dankbarkeit. Dankbarkeit für etwas, das sie ihm nur zu gern schenkte. Denn all diese Dinge wollte sie mit ihm teilen. Und sie fühlte es; nur mit ihm teilen.

Sie spürte seine Hand, seine Wärme, und wünschte sich, er würde sie niemals wieder loslassen. Doch da war etwas in seinem Blick…

Plötzlich stach etwas in ihre Brust. Ambrosia. Eigentlich sollte Agatha doch froh sein um Matts tiefe Freundschaft; das was er ihr gesagt hatte, stammte aus seiner Seele. Doch sie konnte sich nicht darüber freuen: es würde wohl immer Freundschaft bleiben.

Siel lächelte, senkte den Blick und nahm die Hand zurück. „Du tust ja gerade so, als sei diese Freundschaft eine Einbahnstraße.“ Würde sie ihn jemals wieder ansehen können?
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 2:26 am

Etwas in ihrem Blick veränderte sich. Sie schien ... traurig zu sein. Zerriss es ihr etwa auch beinahe der Herz? Er empfand so viel Zuneigung für sie, sie war ihm so lieb, dass es ihm beinahe das Herz brach. Es drängte ihn, etwas zu sagen, etwas zu tun, etwas, irgendetwas ...

Doch dann zog sie die Hand zurück und Mann fühlte, wie er augenblicklich und ziemlich erbarmungslos in die Realität zurück gerissen wurde. Was tat er da? Sie war seine beste Freundin, wollte er das wirklich aufs Spiel setzen? Außer ihr hatte er kaum Freunde. Er lächelte leicht gezwungen auf ihre Worte hin, erwiderte aber nichts. Etwas verlegen räusperte er sich und blickte wieder zu den Dachbalken empor. Okay, jetzt ... am besten vom Thema ablenken.

„Ähm ... soll ich dir eine der Geschichten von meinem Vater erzählen?“, fragte er. Er versuchte, seine Stimme leicht und beschwingt klingen zu lassen, was ihm nur halb gelang.
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 2:39 am

Agatha atmete einmal auf und hoffte, Matt würde es nicht mitbekommen. Er sah erneut zu den Dachbalken und dann fragte er tatsächlich, ob er ihr eine Geschichte erzählen sollte?

Neugierig und leicht amüsiert, blickte sie ihn an und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Eine Geschichte seines Vaters? Er brachte ihr noch immer dieses Vertrauen entgegen, das sie niemals, niemals wieder gutmachen konnte. Hatte sie diese Freundschaft überhaupt verdient?

„Gern.“ Agatha zog die Beine hoch und setzte sich auf dem Stuhl in einen Schneidersitz. Es sah unbequem aus, aber sie mochte es.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 2:50 am

Matt überlegte eine Weile. Sein Vater hatte ihm viele Geschichten erzählt, aber eine hatte ihm immer ganz besonders gefallen.

„Aber wie gesagt, seine Geschichten waren teilweise etwas ... seltsam“, warnte er sie vor. „Also eine der Geschichten hieß ‚Der dümmste Narr der Welt’. Es war einmal ein Narr, der ging auf Reisen. Wieso er ein Narr war? Weil er immer alles glaubte. Und so hielten ihn alle Leute, die er traf, zum Narren. Sie sagten: ‚Ich brauche Medizin...’ oder ‚Ich muss mein Feld bestellen!’ oder ‚Meine Schwester ist krank!’. Bald hatte der Narr all sein Geld, seine Kleider und sogar seine Schuhe verschenkt. Aber weil er so dumm war vergoss er bei jeder neuen Lüge dicke runde Tränen und sagte: ‚Hier, sei glücklich damit. Sei glücklich damit.’

Bald war er Splitterfaser nackt, und er schämte sich so sehr, dass er beschloss, nur noch im Wald zu Reisen. Doch dort traf er auf die Monster, die im Wald wohnen. Die Monster wollten ihn auffressen und führten ihn mit List und Tücke hinters Licht. Natürlich fiel der Narr darauf rein und gab ihnen seine Arme und Beine, eins nach dem anderen. Schließlich war nur noch sein Kopf übrig. Dem letzten Monster gab er beide Augen. Das Monster ließ sie sich genüsslich schmecken. Dann sagte es: ‚Hier, ein Geschenk von mir als Dank.’ Aber auch das war eine Lüge. Es war ein Zettel, auf dem ,Narr’ geschrieben stand. Doch der Reisende weinte dicke, runde Freudetränen. ‚Danke! Danke!’, rief er. ‚Mir hat noch nie jemand etwas geschenkt. Ich bin so froh! Danke, danke!’ Und aus seinen Augenhöhlen tropften dicke, runde Tränen. Und so starb der Reisende so dumm, wie er geboren war.“

Matt beendete die Geschichte und schaute zu Agatha. Das Geschichtenerzählen hatte die Verlegenheit weg gewischt. Irgendwie erinnerte ihn der Narr etwas an sie: Auch sie gab so viel von sich, ohne an sich selber zu denken. Aber das würde er ihr nie sagen - am Ende wäre sie noch beleidigt, wenn er sie mit einem Narren verglich.

„Weißt du als Kind, da dachte ich immer, dass der Narr eben ziemlich blöd war und habe über seine Dummheit gelacht. Aber dann habe ich nachgedacht. Der Narr war so vielmal betrogen worden und war dann am Waldboden und hat ‚Danke’ gesagt. Da dachte ich, wie viel Liebe in ihm war. Wie viel Mitgefühl. Ob Verlust oder Kummer, es hilft nichts, nur an so was zu denken. Dem Narren war das nicht wichtig gewesen. Er hat gegeben, was er hatte, und war dabei glücklich gewesen, weil er anderen eine Freude gemacht hat. Ich meine ... ist das wirklich dumm? Was denkst du?“
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 3:02 am

Während Matt sprach, schien er ganz anders auszusehen. Seine Augen funkelten und er blickte etwas verträumt im Raum umher. So hatte Agatha ihn noch nie gesehen. Seine Stimme hallte durch sie hindurch, hinterließ Bilder in ihrem Kopf und irgendwann erwischte sie sich dabei, wie sie die Augen schloss und ganz in der Geschichte lebte. In Matts Stimme.
Irgendwie wünschte sie, es gäbe gar kein Ende…

>>“Was denkst du?“<<

Agatha öffnete die Augen, doch das Lächeln blieb. „Die Geschichte ist wunderschön. Und sehr traurig.“ Sie blinzelte und blickte kurz zu Boden. So vielschichtig.

„Er lebte im Moment und nahm Fremden Leid. Das ist so lieb und fast schon..“ sie legte eine Hand an ihre Wange, um sich zu beruhigen. „edelmütig. Bis zur Selbstaufgabe. Und immer noch dankbar für das kleinste, unbedeutendste Geschenk, dass man ihm gemacht hatte.“

Sie schluckte. „Er war kein Narr.“ Dann sah sie wieder Matt an. „Er war etwas ganz Besonderes. Die Welt hatte ihn aber nicht verdient.“
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 3:08 am

Matt lächelte.
„Nein, die Welt hat sie nicht verdient“, murmelte er. Dann, als ihm klar wurde, was er da gesagt hatte, bekam er große Augen. „Ihn, ich meinte ihn! Ähm, wollen wir was machen, ja?“ Schnell sprang er vom Fenstersims auf. „Wir könnten diesen einen Trank da brauen, den wir in Experimentelle Zaubertränke uns mal ausgedacht haben, das mit der Gesichtsfarbveränderung. Ich glaube ich habe alle Zutaten da, ja...“

Schon eilte er zu einem der Schränke hinüber, mit hochrotem Kopf.
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 3:20 am

Etwas perplex starrte sie Matt an. Was hatte er gesagt? Wen meinte er denn?

Plötzlich sprang er auf und murmelte etwas von einem Zaubertrank, den sie mal in der AG gebraucht hatten. Ein lustiger Nachmittag jagte an ihrem inneren Auge vorbei und sie grinste.

„Klar, gern.“ Etwas umständlich faltete sie ihre Beine aus dem Schneidersitz und folgte Matt zu einem großen Regal, das an der Wand stand. Neugierig blickte sie über die Zutaten. Es war wirklich ein gutes Sortiment.

Gemeinsam schafften sie es, den Trank zu brauen. Etwas mehr Diptamessenz und Agathas Gesicht wurde grün, als sie an dem Trank nippte. Als sie einen Löffel Klabauteressig einfügten, färbte sich Matts Gesicht lila. Sie lachten und Agatha vergaß den schrecklichen Gedanken des Abends.

Erst recht spät in der Nacht, als sich ihre Gesichtsfarbe durch ein paar Tropfen Purpurgeraniensaft normalisierte, begleitete Matt Agatha die Treppe hinunter in Jessys Zimmer. An der Zimmertür glaubte Agatha, dass Matt ihr etwas sagen wollte, doch er lächelte sie an und verabschiedete sich.

Zufrieden und doch erschöpft, schloss sie die Tür und ging zu Jessys Bett.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 3:26 am

Agatha hatte sich gerade bereit zum Schlafen gemacht. Irgendjemand – vermutlich Sizzle – hatte das Fenster geöffnet um zu Lüften und Agatha wollte gerade es schließen, als sie die piepsige Stimme von Sizzle vernahm.

„Sir Lonsky...!“ Die Stimme kam von außerhalb. Agatha konnte nicht erkennen, wen die Elfe da ansprach, die betreffende Person und Sizzle schienen wohl um die Ecke der Hauswand beim Eingang zu stehen. „Ist etwas passiert? Es ist schon spät.“
„Ich bin hier, um Agatha Schweif zu treffen.“ Die Männerstimme klang sanft, weich und war durchzogen von einer falschen Freundlichkeit, die einem die Haare zu Berg stehen lassen konnte. „Es hat sich ergeben, dass ich gerade in der Nähe war und da fiel mir auf, dass ich nicht einmal hier war, um Matts Freundin guten Tag zu sagen.“
„Jetzt?“, fragte Sizzle. Ihre Stimme klang beunruhigt. „Aber sie schläft schon ... bestimmt.“
„Dann weck sie auf.“
„Nein!“, rief die Hauselfin entschlossen. „Sie ... sind wütend, nicht wahr? Und wenn Sie wütend sind, lassen sie die Wut an anderen aus. Aber das ... dürfen Sie nicht tun. Agatha ist ein liebes Mädchen, wirkl-“
„SCHWEIG! Wer bist du, dass du es wagst, so mit mir zu reden?“ Die Stimme des Mannes klang nun sehr wütend. Es erklang ein klatschendes Geräusch gefolgt vom leisen Aufstöhnen der Elfe. „Du ekelst mich an! Du bist eine dreckige Hauselfe und du redest mit mir, als würdest du auch mich herabsehen?!“
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 3:36 am

Alles um sie drehte sich! Was passierte da? Das Geräusch, das sie hörte, klang, als würde Sizzle von dem Fremden niedergeschlagen werden! Blinde Wut quoll in ihr hoch und sie wirbelte herum. Was sollte das?

Ohne darüber nachzudenken stürmte Agatha durch die Tür und die Treppe hinunter und konnte Sizzle sehen, wie sie zusammen gekauert an der Wand lag; direkt gegenüber der geöffneten Haustür. Mit klopfendem Herzen eilte sie in schlichtem Shirt, Jogginghose und bloßen Füßen zu der Hauselfe. Wo war der Fremde?

„Sizzle?“ Sie kniete sich nieder und fühlte den Puls. Bewusstlos. Für einen winzigen Augenblick kam Panik in Agatha auf, doch sie zwang die Gefühle hinunter und wirbelte herum. Ein Schatten, von einem großen, in einen schweren Umhang gekleideten Mann, trat von der Diele auf sie zu. Und Agatha musste nicht raten, um wen es sich handelte.

„Lassen Sie sie in Ruhe!“ zischte sie und hob kampfbereit ihren Zauberstab.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 3:45 am

Der Mann war groß, blass und gehüllt in einen schwarzen Zauberumhang. Wie die meisten Lonskys hatte er diese blau-grauen Augen und die schwarzen Haare reichten ihm bis unters Kinn. Er hatte ein überraschend junges Gesicht – vielleicht hätte man ihn so um die 30 geschätzt. Seine Augen musterten kurz Agatha, huschten zu ihrem Zauberstab und blickten nachher direkt in die ihren. Kalt, berechnend.

„In Ruhe lassen?“ Seine Stimme klang nun wieder ruhig und unheimlich sanft. „Du erteilst mir Befehle? Das ist ... gar nicht nett ... von dir.“ Er machte einen Schritt auf sie zu und plötzlich lächelte er. Lächelte auf erschreckend echt und freundlich wirkende Art. „Was für eine garstige Person.“
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 3:49 am

„Egal, was Sie glauben, Sie haben kein Recht ein Lebewesen derart zu behandeln!“ Sie wusste selbst nicht, wo der Mut herkam, als sie das Kinn hob und das Familienoberhaupt der Lonskys anstarrte. Er hatte Matts Augen; aber die Wärme und Güte fehlten ihnen vollkommen.

Und seine warme Stimme machte seine Angst einflößende Erscheinung auch nicht wieder wett. Matts Stimme…
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 3:57 am

Wieder lächelte der Mann, doch dieses Mal wirkte es kälter, dunkler. Noch einen Schritt ging er auf das Mädchen zu, so dass sie den Kopf nun in den Nacken legen musste, um zu ihm aufzuschauen.

„Doch“, antwortete er schlicht und sehr leise, „das habe ich. Doch du hast nicht das Recht, so mit mir zu reden. Aber weißt du was? Ich bin hier, um dich zu treffen, Agatha Schweif. Wie unhöflich du auch zu mir bist, ich bin hier weil ich dir ...“, langsam hob er die Hand und legte sacht die Rückseite seiner Finger an ihre linke Wange, „... etwas mitteilen möchte.“ Die Berührung war unendlich sanft und noch immer lächelte er sie an, mit diesem unheimlichen Lächeln, das die Augen nicht erreichte. „Weißt du, wer ich bin, Agatha Schweif?
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 4:05 am

Sie wich einen winzigen Schritt zurück. Doch für mehr hätte sie Sizzle allein lassen müssen. Agatha stand etwas breitbeinig da, bereit für alles. Doch als der große Mann auf sie zutrat, sich ihr näherte, so sehr näherte, wurden ihre Knie weich.

Doch um nichts in der Welt würde sie zurückweichen und Sizzle allein lassen!

Er hob seine Hand und Agatha hätte alles erwartet; den Zauberstab umklammernd wich sie keinen Zentimeter aus. Er berührte sie sanft an der Wange; ganz so, als sei es eine Liebkosung. Und doch jagten winzige Blitze durch ihren Körper.
Sie würde nicht zurück weichen!

„Anselm Lonsky.“ antwortete sie langsam und hob kampfbereit das Kinn.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 4:25 am

„Ja“, seine Stimme war nun beinahe ein Flüstern, „der bin ich.“ Ebenso sacht wie die Berührung an ihrer Wange umfasste er mit der linken Hand ihr rechtes Handgelenk, da, wo sie den Zauberstab hielt. Seine Finger fühlten sich weich an, doch sie waren eiskalt. Seine kalten Augen schienen die ihren gefangen zu halten; es schien fast unmöglich, den Blick abzuwenden. Und noch immer dieses Lächeln. „Was ich dir mitteilen wollte, Agatha ...“ Mit sanfter Gewalt drückte er die Hand mit dem Zauberstab zur Seite, während die Handfläche der anderen Hand nun an ihre Wange hielt. Noch ein Schritt. Sein Gesicht war dem ihren sehr nahe; von Außen hätten die beiden gar den Eindruck zweier Liebenden gemacht, die sich jeden Moment küssen wollten.

„Bilde dir bloss nichts ein!“ Plötzlich war seine Stimme ein Zischen und das Lächeln schwand. „Abschaum! Solltest du denken, Mattias wäre dein ‚Freund’ wirst du dich schon bald deiner Vermessenheit schämen. Lass mich dir etwas erklären. Ja ... ich erkläre es dir. Du musst wissen, Mattias wird sich nicht auf dich einlassen. Er bleibt ein Teil der Familie. Sein Leben lang ... sein Leben lang. Er lebt und stirbt als Teil der Familie. An meiner Seite. Das Leben eines jeden Lonsky findet am selben Ort ... und im selben Tempo statt. Wir nehmen nichts ... und nichts wird uns genommen. Wir bleiben unverändert. Uns erwartet eine glückliche Zukunft im Kreise der Familie. Aber du ...“, sein Gesicht rückte noch etwas näher, sie konnte seinen Atmen auf ihrer Haut spüren, seine Augen schienen sich in sie hinein zu bohren. Und dann hallte seine kalte Stimme in ihren Gedanken wider. ~... wirst nie dazu gehören~.
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 4:40 am

Sie konnte sich nicht bewegen. Selbst als er ihre Zauberstabhand sanft zur Seite drückte, seine eiskalte Hand auf ihre Wange legte, konnte sie nicht einmal blinzeln. Angst umklammerte sie; was tat er? Sie konnte sich nicht wehren!

Und plötzlich schlug seine Stimme um, wurde hart, rau und durchdringend. Sie hallte durch Agathas Körper, durch ihren Kopf und verwüstete auf ihrem Weg alles, was sie ausmachte. Sie wollte schreien, sich losreißen oder treten; aber sie konnte sich nicht bewegen. Schmerz…

Anselm schien in ihren Gedanken zu wüten, schien ihr seine Worte in den Kopf zu pflanzen, zu quetschen, ohne Rücksicht auf das, was sie verdrängten. Und schien etwas zu hinterlassen.
Schmerz…

Irgendwo in ihrem gequälten Inneren fand sie ein wenig Wut, das Anselm nicht wegwischte und als Spielball gebrauchte. Etwas, dass ihr gehörte.

„Nein.“ presste sie hervor und dieser winzige Teil Widerstand fühlte sich gut an – es war ein Teil ihres eigenen selbst. „Sie haben Unrecht!“

Schmerz… unendlicher Schmerz…
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 5:01 am

Anselms Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln.
„Denkst du?“, fragte er und in seiner Stimme schwang eiskalter Hohn mit. „Sei so gut und lass das. Deine Lebensweise wird sich immer von unserer unterscheiden. Die Dinge sind nicht so einfach, als dass du sie mit deinen simplen Wertvorstellungen in falsch oder richtig, in gut oder böse einteilen könntest.“

Und dann waren seine Gedanken wieder da, wie eine dunkle Präsenz, wie ein gieriger Parasit in ihren Gedanken. Die Fingernägel bohrten sich in ihre Wange, Bilder tauchten vor ihrem Auge auf, Erinnerungsfetzen aus ihrer Kindheit, kurze Bruchstücke, wie sie mit Matt zusammen lachte, eigentlich schöne Bilder – doch die Präsenz von Anselm legte sich wie ein dunkler Schatten darüber. Sie konnte Matt sehen, wie er auf dem Fenstersims saß und ihr zulächelte. ~Bilde dir bloss nichts ein.~ Wieder war die kalte Stimme da und schnitt sich erbarmungslos in ihre Gedanken. ~Ich bin das Familienoberhaupt der Lonskys. Ich bin der, der sie unter sich vereint. Ich bin ihr ...~ Seine Fingernägel verletzten ihre Haut. Ruckartig riss er die Hand an ihrer Wange zurück und hinterließ eine deutliche Kratzspur.   ~... Gebieter.~

„Anselm!“

Der Kontakt war augenblicklich beendet – sowohl der körperliche, als auch der geistige. Anselm trat einen Schritt zurück und blickte über Agathas Kopf hinweg in den Gang. Matt stand am Fußende der Treppe und starrte das Szenario entsetzt und mit vor Schrecken geweiteten Augen an.

„Mattias.“ Anselms Stimme klang nun wieder sanft und freundlich und das Lächeln, dieses Lächeln, kehrte zurück. „Verzeih, ich wollte sie unbedingt begrüssen.“
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 5:16 am

Und wieder Schmerzen; ihr Kopf fühlte sich an, als platze er gleich; ihr ganzer Körper bebte und krampfte sich zusammen, als Anselm zu ihr sprach. Er war in ihrem Kopf, in ihren Gedanken! Er sah intime Dinge; freudige Dinge und besudelte sie mit etwas Schwarzem, Teerartigen; mit seinen eigenen Gedanken.

Sie konnte sich nicht bewegen; er kontrollierte sie, sie konnte nichts vor ihm verbergen. Gefühle, Gedanken, sie hatte nie auch nur die geringste Chance, sich gegen ihn zu wehren. Quälende Stimmen, marternde Bilder; sie schrie auf, ohne den Mund zu öffnen und fühlte, wie sie langsam, ganz langsam daran zerbrach.

>>“Anselm!“<<

Urplötzlich ließ er sie los und sie taumelte rückwärts. Beinahe wäre Agatha über Sizzle gestolpert, doch sie hielt sich an der Wand fest und schaffte es gerade noch, nicht daran abzurutschen. Sie zitterte am ganzen Körper; Anselms Stimme schien noch in ihr Widerzuhallen, als sie sich an der Wand festhielt, aber immer noch zwischen ihrem Malträtierter und der Hauselfe stand.

Zittrig blickte sie auf die Treppe.

Matt.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 5:38 am

Im ersten Moment hatte ihn das Entsetzen zur Salzsäule erstarren lassen, doch dann rannte er los, durchquerte den Gang mit großen Schritten. Er trat über Sizzle hinweg und stellte sich neben Agatha.

„W-Was hast du mit ihr ...“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie zitterte und dann sah er den Kratzer. Entsetzt starrte er Anselm an. „Lass sie in Ruhe!“

„Erteil mir keine Befehle.“ Wieder klang die Stimme kalt und schneidend. Matt zuckte leicht zusammen. Doch als Anselm fortfuhr, war da wieder diese falsche Freundlichkeit. „Wir haben uns nur etwas ... unterhalten. Doch nun sind wir fertig, ich werde gehen. Aufwiedersehen, Agatha Schweif“, nochmals trat er vor und hauchte Agatha einen Kuss auf die unverwundete Wange. Sein Mund wanderte weiter bis zu ihrem Ohr. „Letztendlich“, wisperte er, „kehren sie alle zu mir zurück. Wir sind eben unzertrennlich. Darum versuche nicht unser Glück zu zerstören. Sei brav und misch dich nicht ein. Denn sonst ...“, zärtlich fuhr er ihr durch’s Haar, „wirst du die Strafe spüren.“

Dann richtete er sich auf und mit einem letzten, falschen Lächeln drehte er sich um und verschwand in der Nacht.

Matt spürte kaum, wie die Hand auf Agathas Schulter sich zur Faust geballt hatte. Er starrte Anselm hinterher, sein Kopf war wie leergefegt. Das konnte einfach alles nicht wahr sein. Er schaute Agatha an. Was hatte Anselm ihr angetan? Wieso hatte er sie überhaupt hierher gebracht, verdammt! Warum waren sie nicht sofort losgeflogen nach Taobias’ Warnung? Wie hatte er sie nur in so eine Gefahr bringen können.

„Agatha, ich ...“ Doch er brachte kein weiteres Wort hervor. Scham, Angst und Wut auf sich selber stiegen in ihm auf. Er presste die Zähne aufeinander und er wendete den Blick ab. Seine Augen brannten.
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 5:53 am

Matt.

Matt.

Und plötzlich stand er neben ihr und sie spürte seine Hand auf ihrer Schulter. Sie konnte das Zittern nicht mehr unterdrücken, obwohl diese kalten Augen von Anselm noch auf ihr lagen. Doch plötzlich – so wie vorhin – konnte sie sich nicht bewegen!

Und – Panik stieg in ihr auf, sie konnte sich nicht bewegen! – Anselm näherte sich ihr wieder. Alles in ihr schrie, als er ihr so unendlich sanft einen Kuss auf die Wange hauchte. Und etwas in ihr Ohr flüsterte, dass ihr Blut stocken ließ!

Er hatte seine Gedankenkraft gar nicht einsetzen brauchen, Agatha fühlte die Angst in ihrem Inneren, sah Anselms schreckliche Bilder vor ihren Augen und wusste – wusste – dass er sie ohne Reue töten konnte. Sofort.

Er entließ sie und sie klammerte sich an die Wand.

Und so schnell er gekommen war, ging Anselm wieder.

Er war weg, versuchte sich Agatha zu beruhigen, doch ihre Knie gaben nach und ihre Muskeln zitterten. Er war weg; sie schloss die Augen und spürte, wie sie an der Wand hinabglitt. Er war weg; und doch spürte sie seine hässliche, Furcht einflößende Präsenz noch in ihrem Kopf.

Erst als sie am Boden kauerte und an Sizzle stieß, fiel ihr die Hauselfe wieder ein. „Sizzle.“ Sogar in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme heiser. Vorsichtig betastetet Agatha die Hauselfe, als könne sie sie allein durch diese Geste aufwecken.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 6:06 am

Matt spürte, wie ihm Agatha entglitt. Er wollte sie halten, doch seine Hand griff ins Leere und Agatha sackte zu Boden. Hilflos sah er zu ihr hinab, wusste nicht, was er tun oder sagen konnte, um seine Schuld zu mildern. Mit nichts konnte er das wieder gut machen. Alle schönen Momente des heutigen Tages waren wie weggefegt. Alles was blieb war ein schwarzes Loch. Darin war Anselm Meister: Das Glück anderer zu zerstören.

Sizzle stöhnte auf und kam langsam wieder zu sich. Sie schüttelte ihren Kopf einige Male hin und her und rappelte sich halb hoch. Die eine Wange war noch gerötet, da, wo Anselm sie geschlagen hatte. Irritiert blinzelte sie zuerst zu Matt, dann zu Agatha auf, der Blick blieb auf ihrer Wange hängen.

Nun bewies Sizzle eines ihrer größten Talente: eine Situation sofort zu erfassen. Die kleinen Hände fassten Agathas Kinn und sie drehte es herum, so dass sie die Kratzer besser sehen konnte.
„Er hat dich erwischt“, bemerkte sie nüchtern. Besorgt schaute sie sie an. „Bist du ... in Ordnung?“

KNALL

Mit aller Kraft hatte Matt seine Faust in die Wand gerammt. Sie schmerzte, aber das war ihm egal.
„Natürlich nicht, schau sie dir doch an!“, knurrte er und in seiner Stimme lag die pure Verzweiflung. Er drehte sich von den beiden weg. „Ich fühle mich so schäbig, dass ich kotzen könnte!“
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 6:21 am

Irritiert, wie in Watte gepackt, sah Agatha, wie Sizzle wieder an die Oberfläche des Bewusstseins driftete. Wo war Matt?

Sizzle blickte sie an und fragte etwas. Aber was? Zittrig kauerte Agatha am Boden und wusste nicht, was sie denken, was sie fühlen sollte. Alles in ihr schrie auf und wirbelte durcheinander; welche Gedanken waren die ihren und welche gehörten…. Anselm?

KNALL

Agatha schreckte auf und zuckte zusammen. Was war das? Sie blickte auf und erkannte Matt. Viel zu weit von ihr entfernt. Dumpf hörte sie, wie er etwas sagte. Aber was? War es wichtig? Sprach da er oder war es die Stimme dieses… Teufels?

Aber es gab nur eins, was sie wollte; was sie brauchte, um nicht durchzudrehen und sich selbst aufzugeben und zu verlieren. Mühsam stand sie auf, zog sich an der Wand empor so gut es ging und stolperte zu Matt. Mit zittrigen Fingern fasste sie ihn an der Schulter und als er sich zu ihr drehte, schlang sie ihre Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn. Seine Nähe, seine Stärke; nur er konnte sie vor den Gedanken und Bildern in ihrem Innern retten.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 6:40 am

„Matt ...“, hörte er Sizzles Stimme. Dann war da eine Berührung. Eine zitternde Hand auf seinen Schultern. Er drehte sich um und schon hatte Agatha ihre Arme um seinen Hals geschlungen. Ein schmerzhafter Kloss bildete sich in seinem Hals. Er erwiderte die Umarmung und drückte sie fest an sich. Er spürte, wie Tränen über seine Wangen kullerten und verbarg das Gesicht in ihrem Haar.

„Es tut mir leid“, flüsterte er mit erstickter Stimme und die Worte kamen ihm hohl und leer vor. Als ob Worte es wieder gut machen konnten!

„Ääähm, jaah“, erklang Sizzles Stimme. Sie schritt an den beiden vorbei, schloss die Türe und drehte den Schlüssel um. „Wie wär’s damit: Ich mache euch beiden jetzt eine heiße Schokolade und dann geht ihr schlafen, ja?“ Sie gab sich Mühe, ihrer Stimme einen lockeren und beiläufigen Klang zu geben, doch man hörte ihre Besorgnis dennoch heraus.

Weder Matt noch Agatha antworteten ihr. Unwohl verlagerte sie das Gewicht von einem Bein auf das andere und schaute immer mal wieder zu den beiden auf. Schließlich holte sie seufzend Luft: „Also dann. Ich mache die Schokolade und bringe sie dann auf eure Zimmer.“

Sie wandte sich zum Gehen und stand schon in der Türe zur Küche, als Matt leicht den Kopf hob.
„Sie schläft bei mir.“

„Äh- hä, wa-, wie jetzt?“ Perplex starrte Sizzle zu den beiden hinüber. „Hälst du das für klug, ich mein-“

„Sie schläft bei mir“, sagte Matt noch einmal, dieses Mal mit festerer Stimme. Er löste die Umarmung und wischte sich rasch mit dem Ärmel seines Pullis über das Gesicht, um die Tränen wegzuwischen. „Komm“, flüsterte er Agatha zu. Er nahm sie bei der Hand und führte sie nach oben.

Der Gang war nicht beleuchtet, es war dunkel, doch Matt machte sich absichtlich nicht die Mühe, Licht zu machen. Besser, die Portraits würden nichts sehen und weiter schlafen. Zügig lief er durch den Gang hinauf in sein Zimmer, Agatha hinter sich her ziehend. Er verschloss die Türe hinter sich und zog Agatha weiterhin, ohne etwas zu sagen, bis zum Bett und setzte sie darauf ab. Dann begutachtete er die Kratzspuren auf ihrer Wange. Schmerzhaft verzog er das Gesicht, als hätte Anselm ihm und nicht ihr die Wunde zugefügt. „Es ... tut mir ... so leid ...“, flüsterte er erneut.
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 6:58 am

Der Schrecken verging; langsam, aber er verging. Seine Arme um sie, die sie hielten; die das Gerüst ihrer Seele zusammen hielten und sie wiegten, damit ihre Muskeln sich endlich entspannten. Sie roch den Duft, der an seinem Shirt hing, spürte seinen Herzschlag, der ihren eigenen zwang, langsamer zu schlagen. Sie schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals und fühlte sich, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Sie war sich sicher, solange sie Matt nicht losließ, konnte ihr nichts in der Welt geschehen.

Doch die Tränen kamen nicht.

Vorsichtig, langsam, löste er sich von ihr, nahm jedoch gleich wieder ihre Hand; eine Berührung, ohne die sie wohl aufgeschrien hätte. Egal wohin, sie würde ihm folgen. Sie schloss halb die Augen und drängte sich an seinen Arm, fasste seine Hand mit beiden Händen, als könnte er plötzlich verschwinden, wie der Schrecken vorhin über sie hereingebrochen war. Sie erklommen Treppen, liefen um Dunklen durch das Haus und schließlich drängte er sie, sich zu setzen.

Sie fiel in einen weiche Matratze, umklammerte aber immer noch seine Hand. Wenn er sie loslassen würde, würden die Schrecken zurückkommen; dann würde Anselm sie wieder Heimsuchen.

>> „Es ... tut mir ... so leid ...“, flüsterte er erneut.<<

Die ersten Worte, die sie verstand. Sie blickte auf und sah Matt; in seiner besorgten Miene spiegelte sich ihr eigener Schrecken. Er war bei ihr; fühlte mit ihr; half, ihre gemarterten Gedanken zu rekonstruieren. War bei ihr, weil sie ihn brauchte.

Und dann kamen die Tränen.

Wieder schlang sie die Arme um ihn, zog ihn an sich und weinte. Weinte die Angst, die Scham, das Fremde aus ihr heraus.
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