Rungholt: Wald

Zeitlich: Die 3. Stunde, wo einige Schüler Freistunde haben. Man kann sich gerne dazugesellen, solange man keinen Unterricht hat.

Nun, Wald ist vielleicht ein wenig übertrieben, wenn man diese Ansammlung niedriger Bäume mit vereinzelten Büschen im sandigen Boden mit einem Wald im Schwarzwald oder im Odenwald vergleicht. Allerdings ist es hier durchaus recht heimelig, im Herbst kann man Beeren pflücken und im Sommer den Schatten genießen. Und hinter der alten Tanne dort drüben hat sich schon so manches Schülerpaar heimlich geküsst...aber Achtung, wenn ein Rabe im Geäst sitzt - es könnte Professor Klotterbeck in ihrer Animagus-Gestalt sein...

Luca schlenderte über die Wege, den Blick gesenkt. Er wirkte alles andere als glücklich und schritt weiter, bis er bei der Ansammlung von Bäumen angelangt war. Er blickte auf und wirkte einen Moment lang verwundert. Er schaute über die Schulter in die Richtung, aus der er gekommen war und sah zu den Langhäusern hinüber. Dann wendete er sich dem lichten Wald zu und schritt hinein.

Als er einige Bäume hinter sich gebracht hatte, ließ er sich an einem Stamm hinunter gleiten und verbarg das Gesicht in den Händen. Einige leise, erstickte Schluchzer waren zu vernehmen.

„Filou!“ Amy rannte über die Insel. Irgendwo musste der Kater doch sein! Es wäre ihr ja egal, dachte sie, während sie den Pfad entlang lief, der sie zum Wald bringen würde, aber sie musste wissen, ob er nicht gerade Rahel beschattete oder vielleicht schon von ihr in einen Flubberwurm verwandelt wurde! Die Anderen würde sie gleich aufsuchen müssen, Geschichte war leider nicht so verlaufen, wie sie es sich erhofft hatte. Keine Informationen über das Gemälde in der Bibliothek. Sowas blödes!

„Filou!“ sie rannte in den Wald und blieb stehen. Nichts. Sie blickte sich um, konnte aber nichts erkennen. Außer…

„Hey, du! Hast du einen graugetigerten, großen Kater gesehen?“

Luca hob den Kopf, als das Rufen eines Mädchens näher kam. Rasch wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, blieb jedoch weiterhin auf dem Boden sitzen. Das Mädchen kam tatsächlich bis zu ihm und als es ihn erblickte fragte sie ihn nach einer Katze. Luca musterte die Fremde einen Moment aus kühlen Augen, dann schüttelte er wortlos den Kopf.

Amy pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wo war der Rabauke nur? Dann sah sie wieder zu dem Jungen. Sie kannte ihn nicht. Doch eigentlich kannte sie doch so ziemlich jeden…. Also war er… neu auf der Schule? Sie grinste und trat näher.

„Hey, du bist neu auf der Schule, oder?“ Sie war stolz auf ihren Rückschluss und grinste breit. Freundlich streckte sie ihm eine Hand entgegen. „Ich bin Amalia Holthus, aber du kannst mich Amy nennen. Ich geh in die 7. Und du?“

Ein neuer Junge auf der Schule! Das war aufregend!

Luca beäugte die ihm dargebotene Hand kurz, dann sah er kühl zu dem Mädchen auf. Sein Gesicht ließ kaum auf Emotionen schließen – vielleicht war etwas Mistrauen zu erkennen für den guten Beobachter, und für jemanden, der ganz genau hinsah, waren die Augen auch noch leicht gerötet. Sonst wirkte er ziemlich kalt.

„Holthus. Ich kenne den Namen“, sagte er, ohne ihre Hand entgegen zu nehmen oder ihre Frage zu beantworten. „Dann bist du reinblütig?“

Amy nahm die Hand zurück und zog die Stirn kraus. „Ja, aber was hat das damit zu tun?“ Sie zuckte mit den Schultern. Er war allein hier, hatte wohl eine Freistunde, wie sie. Er war neu und allein…

Amy grinste und setzte sich ihm gegenüber auf den weichen Waldboden. „Hast du also auch eine Freistunde? Du wirst schon sehen, man kann hier ganz viele tolle Dinge machen. Und wenn du lernen willst, die Bibliothek ist total toll, nur darf man da nicht reden. Oder jedenfalls nicht laut reden. Aber in welchem Haus bist du übrigens? Ich bin bei den Wolpertingern! Und ich könnte mir nichts Besseres vorstellen! Weißt du, meine beiden Cousins, Janosch und Bartho sind auch bei den Wolpetingern! Das ist ziemlich cool, aber manchmal auch total nervig. Weil sie mich an meine Eltern verpetzen können. Aber eigentlich drohen sie nur damit, sie haben es noch nie getan. Jedenfalls glaube ich das. Aber sowieso würde mein großer Cousin Janosch mich nie an meine Eltern verraten. Aber bei Bartho bin ich mir da nicht so sicher.“ Sie grinste.

„Hast du auch Verwandtschaft?“ Sie streckte die Beine aus und baumelte die Füße leicht hin und her.

Luca funkelte Amalia ziemlich finster an, während sie drauf los plapperte und als sie ihn nach seiner Verwandtschaft fragte, öffnete er schon den Mund zu einer Antwort, als er plötzlich inne hielt. Einen Moment sah er so aus, als denke er nach, als würde er die Situation abwägen. Dann schloss er den Mund wieder und ... lächelte.

„Das klingt ja interessant, Amy“, sagte er und seine Stimme klang plötzlich erschreckend freundlich. Er betonte ihren Spitznamen, doch wie genau es gemeint war, war schwer zu sagen. „Ich habe auch Verwandte hier. Hiroto Lonsky zum Beispiel ist ein entfernter Verwandter von mir. Kennst du ihn?“

Amy grinste. Der Junge redete wenigstens und er hatte ihren Spitznamen kapiert. Das gefiel ihr fiel besser als „Amalia“.

„Hiro aus der 9.?“ Fragte sie, obwohl es auf ganz Rungholt keinen zweiten Jungen mit so einem exotischen Namen gab. „Ich weiß nicht genau.“ Sie zuckte mit den Schultern und baumelte dann wieder mit ihren Füßen. „Er ist im Quidditchteam Sucher, bei den Elwetritschen. Im letzten Jahr hatten wir ein spannendes Spiel, aber er hat mit einem Mal alle meine geholten Punkte ausgeglichen.“ Sie rümpfte missmutig die Nase. Eine Quidditchniederlage war inakzeptabel.

Wieder zuckte sie mit den Schultern. „Im Duellierclub sind wir auch zusammen, aber ich habe mich noch nicht gegen ihn gestellt.“

Dann grinste wie wieder. „Du magst ihn gern, oder? Ich glaube, er ist nett. Ich habe ihn bisher immer freundlich erlebt. Aber… naja… er ist zwei Jahre über mir...“ sie sah etwas hilflos aus und hoffte, Luca würde verstehen.

Dann nickte sie zu ihm herüber. „Und was ist mit dir? Warum bist du jetzt erst nach Rungholt gekommen? Wenn doch dein Cousin hier ist? Wo warst du denn vorher?“ Amy fiel nichts Außergewöhnliches an Luca auf; sie lächelte in der Gegend herum; der Gedanke an Filou war schon fast vergessen.

Luca musterte das Mädchen genau, als dieses erzählte. Das stetige Lächeln verharrte auf seinen Lippen, doch sein Blick war kalt, berechnend. Nur kurz drohte das Lächeln zu kippen, nämlich, als sie ihn fragte, ob er Hiro gerne habe – doch nur für den Bruchteil einer Sekunde drohte die Maskerade zu bröckeln, ehe sie wieder perfekt war.

„Ach, ich weiß es selber nicht so genau“, log er gekonnt und zwinkerte ihr zu. „Eltern und ihre Entscheidungen, nicht wahr? Aber magst du mir nicht lieber etwas über dich erzählen, Amy? Du scheinst eine ... interessante Person zu sein.“

Amy lief rot an. Noch nie hatte sich ein Junge – ein fremder Junge – für sie interessiert. Sie kicherte ein wenig albern und blickte zur Seite. Aber wenn sie es sich genau überlegte, war sie tatsächlich interessant. Sie grinste.

„Also, ich will mal Aurorin werden! Und ich übe schon total oft dafür. Weißt du, schwierige Angriffszauber, Abwehrzauber und sowas. Weil, weißt du, meine Eltern sind beide tolle Auroren und ich werde bestimmt mal wie sie! Und arbeite dann auch im Ministerium und verhafte böse Leute, die andern wehtun, weißt du?“

Sie baumelte wieder mit ihren Füßen und merkte gar nicht, wie sie ins Schwelgen geriet. „Ansonsten bin ich die beste Quidditchjägerin, die die Wolpertinger zu bieten haben! Ach, was, die beste Jägerin auf ganz Rungholt! Ach, und ich habe die besten Freunde der Welt! Yves und Dora und Helena! Und natürlich Filou, der ist sowieso der Beste! Das ist mein Kater. Also den, den ich vorhin gesucht habe…“

Amy verstummte und biss sich auf die Unterlippe. Stimmt, sie war ja eigentlich auf einer Mission. Vorsichtig blickte sie zu Luca. „Also… ich müsste dann auch bald mal wieder weg… Aber ich will dich nicht allein lassen.“ Aber mitnehmen konnte sie ihn auch nicht! Die Anderen würden ihren Bericht erwarten und da war Luca völlig falsch am Platze!

Luca legte leicht den Kopf schief und musterte Amy mit einem überaus sanften Lächeln. Dann rappelte er sich auf, ging zu ihr hinüber und streckte ihr die Hand hin.

„Wie wär’s, wenn ich dir bei der Suche nach deinem Kater helfen würde, Amy?“, bot er ihr an, noch immer lächelnd, „Und während wir Filou suchen, erzählst du mir von deinen besten Freunden, okay? Gehen sie auch mit dir in die Klasse?“

Amy zögerte. Das war eigentlich nicht das, was sie wollte. Aber gleichzeitig…. Sie lächelte und ergriff seine Hand, die sich zwar kühl, aber nicht unangenehm anfühlte. Sie erhob sich und kam vor ihm zum Stehen; kurz wurden ihre Knie zittrig, als sie vor ihm stand und in seine feinen Gesichtszüge blickte.

Sie wandte sich ab und kicherte leise; wie albern von ihr! „Ich wollte mal im Wald nachsehen, ob Filou vielleicht dort irgendwo steckt und unsere Verabredung vergessen hat. Oder vergessen hat, dass ich eine Freistunde habe!“ Amy plapperte wieder drauf los, während sie einen Pfad folgte, der eher dünn und selten begangen aussah. Ohne darüber nachzudenken, hielt sie Äste und duckte sich drunter weg. Dass sich jemand nicht so gut im Wald zurechtfinden könnte, fiel ihr nicht ein.

„Und ja, meine Freunde sind auch in meiner Klasse. In der 7. Und Dora und ich sind bei den Wolpertingern, genau wie Yves. Nur Helena ist mit ihrer Schwester bei den Elwetritschen. In welchem Haus bist du denn eigentlich?“ Sie blickte sich zu Luca um und wieder musste sie so albern grinsen.

Luca lief hinter Amy her und fiel etwas zurück, als Geäst teilweise in den Weg ragte. Schließlich zog er den Zauberstab und schnitt sich kurzerhand den Weg frei. Er brauchte eine Weile, bis er zu dem Mädchen aufgeholt hatte, doch verstehen konnte er sie auch über die Meter Entfernung ganz gut. Er erreichte sie, als sie ihm die Frage nach seinem Haus stellte.

„Ich bin auch bei den Elwetritschen“, antwortete er, „wie deine Freundin Helena. Vielleicht lerne ich sie ja auch kennen? Weißt du ...“ Sein Lächeln verschwand und er schaute etwas traurig drein. „Ich habe etwas Mühe, mich hier zurecht zu finden. Hiro ist viel mit den Achtklässlern zusammen, aber ich kenne sie halt kaum.“ Luca seufzte schwer und schnitt einen weiteren Ast ab, der ihm in die Quere kam. Dann leuchteten seine Augen plötzlich auf und er schaute Amy erwartungsvoll an. „Aber du scheinst ja über alles hier bestens Bescheid zu wissen, fast schon wie eine richtige Aurorin! Vielleicht kannst du mir ja etwas über die Achtklässler erzählen?“

Amys Herz hüpfte aufgeregt, als Luca sie für eine Aurorin hielt! Eine echte Aurorin! Sie strahlte über das ganze Gesicht und ihre Wangen begangen zu leuchten. Außerdem suchte er Anschluss. Amy blickte ihn mitfühlend an und konnte nicht widerstehen.

„Also die 8.Klässler.“ sie musste ihre Gedanken ordnen, weil sie so aufgeregt war.

„Also da ist Ziphin, der einzige Junge in dem Jahrgang. Er ist manchmal ein schrecklicher Angeber aber auf dem Quidditchfeld muss ich mich manchmal schon ziemlich ducken, weil er die Quaffel so schnell durch die Gegend jagt. Dann ist da noch Sevda, die ist eigentlich total nett, aber viel habe ich bisher nicht mit ihr zu tun gehabt, weil sie kein Quidditch spielt. Aber sie hat bis letztes Jahr sowieso fast mit niemandem gesprochen. Ich weiß nicht woran das liegt, weil bisher noch nie böse zu ihr war oder sowas. Aber, oh!“ Sie wedelte aufgeregt mit einer Hand, weil ihr ein Detail einfiel.

„Sevda trug bis letztes Jahr noch Kopftücher! Das sah total schön aus und ziemlich exotisch. Aber ich würde sowas nicht tragen wollen, das würde doch mit den Zopf gar nicht gehen.“ Sie kicherte und hielt ihren kecken Pferdeschwanz hoch. Was konnte sie noch erzählen? Es gab so Vieles….

Lucas Lächeln veränderte sich kurz. Nur für den Bruchteil einer Sekunde wirkte es eine Nuance dunkler, triumphierend. Doch schon im nächsten Augenblick wirkte es wieder sanft und er schaute Amy interessiert an.

„Interessant“, kommentierte er. „Wie ich dachte: Du weißt wirklich alles.“ Luca lachte und machte dann ein nachdenkliches Gesicht. „Ziphin und Sevda also. Und wer sind die anderen?“

Amy lächelte; Luca gefiel ihr. Er war echt nett und zuvorkommend und neu auf der Schule. Und deshalb war es ihre Pflicht, ihn nicht im Stich zu lassen! Und ihm zu helfen, Anschluss zu finden! Plötzlich bedauerte sie, dass er sich nicht mit ihr länger abgeben konnte! Also, in der Freizeit bestimmt, wenn sie nicht mit den anderen auf einer Mission war, aber auch im Unterricht?

„Also seit diesem Jahr ist da diese Neue, Tatjana oder so heißt sie. Die war heute mit Ziphin zusammen in Zaubertränke und die beiden haben es vollkommen vermurkst!“ Amy räusperte sich, dass ihr eigener Trank nicht unbedingt eine Glanzleistung war, verschwieg sie lieber. Aber vielleicht hatte das Luca selbst noch mitbekommen.

„Naja, jedenfalls diese Tatjana, die kommt mir komisch vor.“ Amy beugte sich leicht vor, als erzähle sie ein Geheimnis. „Also ich glaube, sie mag Ziphin ziemlich gern, oder sie tut jedenfalls so, aber insgeheim glaube ich, mag sie Hiro.“ Sie machte ein Gesicht, als habe sie gerade ein Staatsgeheimnis ausgeplaudert. „Weil, heute in Zaubertränke, da hat sie Hiro so komisch angesehen! Und ist dann rot angelaufen! Das ist doch seltsam, oder? Warum sollte sie zwei Jungs gleichzeitig mögen?“

Siegessicher – warum wusste sie selbst nicht – stampfte sie weiter durch das Unterholz und grübelte darüber nach, was sie noch erzählen konnte.


(OOC: Oh, Mann, ich komme aber auch nicht drumrum: merke: Tatty muss in ZT Hiros Augen nochmal angucken, sodass Amy es mitbekommt… tu einfach so, als sei das geschehen…. *augenroll* langsam wird es skurril)

„Tatsächlich?“, fragte Luca sehr leise und seine Augen verengten sich. Er ging eine Weile schweigend neben Amy her, dann fragte er wieder ziemlich munter: „Und da war noch das Mädchen, das sich in die Finger geschnitten hatte, wer ist das? Und diejenige neben der Ausländerin ... ähm ... Sevda?“

Amy wunderte sich, dass Luca einen Moment schweigsam war und entschied, lieber doch zu schweigen. Bildete sie es sich ein oder war sein Verhalten mit einem Mal seltsam? Dachte er über Tatjanas Reaktion nach? Warum? Sicher, die Neue war auch seltsam, aber warum beschäftigte es Luca so?

Amy fühlte sich plötzlich unwohl. Es war nichts, was sie greifen konnte, aber plötzlich schien ihr Luca nicht mehr so nett und zuvorkommend, wie noch vor ein paar Minuten. Und irgendwie… hatte sie gar keine Lust mehr, über Aaltje und Tethys zu reden. Sie schluckte. „Aaltje ist in Ordnung, auch wenn sie manchmal ziemlich verpeilt und chaotisch ist. Naja, wie ich.“ Sie lachte, aber es klang nicht ernst. „Und Tethys….“ sie wollte nichts über ihre Tritschenjägerfreundin erzählen; irgendwie missfiel ihr die Vorstellung, Luca könnte Details von ihr wissen. Unwillkürlich lief sie einen halben Schritt weiter weg von ihm. „Tethys ist total gut in Magiezoologie! Sie weiß einfach alles! Und ist total nett.“

Sie brauchte eine Ablenkung, damit er ihre Bedenken nicht spürte. „Spielst du eigentlich Quidditch?“ Sie blickte auf den Boden, beobachtete ihn jedoch aus den Augenwinkeln.

„Nun, das klingt ja nach ein paar netten Leuten“, meinte Luca und lächelte. Auf ihre Frage hin seufzte er. „Nein. Ich habe ein schlechtes Immunsystem und sollte mich nicht zu oft Draußen aufhalten, sagt Vater. Ich sollte vermutlich auch gar nicht hier sein.“ Seine Stimme wurde leiser, während er sprach. Irgendwie ernster. Und schließlich verlor sie sich und Luca blieb stehen. Er sah sich um in dem immer dichter gewordenen Wald und schien plötzlich überrascht, als hätte er seine Umgebung bis dahin noch gar nicht wirklich beachtet. Ein leichtes, kaum bemerkbares Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Etwas an diesem Lächeln unterschied sich von demjenigen, welches er Amy bisher gezeigt hatte. Es war schwächer, kaum zu erkennen, aber auch irgendwie ... sanfter. „Aber eigentlich ... gefällt es mir hier“, hauchte er kaum hörbar, während er den Blick ins Gewölbe der Bäume wandern ließ.

„Du bist… kaum draußen?“ Amys Stimme war leiser, als sie stehen blieb und Luca betrachtete. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Das würde sie selbst niemals aushalten, immer nur drinnen zu sitzen.

Amy war erstaunt; so jemanden wie Luca hatte sie noch nie getroffen. Warum war er nur so seltsam? Gab es dieses Jahr nur seltsame Neuzugänge? Dann lächelte sie. „Warst du schon mal am Strand?“ fragte sie. „Es ist warm heute und es gibt nichts Schöneres, als barfuß durch den Sand und das Wasser zu gehen.“

Lächelnd streckte sie ihm eine Hand entgegen.

Luca schien wie aus einem Traum zu erwachen. Er blinzelte und das milde Lächeln schwand und er blickte auf die ihm dargebotene Hand. Einen Moment schien er verwirrt, dann legte er den Kopf schief und musterte Amy einen Moment lang. Er steckte den Zauberstab in den linken Ärmel seines Hemdes, trat auf Amy zu und ergriff die Hand. Die Berührung war kalt und eher schwach, doch er zog Amy trotzdem etwas näher. Dann lächelte er wieder auf die übliche Weise; freundlich und doch irgendwie ... seltsam.

„Du bist lieb, Amy“, meinte er. „Aber ... wir haben deine Katze doch noch nicht gefunden.“

Luca nahm Amys Hand und sofort fühlte sie seinen kalte Haut und den eher schwachen Griff. Doch er zog sie etwas näher zu sich. Amy hielt den Atem an und blickte Luca an. So hatte sie noch kein Junge behandelt! Und irgendwie… sie sah in seine Augen und ihr Atem stockte. Diese Augen! Sie hatte sie schon einmal gesehen; gerade heute. Sie starrte ihn an.

„Luca?“ ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern, als es ihr einfiel. Sie hätte sich am Liebsten selbst geohrfeigt, warum es ihr nicht schon selbst und viel früher eingefallen war! Der Nachname! „Du bist nicht nur mit Hiro verwandt, sondern auch mit dem neuen Praktikanten in Zaubertränke?“ Diese Augenfarbe war einzigartig! Bei der Erinnerung an Mattias Lonsky begannen ihre Augen zu leuchten und ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust.

Die Frage nach Filou war ihr in dem Moment so egal, dass sie sie einfach überging.

Ooc: Mir ist grad aufgefallen, dass Luca Amy noch nicht mal seinen Namen gesagt hat.. Also weder Vor- noch Nachname... ^^’

Luca sah Amy eine Zeit lange in die Augen. Keine Gefühlsregung war auf seinem Gesicht zu erkennen, es war schwer zu erkennen, was er dachte. Als er sprach, wirkte seine Stimme unbekümmert. „Mattias Lonsky? Er ist ein Cousin.“ Er zuckte mit den Schultern, als sei das keine große Sache. „Was haltest du von ihm als Lehrer?

(OOC: ja, das ist mir heut Vormittag auch aufgefallen; ich hab gehofft, du merkst es nicht Aber sie weiß ja, dass Hiro Lonsky heißt…. 1+1…^^ )

Luca blickte sie an; intensiv an und Amys Herz hämmerte in ihrer Brust. Was dachte er wohl? Irgendwie fühlte sie sich unwohl… War das gerade der berühmte siebte Sinn, der ihr gerade was sagen wollte? Der sie warnen wollte, vorsichtig zu sein?

Doch dann fragte Luca, was Amy von dem neuen Praktikanten hielt und ihre Augen leuchteten; ihre Wangen liefen rot an. „Oh, Ich finde er ist fantastisch! Er weiß so viel! Und heute Morgen hat er sich so souverän verhalten, als Aaltje sich verletzte! Er ist total toll, ehrlich! Magister Mistefeld könnte sich eine Scheibe abschneiden! Ich hoffe, er bleibt das ganze Jahr und wird dann übernommen und muss nie wieder gehen!“ Sie verfiel ins Schwärmen und ohne es zu merken, drückte sie Lucas Hand kräftiger.