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Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse

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Beitrag  Agatha Schweif Fr Jan 03, 2014 11:32 pm

Rhabandi und ich haben mit dem Timeplay per Email schon vor ein paar Wochen angefangen. Der Übersichthalber (und weil wir keine Lust haben, alles haarklein nochmal hier aufgedröstelt zu posten) habe ich den Text mal zusammengeführt, markiert und für euch hübsch gemacht. Alsdann gibt’s ein normales“ Timeplay.

Da das damalige Rungholt in Erscheinung und Infrastruktur noch einige Unterschiede zu dem heutigen aufwies, haben wir versucht, einfach auf nichts einzugehen und es „konform“ zu gestalten. Ist nicht immer gelungen.

Die Charas von damals sind niemandem mehr vertraut (auch uns nicht mehr^^), aber sie sind auch kaum relevant. Trotzdem hier eine kleine Übersicht (in der Reihenfolge, wie sie auftreten):
- Ambrosia; Klassenkameradin der beiden; Matt war über ein Jahr in sie verschossen
- Timur und Portus (ich weiß nicht mal mehr, ob das die Vor- oder Nachnamen waren); NPCs, die mit Matt auf dem gleichen Zimmer wohnten
- Jessy, Matts Adoptivschwester, besuchte Rungholt in der 7. Klasse, ehe sie die Stufe wiederholen musste. Agatha hat sich mit ihr angefreundet, was Matt ihr hoch anrechnete. Sie hat es aber gemacht, obwohl es Matts Schwester war
- Jenny, Matts Mutter (warum nennt er sie noch gleich beim Vornamen?)
- Sizzle, die Hauselfe der Lonskys. Ein eher untypisches Exemplar, aber total nett


Zuletzt von Agatha Schweif am Di Jan 21, 2014 10:36 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag  Agatha Schweif Fr Jan 03, 2014 11:33 pm

9. Klasse. Mattias Mutter liegt mit Koboltfieber im Krankenhaus (weiß nimmer, wie das Haus der Heiler heißt) und man erlaubt ihm nicht, sie zu sehen. Als die Eule ihn erreicht, dass sie wieder genest und zu Hause ist, wird Matts Gesuch, sie zu besuchen, erneut abgelehnt. Er ist am Boden zerstört, weil er sich große Sorgen macht, immerhin ist Jenny allein mit der Hauselfe Sizzle im großen Haus. In den Eulen, die von seiner Mutter kommen, behauptet sie, es gehe ihr gut, doch er ist sich sicher, dass sie ihren Zustand beschönigt, um ihm keine Sorgen zu bereiten. Ein Dilemma.

Es ist Herbst, Freitagnachmittag. Die 9. Klässler schlendern vom Kräuterkundepavillon zurück zu den Langhäusern. Matt hat Agatha die Situation geschildert, sie laufen etwas hinter den Anderen.


Agatha
„Matt?“ Agatha blickte sich kurz um, als fürchtete sie, belauscht zu werden und verlangsamte ihren Schritt. Sie senkte die Stimme und trat einen halben Schritt näher. „Ich habe eine Idee.“

Sie blickte Matt durchdringend an und wappnete sich, ganz so, als fürchtete sie, sofort für ein Vergehen gefasst zu werden. „Lass uns zu dir nach Hause fliegen. Wir können unsere Besen nehmen. Und wenn wir eine Stunde nach Nachtruhe hinausgehen und schnell sind, glaube ich kaum, dass uns jemand sehen wird.“

Ein Film spulte sich in ihrem Kopf ab und ohne Matt eine Gelegenheit zum Antworten zu geben, plapperte sie weiter. „Wie lange dauert ein Besenritt zu dir nach Hause? Ich meine, wenn wir fliegen? 6 Stunden oder so? Wir sind schnell und wenig genug, um Muggeln aus dem Weg zu gehen. Und den Mädels in  meinem Schlafraum sage ich Bescheid, damit sie mich decken. Und Timus und Portus…“ Agatha verstummte und biss sich auf die Unterlippe. Doch etwas Resolutes schlich sich auf ihre Züge.

„Zur Not sorge ich dafür, dass sie bis Montag im Krankenflügel bleiben.“


Matt
Eine Mischung aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit hatt von Matt Besitz ergriffen. Mutlos hatte er den Tag über sich ergehen lassen, körperlich zwar anwesend doch in Gedanken ständig bei seiner Mutter. Er hatte schon seinen Vater verloren – wenn ihr jetzt auch noch ... nein. Wieder und wieder versuchte er, die Gedanken abzuschütteln, sich zu konzentrieren, doch er scheiterte kläglich.

Agathas Stimme rief ihn in die Gegenwart zurück, als er mit hängenden Schultern ganz automatisch hinter seinen Klassenkameraden her geschlendert war. Er blieb stehen und blickte sie an. Das Kinn fiel ihm immer weiter nach unten, während sie von ihrem Plan erzählte, so dass er sie schließlich mit offenem Mund anstarrte. Die Idee war absolut hirnrissig! Aber der Gedanke, noch heute Abend seine Mutter zu sehen .... Aber wenn sie erwischt werden würden! Sein Herz begann zu rasen.

„Du spinnst, weißt du das?“, zischte er zurück, sich ebenfalls verschwörerisch umschauend. Seine Mundwinkel zuckten kurz, - die Andeutung eines Lächelns? „Aber es scheint ja die einzige Möglichkeit zu sein, nicht wahr? Hm. Aber wenn, dann gehe ich allein. Wenn die das rausbekommen fliegen wir hochkant von der Schule! Dieses Risiko brauchst du nicht einzugehen. Sie ist ja nicht deine Mutter...“


Agatha
Auf Agathas Zügen erschien ein Lächeln, obwohl sie es eigentlich nicht wollte.

„Das weiß ich.“ Sie atmete tief ein. „Aber wo ich herkomme, machen Freunde das so.“


Matt
Matt war im ersten Moment sprachlos. Die Worte rührten ihn, auch wenn er es niemals zugeben würde. Als er sich wieder gefasst hatte, räusperte er sich leicht verlegen.

„Du bist verrückt“, murmelte er kopfschüttelnd, doch ein leichtes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen. Rasch blickte er jedoch wieder ernst. „Also gut.  Ich kümmere mich um die beiden Jungen. Und dann treffen wir uns um Mitternacht bei der Boot-Anlegestelle, ja?“


Agatha
//“Du bist verrückt“//
Aus irgendeinem Grund lief Agatha rot an und hoffte, Matt würde es nicht sehen. Schnell dachte sie weiter.

„Ja. Die Besen sind ja in der Nebenkammer, die neben den Langhäusern stehen. Wenn wir leise genug sind, bemerkt uns niemand.“ Wieder biss sie sich auf die Unterlippe. Würde sie tatsächlich den Mut für so ein Unterfangen aufbringen können? Dann sah sie wieder in Matts Augen und so etwas wie Entschlossenheit machte sich in ihr breit. Natürlich!

„Halb 12. Dann müssten alle schlafen. Was meinst du?“


Matt
„So machen wir’s“, entgegnete Matt. Trotz dem Ernst der Sache – und der Tatsache, dass sie von der Schule fliegen könnten – konnte er nicht anders, als plötzlich zu grinsen. Irgendwie hatte das ganze ja doch etwas Reizvolles. „Dann bis später!“

Seine Armbanduhr zeigte 11:25. Das Herz pochte so laut in seiner Brust, dass er glaubte, Timus und Portus müssten jeden Moment davon wach werden. Die beiden Jungen hatten sich zu seiner Überraschung gar nicht dumm oder gemein angestellt, wie sie es sonst oft taten. Zwar hatten sie anfangs böse gegrinst, als er sie darum bat, stillschweigen zu bewahren. Doch nachdem sie erfahren hatten, dass Matts Mutter krank war, hatten sich die beiden Tunichtgute wohl dazu entschlossen, dass diese Sache unpassend war für Streiche oder sonstige Gemeinheiten.

Mucksmäuschenstill stieg Matt aus dem Bett. Angezogen war er bereits, nur den bereitgelegten Reisemantel und die Handschuhe zog er noch an, schlüpfte in seine Schuhe und schlicht sich leise nach Draußen. Auf seinem Weg sah er sich mehrmals um, doch niemand schien mehr auf den Beinen zu sein.  Bei der Nebenkammer angelangt zückte er seinen Zauberstab und richtete ihn auf das Schloss. „Alohomora!“, wisperte er und das Schloss gab leise klickend nach. Noch einmal sah er über seine Schultern, dann schlüpfte er in die Kammer und seinen und Agathas Besen zu holen.


Agatha
Die Mädchen hatten allesamt nett reagiert. Agatha war sich sicher, dass sie von ihren Klassenkameradinnen gedeckt werden würde. Hoffentlich, schoss ihr durch den Kopf, während sie ein paar Klamotten in ihren Rucksack stopfte, konnte das auch Matt von sich behaupten.

Agatha stopfte ihre Handschuhe in die Tasche ihres Mantels, kontrollierte, dass ihr Zauberstab in der hinteren Hosentasche ihrer Jeans steckte und stülpte sich die dunkle Strickmütze über den Kopf, aus dem ihr Haarzopf wie eine braune, schimmernde Schlange hervorquoll und beim Laufen an ihre Hüfte stieß. Ein schneller Kontrollblick zur Uhr und schon packte sie ihren Rucksack. Ein Lächeln von Ambrosia gab ihr den Mut, die Türklinke leise herunter zu drücken und auf den Gang des Mädchenlanghauses zu schlüpfen.

Mit pochendem Herzen machte sie sich auf den Weg. Gleich würde sie nicht  nur etwas Verbotenes tun, sie würde etwas Verbotenes mit Matt tun! Nein, sie würde etwas Verbotenes Matt zuliebe tun. Und irgendwie wusste sie nicht, welcher Gedanke sie mehr erschreckte.

Das Schulgelände schien wie ausgestorben, als sie über den weichen Sand huschte und sich wie eine Verbrecherin fühlte. Hoffentlich würde Matt an die Besen denken, schoss ihr durch den Kopf, als sie den Bootsanleger erreichte und sich in den Schatten des niedrigen Gebäudes duckte. Hoffentlich würde alles gut gehen.
Während sie wartete, zog sie ihre Handschuhe an. Der Abend würde kühl werden.


Matt
Matt hatte sich die Besen geschnappt und war schon auf halben Weg Richtung Bootssteg, als ihm in den Sinn kam, dass er vergessen hatte, die Türe der Nebenkammer abzuschließen.

Verdammt!, schoss es ihm durch den Kopf, als er den Weg zurück schlich. Als er endlich beim Bootssteg ankam war es bereits Viertel vor 12. Er befürchtete schon, Agatha sei bereits gegangen, als er die Person im Schatten des Hauses bemerkte.

„Agatha?“, flüsterte er in die Dunkelheit. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.


Agatha
Matt kam nicht. Schweren Herzens duckte sich Agatha tiefer in den Schatten des Gebäudes. Was war nur los? Hatte er seine Zimmergenossen nicht abschütteln können? War ihm etwas zugestoßen? Oder hatte er es sich einfach anders überlegt?

Plötzlich huschte etwas über den Platz und Agathas Herz schien stehen zu bleiben. Sah das aus, wie Prof. Klotterbeck?! Würde sie erwischt werden, obwohl Matt noch nicht einmal da war? Unbewusst krallte sie ihre Hände in die Seite der dunklen Baumwolljacke und hielt den Atem an.

//“Agatha?“//

Es klang wie Matt! Erleichtert trat Agatha einen Schritt vor.

„Matt. Hier.“ Beinahe wäre sie ihm um den Hals gefallen, beherrschte sich dann jedoch und senkte die Stimme. „Alles klar?“


Matt
Merlin sei Dank, sie war noch da!

„Alles klar, ich hab die Besen“, erklärte er im Flüsterton und reichte ihr den ihren. Danach montierte er den Kompass an der Spitze seines Besens. Noch immer mit klopfendem Herzen und seltsam trockenem Mund blickte er zu Agatha auf.

„Du musst das nicht tun, das weißt du?“, fragte er vorsichtshalber noch einmal (wobei er sich eingestehen musste, dass er sich mit ihr deutlich sicherer fühlte).


Agatha
Beschwingt nahm sie Matt den Besen aus der Hand und lächelte ihn verschmitzt an. „Ich weiß.“

Elegant setzte sie sich auf den Besenstiel und rückte ihren Rucksack zurecht. „Lass uns erst einmal über das Meer zum Festland fliegen. Dann musst du die Führung übernehmen. Ich kenne den Weg nicht.“


Matt
Matt nickte, schwang sich auf seinen Besen und flog los. Kaum hatten seine Füße den Boden verlassen, fiel die Angst und Beklommenheit von ihm ab und machte einem Gefühl purer Freude Platz. Zuerst flog er nahe dem Wasserspiegel, um nicht gesehen zu werden, dann schwang er sich höher in die Luft, und als sie außer Hörweite waren, konnte er nicht anders, als lauthals loszulachen.

„Agatha, wir sind vollkommen wahnsinnig!“, rief er seiner Mitfliegerin grinsend zu.


Agatha
Agatha flog Matt hinterher. Sofort war sie froh um die Handschuhe und die Mütze, denn der Wind nagte an ihren Klamotten. Sie hatte keine Mühen, Matts Tempo zu folgen und bald schienen sie in Sicherheit.

Keine Sicherheitshürden, wunderte sie sich, doch da lachte Matt laut auf.

//„Agatha, wir sind vollkommen wahnsinnig!“,//

Plötzlich musste sie grinsen und sie fühlte eine Woge Übermut aufkommen. „Ja! Ich weiß!“

---

Die Stunden rauschten an ihnen vorbei, wie das Land, die Straßen und Felder. Sie mieden Muggelstädte und suchten ihren Weg über Wälder oder plattes Land. Mehr denn je war Agatha froh um Matts Kompass, der sie sicher in die gewünschte Richtung brachte. Ihre Finger schienen sich in das Holz des Besens einzugraben und allmählich spürte sie, wie ihre Glieder steif wurden.

Sie wusste nicht, wie lange sie bereits auf dem Besen saß, aber bisher hatte sie noch nie eine so lange Besenreise unternommen. Gern wollte sie wissen, wie lange es noch dauerte, aber gleichzeitig wollte sie nicht als Memme dastehen. Matt zuliebe hielt sie den Mund und klammerte sich an den Besenstiel.


Matt
Kälte zwang sich in alle Ritzen und Matts Laune wurde zunehmend schlechter. Er war müde und musste sich oft wieder auf den Kompass konzentrieren. Es war schwer, sich zu orientieren, nur hier und da fand er Orientierungspunkte in der Landschaft und nicht nur einmal hatte er sich verflogen und musste korrigieren – stets in der Hoffnung, Agatha würde es nicht bemerken.

Erleichterung erfüllte ihn, als er endlich die gewohnte Umgebung unter sich bemerkte. Doch gleich darauf begann sein Herz wieder schneller zu schlagen, Besorgnis erfüllte ihn. Wie es wohl seiner Mutter ging? War alles in Ordnung zu Hause? Er beschleunigte etwas und nun wirkte sein Flug um einiges zielstrebiger. Die Müdigkeit war wie weggeblasen.

Eine gute Viertelstunde später setzte er zum Tiefflug an und landete zwischen einigen Bäumen in einem Park.

„Unser Haus ist nicht weit weg von hier“, erklärte er, als Agatha gelandet war. Irgendwie klang er ziemlich ernst. „Aber da gibt es Muggelhäuser drum herum, also laufen wir das letzte Stück. Es geht nicht mehr lange.“


Agatha
Mit steifen Gliedern, aber ohne sich etwas anmerken zu lassen, stieg Agatha vom Besen und atmete durch. Es musste schon fast Morgen sein, jedenfalls schien der Sonnenaufgang nicht mehr lange auf sich warten zu lassen. Endlich schienen sie es geschafft zu haben.

Sie sah Matt an und nickte, während sie versuchte, ihre klappernden Kiefer zu kontrollieren. Während sie über das taufrische Gras liefen, die Besen in Händen und immer noch darauf achtend, kein lautes Geräusch zu machen, überkam Agatha ein mulmiges Gefühl. Bald würde sie in Matts Haus sein; an dem Ort seiner Kindheit. Und von seiner Kindheit wusste sie nur, dass sie nicht besonders glücklich war. Sie musste an die schier unglaubwürdigen Geschichten des Familienoberhauptes denken, die Matt ihr erzählt hatte und plötzlich wünschte sie sich Jessy herbei.

Agatha trat neben Matt und versuchte sich in einem aufmunternden Lächeln. Er hatte sicher schon genug Probleme.

„Sag mal, Matt?“ Ihre Stimme klang heiser und sie räusperte sich. „Ist es ein Problem, wenn niemand weiß, dass wir kommen? Keine versteckten Abwehrzauber oder so?“


Zuletzt von Agatha Schweif am Di Jan 21, 2014 10:42 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Agatha Schweif Fr Jan 03, 2014 11:34 pm

Matt
„Nein, haben wir nicht“, entgegnete Matt. Die verließen den Park und schritten einige Minuten schweigend über den Asphalt. Sie schienen sich in einem der reicheren Viertel zu befinden, jedenfalls wirkten die Einfamilienhäuser recht groß und üppig. Schließlich erreichten sie das Haus. Es lag im Halbdunkeln da und wirkte noch einmal eine Spur größer als die Häuser in der Umgebung.

Matt stieß das Eisentor auf und führte Agatha über einen mit weißem Kies belegten Weg durch den ebenfalls sehr großen und sorgsam gepflegten Garten zum villenähnlichen Haus. Bei der Eingangstüre drehte er sich noch einmal zu seiner Begleiterin mit. „Wir sollten leise sein“, erklärte er. „Wenn sie schläft möchte ich sie ungerne aufwecken.“

Dann bückte er sich, fischte einen Schlüssel aus einem Blumentopf und schloss auf. Auf Zehenspitzen trat er ein und stellte erst einmal den Besen an die Wand. Sie befanden sich wohl in einer Art Eingangshalle. Rasch streifte er sich die Schuhe ab und stellte sie ins Schuhgestell, legte den Reisemantel an den Kleiderbügel und bedeutete Agatha mit einer Geste, es ihm gleich zu machen. Leise schlich er sich durch den Raum und drückte an dessen Ende die Klinke einer Türe nieder, die nach links abbog und

KNALL!

Ehe Matt wusste, wie ihm geschah, lag er auf dem Rücken und eine ziemlich aufgebrachte Hauselfin saß auf seinem Bauch, die eine Hand auf seiner Brust, die andere mit einer Bratpfanne bewaffnet drohend erhoben!

„Na du warte elender KOBOLD, dir werde ich die Ohren langzieh – ja ... ja aber!“ Die kugelrunden Augen der Hauselfin wurden groß, als sie erkannte, wen sie da gerade attackiert hatte. „Ja Himmelarsch-und-Zwirn! Matt! Was zum brennenden Gnom machst du denn hier?!“

„Autsch! Sizzle – verdammt – geht’s noch?“, stöhnte Matt wütend und schielte von Sizzles Gesicht zu der immer noch erhobenen Bratpfanne.


Agatha
Die Gegend, die sie durchliefen, ließ ein mulmiges Gefühl in Agatha aufsteigen. Sie wusste, dass Matts Familie einflussreich und damit wohl auch reich waren, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Als sie an dem großen Haus mit dem weißen Kies ankamen, stockte ihr der Atem, doch sie ließ sich nichts anmerken. Nach ihrer Kenntnis wohnten dort Matts Mutter mit einer Hauselfe und in den Ferien die Schwester Jenny und Matt selbst. So viel Platz für so wenige Menschen? Agatha schluckte und beobachtete Matt schweigend, wie er die Haustüre öffnete.

Stumm stellte sie ihren Besen neben Matt´s, räumte ihre Schuhe in einen Schrank und zog sich ihren Anorak aus. Gerade als sie die Jacke an einem Kleiderbügel aufhängte, hörte sie einen ohrenbetäubenden Schlag und sah gerade noch, wie Matt unsanft zu Boden stürzte. Ohne darüber nachzudenken, ohne die Worte zu begreifen, die fielen, zückte sie ihren Zauberstab und sprang vor.

„Petrificus Totalus!“


Matt
Einen Lichtblitz später erstarrte die Hauselfin und plumpste steif wie ein Brett auf Matt. Dieser brauchte einen Moment, bis er realisierte, was gerade passiert war.

„Eh... Was... Agatha, spinnst du?“, platzte es aus ihm heraus, während er Sizzle von sich herunter schob, deren tellergroße Augen wütend funkelnd und anklagend zwischen den beiden Kindern hin und her blickten. Sich den Hinterkopf reibend, wo sich eine hübsche Beule bildete, rappelte sich Matt auf.

„Ja, aber Schuld bist du echt selber, Sizzle!“, knurrte er die Hauselfin an (die Beule tat ziemlich weh). „Da fällt einem die eigene Hauselfin in den eigenen vier Wänden an, also wirklich!“

Dann doch mit einem halben Schmunzeln blickte er zu Agatha auf.

„Das ist Sizzle. Wer so eine Hauselfin hat braucht keine zusätzlichen Schutzzauber... Und Sizzle? Die Hexe, die dir gerade einen Denkzettel verpasst hat, ist Agathe. Meine ... ähm, ich meine eine Schulfreundin.“


Agatha
Agatha lief hochrot an. Sie hatte die Hauselfe niedergestreckt?

„Oh, das… das…“ Sie stammelte nur vor sich her und hielt sich eine Hand vor den Mund.

//„Das ist Sizzle. Wer so eine Hauselfin hat braucht keine zusätzlichen Schutzzauber... Und Sizzle? Die Hexe, die dir gerade einen Denkzettel verpasst hat, ist Agathe. Meine ... ähm, ich meine eine Schulfreundin.“//

Seine was? Agatha musste grinsen, obwohl sie sich bewusst war, wie unangepasst das war. Kurz schüttelte sie den Kopf, um das Grinsen loszuwerden.

„Es tut mir leid, Sizzle.“ Schnell murmelte sie den Gegenzauber und bückte sich zu dem kleinen Körper, der steif auf dem Boden lag; direkt neben Matt.

„Es tut mir schrecklich leid.“ Warum hatte sie nur so überreagiert? Sie fühlte, wie ihre Wangen rot wurden und achtete peinlich darauf, Matt nicht direkt anzusehen. Vorsichtig nahm sie die Bratpfanne in die Hand.


Matt
Kaum konnte sich Sizzle wieder bewegen sprang sie mit hochrotem Kopf auf die Füße und deutete mit dem Finger auf Agatha.

„Ja, das sollte Ihnen auch Leid tun, junge Dame!“, platzte es aus ihr heraus. „Nur weil Sie eine Hexe sind glauben Sie, Sie können sich alles-„

„Oh, Sizzle, das hat doch damit nichts zu tun!“, stöhnte Matt auf.

„Achja, das sagst du!“ Und jetzt deutete der anklagende Finger auf Matt. „Und warum kommst du eigentlich nach Hause? Ohne Anmeldung? Ich dachte schon ... ja haarsträubende Gedanken sind mir gekommen! Man hört ja immer wieder von so was. Einbrüche, Sie verstehen?“

Letzteres schien an Agatha gewandt zu sein, zumindest war ihr rundes Gesicht nun wieder ihr zugewandt.

„Wir wollten ei…“, begann Matt, doch da wurde er schon unterbrochen:

„Und eine Hauselfe hat immerhin das Zuhause ihrer Familie zu verteidigen. Glauben Sie nicht, dass ich, nur weil ich Kleider trage, meine Pflichten nicht ernst nehme!“

„Das tut Sie doch ni…-“

„Und überhaupt! Warum hast du sie eigentlich mitgebracht?“ Die Hände wurden in die Hüften gestemmt. „Und was meinst du mit ‚meine’? Doch nicht etwa-?“ Die Augen der Elfe wurden groß. Sie blickte mehrmals von Agatha zu Matt und wieder zurück. Schlagartig wich alle noch vorhandene Wut aus ihrer Mimik und ein breites Grinsen zog über ihr Gesicht. „Nein! Oder? Nein! Uhhh...!“ Plötzlich schien sie sich zu freuen wie ein Kind, das gerade einen Froschkeks gefunden hatte.

„Wa-? Nein, das ist nicht...! Ich meine... nein, ich, sie, wir, also....“ Nun war es an Matt, knallrot anzulaufen. Peinlich berührt schielte er zu Agatha rüber, als hoffe er, sie könne ihn irgendwie aus dieser überfordernden Situation retten.


Agatha
Agatha klappte der Mund auf. Wie konnte so eine kleine Person nur so schnell und ohne Punkt und Komma reden? Nicht einmal Matts Schwester Jessy konnte Sizzle das Wasser reichen!

Sie selbst hatte keine Erfahrungen mit Hauselfen, glaubte aber nicht, dass sie alle so waren. Sie kniete sich neben Matt nieder und legte die Bratpfanne sacht auf den Fußboden. Holte die Elfe auch mal Luft? Vielleicht konnte sie sie dann unterbrechen und ihr versichern, dass es eine Art Unfall war…. War es doch, oder?

Agatha schluckte.

//„Und überhaupt! Warum hast du sie eigentlich mitgebracht?“ Die Hände wurden in die Hüften gestemmt. „Und was meinst du mit ‚meine’? Doch nicht etwa-?“//

Agathas Wangen liefen noch roter an, sie hob abwehrend eine Hand und schüttelte den Kopf. Doch die Elfe hörte einfach nicht auf zu reden!

//„Wa-? Nein, das ist nicht...! Ich meine... nein, ich, sie, wir, also....“//

Agatha sah zu Matt, dessen Wangen genauso rot angelaufen waren, wie ihre eigenen! WAS deutete diese Elfe da an?

„Wehrte Dame.“ Seltsamerweise hörte sich Agathas Stimme fest und sicher an; ganz anders, als sich ihre Knie anfühlten. „es tut mir schrecklich leid. Ich wusste nicht, was Matt angriff und wollte nicht, dass ihm etwas geschieht.“

Es wurde nicht besser! Beinahe hätte sie sich auf die Unterlippe gebissen, doch fürchtete sie, dann nie wieder zu Wort kommen zu können.

„Ich wollte nicht, dass er die Reise zu seiner Mutter allein antritt…“

Warum redete sie sich denn um Kopf und Kragen? Plötzlich fühlte sich Matts Anwesenheit verwirrend an; ihre Knie waren definitiv zu nahe an seiner Schulter… unsicher rutschte sie in winziges Stück von ihm weg.


Matt
// „Ich wusste nicht, was Matt angriff und wollte nicht, dass ihm etwas geschieht.“ //

Noch immer grinsend und mit einem sehr verständnisvollen Gesichtsausdruck nickte die Elfe.

// „Ich wollte nicht, dass er die Reise zu seiner Mutter allein antritt…“ //

Und noch einmal nickte die Elfe feixend und ergriff dann unvermittelt ihre Hand.

„Natürlich, mein Mädchen, natürlich, natürlich“, sagte sie und nickte mehrmals während dem sprechen. „Ich bin wirklich sehr, sehr froh, dass Matt Sie mitgenommen hat. Ich dachte schon, er würde nie eine Freundin finden. Sie wissen schon, weil er sich doch immer so dumm angestellt hat.“

„Sizzle!“

„Aber er ist ein guter Junge, ja wirklich, ein guter und lieber Junge. Und er ist auch sehr – hä?“ Mitten im Satz (Agathas Hände immer noch haltend) blickte sie zu Matt auf. „Wie meint sie das: ‚Reise zu seiner Mutter’?’“

Verlegen und genervt und ganz bewusst Agathas Blick vermeidend, erhob Matt sich und verschränkte die Arme.

„Ja, deswegen sind wir hier! Weil sie ja krank ist. Ich wollte sie besuchen. Wie geht es ihr?“

„Oh...“ Auf einmal schaute die Elfe wieder ernst. Sie ließ Agathes Hände los und blickte zur Treppe am Ende des Eingangsraumes. „Die Heiler meinen, sie wird wieder, sie konnte gestern das Krankenhaus verlassen. Aber sie muss sich schonen und darf das Bett nicht verlassen für einige Tage. Und das sprechen fällt ihr schwer. Sie ist in ihrem Zimmer und schläft. Wobei, jetzt vermutlich auch nicht mehr...“

„Ich gehe und sehe nach ihr!“ Schon war er halb auf dem Weg, als ihm Agatha wieder einfiel. „Ähm ... ich...“

„Geh nur, ich beschäftige deine Freundin schon“, winkte Sizzle zwinkernd ab.

„Sie ist nicht ... egal.“ Es hatte ja doch keinen Sinn mit ihr zu streiten. Stattdessen blickte er zu Agatha. „Also, ist das okay für dich? Ich will nur rasch nach ihr sehen, ich komme gleich wieder“


Agatha
Sizzle war ein seltsames Lebewesen. Irgendwie schien sie gar nicht mitzubekommen, was Matt und sie selbst ihr zu sagen versuchten. Aber ihr Händedruck war warm und freundlich, obwohl sich ihre Finger knorrig anfühlten. Agatha musste sich schon wieder ein Grinsen verkneifen, obwohl ihre Wangen noch hochrot waren. Was auch immer Sizzle denken mochte, Agatha konnte es wohl nicht richtig stellen.

Ohne, dass es jemand bemerken würde, stand Agatha auf und wusste plötzlich nichts mehr mit sich anzufangen. Würde Sizzle auch Matts Mutter sagen, dass sie seine Freundin war? Ohmann, dachte sie und fühlte sich furchtbar unwohl, in welchen Schlamassel hatte sie sich jetzt wieder gebracht?

//„Also, ist das okay für dich? Ich will nur rasch nach ihr sehen, ich komme gleich wieder“//

Agatha blickte zu Matt auf und irgendwie drehte sich ihr der Magen um. Doch sie lächelte tapfer. „Na klar. Lass dir Zeit.“

Matt verschwand und Agatha blieb mit Sizzle zurück.

Sie schluckte, setzte eine fröhliche Miene auf und blickte zu der Hauselfe. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte! Aber Höflichkeit, so dachte sie, sei nie verkehrt.

„Es freut mich, Sie kennen zu lernen.“ Freundlich hielt sie der Hauselfe die Hand zur Begrüßung hin. „Mein Name ist Agatha. Und ich bin eine Schulfreundin von Matt.“


Matt
Mit einem breiten Lächeln erwiderte die Hauselfe den Händedruck.

„Sizzle. Und eigentlich könne wir uns ja Dutzen, du gehörst dann ja sozusagen zur Familie“, lachte sie und fügte ironisch zwinkernd hinzu: „So als Schulfreundin. Und bestimmt habt ihr Hunger, oder? Ich mach euch was zu Essen. Komm mit. Und du erzählst mir dann bitte alles, ja? Wie habt ihr euch kennengelernt? Und wie ist es so mit ihm? Was habt ihr schon so unternommen zusammen? Ich meine, als Schulfreunde?“

Wieder lachte die Hauselfe glockenhell auf, packte die Bratpfanne und führte Agatha durch die Türe, aus der sie vor wenigen Augenblicken noch Matt angesprungen hatte. Die Tür führte in eine große wenn auch recht altmodische Küche.
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Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse Empty Re: Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse

Beitrag  Agatha Schweif Fr Jan 03, 2014 11:35 pm

Agatha
Agathas Wangen fühlten sich an, als bestünden sie aus glühenden Kohlen! Etwas schüchtern folgte sie der Elfe durch die Tür in die Küche und schickte einen Blick die Treppe hinauf, auf der Matt eben noch verschwunden war.

Sie würde ihm die Zeit geben, die er mit seiner Mutter brauchte…

„Danke, Sizzle.“ Lächelnd ging sie in die Küche und setzte sich auf einen hölzernen Stuhl, auf den Sizzle deutete.

„Einen Moment noch, und dann erzähle mir alles, ja?“ Schnell verschwand Sizzle in einer kleinen Tür, hinter der sich wohl eine Vorratskammer befand.

Noch ehe Agatha sich über die altmodische, aber für Zauberer so typische Kücheneinrichtung wundern konnte, wuselte Sizzle zurück in die Küche und grinste über beide Wangen.

„Du isst doch Rührei, oder? Ich dachte noch an ein paar Würstchen und Schinken, Tomaten, Karotten. Nichts Großes jedenfalls. Habt ihr heute schon etwas gegessen? Wie seid ihr überhaupt her gekommen? Ihr könnt ja noch nicht appaieren, oder?“ Sie wuselte an einem Tresen herum, schlug ein paar Eier in eine Schüssel und begann, ein paar Gewürze aus einem Real zu kramen. „Du bist ja nicht sehr gesprächig.“

Agatha zuckte zusammen. Bisher hatte sie darauf gewartet, dass Sizzle mal Luft holte.

„Wir sind mit dem Besen gekommen. Denn eigentlich…“ bloß nicht aufhören zu reden, dachte sie und holte Luft. Sie würde wohl nicht so häufig Chancen bekommen, zu sprechen. „Denn eigentlich ist Matts Antrag, seine Mutter zu besuchen, abgelehnt worden.“

Sizzle starrte Agatha an und irgendwie fühlte sie sich plötzlich unwohl. „Ihr verstößt gegen Schulrecht?“ Doch ein Mundwinkel zuckte.

Auch Agatha lächelte, als sie nickte. „Ja, so ist das wohl. Nicht dass ich es darauf angelegt hätte. Aber er wollte seine Mutter so gern sehen. Kein Wunder, er hat sich große Sorgen gemacht.“ Naja, dachte sie und schluckte erneut. Ganz so unschuldig war sie selbst ja nicht an der Sache gewesen…

Sizzle hielt wieder inne und grinste über beide Ohren.

„Wir sind wirklich nur Schulfreunde.“ Agatha sah die Hauselfe durchdringend an. „Er ist wirklich ein netter Kerl. Und ein guter Freund. Und was das angeht…“ Sie räusperte den Kloß im Hals weg. „Aber er mag eine Andere. Und das bin nicht ich.“

Agatha lächelte tapfer und hoffte inständig, Sizzle würde es ihr abkaufen. Der Gedanke an ihr Versprechen, Matt gegenüber, ihn bei Ambrosia in ein gutes Licht zu rücken. Dem blonden Mädchen, dem er über ein Jahr hinterherlief. Blond… nicht langweilig-braun, wie sie selbst.

„Aber.“Sizzle zog die Stirn in Falten, während sie wild in der Schüssel mit Ei und Gewürzen rührte. „Ich kenne meinen Matt. Er ist ein guter Junge und er würde niemals ein Mädchen mit hier her nehmen, das er nicht [mögen würde.“ Sie zwinkerte mit ihren großen Augen und betonte das vorletzte Wort besonders.

Agatha unterdrückte ein Kichern. Wenn es denn nur so wäre! „Naja, wir sind Freunde.“ Einen Moment dachte sie nach; dachte an das letzte Jahr, in dem sie sich näher gekommen waren… also freundschaftlich näher gekommen waren. Seit der Aktion mit der Blubberage am ersten Schultag der 8. Klasse….

Sizzle wühlte zwei Dutzend Würste irgendwoher und ließ sie brutzelnd in eine Pfanne gleiten. Agatha hatte gar nicht mitbekommen, dass es bereits schon eine heiße Herdstelle gab.

„Ich weiß doch, was ich sehe.“ Die Hauselfe klang resolut, doch Agatha hörte nur die Hälfte, weil die Würste so laut brutzelten. „Weißt du, wir bekommen hier nicht so oft Besuch. Und vor allem nicht so höflichen. Zum Einen ist das natürlich, weil die Meisten viel zu viel Angst vor der Familie Lonsky haben. Lächerlich, sag ich dir! Schon seit Ewigkeiten ist hier niemand mehr vorbeigekommen, der Besuchern gefährlich werden könnte.“

Agatha schluckte. Aha.

„Und zum Zweiten bringen weder Matt noch Jessy jemanden mit. Warum das so ist…“ Sizzle hielt einen kurzen Moment inne, als schwebe sie in Gedanken. Oder als wäge sie ab, was sie zugeben durfte und was nicht. „Naja, jedenfalls freue ich mich, dich zu sehen.“

„Danke, Sizzle. Ich freue mich auch, dich kennen zu lernen. Ich kenne nämlich gar keine Hauselfen.“

Beinahe wäre Sizzle die Schüssel mit dem Rührei aus den Händen gefallen. „Soso. Also deshalb bist du so höflich? Nicht viele Zauberer und Hexen behandeln Elfen, wie sie es verdienen!“

Ja, davon hatte Agatha auch schon gehört. „Meine Mom möchte keine Hauselfe, sie erledigt lieber selbst alles. Außerdem sind wir drei Kinder zu Hause und helfen, wo es nur geht.“ Ein warmes Gefühl machte sich in Agatha breit bei dem Gedanken an ihre Geschwister Josephine und Theodor. Manchmal vermisste sie Teddy, der nie nach Rungholt kommen konnte; für Squibs war das nichts.

„Apropos helfen: kann ich dir helfen?“

Sizzle grinste, als ob sie schon lange darauf gewartet hätte. „Nein, so ein kleines Frühstück bekomme ich auch allein hin.“ Ein paar Kartoffeln schwebten in die Luft und schlüpften aus ihrer Schale, ehe sie sich selbst in hauchdünne Scheiben schnitten. Brutzelnd gesellten sie sich zu den Würsten in die Pfanne.

„Wie kommst du mit Matt klar? Hat er dich schon einmal romantisch ausgeführt? Gibt’s überhaupt eine Gelegenheit dazu in der Schule?“

Agatha seufzte, konnte ein Lächeln jedoch nicht unterdrücken. Hoffentlich, dachte sie, würde Matt bald wiederkommen. Sofort lief sie rot an; sie sollte ihm mehr Zeit mit seiner kranken Mutter geben und nicht wehleidig an ihre eigene Haut denken!

„Nein, so etwas machen wir nicht. Wir schlucken nur Verkleinerungstrank und gehen nachts mit Feen tanzen…“ Eine Erinnerung blitzte in ihrem Inneren auf und sie hätte sich am Liebsten auf die Zunge gebissen. Immerhin waren sie nicht allein gewesen! Fast der ganze Jahrgang war auf dieser unerlaubten Expedition mitgelaufen!

„Also in meinen Ohren klingt das sehr romantisch.“ Sizzle lachte und Agatha wünschte sich ein Mauseloch herbei.

„War es nicht.“ Agatha kicherte, doch ihre Wangen würden wohl nie wieder eine normale Farbe annehmen. Wann würde Matt zurückkommen? Mann, war das peinlich!


Matt
// „Also in meinen Ohren klingt das sehr romantisch.“ //

Matt, der gerade seine Hand auf die Türklinke gelegt hatte, erstarrte. Bitte?

//„War es nicht.“//

Von was genau redeten die beiden? Tief holte er Luft, drückte die Klinke hinunter und trat ein. Sein Blick fiel sogleich auf Agatha – waren ihre Wangen irgendwie gerötet? Rasch wendete er den Blick wieder ab.

„Es riecht fantastisch!“, sagte er, versucht, das vorherige Thema zu vergessen. Er setzte sich – bewusst nicht gleich neben Agatha um Sizzles Verdacht nicht noch mehr zu bestätigen – an den Tisch. Erst jetzt bemerkte Matt, wie hungrig er war.

„Was hast du erwartet?“ Grinsend und mit spielerischer Leichtigkeit holte Sizzle zwei Teller herbei und schaufelte je einen Berg voll Rührei, Würsten, Kartoffeln, Karotten, Tomaten und ein paar Scheiben Brot darauf. Mit Heißhunger machte sich Matt über sein Essen her.

„Und, hat sie noch geschlafen?“, wollte Sizzle wissen, die sich bereits an den Abwasch der Pfanne machte.

„Meim“, brachte Matt zwischen zwei Bissen Wurst hervor. „Ber Chach ’at bie gebecht.“

Mit gekrauster Stirn blickte Sizzle von Matt zu Agatha und lächelte gequält.

„Nein, war es wohl wirklich nicht...“


Agatha
Matt kam herein, gerade im ungünstigsten Moment und deshalb war sie nur halb so froh, ihn zu sehen, wie sie sich wünschte. Irgendwie schien er sie zu ignorieren und setzte sich etwas weiter als nötig von ihr weg. Klar, dachte Agatha missmutig, er musste den Gesprächsfetzen in den falschen Hals bekommen haben.

Ohne Umschweife begann er etwas von dem Essen in den Mund zu stopfen, das Sizzle ihnen auf die Teller lud. Wer soll das alles essen? dachte sie und hob die Gabel.

//„Meim“, brachte Matt zwischen zwei Bissen Wurst hervor. „Ber Chach ’at bie gebecht.“//

Was? dachte Agatha und starrte Matt an.

// Mit gekrauster Stirn blickte Sizzle von Matt zu Agatha und lächelte gequält.
„Nein, war es wohl wirklich nicht...“//

Agatha kicherte, obwohl sie immer noch rote Wangen hatte. Hier ging es ja genauso lustig zu, wie bei ihr zu Hause.

Sizzle grinste und setzte Wasser für Tee auf. Die Nonverbale Kommunikation klappte also auch schon.

„Wie geht’s deiner Mom?“ Irgendwie musste sie doch mal ein gescheites Gespräch beginnen, obwohl sie noch immer grinste und sich das Lachen verkniff.


Matt
Etwas irritiert guckte Matt von Sizzle zu Agatha. WAS genau hatte er verpasst? Er würde die beiden wohl besser nicht mehr alleine lassen, irgendwie gefiel ihm das nicht! Er zuckte die Schultern und schluckte – endlich – seinen Bissen hinunter.

„Sie kann kaum reden.“, antwortete er. „Und sie sieht nicht so gut aus. Aber sie meint, es gehe ihr gut. Obwohl, das würde sie auch sagen wenn ein Yeti ihr gerade den großen Zehen abgebissen hätte...“

Dann kam ihm etwas in den Sinn und er blickte zu Sizzle hinüber. „Tobias war hier?“

„Oh, ja, ja, war er“, entgegnete Sizzle unbekümmert. „Er will heute wiederkommen und nach ihr sehen.“

„Hm. Na gut, er ist ja eigentlich okay“, murmelte Matt und fügte mit einem Blick auf Agatha hinzu: „Familienarzt.“

„Ehrlich, Kinder, ihr sehr auch aus, als könntet ihr bald einen Arzt gebrauchen. Seit ihr die ganze Nacht geflogen? Ts. Bete, dass davon niemand Wind bekommt, Mattias Lonsky!“ Mit einem vielsagenden Blick blickte die Elfe zu ihm hoch, dieser wich dem Blick aus. „Naja, ich werde mal Betten für euch bereit machen. Ist es in Ordnung, wenn sie in Jessys Zimmer schläft? Oder, vielleicht möchte sie ja bei dir...“

„Jessys Zimmer ist vollkommen okay, danke, Sizzle“, zischte Matt, der bei der Sizzles letzten Worten schon wieder puterrot angelaufen war.

„Ja, ja, man soll ja nichts überstürzen, nicht wahr?“ Kichernd und dann ein summendes Lied anstimmend verschwand die Hauselfe aus der Küche.


Agatha
Dass der Arzt da war, war eine gute Neuigkeit und Agatha nickte, während sie etwas von dem köstlichen Frühstück aß. Wie sollte sie das alles nur essen? schoss ihr durch den Kopf, als Sizzle auch schon ihre besorgte Art wieder herauskehrte.

//. „Naja, ich werde mal Betten für euch bereit machen. Ist es in Ordnung, wenn sie in Jessys Zimmer schläft? Oder, vielleicht möchte sie ja bei dir...“//

„Jessys Zimmer…“ murmelte Agatha, obwohl ihr Mund noch voll war. Sie nickte und machte große, panische Augen. Wie konnte sie sich nur wieder aus dieser Situation befreien? Sie hatte nie daran gedacht, wie es wirken könnte, wenn sie Matt zu seinem Heim begleiten würde…

//„Ja, ja, man soll ja nichts überstürzen, nicht wahr?“ Kichernd und dann ein summendes Lied anstimmend verschwand die Hauselfe aus der Küche.//

Agatha atmete erleichtert aus, schloss kurz die Augen und ließ die Gabel sinken. Sie hatte doch nur helfen wollen…. Und jetzt würden sie die Peinlichkeiten bis Sonntagabend verfolgen.

„Die ist ja…“ Agatha suchte nach Worten und versuchte sich in einem Lächeln, das nicht annähernd überzeugend wirkte, „nett. Und sehr zuvorkommend… hilfsbereit… führsorglich…“ Langsam gingen ihr die Adjektive aus und sie stopfte sich stattdessen noch etwas von den Kartoffeln in den Mund. Würde Sizzle jetzt direkt zu Matts Mutter gehen? Omann, wie peinlich!


Matt
//„Die ist ja…“ Agatha suchte nach Worten und versuchte sich in einem Lächeln, das nicht annähernd überzeugend wirkte, „nett. Und sehr zuvorkommend… hilfsbereit… führsorglich…“//

„...und die größte Plappertasche auf Erden“, fügte Matt mit einem Schmunzeln hinzu. Er schob sich eine große Portion Rührei in den Mund. Irgendwie wirkte es ohne Sizzle geradezu still, und das Schweigen fühlte sich unangenehm an. Fieberhaft versuchte Matt, etwas Belangloses zu sagen, um die Stille zu durchbrechen, doch es wollte ihm nicht recht was in den Sinn kommen. So schaute er, dass er zumindest immer den Mund voll hatte.

Agatha
Er wollte sich nicht mit ihr unterhalten. Agatha hatte plötzlich Probleme, ihren Bissen hinunter zu schlucken. Ging es seiner Mom so schlecht, dass er allein sein wollte? Störte es ihn, dass sie da war? Oder konnte er Sizzles Gequatsche nur nicht ertragen? Weil es ihm so peinlich war, weil er doch eigentlich lieber Ambrosia in diesem falschen Eindruck sehen wollte?

„Sag mal, Matt?“ Sie hätte sich lieber auf die Zunge beißen, als den Mund öffnen sollen, aber jetzt hatte sie schon angefangen zu sprechen.

„Ist es dir vielleicht lieber, wenn ich … nunja... gehe und erst morgen Abend wiederkomme? Dann hast du mehr Zeit mit deiner Mom.“ Und es würde weniger Peinlichkeiten geben.

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Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse Empty Re: Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse

Beitrag  Agatha Schweif Fr Jan 03, 2014 11:37 pm

Matt
//„Ist es dir vielleicht lieber, wenn ich … nunja... gehe und erst morgen Abend wiederkomme? Dann hast du mehr Zeit mit deiner Mom.“//

Wie vom Donner gerührt starrte er sie an, die Gabel mit der Wurst schon halb zum Mund gehoben. Langsam rutschte das Würstchen ab und landete schließlich prompt auf dem Küchentisch – natürlich neben dem Teller. Ungeachtet dieses kleinen Missgeschicks starrte er sie weiter an.

„Es ... gefällt dir hier nicht.“ Natürlich, warum sollte es? In einem viel zu großen, altmodischen, düsteren Haus mit einer verrückten, untypischen Hauselfin, die sie für seine Freundin hielt. Bestimmt konnte sie genau wie er in jeder Ecke die Schatten der Familie spüren, ihre Präsenz schien manchmal fast greifbar. Er hätte sie vorwarnen sollen. Verdammt! Daran hatte er gar nicht gedacht. Er hätte ihr sagen müssen, wie es hier war, doch wieder mal hatte er nur an sich gedacht.


Agatha
Das Würstchen platschte auf den Tisch und Agatha zuckte zusammen.

//„Es ... gefällt dir hier nicht.“//

„Doch, doch, es gefällt mir hier. Aber…“ Was sollte sie sagen? Am liebsten hätte sie sich selbst verflucht, etwas gesagt zu haben. Er hatte doch wirklich genug um die Ohren, als sich auch noch um sie zu kümmern.

Sie zuckte mit den Schultern und versuchte überzeugend zu wirken. „Ich dachte nur, dann hast du mehr Zeit für deine Mom, ohne diese ganzen Anspielungen von….“ Sie zwang sich, weiter zu sprechen, obwohl alles in ihr aufschrie. „von Sizzle.“

Sie wünschte sich ein Mauseloch herbei, in dem sie verschwinden konnte. Wie peinlich das Ganze doch war!


Matt
Verwirrt zog Matt die Stirn kraus. Irgendwie klang ihre Erklärung nicht so überzeugend. Vielleicht wollte sie nur höflich sein und wollte eigentlich am liebsten das Haus verlassen. Aber selbst wenn, wo wollte sie denn hin? Und überhaupt...

„Ich will nicht, dass du gehst.“ Die Worte verließen seinen Mund erstaunlich nüchtern und vollkommen unbedacht. Kaum hatte er sich sprechen hören, hätte er sich ohrfeigen können. Rasch senkte er den Blick auf seinen Teller, während er fühlte, wie sein Gesicht und seine Ohren zu glühen begannen. „Ich ... ich meine, wo willst du denn hin? Und Sizzle würde dann denken, ich hätte dich vergrault, und mir die ganze Zeit die Leviten lesen. Darauf habe ich echt keinen Bock. Und überhaupt mag meine Mum dich noch kennenlernen, da wär sie enttäuscht, wenn du einfach gegangen wärst und so.“

Ja. Genau. Das waren die Gründe. Mit seinen persönlichen Gefühlen hatte das nichts zu tun. Nein. Ein verlegenes Räuspern. „Aber, ich meine ... wenn du lieber ... also wenn du gehen magst, dann ... ja ...“ Hübsch artikuliert, Narr. Ob der Boden Matt-durchlässig werden würde, wenn er sich ganz fest wünschte, darin zu versinken?


Agatha
//„Ich will nicht, dass du gehst.“//

Agatha glaubte, vom Stuhl zu fallen. Was hatte Matt da gesagt? Meinte er das ernst? Sie lief schon wieder rot an und hatte alle Mühe, weiter zu atmen. Das Essen auf ihrem Teller war vollkommen egal, sogar Matts Worte, die auf sie niederprasselten und eine detaillierte Erklärung nachzuschieben schienen, waren vollkommen belanglos. Einzig sein … Geständnis? War es das? schien wichtig.

Er freute sich ja doch, wenn sie da war. Es war vielleicht doch nur Sizzles Gerede gewesen…

//„Aber, ich meine ... wenn du lieber ... also wenn du gehen magst, dann ... ja ...“//

„Nein.“ Ihre Antwort schien ein bisschen zu schnell gekommen zu sein und sie blickte Matt an. „Nein.“ Agathas Stimme klang versöhnlicher als zuvor. „Ich würde deine Mom gern kennen lernen.“ In diesem Moment würde sie nirgendwo lieber sein. Sie wollte genau hier sein, genau an diesem Platz. Und für immer in Matts blaugraue Augen blicken…

Matt
„Dann ... gut...“, murmelte er und konnte nicht umhin, sie anzulächeln. Entweder sie war zu schüchtern oder zu höflich, um die Wahrheit zu sagen, oder – und er tendierte in diesem Moment dazu, diese Möglichkeit zu glauben – sie wollte wirklich hierbleiben. Erneut entstand ein Moment des Schweigens, in dem sie sich einfach anblickten. Aber es war bei Weitem nicht so unangenehm wie zuvor. Wobei, komisch war es schon irgendwie. Waren ihre Augen schon immer von diesem warmen Haselbraun erfüllt gewesen? Wie schafften es denn diese Augen, dass sein Herz schneller schlug? Ob sie eine Art der Magie verwendete? Aber nein, unangenehm war es eigentlich nicht, eher...

KNALL

„Die Betten sind fertig!“, trällerte Sizzle, die soeben mit einem Knall wie aus einer Pistole mitten in der Küche erschienen war. Matt, der sich solche Auftritte eigentlich hätte gewohnt sein müssen, zuckte zusammen und fasste sich ans Herz, welches sich anfühlte, als wäre es vor Schreck stehen geblieben. Auf den Schreck folgte ein wütender, anklagender Blick Richtung der Elfe.

„Ohhh tut mir leid!“, sagte die Elfe zuckersüß und mit dem breitesten aller Lächeln. „Ich habe doch nicht bei etwas gestört...?“


Agatha
Matt murmelte etwas und erwiderte den Blick. Einen Blick, den Agatha nicht deuten konnte, den sie in dem Moment auch gar nicht deuten wollte. Einen Blick, den sie vergessen lassen konnte, wo sie sich befand. Wirklich, dachte sie und fühlte, wie ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte und ihre Hände kalt und zittrig wurden, wenn er sie so ansah, würde sie ihm auch bis ans Ende der Welt folgen…

KNALL

Sizzle erschien und Agatha glaubte, ihr Herz würde stehen bleiben! Sie starrte die Elfe an und ihr Hirn begann zu arbeiten. Was war das gerade? War sie denn von allen guten Geistern verlassen? Was schwelgte sie hier in Gedanken um wer-weiß-was anstatt Matt bei dem Problem seiner kranken Mutter zu helfen? Sie war so egoistisch, dass sie es kaum aushielt!

//„Ohhh tut mir leid!“, sagte die Elfe zuckersüß und mit dem breitesten aller Lächeln. „Ich habe doch nicht bei etwas gestört...?“ //

Agatha lief rot an und sie schämte sich furchtbar für ihre Worte der letzten Minuten. Natürlich wollte sich Matt nicht auch noch Gedanken darüber machen müssen, wo sie selbst abgeblieben war! Er hatte auch so schon genug um die Ohren! Wie dumm, kleinkindisch und unüberlegt ihr Vorschlag doch war!

„Ich weiß nicht, was du meinst, Sizzle.“ Sie gab sich alle Mühe, ihre Stimme stark klingen zu lassen und stocherte weiter in ihrem Essen herum. Und sie war froh, noch nicht aufstehen zu müssen, weil ihre Knie sich anfühlten, als könnten sie nie wieder auch nur die geringste Belastung aushalten.

Matt
„Natürlich nicht“, entgegnete Sizzle kichernd. Matt gab ein Seufzen von sich und schaufelte wieder eine Menge Essen in sich hinein. Tatsächlich hatte er seinen Teller bereits fast geleert.

„Und, was habt ihr beiden noch so vor, hm?“, wollte Sizzle wissen, doch sie gab ihnen keine Möglichkeit, zu antworten. „Wie wär´s mit einem romantischen Spaziergang im Park? Oder im Wald? Ich könnte euch dahin bringen. Oder wie wär’s mit einem Sprung in die heißen Quellen? Die Lonskys haben da so eine Hütte dort, ein beliebtes Urlaubsziel für magische Familien, weißt du? Ohh das wäre so romantisch! Stellt euch vor! Da kann ich euch auch hinbringen. Und ein leckeres Abendessen, wäre doch fantastisch, mit Kerzen und-“

„Quidditch“, unterbrach sie Matt rasch. „Wir könnten Quidditch spielen.“ Irgendwie war er schon wieder rot angelaufen. „Ich mein, ich habe nur meine alten Besen hier aber –“

„Wunderbar! Und danach eine stärkende Mahlzeit und ein abendliches Bad in den heißen Quellen bei Kerzenlicht. Hach, das wird toll!“

Wieder musste Matt seufzen.


Agatha
Agatha hätte sich beinahe an einem Stück gebratene Tomate verschluckt. Was? Omann, Sizzle kapierte es einfach nicht! Oder was beabsichtigte sie mit diesem Gerede?

//„Quidditch“, unterbrach sie Matt rasch. „Wir könnten Quidditch spielen.“ Irgendwie war er schon wieder rot angelaufen. „Ich mein, ich habe nur meine alten Besen hier aber –“//

Agatha atmete erleichtert auf. „Ja,“ sie nickte. „Quidditch klingt gut. Und ich hab meinen eigenen Besen dabei.“ Bloß keine heißen Quellen! Keine romantischen Spaziergänge – egal wohin! Matt war ein Freund! Ein guter Freund! Und sie wollte ihn gar nicht als etwas anderes sehen!

Und außerdem, flüsterte eine leise Stimme in ihrem Inneren, die sie am Liebsten verstummen lassen wollte, stand er auf Ambrosia.

„Vielen Dank, Sizzle. Ich bin todmüde.“ Sie ließ die Gabel sinken und fühlte sich, als könne sie keinen Bissen mehr hinunter bekommen. Obwohl sie die gute und reichhaltige Küche Rungholts gewohnt war, war die Portion viel zu viel.

„Ich glaube, ich habe meinen Rucksack mit meinem Zeug draußen bei der Jacke gelassen…“


Matt
„Ach, euer Zeug habe ich schon längst nach oben gebracht“, winkte Sizzle ab. „Badetücher und Duschmittel stehen bereit. Ihr habt’s nämlich beide ziemlich nötig.“ Zwinkernd nahm Sizzle die beiden Teller und balancierte sie zum Abwaschtrog.

Mit hochrotem Kopf stand Matt auf.

„Ich ... zeige dir dein Zimmer, ja?“, sagte er zu Agatha und mit einem Seitenblick auf Sizzle. „Und das Badezimmer.“

Er führte sie aus der Küche, durch die Eingangshalle und die Treppe in den ersten Stock hinauf. Hier verlief ein breiter Flur, gesäumt von diversen Portraits, die wohl Personen abbildeten, die irgendwie mit Matt verwandt waren. Gewisse Ähnlichkeiten stachen durchaus ins Auge. Die meisten schauten ernst und wirkten auch sonst irgendwie ... erhaben. Ihre Blicke folgten den beiden, als sie den Gang entlang liefen, und ein älterer Mann in altmodischem, aristokratischen Anzug verließ sogar sein Bild, um in dem seines Nachbars wieder aufzutauchen und diesem hinter hervorgehaltener Hand etwas zuzuflüstern.

Am Ende des Ganges deutete Matt auf die Tür, die zur linken abging.

„Das hier ist Jessys Zimmer“, erklärte er, als er die Tür öffnete. Das Zimmer wirkte im Vergleich zum düsteren Gang erstaunlich hell. Die Wände waren in einem hellen Weiß gestrichen worden, die rosa Vorhänge waren zur Seite gezogen und ließen das erste Licht des erwachenden Morgens hinein. Der dunkle Parkettfußboden war fast vollständig mit einem gelben, weichen Teppich bedeckt. Der Raum war recht groß aber kaum beladen. Ein Kasten, ein Schreibtisch, ein Nachttisch und ein riesiges Bett, dessen Anzug und Bettdecke in freundlichen Orange-, Rot- und Brauntönen gehalten war. Vor dem Bett stand Agathes Rucksack.

„Ähm ... das Badezimmer ist gleich gegenüber. Du kannst gerne zuerst duschen, wenn du magst.“


Agatha
Sizzle hatte irgendwie einen Hang zur…ja-wie-nannte-Agatha-es-bloß? Jedenfalls war sie keine einfache Person. Und warum hatte sie eine Dusche nötig? Agatha lief rosa an, was sollte das mit der Dusche bedeuten? Plötzlich hielt sie sich absichtlich etwas weiter weg von Matt, damit er nicht auch noch zum gleichen Schluss kommen konnte.

Sie folgte Matt durch die Eingangshalle und zum ersten Stock hinauf. Die Portraits der halben Familie Lonsky machten sie nervös, vor allem weil sie nicht einen freundlichen Blick auffing. Irgendwie fühlte sie sich unwillkommen, als sei sie in Geschwür im Haus, das nur bis zu einem gewissen Grad geduldet war. Obwohl sie zu Matt Abstand halten wollte, holte sie unwillkürlich etwas auf.

>> „Das hier ist Jessys Zimmer.“

Agatha blickte hinein und musste lächeln. Ja, so hatte sie sich Jessys Zimmer vorgestellt.

„Danke.“ Sogar in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme seltsam heiser. Was war denn schon wieder mit ihr los?

>>„Ähm ... das Badezimmer ist gleich gegenüber. Du kannst gerne zuerst duschen, wenn du magst.“

Agatha erschrak. War Matt etwa auch der Meinung, sie könne eine Dusche vertragen? Ließ ihre Körperhygiene wirklich zu wünschen übrig und sie merkte es gar nicht?

Sie zwang sich zu einem Lächeln und rückte wieder ein Stück von ihm weg. „Ja, das würde ich gern. Danke.“ Doch irgendwie traute sie sich nicht, sich zu bewegen. Würde ein Luftzug dann zu ihm herüberwehen oder so etwas? „Muss ich in der Dusche etwas beachten? Einen Wasserboiler? Oder den Wasserhahn verzaubern?“

Hoffentlich war der Scherz offensichtlich und er lenkte von ihrer Unsicherheit ab!

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Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse Empty Re: Ein unerwarteter Besuch bei den Lonskys - 9.Klasse

Beitrag  Agatha Schweif Fr Jan 03, 2014 11:37 pm


Matt
Matt konnte nicht umhin, ihre Unsicherheit zu bemerken. Kein Wunder, bei all den Lonskys, die ihre finsteren Blicke auf sie warfen. Naja, nicht alle waren so, aber doch viele. Vor allem die der älteren Generationen, und diese waren es meist, die auf den Portraits abgebildet waren. Doch tatsächlich konnte er nicht umhin, aufzulachen, als er ihre Worte vernahm.

„Solange du den Kappa im Bad nicht aufscheuchst ist alles gut“, scherzte er mit einem Augenzwinkern. „Nein, ernsthaft: das Badezimmer ist ganz normal. Du kannst dir auch ein Bad nehmen, da hätten wir magische Zusätze wie Najadensalz oder Nixenblubber. Darfst du alles gerne gebrauchen. Die Dusche funktioniert ... naja, ich habe keine Ahnung, wie die bei dir funktionieren, aber halt Wasser aufdrehen, nach links ist warm und nach rechts ist kalt.“


Agatha
Agatha musste lächeln und senkte den Blick. Irgendwie kam es ihr seltsam vor, mit Matt über ihre Badegewohnheiten zu plaudern. Obwohl sie bereits schon einmal gemeinsam geduscht hatten. Die Erinnerung an das unfreiwillige Bad in der Jungsdusche am ersten Tag der 8. Klasse stieg in ihr auf und sie lief rot an. Was war denn nur los mit ihr? Damals hatte sie ihm geholfen, Blubberage aus den Haaren zu waschen und zudem waren beide angezogen!

„Danke. Ich werde schon klar kommen.“ Agatha reckte das Kinn hoch und versuchte Stärke zu zeigen. Weinerlich war sie jetzt wirklich lang genug gewesen.

Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Wo liegt dein Zimmer eigentlich?“


Matt
Mit einem Grinsen deutete Matt nach oben zur Decke.

„Dachboden“, erklärte er. „Da kommst du über die schmale Treppe am anderen Ende des Ganges hin. Meine Mutter schläft im Zimmer rechts zur Treppe. Sizzle gegenüber, in meinem ehemaligen Zimmer. Wir haben getauscht, als ich noch ein Kind war. Ich fand den Dachboden cooler, sie wollte lieber ein richtiges Zimmer. Also haben wir einen Deal gemacht.“


Agatha
Agatha lächelte. „Oh, das stell ich mir cool vor. Auf unserem Dachboden ist die Aufzucht- und Auswilderungsstation für Singvögel und Fledermäuse. Das geht auch ganz gut, obwohl ein paar Bowtruckle im Gebälk wohnen. Aber die haben uns noch nie angegriffen.“ Sie zuckte mit den Schultern, als sei es das normalste der Welt, aggressive, baumbewohnende Bowtruckle im Dachgebälk zu beherbergen.

Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Deine Mom bewohnt das Zimmer dort vorn?“ Sie deutete den Gang entlang; zur Treppe nach oben. „Dann sollte ich wohl leise sein.“ Sie lächelte. Warum zum-Donnerwetter-nochmal wollte sie sich nicht endlich bewegen und in Jessys Zimmer gehen? Ein finster dreinblickender Zauberer schielte sie von der Seite aus an.

Achso, dachte sie, deswegen.


Matt
„Klingt klasse!“, sagte Matt mit ehrlichem Interesse. „Das nächste Mal, wenn wir aus der Schule ausbüchsen, gehen wir zu dir.“ Er lächelte ihr aufmunternd zu. Irgendwie fühlte er sich verantwortlich dafür, dass sie sich unwohl fühlte. Doch war das wohl nicht so einfach. Ach, manchmal hasste er dieses Haus einfach! Er folgte ihrem Blick auf das Portrait.

„Was gibt’s zu glotzen, Mann?!“, fauchte er den Zauberer an, der ihn streng ansah und dann aus seinem Bild verschwand. Versöhnlich blickte er Agatha an. „Ich weiß, es ist etwas ... naja, man gewöhnt sich dran. Ein bisschen. Also, ich geh mal meine Sachen auspacken und so. Ich geh nach dir duschen und hau mich dann auf’s Ohr. Wenn was ist“, er deutete erneut zur Decke, „kannst du auch einfach ein paar mal mit dem Besen oder so gegen die Decke klopfen. So machen’s Jessy und ich manchmal, um zu schauen, ob der andere noch schläft oder ob man noch quatschen kann.“


Agatha
>> „Das nächste Mal, wenn wir aus der Schule ausbüchsen, gehen wir zu dir.“

Agatha musste lachen. Wie oft hatte Matt denn vor, aus der Schule zu verschwinden? Und DAS wäre sicher ein lustiger Ausflug! Sie versuchte sich nicht ihren Bruder Teddy vorzustellen, der Matt vor lauter Beschützterinstinkt in den Schwitzkasten nahm.

„Ja, klingt super.“ Sie rollte mit den Augen, ehe er sich umdrehte und den finster dreinblickenden Zauberer im Portrait anfauchte. Und wieder musste sie grinsen. Matt hatte das fast genauso gut drauf, wie ihr Bruder Teddy.

Sie lauschte Matts Ausführungen, was die Kommunikation mit Besenstielen anging und kicherte. „Das ist sehr effektiv.“ Sie grinste und plötzlich fühlte sie sich wohl. Er war gar nicht weit weg. Quasi in Hörweite.

„Gut. Ich brauche sicher nicht lange. Soll ich dir ´bescheidklopfen`, wenn ich im Bad fertig bin?“


Matt
Matt lachte.

„Ja, mach das. Bis später!“

Etas zögernd hob er die Hand und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. Irgendwie kam er sich im gleichen Moment etwas dumm vor, also nahm er die Hand rasch wieder weg, lächelte ihr kurz zu und lief dann den Gang zurück und stieg die schmale Treppe zu seinem Zimmer hoch.


Agatha
Matt tätschelte ihr die Schulter und irgendwie fühlte sich das seltsam an. Er drehte sich um und lief die Treppe hinauf und Agatha erwischte sich dabei, wie sie ihm hinterher blickte. Schnell drehe sie sich um und ging ins Zimmer, damit niemand aus den Portraits ihre roten Wangen sehen konnte.

Sizzle hatte das Zimmer schön hergerichtet, es roch nach frischer Bettwäsche und ihr Rucksack lag ordentlich auf dem Bett. Mit schnellen Bewegungen fischte sie in paar frische Kleidungsstücke aus dem Rucksack und ging dann ins Badezimmer. Die Blicke der Portraits folgten ihr und sie hörte leise Stimmen, die sich unterhielten. Über sie – natürlich.

Im Bad selbst hing kein Bild, Gemälde oder Foto, worüber Agatha wirklich dankbar war. Nur aus dem mannhohen Spiegel blickte sie sich selbst entgegen. Das altmodisch aussehende Bad war groß, gemütlich und es roch nach frischen Kräutern. Überall standen Badeöle, Zusätze und Duftöle herum, flauschige Handtücher, bunte Waschlappen und Tiegel mit Cremes erfüllten die Regale und der langfloorige Teppich umschmeichelte die Füße. Alles in Allem war die weibliche Note in diesem Zimmer deutlich zu spüren.

Ohne Eile zog sich Agatha aus und stieg in die Dusche. Das warme Wasser fühlte sich herrlich an und langsam kehrten ihre Lebensgeister zurück. Ihre Muskeln entspannten sich und Verkrampfungen lösten sich. So fühlte es sich auch immer an, wenn sie nach einem anstrengenden Quidditch-Training unter der Dusche stand. Beruhigend und wohlig.

Als sie aus der Dusche stieg und der Wasserdampf im Raum hing, bemerkte Agatha, dass der Spiegel gar nicht beschlagen war. Anerkennend nickte sie. Bei Gelegenheit würde sie Sizzle mal fragen, welchen praktischen Zauber sie dafür angewendet hatte.

Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, zog sie ein schlichtes, enganliegendes Shirt und eine Jogginghose an; das Bequemste, um noch einmal ins Bett zu gehen. Ihre Haare kämmte sie durch, beließ es aber dabei und trocknete sie nicht. Ohne Eile, völlig entspannt und mit offenen Haaren, schnappte sie sich ihre abgelegten Klamotten und ging in Jessys Zimmer.

Mit einem Lächeln entdeckte sie einen alten Besen in einer Ecke, nahm ihn auf und klopfte damit gegen die Decke. Grinsend setzte sie sich aufs Bett und dachte einen Moment über die seltsame Situation nach, in der sie steckte, ehe sie unter die Bettdecke kroch.


Matt
Das Klopfen war in Matt’s riesigem „Zimmer“ zwar deutlich zu hören, doch dieser lag bereits – noch alle Kleider am Leib – auf seinem Bett und schlief den Schlaf der Gerechten. Eigentlich hatte er sich nur schnell aufs Bett werfen wollen, doch fast augenblicklich war er eingeschlafen.

Als er wieder erwachte, stand die Sonne bereits im Zenit. Laut gähnte er, streckte sich und sah sich um. Sein Zimmer. Der Dachboden war genau so groß wie der Grundriss des Hauses: riesig. Sein Bett stand in einer Ecke bei der Dachschräge, und er hatte sich nicht nur einmal daran den Kopf gestoßen. Um das Bett herum hatte er mit einigen Stoffen und Stellwänden ein wenig Abgrenzung zum Restlichen Raum geschaffen. Ein türkisfarbener, flauschiger Teppich bedeckte den Boden und von den Wänden strahlten Poster und Bilder von seinen Lieblingsquidditchbmannschaften und diversen sich bewegenden Drachengestalten.

Etwa die Hälfte des Dachbodens machte ein selbst konstruiertes Labor aus: Kessel, Zaubertrankutensilien, Regale voll mit diversen Zutaten, sogar eine kleine Feuerstelle gab es. Der Rest war mehr chaotisch als mit irgendeinem System zugepackt mit diversen Dingen: Da lag ein Koffer mit Quidditchbällen, ein Schreibtisch vollgepackt mit Krimskrams, so dass man die Tischplatte nur erahnen konnte, ein altmodischer Kleiderschrank und ein Bücherregal, wo hauptsächlich Bücher über Quidditch, Zaubertränke und Drachen zu finden waren.

Matt brauchte einen Moment, bis die Erinnerung wieder kam. Genau. Er und Agatha waren abgehauen aus der Schule, um seine Mutter zu besuchen. Ein Grinsen schlich sich über sein Gesicht. Er sprang aus dem Bett (und schlug sich prompt den Kopf an), schmiss einige Kleider aus dem Kleiderschrank quer durch den Raum, bis er etwas Passendes gefunden hatte – eine lockere Trainingshose und ein Poloshirt – und sprang (den Hinterkopf reibend) die Treppe hinunter.

Matt brauchte kaum fünf Minuten im Bad, dann trat er mit verstrubbeltem, patschnassem Haar in den Gang und schaute zögernd zu Jessys Zimmer. Ob Agatha schon wach war? Vorsichtig näherte er sich der Türe und öffnete diese leise.


Agatha
Agatha war eingeschlafen, ehe sie Matt im Badezimmer hörte. Als sie erwachte, glaubte sie, sich gar nicht bewegt zu haben, so steif fühlten sich ihre Glieder an. Sanft räkelte sie sich unter der warmen Decke und genoss für einen Moment die Ruhe und Geborgenheit. Der Tag – oder besser die Nacht – war unfassbar gewesen. Unfassbar aufregend! Eine verbotene Reise auf dem Besen und nun war sie bei Matt zu Hause. Auch wenn die Hauselfe irgendetwas Seltsames in die Situation hinein interpretierte, war Agatha doch froh und glücklich, es getan zu haben. Für einen Freund würde sie einfach alles tun, was in ihrer Macht stand.

Als sie leise Geräusche aus dem Gang vor der Tür hörte, hob sie den Kopf. Jemand betrat wohl das Badezimmer. Nanu? Hatte Matt am Morgen gar nicht geduscht? Ein Grinsen stahl sich in ihr Gesicht und sie genoss es. Matt…

Langsam stand sie auf, streckte sich noch einmal und ihre offenen Haare – nun fast trocken – fielen ihr ins Gesicht. Gut, erst einmal den Zauberstab.

Müde und noch etwas benommen überlegte sie. In der Jeanshose. Ja, da musste er sein. Sie kniete sich vor das Bett und wühlte in dem Kleiderbündel, das sie am Morgen achtlos auf den Boden geworfen hatte. Zusammenlegen konnte sie sie immer noch. Eine Vase auf dem Nachtisch fiel ihr auf, während sie nach dem Zauberstab griff. Irgendwie kam sie ihr seltsam vor; kannte sie dieses Model? Hatte sie so etwas schon einmal gesehen? Langsam dämmerte es ihr… Es war in Zauberkunde… Es war sogar Agathas Idee, erinnerte sie sich lächelnd. Jessy hatte immer gern gezaubert auch und gerade mit Agatha. Diese Vase war vorher eine Glaskugel für Wahrsagen. Doch sie fiel herunter, bekam einen Knacks und solche Risse ließen sich nicht mehr reparieren. Agatha hatte damals die Idee, eine Vase daraus zu zaubern.

Lächelnd fasste sie ohne hinzusehen nach ihrem Zauberstab. Es war dann aber Jessys Idee, einen Security-Zauber darauf zu legen. Die Spiegelung des magischen Glases sollte Einbrecher und unbefugte Personen zeigen, kurz bevor diese einen Raum betraten. Doch es hatte nicht gewirkt. Agatha lächelte bei dem Gedanken an Jessy. Manchmal vermisste sie sie.

Für einen winzigen Moment glaubte Agatha eine Bewegung in der Spiegelung des Glases zu erkennen, als die Vase plötzlich von dem Nachttisch flog, laut klirrend auseinander brach und auf die Zimmertür zuschoss! Tausend kleine Scherben zischten glitzernd durch die Luft, ohne dass Agatha reagieren konnte!
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Beitrag  Mattias Lonsky Sa Jan 04, 2014 2:48 pm

Möglichst leise hatte er die Türe öffnen wollen, um zu schauen, ob sie noch schläft – denn wecken wollte er sie nicht, falls das der Fall war. Aber aus dem Leise wurde wohl nichts. Es klirrte und noch ehe er den Kopf recht reingesteckte hatte sah er schon einen Schwarm von irgendwas auf sich zufliegen.

„Teufel!“, fluchte er und knallte so rasch es ging die Türe zu. Einige Splitter hatten sich jedoch bereits in seine linke Wange gebohrt – eine hatte haarscharf das Auge verpasst. Laut fluchend und jaulend und mit Tränen in den Augen (ja, es war nicht schlimm aber tat grausam weh) stolperte er von der Türe weg. Was bei Merlins brennender Unterwäsche war das?
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Beitrag  Agatha Schweif So Jan 05, 2014 3:44 am

Agatha sprang auf und rannte zur Tür. Was war das? Die Tür wurde zugschlagen und die meisten spitzen Scherben steckten im Holz. Schon fast panisch riss sie die Tür auf und sah Matt, wie er sich die blutüberströmte Wange hielt!

„Matt!“ Mit wenigen Schritten war sie bei ihm und fasste ihn an den Handgelenken. „Nicht drücken!“ Ihre Stimme klang heiser und sie glaubte, ihre Hände zitterten, doch sie wusste, was zu tun war. Der Schreck musste warten; Hilfe war dringender.
„Komm mit! Sonst weckst du noch deine Mom!“

Ohne auf eine Antwort abzuwarten, zerrte sie ihn durch die offene Badezimmertür. Die Scherben mussten aus seiner Haut und das Blut abgewaschen werden! Schnell blickte sie sich um und rückte einen breiten, hohen Schemel an das Waschbecken, ohne Matts Hände – und somit seine Wunde – loszulassen. Ungehalten buchsierte sie ihn darauf, blieb aber selbst stehen.

Keine Worte, die waren in diesem Moment überflüssig, und mit einem ernsten Gesichtsausdruck, öffnete sie den Wasserhahn. Mit einer Hand fingerte sie nach einem Handtuch und machte es im Wasserstrahl nass.

„Das haben wir gleich.“ Doch sie fühlte sich nicht so, als würde es gleich erledigt sein. Heilzaubersprüche waren schwierig. Es wäre nicht das erste Mal, dass so ein helfender Spruch – falsch ausgeführt – mehr Schaden anrichten konnte, als gewollt. Aber ein paar Sprüche fielen ihr schon ein. Nur erstmal das Blut wegbekommen, ging ihr durch den Kopf und sie konzentrierte sich auf das, was getan werden  musste.
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Beitrag  Mattias Lonsky So Jan 05, 2014 7:13 pm

Matt ließ sich von Agatha zurück ins Bad bugsieren und setzte sich auf den Schemel. Irgendwie stand er gerade leicht neben sich. Er braucht einen Moment, um zu realisieren, dass Agatha ihn gerade verarzten wollte. Schade dass seine Mutter krank war, die war ein Ass in der Hinsicht! Ob Agatha das hinbekommen würde.

„Was war das?“, fragte er reichlich verspätet und biss dann die Zähne zusammen, als sie ihm sachte das Blut wegwischte. Es tat schon weh, aber das wollte er ihr nicht zeigen. Männer die wegen ein bisschen Wehweh klagten – das war etwas vom Uncoolsten das es gab!
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Beitrag  Agatha Schweif So Jan 05, 2014 9:20 pm

Mit ruhigen Händen tupfte Agatha Blut von Matts Wange, zückte ihren Zauberstab und entfernte vorsichtig eine Glasscheibe nach der anderen. Ohne es zu merken, beugte sie sich vor, dicht an Matts Wange, um besser sehen zu können und ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen.

„Ich bin mir nicht sicher.“ murmelte sie und konzentrierte sich auf ihre Arbeit. „Aber ich glaube, das war ein misslunger Zauber von Jessy. Hat irgendetwas mit einer verzauberten Wahrsagekugel zu tun.“

Ihre offenen Haare fielen nach vorn, doch sie beachtete es nicht. Sie atmete lediglich von Glasstück zu Glasstück. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Wie konnten dich die Scherben eigentlich erwischen? Habe ich die Tür offen gelassen?“
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Jan 06, 2014 11:19 am

Matt bemerkte plötzlich, wie nahe sie ihm war. Er konnte ihren Atem auf der Wange spüren, konnte das Shampoo ihres Haares riechen. Er schluckte. Aus irgendeinem Grund beschleunigte sich sein Herzschlag. Er bräuchte jetzt eigentlich nur noch den Kopf zu ihr zu drehen und ... nein, wie absurd! Am liebsten hätte er über seinen eigenen Gedanken den Kopf geschüttelt, doch das ging gerade schlecht.

Irgendwo am Rande seines Bewusstseins registrierte er, dass sie etwas sagte, doch er war gerade zu abgelenkt als dass er wirklich aktiv zuhörte. Schließlich ging ihr Tonfall nach oben – eine Frage? – und es folgte ein Moment der Stille. Verdammt, eine Frage.

„Ich ... was?“, brachte er hervor.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Jan 06, 2014 1:29 pm

>>„Ich ... was?“, brachte er hervor.<<

Agatha blickte ihn an; seine steife Haltung, die schnelle Atmung, der starre Blick. Er musste große Schmerzen haben.

„Tut mir leid.“ sagte sie und lächelte zaghaft. „Ich beeile mich, aber ich will nicht noch größeren Schaden anrichten.“ Leise klirrend landeten die Glasscherben im Waschbecken, während Agatha sie vorsichtig aus Matts Wange zupfte.

„Ich habe mich nur gewundert, ob ich vergessen hatte, die Tür zu schließen. Oder wie haben dich die Glasscherben erreichen können?“
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Beitrag  Mattias Lonsky Di Jan 07, 2014 4:34 am

Matt biss sich auf die Lippen und starrte starr zur Decke empor. Das war einfach alles nicht gut. Warum lenkte ihn ihre Nähe nur so ab? Er musste irgendwas dagegen unternehmen. Wenigstens bekam er dieses Mal ihre Frage mit.

„Ich wollte nachsehen, ob du noch schläfst. Ich wollte dich nicht aufwecken. Also hab ich die Tür leise geöffnet.“ Er zuckte tapfer mit den Schultern, als wäre das alles eine Kleinigkeit. „Es tut nicht wirklich weh“, log er. „Und du hast keinen Schaden angerichtet. Du beseitigst ihn eher.“ Er versuchte zu lächeln, doch das tat nun doch noch eine Spur mehr weh und er ließ es gleich wieder sein.
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Beitrag  Agatha Schweif Di Jan 07, 2014 10:12 am

Er war einfach so in das Zimmer gekommen, in dem er sie schlafen glaubte? Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, obwohl sie nicht sagen konnte, warum. Für einen kurzen Moment blickte sie ihm fragend in die Augen, das Lächeln umspielte noch ihre Lippen. Doch anstatt die Frage auszusprechen, die ihr auf der Zunge brannte, machte sie weiter.

Er versuchte zu Lächeln, doch zuckte er zusammen. Und es tat doch weh, dachte sie missmutig. Wen versuchte er eigentlich zu beeindrucken? Agatha blieb das aufkommende Grinsen im Hals stecken und sie spürte, dass sie rot anlief. So viele Möglichkeiten gab es da nicht.

„Ich gebe mir alle Mühe.“ Sie zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich wieder auf Matts Wange. Seine Haut; weich und glatt; etwas, das ihr noch nie aufgefallen war. Sie schluckte. Er brauchte ihre Hilfe! Es war nichts dabei! Und es war schließlich gleich vorbei!

Agatha schluckte und ließ das letzte Stück Glas ins Waschbecken fallen. „So, ich hoffe, ich hab alle erwischt.“ Vorsichtig tupfte sie mit dem Handtuch über die Wange, während sie sich immer noch halb über ihn beugte, um besser sehen zu können. Auch wenn es jetzt irgendwie in ihren Ohren rauschte…
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 08, 2014 2:15 pm

„Danke“, flüsterte Matt und schaute sie an. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Matts Herz startete einen Trommelwirbel. Er schaute von ihren Augen zu ihrem Mund. Nur ein klein wenig den Kopf näher bringen und sie würden ...

Doch dann drehte er rasch den Kopf weg und räusperte sich verlegen, blinzelte einige Male und stand vom Schemel auf. Er traute sich nicht, sie noch einmal anzuschauen und ihr noch länger so nah zu sein würde er erst recht nicht packen. Das brachte ihn auf ganz seltsame Gedanken! Wie kam er nur dazu, zu ... Sie war seine beste Freundin und beinahe hätte er das auf’s Spiel gesetzt.

„Wol-Wollen wir nachher nach unten gehen und was essen?“, fragte er in möglichst neutralem, beiläufigem Tonfall. Er hatte keine Ahnung, ob sie schon fertig war. Es tat immer noch etwas weh und verschlossen war die Wunde nicht. Doch er wusste auch nicht, ob sie einen Verschließungszauber überhaupt drauf hatte. Und groß war die Wunde ja nicht.
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Beitrag  Agatha Schweif Do Jan 09, 2014 12:08 am

>>“Danke““<<

Und plötzlich sah er sie an. Er. Ganz nah an ihrem Gesicht. Und diese Augen… Agathas Knie wurden weich, ihr Herz pochte, als wolle es zerspringen. Was war das für ein Blick? Sie glaubte, seinen Atem in ihrem Gesicht zu spüren und plötzlich roch sie den Geruch, der an seinem Shirt hing; wohlig und irgendwie vertraut.

Und plötzlich drehte er den Kopf wieder weg und stand auf, entriss ihr diesen Blick, der bis auf den Grund ihrer Seele gegangen war. Und hinterließ ein Gefühl von tiefem Verlust.
Erst jetzt merkte sie, dass sie den Atem angehalten hatte und versuchte, sich zu bewegen. Sie blinzelte und blickte auf die Glasscherben im Waschbecken; das blutgetränkte Handtuch noch in den Händen.

Was war das? Er war ihr bester Freund! Das war viel mehr wert, als alles Andere! Törichte Ziege! Sie schloss die Augen und krallte eine Hand ins Handtuch. Was war das? Wie konnte sie so etwas nur denken? Er stand auf Ambrosia!

>>„Wol-Wollen wir nachher nach unten gehen und was essen?“<<

Agatha löste sich aus ihrer Starre und blickte Matt noch einmal an. Ein zaghaftes Lächeln umspielte ihre Züge.

„Gleich.“ Er war größer als sie, so viel größer. Seine Schultern wirkten in diesem Licht so…. Agatha zwang sich, sich zusammen zu reißen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um den Wundverschlusszauber zu sprechen. Sie beobachtete, wie seine verletzte Haut heilte, sich selbst zusammen setzte und alles wieder weich und glatt erschien. Feine, helle Narben blieben zurück, aber das war nur eine Nachwirkung des Zaubers; sie würden binnen weniger Tage verschwinden. Am liebsten, wäre sie mit den Fingern noch einmal darübergestrichen, um ganz sicher zu gehen, dass…

Abrupt drehte sie sich um und begann, das Handtuch im Waschbecken auszuwaschen.
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Beitrag  Mattias Lonsky Sa Jan 11, 2014 3:34 am

Was für ein Start in den Tag! Nachdem die beiden die übrigen Scherben weggeräumt und Sizzle (die wenig später wegen dem Lärm schon wieder mit einer Bratpfanne bewaffnet daher gerannt kam) beruhigt hatten, aßen sie erst einmal ausgiebig und gingen dann mit Besen bewaffnet in den Wald.

Sie verbrachten den Nachmittag mit Quidditchspielen, wobei sie sich zwei Tore aus Lianen bastelten und dann gegenseitig versuchten, sich die Bälle wegzunehmen und Tore zu schießen. Das Torezählen ging irgendwann unter, zu viel Spaß hatten die beiden Teenager und sie hörten erst auf, als es schon dunkel wurde.

Erschöpft aber glücklich kamen die beiden zu Hause an und nach einer weiteren Dusche setzten sie sich in die Küche und warteten mit knurrendem Magen auf das Festessen, an dem Sizzle schon den ganzen Nachmittag gearbeitet hatte (Hasenfilet-Rouladen, Nudeln und ein vielseitiger Salatteller). Sie waren gerade dabei, nochmals über sehr gelungene Flugmanöver vom Nachmittag zu diskutieren, da öffnete sich die Türe und eine kleine, etwas rundliche Frau trat langsam ein, sich auf einem Gehstock abstütztend.

Sizzle und Matt sprangen gleichzeitig auf. „Mum!“ / „Jenny!“
Matt schlang seine Arme um ihre Schulter und half ihr, sich auf einen Stuhl zu setzen. Das Koboldfieber war abgeklungen, aber sie sah immer noch blass und kränklich aus. Sie lächelte jedoch warmherzig.
„Mum, du solltest doch liegen bleiben!“
„Ach, papperlapapp!“, winkte Jenny ab. „Mir geht es viel besser. Und im Übrigen“, sie blickte zu Agatha und schenkte ihr ein freundliches Lächeln, „wollte ich doch deine Freundin kennen lernen, die so lieb war, dich zu begleiten. Oder wolltest du sie das ganze Wochenende vor mir verstecken?“
„Nein, ich ... Mum, sie ist nicht meine-“
Wieder winkte Jenny lächelnd ab. „Ja, schon klar. So habe ich es auch nicht gemeint. Aber lieb habt ihr euch doch, oder?“
„Ähm ...“, verlegen guckte Matt zu Agatha rüber, „jaah, schon, aber-“
„Na siehst du.“ Jenny nickte zufrieden und blickte wieder zu Agatha. „Dein Name ist Agatha, oder? Ich bin Jenny. Das ist sehr lieb von dir, dass du meinen Sohnemann hierher begleitet hast.“
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Beitrag  Agatha Schweif Sa Jan 11, 2014 5:15 pm

Der Nachmittag war für Agathas Geschmack wesentlich angenehmer, als der Morgen, der eigentlich schon fast ein Mittag war. Sie improvisierten ein Quidditch-Spiel und hatten soviel ungezwungenen Spaß, wie schon lange nicht mehr. Erst als sie am Esstisch saß und Sizzle Unmengen Rouladen, Nudeln und Salat auf ihren Teller packte, merkte Agatha, wie hungrig sie war.

Der Spaß ging weiter, als sie den Nachmittag Revue passieren ließen, als sich die Tür öffnete und eine rundliche Hexe an einem Gehstock eintrat. Sofort war Agatha klar, dass es sich um Matts Mutter handeln musste und sie erstarrte für einen Moment. Matts Mutter! Aber was hatte sie sich gedacht? Natürlich würde sie Matts Mutter kennen lernen…

Doch als sie den Mund aufmachte, wünschte Agatha sich ein Mauseloch herbei! Sizzle hatte der Mutter  gegenüber also doch behauptet, sie sei Matts Freundin! Agatha lief rot an und senkte den Blick. Wie peinlich! Aber was hatte sie erwartet? Im Nachhinein betrachtet sah es schon seltsam aus, dass sie darauf bestanden hatte, Matt bei so einem Unterfangen zu begleiten….

>> Wieder winkte Jenny lächelnd ab. „Ja, schon klar. So habe ich es auch nicht gemeint. Aber lieb habt ihr euch doch, oder?“<<

Agatha blickte leicht erschrocken auf. Wie meinte sie das? Im Sinne von freundschaftlicher Zugewandtheit? Oder im Sinne von…? Oh, Mann!

>> „Ähm ...“, verlegen guckte Matt zu Agatha rüber, „jaah, schon, aber-“<<

Und was meinte Matt damit? Oje, in welche peinliche Situation hatte sie sich schon wieder gebracht!

>> „Dein Name ist Agatha, oder? Ich bin Jenny. Das ist sehr lieb von dir, dass du meinen Sohnemann hierher begleitet hast.“<<

Agatha lächelte und reichte Jenny die Hand. Durfte sie sie einfach so beim Vornamen nennen? War das nicht respektlos? Andererseits wurde es ihr gerade angeboten. „Hallo“ sie nahm allen Mut zusammen. „Jenny. Schön, mal die Mom von Matt und Jessy kennen zu lernen. Bisher habe ich nur Geschichten gehört.“ Sie lächelte, obwohl sie wusste, dass ihre Wangen rot angelaufen waren.

Sie schluckte und lächelte unsicher. „Und da wo ich herkomme, helfen Freunde einander.“
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Jan 13, 2014 9:44 pm

Jenny lächelte und nickte, dann begannen sie mit dem Essen. Zu Matts Leidwesen erzählte Jenny einige Anekdoten aus seiner Kindheit, zum Beispiel wie er immer mit drecksbeschmierten Kleidern nach Hause kam, wie er sich mit den Nachbarskindern geprügelt hatte oder wie er einmal die Waschbecken im Badezimmer mit so viel Seife eingeschmiert hatte, dass nur noch ein Zauber all die unzähligen Seifenblasen hatten beseitigen können. Als sie gerade das Dessert beendet hatten, begann Jenny gerade mit einer neuen Geschichte, die wohl davon handelte, dass der kleine Matt einmal Wald seine Hose verloren hatte. Doch weit kam Jenny nicht, denn plötzlich stand Matt mit hochrotem Kopf auf.

„Ja, das reicht jetzt, Mum!“, meinte er. „Du solltest dich jetzt besser hinlegen.“
Jenny seufzte. „Vielleicht hast du recht.“

In dem Moment klingelte es an der Türe.
„Ah, bestimmt Tobias, ich mach auf“, meinte Sizzle und verschwand aus der Küche. Ihre plappernde Stimme war zu vernehmen und eine ruhige Männerstimme antwortete. Danach kam Sizzle wieder in die Küche, gefolgt von einem großgewachsenen Mann mit den typischen grau-blauen Lonskyaugen und dunklen Haaren, die ihm knapp bis zum Kinn gingen. Er sah tatsächlich etwas aus wie Matt, nur etwa 10 Jahre älter und er trug einen schönen Kittelanzug.

„Tobias.“ Matt nickte dem Mann zu.  Tobias nickte schweigend in die Runde, sein Blick blieb einen Moment auf Agatha ruhen, dann huschte er zurück zu Matt, doch er wirkte nicht überrascht, sagte nichts weiter und wendete sich an Jenny.

„Du solltest das Bett noch nicht verlassen, Jenny.“ Seine Stimme klang gelassen und wirkte irgendwie beruhigend.
„Ach ja“, lachte Jenny. „Es ist halt nur so schrecklich langweilig! Aber mein Sohnemann wollte mich sowieso gerade ins Bett scheuchen. Agatha: Hat mich gefreut dich kennen zu lernen. Geht morgen ja nicht, ohne euch zu verabschieden.“ Sie lächelte Agatha zu und erhob sich. Sofort war Matt an ihrer Seite um ihr zu helfen, doch sie winkte ab, nahm ihren Gehstock und verließ die Küche, Sizzle auf ihren Fersen.

Tobias machte Anstalt, ihr zu folgen, doch bei der Türschwelle blieb er stehen. Er zögerte, dann warf er Matt einen Blick zu. „Er weiß, dass sie hier ist“, sagte er und nickte in Richtung Agatha, dann folgte er Jenny nach. Matt biss sich auf die Lippen.
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Beitrag  Agatha Schweif Di Jan 14, 2014 12:49 pm

Jenny war eine tolle Hexe! Mit viel Witz und Charme erzählte sie lustige Anekdoten; die meisten handelten von Matt in seinen Kindheitstage. Agatha merkte, wie stolz sie auf ihn war. Gerade als Jenny eine interessante Geschichte über eine im Wald verlorene Hose begann, wurde es Matt wohl zu bunt und er unterbrach. Agatha lachte hinter vorgehaltener Hand. Hier ging es ja genauso lustig zu, wie bei ihr zu Hause..

Als es an der Tür klingelte und Sizzle die Küche verließ, beschlich Agatha zwar ein seltsames Gefühl, aber den Namen Tobias hatte sie schon einmal gehört: es war der Familienarzt. Doch erst als der junge Mann eintrat und sie direkt anblickte, glaubte sie, vom Stuhl zu fallen. Es hätte Matt sein können! Würde Matt in ein paar Jahren so aussehen? Schnell versuchte sie ihre roten Wangen hinter einer Serviette zu verstecken und blickte zu Boden. Diese Augen….

Jenny, Sizzel und Tobias wandten sich aus der Küche hinaus, doch an der Tür drehte sich Tobias noch einmal um und blickte Matt scharf an. Seltsam, dachte Agatha noch und stand ebenfalls auf. Dann nickte er zu ihr herüber.

>>“ Er weiß, dass sie hier ist.“<<

Agatha fühlte Schwindel aufkommen. Wer? Anselm? Das Familienoberhaupt? Was hatte das zu bedeuten? Sicher nichts Gutes!

„Matt?“ Agatha räusperte sich, als sie allein in der Küche waren. Was jetzt? „Wie schlimm ist es, dass er es weiß? Wird er…“ sie schluckte und dachte an die kranke Jenny, die sich kaum auf den Beinen halten konnte. Würde er ihr, Sizzle oder gar Matt etwas antun?
„Sollte ich gehen?“
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Beitrag  Mattias Lonsky Di Jan 14, 2014 9:19 pm

Matt starrte noch immer zu der Türe, durch die Tobias eben verschwunden war. Verdammt. Er hörte Agathas Worte und schaute sie an. Etwas Überraschtes lag in seinem Gesichtsausdruck. Sie wusste, von wem die Rede war? Sie wusste, dass es um Anselm ging? Aber ja, sie hatte ja schon das eine oder andere mitbekommen. Fieberhaft dachte er nach. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht sollten sie gehen, aufbrechen. Das Risiko war es eigentlich nicht wert, dass sie hier blieben und ihm vielleicht begegneten, oder?

Doch andererseits ... warum sollte Anselm denn kommen? Was kümmerte es ihn schon, Agatha war nur eine Freundin ... und selbst wenn sie mehr wäre – das ging ihn nichts an verdammt-noch-mal!

„Nein“, sagte er und seine Stimme klang eine Spur zu hart. Er bemerkte es und sein Blick wurde etwas versöhnlicher. „Aber du bleibst den Rest deines Aufenthalts bei mir.“ Er würde sie nicht aus den Augen lassen – außer sie musste auf’s Klo oder so. „Komm, wir gehen nach oben. Ich will dir mein Zimmer zeigen.“
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 12:12 am

>>„Nein“,<<

Unwillkürlich zuckte sie leicht zusammen, obwohl sie wusste, dass er sie nicht meinte. Er machte sich Sorgen…

Doch gleich wurde sein Tonfall versöhnlicher und er lenkte ein. Nein, er wollte nicht, dass sie ging. Und eigentlich, wollte sie das auch nicht. Sie lächelte und nickte. Und die Angst war fast gänzlich verflogen.

Gemeinsam gingen sie die Treppen hoch und Agatha sah zum ersten Mal Matts Zimmer. Und irgendwie wunderte es sie nicht; diese Unordnung. Sie grinste.

„Und hier lebst du dein fulminantes Zaubertrank-Talent aus?“ sie blickte auf die verkohlten Reste in einem kleinen Zinntopf.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 1:36 am

Matt lachte.
„Ja, so ungefähr. Das meiste Zeugs ist noch von meinem Vater“, meinte er leichthin. „Wir haben früher viel Zeit mit dem Experimentieren von Zaubertränken verbracht.“ Matt lächelte bei diesen Erinnerungen. Er schaute sich im Zimmer um und kratzte sich etwas verlegen am Kopf. Naja, ein Chaos halt. Ob er vorher hätte aufräumen sollen? Er hatte praktisch nie Besuch hier – außer seine Adoptivschwester und ihr machte die Unordnung nichts aus.

Er durchquerte den riesigen Raum bis zum Schreibtisch, fegte ein paar Bücher vom Stuhl und bot ihn ihr an. Er selber setzte sich auf das Fenstersims und lehnte Rücken und Hinterkopf an die Fensterscheibe. Gedankenverloren schaute er zu den Dachbalken empor. Diese schienen wohl auch mal eine Abstaubung nötig zu haben.

„Wir haben uns früher oft Geschichten erzählt“, meinte er plötzlich. „Naja, eigentlich mehr er mir. Irgendwie waren es seltsame, stupide Geschichten ... ich glaube, er hat sie größtenteils selber erfunden.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf und blickte zu ihr hinüber. „Tut mir leid, ich ... der Raum löst viele Erinnerungen aus.“
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Beitrag  Agatha Schweif Mi Jan 15, 2014 1:45 am

Agatha lächelte, während sie sich im Stuhl zurück lehnte. Das Chaos in seinem Zimmer erinnerte sie an zu Hause.

Sie sah Matt an und sein Blick war verklärt, er musste wohl gerade an schöne Erinnerungen denken.

„Er fehlt dir, nicht wahr?“
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Beitrag  Mattias Lonsky Mi Jan 15, 2014 1:49 am

Matt schaute Agatha lange an und nickte dann langsam.

„Ja“, antwortete er, ehe er wieder zu den Dachbalken empor schaute. „Aber ich habe die Erinnerungen an ihn. Und Mum. Und Jessy. Und Sizzle.“ Seine Stimme wurde sehr leise. „Und dich ...“
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