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Ein nächtlicher Besuch

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Beitrag  Shouky Gofemina Mo Mai 10, 2010 10:42 pm

Alastair saß mit seiner Frau Ziya im Wohnzimmer vor dem Kamin. Draußen wurde es dunkel und die beiden hatten beschlossen, den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Es war Freitagabend, was bedeutete, dass für beide Eltern endlich das Wochenende vor der Tür stand.
"Heute war noch einmal jede Menge los," Ziya seufzte, als sie zu erzählen begann. "Eines der Kinder, du weißt schon, eines dieser Neuen, von denen ich dir erzählt habe, wollte die Fische vergiften!"
Alastair lachte leise auf. Ziya arbeitete in einem Internat für Muggelkinder und hatte jeden Abend etwas Spannendes zu erzählen. Das größte Problem ihrer Arbeit war vermutlich, dass sie dort nicht zaubern durfte.
"Das ist ein kleiner Junge, fast 12 Jahre alt, er hat einfach nur Blödsinn im Kopf. Den ganzen Tag! Eigentlich müsste 24 Stunden jemand auf ihn aufpassen." Erneut seufzte sie. "Ich bin wirklich froh, dass ich nicht den Job der Nachtwache übernehmen muss. Wer weiß, was der nachts treibt."
Grinsend legte Alastair seinen Arm um Ziya. "Vielleicht macht er das ja mit Absicht, nur um dich zu ärgern?" Ziya sah ihn gespielt wütend an und stützte empört die Hände in die Taille. "Soso, das denkst du also?" Alastair zwinkerte seiner Frau zu. "Könnte doch sein. Sei du mal froh, dass Shouky kein Junge geworden ist. Wir hätten sicherlich jede Menge Spaß gehabt." Alastairs Beziehung zu Shouky war aber mindestens genauso gut, wie sie zu einem Sohn gewesen wäre. Shouky und Alastair liebten sich über alles. Niemand würde sie jemals trennen können. Auch wenn Shouky das ganze Schuljahr über auf Rungholt war, in den Ferien verbrachten die beiden jede freie Minute miteinander. Ob sie zusammen Spiele spielten, miteinander lachten, Sport trieben oder einfach nur tiefsinnige Gespräche führten, spielte dabei keine Rolle.
"Morgen sollten wir uns wieder einmal dem Garten widmen," meinte Alastair mit einem Blick durch die Glasscheibe, durch die man in ihren großen Vorgarten schauen konnte. Für einen Fremden mochte das alles aussehen, als sei es wildes Gestrüpp, doch Alastair und seine Frau hatten in diesen Garten ihre ganze Arbeit gesteckt und vor allem Ziya hatte sich wochenlang damit beschäftigt. Wenn schon ihr Haus nicht unbedingt an das Haus einer Zaubererfamilie erinnerte, sollte wenigstens der Garten nicht aussehen wie bei Muggeln.
Ein großer Baum in der Mitte war Ziyas großer Stolz. Sie hatte ihn eingepflanzt, als er noch winzig klein gewesen war und mittlerweile war er so groß, dass er dem ganzen Hof Schatten spenden konnte. So ganz ohne Zauberei hatte das natürlich nicht geklappt, aber warum sollte sie ihr Können nicht auch ausnützen? Alastair hielt zwar nicht viel von Blumen, Blüten und Pflanzen, doch auch er hielt sich gerne in ihrem Garten auf. Meist jedoch saß er dann auf einer der Bänke und unterhielt sich mit Shouky. Zum Sport treiben jedenfalls war der Garten ungeeignet. Das hatte Alastair schon oft festgestellt. Mit einem Grinsen auf den Lippen erinnerte er sich daran, wie er im Eifer des Gefechts mit Shouky einmal Ziyas Lieblingsblumen zertrammelt hatte. Wie wütend sie doch gewesen war! Zum Glück war das mit vielen Entschuldigungsgeschenken und ein wenig Zauberei wieder in Ordnung gebracht gewesen.
Ziya nickte und zog ihre Augenbrauen nach oben. "Du meinst wohl.. ich kümmere mich um den Garten und du verbringst deine Zeit mit etwas völlig anderem?" Ziya lachte leise auf, "wie wäre es denn, wenn du mir einmal helfen würdest?" Alastair seufzte. "Klar, sicher. Mach ich morgen ganz bestimmt. Falls nicht etwas völlig Wichtiges dazwischenkommt! Du weißt schon, das Leben als Auror ist nicht so einfach..." Ausreden finden war nicht schwer für Alastair. Schließlich gab es genügend Gründe, warum er nicht helfen konnte.
Wieder ließ er seinen Blick nach draußen schweifen. Mittlerweile war es recht dunkel geworden und man konnte draußen außer einigen wenigen Lichtern, die in ihrem Garten brannten, kaum noch etwas erkennen.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mo Mai 10, 2010 11:04 pm

Etwas bewegte sich im Garten! Einem Auror wie Alastair konnte die schattengleiche Bewegung nicht entgehen. Ebenso wenig wie das leise „Plop“, das darauf hinwies, daß gerade jemand auf ihrer Auffahrt apperiert war. Dazu war er zu trainiert.

Gleich darauf klingelte es und als Herr Gofemina öffnete, stand eine große, dunkle Gestalt vor der Tür. Ganz in schwarzes Samt gekleidet, hatte der Mann seine Kapuze ins Gesicht gezogen. Nur eine gerade, männliche Nase und aufmerksam blickende sturmgraue Augen waren zu erkennen. Die aufwändige Robe wies auf einen Zauberer von Stand hin und die silbernen Stickereien und in den Seidensamt des Mantels geätzten verschlungenen Muster auf jemanden, der sich bestens mit Arkanoglyphen auskannte.

„Guten Abend Alastair!“ Der groß gewachsene Zauberer hatte einen sonoren Barriton. Seine Stimme war höflich, glatt, ein wenig kühl und hatte etwas vage vertrautes. Herr Gofemina meinte die Stimme schon mal gehört zu haben.

Als der Mann den Umhang zurückschob, wallte kastanienfarbenes Haar auf seine Schultern und Alastair erkannte zu seiner Überraschung die klassischen Gesichtszüge Cyberian Baccaracus'. „Entschuldige, dass ich so spät abends störe, aber es gibt einen Grund, warum ich Dich noch heute Abend sprechen möchte.“, sagte er und trat bereits ein.
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Beitrag  Shouky Gofemina Mo Mai 10, 2010 11:13 pm

"Cyberian!" Überrascht sah Alastair den Mann an, der so spät abends einfach so vor seiner Tür stand. "Was treibt Dich denn hier her? Komm nur herein." Als Cyberian erklärte, dass es einen Grund für sein Erscheinen gäbe, wurde Alastair nachdenklich. Was würde wohl so wichtig sein, dass er es ihm jetzt sagen musste? Erwartungsvoll ging er einige Schritte zurück, um Cyberian eintreten zu lassen und wies ihm dann den Weg in Richtung Wohnzimmer, wo Ziya bereits gespannt darauf warte, wer die Gofeminas zu so später Stunde besuchte.

Als Ziya Cyberian entdeckte, stand sie lächelnd, jedoch genauso erstaunt wie Alastair, auf. Nach einer Begrüßung und nachdem die beiden Männer wieder Platz genommen hatten, beschloss Ziya, dass sie die beiden Männer nicht stören wollte, wenn sie Etwas zu besprechen hatten. "Ich habe noch einiges zu tun und will nicht stören. Man sieht sich sicherlich später," Ziya lächelte und verließ den Raum. Alastair wusste, dass Ziya nur aus Höflichkeit gegangen war, denn es gab nichts - zumindest wusste Alastair von nichts - was sie jetzt noch unbedingt erledigen musste.

Immer noch neugierig wendete er seinen Blick wieder Cyberian zu. "Ist etwas nicht in Ordnung?" Vielleicht war irgendeinem Familienmitglied oder einem Freund etwas zugestoßen und Cyberian war jetzt der, der Alastair die traurige Nachricht mitteilen durfte.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Mai 11, 2010 7:20 pm

Das Wohnzimmer in das Cyberian geführt wurde, sah gänzlich anders aus als man es von einer reinblütigen Zaubererfamilie erwartet hätte. Hochmodern mit geschwungenen Glasfenstern bis zum Boden erschien es eher von einem Star-Architekten der Muggel entworfen. Der im fahlen Mondlicht liegende Garten, dessen Schönheit durch die große Fensterfront bestens beobachtet werden konnte, war hingegen zauberisch. In verschwenderischer Üppigkeit wuchsen dort wild durcheinander Blumen und so gar Palmen, die man außer mit Magie im kühlen Hamburg nur unter Aufbietung allerhöchster Gärtnerkunst halten konnte.

Der Herr auf Baccaracus hatte das alles mit scharfen und geübtem Auge sehr schnell erfasst. Als sein Blick die Vitrine am anderen Ende des Raumes streifte, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Auch wenn es nur ein kleiner Moment gewesen war, konnte Alastair sich denken, was er entdeckt hatte. Zwischen dem Geschirr stand ein großer, silberner von Einhörnern getragener Pokal. Die in einem Rosenwald spielenden Löwen und Hippogriffe wiesen nicht umsonst Ähnlichkeit mit dem Siegelring an Cyberians Hand auf, denn es war ein Geschenk, das sie beide verband.

Sein überraschender, nächtlicher Gast setzte sich in den Sessel am Kamin, den Ziya für ihn frei gemacht hatte. Angelockt von der behaglichen Wärme des Feuers, glitt die rotbraune Schlange des Zauberers aus seinen weiten Ärmeln und rollte sich zu seinen Füßen zusammen. Cyberian öffnete seinen Umhang und streifte den Samt etwas zur Seite. Auf dem schwarz-silbernen Stoff darunter wurde eine mehrreihige Gliederkette sichtbar und Alastairs Augen weiteten sich unbewusst. Sie war aus zahlreichen sternenförmigen Gliedern gemacht, die unten von ineinander verschränkten Mond und Sonne abgeschlossen wurden. Das Licht des Feuers gleißte auf den edlen Steinen und brach sich in vielfältiger Reflektion.

Cyberian, dem diese Reaktion nicht entgangen war, nahm das schwere Geschmeide ab und reichte sie dem anderen Mann. "Du weißt was es mit der Kette von Sonne, Mond und Sternen auf sich hat." Es war eine Feststellung keine Frage. Die Reaktion sagte alles. Natürlich wußte eine Zaubererfamilie wie die Gofeminas um die Geschichte des Magierordens der Träger des Sternenlichtes. Und selbst wenn nicht, war unschwer zu erkennen, dass die Sternenglieder exakt so beschaffen waren, wie der sternenförmige Anhänger, den Haldan einst Thornia geschenkt hatte und der sich seither im Besitz der Familie befand.

Auffällig war, dass ein einziger Stern nicht mit Diamanten besetzt schien, sondern mit Rubinen. Jedenfalls erschien es auf den ersten Blick so. Bei näherer Betrachtung zeigte sich jedoch, dass die Steine von innen heraus in einem warnenden roten Ton glühten. Als Auror kannte Alastair natürlich alle möglichen Arten von Antiobskuranten. Er hatte oft mit Spickoskopen, Geheimnisdetektoren oder Feindgläsern gearbeitet. Nicht wenige Magierfamilien hatten zudem zu Hause eine Art Uhr, deren Zeiger nicht die Zeit, sondern wo sich die Lieben im Moment befinden zeigte. Das Feld für Lebensgefahr, war dort ebenfalls knallrot. Eine unangenehme Ahnung beschlich ihn.

Der Herr des Bannes bestätigte seine Befürchtung. „Dieser Stern steht für die Familie Gofemina. Er hat sich heute Mittag rot verfärbt.“
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Beitrag  Shouky Gofemina Di Mai 11, 2010 11:32 pm

Alastair holte tief Luft. "Und Du bist sicher, dass es keine Verwechslung ist? Also, nicht dass ich daran zweifeln würde, aber.." Er seufzte und sah sich ungläubig im Raum um. "Ehrlich gesagt, ich hoffe, dass es mich selbst betrifft und nicht meine Familie." Diese Aussage klang vermutlich etwas komisch, denn niemand würde sich selbst wünschen, dass ihm irgendetwas passieren würde. Doch Alastair wusste, dass er es schaffen würde und die Gefahr abblocken konnte. Wenn es jedoch nicht auf ihn bezogen wäre! Wenn die Gefahr Shouky oder Ziya betraf? Ängstlich sah er Cyberian an.

Der Mann warf einen Blick zur Tür. Hoffentlich war Ziya wirklich in ein anderes Zimmer gegangen und stand nicht vor der Tür und bekam das Gespräch zwischen den beiden Männern freiwillig oder unfreiwillig mit. Alastair war sich sicher, dass das nicht ihre Art war, Gespräche anderer zu belauschen, doch wenn sie es zufällig hören würde? Weil sie im Nebenzimmer etwas erledigte? Weil er zu laut sprach? Sie würde durchdrehen! Ziya würde sicherlich nicht so ruhig bleiben wie Alastair es tat. Und auch Alastair hatte keine Ahnung, wieso er noch relativ ruhig bleiben konnte.

Tief in seinem Inneren war es natürlich alles andere als ruhig. Sein Herz raste und seine Hände begangen zu zittern. Das Leben als Auror war nicht einfach. Irgendwann musste so etwas passieren, das hatte er doch die ganze Zeit geahnt. Doch jetzt, wo es wirklich so weit war, war alle Vorbereitung darauf wieder vergessen.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mi Mai 12, 2010 10:27 am

"Es ist kein Spicktoskop. Es besteht noch keine unmittelbare Gefahr." Cyberian sah ihm in die Augen. Seine Stimme hatte einen warmen, beruhigenden Klang gewonnen, der die Distanz und Exklusivität mit der der Baccaracus üblicherweise auftrat auflöste wie die Sonne den Morgennebel.

"Die Kette wurde dazu erschaffen, rechtzeitig vor einem drohenden Unheil zu warnen, um meiner Familie die Möglichkeit zu geben zu handeln. Wie bei allen Zaubern mit denen in die Zukunft geblickt werden soll beinhaltet es eine gewisse Unsicherheit. Allerdings hat sich die Kette in der Vergangenheit als recht zuverlässig erwiesen. Darum hat Perdia die Orakel gedeutet. Alle Zeichen deuten immer wieder auf Shouky. Die Ergebnisse sind instabil, was Hoffnung zulässt, aber es steht mir nicht zu alleine darüber zu entscheiden, ob ich sie ignorieren darf oder nicht, denn es ist Deine Tochter, Alastair."
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Beitrag  Shouky Gofemina Mi Mai 12, 2010 1:27 pm

Etwas erleichtert nickte Alastair. Cyberian schaffte es immerhin, ihn wieder ein bisschen zu beruhigen. Wenn noch keine unmittelbare Gefahr bestand, dann würde vielleicht doch alles gut werden. Doch als Cyberian weiter sprach, verschwand diese Sicherheit wieder.

"Shouky?" rief er erschrocken aus, doch dann fiel ihm ein, dass er nicht alleine mit Cyberian im Hause war und er sprach wieder leiser. "Immer Shouky?" Alastair seufzte leise. "Was sollen wir denn jetzt tun? Ich muss meine Tochter beschützen." Hastig wollte Alastair schon aufstehen. "Am besten sie verlässt das Haus nicht mehr! Und ich beauftrage Ziya, dass sie das Haus auch nicht verlässt - unter gar keinen Umständen. Und.." Alastair holte tief Luft. Er wusste, wie unrealitisch seine Vorschläge waren. Das ging nicht so einfach.

Ein freudloses Lachen kam über seine Lippen, als er sich wieder setzte. "Ich muss doch meine kleine Tochter beschützen..." flüsterte er leise und schloss die Augen, um nachzudenken.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mi Mai 12, 2010 2:22 pm

Cyberian musterte den mit geschlossenen Augen dasitzenden Mann. Wie erschrocken, beinahe kopflos so gar ein erfahrener Auror wie Alastair reagierte, sobald seine Familie bedroht war. Seine Liebe zu Shouky war grenzenlos und er könnte es bestimmt nicht ertragen, wenn ihr etwas passierte.

„Als erstes sollten wir gemeinsam die Zeichen deuten, um jeden Irrtum auszuschließen.“, sagte er in seiner ruhigen, zugleich fern und wohlwollend klingenden Stimme. Es war ganz erstaunlich. Cyberian gab sich oft die unnahbare Aura eines dunklen Magiers. Die Schlange war Teil dieses Konzeptes. Aber wenn man ihn in diesem Augenblick beobachtete, sah man einen kleinen Augenblick den hellen Schimmer zurückhaltender, aber echt empfundener Anteilnahme.

Er zog aus den Tiefen seiner brokatenen Innenärmel eine neblig schimmernde Kugel hervor. „ Ich habe hier den Gedankenfaden meiner Schwiegermutter Perdia mitgebracht. Daran kannst Du alles sehen, was sie gesehen hat.“

Nachdenklich ließ er sie über seine Hände gleiten, während er die nebelartige Substanz darin betrachtete. Dann gab er sie an Herrn Gofemina weiter.

„Hast Du ein Denkarium im Hause?“ Er schien kurz zu überlegen, ehe er ihm das Angebot unterbreitete, ihn hinter den Spiegelbann zu begleiten. „Falls nicht, können wir auch zu mir gehen. Vielleicht ist das ohnehin nicht verkehrt. Dann könntest Du mit Perdia selber sprechen. Und Ziya könnte bei uns übernachten, bis geklärt ist, was sich tatsächlich hinter den Orakeln verbirgt.“
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Beitrag  Shouky Gofemina Mi Mai 12, 2010 8:59 pm

Alastair öffnete seine Augen langsam wieder und nickte zögerlich. Er musste sich zuerst einmal wieder beruhigen. Vielleicht gar alles gar nicht so schlimm wie er vermutete. Alles würde gut werden. Er holte tief Luft während er Cyberian zuhörte.

"Ja, wir haben ein Denkarium, aber Du hast Recht. Es wäre wohl besser, wenn wir zu Dir gehen würden. Vielleicht will auch Ziya mit Perdia sprechen." Alastair seufzte erneut. "Ohje, Ziya wird durchdrehen, wenn sie davon erfährt! Aber ich muss es ihr ja sagen. Wir sollten alle darauf vorbereitet sein."

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Ziya kam herein. "Ich wollte nicht stören, aber kann ich etwas zu trinken anbieten?" fragte sie lächelnd an Cyberian gerichtet. Doch dann fiel ihr Blick auf ihren Mann, der immer noch ziemlich aufgebracht war. "Was.. ist etwas passiert?" Ziyas Blick wanderte zwischen Cyberian und Alastair hin und her.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mi Mai 12, 2010 9:29 pm

Cyberians Blick wanderte kurz zu Alastair. Dann erhob er sich und kam zu Frau Gofemina herüber. „Ein Feuerwhisky ist jetzt sicher keine so schlechte Idee.“

Er sah sie voll an und studierte die Regungen ihres Gesichtes. In seinen Augen glomm der Funke einer unnahbaren und wohlwollend-kühlen Freundlichkeit

„Ich bin gekommen, um ihnen meine Hilfe anzubieten. Vor langer Zeit hat einer meiner Vorfahren diesen Stein in der Kette von Sonne, Mond und Sternen für die Familie Gofemina angefertigt, damit er rechtzeitig vorher durch ein rotes Leuchten erfahren könne, wenn dem befreundeten Hause Unheil drohte. Nun hat sich der Stern verfärbt und alle Orakel weisen ausgerechnet auf ihre Tochter Shouky hin.Um zu erkennen, was geschehen ist und dabei zu helfen eine mögliche Gefahr abzuwenden, möchte ich Sie in mein Haus einladen.“
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Beitrag  Shouky Gofemina Mi Mai 12, 2010 10:03 pm

Alastair sah seine Frau lange an, doch trotzdem schwieg er. "Bleib ruhig, Ziya. Wir kriegen das hin." Er nickte ein wenig erschöpft, während er sich ebenfalls erhob. Ziya jedoch hatte sich längst wieder an Cyberian gewandt und begann in Hektik auszubrechen, als er ihr erzählte, was er bereits Alastair gesagt hatte.

"Oh Alastair," seufzte sie leise und ihr stiegen Tränen in die Augen. "Warum sollte denn ausgerechnet Shouky etwas passieren? Würden die Orakel auf einen von uns hinweisen, wäre das ja verständlich. Bei deinem Beruf.. und bei meinen aggressiven Muggelkindern," für einen kurzen Moment musste Ziya lachen. Das musste sie eigentlich immer, wenn sie an "ihre" Kinder dachte. Sie zauberten ihr grundsätzlich ein Lächeln aufs Gesicht. Es war vermutlich genauso ungewöhnlich wie das gesamte Anwesen der Gofeminas, dass Ziya auch noch in einem Internat für Muggel arbeitete, doch Ziya liebte ihren Beruf.

"Danke," murmelte sie dann in Richtung Cyberian. Nach einem kurzen Blickaustausch mit ihrem Mann nickte sie. "Wir nehmen die Einladung selbstverständlich an, hauptsache wir können unserem Kind helfen."
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mi Mai 12, 2010 10:43 pm

Der Herr auf Baccaracus wartete noch bis Ziya sich wieder etwas beruhigt hatte. Dann nahm er seine Schlange, wickelte sie wie einen Schal um den Hals und steckte die Kette von Sonne, Mond und Sternen wieder ein. Zusammen traten sie vor das Haus und nachdem die Gofeminas alles sorgfältig abgeschlossen und gesichert hatten, disapparieten sie.

Gleich darauf fanden sie sich auf einem dunklen Feldweg am Rande eines großen Waldes wieder. Es war stockdunkel, aber im Tal schimmerten die Lichter einer Kleinstadt. Autos fuhren in der Ferne eine geschwungene Straße entlang. Man konnte bald ihre hellen Scheinwerfer, bald ihre roten Rücklichter wie winzige Glühwürmchen leuchten sehen.

Sie standen bei einem kleinen, von wilden Wein, Gyzinien und Waldreben überwucherten Fachwerkhaus. Man konnte ihren Duft in der lauen Nacht riechen. Aus einem der Sprossenfenster drang noch Licht. Ein Mann mittleren Alters saß mit einem Glas Apfelwein vor dem Fernseher und sah sich ein Fußballspiel an. Blaues Licht spielte auf seinem runden, bärtigen Gesicht. Der Hund neben ihm, ein Brittany Spaniel, begann zu bellen, als er die Neuankömmlinge entdeckte.

Auf der Auffahrt des Hauses parkte ein VW Passat. Daneben waren wie mystische Schatten die dunklen Umrisse einer Kutsche zu sehen. Die sechs pechschwarzen Pferde davor schienen mit der Finsternis der Nacht zu verschwimmen.
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Beitrag  Shouky Gofemina Mi Mai 12, 2010 11:40 pm

Lächelnd sah Alastair sich um. Hier sah es so anders aus, als im Hause Gofemina, man erkannte sofort, dass hier keine Muggel wohnten. Ziya dagegen konnte sich gar nicht auf ihre Umgebung konzentrieren, immer noch war sie ziemlich aufgeregt und besorgt um ihre Tochter. Alastair jedoch hatte seine Augen überall gleichzeitig, er sah also die Lichter im Tal der Stadt, weit in der Ferne einige Autos, das Fenster, hinter dem noch Licht brannte...

Doch all das wurde unwichtig, als er sich wieder daran erinnerte, was der eigentlich Grund für ihre Anreise war. Vorsichtig drückte er Ziyas Hand. "Es wird schon alles in Ordnung sein. Wir kriegen das hin," flüsterte er leise und sah seine Frau an, während er auf ein Nicken und wenigstens ein kleines Lächeln von ihr wartete.

Ziya gab sich Mühe und schenkte ihrem Mann ein recht schiefes, unglaubwürdiges Lächeln, doch Alastairs Hoffnung steckte an. Auch sie ließ etwas gelassener ihren Blick durch die dunkle Nacht schweifen und entdeckte lächelnd die wunderschöne Kutsche, die neben dem VW Passat in der Auffahrt stand. Ziya liebte Kutschen, doch selbst hatte sie nie eine besessen. Es wäre einfach unpraktisch gewesen, wenn ihr Haus schon so sehr einem Muggel-Haus ähnelte.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Mai 13, 2010 12:26 pm

Das Licht in dem Fachwerkhäuschen erlosch und der Fernseher wurde ausgestellt. Gleich darauf trat der bärtige Mann mit seinem Hund aus der grün gestrichenen Eingangstür und schloß ab. Er war wie ein Muggel gekleidet, trug Jeans und ein dunkles Hemd, aber der vertraute Umgang als er leise ein paar Worte mit Cyberian wechselte, zeigten Alastair, dass er wahrscheinlich aus einer Magierfamilie stammte.

Der Mann begrüßte die Gofeminas freundlich und half ihnen beim Einsteigen. Die Rappen schnaubten leise, als er ihnen etwas ins Ohr flüsterte. Dann schwang er sich auf den Kutschbock, sein gefleckter Hund sprang neben ihn auf den freien Platz, er schnalzte mit der Zunge und die sechs eleganten Tiere zogen an. Es gab einen Ruck, aber der Landauer schien magisch gepolstert zu sein, denn trotz des holperigen Feldweges waren kaum Erschütterungen zu spüren als die Pferde antrabten.

Sie fuhren immer tiefer in den düsteren Wald hinein. Tannen, Buchen, Eichen und Fichten wurden von dichtem Unterholz, hohen Büschen, Brombeerstäuchern, Farnen, Brennesseln und Springkräuter umwuchert. Es war als verschlucke sie ein dunkler Tunnel. Der schmale Weg wurde immer finsterer. Schließlich war nicht mal mehr die Eisenbahn aus der entfernten Muggelstadt zu hören und nur noch die Geräusche des nächtlichen Waldes umgaben sie. Der Wagen war immer schneller geworden. Aus dem gemütlichen Arbeitstrab waren die sechs pechschwarzen Pferde in einen geradezu manischen Galopp verfallen und es schien als könnten sie nie wieder anhalten.

Gerade als der Wald am finstersten erschien, hatte der rothaarige Magier auf einmal einen Zauberstab in der Hand. Falls er etwas Böses geplant hatte, war jetzt der ideale Zeitpunkt dazu. Aber statt anzugreifen, beugte sich der Herr auf Baccaracus nur aus dem Fenster und die Pegasuse breiteten ihre bislang unsichtbar gebundenen Schwingen aus. Die Kutsche erhob sich sanft in die Luft.

Unter ihnen wurde die Landschaft immer kleiner. Der gewaltige Wald wurde zu einer unregelmäßigen schwarzen Fläche, die ab und an von dem helleren Grau der Lichtungen, Wiesen und Weiden unterbrochen wurde. Die Landschaft war leicht hügelig und einmal überquerten sie ein schwach erleuchtetes Städtchen, das so klein und verwinkelt schien, dass es sich nur um das Magierdorf Trutzbach handeln konnte.

Schließlich wurde unter ihnen die dunkle Silhouette einer Burg sichtbar und sie gingen tiefer. Als die zahlreichen Türme und Erker immer größer wurden, setzten sie zur Landung auf einem breiten Kiesweg an. Der Wald war hier nicht länger wild, sondern einem gepflegten Landschaftspark auf einer Hochebene gewichen. Die Bäume standen in einer regelmäßigen Allee und von dort wo sich das Plateau in ein Tal herabsenkte, war das Blöken von Schafen zu hören. Am Ende der Allee überquerten sie eine Brücke und gelangten durch das Vorwerk in den großen Innenhof des Zauberschlosses.

Kaum hatten sie angehalten, kamen Heinzel herbeigelaufen, um sich um die Pegasus-Pferde zu kümmern. Auf der Freitreppe stand im schwachen Licht eines Lumos-Zaubers eine Frau im fehgrauem Kleid. Als der Kutscher den Wagenschlag öffnete, eilte sie herbei, um die Gofeminas herzlich zu begrüßten.

„Ziya! Alastair! Seid uns willkommen!“ Sie drückte beiden mit ihren schmalen Fingern die Hand.
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Beitrag  Shouky Gofemina Do Mai 13, 2010 3:43 pm

Während der Fahrt wurde Ziya immer ruhiger. Viel zu interessant war die Umgebung durch die sie fahren - oder besser gesagt irgendwann sogar flogen. Als kleines Kind hatte Ziya selbst Pferde besessen, doch das war schon viel zu lange her. Mittlerweile betrachtete sie Pferde meist nur aus der Ferne. Alastair hatte ihr versprochen, dass sie sich irgendwann wieder ein Pferd zulegen würden, doch bis jetzt war noch nichts in diese Richtung passiert. Eigentlich hatten sie ja auch keinen Platz. Ihr Garten war vollgestopft mit den verschiedensten Pflanzen und Bäumen, wie sollte da auch noch ein Pferd Platz finden?

Das Muggel-Internat, wo sie arbeitete, besaß jedoch drei kleine Ponys. Ziya hatte sich angeboten, für sie zu sorgen und so erledigte sie jeden Morgen zuerst die Arbeit bei den Pferden, bevor sie sich um die Kinder kümmerte. Der Hausmeister war froh, dass Ziya ihm diese zusätzliche Arbeit abnahm und Ziya war froh, dass sie endlich wieder in der Nähe von Pferden sein durfte.

Alastair dagegen freute sich, als sie endlich ankamen. Wäre das alles ein gemütlicher Familienausflug hätte er die Anreise mit der Kutsche sehr genossen, doch in diesem Fall überwog die Sorge um seine Tochter. Sein Blick fiel sofort auf die Freitreppe, wo eine Frau stand, die direkt auf sie zukam. Lächelnd erwiderte er Kysiras Begrüßung. "Es ist zwar kein besonders froher Anlass, aber trotzdem bin ich," Alastair machte eine kurze Pause und sah zu seiner Frau, "besser gesagt: sind wir sehr froh, euer Gast zu sein."


Zuletzt von Shouky Gofemina am Do Mai 13, 2010 8:22 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Mai 13, 2010 6:47 pm

Kysira und Cyberian führten ihre Gäste durch die Halle und lange Zimmerfluchten zu den kleineren und familiären Räumlichkeiten. Verschlafen blickten die zahllosen Portraits ihnen hinterher, bis sie zu einem ziemlich vollgestellten Salon kamen. An dem das Zimmer dominierende Marmorkamin saß eine alte Frau bei den blau züngelnden, kühlenden Flammen. Sie trug in ein hochgeschlossenes tiefblaues Kleid und hielt sich sehr gerade. Obwohl sie höchstens siebzig Jahre alt sein konnte, war ihr Haar schneeweiß. So weiß wie die lange Perlenkette um ihren schmalen Hals. Auf der Lehne ihres Sessels saß ein Rabe und beäugte die Neuankömmlinge. „Wer kommt denn da? Wer kommt denn da?“, krächtzte der Vogel, bis die ältere Frau die Hand hob. Sie legte ihren Zauberstab zur Seite, mit dem sie bis eben drei Nadeln dirigiert hatte, die wie von selber ein Bild stickten und erhob sich zur Begrüßung.

„Wie schön, dass ihr gekommen seid. Ich bedauere es, dass meine Gabe Euch Sorgen bereitet. Ich wünschte manchmal ich wäre ohne sie geboren worden. Manchmal denke ich, dass das Leben als Muggel einfacher gewesen wäre.“ Cyberian räusperte sich und die Weißhaarige warf ihm einen scharfen Blick zu. „Ja als Muggel.“, beharrte sie. „Dann müßte ich nicht immer die Schemen des Schicksals erahnen. Die Zukunft ist immer in Bewegung und man macht sich um so vieles vergebene Unruhe. - Aber ihr seid ja nicht gekommen, um den philosophischen Reden einer alten Frau zuzuhören. Ihr macht Euch Sorgen um Shouky, Eure hübsche Tochter. Ich kann Euch erzählen, was ich sah. Ich kann es Euch aber auch zeigen. Cyberian hat dort meinen Gedankenfaden.“
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Beitrag  Shouky Gofemina Do Mai 13, 2010 8:32 pm

Als Alastair Cyberian und Perdia zuhörte, musste er lächeln. Perdia schien eine ganz andere Meinung zu vertreten als Cyberian. Er bewunderte sie dafür, dass sie trotzdem fest zu ihrer Meinung stand und sie nicht änderte - oder zumindest vorgab, sie zu ändern - nur weil Cyberian die Dinge anders sah. Alastair beschloss, dass es das Beste wäre, wenn er Perdia zustimmen würde. Wenn er ihr nun auch noch klarmachen würde, dass er ihre Meinung nicht teilte, würde sie vielleicht wütend werden. Alastair nickte langsam. "Das mag wohl wahr sein. Aber ohne diese seltene Gabe wäre vielleicht schon so manches schief gelaufen, was so verhindert werden konnte." Er lächelte Perdia an und sah, wie seine Frau Ziya ebenfalls nickte.

Cyberian führte die beiden zum Denkarium, um ihnen Perdias Gedankenfaden zu zeigen. Das, was sie sahen, erschreckte Alastair im ersten Moment nicht so sehr, doch dann fiel ihm wieder ein, was seine Tochter am meisten fürchtete: Spinnen! Egal ob groß oder klein. Sobald Shouky eine Spinne sah, fing sie an durchzudrehen. Und davon waren in Perdias Gedankenfaden jede Menge enthalten. Riesige Spinnen, von allen Seiten. Es schien, als würden die Spinnenmengen niemals aufhören. Was wohl passieren würde, wenn die Spinnen Shouky erreichen würden?

Ziya konnte sich vorstellen, was für eine wahnsinnige Angst Shouky vor diesen Spinnen haben würde. Sie selbst hatte zwar nicht so große Probleme mit Spinnen wie Shouky, als Haustier wollte sie trotzdem keine besitzen. Sie holte tief Luft. Am liebsten hätte sie aufgehört, sich auf den Gedankenfaden zu konzentrieren. Doch es ging schließlich um ihre Tochter und um ihr helfen zu können, würde sie durchhalten müssen.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Mai 13, 2010 9:04 pm

„Spinnen. Das war immer wieder das Ergebnis.“ Perdia wandte den Blick von dem silbrig schimmernden Denkarium ab und sah Ziya an. „Ich habe sie in der Kugel gesehen und den Teeblättern. Und als ich die Karten legte, wies alles auf Acromantula hin.“

Acromantula – das Wort hallte schaurig durch den Raum. Obwohl sehr selten geworden, galten diese riesigen spinnenartigen Lebewesen, als sehr gefährlich für Menschen. Sie waren der menschlichen Sprache mächtig und intelligent, was sie um so bedrohlicher werden ließ. Cyberian erinnerte sich daran, dass sein Vater einen Kampf mit einer Kolonie Acromantula nur knapp überlebt hatte. Irgend ein leichtsinniger Zauberer hatte wohl ein paar kleine Spinnen von einer Reise mitgebracht und sie, als sie nicht mehr aufhören wollten zu wachsen, einfach in einem Wald ausgesetzt. Sein Vater hatte sie einfangen müssen, ehe sie in die Muggel-Stadt Bingen vordringen konnten. Wenn Shouky es tatsächlich mit solchen Biestern zu tun bekommen würde, dann hätte sie auch ohne Spinnenphobie nichts zu lachen.

„Wenigstens ist es kein Zauberer, kein böswilliger Magier, der sich an Dir rächen will, Alastair, in dem er Deine Tochter bedroht. Um gefährliche Tierwesen abzuhalten, kann man genügend Schutzarmulette erschaffen.“, sagte Cyberian und löste sich vom Denkarium. „Da die Kette von Sonne, Mond und Sternen reagiert hat, habt ihr noch Thornias Anhänger, nicht wahr?“
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Beitrag  Shouky Gofemina Do Mai 13, 2010 9:55 pm

"Das ist immerhin eine gute Nachricht," bestätigte Alastair. Es wäre viel schlimmer gewesen, wenn es ein Magier gewesen, der seine Wut auf Alastair nun an seiner Tochter auslassen würde. Jedoch waren diese Spinnen auch nicht unbedingt etwas, was Alastair und Ziya gefiel. Doch wenn man etwas nicht ändern kann, muss man wohl damit leben und versuchen, das Beste daraus zu machen.

Cyberian sprach den Anhänger von Thornia an und Ziya begann zu lächeln. "Ja, den besitzen wir selbstverständlich noch." Sie hatten Thornias Anhänger immer gut aufbewahrt und besonders Ziya war sehr stolz darauf, wie Thornia einst gehandelt hatte. Dieser Mut sollte von Generation zu Generation weitergegeben werden und Ziya hoffte, dass Shouky, falls sie in einer Situation wäre, wie Thornia damals, genauso handeln würde. Sie hoffte, dass sie sie gut genug erzogen hatte und auf solche Situationen richtig vorbereitet hatte.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Mai 13, 2010 10:28 pm

Cyberian hörte den Stolz in Ziyas Stimme. Es war nicht der Stolz auf ein kostbares Artefakt. Ihr Stolz galt viel mehr Thornias moralischen Entscheidung. Ein leichtes Lächen legte sich auf seine aristokratischen Züge.

„Haldan hat die Kette nicht nur erschaffen, um Thornia zu danken. Er wollte, dass sie ihn an seiner Stelle beschützt. Es war eine dunkle Zeit und er wußte, dass viele seiner Anhänger verfolgt wurden. Darum hat er viele Schutzzauber in den Stern gewebt. Aber das wisst ihr sicher.“

Er machte eine einladende Handbewegung zu den Sesseln am Kamin und gab einem Heinzel ein unauffälliges Zeichen, damit dieser Gläser und eine Flasche Wein brachte. Der kleine Diener schenkte erst dem Herren des Bannes ein und als dieser gekostet hatte und wohlwollend nickte, bot er auch den Gästen und den beiden Damen des Hauses Wein an.

Kysira rückte lächelnd einen Sessel für Ziya zurecht und legte sich dann auf die helle Chaiselongue. „Stört es Euch, wenn ich rauche?“ Sie angelte mit ihrer feinen Hand auf einem Tisch nach ihrer silbernen Zigartettenspitze und bot das Etui dann auch Ziya und Alastari an. Mit der Spitze ihres Zauberstabs entzündete sie ihre Zigarette, nahm mit geschlossenen Augen einen Zug und blies dann blumenförmige Wölkchen aus. „Die Kette könnte Shouky schützen.“
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Beitrag  Shouky Gofemina Do Mai 13, 2010 10:51 pm

Dankend nahmen Alastair und Ziya Platz. Als Kysira fragte, ob es die beiden störe, wenn sie rauche, schüttelten sie den Kopf. Ihr Angebot lehnten sie jedoch ab. Alastair hatte noch nie geraucht - schließlich rauchte ein guter Sportler nicht - und auch Ziya rauchte nicht gerne. Trotzdem störten Alastair und Ziya sich nicht daran, wenn jemand in ihrer Gegenwart rauchte.

"Die Kette könnte Shouky schützen?" wiederholte Ziya fragend. Darüber hatte sie noch nie wirklich nachgedacht. Sowohl Ziya als auch Alastair hatten die Kette gut aufbewahrt, aber nie wirklich darüber nachgedacht, sie für irgendetwas zu benutzen. Es war für sie nur der Beweis, dass ihre Vorgänger etwas sehr seltenes und bewundernswertes - zumindest in ihren Augen - getan hatten. Sie selbst zu benutzen, nein, auf diese Idee war Ziya nie wirklich gekommen. Jetzt fragte sie sich jedoch warum. "Nehmen wir also an, Shouky würde die Kette bei sich tragen und würde trotzdem auf diese.. Spinnen.. stoßen? Was würde dann passieren?" Ziya war neugierig geworden. So richtig vorstellen konnte sie sich jedoch nicht, dass allein durch diese Kette Shouky beschützt sein sollte.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Fr Mai 14, 2010 6:45 pm

Kysira sah sie mitfühlend an. Wenn irgendjemand es wagen würden ihren Sohn zu bedrohen, dann würde diese zarte Frau zur wilden Löwin. So zerbrechlich sie auch aussah, die hatte einen Charakter aus Stahl. Sanft streckte sie ihre schmalen, hellen Hände nach Ziyas aus und drückte sie. „Setze dich zu mir.“, sagte sie und raffte ihren seidenen Rock zur Seite, um Frau Gofemina Platz auf der Chaiselounge zu machen. Als sie sich anders hinsetzte, sprang ihre Thai-Katze auf ihren Schoß und rieb schnurrend ihr Köpfchen an ihren Armen.

„Die Zeiten in denen die Kette erschaffen wurde, waren noch wilder als heute. Kein Artefakt kann vor allem Unheil schützen, aber es gibt vorhersehbare Gefahren. Wilde Tiere gehören dazu.“, versuchte Frau Baccaracus die andere Hexe beruhigend. Noch immer hielt sie ihre Hände. „Es ist nicht einfach nur Schmuck, wie dieses hier Schmuck ist.“ Sie machte eine Geste, die der blau-grün schillernden Edelsteinlibelle in ihren langen, goldroten Haaren galt. „Haldan war ein außerordentlich begabter Zauberer und er sah sich Thornia zutiefst verpflichtet. Er hat viele Monate damit zugebracht Schutz- und Abwehrzauber hinein zu weben. Und er hat eine direkte Verbindung zwischen dem Anhänger und dieser Kette geschaffen und hat alle seine Nachkommen dazu verpflichtet immer ein Auge auf Eure Familie zu haben. Wenn wir also noch etwas für Euch tun können…?“
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Beitrag  Shouky Gofemina Fr Mai 14, 2010 10:49 pm

Ziya nahm neben Kysira Platz und hörte ihr aufmerksam zu. Hin und wieder nickte sie, zur Bestätigung, dass sie verstanden hatte, was Kysira sagte. "Ich dachte...," fing sie nachdenklich an. "Also, ich weiß nicht. Ich habe mir ehrlich gesagt nie sonderlich viele Gedanken um diese Kette gemacht. Zumindest nicht in diesem Sinne. Ich hätte nie gedacht, dass sie eines Tages helfen würde, unsere Tochter zu beschützen." Seufzend zuckte Ziya mit den Schultern. "Und jetzt ist es wohl doch so weit. Weiß man auch genaueres, wo sie diese Wesen treffen wird? Auf Rungholt müsste sie doch sicher sein, oder etwa nicht?" Erneut seufzte Ziya. Davon war sie immer ausgegangen. Rungholt sei der sicherste Ort. Doch selbst wenn das der Wahrheit entsprach, würde Shouky an irgendeinem anderen Ort auf die Spinnen treffen. Auf der Heimreise, während den Ferien, bei einem Ausflug, in Hamburg... es gab unzählige Möglichkeiten und sie konnten Shouky jetzt schließlich nicht einsperren, nur damit ihr nichts passierte.

"Ihr habt schon so viel getan," erwiderte sie schließlich lächelnd. "Wir wollen Euch doch keine Mühe bereiten. Alastair und ich, wir kriegen das alles hin irgendwie." Tapfer lächelte sie Kysira noch einmal an und sah dann zu Alastair, der ebenfalls nickte. "Das klappt schon, Ziya hat Recht. Wir wollen Euch nicht von eurer Arbeit und eurem gewöhnlichen Leben abhalten."
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Beitrag  Anjun Baccaracus Sa Mai 15, 2010 10:04 pm

Perdia wirkte auf einmal sehr müde. „Auch ich hielt Rungholt immer nach dem Zauberschloß für einen der sichersten Orte in Deutschland. Aber wie es scheint...“ Die alte Hexe mit den schneeweißen Haaren nahm ihre Brille ab und drückte müde gegen ihre Augen. „Über den Zeitpunkt und den Ort habe ich schon den ganzen Tag meditiert. Bislang weiß ich nur, dass es innerhalb der nächsten Monate geschehen wird.“ Sie seufzte leise und ihre grade, aufrechte Haltung sank etwas in sich zusammen. „Das ist noch nicht sehr hilfreich, aber ich werde morgen erneut die Kugel befragen.“

Als Alastair davon sprach, dass er die Baccaracus nicht von ihrem normalen Leben abhalten wollte, wechselte das Paar einen kurzen, bedeutungsvollen Blick. Für einen Augenblick glaubte der aufmerksame Alastair in den sturmgrauen Augen Cyberians eine schwer einzuordnende Melancholie zu sehen, doch der Ausdruck verschwand so schnell wie er gekommen war. Stattdessen wandte er sich an Ziya: „Wenn ihr gehen möchtet, werde ich sofort nach der Kutsche schicken. Leider kann man im Zauberschloss nicht apparieren oder flohpulvern. Wenn ihr jedoch lieber über Nacht bleiben möchtet, dann seid Ihr uns herzlich willkommen.“
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Beitrag  Shouky Gofemina So Mai 16, 2010 11:10 pm

Alastair nickte. "Das ist doch schon hilfreich genug," meinte er lächelnd. Was wäre nur aus Shouky geworden, wenn die Baccaracus sie nicht vorgewarnt hätten! Alastair war froh, dass Perdia überhaupt etwas gesehen hatte, ob sie nun den genauen Zeitpunkt kannte oder nicht, spielte gar keine große Rolle.

Erneut tauschten Alastair und Ziya einen Blick miteinander und Ziya zuckte kaum merklich mit den Schultern. "Es wäre sicherlich beruhigender, wenn wir über Nacht bleiben würden," fing Alastair an, "aber wie gesagt - nur wenn ihr keine Probleme damit habt. Wir können auch nach Hause fahren." In der Muggelwelt schenkte man sich nichts. Zumindest war es bei den meisten so - jeder wollte dem anderen nur für eine Sekunde helfen, und ihn dann möglichst schnell wieder vergessen. Alastair fand die Situation unangenehm, er wollte den Baccaracus wirklich nicht auf den Nerven liegen, doch andererseits war er sich sicher, dass Ziya hier eher wieder ruhiger werden konnte als wenn sie nach Hause fahren würden.

"Ich weiß nicht, ob wir Shouky das alles so genau sagen sollten," murmelte er dann leise. "Sie wird einen Anfall kriegen, wenn sie erfährt, dass sie womöglich bald Besuch von ihren Lieblingswesen bekommt." Alastair seufzte leise.
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