Langhaus / Elwetritschen: Schlafsaal Mädchen

Der jahrgangsübergreifende Schlafsaal der Mädchen ist ein länglicher Raum, der mit Betten vollgestellt ist, die rechts und links eines freien Gangs in der Mitte stehen. Jedes Bett ist ein Himmelbette mit schweren Vorhängen einmal um das Bett herum. Neben den Betten haben die Schüler ihre Truhen stehen, in welchen ihre persönliche Dingen liegen. Für Kinder aus Muggelhaushalten gibt es Schultruhen, in welche sie ihre Sachen einräumen können. An der hinteren Wand sind mehrere Fenster, vor welchen dunkelrote Vorhänge mit goldenen Kordeln hängen, die nachts von den Tutoren zugezogen werden. Für die jüngeren Schüler ist ab 20.00 Uhr Bettruhe.

pp: Rungholt >> Strand (Nachmittags)

Immer noch weinend erreichte Amabella schließlich das Langhaus, das relativ leer war und verzog sich sofort in ihr Bett, wo sie sich weiterhin selbst leid tat und weinte und weinte...

Sie überlegte sogar kurz, ihren Eltern zu schreiben, dass sie sie an eine andere Schule anmelden sollten... aber natürlich ging das nicht. Langsam versigten ihre Tränen wieder, aber ihre Traurigkeit und Selbstmitleid blieb.

pp: Langhaus/Elwetritschen: Aufenthaltsraum

Kurz vor dem Abendessen wollte Shouky noch einmal schnell im Schlafsaal vorbeischauen. Vielleicht waren hier ja einige der 5. Klässler, die den Weg nicht fanden oder die ihre Hausaufgaben nicht konnten oder die sich alleine fühlten oder oder oder.. es gab so viele Möglichkeiten. Der einzige Weg, um zu erfahren, ob einer der 5. Klässler Titschen Hilfe benötigen würde, war wohl einfach nachzuschauen.

Lächelnd öffnete Shouky die Tür, als sie plötzlich ein Schluchzen wahrnahm! Es ging also schon los - das hatte sie ja fast erwartet. Irgendwo würde sie jetzt ein kleines Tritschen-Mädchen entdecken, das Heimweh hatte. Sie seufzte und sah sich im Schlafsaal um. In einem der Betten entdeckte sie schließlich das weinende Etwas. Langsam ging sie auf das Mädchen zu und zog vorsichtig die Decke weg. "Hey, du brauchst doch nicht wei..." Sie stockte, als sie sah, wer das Mädchen, das da weinte, war. "Amabella," auch wenn es wie eine Aussage klang, war er gleichzeitig eine Frage. Was brachte denn ein Mädchen wie Amabella zum Weinen? "Ich.. also.. ehrlich gesagt.. ich dachte.. tut mir Leid," stammelte sie vor sich hin. "Soll ich... dich alleine lassen? Oder willst du reden?" Etwas verlegen sah sie Amabella an. Vermutlich war ihr das jetzt noch unangenehmer als das, was ihr vorher passiert sein musste.

Plötzlich hörte Shouky eine Stimme aus dem Aufenthaltsraum. Die Person schien direkt vor der Tür zum Schlafsaal zu stehen und suchte nach Amabella. Shouky warf noch einen letzten Blick auf Amabella, während sie langsam auf die Tür zuging. "Bin sofort wieder da.. außer du willst nicht, dann.. bleib ich natürlich weg." Fragend sah sie Amabella noch einmal an, doch dann entschloss sie sich, dass sie erstmal da draußen alles abklären sollte. Während sie lief, überlegte sie sich schon, was sie sagen sollte. Amabella ist krank? Amabella ist gar nicht da? Amabella... weint aus unerklärlichen Gründen? Nein, die letzte Alternative stand gar nicht zur Debatte. Das würde Amabella sicherlich nicht wollen. Also eine der ersten beiden Möglichkeiten. Seufzend öffnete sie die Tür.

tbc: Langhaus/Elwetritschen: Aufenthaltsraum

In Amabellas Kopf raste es, denn sie hatte nicht so schnell reagieren können, wie Shouky hinein und wiederhinaus gerannt war, aber was im Aufenthaltsraum vor sich ging, konnte sie gut hören. Gepriesen seien die dünnen Wände... oder vielleicht doch nicht. Sie überlegte, ob sie einen Glamour-Charm auf ihr Gesicht legen sollte und sich ihre Sachen persönlich abholen sollte, dann erinnerte sie sich aber wieder daran, dass es einfach zu peinlich war... Also setzte sie sich schon mal auf und hoffte, dass die Jungs verschwinden würden und sie ohne großartige Schämerei davon kommen würde... Natürlich musste sie sich noch bei Högni entschuldigen und sich bei den beiden Jungs bedanken, dass sie nach ihren Sachen gefischt hatte, aber im Moment war ihr das alles viel zu peinlich.

pp: Langhaus/Elwetritschen: Aufenthaltsraum

Langsam öffnete Shouky die Tür des Schlafsaales. Ihr Blick fiel sofort auf Amabellas Bett. "Na, gehts dir wieder besser?" fragte sie vorsichtig, während sie auf Amabella zuging. "Högni hat mir deine Sachen gegeben. Die habt ihr wohl verloren?" fragend sah sie das Mädchen an, während sie ihr ihre Sachen zurückgab. Shouky wusste natürlich immer noch nicht, ob Amabella überhaupt reden wollte oder nicht, trotzdem beschloss sie, sich erstmal auf eines der Betten zu setzen und abzuwarten. Wenn Amabella reden wollte, dann hatte sie jetzt die Gelegenheit dazu. Und wenn nicht, dann konnte sie ihr das immer noch sagen. Dann würde Shouky selbstverständlich gehen. Auch wenn sie eigentlich noch keinen großen Hunger hatte, hatte sie doch eigentlich vorgehabt, schon jetzt zum Speisesaal zu gehen.

Amabella lächelte Shouky dankbar an und nahm ihre Sachen entgegen. Sie war wirklich gleichzeitig extrem beschämt und glücklich, dass sie ihre Sachen wieder hatte. Und vielleicht gerade deshalb schuldete sie dem Mädchen eine Erklärung.

"Högni, Kathy und ich waren mit dem Ruderboot draußen, dabei sind wir gekentert und unsere Sachen sind ins Wasser gefallen. Natürlich auch unsere Zauberstäbe. Wir sind wieder zurück an Land und Timon und Högni sind wieder raus und haben nach den Sachen gesucht..."

Sie brach ab und schaute beschämt. Sie hatte Shouky bisher noch keine Erklärung geliefert, warum sie die Rolle der Heulsuse spielte.

Shouky nickte verständnisvoll. "Da habt ihr ja Glück gehabt, dass euch nichts Schlimmeres passiert ist." Sie grinste Amabella vorsichtig an. Es schien ihr zwar wieder etwas besser zu gehen, doch ganz gut war es wohl nicht. "Schön, dass Timon und Högni eure Sachen wieder gefunden haben. Wäre ja schlimm gewesen, wenn eure Zauberstäbe verschollen wären!" Das war alles jedoch trotzdem keine Erklärung dafür, warum Amabella hier im Bett lag und weinte. Eigentlich war sie neugierig genug, um nachzufragen, doch andererseits schien hinter Amabellas Problem viel mehr zu stecken, also fragte Shouky lieber nicht, warum sie geweint hatte, sondern lächelte sie nur an. "Högni und Timon wollten noch schnell duschen, bevor sie sich auf den Weg zum Speisesaal machen wollten."

Amabella schaute Shouky beschämt an. Sie mochte dieses Mädchen eigentlich, denn sie war bisher immer sehr nett zu ihr gewesen.

"Shouky, ich war schuld daran, dass das Boot gekentert ist... und noch viel schlimmer. Ich hab uns alle in Gefahr gebracht, weil ich nicht schwimmen kann und ne Panikattacke hatte... deshalb verstecke ich mich hier und heule."

Schnell schaute sie wieder auf den Boden. Wenigstens wusste sie, dass sie Shouky nicht auslachen würde, aber das würde ihre Lage auch nicht viel besser machen.

"Oh," erstaunt sah Shouky das Mädchen an. Amabella hatte wieder traurig den Kopf gesenkt. "Das ist dann natürlich...," Shouky machte eine kurze Pause und zuckte mit den Schultern, "..ähm.. eher nicht so gut," vollendete sie ihren Satz. "Wusste Högni das vorher nicht? Oder wenigstens Kathy? Die beiden sind dir aber bestimmt nicht böse. Schließlich konnte das ja keiner wissen, wenn du es niemandem verraten hast." Sie seufzte leise. Die Situation war doch schwieriger als angenommen. "Tut mir leid, das klingt jetzt wahrscheinlich blöd, aber wieso bist du denn dann überhaupt mitgegangen, wenn du doch weißt, dass du nicht schwimmen kannst?"

Amabella lächelte Shouky traurig an: "Ja, das war eher nicht so gut. Högni war stink sauer... zu mindest hörte er sich so an. Und Kathy... na ich war nicht grad die tollste Freundin, oder? Nicht nur habe ich sie in Gefahr gebracht, nein anschließend auch noch am Strand stehen lassen, dabei ist Kathy so ne Liebe und ne gute Freudin..."

Amabella musste sich bei Shoukys zweiter Frage wieder an den Nachmittag erinnern, wo Högni so süß und sexy war... ohne Shirt... Ein Glitzern trat in ihre Augen, das aber gleich wieder von der Traurigkeit verdrängt wurde.
"Naja, Högni hat so süß gefragt und da konnte ich doch nicht nein sagen... dann wäre er mit Kathy alleine gefahren... das konnte ich nicht zulassen. Nichts gegen Kathy, aber Högni gehört mir... oder gehörte mir... jetzt ist es wahrscheinlich zu spät!"

Vorsichtig strich Shouky Amabella über den Rücken. "Högni war bestimmt nur ein wenig erschrocken. Eben weil du euch alle in Gefahr gebracht hast. Aber er ist sicher nicht so böse auf dich. Du kannst ja nochmal mit Högni und Kathy reden und es ihnen erklären." Als Amabella weiter erzählte, musste Shouky grinsen. "Okay, den Teil, dass du Kathy nicht mit Högni allein lassen wolltest, solltest du bei deiner Erklärung vielleicht nicht unbedingt erwähnen. Da könnte Kathy vielleicht sauer werden." Doch dann wurde Shouky wieder ernst. "Ach was, es ist nie zu spät." Sie lächelte Amabella wieder an und hoffte, dass sich für das Mädchen alles wieder klären würde. Sie verstand jedoch auch, wenn vor allem Högni sehr sauer auf das Mädchen war. Sie hätte direkt von Anfang an zugeben müssen, dass sie nicht schwimmen konnte. Shouky seufzte. "Du schaffst das schon wieder mit den beiden."

Amabella nickte entschlossen, denn gerade als Shouky ihr über den Rücken gestrichen hatte, fiel ihr wieder eine Begebenheit ein aus ihrer Kindheit vor Rungholt, wo sie einen schlimmen Streit mit Tati hatte und ihre Mutter sagt, dass gerade Entschuldigungen eine Freundschaft retten können... nun musste sie nur noch über ihren eigenen Schatten springen.
Dankbar lächelte sie Shouky an.
"Danke, dass du mir zu gehört hast und mir geholfen hast... ich denke, ich schaue mal ob ich Högni noch erwischen kann." Sie stand auf und ging zur Tür, ehe sie sich umdrehte.
"Magst du vielleicht mitkommen?" fragte sie schüchtern.

Shouky lächelte freudig, als Amabella nickte. Scheinbar schien es ihr jetzt endgültig wieder besser zu gehen. "Ach, kein Problem. Ich helfe doch gerne, wenn ich kann," erwiderte sie lächelnd und stand auf. Dann fragte Amabella, ob Shouky mitkommen wollte und sie lächelte erneut. "Wenn du nichts dagegen hast, dann komme ich mit." Grinsend ging sie ebenfalls zur Tür. "Wie gesagt, Högni und Timon wollten noch schnell unter die Dusche.. aber wir treffen sie bestimmt noch irgendwo."

Amabella lächelte Shouky dankbar an und dann waren die beiden Mädchen auch schon zur Tür raus.

Im Waschsaal war es still, daher ging Amabella davon aus, dass die beiden Jungs schon zum Speisesaal unterwegs waren und dahin gingen dann auch die beiden Mädchen.

tbc: Speisesaal (+ Shouky)