Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum

Anjun sah durch das geöffnete Fenster über die mit Löwenzahn blühene Frühlingswiese und überlegte kurz, wohin Coco wohl nach dem Essen gegangen sein konnte. An den Strand? Oder war sie mit ihren Freundinnen im Haupthaus?

Dann wandte er sich wieder dem älteren Jungen zu. „Wenn ich Dir bei beim Tuning Deines Besens behilflich sein kann, dann sag Bescheid.“, bot er sich an. Um ein Quidditch-Spiel zu gewinnen war zu allem bereit. Und wenn er helfen konnte die Maximalgeschwindigkeit aus Anselms Besen zu holen, dann würde er es tun. So er elitär auch war, er scheute sich nicht mit anzupacken, wenn es etwas gab, das er als wichtig ansah.

Anselm nickte kurz. "Wenn du magst, kannst du gern helfen. Den Standardkram bekomme ich ja hin, ich muss wohl hinten ein paar Borsten abknipsen, ich habe da letztens eine Landung ziemlich versiebt. Aber ich habe da letztens beim Quidditchversandhandel was aufgestöbert, so ein spezielles Politurharz für den ganzen Besen, das den Stiel griffiger macht, dabei aber dafür sorgt, dass er trotzdem windschnittiger ist."
Anselm grinste. "Es heißt Poli-Luxe, weiß nicht, ob du davon schonmal was gehört hast. Ich habe jedenfalls keine Erfahrungswerte und muss mal gucken, wie ich das am Besten auftragen kann. Ich habe auch noch ein paar Proben über, wenn jemand es auch mal ausprobieren will."

Der Junge pustete eine Strähne seines glänzenden roten Haares aus dem Gesicht, während er überlegte. „Poli-Luxe? Nur mal davon gehört. Ich habe es nie ausprobiert, da ich meist Spezialanfertigungen kaufe.“ Er zuckte mit den Achseln. „Angeblich soll die französische Quidditch-Mannschaft das Harz benutzen. Ich bin also gespannt. - Wir können ja noch etwas experimentieren, denn noch haben wir Zeit. Und wenn Du magst, dann kannst Du auch etwas von meinen Wachsen ausprobieren. Ich habe da ein paar ganz interessante Mischungen. Sicherlich spannend zu sehen wie die auf Deinen Besen wirken.“

"So alt, wie der Gute mittlerweile ist, wird er wahrscheinlich auseinander fallen, wenn ich zu extravagante Produkte benutze. Aber im Sommer kommt ja endlich der neue Komet raus. Wie immer nicht so schnell wie die Konkurrenz, aber nach wie vor wendiger, nach Allem, was in den Vorabberichten und in der Werbung bislang so stand. Ich bin gespannt, wie der sich beim Testfliegen so macht."
Anselm schüttelte grinsend den Kopf. "Dann kann der alte endlich in Rente gehen, hat ja lang genug gute Dienste geleistet. Die Franzosen nutzen es auch? Gut, die haben es auch bitter nötig, nach dieser demütigenden Niederlage gegen Slowenien letztens. Wer darauf gesetzt hat, ist jetzt reich."

//Im Sommer,// dachte Anjun, //werde ich vermutlich nicht mehr hier sein.// Und das freute ihn, auch wenn er gerne gewußt hätte wie Anselm mit seinem neuen Komet zurecht kam. Ob die Nachtkrapse dann noch besser darstehen würden?

„Den neuen Komet? Auf den bin ich auch gespannt, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich dann umsteigen werde. Es gibt Leute, die kaufen jedes Jahr einen neuen Rennbesen. Das könnte ich auch. Aber wozu? Man braucht ja seine Zeit, um sich optimal an den Besen zu gewöhnen und um zu wissen welche Wachse und Polituren er braucht. Außerdem ist so ein Besen etwas sehr persönliches, findest Du nicht auch?", er sah Anselm an.

"So ein Besen hat Charakter. Wir haben bei uns in der Burg eine Besensammlung aus verschiedenen Jahrhunderten. Darunter einen frühmittelalterlichen Besen, der eher aussieht wie eine knorrige Astgabel. Das Ding rüttelt und schüttelt beim fliegen, denn es ist voll von wilder, alter Magie. Ja, ich weiß, ich hätte das Ding nicht fliegen dürfen, weil es nicht mehr vom Ministerium zugelassen ist. Zu viel unberechenbare archaische Magie drin. Aber hey, es hat Spaß gemacht und was noch erstaunlicher war, der Besen hat danach Blätter getrieben! So als hätte er nur darauf gewartet wieder einen Baccaracus zu tragen. Schade, dass er jetzt wieder am Haken im Besensaal hängen muß.“

Anselm schmunzelte und verbannte ein Büschel Haare hinter seine Ohren, da sie ihn zu stören begannen. "Richtig, es braucht ne ganze Weile, um herauszufinden, was dem Besen gut tut und da es hin und wieder mal neue Produkte gibt, kann man gleich wieder eine ganz neue Fülle an verschiedenen Kombinationen an Wachsen und sonstigem Kram ausprobieren, um zu sehen, ob man die Leistung nicht noch weiter steigern kann. Ich hatte ja überlegt, ob ich nicht auf Sauberwisch wechsel, weil der alte Komet mittlerweile doch arge Probleme macht, aber dann hätte ich vollkommen neu anfangen müssen, so habe ich wenigstens eine Ahnung von dem, was ich tue. So ein Besen ist wie ein Haustier, nur pflegeintensiver. Jasper ist wesentlich genügsamer."
Er hörte dem jüngeren Schüler bei seiner Ausführung über die alten Besen zu. "So ein Besen hat eben Charakter und Gefühle, die darf man nicht ignorieren. Ich glaube, ich würde es auch nicht sein lassen können, auf so einem alten Besen herumzuschwirren, egal, was irgendwer dazu sagt. Das muss ein unglaubliches Gefühl sein, ich beneide dich regelrecht."

„Ich habe mir einige blaue Flecke geholt.“ Der junge Baccaracus erinnerte sich noch lebhaft daran wie zerschunden er nach dem Flug gewesen war.

„So ein alter Besen hat keine Polsterungszauber und ist so unberechenbar wie alte Magie meist ist. Das lustige daran war, dass ausgerechnet an diesem Tag der Minister vorbei kommen wollte. Du kannst Dir vorstellen was für einen Herzkasper meine Eltern bekommen haben, als sie mich um die Türme haben sausen sehen.“ Anjun lachte leise. „Aber was den Sauberwisch betrifft, könntest Du ihn nicht von jemanden mal ausprobieren? Vielleicht gefällt er Dir ja.“

"Ich habe ihn ausprobiert, der beschleunigt mir zu ruckartig. Das kann ich nicht leiden. Deshalb verstehe ich auch den Tanz, der immer um die Nimbus-Modelle gemacht wird. Gut, die Leistung ist spitze, aber ich würde auf so einem Ding nicht fliegen wollen, selbst wenn ich das Gold dafür mal eben springen lassen könnte."
Er schüttelte den Kopf. "Was den Herzkasper betrifft, den kann ich mir vorstellen. Wie lang musstest du ins Verlies?" Anselm kicherte.

„Viel zu lange!“, Anjun verdrehte die Augen und ein leises Lachen vertrieb auch den Rest von Kühle aus seinen feinen, aristokratischen Zügen. Über Quidditch zu reden machte ihn immer fröhlich. „Und das Schlimmste war, dass mich Jasinai Rottmeister die ganze Zeit mit der trockensten Theorie gequält hat, die sie nur finden konnte.“

Noch immer konnte er sich zwischen den alten Büchern sitzen sehen. Niemals war ihm die Biblithek der Burg so riesig vorgekommen, als in dem Monat in der er quasi zwischen dem rotgoldenen Holz der hintereinander gereihten doppelseitigen Bogenregale des Büchersaals eingesperrt gewesen war.

Anselms Überlegungen zu den marktbeherrschenden Besen folgte er mit großem Interesse.
„Du kannst die Beschleunigung der Nimbus-Modelle mit bestimmten Polituren angenehmer machen. Und mit etwas Geschick kann man die Neigung zur Schlagseite etwas mildern. Allerdings wird das ein recht teuerer Spaß, weil das Wachs einiges kostet. Es ist dann immer die Frage, ob es das wert ist. - Weißt Du was die Elwetrischen so fliegen? Anaximander dürfte das Beste und Teuerste haben, was es auf dem Markt gibt. Eine interessante Frage übrigends, ob man Quidditsch durch Material oder Geschick gewinnt. - Damit will ich nichts über Anaximander sagen.“

Anjun lehnte sich wieder bequem gegen die Wand und wandte sich erneut Eulalia und der zweiten Treiberin zu. „Ich habe schon ein paar Ideen was wir mal probieren sollten oder willst Du, dass Elisabeth und ich etwas besonderes trainieren?

Eulalia hatte ihre Gedanken zum bevorstehenden Spiel und Trainingssession zurückkehren lassen und hatte dabei den anderen dreien nur wenig zugehört.
"Ihr solltet noch ein wenig am fliegerischen Teil üben. Elisabeth hat noch nicht viel Erfahrung und ich möchte nicht, dass sie vom Besen fällt. Das tut nämlich immer weh. Den Rest machen wir dann im Training. Um Anselms Besen können wir uns auch noch morgen kümmern, denn jetzt müssen wir uns erst mal um kleine Kinder kümmern." Und sie dachte dabei an eine spezielle Achtklässlerin, die ihr sicherlich die Hausaufgaben geben würde. "Kommst du dann Anselm?"

"Ich glaube, die Elwetritschen fliegen Sauberwisch, bis auf Anaximander, der hat... Gute Frage... Er hatte mal einen Feuerblitz 2.1, aber ich meine ihn damit prahlen gehört zu haben, dass er jetzt ein Einzelstück von irgendeinem Besenbauer fliegt, das speziell auf ihn angepasst ist." Anselm zuckte mit den Schultern. "Kannst ja gleich im Besenschuppen gucken gehen, da liegen sie." Anselm schmunzelte und guckte dann zu Eulalia.
"Klingt nach nem Plan. Ich folge dir, wo immer du hingehst, außer nach New York, da solls Grindelohs in der Kanalisation geben, die die Toilette raufkriechen können."

Nachdem Eulalia und Anselm gegangen waren, verabschiedete sich Anjun auch von Elisabeth und ging zurück zu seiner Lerngruppe, die sich aber bereits auflöste. Das Wetter war viel zu schön, als dass es die Schüler länger als nötig im Haus hielt. Also schnappte er sich seinen Umhang, klemmte sich das entliehene Buch unter den Arm und ging hinüber zum Haupthaus. Hier hoffte er Coco zu finden. Zumindest aber würde er das Buch in der Bücherei abgeben können.

tbc: Hauptgebäude: Speisesaal

pp: NRPG-Startfeld

Lisa-Marie saß mit ihrem Kräuterkunde Buch auf einen Stuhl. Sie schaute ab und zu sich in dem Raum um. Denn ihr viel es schwer zu lernen. Sie hatte so viele Dinge im Kopf das die Konzentration immer mehr ihren Tiefpunkt erreichte. Ihre Katze Loona kamm auf sie zu. Sie sprang auf dem Stuhl der neben ihr stand ,um sich ihre täglichen Streicheleinheiten zu holen. Lisa-Marie streichelte sie gedankenverloren.

[OOC: Edit von Lenila: pp nachgetragen.]

Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute Eulalia Anjun nach. "Ich hasse es zu ihm nett sein zu müssen." murmelte sie wirsch, doch dann konzentrierte sie sich wieder auf Anselm. "An den Strand oder kleine Kinder ärgern?" fragte sie ihn und deutete dabei auf eine weitere Fünftklässlerin, die in einem Sessel saß und las. Eulalia wunderte sich immer über kleine Kinder, die den ganzen Tag nichts anderes taten als lesen. Hatten die denn keine Freunde?

Anselms Blick glitt kurz zur kleinen Schülerin, die da noch im Aufenthaltsraum saß. Anselm schüttelte den Kopf. "Lass sie, ich glaube, die erschreckt sich zu Tode, wenn wir ihr zu zweit zusetzen und ich will Professor Klotterbeck dann nicht erklären, wie man eine Schülerin auf diese Weise in die ewigen Jagdgründe befördern kann."
Er schüttelte den Kopf. "Ich glaube aber, Anjun könnte es ab, wenn du öfter fies zu ihm bist. Der erwartet das doch."

Elisabeth ärgerte sich ein bißchen, als Eulalia erklärte, sie wäre ja schon froh, wenn die Fünftklässlerin nicht vom Besen fiele. Sie sah ja ein, dass sie als die jüngste im Team und dann noch dazu auf Treiber-Position nicht gerade die Entdeckung der Saison war, und sie würde auch viel lieber als Jäger spielen, aber ein bißchen mehr Vertrauen könnte ihre Teamchefin ja doch haben!

Als die Besprechung offensichtlich beendet war, ging Elisabeth zurück zu dem Sessel, in dem sie vorher gesessen hatte, und nahm ihr Buch wieder zur Hand, und versuchte, die Nervosität darüber, nachher mit Anjun alleine trainieren zu müssen, zu verdrängen.

Eulalia wandte sich wieder zu ihrem Freund um. "Also, was möchtest du jetzt machen? Strand? Dünen, Eulerei?" "Hausaufgaben können wir auch noch heute abend machen, finde ich." und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, anschließend bewegte sie sich zur Tür. Immerhin schien draußen die Sonne und das war schon mehr als man hier erwarten kann.

"Nachdem ich die Kinder ins Bett gejagt habe." erwiderte Anselm mit einem Nicken und schmunzelte. "Auch wenn ich es verstehen kann, dass du gerne in die Eulerei möchtest, finde ich, dass du da heute Nacht allein hinflattern kannst, um ein Nickerchen zu halten. Ich finde, wir könnten an den Strand gehen und ne Burg bauen oder so."
Anselm nahm Eulalias Hand und ging mit ihr vondannen.

tbc: Rungholt: der Strand (15:00-16:00 Uhr: Zauberschachclub) + Eulalia

Lisa-Marie packte ihr Kräuterkundebuch weg und entschloss sich die Bücherei aufzusuchen. Doch das konnte sie erst am Nachmittag machen, wenn sie frei hatte. Sie musste ihren Aufsatz umbedingt fertig schreiben. Denn sie wollte nicht schon wieder ärger bekommen. Sie schaute sich im Aufenthaltsraum um und beobachtete die älteren Schüler die versuchten ihre Hausafgaben fertig zu machen. Lisa-Marie stoß ihre Katze vom Schoss und stand auf. Sie ging zum Schlafsaal um sich hinzulegen.