Wassernixe: Toiletten

Die Damen- und Herrentoiletten befinden sich auf der Rückseite des Stauraums und bestehen je aus einer Wand mit Waschbecken und großen Spiegeln im Jugendstils, sowie mehreren Kabinen auf der gegenüberliegenden Seite. Die meisten Schüler nutzen die Räume während der Anreise nach Rungholt auch als Umkleide, um zwischen Muggel- und Zaubererklamotterie zu wechseln. Auch wer den Seegang nicht verträgt, treibt sich hier oft herum. Ein besonderer Duft nach Lavendel, der in die Toiletten gezaubert wurde, soll gegen Seekrankheit helfen. Vielleicht soll er aber auch nur für ein besseres Raumklima sorgen...

pp: Hamburg: Landungsbrücken (09:00-10:00 Uhr: Eintreffen an den Landungsbrücken)

Er hatte es gemerkt, als es losging. Als das Schiff ablegte. Die Bewegung der Fähre bekam dem kleinen Zauberer nicht gut. Es fühlte sich so an, als hätte sich sein Magen umgedreht. Er war sofort auf die Toilette gelaufen und hatte gehofft, dass ihm Niemand die Übelkeit ansah. Nun hockte er alleine vor einer Kloschüssel im Jungsklo... Und fühlte sich elendig. Warum wurde ausgerechnet er seekrank?

pp: Wassernixe: Stauraum

Eilig schob sich Teddy durch die Schülerscharen. Der vagen Beschreibung des Tutors nach, sollten die Toiletten hier irgendwo sein. Dann sah er ein Zeichen, das nur Zauberer als solches für Toiletten erkennen konnten und eilte einen Gang entlang. Zauberer! Überall Zauberer! Arrogant und… unsicher wie die Tutoren! Überall lachten und schwatzten sie, machten alberne Faxen… und schienen genauso viel Spaß zu haben, wie Teddy mit seinen Freunden in der Grundschule.

Teddy seufzte. Nein! Sie waren anders! Immerhin waren es Zauberer! Und die Szene im Stauraum hatte es bewiesen!

Ja, was hatte sie bewiesen? Dass Fünftklässler genauso unsicher waren, wie er sich fühlte? Dass die Tutoren genau wie seine Schwester waren? Teddy hielt einen Moment an der Tür zur Toilette inne und umfasste die Türklinke. Was wollte er eigentlich? Er musste doch gar nicht auf die Toilette! Was wollte er überhaupt unter diesen ganzen… Zauberern? Er gehörte hier einfach nicht hin!

Hinter ihm lachte ein fremdes Mädchen laut auf und Teddy öffnete die Tür zur Jungentoilette. Ein angenehmer Geruch nach Lavendel schlug ihm entgegen und er musste einen wohligen Gesichtsausdruck verhindern. Offensichtlich war niemand hier. Ohne darüber nachzudenken, steuerte er auf die erstbeste Kabine zu und stieß die Tür auf.

Theodor war leichenblass. Dieser Seegang... Er klammerte sich an der Kloschüssel fest. Er musste es nur irgendwie zum Unterdeck schaffen. Dort gab es bestimmt Pastillen, die gegen Übelkeit halfen. Das konnte er sicher schaffen... Wäre ihm nicht so schwindelig. Er zuckte ein wenig zusammen, als die Tür der Kabine auf einmal aufschwang.
Was?! Hatte er vor Übelkeit vergessen, sie zu schließen?

Als Theodor sah, wer dort stand, wurde ihm noch mulmiger in der Magengegend. Er! Der andere Theodor. Warum? Der kleine Zauberer drehte seinen Kopf weg, um sein blasses Gesicht zu verbergen. Obwohl es ohnehin schon zu spät war. „...Verschwinde... Hau ab... Hau einfach ab...“ gab er mit heiserer Stimme von sich. Es war das erste Mal, dass er auf diese Weise mit dem anderen Jungen sprach. „Ich will nicht, dass du mich so siehst...“ War es ihm so wichtig, sein Gesicht zu bewahren?

Er räusperte sich, um seine Stimme wieder klarer klingen zu lassen. Dann sah er Teddy mit einem gezwungenen Lächeln an. „Ehrlich, mir geht es gut.“ log er.

Teddy erstarrte! Die Toilette war doch nicht verwaist!

Ausgerechnet der! schoss ihm durch den Kopf, als er den anderen Theodor tief über einer Schüssel gebeugt sah.

>> „...Verschwinde... Hau ab... Hau einfach ab...“<<

Teddy biss sich auf die Unterlippe und starrte auf den leichenblassen Jungen vor ihm, wie ein verschrecktes Reh auf einen heranrasenden Autoscheinwerfer. Er sah blass aus… leichenblass, wie er dasaß und noch etwas murmelte, was Teddy nicht verstehen konnte. Sicher war ihm die Situation peinlich. Teddy selbst wäre es das ganz sicher.

>> „Ehrlich, mir geht es gut.“<<

Beinahe wäre Teddy ein verächtliches Geräusch entfahren, doch er hielt sich zurück. „Ja, Mann, so siehst du auch aus.“

Was sollte er tun? Wenn er bleiben würde, müsste er sich sicher auch übergeben, sobald Theo anfing… Aber einfach gehen…? Die Fähre schwankte etwas und Teddy hielt sich am Türrahmen fest. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. Warum ausgerechnet der?

Ohne ein weiteres Wort ließ er die Tür los, drehte sich zu den verschnörkelten Waschbecken, nahm ein Handtuch und ließ Wasser aus dem Hahn darauf tropfen. Dann ging er zurück zu der Toilettenkabine und klopfte zaghaft an, bevor er die Tür öffnete und vorsichtig einen halben Schritt eintrat.

„Hier.“ Er hielt Theo das nasse Handtuch hin. „Meine Mom sagt, das hilft bei Übelkeit.“

… Und er ging. Er ging wortlos wieder. Theodor seufzte und drehte sich wieder zur Kloschüssel. Bestimmt ging er jetzt los und erzählte es lachend herum. Bestimmt. Aber für den Moment war es egal. Wenigstens sah er ihn nicht mehr so an. Er konnte ihn jeder Zeit später in eine Ratte verwandeln. Kein Problem. Doch es klopfte erneut und Theo runzelte die Stirn, als der andere Junge wieder eintrat. „Ich hab doch gesagt, du sollst...“ Doch Theodor hielt inne. Denn Teddy hielt ihm ein nasses Handtuch hin. Es würde helfen, meinte er. Der Zauberer sah etwas verwundert zu ihm hoch.

„...Danke.“ brachte er schließlich heraus und nahm das Handtuch zögerlich entgegen. Stumm wickelte er sich das kühle Handtuch um die Stirn. Tatsächlich war es etwas wohltuend. Wollte er ihm tatsächlich helfen? Warum? Er hatte sich doch bisher nicht sehr nett verhalten!

Theodor hob leicht seine Hand und ergriff Teddys Umhang. „Kannst du...“ fing er an. „Kannst du kurz da bleiben...?“ Was sagte er da? Hatte er wirklich seine Unterstützung nötig? Von diesem... Muggelkerl?

Teddy schluckte, weil Theo zu zögerlich wirkte, als er ihm das Handtuch hinhielt. Überlegte er wirklich, ob er es annehmen sollte oder nicht?

Dann griff Theo danach und schien eher kleinlaut. Etwas unbeholfen wickelte er sich das Handtuch um die Stirn, sodass es seine Haare nass machen würde und bereits anfing, den Kragen seiner Robe voll zu tropfen. Am liebsten hätte Teddy geseufzt.

>> „Kannst du kurz da bleiben...?“<<

Teddy traute seinen Ohren nicht! Der Typ wollte echt seine Gesellschaft? Andererseits… war er gerade in einer Situation, in der Teddy auch nicht gern allein sein wollte…

„Klar.“ Teddy ließ sich neben Theo auf den Boden gleiten und versuchte die Hand des anderen Jungen zu ignorieren, die sich in seinen Umhang festkrallte. Sicher gab das auch irgendwie Trost, dachte er, während der das Handtuch vorsichtig aufnahm und es sinnvoller an dessen Stirn presste, ohne dass es Klamotten volltropfte. Mama hatte es auch immer so gemacht.

„Geht bestimmt gleich besser.“

Theodor schwieg. Tatsächlich setzte sich der andere Theodor neben ihn auf den Boden. Der Zauberer wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Es war ihm etwas unangenehm; Sein Stolz war wohl ein wenig verletzt. Aber Theo wollte nicht alleine hier bleiben und war über seine Gesellschaft dankbar. Das seine Kleidung nass wurde, interessierte Theodor in dem Moment nicht besonders. Er wollte nur, dass die Übelkeit abnahm, das war alles.

Der andere Junge half ihm dennoch dabei, dass Handtuch anständig zu halten. Theodor versuchte, sich ein Grinsen abzuringen. „Ziemlich peinlich...“ sagte er dann. „Eigentlich kann ich es dir nicht verübeln, wenn du dich später über mich lustig machst. Ist echt ein Anblick, was?“ sagte er und prustete kurz, wobei sein Magen unangenehm rumorte. „Ein toller Anblick...“

Teddy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während der das Handtuch sanft gegen Theos Stirn presste.

„Ja, ein toller Anblick.“ Er gluckste, um ein Kichern zu unterdrücken. Kichern, das taten doch nur Mädchen! Doch dann wurde er wieder ernst. Dachte der andere Theodor echt, er würde ihn an die anderen verpfeifen und sich über ihn lustig machen? Was glaubte er denn, was für ein Mensch er war?

„Kann doch jedem passieren.“ Teddy zuckte mit den Schultern und unterdrückte seinerseits eine leichte Übelkeit. So dicht bei jemandem zu sitzen, der jederzeit… nunja, der jeden Moment… die Kloschüssel und so.

Teddy riss sich zusammen und konzentrierte sich auf das nasse Handtuch. „Wusstest du, dass du seekrank werden würdest?“

„Nein, ich hatte keine Ahnung.“ antwortete er grinsend auf die Frage des Jungen. Eigentlich war es fast schon etwas witzig. Ein echt toller Start in die Schule. Ihm fiel gar nicht so wirklich auf, dass er durch das Gespräch mit dem Jungen von seiner Übelkeit abgelenkt wurde. „Kann doch jedem passieren.“ sagte der Andere. Daraufhin schnellten Theodors Augenbrauen in die Höhe. Er würde also nicht vor Anderen über ihn lachen? Seltsam. So viel Charakter hätte er ihm wirklich nicht zugetraut!

„Mh.“ Teddy betupfte weiterhin Theos Stirn. „Wäre ja auch doof, es zu wissen und nicht irgendein Mittel mitzunehmen.“ Theos Augenbrauen bewegten sich, aber was das sollte, konnte sich Teddy nicht erklären. Vielleicht ist ihm wieder übel, dachte er und konzentrierte sich noch stärker auf das nasse Handtuch.

„Aber sieh es von der positiven Seite: dann hast du nachher genug Platz für das Abendessen.“

„Das... Abendessen... Ja...“ Warum musste er das sagen!? Als Theodor an das Essen dachte, wurde ihm ziemlich schlecht. Dabei ging es ihm gerade noch ein wenig besser! Deshalb verstummte er für eine ganze Weile, um seine Übelkeit zu unterdrücken. Er hielt sich sogar kurz am Bauch fest.

„Sag das bitte nicht mehr...“ sage er nach einer Weile. Er entschloss sich, von der Kloschüssel ab zu lassen und sich gegen die Wand der Kabine zu lehnen. Er würde sich ganz sicher nicht vor ihm übergeben! Ganz sicher nicht! „Ich bin dir trotzdem was schuldig.“

Als Teddy sah, dass Theo sich gegen die Kabinenwand lehnte, tat er es ihm nach – auf der anderen Seite. So saßen sie, lehnten mit den Rücken an der Wand und betrachteten sich gegenseitig. Theo machte wirklich keinen gesunden Eindruck.

Teddy winkte ab und klatschte Theo das Handtuch auf den Kopf, weil er mit dem Arm nicht mehr drankam. „Du schuldest mir nichts. Wie gesagt, kann jedem passieren.“ Er zuckte mit den Schultern und spürte, wie seine Wangen langsam heiß wurden. Nicht das auch noch! schoss ihm durch den Kopf und er wandte das Gesicht leicht zur Tür. Für peinliche Emotionen war jetzt echt kein Platz!
Plötzlich fiel ihm etwas ein.

„Wo ist eigentlich…“ fieberhaft überlegte er, doch ihm fiel der Name nicht mehr ein. „deine Kröte?“

Theodor bekam das nasse Handtuch plötzlich ins Gesicht. Er nahm den tropfenden Lumpen herunter und sah den anderen Jungen leicht grimmig an. Doch seine Aussage beließ Theodor unkommentiert. Er wunderte sich jedoch ein wenig darüber, dass er keine Gegenleistung erwartete. Vielleicht dachte er, dass sie jetzt Quitt waren? Theodor hatte ihm schließlich damals mit den Büchern geholfen. Aber hatte er das wirklich für seinen zukünftigen Klassenkameraden getan, oder eher für die Magie selbst? Es war wohl nur eine Art Verpflichtung. Er empfand keinen Drang, ihm zu helfen.

Theodor beobachtete, wie der Andere rot wurde und seinem Blick auswich. Der kleine Zauberer legte nur den Kopf schief und sah den anderen Jungen fragend an. War ihm etwas peinlich? Aber auch dazu sagte Theodor nichts. Er spürte, wie es ihm allmählich besser ging. „Die ist in ihrer Transportbox.“ antwortete er auf seine Frage. Astrid... Hoffentlich ließ sie der Zauber gut schlafen. „Was ist mit dir? Hast du auch ein Haustier?“

Ob er ein Haustier hatte? Teddy musste grinsen und blickte zur Tür. Das wäre ja noch schöner!

„Nee, Mann. Ich steh nicht so auf Eulen. Denn so eine hätte ich bekommen.“ Er machte große Augen, um seine Missgunst zu verdeutlichen, war sich dann jedoch nicht so sicher, richtig gehandelt zu haben. Würde Theo ihn verurteilen, weil er kein magisches Haustier haben wollte? Der Typ war sowieso irgendwie seltsam drauf. Ach, was soll´s, dachte Teddy und reckte das Kinn vor. Theo würde sowieso rausbekommen, dass Teddy mit Magie nicht viel zutun haben wollte! Je früher, desto besser. Und mit ein wenig Glück würde er nur ein paar Kurse mit ihm zusammen haben und ihn sonst nicht weiter sehen!

„Aber meine Schwester hat eine Katze. Der Kater ist die reinste Katastrophe.“ Doch irgendwie musste Teddy grinsen. „Echt, er ist irgendwie unheimlich! Kann Gedanken lesen oder sowas. Hast du von sowas schon mal gehört? Ich meine, dass Katzen sowas können?!“

„Das ist schade! Eulen sind tolle Tiere! Man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgeht! Bestimmt gibt es ein Buch darüber! Ich wette, es gibt in unserer Schule eine riesige Bibliothek, da können wir ja mal...“ Doch plötzlich hielt Theodor inne, als ihm wieder einfiel, mit wem er es hier zu tun hatte. Richtig, er hatte nicht viel mit Magie am Hut. Auch Theo hob sein Kinn leicht. „...Also wenn du willst.“ fügte er im ruhigen Tonfall hinzu.

Theo schien den anderen Jungen etwas ernster zu nehmen, als vorher. Keine übertriebene Freundlichkeit mehr. Er musste ja zugeben, dass der andere Theodor nicht so ein großer Blödmann war, wie er vorher gedacht hatte. Trotzdem war seine Haltung gegenüber der Zauberei schlecht. Und wahrscheinlich war er immer noch ein lausiger Zauberer. Bestimmt konnte man ihm seine dämliche Abwehrhaltung austreiben.
Theo grinste ein wenig, obwohl er sich immer noch schwach fühlte. Sein Gesicht war immer noch blass... Die letzte Aussage von Teddy ließ ihn kurz nachdenklich erscheinen. „Hm... Vielleicht ist die Katze deiner Schwester ein Kniesel? Die haben ähnliche Fähigkeiten.“

Eine Bibliothek? Teddys Gesicht versteinerte. Bücher. Die waren ein Fluch für ihn. Einerseits beinhalteten sie, was ihn neugierig machte; andererseits waren es Zaubererbücher… und stammten aus einer so ganz anderen Welt. Eine Welt, zu der er nun wirklich, wahrhaftig und unweigerlich gehörte; wie er da auf dem Fußboden einer magischen Fähre saß, einen fremden Zaubererjungen bei seiner Seekrankheit half und bald – sehr bald – in einer Zaubererschule ankommen würde.

Ohne es aufhalten zu können, seufzte Teddy.

Dann fiel ihm ein, dass Theo noch da war und versuchte sich in einem Lächeln. Irgendwie schien es Theo doch nur gut zu meinen; wie damals in der Buchhandlung. Er konnte doch nichts dafür, dass Teddy seine Zauberei nicht zurückhalten konnte…

„Du stehst auf Bücher, was? Vielleicht sollte ich auch mal mit in die Schulbibliothek kommen. Denn von einem Kniesel hab ich noch nie gehört. Sind die rotgetigert?“

„Sie können rotgetigert sein, ja... Aber es gibt auch Züchtungen mit Punkten.“ erklärte Theodor. Er selbst hatte schon einige Kniesel gesehen, aber sich nicht allzu oft mit ihnen beschäftigt. Er mochte Kröten nun mal lieber. Als der andere Theodor sagte, er würde vielleicht mit ihm in die Bibliothek gehen, nickte Theo nur stumm.

„Du glaubst jetzt aber hoffentlich nicht, ich sitze nur vor Büchern, oder?“ fragte Theodor mit leichtem Lächeln.

Teddy fand, Theo sah schon wieder besser aus; er war nicht mehr ganz so blass wie noch vor wenigen Minuten. Aber über Kniesel wollte Teddy definitiv mehr erfahren! Mit oder besser noch ohne Theo… der sah ihn nämlich immer so seltsam an, wenn er etwas Normales von sich gab – wahrscheinlich würde Theo es „Muggelhaft“ nennen.

>>“Du glaubst jetzt aber hoffentlich nicht, ich sitze nur vor Büchern, oder?“ fragte Theodor mit leichtem Lächeln.<<

Beinahe hätte Teddy gelacht, konnte es aber zu einem Glucksen abwandeln. „Doch, Mann. Genau das glaube ich von dir. Gibt’s auch ein Leben neben den Büchern?“ Er grinste; schon lange wartete er auf eine solche Gelegenheit so etwas zu fragen, ohne das Theo sauer werden würde. „Bist du echt so ein Streber, wie du manchmal tust?“

Als er Teddys Antwort hörte, erlosch sein Lächeln wieder. Theodor öffnete seinen Mund, um ihm eine schlagfertige Antwort zu liefern, doch er konnte gar nicht erst anfangen. Die letzte Aussage des anderen Jungen ließ ihn verstummen. Mit großer Verdutzung sah er zu dem grinsenden Kerl, der vor ihm saß. „Streber?!“ sagte er dann schließlich mit gewisser Empörung. Wenn ihm nicht so schwindelig wäre, wäre er sicher auch noch aufgesprungen!

„Ich bin doch kein Streber, nur, weil ich gerne mein Wissen erweitere!“ Das hörte sich ja fast so an, als würde der Andere sagen wollen, Lernen wäre etwas schlechtes! Theodor räusperte sich. „Außerdem mache ich auch andere Sachen. Ich bin auch gerne draußen, jawohl.“ sagte er und nickte eifrig. „Wir müssen ja nicht unbedingt in die Bibliothek. Wir können auch mal draußen spielen.“ sagte er immer noch leicht beleidigt und sah zur Seite. Also ob er nur lesen würde, pah! …

>> „Ich bin doch kein Streber, nur, weil ich gerne mein Wissen erweitere!“<<

Teddy konnte sich nicht zurückhalten und lachte, dass es im Bad hallte. „Hörst du dir eigentlich auch mal selbst zu, Mann?“
Er klopfte sich aufs Knie und blickte Theo lachend an. „Sowas sagen nur Streber!“

>> „Außerdem mache ich auch andere Sachen. Ich bin auch gerne draußen, jawohl.“ sagte er und nickte eifrig. „Wir müssen ja nicht unbedingt in die Bibliothek. Wir können auch mal draußen spielen.“<<

„Draußen bist du gern, was?“ Teddy grinste und wischte sich eine Lachträne von der Wange. Doch irgendwie schien ihm sein Lachen im Hals stecken zu bleiben. „Also fliegst du auch auf Besen durch die Gegend?“ Es konnte keine andere Erklärung dafür geben. Warum sollten Zauberer sonst an die frische Luft wollen?

"Sowas sagen nicht nur Streber!" erwiderte Theodor, bezweifelte aber, dass seine Stimme durch das Gelächter des Anderen drang. Unglaublich! Der Kerl war unglaublich! Seine Eltern lobten ihn immer dafür, wenn er so viel lernte! Und der... Ja, er... Theodor verschränkte seine Arme und blies seine Backen auf, um den anderen Theodor besonders eingeschnappt ansehen zu können.

"Manchmal." antwortete er. Nur, wenn er Quidditch spielen wollte. Aber das machte er ja nicht mehr. Es war ja nur Zeitverschwendung. "Ich spiele draußen aber eigentlich Alles. Warum fragst du?" Theodors Blick wirkte im nächsten Moment wieder erschrocken. "Warte mal! Sag bloß, du bist schon zu groß für Verstecken und Fangen!"

Verstecken und Fangen?! Teddy verstummte und das Grinsen gefror. Der Typ meinte das ernst! Oje…

„Also…“ Teddy hüstelte. Was war das denn für ein hoffnungsloser Fall? „Also das letzte Mal Verstecken gespielt hab ich wohl in der zweiten Klasse. Also vor etwas mehr als zwei Jahren und da ging es eher darum, dass wir Jungs die Mädels suchten und dann jagten.“ Ja, Jungs gegen Mädchen war in der zweiten Klasse total beliebt, fiel ihm ein und er grinste.

„Aber mach dir nichts draus, Mann.“ Beschwingt klopfte er Theo auf das Knie und begann wieder zu lachen. „Solange du mich während der Überfahrt nicht vollkotzt, spiel ich auch Verstecken mit dir!“ Hauptsache kein Kwidditsch, oder wie das hieß!

PP: Wassernixe: Unterdeck

Anjun klopfte an die Tür und wartete einen Augenblick, ehe er eintrat. Im Toilettenraum roch es säuerlich und einer der beiden Knirpse sah sehr blaß um die Nase aus. Seine Kleidung war feucht von dem Handtuch, mit dem er sich Linderung verschaffen wollte. Er hatte die Geräusche vom Klo also richtig gedeutet, als er vorhin dort vorüber gegangen war.

„Hey!“, sagte er, „Alles klar? Ganz schön wackelig die Überfahrt, hmm?“

Pp: Wassernixe: Unterdeck

Mit klopfendem Herzen schlich Tatjana dem großen Jungen nach, der – das konnte sie jetzt sehen – tatsächlich ein kleines Beutelchen in den Händen trug. Warum ging er so offensichtlich damit spazieren? War das eine Art Werbung für sein „Produkt“?

Zuerst vorsichtig, sich hinter jedem Vorsprung versteckend und jede Schülerschar als Deckung nutzend, folgte sie dem großen Jungen, was nicht besonders schwer war, denn er fiel durch sein Aussehen ganz schön auf. Ziemlich zielstrebig eilte er zu den Toiletten.

Noch ehe Tatjana um die Ecke zu den Eingängen lugte, fluchte sie leise. Ein schneller Blick und sie sah gerade noch, wie der Rothaarige in der Jungentoilette verschwand. Mist! Tatjana blieb unschlüssig im Gang stehen. Was sollte sie tun? Sie konnte ihm ja schlecht folgen….

Hatte er darin eine Verabredung? War er auf Gut Glück dort drin? Wenn sie jetzt einen Magister suchte, würde der den Jungen dann auf frischer Tat ertappen? Und wenn der Deal dann bereits unter Dach und Fach war und man ihm nichts mehr nachweisen konnte?

Was sollte sie nur tun? Unschlüssig biss sie sich auf die Unterlippe, tippelte dann jedoch zur Jungentoilette. Vorsichtig legte sie ihr Ohr an die Tür.
Es wäre ihr wesentlich wohler zumute, wenn sie wüsste, wo sich Teddy aufhielt. Hoffentlich weit, weit weg von dem großen Jungen.