Camping auf Amrum

"Woher?........aber ja genau der......." Eigentlichn redete er nicht gern über seinen Vater, doch im Moment tat ihm das irgendwie gut. "Er musste es ja gleich mit seiner Toleranz übertreiben....... nicht etwas, dass er in die tolerante Di Stella Familie hereingeheiratet hat, oder dass er eben nicht so rassistisch ist. Das hat mich nicht gestört, aber er hat mein Leben lang so getan, als wäre ich ein normaler Muggel. Hätte ich es nicht selbst herausgefunden, wüsste ich es wohl bin heute nicht, wenn es nach ihm gegangen wäre. So ein Dummkopf! Er hat seine und meine größte Gabe verschleudert!" Marlon klang dabei, als wäre er kurz vorm Explodieren. Er bwar nie einer Meinung mit ihm gewesen, doch für diese tat hasste er seinen Vater regelrecht.

Eine Welle von Mitleid und Bestürzung wallte über den braunhaarigen Jungen ein, als er Marlon so zuhörte. Und mit einem Schlag wurde ihm bewusst, das dieses Dilemma für Marlon alles andere als leichtfertig war. Und daher tadelte er sich selbst dafür, dass er ihm zuvor noch so ironisch entgegen gekommen ist. Auf der einen Seite der Rest seiner feudale Familie, auf der anderen Seite sein, wegen seiner Meinung verstoßener, Vater. //Na klar ist er wütend darüber, das sein Vater so... leichtfertig mit seiner Magie umgeht.// fügte er im Geiste hinzu. Da Marlon offensichtlich kurz vor einem Ausbruch stand, schwieg Abel lieber erstmal still. Und außerdem wusste er auch nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. So herrschte für längere Zeit Ruhe, während Abel auf den Boden blickte. "Ich... finde nicht, das..." Doch der Rest es Satzes wurde von ihm herunter geschluckt. //Was finde ich nicht? Na, sag schon, Abel.// Wenn er nämlich daran dachte, wie die Beziehung zu seinem Vater war, konnte er sich kaum vorstellen, das man so auf seinen eigenen Vater eingestellt sein könnte. "Wieso hat er dich wie einen Muggel behandelt?" fragte er widerwillig zuletzt.

"Warum?....Tzz der alte Dummkopf glaubte mich schützen zu müssen." Ein Hauch von Sarkasmus durchfuhr die wutgeladene, dennoch nicht schreiende Stimme des kleinen Blonden. Schützen wollte er ihn. Vor seiner eigenen Familie. Als hätte Marlon keinen eigenen Willen, der ihn scchützte. Er hätte sich auch selbst wunderbar gegen seine Familie behaupten können und selbst wenn er eben nach Italien gezogen wäre - dafür war Marlon nämlich durchaus dankbar - er hätte ihm trotzdem von seinen Fähigkeiten erzählen müssen und nicht etwa alles leugnen. Dann hätte er zwar Abstand von der Familie gehabt, wäre aber nicht gleich der Sohn eines Blutsverräters gewesen sein müssen. "Für ihn schien das doch alles vollkommen normal. Er hatt sich nie etwas aus seinen Kräften gemacht. Er benutzt sie ja nicht mal jetz, wo die Katze aus dem Sack ist, sonderlich oft. Und weil er sie nicht gebraucht hat, musste ich dann nie davon wissen oder was?" dann versuhte er sich wieder einigermaßen zu beruhigen "Und.... was findest du nicht?"

Die Antwort des Blonden war gereizt, dennoch hörte der Junge aufmerksam zu. Er wollte ihn zwar nicht verärgern und war deshalb zunächst still, aber seine Wut richtete sich schließlich nicht gegen Abel direkt, sondern eher gegen das Thema, das von ihm angeschlagen wurde. Trotzdem war Vorsicht geboten. Leute in einer Kurzschlussreaktion waren schließlich unberechenbar. Auch wenn Marlon wohl zu der sanfteren Sorte gehörte. Abel kratze sich an der Wange und blickte Marlon leer an. "Hm... ich finde nicht, dass du deinen Vater deswegen hassen solltest." sagte er schließlich in einem ruhigen Tonfall, als Marlon nach hakte. "Im Grunde hat er es gut gemeint und ihm liegt viel an dir, also das denke ich jedenfalls." Er hob kurz die Schultern. "Auch wenn er dabei nicht besonders Gut an die Sache ran gegangen ist." Dann verfiel Abel in Nachdenklichkeit. Magie... Würde es ihm viel aus zu machen, keine zu haben? Er wusste es nicht genau. Seine Mutter kam schließlich auch ohne zu Recht. Aber sie wusste gleichzeitig auch nicht, wie es war, zaubern zu können. Aber sie beklagte sich oft darüber, dass sie es nicht konnte. Da ihr so der Haushalt leichter fallen würde. Und sein Vater beeindruckt sie heute immer noch mit Kunststückchen, die wirklich zu der billigsten Form der Magie gehörten. Wenn er darüber nachdachte, wie sein Vater so war, musste er willkürlich grinsen. Nein, ohne Magie würde der sicher nicht klar kommen.

"Er ist ein Dummkopf. Selbst wenn er es gut gemeint hat. Er hat mich zehn Jahre lang angelogen! Eigentlich hätte ich es mir denken können. Fußballtraining, etliche Reisen zu anderen Orten, Gesangsstunden, Finessstudio, endlose Shoppingtouren bis nach Mailand, Gitarrenunterricht, auch wenn der nicht wirklich was gebracht hat, Auf sämtliche Konzerte hat er mich gebracht. Das alles nur, um mich abzulenken, damit ich bloß nicht auch nur auf die Idee kommen würde, etwas wäre unnormal an mir. Tzz...dabei war es so offebnsichtlich. Eine Mutter, die sich wie die Königin von Saba benimmt. Die Finanzkrise schien meinem magischem Vater nicht das Geringste anhaben zu können. Und immer diese seltsamen Bemerkungen meiner MUtter und meines Großvaters. Ich war echt ein Idiot das nicht heraus zu bekommen. Die riesige Lüge." mittlerweile hatte er sich ein wenig eingekriegt und es lag leichte selbstironie in seiner Stimme. "Egal, wie er es gemeint hat, diese lüge kann ich ihm nicht verzeihen. Ganz zu schweigen davon, was für Ärger es mir immer wieder bringt, dass ich sein Sohn bin."

Abel wurde sogleich aus seinen Gedanken gerissen und hörte Marlon weiterhin mit einem Kopfnicken zu. Hin und wieder zwinkerte er verwirrt und hob die Augenbrauen blitzartig nach oben. Abel runzelte schließlich nachdenklich die Stirn. "Aber... du warst doch trotzdem vorher glücklich, oder? Auch ohne von Magie zu wissen, mein Ich." warf er ein. Er starrte eine Weile durch Marlon hindurch. Abel seufzte letztendlich nach kurzer Zeit und schaute ihn fragend an. "Tut mir leid, aber das verstehe ich immer noch nicht ganz. Wieso will dein Vater so wenig von Magie wissen?" fragte der Junge. Irgendeinen Grund musste es schließlich geben. Nicht umsonst, hätte er so krampfhaft versucht, Marlon nichts von der Magie wissen zu lassen. Gut, er wollte ihn vor seinen übrigen... nicht sehr toleranten Familienmitgliedern schützen. Aber was trieb ihn dazu, sich selbst so sehr vom Zaubern zu distanzieren? Eigentlich ging es Abel ja nichts an und wirklich vorwurfsvoll betrachtete er es ja nicht. Jeder wie er meint. Und dennoch war er neugierig.

"Naja.....eigentlich ja schon. Es ist nur......" Damit hatte abel eigentlich Recht. Marlon war auch ohne Magie super klar gekommen. Er hatte Muggelfreunde, wurde nach allen Regeln der Kust verwöhnt und hatte viele Hobbys - auch wenn das ganze hauptsächlich dem Zweck diente, ihn von seiner Begabung abzulenken. Moment.... genau darum ging es ja. "Mein Leben war zwar toll. Ich habe eigentlich nie großartig etwas vermisst aber das ändert nichts daran, dass sie mich jahrelang angelogen haben. Du kannst dir das ja sicher gar nicht vorstellen. Da hat man zum Beispiel nen seltsamen Traum und die Familie weiss genau woran es liegt und trotzdem schicken sie dich zum Psychater. Wenn sich einfach Türen in meinem Zimmer bewegt haben oder so...sie haben immer eine Ausrede gefunden. Das wird mir alles erst jetzt klar. Ich könnte gar nicht alle der Lügen aufzählen."

Inzwischen redete er wieder ganz normal. Natürlich, er hatte trotzdem noch den eiskalten Ausdruck in den Augen, doch zumindest war er nicht mehr vorm Explodieren. "Warum er sich gleich von der Magie distanzieren musste, weiss ich so genau eigentlich auch nicht, wen ich ehrlich bin. Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich als Baby begeistert von der Magie war." Seine Mutter. Ihr konnte er einfach keine Vorwürfe machen. Sie hatte immer versucht ihm die Wahrheit zu sagen. "Sie sagten eigentlich immer nur: 'Du weisst ja nicht wie sie sind Marlon!' Ok meine Familie ist nicht ganz normal und sie haben jede menge Mittel und Wege, aber was das ganze mit meinen Kräften zu tun hatte weiss ich nicht. Ihn hat die Magie noch nie so interessiert. Und überhaupt.... es geht nicht nur um mein früheres Leben und so. Er hat seine Familie verleugnet. Er hat sie genauso verraten wie mich. Und ich kann mich jetzt stolz den Sohn des legendären Emilius Mondgold nennen. Den einzigen, der je aus der Familie ausgebrochen ist. Ich versteh eigentlich auch gar nicht, warum sie ihn das durchgehen lassen haben."

"... So ein Aufwand...?" sagte Abel eigentlich mehr zu sich selbst, als zu Marlon. Sie hätten ja auch andere Wege finden können, um Marlon vor seiner sonstigen Familie zu 'schützen'... oder etwa nicht? Er wusste es nicht. Diese Geschichte war immer hin schon kompliziert genug, wie er fand. So weit er wusste, war seine Familie mütterlicherseits aus Italien. Vermutlich waren die duldsamer als die Mondgolds hier in Deutschland. Abel konnte nicht umhin, ihm in die Augen zu sehen. Er hatte fast schon seit dem Anfang des Gespräches dieses kalte Aufblitzen in den Augen. Man könnte sich fast schon davor gruseln. Trotzdem wendete er den Blick diesmal nicht ab, sondern hielt stand. Abel wusste tatsächlich nicht, wie das ist. So lange angelogen zu werden, wegen einer so großen Sache. Abels Blick war nicht mehr so emotionslos und leer, sondern etwas Bestürzung konnte man darin entdecken. In der Tat, er empfand etwas Mitgefühl für ihn. Tatsächlich, zum Beispiel das eigene Kind sogar ohne wirklichen Anlass zum Psychiater zu schicken, nur um eine Lüge aufrecht zu halten, war recht hart. Der Junge gestand sich zudem ein, dass er durch dieses Gespräch nicht viel Sympathie für Marlons Clan aufbringen konnte. Aber für seine Eltern immer noch mehr, als für den rassistischen Rest. "Was das mit deiner Magie zu tun hat? Na ja... denkst du nicht, dass deine restliche Familie einfach nur dich und somit deine Kraft für sich beanspruchen will? Und deine Eltern deshalb so sehr darauf beharrten, alles Geheim zu halten?" fragte der Junge, typisch, ohne wirkliche Gefühlsregung in seiner Stimme.

"Wozu mich? Die Familie ist riesig. Sie haben mehr als genug andere in der Familie, die talentierter sind als ich. Und selbst wenn... das ist doch kein Grund mir nichts davon zu erzählen. Das alles einfach zu verleugnen. Es ist ja nicht so, dass sie mich hätte umbringen wollen......." ein kurzes sarkastisches lächeln strich für den Bruchteil einer Sekunde über sein Gesicht. "Mich nicht...." flüsterte er vor sich hin. Vielleicht wollten sie ihn nicht umbringen aber seinen Vater schon. So hatten sie es zumindest vorher immer mit Verrätern gemacht. Den Grund warum sie seinen Vater verschont hatten, wusste er allerdings nicht. "Ich meine..... ich bin ja selbst nicht für die Einstellung meiner Familie. Sie übertreiben maßlos. Aber... Man verleugnet einfach nicht seine Herkunft! Das macht man nicht. Und seine Kinder könen die Folgen tragen. Das ist einfach nicht fair!" Vollkommen verbittert sprach der Blonde dabei. Wie oft hatte er Probleme bekommen, weil sein Vater Blütsverräter war. Weil er einfach nicht wusste, was er bei seinem gesellschaftlichem Stand wissen musste. All diese Dinge nur weil sein Vater ein Verräter war.

Abel runzelte erneut die Stirn, als Marlon ihm antwortete. Dadurch wurde ihm klar, dass er so wenig wusste. So wenig über diese alten Zaubererfamilien. Desto länger dieses Gespräch seinen Lauf nahm, desto mehr wurde Abel bewusst, wie komplex und verworren das alles sein musste. Und er fasste Marlons Aussagen für sich selber folgend zusammen: //Ich sollte froh sein, dass ich da so außen vorstehe. Mir wird erst jetzt irgendwie so bewusst, wie gefährlich es sein kein, in dieses Netz zu geraten.// er dachte dabei unweigerlich an Anjun und Lara. Außerdem linste er zu Marlon, bevor er die Augen wieder abwendete und argwöhnisch zur Seite in die Flamme der Öllampe schaute, die immer kleiner wurde. //Darauf sollte ich nun besser achten. Ich habe nichts gegen sie Alle... aber ich sollte trotzdem aufpassen, nicht noch mehr in irgendwas herein gezogen zu werden.// dachte er systematisch. Schließlich schaute er wieder zu dem jungen Mondgold. Er hörte seiner Klage zu, die er mit einer verdrossenen Stimme ausprach. Abel lächelte dazu ruhig. "Aber überleg' mal. Wenn dein Vater nicht so gewesen wäre, wie er jetzt ist, dich nicht so... 'ferngehalten' hätte, was wäre wohl dann jetzt mit dir? Du hättest vermutlich durch den Einfluss genau die Einstellung, die du nicht mit den Anderen teilst. Vielleicht wären wir dadurch nicht einmal Freunde geworden." meinte er schließlich und hob die Schultern.

Marlon seufzte "Vielleicht wäre es wirklich viel einfacher gewesen, wie die Anderen in der Familie groß zu werden........" das wäre es wirklich. Als typischer Reinblüter, der nur die eine Welt kannte. Der von klein auf wie der König von Saba behandelt werden würde und der sich auf jeden Fall nicht mit Vorurteilen herumschlagen müsste. Er wurde jedoch schnell aus seiner Traumwelt gerissen, als Abel weiter redete. "Moment... nie Freunde geworden? Das wäre ganz schön hart gewesen. Obwohl... ich denke nicht, dass das an meiner Einstellung viel geändert hätte. Sowas ist angeboren und immerhin habe ich ja auch noch meinen anderen Großvater." Den Kontakt zu ihm hätte man sicher nicht unterbinden können und er hätte nicht zu gelassen, dass Marlon zu intolerant geworden wäre. Nun grinste er Abel freudlos an und legte dabei seine linke Hand in den Nacken. "Also keine Sorge so schnell wirst du mich nicht los." Trotz des gespielten Gesichtsausdrucks, konnte man seinen kalten Augen dennoch ablesen, wie sehr er von diesem Thema mitgenommen war. "Auch wenn mein Vater nicht so dumm gewesen wäre......"

Zuerst schaute der braunhaarige Junge nur ernst drein. Der Gedanke daran, dass er von Anfang an ein Reinblütler-Leben hätte haben können, schien den Mondgold-Sprössling schwach zu machen. Dazu sagte er nichts, was auch nicht nötig war. Seine Meinung hätte hier vermutlich sowieso nichts gebracht. Das was Marlon sagte, brachte ihn dazu, nachdenklich eine Augenbraue zu heben. Er konnte wirklich nicht sagen, ob die Einstellung eines Menschen tatsächlich angeboren war. Das war ja jetzt aber auch nicht mehr wichtig. Nach seinem letzten, nicht vollendeten Satz, musste Abel Marlon aufmunternd zu grinsen. "...hätte ich dir heute wahrscheinlich trotzdem einen Platz zum Schlafen angeboten." beendete er den letzteren Satz des anderen Jungen frech. "Andere Einstellung, andere Vergangenheit oder nicht- Die gleiche Person wärst du trotzdem geblieben." meinte Abel und zuckte lässig mit den Achseln. Dann grinste er erneut und hob beide Daumen. Er streckte ihm albern die Zunge heraus und verkrampfte sein Gesicht zu einer Grimasse. Dazu sprach er, diesmal in einem munterem Ton: "Also darfst du diesen kalten Blick ruhig wieder ablegen!"

Unglaublich. Nach diesem ganzen Gespräch hätte Abel ihn doch für vollkommen gestört halten müssen. Ganz zu schweigen davon, dass er nun etwas über seine Familie erfahren hatte. Sie schreckten die meisten Halbblüter eigentlich ab und Abel schien ihm nicht wie jemand außergewöhnlich mutiges. "Kalter Blick?.... Äh.... ich doch nicht." stammelte der kleine und versuchte seinen Blick möglichst zu überspielen. Nicht dass er wieder, wie so oft einen Spontanzauber auslösen würde. Das konnte bei diesem thema schon einmal passieren, war er doch eigentlich ziemlich empfindlich auf seinen Vater. Trotzdem war es ihm schwer, seinen Blick zu verändern. Man konnte sich in allem verstellen, doch die Augen blieben immer gleich. Man sagte nicht umsonst sie wären die Fenster zur Seele. Sie umzustellen war alles Andere als leicht.

Abel musterte Marlon und seufzte, dabei hob er die Schultern. Er hatte sein bestes versucht. Aber Marlon hatte eindeutig keine bessere Laune. Da half solch ein Überspielen auch nicht viel dabei, so etwas zu verschleiern. Warum wohl Abel keine Angst hatte? Hatte er tatsächlich keine Angst? Vielleicht einbisschen. //Aber vage Worte wie 'ein bisschen' haben eine völlig irrationale Bedeutung für mich.// erwiederte er sich selber. Das hieß dann wohl, er hatte tatsächlich keine Angst. Vermutlich lag sein Verhalten einfach daran, dass er so etwas schon, nun, mehr oder weniger, gewohnt war. Vielleicht lag es auch an Abels passiver Art. Oder aber Abel war einfach einfältig. Das konnte man wohl nicht so genau sagen. "...Du musst dich ja nicht unbedingt dazu zwingen." sagte er schließlich langsam und schaute Marlon geistlos an. "Das bringt ja schließlich keinem was... außer mir Schüttelfrost." fügte er hinzu.

"Tut mir Leid. Weisst du das geht immer ziemlich tief und für gewöhnlich rede ich auch nicht gern drüber. Um genau zu sein bist du der Einzige mit dem ich wirklich drüber geredet hab...." kurz schmunzelte er "Komisch, wo ich dich erst n paar Stunden kenne, aber irgendwie hast du irgendwas an dir, das mir sagt ich kann dir vertrauen. Ich merk sowas schnell aber ich denk auch, dass andere das bemerken. Hat aber auch mal gut getan, das einfach alles mal abzulassen. Man sieht mir das sicher mit dem Schmollen und den Eisklotzen im Gesicht nicht an, aber das hat....... du hast mir sehr geholfen. Auch wenn das n bisschen was aufgewühlt hat." kurz sah er noch nachdenklich mit eben dem sleben Blick ins Feuer, doch dann schienen die Eisklötze langsam zu schmelzen und er konnte ein echtes, leicht verträumtes Lächeln aufbauen.

Vielleicht sollte ich wirklich mal die Vergangenheit vergessen. Ich werd zwar nie wirklich gut mit Papa auskommen, doch das liegt ja nicht nur an die Vergangenheit. Es wäre wahrscheinlich besser, mit dem ganzen abzuschließen. Mit dem Streit, dem Hass und der Sache mit Jerome. Immerhin ist es eh vorbei...... So richtig überzeugt war er von seinen Gedanken zwar nicht, doch es war immerhin eine Überlegung wert. "Und sorry, ich wollte dir keinen Schüttelfrost auf dn hals hetzen. Dachte nicht, dass ich so intensive Blicke habe. Immerhin sind es Vampiraugen. Vielleicht merk ich mir das für das nächste Mal, wenn ein Lehrer sauer auf mich ist oder so." scherzte er dann. Zumindest für den Moment sollte er nun wirklich seine Fassung wieder erlangen. Er war ohnehin nicht der Typ, der sich zu sehr in seine Gefühle reinsteigerte und davon abgesehen hatte ihn das Gespräch ja auch ein wenig aufgemuntert.

Das was Marlon sagte, brachte Abel schließlich doch innerlich zum wackeln und er blickte kurz verwundert drein. Es klang in seinen Ohren irgendwie fast schon absurd. Er und vertrauenserregend? Dies konnte er sich kaum vorstellen. Strahlte er wirklich so etwas aus? Abel schüttelte darüber den Kopf. Das musste sich Marlon einbilden, befand er schließlich und beließ es auch schon dabei. Trotzdem musste er irgendwie lächeln. Dabei wusste er selbst noch nicht mal, wieso. Und da war es... der Blonde brachte tatsächlich ein ehrliches Lächeln zu Stande. Abel seufzte erneut. "Geht doch." sagte er gespielt und nickte annerkennend. "Und... ich finde nicht, dass ich so viel gemacht hab." Als 'Eisklötze' bezeichnete er diesen Blick von ihm. Diese Umschreibung passte erstaunlich gut, wenn er so draüber nachdachte. Und wenn er noch mehr darüber nachdachte, hatte er noch nie einen Blick so intensiv gespürt. Vor allem war es so real. Es war schon seltsam. Aber das war wohl eine andere Geschichte...
"Ach was..." meinte er nur auf Marlons Entschuldigung und grinste über die Witzeleien. "Ja... ich sollte mich wohl ebenfalls nicht mehr mit dir anlegen." stieg er darauf ein. "Pah, ihr Vampire... Denken immer, sie könnten Menschen manipulieren, wie es ihnen passt..." schnalzte er scherzhaft mit der Zunge und schüttelte vernehmlich den Kopf. Dann wurde sein Blick doch wieder ernst. //Wenn man es so sieht... könnte er tatsächlich gefährlich werden, wenn er es wollte. Dieser Vampir-Hokuspokus und dann noch das ganze Zeug mit dem Reinblütler-Knowhow... Aber lassen wir das.// ging er in Gedanken durch. Er musste schließlich laut gähnen und streckte sich. Abel war immer hin froh, dass sich die Atmosspähre nun gelockert hatte.

"Tjahaa du solltest wohl besser aufpassen. Vielleicht habe ich dich ja schon in meinem Bann und du mekst überhaupt nichts davon." grinste der junge Teilvampir scherzend. Wäre doch interessant wenn er diese Vampirfähigkeiten wirklich beherrschen würde. Er war zwar aufgrund seiner Gene ziemlich gut in Mentalmagie, aber ohne zauberstab half sowas nichts und mit echter Vampirmagie hatte das nicht viel zu tun. All die Möglichkeiten, die er hätte...... er versak einen moment in seiner Traumwelt. Doch dann wandte er sich wieder Abel zu. "Etwa schon müde? Jetzt sag blos nicht, dass ich dich so gelangweilt habe?" mittlerweile hatte er die miese Laune, die Teilweise im gespräch aufgekommen war schon wieder verdrängt. So etwas lies er nie lange an sich heran, denn im verdrängen von Gefühlen war er ein Meister. Schon früh hatte er - wenn auch nur durch Beobachten - von seinen großvätern gelernt, dass man sich von gefühlen nicht z sehr beeinflussen lassen sollte und nach außen hin immer die Contenance halten sollte. Aber ganz davon abgesehen, gab es noch einen anderen Grund für seine plötzlich wiedergekehrte gute Laune. Irgendwie schien es Abel wohl immer zu schaffen seinen Launen zu heben. Seltsam... so etwas machte einen guten Freund wohl aus....

Abel prustete darauf los, als Marlon im Witze meinte, er könnte breits in seinem Bann stehen. "Ich...! Und in deinem Bann! Der war gut...!" Er schüttelte den Kopf und grunzte im Lachen. "Bin ich eines dieser kreischenden Vampir-Fangirls, oder was?" fragte er und winkte salopp mit beiden Händen ab. Abel blickte Marlon mit leicht ungläubigem Blick an, als dieser sich wohl verschiedenste Dinge ausmalte. Er hob dazu nur die Schultern. "Mich Gelangweilt? Du? Immer." antwortete er nicht ernst gemeint und verdrehte die Augen. Marlon hatte sich wohl nun wirklich wieder gefangen. Ob das sein Verdienst war? Er wusste es selbst nicht genau, abere Andere Leute zu trösten...? Vielleicht war das ja sein Ding. Obwohl er nicht wirklich selbst daran glaubte. Vielleicht hatte er bei Marlon auch einfach Glück gehabt. Er streckte sich. "Und, wie war das Lagerfeuer überhaupt? Was gabs zu Essen?" fragte er unvermittelt.

"Es gab Würstchen!" grinste er "Sonst... war's eigentlich ganz Ok. .....Ist nur kein typisches Lagerfeuer geworden....." Definitiv nicht. Es sei denn es war bei typischen Lagerfeuern so üblich, dass ein Griesgram da rum saß, eine diskussion anfing und dann auf Marlon losgehen würde. Da ihm das aber bis jetzt noch nicht passiert war, konnte Marlon davon ausgehen, dass dies kein gewöhnliches Lagerfeuer gewesen war. "War ein wenig durcheinander und ich kam leider nicht wirklich dazu, alle mit meiner wundervollen Stimme zu begeistern." lächelte er dann scherzend. Zum Glück! Was wäre das schon gewesen, wenn ihn alle angestarrt hätten? Der blanke Horror! Das war ihm bei seiner 1. kleinen Gesangseinlage erspart geblieben. Und zu einer 2. hatte es Dominic nicht kommen lassen. In geweisser Weise konnte Marlon ihm dafür schon dankbar sein, auch wenn er ein Vollidiot war.

Abel blickte hohl drein. "Kein typisches Lagerfeuer?" wiederholte er dann fragend und legte den Kopf leicht verwirrt schief. Er wusste ja schließlich nicht, was geschehen war. Aber wüsste er es, hätte er es vermutlich sowieso nicht wirklich ernst genommen und es mit einem ganz einfachem "Sowas passiert zwischen Jungs halt" abgetan. "Na Ja..." fing er an und seufzte lässig, "... Dann bin ich wohl umsonst abgehauen, wenn sowieso nicht gesungen wurde." meinte er und grinste. Marlon schien aber recht erleichtert sein, dass er nicht vor den Anderen trällern musste. Er schien nicht gerade der Typ zu sein, der sich allzu oft in den Mittelpunkt drängte, obwohl Abel gleichzeitig auch dachte, das Marlon etwas Aufmerksamkeit mochte (und brauchte). Der Braunhaarige grinste müde vor sich hin. Seit er auf Rungholt war, hatte sich sein Leben rapide geändert. Etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Er dachte wohl, er würde wieder in seinen üblichen Trott fallen. //...Nein, hier werde ich eher auf Trap gehalten...// Er lächelte mit einem Seufzer und kratzte sich am Kopf.

"Ach du wolltest nur flüchten? Hmm also ich hatte mich drauf gefreut. Hatte eben nur danach ausgesehen, dass kein anderer sich gefreut hatte und ich eine Solovorstellung hätte geben müssen und das wär dann doch nicht so toll gewesen." lächelte Marlon. Dann gähnte er und legte die Hände, nachdem er sie gestreckt hatte in den Nacken. "Langsam werd ich aber echt müde, du auch? Wär ja kein Wunder...war ja n ziemlich harter Tag. Ist ne menge passiert." Meinte Marlon dann, nahm sich noch eine Brezel und legte sich so hin, dass er Abel erstmal noch sehen könnte. Das war ihm viel gemütlicher als das Rumgesitze.