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Ein vertrauliches Kamingespraech

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Beitrag  Lara Jenkins Fr Okt 01, 2010 11:10 pm

„Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Der Gedanke bei ihm zu bleiben hat zwar einen gewissen Reiz, doch erachte ich es nicht als Sinnvoll. Zum einem würde mein Vater sich damit Schwierigkeiten einhandeln. Auf der anderen Seiten der Medaille ist es wichtig, das ich in meiner Schulausbildung keinen Rückschritt mache. Mit meinem Abschluss auf Rungholt erreiche ich das Alter der Volljährigkeit. Dann steht es mir frei meinen zukünftigen Weg selbst zu wählen. Bis dahin...“

Ein kurzes Schweigen trat ein. Nachdenklich wanderten Laras Augen über die friedliche Landschaft. In Momenten wie diesen kam in ihr der Wunsch auf ein normales Leben zu führen. Ohne Adelstitel und Verpflichtungen, einfach frei seine Zukunft bestimmen zu können. Doch sie war in diese Welt der Etikette rein geboren worden. „..bis dahin versuche ich eben mein Bestes meinem Vater eine würdige Nachfolgerin zu werden.“

Wieder trat Stille ein. Lara suchte den direkten Augenkontakt zu Cyberian. Sie konnte nichts Böses in seinem Einwand erkennen. Nur die Sorge, ob ihre Seele es ertragen könnte noch einmal alles zu verlieren. „Alles was ich will ist mich mit eigenen Augen zu überzeugen das ihnen gut geht. Nun, es würde auch meinem Vater und Ben die Sorge um mich nehmen, wenn sie sehen das ich glücklich mit diesem Leben bin.“

Selbst wenn sie vor ihnen so tun müsste, als wäre der glücklichste Mensch auf der Welt. Für den Seelenfrieden der Menschen, die ihr alles bedeuteten, war dieser Schmerz ein geringer Preis.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Fr Okt 01, 2010 11:34 pm

„...glücklich mit diesem Leben bin...“ Dieser Satz klang Anjun wie Hohn in den Ohren nach dem was Lara ihm gerade gezeigt hatte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, doch er senkte den Blick und hielt sich noch etwas weiter hinter Lara und seinem Vater. Jetzt hatte er sich nicht einzumischen. Er wußte was kommen würde. Die Entscheidung lag nun bei seinem Vater. Das hatte er schon früh gelernt.

Cyberian war stehen geblieben und sah Lara lange schweigend an. Sein Blick hielt ihren fest. Er war stark, tief und unentrinnbar. Wie ein Strudel, der sie gefangen hielt. Ja es war, als könne er bis auf den Grund ihrer Seele sehen. Sie verlor sich in dem Sturmgrau seiner Augen und es war als wenn ihr Leben wie schnelle Wolkenfetzen in dem matten Glanz vorbeizog. Sie sah ihre Kindheit, ihren Vater und ihre Mutter in glücklicheren Tagen, sie sah sich selbst im Hexeninstitut Salem und wie es war, als man sie nach Deutschland brachte. Licht und Schatten, die guten und schlechten Tage. Alles schien in einem Augenblick zu existieren und doch war es fern und unwirklich. Wie ein Traum. Dann war alles vorbei und sie konnte nicht sagen, was geschehen war.

Der Herr auf Baccaracus hatte seinen Blick gesenkt, doch für einen Moment konnte Lara darin ein gefährliches, kaltes Feuer lodern sehen, einen eisigen Zorn. Dann hatte er sich wieder im Griff und seine Züge wurden weicher und freundlicher als zuvor.

„Gib mir Deine Hand.“, bat er.
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Beitrag  Lara Jenkins Sa Okt 02, 2010 1:21 am

Verwirrt zwang sie sich die Augen von Cyberians zu lösen. Ein Traum, Bilder schwirrten durch ihren Kopf. Doch kaum hatte sie diese realisiert verblassten sie wie vergilbte Fotoaufnahmen. Zurück blieb das unbestimmte Gefühl, das sich nicht klar definieren ließ. „Gib mir deine Hand“ Unsicher wanderte ihr Blick zu dem Jungen, der nur still da stand und auf etwas zu warten schien.

Wieder suchten ihre Blicke den des Älteren Baccaracus. Konnte es sein das Wärme ihnen lag oder spielte ihre Phantasie Lara einen Streich? Es war für das Mädchen ein makabere Vorstellung das jemand wirklich etwas an ihr liegen könnte, nicht hier. Nicht ohne einen Preis dafür zahlen zu müssen. Zaghaft reichte sie ihm ihre Hand.

„Ich möchte Dir etwas zeigen.“ Er umfasste ihre Hand und hielt sie ganz fest und auf einmal war es Lara, als würde die Welt um sie verschwinden und eine andere entstehen. Sie war nicht mehr sie selbst, das fühlte sie. Der Ort an dem sie sich befand war ihr vertraut, doch es war nicht ihre eigene Erinnerung. Es war eine in Halbdunkel getauchte Halle. Schwebende Kerzen beleuchteten ein aufwändiges Bodenmosaik. Fern an den Wänden schimmerten Fresken von Elementen. Eine schwere bronzene Tür öffnete sich und eine vertraute Gestalt betrat den Saal, ihr Vater!

Er trug eine schwarze Hose, darüber ein lockeres schwarzes Hemd. Das kurze schwarze, modern geschnittene Haar rundete das perfekte Bild ab. Ein Anblick, der schon als Kind einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen hatte. Seine grünen Augen offenbaren eine Wärme und Freundlichkeit, die Laras Herz um einige Takte höher schlagen ließen. Ian ließ seine Hände über die Fresken gleiten. Sein Gesicht nahmen einen verträumten Glanz an. Fast so als würde er in der Welt der Elemente versinken, tief in sie eintauchen. Dieses Bild brannte sich mit jedem einzelnen Element in ihrem Gedächtnis fest. So wundervoll und stark erschien er ihr in diesem Augenblick.

Dieses perfekte Bild begann vor ihren Augen zu verschwimmen. Wie ein Wirbel, der sich in seine Vielzahl von Farben auflöste, um etwas Neues zu schaffen. Verwirrte blinzelte sie, als die helle Sonne ihre Augen blendete. War das alles ein nur ein Traum gewesen? Eine Erinnerung, ein Geschenk, wurde sich Lara bewusst, was für ein Privileg ihr Herr Baccaracus eben gewährt hatte. „Danke!“, zog sich, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, ein glückliches Lächeln über ihr Gesicht.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Sa Okt 02, 2010 10:31 pm

Langsam ließ er ihre Hand los und ging schweigend den Weg weiter, der sich nun zwischen einigen moosbewachsenen Felsen hindurch zur Kuppe wand. Anjun schloß zu Lara auf und warf ihr einen fast scheuen Seitenblick zu und lächelte aufmunternd. Gespannt sah er zu seinem Vater, doch was immer Cyberian in Laras Geist gesehen und gefühlt hatte, er verriet nichts. Seine stolzen Züge blieben rätselhaft und fern. Sogar für seinen eigenen Sohn.

Es frustrierte Anjun. Warum sagte er nichts? Anders als Lara wußte er, was eben gesehen war. Er hatte seinen Vater mehr als ein mal Legilimentik anwenden sehen. Natürlich konnte er nicht zugeben, dass er gerade ohne ihr Einverständnis in ihrem Geist herum gestöbert hatte. Doch warum sagte er nicht, dass er Lara helfen würde? Oder hatte er etwas entdeckt, dass... Nein, daran wollte er lieber nicht denken. Lara war schwierig, aber sie war doch nicht böse, oder?

„Vater!?“, drängte es schließlich voller Ungeduld aus ihm heraus.

In seiner üblichen hoch auf gerichteten Art war Herr Baccaracus einige Schritte voraus gegangen. Nun drehte er sich wieder um und warf Anjun einen kühlen, bedeutungsvollen Blick zu. Dann wandte er sich mit mehr Freundlichkeit dem Nachtkrabs-Mädchen zu.

„Ich werde tun was in meiner Macht steht, um einen Feuerlehrer für Sie zu finden.“, versprach er.

Trotz der weiteren Maßregelung fühlte Anjun wie sich seine Schultern entspannten. Erleichtung löste die Sorge um ein mögliches Misslingen ab. Unauffällig drückte er Laras Hand, seinem Vater dabei einen dankbaren Blick zuwerfend.

Auch der Herr des Bannes lächelte jetzt. „Und Sie sollen ihren Vater wiedersehen. Ich werde Ihnen eine Eule schicken. Wenn es so weit ist, wird es Wege geben sie unbemerkt verschwinden zu lassen.“

Anjun strahlte vor Freude und versuchte nicht einmal seine Gefühle unter aristokratischer Würde zu verbergen.
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Beitrag  Lara Jenkins So Okt 03, 2010 8:55 pm

„Bis dahin möchte ich wissen, wie weit Ihre Kunst in der Feuermagie schon fortgeschritten ist.“, fuhr Cyberian fort. „Hier ist es zu waldig, doch über dem Fluß können Sie mir ohne Gefahr einen Eindruck Ihrer Fähigkeiten geben.“

Er streckte die Hand aus und rief einen Besen herbei. Anjun folgte seinem Beispiel und bald darauf schwebten drei Besen vor ihnen. Der Herr auf Baccaracus überließ seinem Flügelpferdemeister die Pegasusstute, da Elbrecht Rogel als Sqibb nicht auf einem Besen fliegen konnte. Er selber schwang sich auf einen der Besen. Dann stiegen sie schnell in die Luft auf.

Unter ihnen wurde der Hügel kleiner und der Blick ging weit ins Land bis hin zu dem kleinen Magierdorf Trutzbach. Rasch näherten sie sich dem Rhein, dessen vor den Muggeln verborgene Seitenarm unterhalb des Wasserfalls breit und still war wie ein See.

Über ihnen das strahlend blaue Himmelszelt. Die Sonnenstrahlen fielen auf sie hinab und kitzelten ihre Nase. Um sie herum die pure Freiheit zwischen den Wolken. Lara beschleunigte den Besen und flog einige elegant Kurven. Neben Anjun und seinem Vater hielt sie inne. „Herr Baccaracus, ich denke dies ist ein sicherer Platz um ihnen zeigen wie weit meine Kenntnisse in Feuermagie bereits Früchte getragen haben.“

In Laras Hand bildete sich ein kleiner Feuerball. Dieser löste sich und schwebte einige Meter über ihnen in den strahlend blauen Himmel. Die Kugel begann hell wie ein Nova zu leuchten, bis die einzelne Funken wie ein Feuerwerk den Himmel erhellten. Die Funken vergingen nicht, viel mehr bildetet sich aus ihnen ein prachtvoller Drache. Mit seinen 3 Metern schwebte er majestätisch auf der Stelle. Seine schwarzen Knopfaugen starrten die Menschenwesen mit unverhohlener Neugier an.

Der Übermut kochte in dem Mädchen hoch. Sie wusste das es sich nicht geziemte, doch wer konnte schon der Freiheit des Himmels und den einladenden Blicken eines so wundervollen Tieres wieder stehen. Sie beschleunigte den Besen, so als befände sie sich auf einem Quidditchfeld. Im Sturzflug raste sie auf auf den Wasserspiegel zu. Der Drache löste sich aus seiner Starre und stürzte ihr hinterher.

Kurz vor dem Aufprall fing Lara den Besen ab und schnellte, in halsbrecherischen Kurven der Sonne entgegen. Der Drache stimmte ein in das Spiel. Einige kunstvolle Flugmanöver vollführend, lieferte er sich mit ihr ein Rennen.Die Feuerfunken seiner Schuppen stoben in alle Richtungen. Im schnellen Flug bremste sie ab und winkte Anjun ausgelassen zu sich.
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Beitrag  Anjun Baccaracus So Okt 03, 2010 9:28 pm

Zufrieden beobachtete Anjun wie glücklich und gelöst, ja geradezu übermütig Lara mit ihrem Feuerdrachen spielte. Er war wunderschön,leuchtete goldgelb mit roten Schuppen und einem Schweif aus flirrenden Feuerfunken. Fast konnte man vergessen wie gefährlich er war.

Rasch beschleunigte der Junge seinen Besen, als Lara ihn zu sich heran winkte. Er tauchte unter dem Feuerdrachen durch und bewunderte im Vorbeiflug seinen schlangenartigen Kopf mit den spitzen Flammenzähnen. Jetzt wo er so nah war, erkannte er erst wie groß das beschworene Tier wirklich war. Seine Hitze war gewaltig. Sie brannte auf der Haut, machte ihm das Atem schwer und vor Helligkeit mußte Anjun die Augen zusammen kneifen. Dennoch konnte er den Blick nicht abwenden.

Dann war er auch schon bei dem Mädchen.
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Beitrag  Lara Jenkins So Okt 03, 2010 10:56 pm

Lara sah Anjun auf sich zu fliegen. Ihm war anzusehen wie er mit der Hitze zu kämpfen hatte, doch stellte dies für ihn kein Hindernis da r zu ihr zu gelangen. Sie selbst spürte die Hitze auf ihrer Haut nicht. Viel mehr war es für Lara eine angenehme Wärme, die sich durch ihren ganzen Körper zog. Ihre Haare wehten im Wind, im lodernden Schein der Flammen. „Gib mir deine Hand.“, flog sie näher an ihn heran. Fast schon zärtlich griff das Mädchen nach Anjuns Hand und zog ihn mit sich hoch zum Kopf der Flammendrachens. Die Augen des Tieres fixierten die der Jugendlichen.

„Dir wird nichts passieren. Du darfst nur auf gar keinen Fall die Verbindung zu mir unterbrechen.“ Lara schloss die Augen und konzentrierte sich darauf den Schutz, den ihr die Feuertaufe vor diesem Element verliehen hatte, auf Anjun auszuweiten. Die Hände, an der Stelle an der sie miteinander verbunden waren, leuchteten für den Flügelschlag eines Phönix rot auf. Die Flammen des Drachen begannen zu lodern, als er mitten durch die beiden Jugendlichen hindurch flog. Er stieg hoch hinauf in den Himmel. Drehte, in sicherer Entfernung, seine Runden über das weitreichende Gelände.

In den Augen von Lara loderten die Reflektionen rote Flammen, als sie dem Drachen dicht hinter seinem Feuerschweif folgten. Sie konnte weit über die Berge und Wälder hinwegsehen. Die Sonne und den Verlauf des Flusses. Die Menschen, die wie Ameisen im kleinen Zauberdorf ihren Beschäftigungen nachgingen.

Der Drache schlug vor ihnen einen Looping und kam im schnellen Flug zu ihnen zurück. Noch einmal ruhte der Blick des Tieres auf Lara, während sein schuppiger Körper im Wind bewegte wurde. Es war fast so als würde er sich vor ihr respektvoll verbeugen. Das Mädchen nickte dem Drachen mit dem selben Respekt in ihrer ganzen Körperhaltung zu. Kurz darauf löste sich das Tier in einem Feuerwerk auf.

Lara blickte ihm sehnsüchtig hinterher. Erst nach langer Zeit löste sich ihr Blick von dem Wolken vor dem der Dache sich in tausende Funken aufgelöst hatte. Peinlich berührt bemerkte das Mädchen das sie immer noch Anjuns Hand hielt. Das ziemte sich nicht für eine reinblütige Frau. Jedenfalls nicht, wenn sie nicht.... Lara verdrängte den Gedanken schnell und löste ihre Hand aus seiner und sah den Jungen mit einem strahlen im Gesicht an. „Hat es dir gefallen?“
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Beitrag  Anjun Baccaracus Di Okt 05, 2010 9:08 pm

Fast traurig sah Anjun wie sich der große Feuerdrache in flirrende Funken auflöste und langsam verrauchte. Es war berauschend gewesen mit ihm zu fliegen. Ein urgewaltiges Gefühl. Noch großartiger als damals als er sich mit Högni in das Walpurgisfeuer hinab gestürzt hatte.

Lara lies seine Hand los. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass sie einander immer noch gehalten hatten. Es war so natürlich gewesen. So als gehörten ihre Hände zusammen. Ihre grünen Augen strahlten ihn an und sie sah so glücklich und gelöst aus. //So sollte sie immer aussehen. So froh. Und so schön...//

„Hat es dir gefallen?“

Anjun konnte nur stumm mit dem Kopf nicken. Es gab keine Worte, die auszudrücken vermochten, was er empfand. Er hatte immer gewusst welche Macht in den alten Zauber lag. Seit er denken konnte war es Teil seines Lebens. Doch mit dem Feuerdrachen zu fliegen, eins mit ihm zu sein, war noch etwas ganz anderes.

Ein Händeklatschen brachte ihn endgültig zurück in die Realität. Elbrecht war auf dem Pegasus heran gekommen und applaudierte. Auch auf dem vornehmen, zurückhaltenden Gesicht seines Vaters lag ein Lächeln: „Eine beeindruckende Vorführung.“

Cyberian setzte zum Gleitflug an und landete am Ufer des Nebenflusses. Anjun und das Mädchen folgten seinem Beispiel. Der Herr des Bannes musterte die junge Adlige vor ihm abermals mit einem Blick, der keinerlei Emotionen offenbarte. Anjun suchte nach einer Reaktion, irgendetwas an er dessen Gedanken festmachen konnte, in der Mimik seines Vaters. Er hatte Lara doch eben noch gelobt. Gab es etwas was sein Missgefallen ausgelöst hatte....

Sein Blick wanderte zu seinem Sohn. Anjun, wurde unter den sturmgrauen Augen, noch nervöser. Mit einen Lächeln, welches man durchaus als wohlwollend bezeichnen konnte, wendet er sich Baccaracus an Lara.

„Wir haben noch Zeit. Mein Sohn wird ihnen die Ländereien zeigen. Das Zauberdorf sollten sie unbedingt besuchen. Wenn es ihnen nichts ausmacht würde es mich freuen, wenn sie später mit uns noch ein Tasse trinken.“

Anjuns Herz machte einen freudigen Hüpfer. Was für eine unerwartete, aber höchst angenehme Gelegenheit die Heimat zu genießen und noch etwas länger bei seiner Familie zu bleiben. Vielleicht würde seine Mutter auch später noch hinzu kommen, wenn sie aus dem Ministerium zurück war. All die vergangenen Monate hatte er sich nach diesem Ort, nach seiner Familie gesehnt.

Doch er nickte nur knapp. Immerhin war er der junge Baccaracus und kein Knabe mehr. „Es ist mir eine Freude Dir Trutzbach und alles was Du sehen möchtest zu zeigen.“

„Sie entschuldigen uns, Fräulein Ries.“, wandte sich nun wieder Cyberian mit einem höflichen Kopfneigen an das schwarzhaarige Mädchen. „Elbrecht Rogel und ich müsse noch einiges besprechen. Wir sehen uns dann später beim Tee.“
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Beitrag  Lara Jenkins Mi Okt 06, 2010 7:13 pm

Lara beobachtete wie sich Cyberian und Elbrecht Rogel rasch von ihnen entfernten. „Zeigst du mir jetzt endlich das Dorf?“, erlaubte sie sich, mit Anjun alleine, ihrer Ungeduld freien Lauf zu lassen. Sie hatte ja bereits das Vergnügen gehabt Trutzbach aus den scharfen Augen des Drachens, aus Luft unter Begutachtung zu nehmen. Wie eines der alten Gemälde, welche auf dem Hess Anwesen zu genüge herum hingen. Sie war in einer total anderen architektonischen Umgebung aufgewachsen.

„Wer als Erstes da ist!“ Lachend stieg sie mit dem Besen hoch in die Luft, den jungen Baccaracus zu einem Rennen auffordernd. Lara schwebte auf der Stelle und wartete schelmisch darauf das Anjun darauf einging. Schnell jagten die Beiden durch die Luft. Der Wind pfiff ihnen um die Ohren. Die Wolken stoben beiseite. Unter ihnen tauchten die ersten Häuser von Trutzbach auf. Lara setzte zum Sinkflug an und landete mitten auf einer Streuobstwiese.

Ein Mann mittleren Alters ließ vor Schreck einen Korb mit Äpfeln fallen. „Oh, das tut mir Leid.“ Hastig stiegen die beiden Jugendlichen ab und halfen ihm, das Obst wieder einzusammeln. Der Mann wollte ansetzen zu schimpfen, doch als er in dem jungen Mann Cyberians Sohn erkannte verbeugte er sich höflich. „Ich kann von den jungen Herrschaften nicht verlangen das sie mir helfen.“, hielt er die Beiden davon ab ihm weiter diesen Dienst zu erweisen.

„Wir haben sie erschreckt, also ist das das mindeste was wir für sie tun.können.“, lächelte Lara den Mann freundlich an, machten sie und Anjun sich wieder daran den Korb zu füllen. Der Weidenkorb, kunstvoll gefertigt, war bis zum Rand mit dem lecker aussehenden Obst gefüllt. Freundlich reichte der Mann ihnen einen Apfel.

Gelöst und gut gelaunt wie seit langer Zeit nicht mehr biss Lara hinein und lächelte den jungen an ihrer Seite zufrieden an. „Zeigst du mir alles?“, wanderte ihr Finger in Richtung des hohen Turms, den Mittelpunkt von Trutzbach, der über den Bäumen thronte.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Do Okt 07, 2010 11:06 pm

Genüsslich ihre saftigen, rotwangigen Äpfel knappernd, schlenderten die beiden Jugendlichen die Obstbaumallee zum Stadttor herunter. Die milde Septembersonne legte ein weiches Licht über die alten Gassen und krummen Häuser.

Trutzbach trug das spezifische Gepräge eines Ortes, der durch lange Isolation eine eigene Kultur und eine eigene Art Magie zu wirken herausgebildet hatte. Die alten weißen oder ockerfarbenen Häuser waren aus schwarzen oder dunkelbraunem Fachwerk erbaut und oft mit reichem Schnitzwerk verziert, der an die schwarzmagische Vergangeheit des Ortes erinnerte, denn an den Balken und Erkervorbauten wimmelte es von geschnitzten Fledermäusen, Schlangen, Spinnen, Kröten, Lindwürmern, Krähen, Ghulköpfen, Eisenhüte, Tollkirschen und Blutdornranken. Die Wasserspeiern an den Regenrinnen waren unheimlich und die Straßenlaternen hatten die Form von feuerspeienden Drachen.

Um den Marktplatz, der geeignet schien magische Großrituale durchzuführen, standen zahlreiche Geschäfte, während eine ganze Seite vom Rathaus eingenommen wurde, dessen hoher Turm von weitem sichtbar war und auf dem die Fahne von Hippogriffen, Rosen und Löwen wehte. In sanften Ockerfarben war an der Rathausfront die Geschichte der Gründung des Dorfes gemalt. Bewegte, aber verwitterte Figuren zogen zwischen den dunklen Balken hin und erzählten eine Geschichte von Schuld, von Raub, Verwünschung und Mord, von Verfolgung und Belagerung, aber auch Hoffnung und Neubeginn. Statuen standen links und rechts des Rathauses und gingen, ebenso wie die steinernen Löwen der Burg, ab und an schwerfällig hin und her. Vor dem großen Gebäude erkannte Lara, was eine gute Ries eigentlich nicht erkennen sollte: Das Reinigungsbecken und den Schlachtstein für Opfertiere.

Sie verbrachten eine heitere Stunde damit durch die uralten Gassen des Städchens zu schlendern und in die vielen kleinen Läden zu gehen. Sie sie besahen sich bunte Schals, die aussahen als seinen Runen in sie eingewebt und Auslagen in einem Koboldschmuckgeschäft.

In einer magischen Apotheke mit niedriger Holzdecke von der Kräuter hingen und die eng gefüllt war mit Regalen, die verschiedene Kräuter, Pilze und Unmengen von Flaschen mit bunten Flüssigkeiten enthielten, sahen sie sogar ganz offen Wyvernklauen, Fingernägel, Knochenhülsen und Menschenzähne liegen. Hier kaufte Anjun für Lara einen Tee nach alter Rezeptur, der gegen die durch ihr Feuerbündnis hervorgerufene Empfindlichkeit gegen Eis und Schnee helfen sollt.

Überall wurden sie sehr zuvorkommen behandelt und Anjun wurde von jedermann höflich gegrüßt, auch wenn Lara nie ganz das das Gefühl los wurde, dass man sie unter gesenkten Blicken beobachtete. Es kamen nicht oft Fremde in das Dorf. Ein unbekanntes und vornehmes Mädchen in Begleitung des jungen Baccaracus musste um so mehr Aufmerksamkeit erregen.

Hinter einer Mauer hervor, sahen Kinder sie mit scheuer Neugier an. Wie immer, wenn sie nicht recht wussten, ob ihnen Gefahr drohte, drängten sie sich eng zusammen. Ein Verhalten, das die Trutzbacher Fremden gegenüber oft zeigten, denn ihre Geschichte, ihre Isolation und ihre Art Magie zu wirken, weckten das Mißtrauen der anderen Zauberer und Hexen.

„Wer ist sie?“, hörte Lara einen kleinen, kaum sechsjährigen Jungen flüstern. „Sie muss aus einer der alten Familien sein.“

„Siehst du nicht das Wappen!“, hauchte seine Schwester, ein braun lockiges Mädchen,hinter vorgehaltener Hand.

„Aber eine Ries würde doch nie eine Fuß hierher setzen. Nicht zu uns. Nicht an diesen Ort.“
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Beitrag  Lara Jenkins Fr Okt 08, 2010 9:42 pm

Das Misstrauen, der Menschen allen Fremden gegenüber, welches aus Isolation und Verfolgung basierte. Die Vorsicht, die selbst die Kinder bereits walten ließen. Die bewegten Bilder an der Rathausfront hatten allein schon für sich gesprochen. Für Lara war es selbstverständlich gewesen diesen Familiennamen zu tragen. Ihr war nie wirklich bewusst gewesen was er auf andere Menschen für eine Wirkung hatte.

Als sie das leise flüstern der Kindern hörte, war sie versucht ihnen zu erklären das sie zu den Malcoms gehörte. Ihre Finger machten sich daran den Gürtel abzunehmen, als sie kurz vor der Schnalle stoppten. Sie war genauso eine Ries wie sie auch der Familie ihres Vaters angehörte. Und beide Namen trug sie mit dem Stolz, der ihrem Stand gerecht war. Wie viel auch, zumindest dieser Teil der Familie, vor einigen Jahrhunderten zur Verfolgung von Schwarzmagiern beigetragen hatte, die jetzigen Generationen hatten aus der Vergangenheit gelernt. Sicher lehnten sie diese Form der Magie noch ab, doch die Fackeln und Heugabeln blieben im Schrank.

Kinder sollten Gut und Böse nicht an einem Namen festmachen, nicht in dem jungen Alter. Lara ignorierte den Staub auf dem Boden. Es war ihr total egal ob ihr feines Kleid schmutzig wurde, sie musste mit den Kindern auf eine Ebene begeben. „Deine Schwester hat recht. Ich bin eine Ries.“ Mit sanfter Stimme winkte sie die Kinder näher an sich heran. Der Junge ging, seine Schwester wie ein Schutzschild vor sich herschiebend, ein Stück näher heran.

„Die Familie ist gefährlich für uns. Wir dürfen nicht mit dem Mädchen reden.“, versuchte das kleine Mädchen ihren Bruder davon abzuhalten.

„Aber..wenn wir nicht tun was sie will, tut sie uns vielleicht was. Und Mama ist nicht hier um uns zu helfen.“ Hin und her gerissen kaute der Junge auf seinen Fingernägeln.

„Ihr müsst mich nicht fürchten. Ich finde euer kleine Stadt wunderschön. Und auch die Menschen hier sind liebenswürdig. Wer ist den deine Mama?“ Lara lächelte die beiden Kinder freundlich an, sogar ein kleines Lachen glitt über ihr Gesicht.

„...arbeitet in kleinen Café am Marktplatz.“, antwortete das Mädchen vorsichtig. „Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“, beugte sich Lara zu dem Kind und flüsterte ihr etwas ins Ohr. So das weder ihr kleiner Bruder noch Anjun es verstehen konnten. Erst wollte das Kind vor ihr weglaufen, doch dann hielt es still. Belustigt blickte das braunhaarige Mädchen zu Anjun auf und grinste diesen breit an.

Die anfängliche Scheu hatte offener Bewunderung platz gemacht. „Ich bin Lydia und das mein Bruder Ilya.“ Der Junge sah verwundert zu seiner Schwester auf. „Aber du hast doch gesagt das, das Mädchen gefährlich ist.“

Lydia blickt ihren kleinen Bruder ungnädig an, worauf Ilya hin es seiner Schwester nachmachte und den beiden Jugendlichen scheu die Hand reichte. Lara musste lachen. Die Kleine war ganz nach ihrem Geschmack. Aus der würde noch etwas werden! „Ihr solltet zu eurer Mama gehen. Sie vermisst euch sicher schon.“ Die beiden Kinder nickten ihnen brav zu und liefen davon.

Anjun sah Lara fragend an. „Erzähl ich dir gleich.“ Lara ging mit Anjun auf den Marktplatz zurück. An einem kleinen Stand kaufte sie für sich und den Jungen leckere Bratäpfel mit Schokoladenüberzug. Die Mitte des Marktplatzes zierte eine Springbrunnen. Aus 4 steinernen Drachenköpfen sprudelte klares, reines Trinkwasser. Die junge Ries setzte sich an dem Rand des Springbrunnens und leckte über den Schokoladenüberzug. Frech zog sich Anjun neben sich. Der Blick einiger Dorfbewohner ruhte neugierig auf den beiden Adeligen.




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Beitrag  Anjun Baccaracus Sa Okt 09, 2010 6:05 pm

Nur allzu gerne ließ sich Anjun von Lara neben sich auf die in den Brunnen eingelassene Steinbank ziehen. Ihre Berührung war ihm angenehm. Er kannte die Grenzen, die zwischen der Familie Ries und seiner Familie waren. Ebenso wie die Regeln der alten Familien. Doch hier konnten sie nicht anders als eng beieinander zu sitzen. Er war ihr so nah, dass den feinen Duft, der von ihr ausging tief atmen konnte. Ihre Knie und Schenkel berührten sich und er streckte seinen linken Fuß noch etwas mehr aus, das er sich fast um Laras Knöchel schlang. Sich entspannt zurücklehnend, legte er seinen einen Arm auf die steinerne Brüstung über den Schultern des Mädchens. Aus halb gesenkten Augenlidern bewunderte er durch Laras schimmerndes, schwarzes Haar ihren zufriedenen Gesichtsausdruck, während sie genüsslich die Schokolade schleckte.

Über dem Platz, auf der anderen Seite, konnten sie die beiden Kinder lebhaft auf eine Frau einreden sehen, die in dem Café bediente. Sie zerrten immer wieder an ihrer Schürze und zeigten zu Lara rüber. Offenbar sprachen sie ganz begeistert von ihr, bis ihre Mutter schließlich stehen blieb und unter den schwebenden Sonnenschirmen hindurch zu den beiden Jugendlichen herüber sah. Die friedliche, entspannte Art mit der der junge Baccaracus seinen Arm hinter ihre Schultern gelegt hatte, ja sie fast umarmte, überzeugte sie wohl schließlich und sie lächelte. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte ein sehr alter Zauberer die verwittert aussehende Hexe, mit der er Kürbiskuchen aß.

Anjun beugte sich über ihre Schulter vor, fasste nach Laras Gelenk, zog ihre Hand, die den schokoladenüberzogenen Apfel an einem Stil hielt zu sich heran und biß mit einem frechen Grinsen hinein.

„He!“, protestierte das Mädchen und versuchte ihm ihre Leckerei wieder zu entziehen, doch seine Hand hielt sie fest und seine eisblauen Augen glitzerten spitzbübisch, als er sie von der Seite ansah.

Statt sich weiter darum zu bemühen ihren eigenen Apfel wiederzubekommen, streckte sich Lara plötzlich in seinen Armen aus und angelt nach seiner anderen Hand. Ihr Gesicht war auf einmal so nahe, dass er unwillkürlich den Atem anhielt und an nichts anderes zu denken vermochte, als dass er nie solche Augen gesehen hatte. Grün und glitzernd, feurig und edel wie Smaragde, lebhaft wie Katzenaugen. Ehe er sich versah, hatte sie in seinen Apfel gebissen und lachte ihn an.

„Na warte!“ Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich ihrer Leckerei bemächtigt und war aufgestanden. Sie versuchte ihm hinterher zu kommen, aber er schwang sich auf den Besen. Lachen erhob er sich in die Lüfte.

Rasch schnappte sich Lara ihren eigenen Besen und stieß sich ab. Sie war eine gute Jägerin und daher sicher, dass sie dem Jungen seine Beute schnell wieder abjagen würde.

Sie sausten einmal um den Platz und über die Dächer der nächsten Straße. Die Leute sahen raunend zu ihnen auf. Fast war es wie ein Quidditch-Spiel. Sie flogen eine enge Kurve, dann war Lara heran. Sie drängte ihren Besen gegen Anjuns und beugte sich weit zu ihm herüber, doch er hielt die beiden Äpfel frech grinsend so weit von ihr weg, dass sie sich gegen seine Brust lehnen mußte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Dann war auf einmal der Rathausturm vor ihnen und sie mußten plötzlich hochziehen. Wieder Abstand gewinnend, landete der junge Baccaracus vor Lara auf der Ballustrade und sprang ab. Sich anmutig verbeugend, gab er ihr den Apfel zurück, als sie neben ihm abstieg.
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Beitrag  Lara Jenkins So Okt 10, 2010 9:39 pm

Lara verbeugte sich scherzhaft ebenfalls vor ihm und machte sich über den Rest der Schokolade her. Der Apfel selbst war eigentlich nur Nebensache für sie. Das Mädchen blickte den Turm herunter. Man konnte das ganze Dorf sehen. Fachwerkhäuser und Sansteinmauern eingebettet in ein sanfte Tal. Wie sie vermutet hatte war die Aussicht phänomenal. Sie ging weit über das Land, über rollende Hügel, Bach- und Wiesentäler und weiten Wald bis sich hinter der Burg die Hügelketten in blauem Dunst verloren.

Der junge Baccaracus trat neben sie. Er war schon oft hier gewesen, jedes mal faszinierte ihn dieser Anblick aufs Neue. Neugierig lehnte sich Anjun zu ihr herüber. „Also was hast du dem Mädchen gesagt?“ Lara konnte die brennende Neugierde aus seinen Augen heraus lesen.

Gekonnt ignoriere sie seinen fragenden Blick und lenkte ihre Augen zu den Wolkenbildern, die sich am Himmel abzeichneten. „Findest du nicht auch das diese Wolke Ähnlichkeit hat mit einem Schnatz.“


Irritiert folgte er ihren Augen, konnte aber keine besondere Form erkennen. „Es muss etwas sehr amüsantes gewesen sein, so wie Lydia gelacht hat.“, beharrte er auf dem Thema.

So als hätte sie ihn nicht gehört, zeigte sie aufgeregt auf eine andere Wolke. „Die längliche könnte ein Feuerblitz sein.“

So langsam dämmerte es Anjun das seine Frage bewusst ignoriert wurde. Er trat näher an Lara heran, so das sie seinem Blick nicht mehr ausweichen konnte. „Also, noch mal von vorne. Was hat das Mädchen gesagt?“ Der Schelm tanzte in seinen Augen, als er feixend auf eine Antwort wartete.

Seine blauen Augen hielten ihre fest. Es war nur ein Moment, doch für das Mädchen war es eine gefühlte Ewigkeit. So nah waren ihr diese kühlen, spöttischen und doch so leidenschaftlichen und sanften Augen nie gewesen. Faszinierend und fesselnd zugleich.

„Also?“, riss Anjun sie aus ihren Gedanken.

„Ich finde die Wolken wirklich schön.“, wich sie ihm mit einem frechen Grinsen aus, und brachte wieder Abstand zwischen sich in dem Jungen.

Unter ihnen wuselten die Menschen und gingen auf den Straßen ihren geschäftigen Treiben nach. Lara sah zu ihnen und auf einmal fühlte sie Schwermut. „Es ist nicht fair.“, flüsterte sie leise, als sie an die verängstigte Reaktion der Kinder dachte. „Die Leute fürchten meine Familie für etwas woran wir unschuldig sind. Wir können nichts dafür was unsere Vorfahren ihren Vorfahren angetan haben. Wir haben für die Sicherheit der magischen Welt gegen Voldemort gekämpft, setzen uns für das Wohl der Menschen ein, aber nichts scheint genug zu sein, um dieses Vorurteil endlich aus der Welt räumen.“

Nachdenklich beugte sich Anjun über die Brüstung. So hatte er es nie betrachtet. Immer war es ihm erschienen, als wenn die anderen ihm und den Trutzbachern mit Vorurteilen begegneten. Mit einem Lächeln im Gesicht beobachtete er wie die kleinen Kinder fröhlich um den Brunnen herum tobten. Die Isolation hatte die Menschen vor der Verfolgung und den Vorurteilen geschützt, so das sich eine eigene Kultur entwickeln konnten, doch zugleich hatte es sie, entgegen der Außenwelt entfremdet. Das begann in ihm zu dämmern.

„Etwas was sich in den Köpfen der Menschen fest gebrannt hat, lässt sich schwer für nichtig erklären. Besonders wenn diese Menschen an einem isolierten Ort leben.“, sagte er langsam. „Aber dein Besuch hat ihnen gezeigt, das sie keine Angst vor einem Namen haben müssen. Du hast es geschafft, das sie dir vertrauen. Du hast deine Familie würdig vertreten.“

„Mmm, ja“, entspannte sich ihr Miene wieder. Ihr Blick wanderte zur Burg. Eingebetet in Wälder, deren Bäume sich in herbstlichen Farben schmückten, erhob sie sich stolz in den Himmel. Geschützt von einer mächtigen Befestigungsanlage, erhoben sich Wachtürme, die sich deutlich durch die grauen Dächer abzeichneten. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man sogar die große Kapelle erkennen.Atemberaubend! Ein Blick zum Himmel ließ Lara bewusst werden wie spät es bereits war.

„Dein Vater wartet sicher schon mit dem Tee auf uns. Es wäre unhöflich ihn zulange warten zu lassen.“, drehte sie sich lächelnd zu Anjun um.

Lara schwang sich auf ihren Besen und setzte zum Flug in Richtung der Burg an. In der Vorfreude, vielleicht auch seine Mutter anzutreffen, folgte Anjun ihr.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Mo Okt 11, 2010 10:45 pm

Lydia und Ilya winkten ihnen zum Abschied und leicht und frei flogen sie in Richtung der Burg. Nachdem sie den Wald hinter sich gelassen hatten und über die Pegasusweiden glitten, gingen sie tiefer, bis sie jenseits des Parkes beim Hippogriffentor landeten.

Sofort waren zwei Heinzelmännchen bei ihnen, die sich offenbar über den Besuch ihres jungen Herren freuten. Lara offen zu beäugen kam für sie natürlich nicht in Frage, dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie unter ihrer Zipfelmütze hervor spähten, sobald sie nicht hin sah.

Die kleinen, munteren Diener führten sie durch zahllose herrschaftliche Räume und Flure, deren wahre Größe sich schwer ermessen ließ, da sie beim Eintreten stets größer oder kleiner wirkten, als beim hindurchgehen. Vermutlich lag das an der ihnen innewohnenden Magie mit der sie sich an die Bedürfnisse der Bewohner anpassten.

Ein Raunen ging durch die Porträthalle, nachdem einer der Dargestellten das Wappen auf Laras Gürtel erkannt hatte. Daraufhin folgten eine ganze Reihe von gemalten Hexen und Zauberern den Jugendlichen von Bild zu Bild, bis sie sich zu einem wahren Menschenauflauf in einem Landschaftsgemälde versammelt hatten, vor dem die beiden Nachtkrabs auf Kysira Baccaracus warteten.

Anjun schalt sie nicht so unhöflich neugierig zu sein, das sei eines Baccaracus nicht würdig, doch eine resolute ältere Hexe nannte ihn nur einen vorlauten Bengel, der selber nicht wisse, was eines Baccaracus würdig sei. Anjun wollte zu einer Erwiderung ansetzen, als sich die Flügeltür öffnete und seine Mutter mit einem Lächeln heraus trat.

Kysira Baccaracus war eine anmutige Frau, über der ein Hauch von Exklusivität lag. Ihre langen, kupfergoldenen Haare waren nur durch Kämme aus Pfauenfedern zurückgesteckt und harmonierten mit dem sanften Lindgrün ihres Kleides. Es war so schlicht, dass seine Kostbarkeit kaum auffiel und doch von solch großer Raffinesse, dass der um ihren Körper schimmernd fließende, zarte Stoff die Schönheit der Frau zur vollsten Geltung brachte.

Anjun umarmte seine Mutter. Er hatte sie vermisst. Für andere mochte sie verwirrend und widersprüchlich sein - sanft und edel wie eine Fee, kalt und berechnend wie die Schlangen, die sich als goldener Gürtel um ihre schmale Taille wanden. Für ihn jedoch war sie nur seine liebe Mutter, der er vollkommen vertraute.

„Willkommen im Zauberschloss, Fräulein Ries.“ Kysira streckte Lara ihre beiden Hände entgegen und begin war. „Es ist lange her, dass ein Mitglied ihrer Familie zu letzt hier war.“rüßte sie freundlich. Ihr Blick hatte etwas sehr aufmerksames. Man bemerkte, dass sie Politiker
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Beitrag  Lara Jenkins Di Okt 12, 2010 10:13 pm

Die Hausherrin führe in das helle, freundliche mit Palmen und Chinoiserien geschmückte Teezimmer und Heinzelmännchen trugen Tee und frisch gebackenes Gebäck herein. Gemeinsam machte man es sich um einen alten Tisch aus Eichenholz bequem.

„Cornelia Ries ist ihre Tante?“, fragte Kysira und reichte Lara eine feine Silberkanne. Die verzauberte Teekanne schenkte stets die Lieblingsteesorte dessen aus, der sich gerade einschenkte. „Sie hat uns mit ihrem medizinischen Wissen gute Dienst erwiesen. Sie hatte nicht viel Sympathie für die Politik derjenigen, denen sie half. Um so höher ist es ihr anzurechnen. Es war eine schwierige Zeit und voller Differenzen. - Wie ich gehört habe soll sie ein neues Lehrbuch herausgebracht haben.“

„Es wird bereits als Klassiker für Kräuterheilkunde gehandelt.“, sog Lara den Duft des Jasminstee ein, immer darauf achtend den Blickkontakt zu der Hausherrin zu halten.

Kysira stellte ihre Tasse beiseite und legte mit der Eleganz eines Leoparden die Beine übereinander. Freundlich, doch bestimmt fixierte sie das Mädchen mit listigen Augen, die keine bestimmte Gefühlsregung offen legten. „Sie halten bestimmt große Stücke auf ihre Tante und ihre Familie.“

„Ich bin sehr stolz zu so einer ehrenvollen Familie wie dieser zu gehören und deren Wappen tragen zu dürfen. Es ist ein Privileg.“ Lara kannte die gesellschaftlichen Spiele der Oberschicht genug, um zu wissen, dass dies nicht nur eine harmlose Plauderei war. Ihr Vater hatte sie bereits in die Grundzüge der Macht- und Familienpolitik eingeführt. Ihre Worte, ihre Einschätzung wurden nicht nur bewertet, sie konnten zu Spielsteinen im Intrigenspiel der Mächtigen werden.

„Dann werden sie den Weg ihrer Tante sicherlich folgen wollen.“ Lara warf ein Stück Zucker in den Tee und trank einen Schluck. Äußerst delikat. „Ich gedenke meine Zukunft als Auror zu gestalten. Gibt es einen besseren Weg die Zauberwelt vor Unheil zu bewahren, als sie von abtrünnigen Magiern zu schützen.“

„Dann sollten sie sich an ihrer deutschen Familie ein Vorbild nehmen. Sie haben über Jahrhunderte starke und talentierte Auroren zutage gefördert.“ Die Hausherrin behielt ihren lockeren Plauderton. Doch Lara war versiert genug um zu wissen, das es bei dieser Feststellung um mehr ging. Eine Anspielung auf deren Vergangenheit und Einstellung.

„Sie haben eine großen Beitrag für die Gesellschaft geleistet und spielen eine große Rolle im Zusammenhalt der Clans.“ Lara lächelte ihre Gegenüber freundlich an. Bemüht jede Art von Emotion zu unterdrücken. Selbst wenn die Einstellung nicht in das Bild der Baccaracus passte, als zukünftiges Oberhaupt gehörte es zu der gängigen Politik die Familie als ganzes zu sehen.

Und Kysira Baccaracus war brillant in der charmanten Konversation. Es war schwer sich ihr zu entziehen, denn es machte Spaß mit ihr zu sprechen und Lara war sich sicher, dass vermutlich mehr sagte, als sie eigentlich sollte. Doch wie hätte sie auch schweigen können, wenn sich selbst viel erfahrenere Politiker ihrer freundlichen Aufmerksamkeit und ihrem perlenden Lachen nicht entziehen konnten. Speziell die Männer im Ministerium konnte sie um ihren Finger wickeln.
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Beitrag  Anjun Baccaracus Fr Okt 15, 2010 10:03 pm

Sie tranken Tee und ließen sich die faszinierende Auswahl an frischen Keksen schmecken, während sie über ihre Familien und die Zaubererwelt plauderten. Kysira Baccaracus fragte Lara heiter und geschickt nach ihren Einschätzungen aus und das Mädchen versuchte so vorsichtig und diplomatisch wie möglich zu antworten.

„Es gibt nichts wichtiges, als den Zusammenhalt in der Familie. Wer versteht das besser, als wir alten Familien. Und besonders ihre drei Clans. Normalerweise heißt es die zwei Seiten einer Medaille. In diesem Fall müßte es wohl die drei Seiten einer Medaille heißen. Ich frage mich auf welcher Seite ihr Bildnis in Zukunft eingeprägt sein wird. Jede bietet ihre gewissen Vorteile.“

„Die Antwort der Frage liegt in den Prioritäten.“ Lara warf elegant ihre schwarzen Haare zurück, die in sanften Wellen über ihren Rücken fielen. Das Mädchen legte das Pokerface auf, welches sie oft bei ihrem Vater beobachtet hatte, wenn dieser mit Geschäftspartnern verhandelte. Bestimmt freundlich, doch ohne die klare Definition eines Gefühls. „Ich werde nicht geführt, ich führe an. Wahre Macht ist nur die, die man selbst in den Händen hält.“

„Ich bin sicher sie werden ihren Weg gehen, Miss. Ries.“ Die Siamkatze reckelte sich auf dem Schoss der eleganten Hausherrin. Zarte, filigrane Finger strichen über das seidige Fell. Die Augen der Politikerin registrierten aus dem Augenwinkel heraus den Stern an der Kette. „Sie haben eine äußerst interessante Seite der Medaille gewählt.“ Man merkte der Frau keine Gefühlsregung an, nur dieses charmante Lächeln, was schon viele in ihren Bann gezogen hatte. „Erstaunlich, sie sind das perfekte Spiegelbild ihrer Schwester. Was rede ich da, sie beide sind schließlich Zwillinge.“ Ein charmantes Lachen kam über ihre Lippen.

Lara versuchte erfolgreich ihre Fassade aufrecht zu erhalten. In Verhandlungen war der größte Fehler, den man sich leisten konnte, Schwäche zu zeigen. Sie unterdrückte das unangenehme Gefühl, welches sich bei den Gedanken an Maria, von ihrem Geist Besitz ergriff. „Nun, was soll ich sagen. Sie ist meine Schwester.“, versuchte die junge Ries möglichst diplomatisch zu bleiben.

Beide wussten, dass die Baccaracus nur einem Teil ihrer Familie vertraute, während das Verhältnis zu den Ries ambivalent und zu den von Hess angespannt war. Doch Laras ausweichende Antworten, zeigte Kysira durchaus etwas das sie zu schätzen wusste: Loyalität zur Familie, den Zusammenhalt untereinander, selbst wenn man nicht einer Meinung war ebenso wir die Fähigkeit sich auf dem schlüpfrigen gesellschaftlichen Parkett zu bewegen. Außerdem machte es ihr Spaß.

Schließlich warf Anjun seiner Mutter einen bittenden Blick zu. Er wusste, dass sie es nicht böse meinte. Politik, auch Familienpolitik waren für sie Leben und Spiel zugleich. Sie konnte es einfach nicht lassen Familienpolitik zu betreiben, die Stellung der Baccaracus zu festigen, die Unabhängigkeit der Enklave und die alten Privilegien zu sichern. Wenn es um Politik ging, dann glich sie der Siamkatze, die friedlich in ihrem Schoß schlief. Sie folgte einfach ihrer Natur, ihren politischen Instinkten. Grausam, verspielt und doch auch unschuldig. Aber nach dem was Anjun vorhin von Lara erfahren hatte, lauerten in ihrer Familie Abgründe, die vor allem die Seele des Mädchens verletzt hatten. Was seine Mutter wissen musste, konnte sie später von ihrem Mann erfahren.

Nun wurden die Gesprächsthemen leichter und heiterer. Anjun erzählte begeistert vom Quidditch, eine Sportart, die auch Lara liebte. Sie stellten fest, dass sie alle drei eine Vorliebe für Drachenbeobachtung hatten und sich für japanische Zauberertradition interessierten. Außerdem kauften sie gerne bei den gleichen Gewandschneidern und teilten die Vorliebe für Drachenleder und Mondlichtmuscheln. Kysira, die als Diplomatentochter sehr international aufgewachsen war, kannte viele der bedeutendsten Zaubererfamilien und so fanden sich etliche gemeinsame Bekannte.

Schließlich kam Cyberian hinzu. Das Teetrinken war fast beendet, aber Anjun war sich sicher, dass er nicht zu spät war, sondern sich dazu entschlossen hatte erst jetzt zu erscheinen.
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Beitrag  Lara Jenkins So Okt 17, 2010 10:10 pm

Cyberian Baccaracus kam um den Tisch herum und begrüßte seine Frau mit einem Kuß auf die Hand. Dann sah er die beiden Nachtkrabs an. "Es wird Zeit.", sagte er ruhig. Der stolze Zauberer in der dunkelblauen Samtrobe ließ ein kleines, silbernes Gerät an einer Kette durch seine Händen gleiten. „Hiermit werde ich Euch unbemerkt wieder zurück nach Südernickelrup bringen.“, erklärte er.

Lara konnte nur staunen. Ein echter Zeitumkehrer. So etwas hatte sie einmal bei ihrem Vater in Bürosafe gesehen. Er hatte ihr freundlicher weise die Funktionsweise erklärt. Nun, sie hätte nie gedacht das sie einmal in den Genuss kommen würde dieses kostbare Gerät zu benutzen. Das Mädchen trank den letzen Schluck ihres Tees und erhob sich von ihrem Platz.

Obwohl Anjun sehr gerne noch geblieben wäre, stand er widerspruchslos auf und folgte seinen Eltern. Im Hof der Burg vor der Freitreppe wartete schon eine Kutsche auf sie. Die sechs schwarzen Pegasuse scharrten mit den Hufen und kaum hatten die Kinder Platz genommen, galoppierten sie auch schon an und erhoben sich mit ihren mächtigen, dunklen Schwingen noch auf der Zugbrücke in die Lüfte. Sie rauschten über das Land, sahen kurz nach Trutzbach herunter, ehe sie nach weiteren zwanzig Minuten vor Elbrecht Rogels Fachwerkhaus im Wald landeten.

Vor dem Kamin durch den sie gekommen waren, umarmte Kysira ihren Sohn und gab dann Lara die Hand.

"Leben Sie wohl, Fräulein Ries. Schade, dass wir nur so wenig Zeit hatten. Aber wir werden uns sicher Wiedersehen.“

„Die Unterhaltung mit ihnen war äußerst kurzweilig. Es liegt ebenfalls in meiner Hoffnung das wir sie bei Gelegenheit fortsetzen können. Vor allem bei diesem delikaten Tee.“ Es hat ihr Tatsächlich Spaß gemacht. In Nachhinein musste Lara zugeben, das sie schon lange keine Unterhaltung auf so hoben Niveau mehr geführt. Das was aus dem Schüler kam war eher banal bis unterirdisch.

Neben ihnen sprachen Anjun und sein Vater so leise miteinander, dass Lara sie nur dank ihres guten Gehörs verstand.

"Vater, wenn der November kommt, wirst du mir erlauben das Gerät wieder zu benutzen und zu kommen?"

"Du kannst mir nicht helfen."

"Das kann ich sehr wohl.", stieß Anjun hervor; voller Trotz und voller Angst.

"Und genau das kann ich nicht zulassen.", beharrte Cyberian. Er sah seinen Sohn fest an und wandte sich dann Lara zu.

"Es hat mich sehr gefreut Sie kennenzulernen, Fräulein Ries.“ Er reichte ihr seine Hand und drückte sie, ehe er etwas an dem kleinen, uhrenartigen Gegenstand einstellte. „Wir werden uns bald Wiedersehen. Erwarten Sie meine Eule."

„Ich freue mich schon darauf.“ nickte ihm Lara höflich zu. Eigentlich wäre sie am liebsten jemand vor Freude um den Hals gesprungen. Endlich würde sie ihren Vater und ihre Heimat wiedersehen. Lara Blick wanderte zu Anjun uns seinem Vater. Sie hatte keine Ahnung was diese Worte zu bedeuten hatten, doch es schien wichtig für den Jungen zu sein, dabei sein zu können. Kurz überlegte Lara, ob sie ihn später darauf ansprechen sollte. Nein, entschied sie, das war seine private Angelegenheit. Und in die Privatangelegenheiten andere mischte man sich nicht ungefragt ein.

Die beiden Kinder traten nacheinander in den Kamin und als sie in einer grünen Wolke wieder auf Südernickelrup ankamen, konnten sie auf der Standuhr erkennen, dass sie nicht einmal eine Minute weg gewesen waren.

Endlich alleine mit Anjun ließ sie ihrer Freude freien Lauf. Spontan fiel sie dem Jungen um den Hals. „Danke, das du mir geholfen hast, meinen Vater wiederzusehen.“ Lara strahlte über das ganze Gesicht. Genauso spontan wie sie ihn überfallen hatte, löste sie sich und eilte zur Tür. Diesen tollen Tag wollte sie einfach nur noch genießen.
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