Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum

Coco schaute Diana zuerst verwundert an. Hä?
Dann dämmerte es ihr: "Achso, und wenn schon. Lieber einmal zu viel grüßen, als einmal zu wenig. Außerdem hat Noise uns zuerst, zum zweiten mal begrüßt"
Das Mädchen lächelte und schaute sich im Aufenthaltsraum um: "Ich weiß nicht, wann das Feuer anfängt, aber anscheinend dauert es nicht mehr lange. Hier sind schon alle in Aufbruchstimmung."

"ja", stimme Diana Coco zu und sah sich um. "ich sollte mich irgendwann mit Jörn treffen." grinsend sah sie zu Coco. "und wann geht ihr, Fortzi?" leicht gelangweilt sah sie sich im Aufenthaltsraum um. Diana konnte es nicht mehr erwarten, dass die Feier losging, und das machte das Warten schier unerträglich.

Anjun genoß den zugleich warmen und festen Händedruck Cocos. Es war schön ihre Hand in seiner zu spüren und mit dieser sanften Wärme zwischen seinen Fingern war es leichter auf Diana und Noise zuzugehen.

Die Mädchen mochten in seinen Augen viele Nichtigkeiten daherplappern, aber ganz eindeutig versuchten sie einfach nur etwas zu sagen, bevor die Stille peinlich werden konnte.

Sie waren angespannt. Wegen des Festes, aber auch wegen ihm. Das war ihm klar. Immerhin schien auch Diana bemüht zu sein den Walpurgisabend über Waffenstillstand zu halten.

Eine Weile folgte er schweigend dem Gespräch der Drei und blickte aus dem Fenster. Es war bereits dunkel geworden und auch wenn es den Tag über immer wieder geregnet hatte, war der nächtliche Himmel nun klarer. Leichter Wind ließ die Schatten der Bäume tanzen und es schien ihm, als wenn vom Festplatz bereits ein oranger Schimmer zu sehen war.

Er deutete mit dem Kinn nach Draußen. „Es sieht so aus, als wenn sie das Feuer entzünden.“

Neugierig sah Diana Anjun an und versuchte, sienen Blick zu deuten. Eindeutig nervte sie ihn mit ihrem sinnlosen geplapper. "Ähm...die Unterhaltung war gerade endlos interessant, wirklich, aber ich glaube, ich muss dann mal los", sagte sie girnsend und sah auf die Uhr. "Heiliger Kesselkuchen, ich muss wirklich los." Sie verabschiedete sich und machte sich sichtlich erleichtert auf den weg in die Eingangshalle.
tbc: Hauptgebäude: Eingangshalle

„Wollen wir auch gehen?“

Obwohl Anjun Baccaracus hauptsächlich Coco ansah, umfassten seine Worte eindeutig auch Noise und Valentin. Es klang irgendwie noch fremd, aber die Art wie er sprach, ließ keinen Zweifel daran, dass er auch die anderen beiden meinte.

Und weg war Diana...
"Ciao.", sagte Coco noch eher zu sich selbst.
Dann schaute sie sich suchend im Aufenthaltsraum um, aber Noises Tanzpartner schien nicht mehr hier zu sein. Einerseits wäre das Mädchen gerne schon einmal runter gegangen, um mit anzusehen, wie das Feuer vorbereitet wurde.
Anderseits wollte sie ihre Freundin aber auch nicht alleine lassen.
Anjun half ihr dabei aus ihrem Dilemma. Auf seine Frage, ob sie nun auch runter gehen sollten, nickte Coco freudig.
Sie war echt gespannt und fragte:" Wie habt ihr sonst die Walpurgisnacht gefeiert?", in die Runde.

„Anders.“, erwiderte Anjun schlicht.

Als er den Heinzeln dabei zugesehen hatte wie Sie das Feuer aufschichteten, war ihm diese Vorbereitung im Vergleich zu dem was er kannt furchtbar bescheiden vorgekommen. Doch das auszusprechen, hätte den Waffenstillstand aufs Spiel gesetzt. Abgesehen davon war Coco im Vergleich zu Elena und Walburgia eine bedeutende Verbesserung. Das Mädchen war lebhaft und hübsch und er war sicher sich mit ihr nicht zu Tode langweilen zu müssen.

Sein Blick streifte sie unauffällig. Ihr freudiger Blick, das Strahlen ihres Gesichtes und die Art wie sich Nervosität und Fröhlichkeit in ihr mischten, unterschieden sie so angenehm. Und wie klug Walburgia auch sein mochte, er war sich sicher, dass sie niemals verstanden hätte, welch beredete Sprache ein Händedruck sprechen konnte.

"Anders, hm?", schmunzelte Coco. Aber sie entschied nicht weiter darauf einzugehen und begann lieber von sich selbst zu erzählen, da Noise auch nicht zu antworten schien.
"Also, wir haben Walpurgisnacht immer im engsten Kreis der Familie gefeiert. Manchmal hatte ich mir zwar andere Gäste gewünscht, aber so hatte es natürlich eine sehr vertraute Atmosphäre.
Erst als es dunkel war, sind wir alle rausgekommen und mein Vater hat ein Feuer, mit möglichst kleiner Flamme angezündet.
Ich weiß nicht, kennt ihr das auch? Die Kinder haben immer etwas einstudiert und es später den Erwachsenen vorgeführt.
Das machen wir auch immer Weihnachten.
Mein Bruder Armand tanzt meistens. Ihr müsst ihn mal gesehen haben, er ist ein großartiger Tänzer.
Die Zwillinge haben mal ein ganzes Buch auswendig gelernt; Großvaters Lieblingsgeschichte und das fünf Stunden vor dem Fest. Ich weiß nicht wie sie das gemacht haben, die zwei können wirklich nervig sein, aber sie sind tatsächlich auf einer Schule für, na ja, irgendwie überdurchschnittlich begabte Zauberer.
Ich persönlich gebe immer meine Stimme zum Besten. Singen ist das einzige Talent, welches ich vorführen kann, da ich nicht weiß, wie sie auf ein T-shirt reagieren würden, das je nach Gefühl des Trägers, die Farbe ändert.
Dann wird die ganze Nacht getanzt, gesungen und gelacht. Sogar meine Großeltern benehmen sich, wie normale Zauberer und nicht wie die Könige persönlich, was sie sonst immer tun.
Nur vor Sonnenaufgang müssen wir alle oder zumindest meine Mutter, aber wir wollen nicht ohne sie weiter feiern, wieder ins Haus.
Puh, so habe ich sonst immer die Walpurgisnacht verbracht.", endete Coco endlich. Ihr Mund war schon fusselig vom Reden, aber sie hoffte, dass sich so die Situation ein bisschen lockern würde und es die anderen ermutigt, auch von sich etwas zu erzählen.

Anjun öffnete die Tür für seine Tanzpartnerin. Es war frisch draußen, aber nicht zu kühl. Coco sprach so warmherzig und lebhaft von ihrer Familie, dass er glaubte jeden einzelnen vor sich sehen zu können. Er kannte niemanden von ihnen, aber er stellte sie sich freundliche, liebenswerte Menschen vor, die trotz aller Fehler und Unzulänglichkeiten immer zusammen hielten. Coco mußte sie sehr lieb haben.

Irgendwie tat ihm seine Einsilbigkeit jetzt leid.

„Wir haben Walpurgis immmer ziemlich gross gefeiert.“, suchte er nach möglichst neutralen Worten.

„Mit vielen Gästen aus den alten Familien . Oder wir sind eingeladen worden. Meist zu irgendwelchen wichtigen Leuten aus dem Ministerium. Und natürlich waren wir auch auf dem Blocksberg. Wenn wir Walpurgisgäste hatten, dann waren die Heinzel immer tagelang mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ein solche Fest muß natürlich einen würdigen Rahmen haben und je ausgefallener die Speisen, Getränke und Dekorationen, um so mehr Anerkennung."

Gemessen an Cocos liebsenswürdiger Erzählung klang es jetzt auch in seinen Ohren nichtssagend. Darum fuhr er fort:

"Wir Kinder mußten auch immer etwas vorführen. Meist komplizierte Zauber oder einen tollkühnen Besenflug über das Feuer. Dabei wollte ich immer der Beste sein. Besser jedenfalls als gleichaltige Kinder der anderen Familie, um meine Eltern stolz zu machen.

Alleine gefeiert haben wir nicht mal als ich ganz klein war. Obwohl das was du sagst ganz nett klingt. Allerdings habe ich keine Geschwister.“ Er zuckte mit den Achseln und sein Blick streifte kurz Noise. „Und meine Cousinen sind alle viel älter.“

"Wow. Das hört sich nach tollen Festen an!", meinte Coco bewundert.
"Ihr ward bei wichtigen Ministeriumsangestellten eingeladen. Kennst du etwa den Minister? Der, der auf Fotos immer so grimmig guckt?", sie dachte an das ernste, aber ausdruckstarke, Gesicht des derzeitigen Ministers, wobei ihr noch eine Frage einfiel: "Diese Partys, auf die ihr eingeladen ward oder auch selber gegeben habt, ist das die Art Party, von der man immer in den Klatschblättern liest? Die Highsociety der Zauberer oder so?"

Dagegen wirkte ihr kleines Familienfest so unbedeutend. Gewiss hatten alle, auch ihre Großeltern, immer viel Spaß gehabt in der kleinen, aber vertrauten Runde.
Dennoch war Coco sicher, wenn die Krankheit ihrer Mutter nicht wäre, hätten ihre Großeltern sie zu etlichen solcher Veranstaltungen geschleppt. Was hätte das für ein Chaos gegeben: Die quirligen Zwillinge, die sowieso alles auf den Kopf stellen und sie selbst, die diese Oberflächlichkeiten und Ernsthaftigkeit so gar nicht mochte.
Am besten benahm sich noch Armand, aber Coco konnte sich gut vorstellen, dass man ihn, zwischen all den hohen Zauberern, wie einen Aussetzigen behandeln würde. Er hatte zwar eine freundliche und charmante Art, die jedem sofort gefiel, aber er war immerhin ein Squib. Sogar noch ein schwuler Squib und das Mädchen kannte genug Leute, die damit ihre Probleme gehabt hätten.

Als sie sich aus ihren Gedanken riß, schaute sie Anjun in die Augen: "Warst du glücklich auf diesen Veranstaltungen?"

Die Frage kam unerwartet nach der begeisterten Faszination des Mädchens für die Feiern der alten Familien. Eine steile Falte bildete sich jäh zwischen Anjuns eisblauen Augen. Sie hatte scheinbar einen empfindlichen Punkt getroffen.

Bereits im nächsten Augenblick hatten sich seine Züge wieder geglättet und ein blasiertes Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Es gibt sicher kaum elegantere Feste als die der alten Familien.“

Es war eindeutig keine Antwort auf ihre Frage. Aber er konnte oder wollte nicht darauf antworten. Vielleicht auch nur nicht zu diesem Zeitpunkt.

Coco entging die kurze Veränderung in Anjuns Gesichtsausdruck keinen Falls, auch nicht, dass er nicht direkt auf ihre Frage geantwortet hatte.
Das Mädchen hatte die Frage nicht böse gemeint, ebenso wenig wollte sie jetzt Psychologin spielen. Es hatte sie nur interessiert, da sie selbst nicht mit den Leuten auf diesen Veranstaltungen zurecht gekommen wäre.

"Tut mir Leid.", sie blickte ein wenig beschämt auf ihre Füße. "Ich wollte nicht neugierig sein."

„Es gibt nichts zu entschuldigen.“

Anjun sah sie an. Draußen war es dunkel und der April-Himmel hielt den Mond unter Schleierwolken verborgen. Jetzt, wo sie aus dem Haus getreten waren, konnte er ihre Züge nur als hellen Schemen erkennen.

„Was meinst Du, sollen wir zum Festplatz gehen oder lieber auf Diana warten?“

"Ich glaube, Diana ist schon mit Jörn zusammen unten. Ich weiß nicht, wenn du jetzt schon raus willst, können wir gerne gehen.", Coco schaute Anjun an, konnte sein Gesicht bei diesem Licht aber nicht genau erkennen. Sie hoffte, dass er nicht sauer auf sie war. In seiner Stimme konnte das Mädchen keine Veränderung warnehmen.

"Bist du nicht auch in der Kunstfliegen AG? Hattet ihr nicht eine Performance geplant?", wollte Coco wissen, um wieder ein weniger angespanntes Thema aufzunehmen.

Auch wenn er ihr Gesicht nur erahnen konnte, hörte er die Anspannung in ihrer Stimme und es tat ihm leid, dass er der Grund für ihr Unbehagen war.

„Das bin ich.“, sagte er so sanft wie möglich. „Wir werden heute abend eine schöne Formation für Euch fliegen. Zwölf mal rund um den Platz. Für jeden Monat ein mal. Es wird spektakuläre Manöver geben und den einen oder anderen leuchtenden Zauber.“ Auch wenn sie es nicht sehen konnte, lächelte er sie an. „Ich hoffe es wird Dir gefallen.“

tbc: Rungholt: Wege und Pfade
+ Coco

pp: Speisesaal

Als Phoibe auf den Stapel von Roben losging, stellte sich fest, dass nicht mehr viele übrig waren.
Sie schaute sich die Kleidungsstücke mürrisch durch. Die kleine Hexe mochte keine Kleider.
Aber es musste sein, also zog sie eine Robe raus, die sehr schlicht war.
Sie war einfach geschnitten und nur an den Kapuzenbändern befanden sich jeweils zwei Rabenfedern.
Phoibe zog sich mit Hilfe eines Zaubers mitten im Raum um und steckte sich die langen Haare mit zwei Stäbchen hoch.
So, fertig.
Mit geteilten Gefühlen ging sie, reichlich spät, zum Festplatz.

tbc: Rungholt: Festplatz (18:00-22:00 Uhr: Walpurgisfeier)

Das Chaos im Raum wurde irgendwie ständig größer als kleiner. Eustach wartete verschüchtert, bis die meisten ihre Robe hatten und fertig waren. Dann nahm er sich eine einfache rote Robe mit vielen Federn am Ärmel. Dazu gab es einen Hut mit breiter Krempe, den man sich ins Gesicht ziehen konnte. Eustach ging sich umziehen und folgte dann ein paar Älteren, die in den Wald gingen, um einen Zweig zu holen. Eustach hatte zwar nicht vor, einem Mädchen einen zuzustecken, aber er wollte lieber einen haben, bevor er sich eventuell ohne einen blamierte. So ausgestattet begab er sich wieder zum Festplatz.

tbc: Rungholt: Festplatz (18:00-22:00 Uhr: Walpurgisfeier)

Noise stand mittlerweile alleine im Aufenthaltsraum, sie blickte auf die Uhr, es war spät, ihre Freundinnen waren schon längst weg. Noise wartete noch etwas, Valentin sollte sie doch abholen, immerhin bestand er doch so darauf, und jetzt? Jetzt verspätet er sich... Auf Valentin war kein Verlass, Noise war wütend und etwas traurig, wo sie ihn wohl finden könnte? Ach es war ihr egal, später oder früher würden sie sich auf dem Festplatz treffen. Noise nahm ihre Tasche, blicke nocheinmal in den Spiegel und verließ traurig den Raum... wäre ich doch nur mit Nathan gegangen...
tbc: Rungholt: Festplatz (18:00-22:00 Uhr: Walpurgisfeier)