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Der Showdown

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Beitrag  Mattias Lonsky So Mai 25, 2014 7:44 pm

Die Weihnachtsferien waren fast vorüber. Das Neujahresfest war vorbei und bald würde die Schule wieder beginnen. Schnee bedeckte die Gegend. Wie ein weißer Mantel hüllte er alles ein: Häuser, Bäume, die Straßen ... sein Herz. Nur noch ein halbes Jahr.

Matt saß auf dem Fenstersims in seinem Zimmer und schaute dem bunten Schneetreiben vor dem Glas zu, ohne wirklich Notiz davon zu nehmen. Die Zeit wurde knapp und je näher das Ende rückte, desto schwermütiger und melancholischer war er gestimmt.

„Alter“, hörte er Haru sagen, der es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht hatte. „Wie lange magst du noch schmollend aus dem Fenster starren?“

„Ich schmolle nicht“, gab Matt tonlos zurück, ohne den Kopf zu seinem Freund umzudrehen.

Haru lachte leise auf und Matt hätte ihm am liebsten eine gescheuert. Konnte Haru ihn nicht einfach in Ruhe lassen?

„Gehen wir was essen? Ich hätte Lust auf Curry“, meinte Haru unbekümmert. Etwas leiser fügte er hinzu: „Auch wenn die Zeit schon knapp wird.“

Matt zuckte bei de Worten zusammen und blickte erschrocken zu Haru. „Was hast du gesagt?“

„Na, die Läden machen doch bald zu“, entgegnete Haru mit einem Unschuldslächeln. Matt atmete erleichtert aus. Doch dann fixierte Haru Matt mit einem ernsten Blick. „Du hast also aufgegeben.“ Eine nüchterne Bemerkung.

„Sag mal...?!“, platzte es wütend aus Matt hinaus. Hatte Haru ihn etwa durchschaut? Die ganze Zeit? „D... du hast echt ’ne Meise!“

Scheinbar unbeeindruckt zuckte Haru mit den Schultern. „Ist schon okay“, redete er in ruhigem Ton weiter, als würde er über etwas völlig unwichtiges reden. „Du bist sowieso nicht cool genug für sie. Und wer weiß? Wenn du von der Bildfläche verschwindest, dann ... nimmt Agatha vielleicht eines Tages meinen Antrag an?“

Vollkommen schockiert und wütend zugleich funkelte Matt Haru an. Was redete dieser Scheißkerl da für einen Müll? Am liebsten hätte er sich auf seinen „angeblichen“ Freund gestürzt und ihm die Fresse poliert! Doch dann lächelte Haru auf seine sanfte Art und Matt wurde bewusst, dass er ihn nur hatte testen wollen. Haru war wirklich gerissener, als er aussah.

„Wenn du aufgibst könnte es dazu kommen“, meinte er. Seine Stimme klang noch immer gelassen, doch Matt meinte eine Spur Ernsthaftigkeit darin zu vernehmen. „Siehst du, was ich meine? Darum ist es nie gut, aufzugeben. Ja, dir bleibt kaum noch Zeit. Aber willst du dir Agatha wirklich von einem anderen ... wegnehmen lassen?“

Matt presste die Lippen zusammen und starrte Haru sprachlos an. War es denn ... so offensichtlich gewesen? Seit wann wusste Haru, dass er in Agatha verliebt war? Und seit wann wusste er, dass er aufgegeben hatte?

„Hm“, machte Haru und sein Tonfall nahm wieder einen unbeschwerten Klang an. „Ich glaube, Agatha würde sich über meinen Antrag nicht wirklich freuen. Sie würde sich mehr freuen, wenn er von dir käme. Sie wäre sicher sehr froh.“

Matt fühlte sich, als wenn man einen Eimer voll eiskalten Wassers über ihn geschüttet hätte. Was sagte er da? Wollte er etwa andeuten, dass auch Agatha... Und als hätte Haru seine Gedanken gelesen, fuhr er mit einem wissenden Lächeln fort: „Ich glaube, sie würde ihn annehmen, weißt du? Ich glaube, sie ist auch in di-“

„HALT DEN RAND!“ Matt war aufgesprungen. Sein Herz pochte so heftig in seiner Brust, als wäre er gerade einen Marathon gesprungen. „Halt den Rand! Davon will ich nichts wissen!“ Matt ballte die Hände zu Fäusten und starrte seinen Freund entsetzt und wütend an. „Das wäre ... eine Katastrophe!“

Und ohne sich noch einmal umzublicken stürmte er aus dem Zimmer.




Haru sah auf das Stück Papier in seinen Händen, auf dem er die Adresse hin gekritzelt hatte, und sah dann zu dem Haus vor sich auf. Das musste es wohl sein. Eigentlich war er nicht weit von ihrem Haus appariert, doch Harus Orientierungssinn war praktisch gar nicht vorhanden und so war er gut zwei Stunden herumgeirrt, bis er schließlich das Ziel seiner Reise gefunden hatte: Agathas Haus. Sein Mantel war über und über mit Schnee bedeckt und auch seine Mütze war nun nicht mehr schwarz sondern weiß. Doch ihm machte die Kälte nicht viel aus, genau so wenig wie das herumirren (er war es sich schließlich gewohnt). Er steckte das Papier zurück in seine Manteltasche und begab sich zum Eingang, wo er zweimal anklopfte.
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Beitrag  Agatha Schweif So Mai 25, 2014 11:47 pm

Es hatte den ganzen Tag geschneit und obwohl es ein ruhiger Tag war, an dem nicht Viel passierte, waren Agatha und Josephine allein zu Hause. Ihre Eltern waren bei Nachbarn und Teddy durchstreifte den Wald. Sie würden erst später kommen.

Agatha und Josephine saßen mit einer Kanne heißen Tee und jeweils einem guten Buch am Kamin und genossen die dicken weißen Flocken, die am Fenster vorbei flogen; die Ruhe des Januartages. Alle Tiere waren versorgt; es gab nichts mehr zu tun.

Plötzlich klopfte es an der Tür und die Mädchen blickten sich fragend an. „Ich geh schon.“ Agatha legte ihr Buch zur Seite, stand auf und Josephine setzte sich aufrecht in den Sessel; neugierig; na klar. Strümpfig, mit einem weiten Strickpullover und einer bequemen Jogginghose bekleidet, öffnete Agatha die Haustür. Kalter Wind wehte ein paar ihrer losen Haarsträhnen um das Gesicht und ein  paar Schneeflocken landeten auf ihrem braunen Haarzopf.

Ein großer Junge stand vor der Tür, vielleicht ein wenig älter als sie. Der Mantel war schneebedeckt und an manchen Stellen leicht feucht. Wie lange war er wohl schon draußen? „Ja, bitte. Kann ich helfen?“ Sie lächelte freundlich und betrachtete ihn. Sie konnte so gut wie nichts von seinem Gesicht erkennen, aber die Augen waren so blau wie….

Agatha erschrak bis in die Knochen und ohne darüber nachzudenken, hatte sie schon ihren Zauberstab in der Hand und ging einen Schritt zurück. Es war ein Lonsky!
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 12:47 am

„Ts, ts“, meinte Haru und schüttelte lächelnd den Kopf. Dass Agatha einen Schritt zurückgetreten war, nahm er als Einladung wahr und trat über die Türschwelle; den Zauberstab in Agathas Hand ignorierte er. Er nahm sie Mütze ab und schüttelte den Kopf, um den restlichen Schnee aus den Haaren zu bekommen. Dann schenkte er Agatha sein übliches, sanftes Lächeln. „Wirklich, meine liebste, wunderschöne Agatha, dass du mich nicht erkennst kränkt mein armes Herz.“
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 1:14 am

Es war Haru! Agatha ließ geräuschvoll die Luft aus ihren Lungen entweichen, doch entspannte sich nur kurz.

„Haru…“ ihre Stimme war belegt, der Schreck saß ihr noch nach und sie senkte den Zauberstab. Josephine tauchte auf und blickte mit großen Augen aus der Diele zu ihnen.

„Alles okay, Jo.“ Agatha lächelte ihre Schwester an. „Es ist ein Freund.“ Sie machte eine scheuchende Handbewegung, doch die Kleine dachte gar nicht daran, zu verschwinden. Seufzend drehte sich Agatha zu Haru und packte ihn am Ellenbogen seiner Jacke.

„Komme mit. Und hör auf so geschwollen zu reden!“ Aber sie musste grinsen. Sie führte Haru die Treppen hinauf, durschritt den Korridor und betrat mit ihm ihr Zimmer. Sie würde Josephine sowieso niemals loswerden. Schnell schloss sie die Tür hinter sich und belegte diese gleich mit einem Anti-Geräuschzauber. Sicher war sicher.

Dann drehte sie sich zu Haru und blickte ihn an – halb herausfordernd, halb erstaunt. Sie lächelte. „Und was führt dich hierher?“ Sie breitete ihre Arme aus, um ihm seinen Mantel abzunehmen.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 1:23 am

„Ein Freund?“, fragte Haru und schüttelte mit gespieltem Missfallen den Kopf. „Also wirklich! Ich bin nicht einfach ein Freund, ich bin der Freund“, erklärte er Josefine und zwinkerte ihr zu. „Und du hast mir nie erzählt, dass du so eine schöne Schwester hast, liebste Agatha!“

Doch ehe Josephine die Gelegenheit bekam, darauf zu antworten, beorderte Agatha ihn schon die Treppe hoch. Er schenkte Josephine ein gespielt gequältes Lächeln und zuckte mit den Schultern, ehe Agatha auf ihr Zimmer folgte.

Er sah sich interessiert in dem Zimmer um und ließ sich Zeit damit, ehe er den Mantel auszog und ihn Agatha übergab.

„Brauch ich denn einen Grund, um eine Freundin zu besuchen?“, fragte er unschuldig und zwinkerte ihr zu. Ohne Aufforderung ließ er sich auf ihrem Bett nieder und wippte ein bisschen auf der Matratze, als würde er deren Qualität prüfen. „Hm ... ob Matt hier drauf geschlafen hat...?“, murmelte er nachdenklich, als würde er nur laut seine Gedanken aussprechen.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 1:32 am

Agatha beobachtete Haru, wie er eine Show abzog und musste ein Lachen unterdrücken. Typisch. Sie hängte seinen Mantel weg, als er auch schon auf ihrem Bett saß und leicht auf der Matratze wippte. Sie lief zu dem schneeumwehten Fenster und ließ sich auf dem breiten, gepolsterten Fenstersims nieder; kaum eineinhalb Meter von Haru entfernt.

>> „Hm ... ob Matt hier drauf geschlafen hat...?“<<

Agatha erstarrte und blickte Haru entgeistert an. „Was...? Matt hat nie….“ Sie schüttelte den Kopf, doch ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Haru, was willst du?“ Sie setzte sich in den Schneidersitz; die Beine zu überkreuzen und sich klein zu machen, fühlte sich plötzlich tröstlich an.

„Und ja, ich denke schon, dass du einen Grund brauchst.“ Sie grinste. Und fühlte sich irgendwie verletzlich.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 1:49 am

„Ich hatte Sehnsucht nach dir“, entgegnete Haru wie aus der Kanone geschossen und schenkte Agatha sein typisches Lächeln. „Weißt du, ich habe oft an dich gedacht, seit ich dich bei Matt gesehen hab.“ Er erhob sich vom Bett und überwand den einen Mater Distanz, bis er unmittelbar vor ihr Stand. Noch immer lächelnd sah er auf sie hinab, direkt in ihre Augen und strich ihr sanft durchs Haar.

„Du bist wirklich sehr hübsch, Agatha“, murmelte er, während seine Hand zu ihrer Wange glitt. Sein Gesicht kam dem ihren immer näher. „Und ich empfinde wirklich viel für dich...“ Und er beugte sich zu ihr hinunter, als wenn er sie küssen wollte...
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 2:11 am

Er brachte wieder einen seltsamen Spruch, doch Agathas Wangen liefen rot an. Was sollte das? Das konnte er doch unmöglich ernst meinen…
Agatha blickte aus dem Fenster und schüttelte leicht den Kopf. So war Haru nun einmal. Ein wenig seltsam. Aber ein guter Freund, wie Matt sagte. Unwillkürlich musste sie lächeln. Matt. Schon die ganzen Ferien über hatte sie nichts von ihm gehört, aber das war auch schon fast normal. Er schrieb ihr nicht besonders oft. Ihr Herz schlug etwas schneller und sie musste sich zusammen nehmen, um gedanklich zurück in ihr Zimmer zu kommen.
Zurück zu Haru. Sie drehte ihren Kopf und plötzlich stand er vor ihr! Und seine Hand! Berührte! Sie!

>> „Du bist wirklich sehr hübsch, Agatha. Und ich empfinde wirklich viel für dich...“<<

Seine graublauen Augen – wie die von Matt – fesselten sie, seine warme Berührung auf ihrer Wange jagte einen Schauer über ihren ganzen Körper und für einen winzigen Augenblick konnte sie sich nicht bewegen. Für einen winzigen Augenblick war sie starr – vor Angst. Dann erinnerte sich ihr Körper daran, sich bewegen zu können…

„Fass mich nicht an!“ schrie sie, presste sich mit dem Rücken an das Fenster und stieß Haru mit beiden Händen von sich, sodass er ein Stück weit von ihr wegtaumelte. Schnell zückte sie ihren Zauberstab und hielt in kampfbereit hoch, während sie sich schon fast panisch an den Fenstersims klammerte. Ihr Atem ging schnell und stoßweise, ihr Herz raste, das Blut rauschte in ihren Ohren.

Es war nicht Dimitri. Es war nicht Anselm.
Es war Haru…. Nur Haru…. Doch sie senkte ihre Hand nicht.

„Spinnst du, Haru?“ zischte sie und beobachtete ihn, als könne er sich gleich auf sie stürzen. Sie war zu allem bereit….
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 2:21 am

Nun, so eine abweisende Reaktion hatte Haru zwar nicht erwartet, aber er blieb dennoch gelassen – wie immer halt. Er hob die Hände, als wolle er sich ergeben. „Nein, ich glaube nicht“, antwortete er sachlich und ernst, als wenn er eine Frage eines Lehrers beantwortet hätte. Er ließ sich wieder auf Agathas Bett nieder, lehnte sich nach hinten und stützte sich mit den Händen ab. Er sah so entspannt aus, als wäre gerade gar nichts weiter passiert als lockerer Smalltalk. Nachdenklich sah er zur Zimmerdecke hoch.

„Mann-oh-Mann, als hätte ich einen fette, hässliche Warze im Gesicht“, murmelte er wieder so, als würde er nur seine Gedanken laut aussprechen. „Aber Mal ehrlich, Agatha“, er blickte sie mit demselben nachdenklichen Blick an, den er noch eben der Zimmerdecke geschenkt hatte. „Hättest du das auch gemacht, wenn ich jetzt Matt gewesen wäre? Wie hättest du reagiert, wenn er diese Worte gesagt hätte und dich hätte küssen wollen?“
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 2:38 am

Haru ließ von ihr ab und setzte sich wieder auf das Bett, als sei gar nichts passiert. Ungläubig starrte sie ihn weiterhin an. Was war denn nur los? Sie ließ den Zauberstab sinken, legte ihn aber nicht weg. Die Anspannung blieb und ihr Atem ging flach, während sie Haru genau beobachtete. Das Adrenalin rauschte noch durch ihre Adern.

Er blickte sie ernst an und stellte eine Frage. Matt. Agathas Wangen liefen rot an, denn die Erinnerungen an seine Lippen einst, in diesem unsäglichen Sommer in Rumänien, brachen über sie herein; wie schon unzählige Male, wenn sie allein war. Warm, zart, so sehr Matt, dass ihr allein durch die Erinnerung sehnsuchtsvolle Tränen in die Augen schossen… Was hätte sie getan, wenn…?

„Du willst Ehrlichkeit?“ Agatha biss die Zähne zusammen, um nicht zu brüllen. „Du kommst hier rein und ziehst diese Show ab! Ohne mir zu sagen, was du eigentlich willst! Was ist mit deiner Ehrlichkeit?“ Sie presste die Lippen erbost aufeinander. Was bildete der sich überhaupt ein? „Ich schulde dir gar nichts! Nicht einmal Ehrlichkeit!“

Sie klammerte sich mit einer Hand an den Fenstersims und behielt den Zauberstab einsatzbereit. Es war ihr egal, ob es nur das Adrenalin war, das aus ihr sprach. Sie kannte Haru kaum; und er hatte sie angefasst! Ohne sie zu fragen! So leicht würde sie ihm das nicht verzeihen; guter Freund hin oder her!
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 2:46 am

Haru ließ sich von ihrer Wut nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Er musste sogar lächeln.

„Matt hat genau so wütend reagiert wie du“, meinte er und lachte sogar leise. Er lehnte sich noch weiter zurück, bis er mit dem Rücken auf dem Bett lag. Er legte die Hände hinter den Kopf und starrte wieder zur Decke. „Die Sache ist die: Ihr könnt weiter so tun, als würdet ihr nur ‚gute Freunde’ sein, aber diese Scharade wird in einem halben Jahr enden. Weil Matt dann nämlich vermutlich vorhat, dann den Kontakt zu dir abzubrechen. Und dann wird er mir die Ohren volljammern und ich ertrage es einfach nicht, ihn leiden zu sehen.“ Theatralisch seufzte er auf.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 3:06 am

Agatha blinzelte, als Haru sich in ihr Bett zu kuscheln schien und hätte ihn beinahe rüde herunter geworfen. Doch….

Seine Worte… Der Boden unter Agathas Füßen brach weg, sie fühlte Schwindel in sich aufkommen und klammerte sich wieder an den Fenstersims – diesmal, um nicht in den Abgrund zu fallen, der sich vor ihr auftat. Matt wollte…? Ohne es zu merken, legte sie den Zauberstab ab und fasste sich an ihr wild klopfendes Herz, um es zu beruhigen. Matt wollte wirklich…?

Sie hatte nicht daran gedacht; hatte nicht an eine mögliche Zukunft gedachte; sie hatten nie darüber gesprochen. Meinte Haru das ernst? Ein Schluchzen drang aus ihrem Mund, ehe sie sich die freie Hand davor schlagen konnte. Matt…
Sie würde ihn verlieren…. Er würde…. gehen.

Der Schmerz in ihrem Inneren drohte sie zu zerreißen und dort, wo einst etwas saß, das nur Matt gehörte, breitete sich Angst und Panik aus. Sie hatte nie darüber nachgedacht.

Ihre Gedanken rasten. Er würde sie … verlassen. Aber es würde passen, würde zu seinem Veralten der letzten Jahre passen. Er hatte nie das Interesse an ihr gezeigt, dass sie sich vielleicht gewünscht hätte. Hatte nie den Eindruck vermittelt, er würde… sie…
Sicher, er hatte sie beschützt, sie waren in der Schule fast nur zusammen unterwegs, erledigten ihre Hausaufgaben und lernten gemeinsam. Aber niemals hatte er….

Die Worte von Ileana vor so unendlich langer Zeit schossen ihr durch den Kopf. „Wenn er was von dir wollte, hätte er es schon längst versucht.“ Agatha spürte, wie sich ihr Magen schmerzhaft zusammenzog und ihre Augen zu brennen schienen. Sie lief einem Schattenwesen hinterher; einem Phantom. Sie würde niemals mehr als eine Freundin für ihn sein; egal, was sie sich vielleicht wünschte.

Und dass er den Kontakt abbrechen wollte… passte in dieses Schema. Oder etwa doch nicht?

„Es ist keine Scharade.“ Agatha versuchte ihre Stimme stark klingen zu lassen und hob das Kinn, obwohl sie zitterte. Es war keine… es würde niemals mehr sein als…. Freundschaft. „Er ist der beste Freund, den ich jemals hatte.“
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 11:35 am

Haru hob leicht den Kopf, als er Agatha schluchzen hörte. Und noch immer zeigte er keine Reaktion, wirkte gelassen wie eh und je. Er musterte sie eine Weile, dann senkte er den Kopf wieder zurück aufs Bett.

„Er ist zufällig auch der beste Freund, den ich jemals hatte“, sagte er ruhig. „Aber es ist nicht das gleiche, befürchte ich.“ Haru seufzte leise, dann setzte er sich auf und wartete, bis Agatha seinen Blick erwiderte. „Eigentlich bin ich nur hergekommen, um dich etwas zu fragen.“ (Nun ja, das vorhin hatte so halb dazu gehört – nur fragen wäre ja auch irgendwie langweilig gewesen.) „Was ist dir das wichtigste auf der Welt? Wenn du die Augen schließt, Agatha, was siehst du dann?“ Seine Stimme hatte einen unendlich sanften Klang angenommen, ruhig und ernst und doch so sanft, dass es nicht drängend oder hart wirkte.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 12:34 pm

Es ist nie das gleiche, schoss Agatha durch den Kopf, als sie um Beherrschung rang; Freundschaft ist immer einzigartig. Und doch wollte sie Haru glauben…

Er richtete sich im Bett auf und blickte sie an; blickte sie mit diesen Lonsky-Augen an, von denen Agatha nie genau sagen konnte, ob sie Angst vor ihnen hatte oder nicht. Einzig Matts Augen waren… anders.
Sie erwiderte den Blick hart, versuchte ihre Gesichtszüge zu kontrollieren. Sie kannte Haru nicht; er hatte kein Recht, in ihr Inneres zu blicken! Genug, dass es Tobias konnte! Ihre Gedanken, ihre Gefühle, gingen Haru nichts an! Überhaupt nichts!
Und doch zitterten ihre Hände leicht.

Sie schluckte. Wenn sie die Augen schloss? Dann sah sie Matt, dann fühlte sie Matt, wie einst in den Gedanken des Tatsu vor so langer Zeit. Er war ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief; er war ihr erster Gedanke am Morgen, noch bevor sie die Augen öffnete. Die Erinnerung an seine Wärme hielten sie in ängstlichen Nächten ruhig; das Gefühl seiner Stimme in ihrem Herzen hatte die Albträume besiegt. Niemand, niemand war ihr so wichtig… wie… Matt.

Agatha schloss kurz die Augen, nur um Haru wieder angiften zu können. „Was soll das, Haru? Du kommst hierher, nur um mir diese Frage zu stellen? Was erwartest du von mir?“ Wütend stand sie auf, nur um ihre Fäuste zu ballen.

„Es geht dich verdammt nochmal gar nichts an!“ Ihre Stimme begann zu zittern und sie zwang sich, stark zu wirken. „Es sind meine Gedanken! Hörst du? Meine Gedanken! Reicht es nicht, dass Tobias sie kennt?“ Sie wusste, sie steigerte sich da gerade in etwas hinein, sie wusste, sie stand kurz davor, alles hinzuschmeißen, in Tränen auszubrechen – und sich Matt herbeizuwünschen.

Hilflos unterdrückte sie Tränen. „Es ist vollkommen egal, was ich denke…“ Sie schlug eine Hand vor den Mund und wandte sich leicht ab. Verdammt!
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 1:20 pm

Haru beschloss, dass es wohl nichts bringen würde, weiter nachzuhaken. Unbeeindruckt von ihrer Wut zuckte er mit den Schultern und erhob sich.

„Du hast Recht. Mich geht es nichts an“, sagte er ruhig, ergriff seinen Mantel und zog ihn wieder an. Er ging zur Türe und legte die Hand an die Klinke. Dann sah er sie über die Schulter noch einmal nach. „Aber ich glaube, Matt schon.“ Erneut zuckte er mit den Schultern, als würde ihn die Sache gar nicht weiter interessieren, und öffnete die Türe. „Also dann, ciao Bella.“ Er hob die Hand wie zum Abschied, dann trat er hinaus in den Gang und lief die Treppe hinunter.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 1:52 pm

Er ließ sie stehen! Er ließ sie einfach stehen! Agatha ballte die Hände zu Fäusten und starrte zur offenen Tür.

Sie hörte Josephines Zimmertür zufallen, Fußtrampeln von zwei Menschen; ein leises Gespräch und dann fiel unten die Haustür zu. Agatha konnte sich nicht bewegen. Was…? Sie blinzelte ein paar hartnäckige Tränen weg und ballte die Fäuste, bis sich die Fingernägel in ihr Fleisch bohrten. Worauf wollte Haru bloß hinaus? War er nur gekommen, um ihr vor Augen zu führen, dass Matt ihre Gefühle nicht erwiderte? Wollte er sie vorführen? Wollte er…

Sie blinzelte. Aber er hatte ihr gesagt, Matt wolle den Kontakt abbrechen. Warum? Warum wollte Matt das? Warum hatte es ihr Haru gesagt?

Plötzlich tauchte Josephines Gesicht in der offenen Tür auf. „Gatha? Alles in Ordnung?“ Sie rang ihre Hände ineinander und machte einen neugierigen, aber verschüchterten Eindruck.

„Ja, ich denke schon.“ Agatha zwang sich zu sprechen, auch wenn sie am Liebsten geweint hätte.

Josephine trat etwas schüchtern ein. „Er... also er ist weg.“ Sie beobachtete ihre Schwester genau; sie traute der Situation nicht.

In Agatha wirbelten die Gedanken herum, gern hätte sie einen Moment für sich gehabt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Matt…. warum wollte Haru wissen, wie sie zu Matt stand? Egal, was sie selbst empfand, er empfand doch nicht das Gleiche…. Er wollte doch nur… Freundschaft. Agathas Atem ging flach und ihr Herz raste. Sie musste etwas tun! Er würde sie verlassen… Und wenn sie ihn zur Rede stellte? Dann hätte Haru mindestens genauso viel Ärger mit Matt, wie sie selbst!

Ein Stromschlag ging durch sie hindurch und sie setzte sich in Bewegung. Ohne auf ihre Schwester zu achten, riss sie ihre Kleiderschranktüren auf, suchte eine Jeanshose heraus und begann sich umzuziehen. Mit großen Augen stand Josephine da.
„Gatha?“ langsam schien ihr die Situation nicht mehr geheuer.

„Jo, ich geh nochmal weg. Sag Mom und Dad Bescheid, ja?“ Schnell schlüpfte Agatha in ein enganliegendes, langärmeliges Hemd und zog einen feinen Damen-Strickpullover drüber, ehe sie den Gürtel der Jeanshose schloss. „Ich weiß nicht genau, wann ich Heim komme, aber das ist nicht so wichtig.“

„Wo…?“ Josephine biss sich auf die Unterlippe. Sie schien ganz so, als wolle sie Agatha nicht so einfach gehen lassen, aber gleichzeitig machtlos, es zu ändern. Schnell stopfte Agatha ihren Zauberstab in die extra-Tasche, die an jeder ihrer Hosen am Oberschenkel angebracht waren und stürmte aus dem Zimmer, während sie den Kragen der Bluse am Hals zurecht rückte.

„Aber, Gatha.“ Josephine rannte ihr die Treppe hinterher. „Was sag ich denn Mom und Dad, wo du bist?“

Agatha schlüpfte in ihre Wanderschuhe und zog sich den Wollmantel über, der an der Garderobe hing. „Sag ihnen, ich bin bei Matt.“ Sie griff nach Schal und Mütze und war schon aus der Tür getreten, noch ehe sie die Knöpfe des Wollmantels verschlossen hatte.

_____


Während sie die Mütze über den Kopf stülpte und den Schal lose um die Schultern legte,  stolperte sie über die schneebedeckten Straßen, bis sie an den Rand des Gartens kam. An den Rand, an dem ihre Mutter den Anti-Apparier-Zauber nicht mehr angewendet hatte. Ohne darüber nachzudenken, ohne auf Muggel zu achten, apparierte Agatha.

Sie kam in einer kleinen Seitenstraße heraus und blickte sich kurz um. Sie war nur einmal hier gewesen, aber da hatte kein Schnee gelegen. Sie stiefelte aus der Gasse und orientierte sich. Da! Da war der Park! Eilig schritt sie hindurch und versuchte sich an alles zu erinnern, was sie damals gesehen hatte; als Matt und sie mit Besen aus Rungholt geflohen waren, um seine kranke Mutter Jenny zu besuchen. Er hatte sie damals geführt; sie hatte sich den Weg nicht allzu gut gemerkt.

Doch schließlich stand sie vor dem Haus; ein Lonsky-Anwesen. Kurz hielt Agatha inne, als die Erinnerungen sie Heimsuchten. Ihr Gesicht verfinsterte sich. Nein, sie würde sich nicht einschüchtern lassen. Angst konnte sie sich in diesem Moment nicht leisten.

Sie trat an die Tür und klopfte an.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 4:45 pm

Die Türe öffnete sich und dahinter stand ... Sizzle. Die Hauselfin machte große Augen, als sie Agatha bemerkte, doch dann breitete sich ein herzliches Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

„Agatha!“, rief sie entzückt und trat zur Seite, um sie einzulassen. „Was für eine Überraschung! Matt hat gar nicht gesagt, dass du kommt! Hach, wie schön dich wieder zu sehen, meine Liebe. Und wie du gewachsen bist! Das letzte Mal, als ich dich gesehen hab, warst du kaum größer als ich!“ Sizzle lachte munter – natürlich stimmte das nicht, aber sie hatte nun Mal die Tendenz zu übertreiben.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 4:56 pm

Sizzle öffnete und über Agathas Gesicht huschte ein Lächeln, das bald zu einem ehrlichen Grinsen wurde. Fast vergessen waren die Bedenken, als sich Agatha hinunter beugte und Sizzle in die Arme schloss.

„Schön, dich zu sehen, Sizzle.“ Sie nahm ihre schneebedeckte Mütze vom Kopf und ihr Lächeln wurde ernster. „Nein, wir sind nicht verabredet oder so.“ Unweigerlich senkte Agatha die Stimme ein klein wenig. „Aber, ist er da? Kann ich ihn sprechen?“

Etwas unschlüssig stand sie in der Diele und behielt Mantel und Schal an. „Und… können wir darauf achten, dass die Portraits mich nicht bemerken?“ Sie lächelte etwas schief und wirkte unsicher.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 5:11 pm

„Oh“, entkam es Sizzle. Einen Moment schien sie verwirrt, doch dann lächelte sie verschwörerisch. „Er ist da. Hockt in seinem Zimmer schon seit Tagen und bläst Trübsal. Ich glaub, das tut dem gut, dass du hier bist.“ Sie nahm Agatha Mütze und Mantel ab, legte beides auf eine Kommode beim Eingang und streckte ihr die Hand entgegen, wie um die ihre zu schütteln. Doch kaum hatte Agatha sie berührt...

KNALL

„ALTER!“, donnerte Matts erschrockene Stimme zu ihnen hinüber. Sie standen mitten in Matts chaotischem Dachzimmer. Matt, der wohl gerade auf seinem Bett gelegen hatte, saß kerzengerade darauf und sprang auf. „SIZZLE! Ich hab dir schon siebentausend Mal gesagt, dass ich es hasse, wenn du einfach s- ... Agatha.“ Die Wut war sofort verraucht. Ziemlich dümmlich und mit offenem Mund starrte er sie an.

„Ja, tja-ja, also dann“, meinte Sizzle munter, ließ Agathas Hand los und mit einem weiteren KNALL war sie verschwunden. Matt starrte Agatha immer noch sprachlos an, als würde er seinen Augen nicht trauen.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 7:41 pm

Es fühlte sich ganz anders an als das normale Apparieren und Agatha wurde leicht flau im Magen. Plötzlich stand sie in Matts riesigem und vollkommen unaufgeräumtem Zimmer und Agata fasste sich mit einer Hand an den rebellierenden Magen.

Matts Stimme donnerte von irgendwo her und sie blickte sich um. Und sah ihn. Ihr Herz machte einen aufgeregten Hüpfer, als sie in seine Augen blickte. Wie die von Haru, nur ganz anders. Sie lächelte.

„Danke, Sizzle.“ konnte sie gerade noch sagen, als die Hauselfe auch schon verschwand. Etwas unschlüssig stand Agatha da. Was machte sie eigentlich hier? Sie krallte eine Hand in den Saum ihres Pullovers. Was sollte sie sagen? Sie hatten sich vor etwa zwei Wochen das letzte Mal gesehen; in der Schule.

„Hi, Matt.“ Ihre Stimme klang etwas heiser. Jetzt, wo sie hier war, wo sie ihm gegenüberstand und in sein Gesicht blickte, wusste sie nicht mehr, was sie sagen wollte. Es schien ihr kein guter Plan mehr, ihn aufzusuchen…

Sie versuchte ihren schnellen Atem zu beruhigen, doch das Gespräch mit Haru drängte sich ständig in ihr Bewusstsein. Matt. Alles, woran sie dachte, wenn sie die Augen schloss. Er wollte sie verlassen; den Kontakt abbrechen. Aber…. Alles, woran sie dachte, wenn sie die Augen schloss.

Sie lächelte. „Ich wollte nur…“ Der Mut verließ sie. Ja, was wollte sie? War sie gekommen, um es zu beenden? Um Rechenschaft von ihm zu verlangen? Eine Erklärung?
Oder wollte sie einfach, dass er Harus Aussage dementierte; dass er sie niemals verlassen würde? Dass er für immer bei ihr bleiben würde – wenn auch als Freund?

„Ich hoffe, ich störe nicht.“ Es war der bescheuertste Anfang für eine Konversation, die sie jemals erlebte!
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 7:53 pm

Langsam dämmerte es Matt: Agatha war da. Sie war gekommen. Sein Herz zog sich fast schmerzhaft zusammen. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte sie in die Arme geschlossen ... Aber es war nicht gut, dass sie hier war. Wenn Anselm davon erfahren würde ... Andererseits blieb ihm ja nur noch so wenig Zeit mit ihr. Und er musste wieder an das denken, was Haru gesagt hatte. Er presste kurz die Lippen zusammen, doch dann zwang er sich zu einem Lächeln.

„Du störst nicht“, antwortete er. „Ich bin nur-“ - um seine Sicherheit besorgt. „- überrascht.“ Er stand eine Weile da, unschlüssig, was er tun und sagen sollte, dann deutete er auf sein Bett. „Ähm ... willst du dich setzen?“ Und im nächsten Moment hätte er sich dafür ohrfeigen können. Wenn das stimmte, was Haru vermutete, sollte er es wirklich nicht noch weiter unterstützen.
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Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 8:02 pm

Er schien nervös. Prima, dachte Agatha sarkastisch, dann waren sie ja schon einmal zu zweit.

Sie lächelte und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, danke.“ Und blieb unschlüssig stehen. Was sollte sie sagen? Gehe nicht! oder lass mich nicht allein? Es stimmte, aber könnte sie es sagen? Ihr Mund wurde ganz trocken und sie atmete einen Moment flach, versuchte ihr hämmerndes Herz zu beruhigen. Agatha schluckte und riss sich zusammen. Jetzt oder nie; es blieben ihr wohl kaum Alternativen. Und wenn sie länger warten würde, wäre es wohlmöglich noch zu spät.

Sie trat näher; es trennten sie vielleicht noch ein Meter. „Matt? Vertraust du Harus Urteil?“ Ihr Herz hämmerte ihr bis zum Hals.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 8:23 pm

Matts Augen weiteten sich bei ihren Worten. Plötzlich begann sein Herz mächtig zu beben. Haru, dieser Bastard! Hatte er etwa mit Agatha gesprochen? Hatte er ihr gesagt, dass sie hierher kommen sollte? Hatte er Agatha gesteckt, dass er in sie verliebt war? Er würde es ihm nie verzeihen, wenn es so war.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie beinahe berechnend, als wäre sie ein Raubtier, dass sich jederzeit auf ihn stürzen konnte.

„Nein“, log er, denn eigentlich hatte er in Haru ziemlich viel Vertrauen. Nun ja, jetzt vielleicht such nicht mehr, von da her war es keine Lüge. „Und du solltest das auch nicht. Er erzählt viel Müll, wenn der Tag lang ist.“

Ihm behagte ihre Nähe nicht. Er wollte sie an sich ziehen und wegstoßen zugleich. Noch immer trommelte sein Herz schnell. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Vielleicht war das bereits das Ende. Er hätte ein halbes Jahr noch gehabt – aber vielleicht hatte Haru ihm sogar diese letzte Zeit kaputt gemacht. Aber vielleicht lag Haru auch total daneben und sie empfand nichts weiter für ihn als Freundschaft.

„Warum bist du hier, Agatha?“ Matt war überrascht, wie ruhig seine Stimme klang, obwohl es eigentlich in ihm tobte. Tobias hatte ihm wirklich gut beigebracht, sich zu beherrschen.
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Der Showdown Empty Re: Der Showdown

Beitrag  Agatha Schweif Mo Mai 26, 2014 8:40 pm

Er schien… fast abweisend, wie er dastand, die Arme vor der Brust verschränkte und sie musterte. Unwillkürlich durchlief sie ein Schauder. So hatte er sie noch nie angesehen… sie unterdrückte den Drang, ihn sofort zur Rechenschaft zu ziehen. Doch Harus Worte brannten sich in ihre Gedanken. Noch ein halbes Jahr. War das Matts ernst?

Sie musste aufs Ganze gehen. „Ich bin hier, um dir diese Frage zu stellen. Und ich erwarte eine ehrliche Antwort.“ Sie trat einen Schritt näher und blickte ihn fest an; ihr Herz flatterte, ihre Knie würden bald nachgeben; sie konnte den Duft riechen, der an Matts Hemd hing.

„Vertraust du deine besten Freund Haru?“ Hoffentlich bemerkte er nicht, dass ihre Stimme leicht schwankte.
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Beitrag  Mattias Lonsky Mo Mai 26, 2014 9:02 pm

Matts Gedanken rasten. Was hatte Haru ihr gesagt? Dass er in sie verliebt war? Er durfte auf keinen Fall ihre Frage mit einem Ja beantworten, denn wenn es so war, würde sie sich bestätigt wissen. Und das durfte nicht sein. Nicht, wenn sie auch ... aber war sie es denn?

„Nicht immer“, antwortete er nach einem kurzen Schweigen. Es war eine ausweichende Frage, aber sie entsprach zumindest der Wahrheit. Gerade eben war sein Vertrauen in seinen Freund nämlich mächtig erschüttert.

„Ich möchte dir auch eine Frage stellen, Agatha“, fuhr er fort und sein Herz pochte nun so heftig, dass er glaubte, es würde seine Brust demnächst zum Zerbersten bringen. Das war es wohl. Der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab. „Wenn ich falsch liege, darfst du mich gerne einen verrückten Idioten und Narren schimpfen.“ Er sah ihr in die Augen. Seine Hände zitterten und er umklammerte seine Arme damit, um es zu verbergen.

„Kann es sein...“, es kostete ihn alle Willenskraft, den Blick aufrecht zu halten und weiter zu sprechen, „... dass du in mich verliebt bist?“
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