Langhaus/Nachtkrabs: Waschraum (Jungen)

Ein alte Bollerofen neben der Tür verbreitet im Winter eine angenehme Wärme, im Sommer durch Magie eine leichte Kühle mit Meeresbrise. Man hört hier ansonsten immer das Tropfen von Wasser, auch wenn definitiv alle Hähne zugedreht sind. Zum Duschen gibt es im hinteren Bereich eine Gemeinschaftsdusch, die unter der Woche genutzt wird.

Am Samstag abend kann man auch Baden. Dazu stehen rechts sechs altmodische riesige Wannen, die dann von den Heinzeln mit heißem Wasser gefüllt werden. Jeder Schüler hat 15 Minuten Badezeit. Es lohnt sich, rechtzeitig zu kommen, denn wer zuerst kommt, badet zuerst. Wer es mehr mit Katzenwäsche hat, kann eines der vielen Waschbecken nutzen. Zu den Toiletten gelangt man durch eine Tür neben den Duschen in eine Art Vorraum.

PP: Langhaus/Nachtkrabs: Schlafsaal (Jungen) + Eustach

Anjun ging mit Eustach in den angrenzenden Waschraum. Dabei hielt er sich unerbittlich hinter dem Jungen, um ihn nicht entkommen zu lassen, legte aber keine Hand an ihn und drohte auch nicht, es sei denn sein fester Blick war eine Drohung. Bei den kleinen Holzregalen in die die Schüler ihre Kleidung legen konnten, hielt er an. Er hängte sein Handtuch auf und stellte dann fest, dass Eustach keines mitgenommen hatten. Mit einem Kopfschütteln murmelte er „Engorgio.“ und vergrößerte sein Handtuch so magisch. Dann trennte er es mit Hilfe seines Zauberstabes in zwei Teile und reichte eines davon Eustach. „So, und jetzt ab mit uns unter die Dusche.“ Er streifte sich den Schlafanzug über den Kopf.

"Dusche?", rutschte es Eustach raus, bevor er darüber nachdenken konnte, ob das eine gute Bemerkung gewesen war. "K-kann ich nicht... Hände wäscht man doch am Waschbecken." Er zögerte und fügte ein fragendes 'oder' hinzu. Er hatte sich an seinem ersten Tag auf Rungholt, damals vor ziemlich genau einem Jahr, die Dusche nur angesehen, festgestellt, dass dort viel Wasser herauslief und sich schaudernd wieder abgewandt. Warum sollte man sich freiwillig Wasser auf den Kopf und über den ganzen Körper schwemmen lassen? Wasser war etwas, von dem man sich besser fernhalten sollte. Er erinnerte sich nur noch zu gut, wie er im letzten Jahr auf dem Weg nach Südernickelrup in eines der Priele gefallen (nun, eher gestoßen worden) war. Nein. Wasser war furchtbar.

„Wie? Kannst Du nicht?“ Unwillen klang in Anjuns Stimme. „Klar kannst Du duschen. Robe aus und dann Wasserhahn ein!“ Er streifte sich die Hose ab und drehte den Hahn einer der Duschen auf lauwarm. Prüfend hielt er die Hand darunter. „Komm her. Ist ganz angenehm.“ Er machte eine fordernde Geste, ehe er zu der daneben gelegenen Dusche ging und auch hier den Wasserhahn aufdrehte.

Ein wenig panisch sah Eustach Anjun zu, wie er mit dem Wasser spritzte. Wie konnte er behaupten, es sei etwas angenehmes? Man könnte meinen, er dusche so gerne wie Eustach gerne aß. Dabei wusste Eustach, wie unangenehm Wasser war. Einen Augenblick zögerte Eustach. Aber Anjun war nackt und die Tür war nicht weit. Eustach machte auf dem Absatz kehrt und stürzte zur Tür.

tbc: Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum

Anjun schloss die Augen, um die reinigende Dusche zu genießen. Warmes Wasser rauschte an seinem Körper entlang. Er hofft so auch alle düsteren Bilder der Nacht abspülen zu können. Obwohl er wußte, dass es im Moment noch nur Träume waren, quälten sie ihn dennoch mit dem Gedanken, dass sie in Erfüllung gehen könnten. Und der ignorante Dominic hatte alles nur als Mythos abgetan!

Ein Geräusch riß ihn aus seinen Gedanken. Eustach flitzte davon. Viel zu schnell für Anjun, der seinen Zauberstab neben sich gelegt hatte. Der Junge fluchte und stellte das Wasser ab. Mit einem Wisch des Zauberstabs trocknete er sich ab und mit einem weiteren zog er sich innerhalb von Sekunden an. Dann folgte er Eustach.

TBC: Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum

pp: Langhaus/Nachtkrabs: Aufenthaltsraum (+ Anjun)

Anjun und Eustach wurden in den Raum geschleudert wie ein Quidditchspieler von einem Klatscher vom Besen geschleudert wurde - wobei Eustach in diesem Fall der Klatscher war, um im Bild zu bleiben. Der Junge war mit Anjun kollidiert und hatte das Gefühl, an dem älteren Jungen richtiggehend zu kleben - und das, wo er doch so schnell wie möglich weg wollte. Ihm ging durch den Kopf, dass er jetzt wohl eine ziemliche Abreibung zu erwarten hatte. Er wusste, was solch eine heftige Reaktion bedeutete und er schloss die Augen, in der Hoffnung, dass das Unvermeidliche dadurch schneller vorüber gehen würde.

Anjun rappelte sich hoch. Der Accio war heftiger ausgefallen als beabsichtigt. Er fasste den mit geschlossenen Augen zusammengekauert am Boden sitzenden Eustach am Arm und half ihm auf. Der Kleine sah aus wie ein geprügelter Hund. "Hey, so schlimm ist eine Dusche auch nicht."

Der ältere Nachtkrabs wirbelte einmal mit dem Zauberstab um den Jüngeren und dessen Kleider zogen sich von alleine aus und hängten sich an die dafür vorgesehenen Haken. Dann führte Anjun Eustach mit sanfter Gewalt unter die Dusche und drehte das Wasser an.

Er wurde selber nass, weil er ihn im ersten Augenblick festhalten musste. Doch dann richtete er einfach nur seinen Zauberstab auf ihn. Das war einfacher und weitaus effektiver. Wie sehr er in diesem Moment Jörn glich, fiel ihm dabei gar nicht auf.

"Du hasst Wasser tatsächlich, nicht wahr?", bemerkte er verwundert. Er konnte sich nicht vorstellen, warum ein Zauberer, - zumal einer aus den Alten Familien,- Wasser so sehr hasste. Weit über die schmutzbeseitigende Wirkung hinaus hatte es eine wichtige rituelle Funktion als Schutz gegen die negativen Nebenwirkungen wilder Magie. "Aber warum? Es ist angenehm temperiert und ertrinken kannst Du auch nicht."

Der junge Baccaracus nahm seine kostbar duftende Seife und reichte sie Eustach. "Waschen.", sagte er und der Befehl galt vor allem der selbstwaschenden Seife, die daraufhin flink den kleinen Körper des Sechstklässlers einseifte.

Anjun fand, dass Eustach besorgniserregend mager aussah. Außerdem hatte er überall blaue Flecken. Wenn es nicht so gar nicht in das Bild gepasst hätte, hätte er angenommen, dass er sich geprügelt hatte. So musste er annehmen, dass ihn jemand verhauen hatte.

"Wer hat Dir das angetan? ", fragte der junge Baccaracus, während er Eustachs Robe vom Kleiderhaken fischte und mit einem Reinigungszauber belegte. Er dachte bei sich, ob Eustach Muggelkindern zum Opfer gefallen war. Die geflickten Stellen in seinen Kleidern allerdings sahen so dilettantisch vernäht aus, dass er sich nur wundern konnte. Die Salamanders waren doch eine alte Zaubererfamilie. Das hier hätte jeder Muggel besser hinbekommen. Rasch murmelte Anjun noch einen Reperaturzauber und einen Vergrösserungszauber hinterher, um das Gewand den Körpermaß des Jungen anzupassen.

Eustach hielt einfach still und ließ alles über sich ergehen. Anjun hatte Recht. Er konnte nicht ertrinken, so lange er den Kopf nicht unter Wasser hatte. Wenn Anjun zufrieden sein würde mit seinem Duschen, dann würde er ihn sicher wieder hier raus lassen. Er musste nur die Augen zu lassen und versuchen nicht an das Wasser zu denken. Aber es fühlte sich eklig an. Glitschig.

Nein, den Gedanken wollte er nicht weiter vertiefen. Er öffnete notgedrungen die Augen und nahm die Seife. Sie war noch glitschiger als er selbst. Sich damit einzuseifen musste sein als würde man sich mit Nacktschnecken abreiben. Er schauderte und bekam eine Gänsehaut. Außerdem war da die Erinnerung an den Priel. Eustach versuchte die aufsteigende Panik zu bekämpfen. //Nicht dran denken. Gar nicht denken,// befahl er sich.

Aber wenn er geglaubt hatte, dass das sein einziges Problem sein würde, dann hatte er sich getäuscht. Natürlich waren Anjun die blauen Flecke nicht entgangen. Hätte er noch ein paar Tage gewartet, hätte man nichts mehr gesehen. Was musste der ältere Junge jetzt nur denken? Vermutlich, dass er ein wirklich verabscheuenswertes Exemplar Mensch war. Denn nur jemand wie er stellte sich so dumm an, dass er es nicht schaffte, seinen Vater nicht gegen sich aufzubringen. Bei allen anderen schien es zu Hause anders zu sein. Eustach war sich nicht sicher, ob es an den Vätern lag oder an den Kindern. Er war sich durchaus bewusst, dass er nicht so war wie die anderen. Also lag es doch an ihm?

"Es ist nass", brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, um Anjuns erste Frage zu beantworten. Sie war das kleinere Übel. "Wasser ist schmierig." Und er war doch gar nicht dreckig. Die Ränder an seinen Armen, dort wo die Robe aufhörte, waren doch normal. Und nie hätte Eustach gedacht, dass andere erwarteten, dass er schön weiche und gewaschene Haare haben sollte. Seine Haare waren immer so. Ihn störte das nicht.

Mit einem Auge schielte Eustach, was Anjun machte. Während der Junge mit seiner Robe beschäftigt war, hielt Eustach die Seife so gut es ging von sich weg. So hatte er nur das Wasser zu ertragen. Sobald Anjun aber wieder hersah, seifte er sich eilig weiter ein. Er wollte nicht, dass es noch schlimmer werden würde. Anjun würde sicherlich hart zuschlagen oder einen Zauber nutzen können, der wirklich schmerzhaft war. Der Accio war bereits so gewesen, dass Eustach gar nichts weiteres provozieren wollte.

Anjun hängte Eustachs gereinigte Kleider wieder auf die Haken und beobachtete dann stumm wie der Junge schicksalergeben, mit eingezogenem Kopf, geschlossenen Augen und gekrümmten Schultern das Werk de selbstwaschenden Seife über sich ergehen lies. Dabei versperrte er jeden Fluchtweg und warf er ab und an einen Blick zur Tür, um notfalls jeden anzufahren, der es wagen sollte sie zu stören.

Schließlich rief er die Seife zurück in ihre Schale, drehte den Wasserhahn ab und warf Eustach das Handtuch zu.

"Trocken rubbeln. Das fördert die Durchblutung.", verlangte er, während er seine eigenen, völlig durchweichten Kleider mit einem Zauber richtete. "Ich werde dir den Zauber in den nächsten Wochen beibringen.", sagte er, während er den Zauberstab auf Eustach richtete und seine Haare trocknete und frisierte. "Diesen und den Reinigungszauber. Aber bis dahin wirst du wenigstens einmal in der Woche duschen."

Der Ältere ließ die Pfützen am Boden der Dusche verschwinden und kniete sich vor dem Kleinen hin. "Zeig mir mal den Bluterguss an deinem Bein."

Eustachs magerer Oberschenkel war von einer großen, grün geschwollenen Stelle gezeichnet. Es sah fast so aus als habe ein menschlicher Fuß ihn getreten.

"Haben Muggelkinder Dir das angetan?", fragte Anjun während er seinen Zauberstab auf das Hämatom richtete. "Das sähe ihnen ähnlich. Du brauchst Dich nicht zu schämen. Sie überfallen Zaubererkinder wenn sie in der Mehrheit sind - und leider sind die Muggel in der Mehrheit. Das haben sie schon immer getan. Sie hassen unsere Art. Auch wenn sie uns heute nicht mehr verbrennen. Aber wir... Wir dürfen uns noch nicht einmal wehren.“ Er blickt von unten in Eustachs ängstliche blauen Augen, um ihn auf den Zauber vorzubereiten. „Das kann jetzt warm werden und kurz brennen. Aber dann bist Du die Verletzung los. - Episkey!“

Eustach wusste nicht, wie er die ganze Situation einordnen sollte. Was machte Anjun da eigentlich mit ihm und warum? Jetzt, da er endlich aus dem furchtbaren Wasser der Dusche entkommen war, war die ganze Sache nur noch halb so beängstigend. Die Haare fühlten sich zwar komisch an, aber das war nebensächlich. Dass er jetzt diese Tortur aber regelmäßig über sich ergehen lassen sollte, das war keine schöne Vorstellung. Er würde in Zukunft zusehen müssen, dass er um Anjun einen weiten Bogen machte. Sicher würde er ihm nicht ständig auflauern, um ihn unter die Dusche zu zerren. Hoffentlich.

Er sah auf den älteren Jungen herunter, der vor ihm hockte und sein Knie begutachtete. Eustach musste nicht lange überlegen, wie er sich diesen Bluterguss zugezogen hatte. Das musste passiert sein, als sein Vater ihn zur Tür hinausgeschleudert hatte, nachdem er ihn geweckt und um das Flohpulver gebeten hatte. Eustach hatte sich das Knie noch gar nicht richtig angesehen. Es hatte nicht mehr weg getan als andere Körperteile.

"Ja, das waren Muggelkinder", beeilte er sich zu lügen. Anjun bot ihm immerhin den einfachsten Ausweg aus der peinlichen Befragung selbst an und Eustach war dankbar für eine Möglichkeit, das Thema schnell abzuhaken. Anjun richtete einen Heilzauber auf das Knie. Erstaunlich wie einfach das war. Er sollte ihm lieber das zeigen und keinen schrecklichen Reinigungszauber (hoffentlich hatte der nichts mit Wasser zu tun...). "In Hamburg", setzte er dazu, um glaubhafter zu klingen. "Nach dem Einkaufen im Bogenfleet." Immerhin gab es bei ihm zu Hause keine Muggel weit und breit. Da wäre er ziemlich in Erklärungsnot geraten.

Anjun untersuchte nun auch die anderen Blutergüsse. Seine Augenbrauen hatten sich finster zusammengezogen und ein zugleich zorniger und bekümmerter Schatten lag auf seinem hellen Gesicht. Sogar für Eustach war zu erkennen, dass die Wut des Älteren nicht ihm, sondern den angeblichen Muggelkindern galt.

„Diese Bastarde!“, murmelte er, während er die schlimmsten Verletzungen behandelte. „Was für ein Haß sie auf unsere Art haben müssen.“ Der junge Baccaracus richtete sich auf und gab Eustach seine – nun vergrößerte – Robe. „So siehst Du schon viel besser aus. Und nun gehe ich essen!“

OCC: Ich wechsele trotzdem gleich in den Unterricht. Es sei denn jemand möchte mich im Speiseraum.

tbc: Rungholt: Zaubertränke-Pavillon (Parallelplay) (08:00-13:00 Uhr: Unterricht)
tbc: Hauptgebäude: Klassenzimmer: Zauberkunde (Parallelplay) (08:00-13:00 Uhr: Unterricht)
tbc: Hauptgebäude: Klassenzimmer: Wahrsagerei (Parallelplay) (08:00-13:00 Uhr: Unterricht)

Erleichtert, es überstanden zu haben, folgte Eustach Anjun mit deutlichem Sicherheitsabstand in den Aufenthaltsraum und wartete dort, bis der ältere Junge genug Vorsprung hatte, dass für Eustach keine Gefahr mehr bestand. Dann ging auch der kleine Sechstklässler frühstücken, nur um betroffen festzustellen, dass es nun keine Schokocroissants mehr gab. Nicht wirklich glücklich schlich Eustach nach ein paar Scheiben Toast zum Unterricht.

tbc: Klassenzimmer: Zauberkunde (08:00-13:00 Uhr: Unterricht) (Parallelplay)
tbc: Rungholt: Zaubertränke-Pavillon (08:00-13:00 Uhr: Unterricht) (Parallelplay)