Siegespartys der Nachtkrabs, im Aufenthaltsraum(alle die Lust haben)

Dies ist der eigentliche Hauptraum des Hauses. Hier findet sich die Eingangstür und von hier kommt man in die Schlafsäle und die Waschräume. Der Raum ist recht groß mit einer Tapete in einem dunklen Gelb an der Wand, in welche kleine Nachtkrabs gestickt sind. Wenn man sie anschaut, schlagen sie mit den Flügeln, zwinkern und hüpfen herum. Ansonsten verhalten sie sich aber ruhig. Die Wand mit der Fensterfront ist allerdings ganz ohne Nachtkrabs und nur dunkel gelb gestrichen. Es ist eine gute Tradition von Rungholt, dass die Schüler diese Wand mit persönlichen Dingen schmücken können wie Postern, Bildern, Fotos oder anderen Dingen.

Für die Nachtkrabs Partys, wird der Raum etwas umgewandelt. Unter der Decke, schweben 100cm x 50 cm große Glasplatten, die noch einmal alle erzielten Treffer des Spiels wiedergeben und natürlich auf den Fang des Schnatzes. Zutrinken gibt es Butterbier und Kürbissaft. Es ist schon fast Tradition, das einer der Spieler, eine kurze Rede hält. Natürlich können auch Schüler aus den anderen Häusern an den Feierlichkeiten teilnehmen.

Eustach hatte natürlich keinen Moment gezweifelt, dass die Nachtkrabs diese Partie gewinnen würden. Immerhin spielte Anselm bei den Nachtkrabs und der kleine Junge bewunderte ihn in jeder Beziehung. Dennoch wäre das kein Grund, zu dieser Feier zu gehen, denn eigentlich mied Eustach lieber Menschenaufläufe. Allerdings gab es eine Ausnahme: Wenn es etwas zu essen gab und das war heute sicher der Fall. Also huschte Eustach zur Tür herein und suchte sich eine stille Ecke, wo er ungestört abwarten konnte, bis es soweit war, dass die Heinzel ein paar Platten brachten. So lange trank der Junge schon einmal Kürbissaft. Saft war immer gut.

Jörn ließ sich einfach in der Masse treiben, gedankenverloren blickte er zur Decke. Das war wirklich ein hervorragendes Spiel. Irgendwie war es ihm unangenehm, das dort die Treffer von ihm noch einmal gezeigt wurden. Jörn war kein Mensch, der sich mit seien Erfolgen messen wollte. Nach seiner Meinung, hatte er nur das getan, was von ihm verlangt wurde, nicht mehr und nicht weniger. Nach einen Augenblick riss Jörn sich von den Glasscheiben los, schnappte sich einen Kürbis Saft und setzt sich auf einen der Sessel. Genüsslich nahm er einen Schluck.

Eulalia betrat schwungvoll und gut gelaunt den Aufenthaltsraum. Wenn es eines gab, wo sie immer gute Laune hatte, dann war es nach einem gewonnen Spiel. Sie war die Hüterin und hatte mit ein paar tollen Moves gegnerische Tore abgewährt. Auch wenn sie keine 100% - Quote hatte, so war sie doch gut und selbst stolz auf sich. Aber natürlich auch auf das Team, deshalb war sie auch meistens nett zu den anderen und natürlich vor allem zu Anselm. Suchend schaute sie sich um. Anselm war noch nicht da, aber Jörn, der erste Jäger saß schon in einem Seßel! "Hey, super Spiel, was? Wie du das letzte Tor gemacht hast - einfach unglaublich!"

„Hallo Eulalia, du hast aber auch mal wieder hervorragen gehalten,“ begrüße er sie. Er deutete auf eine der Glasscheiben, auf den Kathy gerade ein Tor erzielte. „Also dieser Treffer finde ich am besten, doch ist es nicht eigentlich egal, wer die Tore macht.“ Genüsslich nahm er noch einen Schluck. „Sag mal, wer ist eigentlich für die Rede heute verantwortlich?“

Eulalia zuckte leicht mit den Achseln. "Aurora hat noch keinen bestimmten ausgewählt. Kannst du ja machen wenn du willst. Aber wenn du lieber nicht im Rampenlicht stehen möchtest: ich machs auch."
Eulalia hielt zwar nicht gerne eine Rede, aber sie stand eigentlich gerne im Rampenlicht, allerdings nur, wenn es sich um was Quidditchmäßiges handelt. "Vielleicht will auch jemand anderes."

„Dann überlasse ich es lieber dir,“ platzte es aus Jörn hervor. Auf eine Rede, hatte er jetzt überhaupt keine Lust. Etwas verlegen nippte Jörn an seinen Kürbis Saft.

"Lass uns mal warten bis die anderen kommen. Anjun ist bei sowas auch immer vorne dabei. Oder Fabienne. Die Kleine hat noch keine Rede gehalten in diesem Jahr. Dabei ist sie immer diejenige, die den Schnatz fängt... jedes mal." sagte Eulalia nachdenklich. Ja, eigentlich gebürte Fabienne dieses Recht, auch wenn die Kurze sich dann wieder wochenlang was darauf einbildet.

Jörn ging besser nicht darauf ein, schließlich hatte er sich ihrer angenommen. Sondern antwortete: „Du hast recht, doch ich frage mich gerade, wo die Anderen alle bleiben. Schließlich haben wir ja gewonnen.“ Jörn zuckte mit den Schultern. „Naja, die werden wohl noch etwas draußen feiern, oder wir haben mittlerweile zu oft gewonnen, dass niemand mehr Lust auf diese Party hat.“

In der Tat feierte ein Teil der Nachtkrapse noch draußen. Gelbe Fähnchen mit schwarzen Vögeln darin wurden geschwenkt und Fan-Schals in die Luft gehalten. Die kleineren Schüler hüpften im Reigen herum und die größeren stießen mit Butterbier an.

„... und das letzte Tor war wirklich Wahnsinn!“

Wild gestikulierend diskutierte Anjun Baccaracus mit einigen Nachtkraps-Schülern den Ausgang des Quidditch-Spiels, das gerade zu Ende gegangen war. Mit seinen lebhaften Bewegungen, die die gelbe Quidditch-Robe flattern ließen, den vor Freude und sportlicher Erhitzung brennenden Wangen und den funkensprühenden Augen unter den knallroten Haaren, sah der Junge aus als stünde er in Flammen. Aber es waren nicht länger die Flammen von Haß und Zorn, sondern der reinen, wilden, ungezügelten Energie. Von der sonst für ihn typischen kühlen Arroganz war nichts mehr zu spüren. Nur die Leidenschaft für das Spiel und den Wettkampf. Er liebte Quidditch! Das einzige, was auf Rungholt ganz eindeutig besser war als daheim im 'Zauberschloss'!

„Und dann Fabienne!“ Er riß die Hand hoch, um den anderen zu demonstrieren wie die Aktion der Kleinen gewesen war. Über die Köpfe der ihn umringenden Mitschüler suchte er in der Menge nach dem Mädchen. „Hey Fabienne, Du mußt uns unbedingt noch mal erzählen wie Du den Schnatz gefangen hast!“

Doch von dem Mädchen war in diesem Augenblick nicht zu sehen. Überdies drängten einige Schüler darauf in den Aufenthaltsraum zu gehen und Anjun kam gerne mit.

Jörn vernahm von draußen immer lauter werdender Jubel. „Da kommen sie ja so langsam,“ dachte er. „Ob Noise und Diana auch kommen?“ Mit einen langen Zug, leerte er sein Glas. Sein Blick wanderte wieder zur Decke, genauer gesagt, auf die Scheibe, auf der Fabi grade den Schanzt fing. Er musste grinsen. „Die kleine hat es echt drauf.“

Coco kam röchelnd in den Aufenthaltsraum. Auf ihrem Kopf saß eine Nachtkrabsmütze, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel, sodass sie kaum was sah. Das rothaarige Mädchen war noch aufgeregt. Bei den Quidditchspielen fieberte sie immer intensiv im Publikum mit.
Sie schaute sich um und erblickte drei Spieler, Eulalia, Jörn und Anjun, des Quidditchsteam der Nachtkrabs. Erfreut ging Coco auf die Drei zu, um zu gratulieren: "Wow, ihr ward klasse! Ich habe euch die ganze Zeit angefeuert, als ob das nötig wäre, ihr gewinnt ja doch immer. Alle Nachtkrabse können stolz auf euch sein! Ich bin schon ganz heiser, habt ihr mich gehört? Ich bin der Schreihals aus der dritten Reihe."
Sie lachte ein wenig heise.
"Wo ist denn die kleine Fabienne?"

„Ich hoffe, dass sie bald kommt. Wahrscheinlich halten die anderen sie noch auf.“ Anjun ließ sich mit einem großen Kürbissaft in der Hand in einen der weichen Polstersessel sinken. Er hatte nicht bemerkt wie viel Durst er hatte, bis er die riesige Schale mit dem frischen Saft entdeckt hatte. „Aurora kommt sicher auch gleich. Immerhin wird sie noch eine Rede halten. Oder nicht? Mit dicker Gratulation für Fabienne, nehme ich an.“

"Das Lob hat die Kleine auf jeden Fall verdient! Flieg, flieg, flieg und Schnapp!", Coco klatschte in die Hände,
"hatte sie den Schnatz! Toll, echt toll. Es fühlt sich gut an, eine Nachtkrabs zu sein."
Das rothaarige Mädchen schmiß sich in einen der Sessel und tastete blind nach etwas zu trinken, da ihr die Nachtkrabsmütze wieder ins Gesicht und über die Augen gerutscht war.

„Was suchst Du? Kürbissaft?“ Anjun beäugte mit hochgezogenen Augenbrauen, wie Coco blind durch die Gegend tastete, weil ihre Fan-Mütze verrutsch war. Fast hätte sie die Bowlenschüssel umgestoßen, aber er konnte sie noch im letzten Moment stabilisieren.

Die Tür wurde aufgerissen und einige andere Schüler stürmten hinein. Sie sangen das Lied der Nachtkrapse und wilde Schmähgesänge auf ihre Gegner. Alles bunt durcheinander, laut und schief.

"Ups, war das die Bowlenschüssel?", fragte Coco, als sie, während sie nach Kürbissaft suchte, mit dem Arm gegen ein unbekanntes Objekt gestoßen war.
Sie lehnte den Kopf in den Nacken, um unter den Rand der Mütze durch zugucken und endlich den Saft zu finden. Sie kam gar nicht auf die Idee, die Mütze abzunehmen...
Letzendlich gelang es ihr doch, ein Glas mit Kürbissaft in die Finger zu bekommen und sie trank genüsslich, als gerade eine weitere Meute grölender Nachtkrabse in den Aufenthaltsraum stürmte.

Jörn saß noch immer auf einen der Sessel. Verträumt drehte er sein Glas. Irgendwie war ihm diese Partys unangenehm, vor allen weil überall seine Tore angezeigt wurden. Aus Höflichkeit schüttelte Jörn die Hände von ein paar Nachtkrabs die ihn umringten. Wie ich so welche Veranstaltungen hasste.