U1 Nachmittag - Hauptgebäude: Bibliothek (1. OG)

Die Bibliothek ist ein magisch vergrößerter Raum, der nach einer Mischung aus altem Papier und Pergament riecht. Es ist hier so still, dass man das Rascheln der Seiten hört und die Bewegung der magischen Bücher in den Regalen. Betritt man den Raum, findet sich rechts der Arbeitsplatz von Herrn Kesselflicker, dem Bibliothekar.

Hier steht auch der große Zettelkasten in dem alle Bücher alphabetisch verzeichnet sind. Leider hilft das nur bedingt, weil ständig Bücher ausgeliehen sind oder sich selbst umstellen. Herr Kesselflicker kennt seine Bücher allerdings und weiß eigentlich trotzdem immer, wo sie sich aufhalten. Im Zweifelsfall sollte man also ihn fragen. Mit dem passenden Buch kann man sich dann an einen der Tische setze, die zu kleinen Gruppen zusammen gestellt wurden und jeder eine Tischleuchte besitzt. Wer es gerne ruhig mag, kann hier ausgezeichnet Hausaufgaben machen. Reden und Essen ist aber natürlich verboten.

pp: U1 Mittagessen - Hauptgebäude: Bibliothek (1. OG)

Es war mittlerweile Nachmittag. Und Abel lullte nun nicht mehr so fest, wie zuvor. Langsam wurde sein Schlaf immer unruhiger, bis er schließlich die Augenlider langsam öffnete. Er blinzelte leicht verwirrt, als er in die Gegenwart einkehrte. Der Braunschopf erhob langsam seinen Kopf und schaute sich in seiner Umgebung immer noch leicht abwesend um. Ach, stimmt. Er war in der Bibliothek und wollte 'lernen'. Marlon war vorher auch noch da gewesen, soweit er sich erinnern konnte. Er hoffte, es war jetzt nicht allzu spät. Obwohl sich Abel nicht so fühlte, als hätte er lange geschlafen. Er richtete sich auf und streckte sich erstmal entspannt. Kurz danach schaute er zu dem Buch herunter, auf dem er geschlafen hatte. //Oh... ah ja... Irrlichter...// dachte sich der Junge. Wollte er nicht wegen dem Thema noch etwas lernen...? Abel seufzte laut. Nein, nicht wirklich. Also schlug er das Buch einfach zu. Er stand auf und fragte den Bibliothekar nach der Uhrzeit. Und es war tatsächlich noch nicht allzu spät. Er nickte und blieb grübelnd stehen, darüber nachdenkend, was er nun machen könnte.

Einstiegspost

Die Buecherrei war ziemlich leer fuer einen Nachmittag in der Woche. Didem wusste, dass viele der Schueler draussen waren, um die letzten, vereinzelten Sonnenstrahlen zu geniessen. Ein Grund mehr fuer sie, hier zu sein. Sie regte sich regelmaessig ueber die ganzen Schueler auf, die aus der Buecherrei einen regelrechten Kinderspielplatz machten. Beim Lernen und Lesen brauchte man Ruhe, aber viele schienen nicht zu verstehen, dass das bedeutete fuer eine Stunde oder so einfach mal die Klappe zu halten. Allein der Gedanke daran liess Didem wieder vor sich hingrummeln. Ja, sie hatte schlechte Laune. Ihr Bein schmerzte, sodass sie den Gehstock zur Hilfe nehmen musste und in ihrer Vorstellung wurde sie von einer duesteren Regenwolke verfolgt.

Vielleicht war es die Schuld dieser Wolke, dass sie den Jungen nicht sah, der im Gang stand und in den sie reinrannte, als sie gerade um eine Regalecke bog. Vielleicht war es aber auch die Schuld des Buecherturms, den sie umstaendlich in ihren Armen balanciert hatte und der jetzt, mit einem lauten Poltern in sich zusammen fiel. Mit einen hastigen Schritt nach hinten, konnte die Schwarzhaarige verhindern, dass die dicken Schinken ihr auf die Fuesse fielen. Ein Fluch rutschte ihr aber trotzdem raus: "Verflixt. Kannst du nicht aufpassen?", fauchte sie den Jungen an, obwohl es ganz offensichtlich Didem selbst gewesen war, die in ihn hineingelaufen war. Na und? Wer konnte denn ahnen, dass so ein Zaubertrottel einfach im Weg steht? - Du? Weil du immerhin in einer oeffentlichen Buecherrei bist? Sie schuettelte den Kopf, um die Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben und bueckte sich grummelnd nach ihren Buechern.

Normalerweise mochte sie es gar nicht, sich von anderen helfen zulassen, da war ihr Stolz im Weg. Doch da sie im Moment den Braunhaarigen sowieso zum Suendenbock ernannt hatte, fuhr sie ihn, ohne nochmal aufzusehen, an:"Willst du da weiter wie eine festgewachsene Birke stehen oder hilfst du mir endlich?"

Abel starrte für kurze Zeit weiterhin ins Leere, als er plötzlich einen Stoß von der Seite spürte. Abel wirbelte herum und beobachtete wie einige dicke Wälzer laut auf den Boden fielen. Er schaute mit schief gelegtem Kopf drein. Der Junge wurde dann auch schon von einem Mädchen angeblafft, dass ganz offensichtlich die Bücher zuvor getragen hatte. Abel schaute sie verwirrt blinzelnd an und stammelte: "Aber öhm..." Aber da hatte sie sich auch schon gebückt und sammelte die Bücher verärgert auf. //Aber... ich hab' doch nichts gemacht...// dachte Abel immer noch irritiert und starrte sie ausdruckslos an. Na, freundlich war anders. So weit sich Abel entsinnte, hatte er sich bisher noch nicht mit der Schwarzhaarigen unterhalten. Und er wusste auch nicht so genau, ob er sie überhaupt kannte. Ein weiteres mal fuhr sie ihn schließlich mit "Willst du da weiter wie eine festgewachsene Birke stehen oder hilfst du mir endlich?" an. Abel kratzte sich am Kopf und meinte: "Öhm... ja..." Er begann sich ebenfalls zu bücken und hob schließlich ein Buch nach dem anderen vom Boden auf.

"Na geht doch, Mondkalb.", gummelte Didem, als der Junge sich tatsächlich runter bückte, um ihr mit den Büchern zu helfen. Sie selber nahm zwei der schweren Bücher in die Hand, stützte sih mit der anderen auf ihren Stock und stand auf. Dem Braunhaarigen überließ sie die restlichen Bücher und machte sich auf den Weg zu einem der hölzernen Tische. Die junge Hexe setzte das Lesematerial ab und gab dem Jungen mit einer Handbewegung zu verstehen, dasser auch die letzten Bücher zum Tisch bringen sollte. Dann drehte sie sich schon um und öffnete eins der Bücher, sodass der Titel des Kapitels gut zu lesen war. 'Irreführende Irrlichter.' Da war wohl ein ganz kreativer Kopf am Werk, dachte Didem sarkastisch und runzelte die Stirn. Sie brauchte Informationen über die Irrlichter für den Unterricht, hatte aber bis dannen gar nichts mit diesem Wesen am Hut gehabt.

"Hey, du da. Was kannst du mir über Irrlichter erzählen?", fragte sie den Jungen unverfroren und schaute ihn erwartungsvoll an. Nicht, dass sie erwartete, er wisse allzu viel darüber, aber lesen tat sie immerhin genung, da konnte ein paar Informationen aus dem Mund von einem anderen Zauberer nicht viel schaden.

Abel runzelte die Stirn, als sie nicht einmal in nettes Wort für ihn übrig hatte, als er ihr half. Er musterte sie dann etwas genauer. Sie hatte einen etwas ungewöhnlichen Teint und schwarze Haare. Dieses Mädchen erinnerte ihn außerdem stark an eine andere Personen, die er kannte... Und... Außerdem... Hatte sie ihn gerade tatsächlich 'Mondkalb' genannt? Abel seufzte dazu. //Werde ich etwa gerade... gemobbt?// dachte er und ließ sich von ihr herüber winken, als er die Bücher in seinen Armen balancierte. Abel bemerkte dabei mit stutzendem Blick, dass sie einen Gehstock gebrauchte. Er brachte die Bücher zum Tisch und legte sie dort vor ihr ab. Die Schwarzhaarige hatte bereits einen der Wälzer aufgeschlagen und las darin. //Puh.// dachte Abel. //Sie scheint mich ja jetzt in Ruhe zu lassen... dann kann ich mich wohl aus dem Staub machen...// Er wollte sich schon zum Gehen wenden, als sie ihm dann eine Frage zu den Irrlichtern stellte. Ach ja... Der Unterricht. Er schaute das Mädchen kurz mit nachdenklichem Blick an. "Na ja..." begann er die Informationen aus seinem Kopf ab zu rufen. "Äußerlich sind sie Leuchtkugeln... und... sie verwirren Menschen mental um sie in Moore und Sümpfe zu locken. Sie sind Rückstände der schwarze Magie und... Hm... Ja..." sprach er, doch ihm fiel nichts mehr weiter ein.

pp: U1 Experimentelle Zaubertränke - Rungholt: Zaubertränke-Pavillon

Wie er sich mehr oder weniger vorgenommen hatte, war Clue in der Bibliothek angekommen. Was er dort machte, wusste er jedoch selbst nicht. Lesen wohl kaum. Vom Lesen hielt Clue eigentlich nicht viel. Bücher waren ihm einfach zu langweilig. Da sah er sich viel lieber einen Film an, da musste er sich wenigstens nicht jeden unnötigen Mist selbst vorstellen - er sah es einfach. Er musste sich nicht konzentriert die Haarfarbe der Hauptperson merken, nein, die Hauptperson existierte wirklich, in Form einer Schauspielerin oder eines Schauspielers. Sie hatte einfach die Haarfarbe, die sie haben musste. Bücher waren viel zu kompliziert.

Vielleicht war Clue einfach in die Bibliothek gekommen, weil er Dominic dort vermutete, doch die ersten, die er sah, als er den Raum betrat, waren Abel und irgendein Mädchen, die ein bisschen ausländisch aussah. Vermutlich sah sie nicht nur so aus, aber eigentlich war Clue das vollkommen egal. Auch wenn er nicht verstand, was Ausländer auf einer deutschen Schule machten. Gab es bei denen denn keine Schulen? Okay, Clue, das ist unfair.. vielleicht ist sie sogar in Deutschland geboren! Grummelnd näherte er sich einem der Bücherregale, auf der Suche nach.. nichts. Wobei, wenn er schon mal hier war, konnte er sich ja vielleicht doch über diese Irrlichter erkundigen.

pp: U1 Mittagessen - Hauptgebäude: Bibliothek (1. OG)

Dominic brütete immer noch über den Inhaltsverzeichnissen der zweiten Zeitschriftenreihe. Es war nicht so, dass es sonderlich schwer war, sie zu lesen, aber die Titel waren immer ein wenig verwirrend und verrieten nicht immer gleich, worum es ging, sodass er immer in die Aufsätze hereinzulesen. Hin und wieder war es dann auch so interessant, dass er die Aufsätze auch zur Gänze las, obwohl es nichts mit seinem Thema zu tun hatte. So bemerkte er gar nicht, wie die Zeit floh. Als es Gerumpel in der Bibliothek gab, blickte er deshalb auch nicht auf, weil er gebannt war von einem Vampirbannzauber und ohne die Augen von den Zeilen zu lassen, zischte er einfach nur vernehmlich zum Zeichen, dass die Randalierer gefälligst die Klappe halten sollten.

Didem schürzte die Lippen. Was Abel von sich gab war nicht allzu hilfreich, aber immerhin ein Anfang. Sie blickte nochmal auf das aufgeschlagene Buch herab und entschied dann, dass der Verfasser ein ausgesprochener Quacksalber war und sie in diesem Buch nicht allzu viel Brauchbares finden würden. Obwohl sie bloß die ersten drei Zeilen gelesen hatte, klappte sie das Buch zu und brachte es bestimmt zum Regal zurück. Dabei drückte sie sich an einem größeren Jungen vorbei, zischte ein mehr oder weniger freundliches: „Du entschuldigst.“ Und griff nach dem nächsten Buch. Geheimnisvolle Einwohner der Sümpfe – Heute, wie vor tausend Jahren. Damit humpelte sie zum Tisch zurück und sagte zu Abel: „Vielleicht finden wir hier etwas.“ Wir. Sie hatte den armen Jungen, ohne ihm eine Wahl zu lassen, zu einen Leidensgenossen gemacht.

Abel bekam keine Antwort auf seine Erklärung und Ausführung über das Thema. Fand sie es schlecht oder fand sie es gut? Er kratzte sich unbestimmt am Kopf, als sie nur aufstand, sich an Clue vorbei drängte und ein neues Buch aus dem Regal holte. Sie kam schließlich zurück und hockte sich an den Tisch. Jetzt bemerkte Abel auch, dass sie schon die ganze Zeit humpelte. Er legte den Kopf schief. Sie benutzte auch einen Gehstock. Abel entging außerdem nicht, dass Jeder außer ihm in der Bibliothek irgendwie... gereizt war. Ganz schön angespannte Personen. Er schüttelte nur leise den Kopf. Als sie ihn erneut ansprach, setzte er sich schließlich doch ihr gegenüber an den Tisch. Sie hatte ihn wohl oder übel in ihre Recherchen eingespannt. Er musste jetzt also tatsächlich... etwas lernen und arbeiten. Oh man. ging ihm nur durch den Kopf, als er daran dachte, dass er jetzt gerade genau so gut unter irgendeinem Baum liegen und einen Comic lesen könnte. "Wieso humpelst du eigentlich?" brach er dann plötzlich das kurze Schweigen und schaute sie mit fragendem Gesicht an.

Er wäre bei dem Wetter jetzt lieber wo anders. Das war zumindest Toffers erstes Empfinden, als er die Bibliothek betrat und ihm sofort den Geruch von Buchpapier in die Nase schlug. Er musste noch etwas für dieses Wahlpflichtfach, 'Magiezoolgie', recherchieren. Er ging gerade auf ein Bücherregal zu und bemerkte dabei einige seiner Mitschüler, die er mehr oder weniger kannte. Aber viel Beachtung widmete er ihnen nicht zu. Schließlich blieb er vor dem Regal stehen und suchte mit konzentriertem Blick nach dem geeigneten Buch. Er blickte zur Seite und nahm Notiz von einem Jungen mit bunten Haaren. Es war dieser Punk... Den kannte Toffer nur vom Sehen. Er schien aber gerade nicht sonderlich gute Laune zu haben. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil er ebenfalls noch Hausaufgaben machen musste. "...Und? Für welches Fach suchst du?" fragte der Junge leichthin und nahm dabei ein Lexikon für magische Geschöpfe heraus.

"Mhm", grummelte Clue, als sich ein Mädchen an ihm vorbeizwängte. "So schwer ist es ja wohl auch nicht, hier ordentlich durchzukommen. Außer man ist extrem fett", murmelte er, ohne den Blick vom Regal abzuwenden. So dick war er jetzt ja wirklich nicht, dass er direkt den ganzen Gang zwischen den Bücherregalen belagerte, nur weil er hier so stand. Eigentlich stand er sogar relativ nah am Regal. Noch einmal schüttelte er den Kopf und verdrehte die Augen, bevor er sich wieder vollständig den Büchern zuwendete.

Doch diese Aufmerksamkeit hielt nicht lange - 'Und? Für welches Fach suchst du?' Clue seufzte genervt auf. "Sehe ich aus, als würde ich für ein Fach suchen?" antwortete er zischend. Gut, um ehrlich zu sein tat er das ja auch. Er wollte sich über Irrlichter informieren, weil das die Hausaufgaben waren. Aber das tat er ja bloß, weil.. warum eigentlich? Weil ihm nichts Besseres einfiel?